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Verfahren und Vorrichtung zum Inkontaktbringen von Flüssigkeiten
und Dämpfen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Inkontaktbringen von Flüssigkeiten
und Dämpfen, insbesondere zur Destillation einer Flüssigkeit oder zur Behandlung
flüchtiger Flüssigkeiten oder kondensierbarer Dämpfe, wobei ein nach unten gerichteter
Flüssigkeitsstrom in dünnem Film auf der Innenwand einer senkrechten Kammer mit
kreisförmigem Querschnitt herabrieselt und ein Dampfstrom in einer dünnen Schicht
in Berührung mit dem Flüssigkeitsfilm geführt und wobei die Dampfschicht und der
Flüssigkeitsfilm in einem begrenzten Raum in Bewegung gehalten werden sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Die Erfindung eignet sich für alle Verfahren, bei denen ein Austausch
von Wärme und/oder Materie zwischen der dampfförmigen und der flüssigen Phase von
zwei oder mehr Stoffen bewirkt werden soll, besonders für die Destillation, Fraktionierung,
Rektifirierung, Es ter-Rückgewinnung, Wasserdampfdestillation, Gasabsorption, Desodorisierung,
Dampf-Flüssigkeits-Extraktion und Gaswäsche.
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Es ist bei solchen Verfahren, insbesondere bei den sogenannten Dünnschichteindampfern
bekannt, eine Wechselwirkung zwischen Flüssigkeit und Dampf in einem beheizten Abschnitt
von begrenztem Querschnitt und von beträchtlicher Länge zu erzielen, wobei die Flüssigkeit
und der Dampf in dem begrenzten Raum beispielsweise durch ein Rührwerk in Bewegung
gehalten werden. Bei den bekannten Verfahren und Vorrichtungen findet diese Wechselwirkung
ausschließlich in dem beheizten Abschnitt statt, so daß sie im wesentlichen eine
einseitig gerichtete Wirkung hervorruft, namlich die gewünschte Verdampfung.
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Zwar liegt manchmal ein unbeheizter Abschnitt über dem beheizten Abschnitt,
doch kann in diesem Abschnitt keine Wechselwirkung stattfinden, weil die Flüssigkeit
dann am unteren Ende des unbeheizten Abschnitts zugeführt wird. Mit diesen bekannten
Verfahren und Vorrichtungen läßt sich daher keine scharfe Fraktionierung erreichen.
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Demgegenüber liegt das Ziel der Erfindung in der Schaffung eines
Verfahrens, mit dem eine schärfere Fraktionierung als mit den bisher bekannten erreicht
werden kann.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Flüssigkeit bei
der Einführung in die Kammer auf oder nahezu auf der Gleichgewichtstemperatur zwischen
flüssiger und gasförmiger Phase gehalten und ganz oder teilweise auf einem kurzen
beheizten Abschnitt am unteren Ende der Kammer verdampft wird und daß der ganz oder
teilweise aus dem so eret:gten Dampf bestehende Dampfstrom unter heftiger Durchwirbelung
mit der Flüssigkeit in dem den größten Teil der Kammer bildenden un-
beheizten Abschnitt
an den flüchtigeren Bestandteilen angereichert wird.
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Die Wirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht im wesentlichen
darauf, daß die Flüssigkeit und der Dampf in einer verhältnismäßig langen Zone von
geringem Querschnitt ohne Zuführung äußerer Wärme unter heftiger Durchwirbelung
zur Wechselwirkung gebracht werden. Die kühlere Flüssigkeit führt zur Kondensation
der niedrigersiedenden Bestandteile des Dampfes, während der heißere Dampf die höhersiedenden
Bestandteile der Flüssigkeit zur Verdampfung bringt. Durch diese Wechselwirkung
ist es möglich, die gewünschte Fraktionierung in sehr vollkommener Weise zu erreichen.
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Eine besondere vorteilhafte Maßnahme besteht darin, daß der Dampf
oder ein Teil desselben nahe dem oberen Ende der Kammer kondensiert wird und daß
der Flüssigkeitsstrom teilweise von dem Kondensat gebildet wird.
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Dadurch wird ein Kreislauf erreicht, der sich bis zu der gewünschten
Schärfe der Fraktionierung fortsetzt.
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Die zu behandelnden Stoffe können als Flüssigkeit oder als Dampf
oder als beides zugleich eingeführt werden. Es ist vorteilhaft, die Flüssigkeit
etwa in der Mitte der Kammer und den Dampf am unteren Ende der Kammer einzuführen.
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Ferner kann man die nicht verdampfte Flüssigkeit am unteren Ende
der Kammer undloder den nicht kondensierten Dampf am oberen Ende der Kammer abziehen.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, die in l>ekannter
\\reise aus einer senkrechten Kammer von kreisförmigem Querschnitt und einem koaxial
im Inneren der Kammer gelagerten, angetriebenen Rotor von kreiförmigem Querschnitt
besteht, ist erfindungsgenau dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Rotors
nur wenig kleiner als der Innendurchmesser der Kammer ist. daß der Rotor über seine
ganze Länge mit fast bis an die Kammerwand ragenden Vorsprüngen versehen ist und
daß am unteren Ende der Kammer ein Heizmantel zur Verdampfung der Flüssigkeit angebracht
ist.
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Diese Vorrichtung ergibt die heftige Durchwirbelung, die Voraussetzung
für die erfolgreiche Durchführung des Verfahrens ist.
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Die Erfindung wird an Hand der in der Zeichnung dargestellten Vorrichtung
erläutert. In der Zeichnung zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht eines Apparates zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, Fig. 2 und 3 vergrößerte Querschnitte
durch die Ebenen 2-2 und 3-3 der Fig. 1 und Fig. 4 einen Schnitt durch das untere
Ende einer anderen Ausführung der Vorrichtung.
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In der Zeichnung bedeutet 20 ein Blechgehäuse, das zweckmäßig die
Form eines Zylinders mit senkrechter Achse besitzt, jedoch auch andere Formen annehmen
kann, bei denen der Querschnitt des Gehäuses über die ganze Länge kreisförmig ist.
Das Gehäuse ist am oberen Ende durch einen oberen Endverschluß, allgemein mit 22
bezeichnet, abgeschlossen, welcher die Lagervorrichtung 24 und die Druck- oder Unterdruckdichtung
26 enthält. Am unteren Ende ist das Gehäuse durch den unteren Endverschluß 28 mit
dem unteren Lager 30 und dem unteren Sammeltrichter 32 abgeschlossen. Die beiden
Endverschlüsse sind abnehmbar, um die Reinigung des Apparates zu erleichtern.
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Das untere Lager 30 ist auf dem Rahmen 34 befestigt, der eine Vielzahl
von radialen Speichen 36 in weitem Abstand aufweist, so daß der Abfluß der Stoffe
aus dem unteren Ende des Gehäuses durch den Trichter 32 in dieAustrittsleitung 38
erleichtert wird.
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Die Austrittsleitung verbindet das untere Ende des Trichters 32 mit
der Austrittspumpe, die bei 40 angedeutet ist.
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Der Rotor ist innerhalb des Gehäuses 20 gelagert und besitzt die
oberen und unteren Wellenstummel44 und 46, die in das obere bzw. untere Lager 24
bzw. 30 eingezapft sind. Der Rotor 42 hat zweckmäßigerweise die gleiche äußere Ausgestaltung
wie die Innenseite des Gehäuses 20, jedoch ist er von etwas geringerer Größe, so
daß ein geringer radialer Abstand 46 zwischen seiner äußeren Oberfläche und der
inneren Ober fläche des Gehäuses 20 entsteht. Wie in Fig. 2 dargestellt, ist der
Rotor massiv gebaut. Diese Bauweise wird für Einheiten von verhältnismäßig geringer
Größe vorgezogen. In größeren Ausführungen kann der Rotor als hohles Gehäuse ausgebildet
werden, wobei das Gehäuse durch entsprechende Endköpfe mit radialen Speichen oder
Flügeln getragen wird, die an einer verhältnismäßig dünnen Rotorwelle befestigt
sind.
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Der Rotor 42 ist an seiner Außenfläche mit einer Reihe von Vorsprüngen
oder Treibstücken 48 versehen. fn der dargestellten Ausführung sind die Schaufeln
48 in acht senkrechten Reihen angeordnet.
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Sie sind schmal und nahe aneinander angebracht, so daß sich ein kammähnlicher
Aufbau ergibt. Um die Flüssigkeit in einem gleichmäßigen, spiralförmigen
Niederfluß
in der Säule zu halten und einen glatten. stufenlosen Konzentrationsabtall senkrecht
in der Säule zu erzielen, sind die Zähne der Kämme verhältnismäßig schmal, so daß
sie den Strom möglichst wenig beeinträchtigen und den durch die Schwerkraft hervorgerufenen,
nach unten gerichteten Flüssigkeitsstrom weder beschleunigen noch verzögern. Jedoch
können die Schaufeln 48 in einer Richtung so geneigt werden, daß der Niederfluß
von Stoffen geringer Viskosität verzögert wird, oder sie können in entgegengesetzter
Richtung geneigt werden, um den Niederfluß von Stoffen hoher Viskosität zu beschleunigen.
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Bei der Verarbeitung von Flüssigkeiten mit geringer Viskosität können
die Schaufeln 48 weggelassen werden, wobei dann die nötige Bewegung durch die .Außenfläche
des Rotors bewirkt wird. In solchen Fällen muß der Dampfraum 46 so eng wie möglich
sein, damit der Dampf durch den Zwischenraum 46 ohne allzu großen Druckabfall hindurchgeht
und keine Gefahr der Mitnahme oder des Auffangens von Flüssigkeitströpfchen durch
den Dampfstrom besteht. In kleinen Säulen wurden radiale Abstände von der Größenordnung
3 mm zwischen der Außenseite des Rotorkörpers und der Innenseite der Säulenwand
mit Erfolg angewendet. Sie sind in jedem Fall möglichst nicht größer als ein geringer
Bruchteil des Säulendurchmessers zu wählen.
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Der Rotor 42 wird zweckmäßigerweise durch den Motor 50 angetrieben,
der über den Treibriemen 52 mit der am oberen Ende des Wellenstummels 44 befestigten
Riemenscheibe 54 verbunden ist.
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Der Heizmantel 56 umgibt das Gehäuse 20 an dessen unterem Ende. Er
besitzt die Eintrittsleitung 58, durch welche Dampf oder andere Heizmittel eintreten
können, und die Austrittsleitung 60, welche durch das Kondensat entfernt werden
kann. Am oberen Ende ist das Gehäuse 20 von dem Rückflußmantel 62 umgeben, welcher
die Ein- und Austrittsleitungen 64 und 66 besitzt, durch die der Kühler 62 mit Wasser
oder anderen Kühlmitteln durchströmt werden kann.
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Das Entnahmesystem für das Produkt ist allgemein mit 70 bezeichnet
und besitzt ein Austrittsrohr 72, das mit dem oberen Ende des Gehäuses 20 verbunden
ist und zu einem Kondensator führt, welcher schematisch als der das Rohr 72 umgebenden
Mantel 74 dargestellt ist Dieser besitzt den Einlaß 76 und den Auslaß 78 für das
Kühlmittel. Das kondensierte Produkt fließt aus dem Kondensator durch das Austrittsrohr
80, welches an die Austrittspumpe 82 angeschlossen ist.
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Nicht kondensierbare Gase oder Luft werden durch das Rohr 84 entfernt,
das zu der Vakuumpumpe 86 führt.
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Diese enthält, wie dargestellt. einen Wasserstrahl mit der Wasserzuleitung
88 und der Abflußleitung 89. Die zu destillierende oder auf andere Weise zu behandelnde
Flüssigkeit wird von einer entsprechenden, nicht gezeigten Quelle durch die Meßpumpe
90 dem Gehäuse 20 zugeführt. Die Pumpe ist mit dem Gehäuse 20 durch die peiselei
tung 92 verbunden, welche, wie gezeigt, zweckmäßigerweise etwa auf halber Höhe des
Gehäuses 20 angebracht wird.
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Im Betrieb wird der einzuspeisende Stoff dem Gehäuse 20 in einer
Menge zugeführt, welche durch die NIeßeinrichtung 90 geregelt wird. Bevor der einzuspeisende
Stoff der Meßeinrichtung 90 zugeführt wird, hringt man ihn zweckmäßigerweise auf
die Temperatur, die im Gleichgewichtszustand am Boden des Gehauses 20 herrscht und
die durch die Höhe des lSber-oder Unterdrucks bestimmt wird, welcher in dem System
durch die Pumpe 86 aufrechterhalten wird.
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Wenn die Speiseflüssigkeit auf die gewünschte Gleichcwichtstemperatur
vorgewärmt
ist, tindet an der Ein-,)ciseöffnung keine Verdampfung statt, und die peiseRüssigkeit
wandert an der Innenwand des Geäuses 20 infolge der Wirkung des Rotors 42 auf inem
spiralförmigen Weg in einem dünnen durch-9 irbelten Film nach unten. Wenn der Stoff
die geeizte Zone des Gehäuses 20 innerhalb des Heizmanels 56 erreicht, wird ein
Teil der Flüssigkeit verlampft. Der úbrigbleibende Stoff geht nach unten in len
Sammeltrichter 32 und verläßt den Apparat durch las Ausfluß rohr 38 und die Austrittspumpe
40 Der in der geheizten Zone des Gehäuses 20 erzeugte )ampt steigt durch den engen
Zwischenraum zwischen lem inneren Durchmesser des Gehäuses 20 und dem kußendurchmesser
des Rotors nach oben, da dieser iaum nicht mit der an der Wand niederfließenden
flüssigkeit gefüllt ist; denn dieser hält sich in einem ,ehr dünnen Film an der
Wand. Der Dampf setzt seilen Weg nach oben durch den Apparat fort, vorbei an 1er
Speisezuleitung 92, bis er den oberen Teil des Geiäuses 20 erreicht, wo er durch
den Rückflußmantel 62 gekühlt wird. Ein Teil des Dampfes wird dadurch kondensiert
und fließt an der Wand zurück nach unten, wobei er sich mit der Speiseflüssigkeit
mischt, wenn er die Höhe der Speiseöffnung 92 erreicht.
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Da die Speiseflüssigkeit auf die Gleichgewichtstemperatur vorgewärmt
ist, kann der aufsteigende Dampf sofort darauf einwirken, da er sich im wesentlichen
auf derselben Temperatur befindet. Die Änderung der Gleichgewichtstemperatur, die
dadurch hervorgerufen wird, daß der Dampf immer mehr mit den flüchtigeren Stoffen
angereichert wird, kann vernachlässigt werden, besonders bei stark verdünnten Lösungen,
wo die Anreicherung des Dampfes beim Aufstieg aus der Heizzone zur Speiseöffnung
verhältnismäßig gering ist.
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Infolge der Bewegung und heftigen Mischung des Films und der aufsteigenden
Darnpfschicht findet beim Aufstieg des Dampfes eine absorbierende Wirkung statt.
Die flüchtigeren Stoffe verdampfen und die weniger flüchtigen Stoffe im Dampf kondensieren,
so daß die von der Speiseöffnung an der Wand niederfließende Flüssigkeit allmählich
ärmer an den flüchtigeren Bestandteilen wird. Dementsprechend enthält die am Boden
des Gehäuses 20 ankommende und durch den Heizmantel 56 teilweise wiederverdampfte
Flüssigkeit viel weniger flüchtigere Bestandteile als die Speiseflüchtigkeit. Der
in der Rücldußzone kondensierte Teil des Dampfes ist ärmer an den flüchtigeren Bestandteilen
als die unkondensiert bleibenden Dämpfe.
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Wie oben dargelegt, fließt dieser kondensierte Stoff wieder an der
Wand nach unten, wobei er wiederum der absorbierenden Wirkung des aufsteigenden
Dampfes ausgesetzt ist. Dementsprechend stellt sich in dem Apparat der Zustand ein,
daß in der Flüssigkeit auf der Wand des Gehäuses 20 der Gehalt an den flüchtigeren
Bestandteilen von einem Höchstwert am oberen Teil des Gehäuses auf einen Mindestwert
am unteren Ende des Gehäuses abnimmt.
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Der Grad der Anreicherung des durch das Gehäuse aufsteigenden Dampfes
hängt ab von der Menge des Kondensats oder Rückflusses, der durch den Rückflußmantel
62 am oberen Ende des Gehäuses erzeugt wird.
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Dementsprechend gestattet die Regelung der Menge und der Temperatur
des Kühlmittels eine ziemlich große Veränderung der Zusammensetzung und der Menge
des dem Kondensator zugeführten Endprodukts. Wenn z. B. der Rückflußkühlstrom völlig
abgestellt wird, dann wird die gesamte erzielte Anreicherung ausschließlich durch
die absorbierende Wirkung im Gehäuse 20 zwischen der Speiseleitung 92 und dem
Heizmantel
56 bewirkt und der Apparat arbeitet im wescntlichen als ein Gasabsorber. Unter diesen
Bedingungen wird praktisch der gesamte Dampf dem Entnahmesystem für das Produkt
zugeführt.
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Wird durch Vergrößerung des Wasserstroms oder durch Verringerung
der Wassertemperatur die Rückflußmenge bis auf den Punkt vergrößert, wo sämtliche
Dämpfe im Gehäuse 20 kondensiert werden, dann findet kein Ausstoß durch die Austrittsleitung
72 statt. Jedoch enthalten die in der Rückflußzone kondensierten Dämpfe schließlich
einen hohen Prozentsatz an den flüchtigeren Bestandteilen. Wenn der Rückflußprozentsatz
sehr hoch ist, aber nicht ganz 100 O/o, dann sind die dem Produktentnahmesystem
70 zugeführten Dämpfe sehr reich am flüchtigeren Bestandteil.
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Die vorteilhafte Wirkung der beanspruchten Arbeitsweise ist im wesentlichen
darauf zurückzuführen, daß der Dampf in einer dünnen Schicht in engem Kontakt mit
der Flüssigkeit gehalten wird, während diese durch den Apparat läuft. Dies geschieht
durch die Wirkung des Rotors, welcher den Film auf der Innenwand des Gehäuses 20
eher in einem stark be wegten Zustand als in einer ruhigen Laminarströmung hält.
Ferner ist es der Tatsache zuzuschreiben, daß die Dampfschicht und die Flüssigkeit
in einem äußerst engen Dampfraum eingeschlossen sind und ständig gemischt werden.
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Obwohl sich die obige Beschreibung mit der Anwendung der Erfindung
auf die Destillation befaßt, können die grundlegenden Begriffe der Erfindung in
gleicher Weise auf andere Verwendungszwecke angewendet werden. So kann z. B. der
einzuspeisende Stoff als Dampf zugeführt werden, welcher durch das Gehäuse zur Rüclcflußzone
emporsteigt, wo er teilweise kondensiert wird und als Flüssigkeit an der Innenwand
des Gehäuses niedergeht. Die Vorrichtung kann mit Wasserdampf betrieben werden,
der am Boden des Gehäuses, z. B. durch das Rohr 96, zugeführt wird und die Heizvorrichtung
entweder ersetzt oder ergänzt. Wenn das Speisematerial andere flüchtige Bestandteile
als Wasser enthält, werden sie durch die Wirkung der Wasserdampfdestillation aus
dem Speisematerial entfernt oder absorbiert. Auf diese Weise können Stoffe wirksam
desodorisiert werden Ferner kann ein Gas am Boden des Gehäuses eingeführt und gegen
einen niederfließenden Strom von flüssigem Lösungsmittel nach oben geführt werden,
um aus dem Gas die Bestandteile auszuwaschen, die in der Flüssigkeit löslich sind.
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Bei der Durchführung der hauptsächlichen Prozesse, wie Destillation,
fraktionierende Destillation und Gasabsorption, ist es zweckmäßig, daß die erwünschte
Einwirkung dadurch bewirkt wird, daß ein aufsteigender Dampf in der oben beschriebenen
Weise über einen niederfließenden Flüssigkeitsfilm geleitet wind. Jedoch ist es
in einigen Fällen vorteilhaft, daß die flüssigen und dampfförmigen Phasen des zu
bearbeitenden Stoffes in der gleichen Richtung durch den Apparat gehen, d. h. im
Parallelstromprinzip. Eine etwas abgeänderte Vorrichtung zur Erzielung eines solchen
Parallelstromes ist in Fig. 4 dargestellt.
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Im wesentlichen unterscheidet sich der Apparat der Fig. 4 von dem
der Fig. t dadurch, daß die zu bearbeitenden Strömungsmittel am oberen Ende des
Apparates eingespeist werden, den Apparat gemeinsam nach unten durchfließen und
getrennt am Boden entnommen werden.
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Die Ausführungsformen der Fig. 1 und 4 zeigen beide eine senkrechte
Kammer von kreisförmigem
Qucrschllitt und einen Rotor, welcher bis
auf einen geringen freien Abstand an die Innenwand der Kammer heranreicht, um einen
engen, ringförmigen Zwischenraum zur Durchführung der zu hearbeitenden Strömungsmittel
zu bilden. Der (nicht gezeigte) Flüssigkeitseinla8 befindet sich am oberen Ende
der Kammer und der Rückflußkühler ist weggelassen worden.
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Falls erwünscht, kann ein Heizmantel 98 ähnlich dem Mantel 56 verwendet
werden. Bei dem in Fig. 4 dargestellten Apparat ist ein zweistufiger Separator vorversehen.
Die erste Stufe besteht aus dem ringförmigen Sammeltrog 100 mit dem Ausfluß 102
und die zweite Stufe aus dem Sammeltrog 104 mit dem Abflußrohr 106, wobei der Sammler
104 unterhalb des Sammlers 100 mittels eines röhrenförmigen Teils 108 gehalten wird,
welcher mit der Kammerwand 110 koaxial liegt und den gleichen Durchmesser besitzt
wie diese. Der Rotor erstreckt sich unterhalb des unteren Endes der Wand 110 bis
zu einem Punkt direkt über dem Sammler 104. Er ist mit seitlich vorragenden Teilen
112 versehen, die in den Sammler 100 eingreifen, um die Flüssigkeit durch das Rohr
102 nach außen zu drängen. Ein Drucklager 114 für das untere Ende des Rotorsystems
wind von dem röhrenförmigen Teil 108 getragen. Unter dem Sammler 104 befindet sich
ein trichterförmiger Dampfaustritt 116, der auch etwa zylinderförmig beschaffen
und mit einem Kondensator herkömmlicher Bauweise verbunden sein kann.
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Bei dieser Ausführungsform der Vorrichtung fließen die am oberen
Ende des Apparates eingespeisten Strömungsmittel durch diesen nach unten und werden
durch die Zentrifugalwirkung des Rotors in zwei übereinanderliegenden dünnen Filmen
auf der Innen wand des Gerätes gehalten. Während die Strömungsmittel nach unten
fließen, werden sie in innige heftige Verbindung gebracht, so daß sich der Dampf
mit den flüchtigeren Bestandteilen der Flüssigkeit anreichert, während sich die
nicht flüchtigen Stoffe im unteren Ende des Apparates ansammeln. Am Boden des Gerätes
werden die schwereren Bestandteile durch die Ausflüsse 102 und 106 entfernt, und
das leichtere Strömungsmittel wird durch den kegelförmigen Ausfluß 116 entnommen.
Wie bei dem Gerät der Fig. 1, beruht die Wirksamkeit des Apparates nach Fig. 4 darauf,
daß der Dampf in einer dünnen Schicht mil der Flüssigkeit in innigen Kontakt gebracht
wird, während die Strömungsmittel in einem beschränkten Zwischenraum durch den Apparat
fließen.
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P.4TENTNsPRncHv 1. Verfahren zum Inkontaktbringen von Flüssigkeiten
und Dämpfen, insbesondere zur Destillation einer Flüssigkeit oder zur Behandlung
flüchtiger Flüssigkeiten oder kondensierbarer Dämpfe, wobei ein nach unten gerichteter
Flüssigkeitsstrom in dünnem Film auf der Innenwand einer senkrechten Kammer mit
kreisförmigem Querschnitt herabrieselt, ein Dampfstrom in dünner Schicht in Berührung
mit dem Flüssigkeitsfilm geführt und
wol>ei die Dampfschicht und der Flüssigl<eitstilm
in einem begrenzten Raum in Bewegung gehalten werden, dadurch gekennzeichnet, daß
die Flüssigkeit bei der Einführung in die Kammer auf oder nahezu auf der Gleichgewichts
temperatur zwischen flissiger und gasförmiger Phase gehalten und ganz oder teilweise
auf einem kurzen beheizten Abschnitt am unteren Ende der Kammer verdampft wird und
daß der ganz oder teilweise aus dem so erzeugten Dampf bestehende Dampfstrom unter
heftiger Durchwirbelung mit der Flüssigkeit in dem den größten Teil der Kammer bildenden
unbeheizten Abschnitt an den flüchtigeren Bestandteilen angereichert wird.