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Einzugsdrehzahl-Kompensiervorrichtung
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Die Erfindung betrifft eine Einzugsdrehzahl-Kompensiervorrichtung
für ein Walzwerk mit einem Elektromotor für den Antrieb zweier zusammenwirkender
Arbeitswalzen zum Auswalzen eines Werkstücks, einem Drehzahlfühler zur Messung der
Ist-Drehzahl des Elektromotors und einem Drehzahlregler zum Vergleichen eines die
gemessene Ist-Drehzahl des Elektromotors darstellenden Signals mit einem Bezugsdrehzahlsignal
zur Regelung des Vergleichsergebnisses auf einen Wert Null, um dadurch die Drehzahl
des Elektromotors an eine durch das Bezugsdrehzahlsignal geforderte Drehzahl anzugleichen.
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Bei Vorrichtungen der vorstehend umrissenen Art erwies es sich bisher
als erforderlich, den Walzdruck zu messen oder abzuschätzen, wenn das Walzgut eben
einläuft oder zwischen die beiden Arbeitswalzen eintritt. In der Schwachfeld-Betriebsart
(weak field mode of operation) wird der gemessene oder geschätzte Walzdruck in Form
eines durch den Elektromotor fliessenden Stroms mittels eines entsprechenden Proportionalrechners
berechnet. Die berechnete Stromstärke wird einem Multiplizierer
zusammen
mit dem Ist-Drehzahlsignal vom Stromfühler eingegeben, um den tatsächlich für den
Elektromotor erforderlichen Strom zu liefern. Dieser erforderliche oder Antriebsstrom
wird dabei einer im Drehzahlregler vorgesehenen Stromregelschaltung eingegeben,
um die Drehzahl des Elektromotors auf vorstehend umrissene Weise zu regeln. Diese
bisherige Vorrichtung ist folglich mit dem Nachteil behaftet, daß ihr Aufbau wegen
der Notwendigkeit für einen Walzdruckfühler bzw. -geber und einen Multiplizierer
stark kompliziert wird. Andererseits muß dabei die Schätzung des Walzdrucks für
alle unterschiedlichen Walzbedingungen getrennt durchgeführt werden, was für die
Walzwerk-Bedienungsperson unbequem ist, während ein Schätzfehler dabei tatsächlich
zu einer Beeinträchtigung der Kompensationsgenauigkeit führt.
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Aufgabe der Erfindung ist damit die Schaffung einer verbesserten Drehzahl-Kompensiervorrichtung
für laufendes Walzgut in einem Walzwerk, bei welcher es nicht nötig ist, den Walzdruck
zu messen oder abzuschätzen und ihn in der Schwachfeld-Betriebsart in einen Kompensationsstrom
umzuwandeln.
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Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs definierten
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Stromfühler zur Messung des durch den
Elektromotor fließenden Stroms und eine auf den vom Stromfühler gemessenen Strom
ansprechende Kompensierschaltung vorgesehen sind, die ein Kompensiersignal zur Aufhebung
einer Änderung des durch den Elektromotor fließenden Stroms, wenn das Werkstück
in den Spalt zwischen den Arbeitswalzen einläuft, erzeugt und das Kompensiersignal
dem Bezugsdrehzahlsignal für den Drehzahlregler hinzufügt.
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Vorzugsweise kann die Kompensier- oder Ausgleichschaltung eine unvollständige
Differenzier-Schaltung für die unvollständige Differenzierung des durch den Elektromotor
fließenden Stroms, wenn das Werkstück in die Arbeitswalzen einläuft, aufweisen.
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Im folgenden ist eine bevorzugte Aus führungs form der Erfindung im
Vergleich zum Stand der Technik anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen: Fig. 1A und 1B graphische Darstellungen der Drehzahl- und Laststrom-Kennlinien
eines Walzwerksmotors, Fig. 2 ein Blockschaltbild einer bisher üblichen Einzugsdrehzahl-Kompens
iervorrichtung für ein Walzwerk, Fig. 3 ein Blockschaltbild einer entsprechenden
Vorrichtung mit Merkmalen nach der Erfindung, Fig. 4A und 4B den Fig. 1A und 7B
ähnelnde, jedoch für die erfindungsgemäße Vorrichtung geltende graphische Darstellungen,
Fig. 4C eine graphische Darstellung eines in der Anordnung gemäß Fig.' 3 als Funktion
der Zeit erzeugten Kompensationsstroms, Fig. 5 ein Schaltbild zur Verdeutlichung
der Einzelheiten der Differenzierschaltung gemäß Fig. 3, Fig. 6 eine graphische
Darstellung von an verschiedenen Stellen der Anordnung gemäß Fig. 5 erzeugten Potentialwellenformen
und Fig. 7 eine graphische Darstellung zur Erläuterung der Arbeitsweise der Anordnung
gemäß Fig. 5.
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Bei Walzwerken mit automatischer Geschwindigkeits bzw. Drehzahlregelung
ist es bekannt, daß dann, wenn die beiden anfänglich mit einer vorbestimmten, festen
Drehzahl angetriebenen
Walzen ein Werkstück erfassen und dabei plötzlich
belastet werden, die Drehzahl eines diese Walzen antreibenden Elektromotors auf
die in Fig. 1A gezeigte Weise abfällt, während der Laststrom gemäß Fig. in ansteigt.
In Fig. 1A und 1B sind die Drehzahl 1 und der Strom 2 auf der Ordinate in Abhängigkeit
von der Zeit auf der Abszisse aufgetragen, wobei die Zeitbasis beiden Figuren gemeinsam
zugeordnet ist. Dabei wirkt die Last auf den Elektromotor zum Zeitpunkt to ein,
so daß die Drehzahl, wie durch die Kurve 1 in Fig. 1A gezeigt, abfällt, während
gleichzeitig der Laststrom 2 gemäß der Kurve 2 in Fig. 1B ansteigt und dabei bestrebt
ist, die abgesunkene Drehzahl wieder auf den ursprünglichen Wert zurückzuführen.
Genauer gesagt: die Drehzahl 1 fällt zunächst bis zur maximalen Abfallgröße aN ab,
um sodann zum Zeitpunkt tr wieder ihren ursprünglichen Wert zu erreichen. Die Zeitspanne
zwischen den Zeitpunkten t0 und tr wird als die Erholungszeit Tr bezeichnet. Der
durch den größten Drehzahlabfall ßN und die Erholungszeit Tr bestimmte, in Fig.
1 A durch einen schraffierten Abschnitt angegebene Bereich stellt einen der Parameter
dar, welche die Regelleistung bei Walzwerken bestimmen. In diesem Zusammenhang wird
es allgemein für günstig gehalten, den Bereich 3 im Hinblick auf die Walzwerkseigenschaften
klein zu halten. Außerdem hängen die Drehzahl 1 und der Laststrom 2 von der auf
den Elektromotor einwirkenden Belastung ab. Wenn der Elektromotor beispielsweise
einer größeren Belastung unterworfen wird, ändern sich Drehzahl und Laststrom auf
die in Fig. 1A und 1B durch die gestrichelten Kurven 4 bzw. 5 angedeutete Weise.
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Fig. 2 veranahaulicht eine bisher übliche Drehzahl-Kompensiervorrichtung
zum Ausgleichen des Drehzahlabfalls eines zugeordneten Walzwerk-Elektromotors beim
Einlaufen eines Werkstücks in das Walzwerk. Diese Anordnung arbeitet nach dem Prinzip,
daß der erwähnte Bereich 3 klein ist, und sie weist zwei Stützwalzen 20 zum Aus
walzen eines Werkstücks 21, zwei Stützwalzen 22, einen Elektromotor 23aum Antreiben
der Walzen 20, einen Walzdruckfühler
24, der an einer der Stützwalzen
23, d.h. gemäß Fig. 1 an der oberen Stützwalze, angreift und den auf den zwischen
den Walzen 20 befindlichen Teil des Werkstücks 21 ausgeübten Walzdruck mißt, sowie
einen Drehzahlfühler oder -geber 25 auf, der mit dem Elektromotor 23 gekoppelt ist
und die tatsächliche bzw. Ist-Drehzahl des Motors 23 und somit der Walzen 20 mißt.
Der Drehzahlgeber 25 ist mit einer allgemein mit 26 bezeichneten Drehzahlregelvorrichtung
gekoppelt, an die ein Bezugsdrehzahlsignal 27 angelegt wird, Der Drehzahlregler
26 koppelt das vom Drehzahlgeber 25 gelieferte Ist- Drehzahlsignal des Elektromotors
23 an diesen zurück, um seine Drehzahl auf einem Wert entsprechend dem Bezugsdrehzahlsignal
27 zu halten.
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Zu diesem Zweck enthält der Drehzahlregler 26 einen Operationsverstärker
28 für Drehzahlregelung, dessen beide Eingänge mit dem Bezugsdrehzahlsignal 27 und
dem Ist-Drehzahlsignal vom Drehzahlgeber 25 gespeist werden, sowie eine Stromregelschaltung
29. Der Operationsverstärker 28 liefert der Stromregelschaltung 29 ein Stromregelsignal
30.
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Der Walzdruckfühler 24 ist mit einem Proportionalrechner 31 verbunden,
der einem Multiplizierer 32 nachgeschaltet ist.
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Letzterer wird ebenfalls mit dem Ist-Drehzahlsignal vom Drehzahlgeber
25 gespeist, so daß er ein Ausgangssignal an die Stromregelschaltung 29 liefert.
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Im folgenden ist die Arbeitsweise der Anordnung gemäß Fig. 2 in Verbindung
mit der Drehzahlregelung beim Einlaufen des Werkstücks 21 zwischen die beiden Arbeitswalzen
20 beschrieben.
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Bisher galt hierbei folgende Regel: Da ein Werkstück unter Verringerung
der Drehzahl der Walzwerkswalzen zwischen die beiden Arbeitswalzen einläuft, bewirkt
die Anlegung einer äußeren Kraft an den Walzwerksmotor mit dem Ziel der Aufhebung
der auf den Motor 23 einwirkenden Belastung, daß kein Abfall
der
Drehzahl erfolgt.
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Um nun eine solche äußere Kraft auf den Motor 23 auszuüben, liefert
der Walzdruckgeber 24 gleichzeitig mit dem Einlauf des Werkstücks 21 zwischen die
Walzen 20 ein Ausgangssignal, das dem Proportionalrechner 31 eingegeben und in diesem
auf der Basis eines durch den Elektromotor 23 fließenden Stroms berechnet wird.
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Andererseits wird als Elektromotor 23 üblicherweise ein Nebenschluß-Gleichstrommotor
verwendet. Derartige Nebenschlußmotoren besitzen jedoch die Eigenart, daß dann,
wenn das Ausgangsdrehmoment und nicht die Ausgangsleistung unverändert bleibt, der
für die Erzeugung eines solchen Ausgangsdrehmoments erforderliche Motorstrom bei
Schwachfelddrehzahl (weak field speed) größer sein muß als bei der Nenn- oder Grunddrehzahl.
Im Schwachfeldbetrieb wird daher ein für die Ist-Drehzahl des Motors 23 repräsentatives
Signal mit dem berechneten Stromsignal vom Proportionalrechner 31 an den Multiplizierer
32 angelegt, um die tatsächlich erforderliche Stromgröße für den Elektromotor 23
zu liefern. Diese Stromgröße wird der Stromregelschaltung 29 als Signal für die
äußere Kraft eingespeist, die zur Aufhebung der erwähnten Belastung des Motors 23
erforderlich ist.
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Bei der bisherigen Drehzahl-Kompensiervorrichtung gemäß Fig. 2 war
also der Walzdruckfühler 24 erforderlich. Obgleich Verfahren zur Abschätzung des
Walzdrucks ohne Verwendung des Walzdruckfühlers in Betracht gezogen werden könnten,
ist eine solche Schätzung deshalb unvorteilhaft, weil der Walzdruck für Jeden Walzzustand
geschätzt werden muß und der in der Praxis vorhandene Schätzfehler zu einer geringen
Kompens iergenauigkeit führt.
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Außerdem ist damit der Nachteil verbunden, daß der Multiplizierer
32 nötig ist, um den Drehzahlabfall bei der Ist-Drehzahl des Motors für den Antrieb
der Walzen auszugleichen. Infolge der Notwendigkeit für den Walzdruckfühler und
den Multiplizierer
wird diese bisherige Drehzahl-Kompensiervorrichtung
kompliziert.
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Zur Ausschaltung der vorstehend geschilderten Nachteile des Stands
der Technik sieht die Erfindung die Anordnung von Einrichtungen zur eindeutigen
Bestimmung der Drehzahlerholungszeit Tr mittels einer Ansprechgeschwindigkeit des
Drehzahlreglers sowie zur Bestimmung der maximalen Größe N eines Drehzahlabfalls
anhand einer beim Einlaufen eines Werkstücks bzw.
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des Walzguts in das Walzwerk erzeugten Änderungsgeschwindigkeit des
Stroms vor. Durch diese Maßnahmen kann die Notwendigkeit für die Verwendung des
Walzdruckfühlers zur Bestimmung des Walzdrucks und zur Berechnung desselben im Schwachfeldbetrieb
in Form eines Kompensierstroms vermieden werden. Mit der Erfindung kann also mit
einer einfachen Konstruktion ein Drehzahlabfall ausgeglichen werden, der beim Einlaufen
(metal-in) eines Werkstücks in ein Walzwerk auftritt.
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Bei der in Fig. 3 dargestellten Drehzahl-Kompensiervorrichtung, deren
den Bauteilen von Fig. 2 entsprechenden Bauteile mit denselben Bezugsziffern wie
dort bezeichnet sind, ist der Drehzahlregler 26 mit einer elektrischen Thyristor-Stromquelle
33 verbunden, die ihrerseits über einen Stromfühler 34 an den Elektromotor 23 angeschlossen
ist, um diesen unter der Regelung durch den Drehzahlregler 26 mit Gleichstrom zu
speisen. Der Stromfühler 34 mißt einen durch den Elektromotor 23 fließenden Laststrom
und liefert den gemessenen Strom zu einer Differenzierschaltung 35, in welcher der
gemessene Strom unvollstindig (incompletely) differenziert wird. Ein anderer Eingang
der Differenzierschaltung 35 ist mit einem Obergrenzwertgeber 37 verbunden, während
ihr Ausgang über einen normalerweise geschlossenen Schalter 36 mit dem Drehzahlregler
26 verbunden ist. Der Obergrenzwertgeber 37 setzt vorübergehend einen oberen Grenzwert
für einen Strom, und er ermöglicht der Differenzierschaltung 35 die Differenzierung
von Änderungen in Stromteilen, die in einem
vorbestimmten, durch
diesen oberen Grenzwert bestimmten Bereich liegen.
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In jeder anderen Hinsicht entspricht die Anordnung gemäß Fig. 3 derjenigen
gemäß Fig. 2, nur mit dem Unterschied, daß der Walzdruckfühler 24, der Proportionalrechner
31 und der Multiplizierer 32 weggelassen sind.
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Nachstehend ist die Arbeitsweise der Vorrichtung gemäß Fig. 3 anhand
der Fig. 4A, 4B und 4C erläutert. Die Fig. 4A und 4B sind den Fig. 1A bzw. 1B ähnelnde,
jedoch für die Vorrichtung nach Fig. 3 geltende graphische Darstellungen. In den
Fig. 4A und 4B werden dieselben, jedoch um 10 erhöhten Bezugsziffern für die Bezeichnung
der Teile entsprechend den Fig. 1A und 1B verwendet. Fig. 4C veranschaulicht einen
als Funktion der Zeit ausgewerteten Kompensationsstrom.
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Zum Zeitpunkt to (Fig. 4) läuft das Werkstück 11 unter Belastung des
Elektromotors 23 zwischen die Arbeitswalzen 20 ein, wodurch die Drehzahl des Elektromotors
23 auf die durch die Kurve 11 in Fig. 4A gezeigte Weise verändert wird, weil das
an die Drehzahlregelschaltung 26 angelegte Bezugsdrehzahlsignal 27 eine vorbestimmte
feste Größe besitzt. Wenn daher dem Drehzahlregler 26 eine Drehzahlanstiegskurve
14 (Fig. 4C) verliehen wird, welche dieselbe Form besitzt wie die Drehzahlabfallkurve
11 (Fig. 4A) und dieser entgegengesetzt ist, nämlich der Abfallkurve im Zeitintervall
Tr zwischen dem Zeitpunkt to, zu welchem der Elektromotor 23 belastet wird, und
dem Zeitpunt,, zu welchem die Drehzahl auf ihre ursprüngliche Größe zurUckgekehrt
ist, so entspricht der resultierende Drehzahlabfall praktisch der Kurve 15 gemäß
Fig. 4A, so daß der Bereich 13, der durch den größten Drehzahlabfall S und die Erholungszeit
Tr bestimmt wird unter in Fig. 4A bei 13 schraffiert dargestellt ist, kleiner sein
kann, wie dies in Fig. 4A durch den querschraffierten Bereich 18 dargestellt ist.
Im Idealfall entspricht dieser Bereich 18 Null.
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Zur Festlegung der Drehzahlanstiegs- oder -kompensierkurve 14 wird
erfindungsgemäß eine unvollständige Differenzierung des über den Elektromotor 23
für den Antrieb der Walzen 20 fliessenden Stroms durchgeführt.
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Es ist allgemein bekannt, daß die mit der Anlegung der Belastung an
den Elektromotor 23 beginnende Erholungszeit Tr eindeutig durch eine Ansprechgeschwindigkeit
des Drehzahlreglers 26 bestimmt wird. Eine Zeitkonstante für die unvollständige
Differenzierung des Motorstroms kann daher ohne weiteres durch die Ansprechgeschwindigkeit
des Drehzahlreglers 26 bestimmt werden.
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Es ist auch bekannt, daß der maximale Drehzahlabfall zN dem durch
den Antriebsmotor 23 fließenden Laststrom 12 (Fig. 4B) proportional ist. Außerdem
besitzt der Laststrom 12 eine Änderungsgeschwindigkeit bzw. ein Gefälle 16 (Fig.
4B) zum Zeitpunkt to bzw. beim Einlaufen des Werkstücks, die bzw. das der Größe
des Laststroms proportional ist. Es ist somit ersichtlich, daß eine differenzierte
Größe des Laststroms 12 durch vollständige oder vollkommene Differenzierung dieses
Stroms zum Einlaufzeitpunkt t0 mit einem Maximum ANc erhalten wird, welches dem
größten Drehzahlabfall aN proportional ist. Die vorstehenden Angaben lassen sich
wie folgt zusammenfassen: 1. Die Drehzahl-Erholungszeit Tr wird durch die Ansprechgeschwindigkeit
des Drehzahlreglers 26 eindeutig bestimmt.
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2. Der größte Drehzahlabfall aN ist dem Laststrom 12 proportional.
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3. Die Änderungsgeschwindigkeit 16 des Laststroms 12 am Einlaufzeitpunkt
t0 ist dem Laststrom proportional.
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Durch Ausnützung der eben beschriebenen Prinzipien entfällt die bisherige
Notwendigkeit für die Messung oder Schätzung des Walzdrucks und für den Ausgleich
des Laststroms im Schwachfeldbetrieb.
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Bei der auf diesen Prinzipien beruhenden Anordnung nach Fig. 3 bewirkt
die Differenzierschaltung 25 eine unvollständige Differenzierung des Stroms vom
Stromfühler 34, wobei der differenzierte Strom als anderes Bezugsdrehzahlsignal
bei geschlossenem Schalter 27 an den Drehzahlregler 26 angelegt wird. Dies ergibt
eine Kompensation der Drehzahlabfallkurve 11 auf beschriebene Weise.
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Fig. 5 veranschaulicht beispielhaft die Einzelheiten der Differenzierschaltung
35 und des daran angeschlossenen Obergrenzwertgebers 37. Bei der Schaltung 35 ist
eine Reihenkombination aus einem Eingangswiderstand 351 und einer Halbleiter-Diode
352 zwischen den Spannungsfühler 34 und Masse geschaltet, wobei die Diode 352 mit
ihrer Kathode an Masse liegt. Die Verzweigung zwischen dem Widerstand 351 und der
Diode 352 ist über ein den Obergrenzwertgeber 37 bildendes Potentiometer 37 an Masse
geschaltet, wobei die bewegbare Mittelanzapfung bzw. der Schleifer des Potentiometers
37 über eine Reihenkombination aus einem Kondensator 353 und einem Widerstand 354
an einen Eingang eines Operationsverstärkers 355 mit Rückkopplungs -widerstand 356
angeschlossen ist. Der Operationsverstärker 355 ist mit einem Ausgang über den Schalter
36 an den Drehzahlregler 26 angeschlossen.
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Die Arbeitsweise der Anordnung gemäß Fig. 5 ist im folgenden anhand
der Fig. 6 und 7 beschrieben, in denen an verschiedenen Stellen der Anordnung als
Funktion der Zeit entstehende Potentiale und Stromweilenfonin dargestellt sind.
Es Potential vom Stronifübler 34 wird an einem Punkt P1 an den Widerstand 351
angelegt.
Am Punkt Pl liegt somit ein Potential proportional der Last am Elektromotor 23,
wie durch die Wellenform P1 gemäß Fig. 6 veranschaulicht, während ein Potential
an der Verzweigung P2 zwischen Widerstand 351 und Diode 352 auf eine maximale Größe
entsprechend dem DurchlaB-Spannungsabfall über die Diode 352 ansteigen kann und
auf diesem Höchstwert gehalten wird, wie dies durch die Wellenform P2 in Fig. 6
veranschaulicht ist. Das am Schleifer des Potentiometers 37 liegende Potential am
Punkt P3 ist dabei auf einen oberen Grenzwert im Bereich von Null bis zum Höchstpotential
am Punkt P2 eingestellt. In diesem Fall ist der obere Grenzwert des durch die Position
des Schleifers des Pbtentiometers 37 eingestellten Potentials am Punkt P3 gleich
dem Potential entsprechend der Wellenform oder Kurve P3 gemäß Fig. 6, abzüglich
des am Punkt P2 anliegenden Potentials. Unter diesen Umständen liegt an einem mit
dem Ausgang des Operationsverstärkers 355 verbundenen Punkt P4 ein Potential an,
das durch die im folgenden zu erläuternde Wellenform oder Kurve P4 in Fig. 6 veranschaulicht
ist.
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Anhand von Fig. 7 sei angenommen, daß ein Potential von Null zu einem
Zeitpunkt t0 oder 0 im Zeitverlauf t linear ansteigt und an einem Punkt t1 einen
Höchstwert erreicht, um dann, wie durch die Kurve P'3 in Fig. 7 dargestellt, konstant
zu bleiben.
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Das Potential besitzt somit einen Anstieg A bis zum Punkt t1 (Fig.
7). Diese Potentialkurve P'3 entspricht der Wellenform bzw. Kurve P3 gemäß Fig.
6 und kann wie folgt ausgedrückt werden:
o < t < t P I t1 < t worin S einen Laplaceschen Operator bedeutet.
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Andererseits nimmt der Operationsverstärker 355 mit dem RUckkopplungswiderstand
356 das mit Vp3 bezeichnete POtential am Punkt P3 Uber die Reihenschaltung aus dem
Xondensator 354 und dem Widerstand 353 ab und liefert ein Potential Vp4 am Punkt
P4, so daß dieses eine Übertragungsfunktion besitzt, die sich durch RFCS 1 INCS
(1) ausdrücken läßt, in welcher R1 und RF die Widerstandswerte der Widerstände 354
und 356 und C die Kapazität des Kondensators 353 bezeichnen.
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Durch Berechnung von
für O ct C t1 läßt sich das Potential Vp4 am Punkt P4 wie folgt ausdrücken:
Für t< t1 ergibt sich außerdem
zur Berechnung des Potentials VX4 am Punkt P4, ausgedrUckt durch
Das 80 berechnete Potential Vp4 ist in der Kurve P4, in Fig. 7 dargestellt, und
dieses Potential entspricht der Wellenform oder Kurve P4 gemäß Fig. 6.
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Aus den Gleichungen (2) und (3) ist ersichtlich, daß der größte Drehzahlabfalla
N aufgrund der Belastung beim Einlaufen des Werkstücks durch die Neigung A der Potentialkurve
P'3 (Fig. 7) entsprechend einer Änderung des Motorstroms bestimmt wird, und daß
die eindeutig durch die Ansprechgeschwindigkeit des Drehzahlreglers bestimmte Drehzahl-Erholungszeit
Tr auf der Basis einer in den Gleichungen (2) und (3) angegebenen Zeitkonstante
1/R1C erhalten werden kann. Weiterhin ist ersichtlich, daß die Ubergangsfunktion
oder Gleichung (1) die unvollständige Differenzierung eines Eingangssignals zur
Differenzierschaltung 35 angibt.
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Das vorstehend beschriebene System gemäß der Erfindung entspricht
praktisch einer Erhöhung der Ansprechgeschwindigkeit des Drehzahlreglers 26. Die
ständige Aktivierung der Differenzierschaltung 35 bedeutet also, daß das Ansprechverhalten
des Systems im Dauerzustand beim Auswalzvorgang auf dem hohen Wert belassen wird.
Zur Vermeidung dieses Nachteils wird der Schalter 36 geöffnet, um dadurch nach Ablauf
einer vorbestimmten Zeitspanne tl, beginnend mit der Einführung der Belastung, die
Differenzierschaltung 35 vom Drehzahlregler 26 zu trennen.
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Die in Fig. 4C gezeigte Zeitspanne tl ist etwas größer als die Erholungszeit
Tr.
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Außerdem wird der Laststrom 12 zur Erzielung einer Größe des Drehzahl-Kompensierstroms
14 differenziert, doch kann Strom entsprechend den Auswalzbedingungen feingeregelt
werden. Infolgedessen führt die Differenzierung des intakten Laststroms 12 zu einer
entsprechenden Variation der Drehzahlkompensation.
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Zur Vermeidung dieser Variation ist die Differenzierschaltung so ausgelegt
und aufgebaut, daß sie nur den Teil einer Änderung des Laststroms bis zu einer vorbestimmten
und durch die Stellung des Schleifers des Potentiometers 37 eingestellten Größe
Tl, wie durch die waagerechte gestrichelte Linie 19 in Fig. 4B gezeigt, differenziert.
Aus diesem Grund kann die Drehzahl-
Kompensiervorrichtung durch
eine über den vorbestimmten, festen Wert Tl hinausgehende Änderung des Laststroms
nicht beeinflußt werden.
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Die Drehzahlkompensierkurve 14 wirkt entsprechend dem vorher in Verbindung
mit Fig. 2 beschriebenen Signal zur Aufhebung oder UnterdrUckung der äußeren Kraft,
und das für eine Ableitung des Laststroms repräsentative Signal kann auch an eine
Stromregelvorrichtung anstelle des Drehzahlreglers angelegt werden.