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Selbsttätige Dickenregelung an Walzmaschinen Die Erfindung betrifft
eine Einrichtung zum Regeln der Dicke des Walzgutes in einem Walzwerk, insbesondere
zum Auswalzen von Metallen, durch Anstellen der `Falzen proportional der Abweichung
der hinter dem Walzspalt laufend gemessenen Dicke des Walzgutes von einem vorgegebenen
Sollwert.
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Die Messung der Dicke ist, schon aus baulichen Gründen, erst in einem
gewissen Abstand vom Walzspalt hinter diesem möglich. Deshalb könnt, -n auch Dickenänderungen,
die beispielsweise durch eine Verstellung des Walzspaltes verursacht werden, erst
nach einer gewissen Verzögerungszeit gemessen werden. Die Regelstrecke, die sich
zwischen dem Stellort (dein Walzspalt) und dem Meßort erstreckt, besitzt also eine
endliche Totzeit, deren Größe von der jeweiligen Bandgesch-,vin,digkeit und dem
Abstand des Meßortes vom Stehort abhängt. Diese Totzeit hat zur Folge, daß eine
von der Regeleinrichtung bewirkte Veränderung des Walzspaltes durch das Stellglied
zu spät einsetzt, aber auch zu spät beendet wird, also zu einem Zeitpunkt, in dem
der Walzspalt bereits zuvie!l verstellt worden ist. Je nach Größe der Stellgeschwindigkeit
erfolgt also ein Überregeln, das sich gegebenenfalls sogar in laufenden Pendelungen
fortsetzen kann. Ein derartiges Regelsystem ist also weder in der Lage, die Dicke
des Bandes gleichmäßig auf dein Sollwert zu halten, noch plötzliche Störungen schnell
und schwingungsfrei auszuregeln. Die Regelung wird noch besonders erschwert, wenn
die Bandgeschwindigkeit und damit die Totzeit in der Regelstrecke von einem Walzprogramm
zum anderen oder sogar während desselben Walzprogramms, nämlich beim Anfahren und
heim Bremsen, verändert wird.
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Es sind nun Regeleinrichtungen bekanntgeworden., bei denen die vorstehend
beschriebenen, durch die Totzeit der Regelstrecke bedingten Schwierigkeiten dadurch
ausgeschaltet «-erden sollen, daß die Walzspaltverstellung nicht kontinuierlich,
sondern durch aufeinanderfolgende Stellimpulse erfolgt, deren Folgezeit mindestens
gleich der Totzeit der Regelstrecke ist. Es wird also praktisch nach jedem Stehimpuls
erst abgewartet, bis der Erfolg dieses Stellimpulses vom Meßglied aufgenommen ist,
ehe ein neuer Stellimpuls gegeben wird. Durch diese Maßnahme wird eine Überregelung
weitgehend vermieden.
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Weiterhin hat man bei diesen bekannten Regeleinrichtungen vorgeschlagen,
die Größe des Stellhubes, um den der Walzspalt während eines Stellimpulses verstellt
wird, von der Größe der gerade gemessenen Dickenabweichung abhängig zu machen, so
d.aß die Verstellung bei großer Regelabweichung in großen Schritten erfolgt und
bei zunehmender, schrittweiser Annäherung der Walzgutdicke an den Sollwert immer
kleiner wird. Die Änderung des Stellhubes, entsprechend der Größe der Regelabweichung,
kann dabei durch Änderung der Stellgeschwindigkeit, beispielsweise der Drehzahl
des Stellmotors, oder auch durch Änderung der Stellimpulsdauer erfolgen.
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Man hat ferner vorgeschlagen., die Stellimpulsfolgezeit veränderbar
zu machen und mit der Totzeit der Regelstrecke zwangläufig so zu koppeln, daß bei
einer Änderung dieser Totzeit, etwa durch Änderung der Bandgeschwindigkeit, auch
die Folgezeit entsprechend verändert wird.
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Alle diese bekannten Regeleinrichtungen haben jedoch einen entscheidenden
Nachteil: Sobald sich nämlich die Dicke des in den Walzspalt einlaufenden Bandes
zeitlich ändert, wird dadurch zwangläufig auch - bei konstant gehaltener Walzspaltweite
-die Dicke des auslaufenden Bandes geändert, da sich einerseits der Walzspalt je
nach der Einlaufdicke und damit der Walzkraft elastisch verformt und andererseits
das Band hinter dem Walzspalt wieder elastisch aufquillt. Diese Quellung ändert
sich ebenfalls bei Änderung der Dicke des einlaufenden Bandes. Dieselbe Wirkung
hat auch eine zeitliche Änderung der Härte des einlaufenden Bandes, da auch dadurch
die elastische Walzspaltaufweitung und die Quellung beeinflußt werden.
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Eine solche, durch Zustandsänderung des einlaufenden Bandes hervorgerufene
Dickenänderung des auslaufenden Bandes wird erst nach Ablauf der Totzeit vom Meßfühler
aufgenommen und kann erst dann
- vorzugsweise durch aufeinanderfolgende
Steilimpulse - allmählich wieder ausgeregelt werden. Vor Ablauf der Totzeit ist
es jedoch bei diesen Regeleinrichtungen prinzipiell unmöglich, durch entsprechende
Walzspaltverstellung eine Kompensierung der eingangsseitigen Störungen zu erreichen.
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Wenn also beispielsweise ein Band vorliegt, dessen Dicke über seine
Länge hin allmählich zunimmt, so wird durch die vorstehend beschriebenen, bekannten
Regeleinrichtungen der Walzspalt so verstellt, daß das abgewalzte Band stufenartig
abgesetzt ist. Das gleiche Ergebnis wird erhalten, wenn das einlaufende Band mit
einer relativ kurzen Verdickung oder Verdünnung behaftet ist.
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Man kann das vorstehend umrissene Problem auch nicht dadurch lösen,
daß man versucht, der Regeleinrichtung ein sogenanntes D-Verhalten zu geben, indem
man etwa den zeitlichen Differentialquotienten der Meßgröße, also der Istdicke hinter
dem Walzspalt, dem Regler aufschaltet. Eine solche Differentialquotientenaufschaltung
ist wohl bei stetig arbeitenden Reglern möglich, nicht aber bei Reglern der vorstehend
beschriebenen Art mit impulsartig aufeinanderfolgenden Stellhüben- Völlig wirkungslos
wäre aber eine derartige Differentialquotientenaufschaltung bei solchen zeitlichen
Zustandsänderungen des einlaufenden Bandes, deren zeitliche Dauer in der Größenordnung
der Totzeit der Regelstrecke fällt.
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Man hat deshalb aus den vorstehend genannten Gründen versucht, zur
Steuerung des Walzvorganges überhaupt von der Verwendung des genannten, mit Totzeit
behafteten Regelkreises abzusehen, indem man an Stelle der Banddicke eine andere
Zustandsgröße mißt, die mit der Banddicke in einem gewissen: Zusammenhange steht,
sich aber ohne Totzeit, d. h. direkt im Walzspalt, messen läßt. Es ist eine solche
Regeleinrichtung bekanntgeworden, bei der an Stelle der Banddicke laufend die im
Walzspalt vom Walzgut auf die Walzen ausgeübte Walzkraft gemessen und zur Steuerung
der Walzspaltweite verwendet wird. Dieses Verfahren bzw. die danach arbeitende Vorrichtung
setzen voraus, daß jeder Dicke des auslaufenden Bandes bei gegebener Dicke, Härte
usw. des einlaufenden Bandes eine bestimmte Walzkraft eindeutig zugeordnet ist.
Mit anderen Worten, es wird dort vorausgesetzt, daß die mit einer Änderung der Walzkraft
einhergehende Änderung der Dicke des auslaufenden Bandes nur auf eine Änderung der
Walzspaltweite infolge der elastischen Eigenschaften des Walzenstuhles zurückzuführen
ist. Der Grundgedanke dieser Vorrichtung bzw. dieses Verfahrens ist also so zu formulieren:
Wenn die Walzkraft plötzlich steigt, dann muß sich der Walzspalt entsprechend der
Elastizität der Walzenaufhängung usw. um einen der Walzkraftzunahme proportionalen
Betrag geändert haben. Kennt man die besagte Elastizität des Walzwerkes, den sogenannten
Walzensprung, so kann man die Walzspaltänderung aus der Walzkraftänderung berechnen
und den Walzspalt entsprechend verstellen. Die aus dieser Überlegung gezogene Schlußfolgerung,
daß bei einer Steuerung der Walzspaltweite nach vorstehender Vorschrift die Dicke
des auslaufenden Bandes zeitlich konstant sein müsse, ist jedoch falsch bzw, nur
in ganz grober Näherung gültig. Die Dicke des austret,nden Bandes ist nämlich gar
nicht gleich der Walzspaltweite, sondern wegen der elastischen nuellung des Bandes,
unmittelbar nach dem Austritt aus dem Walzspalt, größer als dieser. Falls noch ein
Längszug auf das Band ausgeübt wird, um es während des Walzens gleichzeitig zu recken,
ändert sich die Dicke abermals unabhängig von der Walzspaltweite. Außerdem ist die
Walzspaltaufweitung gar nicht eine lineare Funktion der Walzkraft, da sich in der
Praxis nicht nur der Walzenstuhl elastisch dehnt, sondern beispielsweise auch die
Walzen selbst durchgebogen und vor allem abgeplattet werden.
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Es zeigt sich also, daß eine exakte Regelung der Dicke des auslaufenden
Walzgutes allein über eine Messung der Walzkraft bzw. ihrer Veränderungen nicht
möglich ist.
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Der Erfindung liegt also die Erkenntnis zugrunde, daß eine exakte
Regelung der Dicke des auslaufenden Bandes prinzipiell nur durch eine Regeleinrichtung
der eingangs beschriebenen Art, bei der also die Dicke selbst laufend gemessen wird,
möglich ist, auch wenn man dabei eine Totzeit in Kauf nehmen muß. Um jedoch mit
einer solchen Regeleinrichtung auch zeitliche Zustandsänderungen des einlaufenden
Bandes berücksichtigen zu können, stellt sich die Aufgabe, der Regeleinrichtung
eine von ihr unabhängige Hilfsregeleinrichtung mit einer Meßvorrichtung beizuschalten,
die den Walzspalt entsprechend einer gesondert und laufend gemessenen Hilfsgröße
zusätzlich verstellt und dadurch gewissermaßen immer dann helfend eingreift, wenn
die eigentliche Regeleinrichtung vorübergehend versagt oder ungenau arbeitet. Dabei
ist jedoch eindeutig klarzustellen, daß die eigentliche, den Dickenmeßfühler enthaltende
Regeleinrichtung die Führung behält.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Meßvorrichtung der Hilfsregeleinrichtung
als Hilfsgröße die vom Walzgut auf die Walzen ausgeübte Walzkraft mißt und daß dieser
eine Einrichtung zur laufenden Bildung des zeitlichen Differentialquotienten der
Walzkraft sowie eine Einrichtung zur Bildung einer aus dem Differentialquotienten
abgeleiteten bzw. diesem proportionalen Größe zur Steuerung des Stellgliedes des
Regelkreises nachgeschaltet ist.
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Diese Hilfsregeleinrichtung spricht bei jeder zeitlichen Änderung
der Dicke oder Härte des einlaufenden Bandes sofort an, da sich die Walzkraft ebenfalls
sofort ändert, und bewirkt bereits vor dem Ansprechen des Dickenmeßfühlers eine
Voreinstellung des Walzspaltes, die der Dauer und der Größe der zeitlichen Änderung
der Walzkraft entspricht.
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In Weiterbildung dieses Erfindungsgedankens wird vorgeschlagen, daß
die Einrichtung zur Bildung der aus dem Differentialquotienten abgeleiteten Größe
zwei Einrichtungen, beispielsweise bekannte Schaltungen mit Kondensator-Widerstands-Kombinationen,
zum Bilden von Stellimpulsen umfaßt, deren Dauer sowohl dem Spitzenwert als auch
der Dauer der zeitlichen Differentialquotienten der Walzkraft entspricht, wobei
die eine Einrichtung nur auf positive, die andere nur auf negative Werte des Differentialquotienten
anspricht.
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Die Zuordnung wird selbstverständlich so vorgenommen, daß ein infolge
zunehmender Einlaufdiche des Bandes auftretender Anstieg der Walzkraft eine Verkleinerung
des Walzspaltes bewirkt, während ein Abfall der Walzkraft eine Vergrößerung des
Walzspaltes zur Folge hat.
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Vorzugsweise wird ferner vorgeschlagen, daß die Stellimpulsdauer additiv
aus der zeitlichen Dauer des Differentialquotienten der Walzkraft und einer Zusatzzeit
zusammengesetzt ist, deren Größe gleichsinnig vom Spitzenwert des Differentialquotienten
abhängig ist.
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Diese Zusatzzeit kann im einfachsten Falle dem Spitzenwert des besagten
Differentialquotienten linear
proportionell sein; sie kann aber
auch nach einer nichtlinearen Funktion mit diesem Spitzenwert gekoppelt sein, wobei
sie allerdings stets gleichsinnig zu diesem verlaufen muß, d. h. beim Wachsen des
Spitzenwertes zunehmen, beim Fallen desselben dagegen abnehmen soll.
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Die Erfindung wird nachstehend in einem Ausführungsbeispiel an Hand
der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt Fig. 1 eine schematische Darstellung
eines Bandlaufes in einer Walzmaschine mit einer -robschematisch eingezeichneten
Regeleinrichtung, Fig. 2 ein Prinzipschaltbild einer an sich bekannten Regeleinrichtung
nach Fig. 1, Fig. 3 ,ein Prinzipschaltbi.ld einer erfindungsgemäßen Hilfsregeleinrichtung
und Fig. 4 eine schematische grafische Darstellung der Wirkung der erfindungsgemäßen
Hilfsregeleinrichtung. Das von einer (nicht eingezeichneten) Haspel od. dgl. ablaufende,
zu verformende Band mit der Dicke do läuft in Richtung des Pfeiles 2 in den Walzspalt
3 der Walzmaschine ein, der durch die beiden Walzen 4 und 5 gebildet wird (Fig.
1). Die Walzen werden durch einen (nicht eingezeichneten) Antriebssatz angetrieben:.
Der Walzspalt ist durch Verstellung einer Walze verstellbar. Diese Verstellung ist
in der Fig. 1 schematisch durch eine die obere Walze 5 lagernde, in der Höhe verstellbare
Zahnstange 6 und ein mit dieser Zahnstange zusammenwirkendes Zahnritzel 7 dargestellt,
während die untere Walze 4 fest gelagert ist. Die Verstellung erfolgt durch ein
Stellglied 8, beispielsweise einen umsteuerbaren Elektromotor.
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Das aus dem Walzspalt auslaufende verformte Band 1 mit der Istdicke
dt durchläuft eine Dickenmeßeinrichtung 9 und wird in Richtung des Pfeiles 12 durch
eine (nicht eingezeichnete) Aufwickelhaspel od. dgl. abgezogen.
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Die Dickenmeßeinrichtung 9 steuert entsprechend der Abweichung der
Istdicke von einem vorgegebenen Sollwert über eineRegeleinrichtung 13 das Stellglied
8 in der einen oder anderen Richtung so-, daß die Istdicke der Solldicke angenähert
wird. Eine Verstellung des Walzspaltes durch das Stellglied 8 wirkt sich erst nach
einer bestimmten Verzögerungszeit an der Meßeinrichtung 9 aus. Diese Verzögerungszeit,
die eine Totzeit in der Regelstrecke ist, hängt einmal von der Bandgeschwindigkeit
und zum anderen von dem Abstand des Meßortes 9 von dem Stellort 3 ab.
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Durch an sich bekannte Mittel ist dafür Sorge getragen, daß diese
Totzeit in der Regeleinrichtung entsprechend berücksichtigt wird. Beispielsweise
enthält die Regeleinrichtung 13 einen gegebenenfalls von der Bandgeschwindigkeit
gesteuerten Unterbrecher, der den Stellhub in einzelne aufeinanderfolgende Stellimpulse
aufteilt.
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Die erfindungsgemäße Hilfsregeleinrichtung umfaßt einen in die feste
Abstützung 10 der unteren Walze 4 eingebauten Meßfühler 11 für die Walzkraft P,
eine Einrichtung 15 zur laufenden Bildung des zeitlichen Differentialquotienten
der Walzkraft sowie eine Einrichtung 13b zur Bildung einer aus diesem Differentialquotienten
abgeleiteten Größe zur Steuerung des Stellgliedes 8 des Regelkreises.
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Fig. 2 zeigt ein Prinzipschaltbild einer Regeleinrichtung 13 nach
Fig. 1, die aus elektrischen Bauelementen aufgebaut ist. Das Meßglied umfaßt einen
elektrischen Meßwertgeber, der als veränderbares Potentiometer 9 dargestellt ist.
Der Sollwertgeber umfaßt ein gleichartiges Potentiometer 14. Die Teilwiderstände
der Potentiometer bilden, gegebenenfalls in Verbindung mit festen (nicht eingezeichneten)
Zusatzwiderständen, eine Wheatstonesche Brücke, die durch eine bei 26 angeschlossene
Gleichspannungsquelle --speist wird und deren an den Punkten 27 und 28 anliegende
Diagonalspannung nach Größe und Polarität der Dickenabweichung entspricht. Die Dickenabweichung
kann durch ein bei 27 und 28 angeschlossenes \ ullinstrument 29 angezeigt werden.
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Die der Dickenabweichung entsprechende Diagonalspannung wird über
einen Gleichrichter 30 einem Verstärker 32 und über einen Gleichrichter 31 einem
Verstärker 33 zugeführt. Die beiden Verstärker sind in an sich bekannter Weise als
Gleichstromverstärker aufgebaut und können beispielsweise Elektronenröhren oder
Magnetverstärker umfassen.
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An die Ausgänge der Verstärker 32, 33 sind zwei Relais 35 und 36 angeschlossen,
die durch eine bei 34 angeschaltete Gleichspannung gespeist werden. Die Arbeitskontaktpaare
37, 38 bzw. 39, 40 dieser Relais liegen im Erregerkreis je eines Schaltschützes
43 bzw. 44, wobei jeweils bei 41 bzw.42 eine Gleich- oder Wechselspannung angeschlossen
ist. Die Schaltschütze sind zwischen eine Drehstromversorgungsleitung 45 und einen
das Stellglied bildenden Drehstromm:otor 8 geschaltet und können diesen in der einen
oder anderen Drehrichtung einschalten.
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Um dem Stellglied 8 nur kurze, in festgelegten Zeitabständen aufeinanderfolgende
Stellimpulse zuzuführen, ist in die gemeinsame Rückleitung der beiden Relais 35,
36 eine Unterbrechereinrichtung 46 eingeschaltet, die die beiden Stromkreise jeweils
nur nach Ablauf mindestens einer Totzeit des Regelkreises schließt und gegebenenfalls
auch von der Bandgeschwindigkeit gesteuert sein kann. Falls man die Dauer der Stellimpulse
veränderlich machen und der Größe der jeweiligen Regelbweichung proportional halten
will, kann man die Unterbrechereinrichtung auch in geeigneter Weise von der Spannung
zwischen den Punkten 27,28 der Meßbrücke bzw. von den Verstärkern 32, 33
aus steuern. Die Ausbildung und be sondereAusgestaltung der Unterbrechereinrichtung46
fällt jedoch nicht in den Rahmen der Erfindung, zumal elektrische Schalteinrichtungen,
die Impulse bestimmter Dauer, bestimmter Folgezeit und bestimmter Amplitude liefern,
an sich bekannt sind.
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Selbstverständlich kann anstelle des Asynchronmotors auch ein anderer
Motortyp, beispielsweise mit veränderbarer Drehzahl, verwendet und gegebenenfalls
zwischen liessen und das Walzgerüst ein veränderbares Getriebe eingeschaltet werden.
Dadurch läßt sich zusätzlich von Hand die Stellgeschwindigkeit und damit der Stellhub
während eines Stellimpulses verändern. In dem in Fig.3 dargestellten Prinzipschaltbild
der erfindungsgemäßen Hilfsregeleinrichtung (11, 15, 13 b in Fig. 1) ist angenommen,
daß das Meßglied (11 in Fig. 1) für die Walzkraft einen in geeigneter Weise im Walzgerüst
angeordneten Dehnungsmeßstreifen 60 umfaßt, dessen Ohmscher Widerstand der Walzkraft
proportional ist.
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Das Meßglied 60 bildet einen Zweig einer Wheatstoneschen Brücke 64,
deren andere Zweige durch zwei feste Widerstände 62 und 63 und durch einen veränderbaren
Widerstand 61 gebildet werden. Der veränderbare Widerstand dient zur groben Voreinstellung
der Brücke entsprechend der jeweiligen Walzkraft. Die Brücke, wird durch eine bei
65 angeschaltete Gleichspannung gespeist und liefert eine Diagonalspannung, die
der Walzkraft entspricht. Die Diagonalpannung
wird durch eine Verstärkerröhre
66, der bei i7 eine Gitterv orspannung und bei 68 eine Anoden-,pannung zugeführt
wird, verstärkt und der Primärv icklung 70 eines Transformators 69 zugeführt. Der
Cransformator besitzt zwei symmetrische Sekundärvicklungen 71 und 72 und wirkt als
Differenzierglied ür die der Walzkraft entsprechende Eingangsspaniung an der Primärwicklung
70. Die an der Sekundä.rv icklung 71 bzw. 72 auftretende Spannung entspricht Llso
nach Größe, Dauer und Vorzeichen der zeitlichen Änderung der Walzkraft. Die Ausgangsspannung
des Transformators wird durch eine Verstärkerröhre 73 )zw. 74 verstärkt und ergibt
in deren Anodenkreisen rotsprechende Ströme. Bei 75 ist eine gemeinsame !;itterv
orspannungsquelle angeschlossen, die die Röh--en 73, 74 normalerweise sperrt, während
bei Auf-:reten eines positiven Gleichspannungsimpulses an #iner der beiden Sekundärwicklungen
71, 72 das Giterpotential der einen Röhre angehoben wird, so daß liese Röhre leitend
wird. In den Anodenkreisen der Zöhren 73 und 74 liegen zwei Relais 78 und 79. Die
Zöhren werden durch eine gemeinsame, bei 76 angeschlossene Anodenspannungsquelle
versorgt. In die ;emeinsame Leitung vom Pluspol der Anodenspaniungsquelle zu den
beiden Relais ist eine Unter->rechereinrichtung 77 eingeschaltet, die der Unter->rechereinrichtung
46 in Fig. 2 entspricht und syn-:hron mit dieser im vorgesehenen Folgetakt der Stellmpulse
die wahlweise Erregung der Relais ermögicht bzw. unterbindet. Die Arbeitskontakte
der Reais 78 und 79 sind über Leitungspaare A', B' und 7, D' an die
Punkte A, B und C, D der Regeleinrich-:ung gemäß Fig. 2 angeschlossen, liegen
also parallel ,u den Arbeitskontakten 37, 38 bzw. 39, 40 der Relais 35 und 36.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung gemäß Fig. 3 st folgende: Solange
die Walzkraft P zeitlich kon-;tant ist, liefert die Wheatstonesche Brücke 64 eine
:eine Gleichspannung, deren Größe von der Einstelung der Brücke abhängig ist. Die
Röhre 66 läßt durch lie Primärwicklung 70 des Transformators 69 einen -einen Gleichstrom
fließen, so daß in den beiden 3ekundär-,vicklungen 71 und 72 leine Spannung indu-Yiert
wird. Die Röhren sind gesperrt, und die Relais T8 und 79 sind stromlos.
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Sobald sich jedoch die Walzkraft P zeitlich ändert, fegt am Gitter
der Röhre 66 eine zeitlich veränderiche Spannung, so daß durch die Primärwicklung
70 fies Transformators 69 ein zeitlich veränderlicher Strom fließt und in jeder
der beiden Sekundärwick-=en 71, 72 eine Sekundärspannung induziert wird, fieren
Größe der Änderungsgeschwindigkeit des Prinärstromes proportional ist. Jeder dieser
beiden, iniuzierten Spannungen stellt also ein elektrisches Ab->ild des zeitlichen
Differentialquotienten -
der Kalzkraft P dar, wobei jedoch die beiden Spannungen mtgegengesetzte Polarität
besitzen. Diejenige der >eiden Röhren 73, 74, an deren Gitter eine Potentialinhebung
eintritt, wird leitend und erregt das ihr zu-;eordnete Relais 78 bzw. 79. Dadurch
werden die Schaltpunkte A, B bzw. C, D der Schalteinrichtung ;emäß
Fig. 2 miteinander verbunden, und der Stellnotor 8 wird entsprechend in der einen
Drehrichtung >etvegt. Die Dauer des Stellimpulses ist dabei durch iie Tätigkeit
der Unterbrechereinrichtung 77 gegeben.
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Durch entsprechende Wahl der Charakteristiken ler Röhren 66, 73 und
74 sowie der Versorgungs-,pannung hat man es in der Hand., die Wirkung der Eiilfsregeleinrichtung
jeweils stärker oder schwächer einzustellen, d. h. eine größere oder kleinere selbsttätige
Voreinstellung des Walzspaltes bei Änderungen der Walzkraft vorzusehen. Man kann
hierzu auch die von der Unterbrechereinrichtung 77 bestimmte Dauer der Hilfsstellimpulse
veränderlich machen, während die Folgezeit und die Phasenlage der Unterbrechereinrichtung77
mit denen der Unterbrechereinrichtung 46 der Regeleinrichtung 13 übereinstimmen
müssen.
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In Fig. 4 ist in grobschematischer Weise die Wirkung der Voreinstellung
durch die erfindungsgemäße Hilfsregele.inrichtung grafisch dargestellt.
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Diagramm a zeigt als Beispiel einen einmaligen. Anstieg der Dicke
do des einlaufenden Bandes zwischen den Zeitpunkten t1 und t2.
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Im Diagramm b stellt der ausgezogene Kurvenzug die bei einer solchen
Störung nach Diagramm c, auftretende Abweichung (di-d,) der Istdicke von der Solldicke
und die darauffolgende langsame Ausregelung der Abweichung durch mehrere aufeinanderfolgende
Regelimpulse dar, die von dem Dickenmeßfühler 9 über den Regler 13 gemäß Fig. 1
veranlaßt werden.
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Der strichpunktierte Kurvenzug zeigt die Auswirkung der Voreinstellung
durch die erfindungsgemäße Hilfsregeleinrichtung. Bei richtiger Einjustierung dieser
Hilfsregeleinrichtung wird die Ausbildung großer Regelabweichungen schon im Entstehen
verhindert und dadurch die Zeit, innerhalb der der Dickenregler die endgültige Feinregelung
vornimmt, erheblich verkürzt.