-
Vorrichtung und Verfahren zum Stoffaustausch zwischen Flüssigkeiten
und Dämpfen Bisher arbeitete man bei Kontaktsystemen zum Austausch zwischen Dämpfen
und Flüssigkeiten mit Reaktionsgefäßen, die mit einer erheblichen Zahl von Einbauten,
wie Glockenböden oder Füllkörpern, ausgestattet waren. Bei solchen Anlagen liegen
die Dampfgeschwindigkeiten selten höher als 3,66 m/sec und überschreiten sogar normalerweise
nicht einmal 1,83 bis 2,44 m/sec. Die Strömung der flüssigen Bestandteile und ihre
Ausscheidung aus dem Dampf erfolgt hierbei in erster Linie unter der Wirkung der
Schwerkraft. Daher haben die mit Böden, Rosten oder ähnlichen Einbauten ausgestatteten
Reaktionsgefäße sämtlich Kapazitäten, die um nicht mehr als 30 O/o von einem Durchschnittswert
abweichen. Diese großen Reaktionsgefäße erfordern entsprechende Fundamente, Träger
und Rohrleitungen sowie Einrichtungen für die Förderung des Einsatzgutes und andere
Hilfseinrichtungen.
-
Andere bekannte Apparaturen zum Austausch zwischen Flüssigkeiten
und Dämpfen verwenden die Zentrifugalkraft zur Trennung beider Medien. Bei diesen
Anlagen muß jedoch der Dampfstrom im allgemeinen auf einem unregelmäßigen, scharf
abgewinkelten Weg durch die Kontaktzone geführt werden.
-
In Zyklon-Kontaktanlagen muß er z. B. seine Strömungsrichtung um 1800
ändern, was einen starken Druckabfall zur Folge hat. Meistens verwendet man dabei
auch Böden oder andere Zwischenwände und Unterteilungen, welche den Nachteil haben,
daß sie den Querschnitt des Dampfstromes verengen, erweitern und ihm einen unregelmäßigen
Stromverlauf aufzwingen.
-
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Austausch zwischen Dämpfen und Flüssigkeiten, wodurch ein maximaler Kontakt beider
Atistauscbmittel bei minimalem Energieverlust ermöglicht wird. Hieraus ergibt sich
gegenüber den bekannten Anlagen die Möglichkeit eines erhöhten Durchsatzes ohne
Verringerung der Wirksamkeit. Die Anlagen nach der Erfindung haben daher bei gleicher
Größe eine höhere Kapazität als die Anlagen des Standes der Technik. Zur Erzielung
der gleichen Wirksamkeit kommt man nach der Erfindung mit erheblich kleineren Anlagen
aus, als sie bisher erforderlich waren.
-
Wenn z. B. bei den üblichen Anlagen zur Fraktionierung von Kohlenwasserstoffdämpfen
der Fraktlonierturm einen Durchmesser von 6 m oder mehr hat, erzielt man gemäß der
Erfindung die gleiche Kapazität mit einem Kontaktgefäß von nur etwa 1,2 bis 1,8
m Durchmesser. Die erfindungsgemäße Arbeitsweise verzichtet auf den Einbau von Glockenböden.
durchlochten Blechen und ähnlichen Anordnungen und erzielt daher eine hohe Kapazität
bei sehr geringem
Druckabfall. Bei der Anwendung auf Absorptionsanlagen zeichnet
sich die erfindungsgemäße Arbeitsweise gegenüber den üblichen Absorbern dadurch
aus, daß sie mit einem Verstärkungsverhältnis arbeitet, das mit Zunahme der Gasgeschwindigkeit
undZoder einem steigenden Gewichtsverhältnis von Flüssigkeit zu Gas besser wird.
-
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß man mit einer rohrförmigen
Zone arbeitet, die der Länge nach von einem Gas- oder Dampfstrom schraubenförmig
durchströmt wird. Man kann dem Gasstrom beim Eintritt in die Reaktionszone eine
Drehbewegung erteilen, indem man ihn der Zone tangential zuführt, oder indem man
ihn durch Leitschaufeln leitet, die in der Nähe der Eintrittsstelle in die Zone
angeordnet sind. Die Zone selbst kann ihrer Länge nach in eine oder in mehrere Kontaktstufen
unterteilt sein. Jede dieser Stufen besteht erstens aus einem Flüssigkeitseinlaß,
welcher in der Längsachse der Zone angeordnet ist, zweitens einem Satz von Leitschaufeln
in der Nähe des Flüssigkeitseinlasses, zweckmäßig hinter demselben, und drittens
einem Flüssigkeitsauslaß in der rohrförmigen Seitenwand der Zone hinter dem Flüssigkeitseinlaß
und den Leitschaufeln.
-
Bei dieser Anordnung kann die Längsachse der Kontaktzone einen beliebigen
Winkel mit der Senkrechten bilden.
-
Der spiralförmig gerichtete Gasstrom trifft bei seinem Eintritt in
die einzelnen Kontaktstufen zuerst auf die Flüssigkeit auf, die jeder Kontaktstufe
durch einen in der Längsachse der Stufe angeordneten Flüssigkeitseinlaß zugeführt
wird. Der Gasstrom muß eine ausreichende Geschwindigkeit haben, um die Flüssigkeit
bei ihrem Eintritt in kleine Tröpfchen zu zerstäuben. Die Gasgeschwindigkeit darf
jedoch nicht sc hoch sein, daß die Flüssigkeit zu fein zerstäubt, infolgedessen
vom Gasstrom mitgerissen und nicht mehr innerhalb der betreffenden Stufe ausgeschieden
wird.
-
Der Bereich der geeigneten Gasgeschwindigkeiten wechselt von Fall
zu Fall je nach Dichte, Oberflächenspannung und anderen Eigenschaften der in Kontakt
kommenden Medien sowie den Arbeitsbedingungen.
-
Die für den Einzelfall richtige Geschwindigkeit läßt sich jedoch leicht
bestimmen. Allgemein sind Gasgeschwindigkeiten bis hinunter zu 3 m/sec als geeignet
anzusehen, vorzugsweise liegen sie aber zwischen etwa 6 und 60 m/sec. Diese Geschwindigkeitswerte
gelten unter der Annahme, daß keine flüssigen Bestandteile vorhanden sind.
-
Der Flüssigkeitsstrom kann der jeweiligen Stufe in beliebigem Winkel
zur Längsachse der Kontaktstufe zugeführt werden. Vorzugsweise tritt er jedoch in
einer Richtung in die Kontaktstufe ein, die eine radial bzw. quer zur Längsachse
der Stufe gerichtete Komponente besitzt. Jeder Flüssigkeitseinlaß ist daher vorzugsweise
mit einer Verteilungseinrichtung oder einem Flüssigkeitsteiler, z. B. einer Ablenkplatte
oder einer rotierenden Scheibe ausgestattet, damit die Flüssigkeit von der Mitte
der Stufe radial nach außen in den Gasstrom geschleudert wird. Bei Berührung mit
dem Gas wird die Flüssigkeit in kleine Tröpfchen zerstäubt, die vom Gas strom beschleunigt
und gegen die Innenwand des Gefäßes geschleudert werden.
-
Für eine erfolgreiche Arbeitsweise ist es wichtig, daß der Steigungswinkel
des Gas stromes in jeder Kontaktstufe innerhalb bestimmter zahlenmäßiger Grenzen
liegt. Unter »Steigungswinkel« ist dabei der spitze Winkel zu verstehen, den der
trockene Gasstrom mit der senkrecht zur Längsachse gelegenen Ebene bildet.
-
Ebenso wie die Gasgeschwindigkeit kann auch der günstigste Bereich
des Steigungswinkels für jeden gegebenen Fall je nach dem betreffenden Gas, der
Flüssigkeit und den Arbeitsbedingungen weitgehend variieren. Außerdem kann der Steigungswinkel
innerhalb einer Kontaktzone von Stufe zu Stufe einen anderen Wert haben.
-
Versuche mit Wasser und Luft haben ergeben, daß der Steigungswinkel
für Trockengas zwischen etwa 30 und 55 insbesondere 35 und 450, gehalten werden
soll. Ein Steigungswinkel von etwa 450 hat sich als besonders günstig erwiesen.
In Anwesenheit von Wasser steigt er bis auf etwa 60 bis 700, bevor ungünstige Ergebnisse
erzielt werden. Diese Werte lassen sich allgemein auf den Kontakt von Gasen und
Flüssigkeiten anwenden.
-
Die zerstäubte Flüssigkeit wird von dem Gasstrom bis zu dessen Eigengeschwindigkeit
beschleunigt und wirkt dabei ihrerseits verzögernd auf die Rotations-oder Lateralkomponente
der Gasgeschwindigkeit, wodurch der Steigungswinkel vergrößert wird. Deshalb ist
jede Kontaktstufe mit einem oder mehreren Systemen sich quer über die Kontaktzone
erstreckender, schräg gestellter Leitschaufeln ausgestattet, welche
die Rotations-
oder Lateralgeschwindigkeit des Gases erhöhen und dadurch seinen Steigungswinkel
auf dem erforderlichen Wert halten. Liegen die Leitschaufeln unmittelbar vor der
Eintrittsstelle der Flüssigkeit, so wird der Gasstrom unmittelbar vor dem Auftreffen
auf die Flüssigkeit beschleunigt. Vorzugsweise sind die Leitschaufeln jedoch unmittelbar
hinter der Eintrittsstelle der Flüssigkeit angeordnet. In beiden Fällen müssen sie
etwas von der Stelle des Flüssigkeitseinlasses entfernt sein, allerdings nicht zu
weit, da sonst die Kontaktstufen zu hoch sein müßten.
-
Vorzugsweise verlaufen die Leitschaufeln in den Kontaktstufen radial
von der Achse des Gefäßes bis an dessen Seitenwand, an der sie in üblicher Weise
befestigt sein können, während sie an ihren inneren Enden mit einer Nabe verbunden
sind. Sowohl die vorderen (beaufschlagten) als auch die hinteren Kanten der Leitschaufeln
liegen praktisch senkrecht zur Strömungsrichtung des Gases sowie zur Längsachse
der betreffenden Kontaktstufe. Die Leitschaufeln selbst können flach oder gekrümmt
und ihre Anstellwinkel unveränderlich oder einstellbar sein. Die Schaufeln besitzen
vorzugsweise ein Stromlinlenprofil, d. h. eine stumpfe, abgerundete Beaufschlagungskante
und eine erweiterte, gekrümmte hintere Kante. Es hat sich gezeigt, daß diese Art
von Leitschaufeln die günstigste Regelungsmöglichkeit des Steigungswinkels und der
Strömungsgeschwindigkeit bei minimalem Druckabfall gibt. Natürlich verursacht jedes
stationär eingebaute Leitschaufelsystem einen gewissen Druckabfall des Gases. In
manchen Fällen ist es daher vorteilhaft, mit Leitschaufelsystem zu arbeiten, die
nach Art von Ventilatorflügeln rotieren.
-
In diesem Falle können die Leitschaufeln kraftschlüssig angetrieben
werden, so daß auf den Gasstrom Energie übertragen wird. Bevorzugt werden jedoch
stationäre Leitschaufeln, wobei die Energie des Gasstromes aus dem Verdampfer, dem
Gebläse oder einer sonstigen Fördervorrichtung stammt. Insbesondere empfiehlt es
sich, daß die vordere Kante jeder Leitschaufel die hintere Kante der benachbarten
Schaufel überlappt.
-
Die in jeder Stufe radial gegen die Seitenwand geschleuderte Flüssigkeit
fließt an der Wand in gleicher Richtung wie der Gasstrom weiter, bis sie einen Auslaß
erreicht, der vorzugsweise aus einer in der Seitenwand hinter dem Flüssigkeitseintritt
und hinter den Leitschaufeln gelegenen Öffnung, insbesondere einer Rundumöffnung,
besteht, durch die die Flüssigkeit aus der Kontaktzone aus tritt, ohne den Gas strom
selbst merklich zu beeinflussen. Die Öffnung selbst kann aus Schlitzen, Löchern,
Perforationen oder aus porösem Werkstoff bestehen. Der Abstand der Öffnung vom Flüssigkeitseinlaß
ist jeweils etwa gleich dem t/2- bis 6fachen, vorzugsweise etwa 1- bis 3fachen Durchmesser
der Stufe.
-
Da die Flüssigkeit in jeder Kontaktstufe an einer hinter dem Flüssigkeitseinlaß
gelegenen Stelle abfließen soll, ist es wesentlich, daß die Gasgeschwindigkeit in
der Kontaktzone ausreicht, um die Flüssigkeit bis an diese Stelle zu fördern.
-
Der von Flüssigkeitsteilchen befreite Gasstrom strömt hinter der
Austrittsstelle der Flüssigkeit weiter und verläßt die Kontaktstufe. Er verläßt
damit entweder die Kontaktzone oder strömt, wenn die Zone aus mehreren Stufen besteht,
in die nächste Kontaktstufe ein. Der aus jeder Stufe abfließende Flüssigkeitsstrom
kann entweder als Produkt abgezogen oder ganz oder teilweise im Kreislauf der gleichen
oder einer früheren Kontaktstufe zugeführt werden und
so je nach
Wunsch als Kreislaufflüssigkeit oder Rücklauf dienen.
-
Die Erfindung ist insbesondere auf die Fraktionierung kondensierbarer
Dämpfe anwendbar, wie sie z. B. bei der Destillation oder Spaltung von Kohlenwasserstoffen,
der Entbutanisierung und Stabilisierung von Destillatbenzinen, der Herstellung von
Alkoholen und der Herstellung von Lösungsmitteln aus Teer entstehen, ferner auf
die Absorption von Gasen in Flüssigkeiten sowie auf beliebige andere Verfahren,
bei denen ein Wärme- oder Stoffaustausch zwischen Dämpfen oder Gasen und Flüssigkeiten
erzielt werden soll.
-
Bei der Fraktionierung besteht in der Kontaktzone und zwischen aufeinanderfolgenden
Kontaktstufen ein Temperaturgefälle. In jeder Stufe hat der eintretende Flüssigkeitsstrom
eine etwas niedrigere Temperatur als der Gasstrom mit dem er in Berührung kommt.
Wenn nun Gas und Flüssigkeitströpfchen im Sinne der Erfindung gemeinsam schraubenförmig
durch die betreffende Stufe weiterströmen, nähern sich ihre Temperaturen einander
an, und wie in den üblichen Glockenbödenkolonnen oder anderen Fraktionieranlagen
streben Gas und Flüssigkeit innerhalb jeder Stufe einem thermischen Gleichgewicht
zu. Hierbei kondensieren sich bestimmte Bestandteile des Gases, während gewisse
Bestandteile der Flüssigkeit verdampfen. So wandern die leichter siedenden Bestandteile
der Beschickung nach dem einen Ende der Kontaktzone, während sich die schwerer siedenden
am anderen Ende sammeln. Auf diese Weise wird die Beschickung in eine Anzahl von
Fraktionen zerlegt, die natürlich geringer ist als die Anzahl der Stufen in der
betreffenden Kontaktzone.
-
Die Erfindung eignet sich ferner zur Ausführung von Vakuumdestillationen.
Hierfür sind Leitschaufelsysteme verwendbar, bei denen die Leitschaufeln wie bei
einem Gebläse oder Ventilator frei drehbar sind und den Gas- oder Dampfstrom durch
die Kontaktzone hindurchpumpen, wodurch der Druckabfall innerhalb der Zone minimal
bleibt oder ganz verschwindet. Im allgemeinen jedoch empfiehlt sich die Verwendung
feststehender Leitschaufeln, soweit dies möglich ist.
-
In den zur Erläuterung der Erfindung dienenden Zeichnungen zeigt
Fig. 1 einen senkrechten Schnitt durch eine Kontaktstufe, Fig. 2 die Draufsicht
der Kontaktstufe gemäß Fig. 1, Fig. 3 einen Querschnitt der verwendbaren Leitschaufeln.
-
Fig. 4 einen senkrechten Schnitt durch ein Kontaktgefäß, welches
z. B. zur Fraktionierung von Kohlenwasserstoffdämpfen verwendet werden kann, Fig.
5 einen vergrößerten Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 4, Fig. 6 einen senkrechten
Schnitt durch eine Ausfiihrungsform, die sich besonders zur Einführung eines Flüssigkeitsstromes
zum Kontakt mit Dämpfen eignet, Fig. 7 einen senkrechten Schnitt durch einen Teil
einer anderen Ausführungsform eines Reaktionsgefäßes, das demjenigen der Fig. 4
ähnelt, und Fig. 8 und 9 je eine graphische Darstellung von Versuchsreihen.
-
In Fig. 1 und 2 ist eine Kontaktstufe abgebildet, deren zylindrische
Seitenwand 6 gleichzeitig die Wand der gesamten Kontaktzone darstellt. 2 bezeichnet
die Gaszuleitung, 31 die Flüssigkeitszulei-
tung, 16a den Flüssigkeitsausfluß und
34 die Leitschaufeln. Der Gasstrom wird tangential durch die Seitenwand der Kontaktstufe
zugeführt, erhält dadurch eine Drehbewegung und strömt auf schraubenförmigem Wege
durch die Stufe. Führt man den Gas strom nicht tangential zu, so muß man ihm mit
Hilfe von Leitschaufeln, Propellern od. dgl. eine Drehbewegung erteilen.
-
Auf seinem Weg durch die Kontaktstufe trifft der Gasstrom bei 26
auf die durch Leitung 31 zugeführte Flüssigkeit auf. Für die Zufuhr der Flüssigkeit
bei 26 kann z. B. eine Düse, eine rotierende Scheibe oder ein Zerstäuber dienen.
Meist genügt es sogar, die Flüssigkeit in Form eines zusammenhängenden Stromes einzuführen,
da der Gasstrom eine ausreichende Kraft besitzt, um die Flüssigkeit zu zerstäuben.
An dieser Stelle nimmt die quer gerichtete Komponente der Geschwindigkeit des Gasstromes
etwas ab und sein Steigungswinkel entsprechend zu.
-
Deshalb ist unmittelbar hinter dem Flüssigkeitseinlaß 26 ein Satz
von Leitschaufeln 34 angeordnet, die sich radial von der Mittellinie bis an die
Seitenwand 6 erstreclien und vorzugsweise in der Mitte an einer Nabe 35 befestigt
sind. Beim Durchgang durch die Leitschaufeln 34 wird die erforderliche quer gerichtete
Komponente der Gasgeschwindigkeit und der Steigungswinkel wiederhergestellt, worauf
die Flüssigkeitströpfchen im Gasstrom nach außen gegen die Seitenwand 6 geschleudert
werden. Die Flüssigkeit sammelt sich an der Wand und fließt in der Richtung des
Gasstromes weiter, bis sie durch die Öffnungen 16a in die Sammelzone 16 gelangt,
die außerhalb der Wandung 6 durch die ringförmigen Platten 10 und 11 und die zylindrische
Wand 1 gebildet wird.
-
Die Flüssigkeit fließt dann durch die Leitung 131 ab und strömt von
dort je nach Stellung der beiden Ventile durch Leitung 16 b und/oder Leitung 31
weiter.
-
Der von der Flüssigkeit befreite Gasstrom strömt bei 16 a in eine
weitere Kontaktstufe oder in den anschließenden Teil der Kontaktzone. Die erfindungsgemäße
Anwendung von Zentrifugalkräften ermöglicht es, die Kontaktzone in jedem beliebigen
Winkel zur Senkrechten anzuordnen. In diesem Falle kann es notwendig werden, Förderpumpen
od. dgl. zum Abziehen der Flüssigkeit zu verwenden.
-
In Fig. 3 sind vier Arten von Leitschaufeln abgebildet, die sich
in den Kontaktstufen verwenden lassen. 34 a bezeichnet eine gerade Schaufel, 34
b eine gekrümmte Schaufel, 34 c eine stromlinienförmige Schaufel und 34d eine weitere
gekrümmte Schaufel, welche im Gegensatz zum Typ 34 b einen verlängerten Hinterflügel
besitzt. Die mit 40a, 40b, 40c und 40d bezeichneten Drehpunkte dienen dazu, den
Anstellwinkel der Leitschaufeln einzustellen.
-
Die bevorzugte stromlinienförmige Leitschaufel 34 c besitzt eine
abgerundete, stumpf ausgebildete Vorderkante und eine verlängerte dünne Hinterfläche.
Sie ist im allgemeinen hohl ausgebildet und zeigt sich wegen des geringeren Druckabfalles
den drei anderen Typen überlegen. Es ist zweckmäßig, das flüssige Gut jeder Stufe
einer Kontaktzone durch eine oder durch mehrere der hohlen stromlinienförmigen Leitschaufeln
zuzuführen, wodurch der Flüssigkeitseinlaß 26 überflüssig wird.
-
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 4 und 5 abgebildet.
Das Kontaktgefäß 1, das z. B. zur Fraktionierung von Kohlenwasserstoffdämpfen dienen
kann, besitzt eine untere Dampfzufuhrleitung 2, die den Dampf tangential einführt.
Die nicht kondensierten Dämpfe werden durch Leitung 3 abgezogen.
-
Höhersiedende Bestandteile fließen durch Leitung 4 vom Boden des Reaktionsgefäßes
ab.
-
Im Inneren des Reaktionsgefäßes 1 befinden sich koaxiale Rohrstücke
5, 6 6a, 7, 8 und 9 in bestimmten Abständen übereinander. Jedes dieser Rohrstücke
ist auf mittlerer Höhe mit der Innenwand des Reaktionsgefäßes durch eine ringförmige
Platte 10, 11, 12, 13 bzw. 14 verbunden. Außenwand der Rohrstücke, Verbindungsring
und Innenwand des Reaktionsgefäßes bilden miteinander Flüssigkeitsvorlagen 15, 16,
17, 18 und 19, deren ringförmige Eintrittsöffnungen 15 ci, 16a, 17a, 18a bzw. 19a
zwischen den jeweiligen Rohrstücken liegen. Die Rohrstücke 5, 6 6a, 7, 8 und 9 begrenzen
einen praktisch ununterbrochenen Weg für den Dampfstrom, an dessen Umfang sich die
Flüssigkeitsauslässe 15 ci, 16 cd, 17a, 18a und 19a befinden.
-
Gegebenenfalls kann das Reaktionsgefäß doppelt ummantelt sein, d.
h. aus zwei koaxial angeordneten Rohren von unterschiedlichem Durchmesser bestehen
zwischen denen sich die ringförmigen Platten 10 bis 14 befinden. Dadurch werden
in dem Mantelraum des Reaktionsgefäßes eine Reihe von Aufnahmekammern oder Vorlagen
geschaffen. Bei dieser Ausführungsform werden die Flüssigkeitseinlässe 15a bis 18
cd durch ausgestanzte oder ausgeschnittene Schlitze oder sonstige Öffnungen des
Innenmantels gebildet.
-
Jede der Vorlagen ist vorzugsweise mit einer oder mehreren Leitungen
15 b, 16 b, 17 b bzw. 19 b mit Ventilen zum Abziehen des Kondensates ausgestattet.
Die Vorlagen sind ferner mit J-förmigen Flüssigkeitsrückleitungen 20 bis 24 versehen,
die in Längsrichtung des Reaktionsgefäßes in Gegenrichtung zum Dampfstrom durch
mindestens eine davorliegende Vorlage und den zugehörigen Verbindungsring führen,
dann radial nach innen abgebogen sind und in je einer Düse 26, 27, 28 bzw. 29 oder
einem sonstigen Auslaß enden. Dieses Ende des J-förmigen Rohres ist koaxial zu den
Rohrstücken 6 6a, 7, 8 und 9 angeordnet, öffnet sich in Richtung des Dampfstromes
und reicht, in Richtung des Dampfstromes gesehen, bis hinter das Eintrittsende der
entsprechenden Rohrstücke 6 ci, 7, 8 und 9. Zum Beispiel führt die Gegenstromleitung
20 von Vorlage 15 durch Ring 10, Vorlage 16 und Ring 11, dann unter dem Eintrittsende
des Rohrstückes 6 ci nach der Mitte und schließlich in umgekehrter Richtung und
endet in der Düse 26, die in Richtung des Dampfstromes koaxial in dem Rohrstück
6 ci sitzt. In dem Rohrstück 5 ist an entsprechender Stelle eine Düse oder Austrittsöffnung
25 vorgesehen, die mittels der durch Ventil 30 a gesteuerten Leitung 30 mit einer
Quelle für eine kondensierende Flüssigkeit verbunden ist. Diese Flüssigkeit kann
aus einer betriebsfremden Quelle stammen oder durch weitere Kondensation der durch
Leitung 3 abströmenden Dämpfe gebildet werden. Außerdem kann jede der Rohrleitungen
20 bis 24 für zusätzliche Einführung einer kondensierenden Flüssigkeit eingerichtet
sein, wie es z. B. durch Leitung 31 in Verbindung mit Leitung 21 dargestellt ist.
-
Hinter dem Rohrstück 5 ist als Abschluß der Vorlage 15 ein Ringstück
32 vorgesehen, das an seinem Innenrand eine kragenähnliche Ringleiste 32 besitzt,
deren Durchmesser gleich demjenigen des Rohrstückes 5 ist. Die Ringleiste erstreckt
sich in Richtung auf das Rohrstück 5 und endet in einem bestimmten Abstand von diesem.
Gegebenenfalls können in dem Dampfraum zwischen Ring 32 und Auslaßleitung31 Vorrichtungen
zur Begradigung der Strömungsrichtung, wie senkrecht angeordnete Leitbleche 33,
angeordnet sein.
-
Jede der durch die Rohrstücke 5, 6 a, 7, 8 und 9 gebildeten Kontaktstufen
ist mit Einrichtungen versehen, um den durch das Reaktionsgefäß strömenden Medien
eine Drehbewegung zu erteilen (Fig. 4 und 5).
-
Bei der abgebildeten Ausführungsform wird dies durch eine Reihe von
radial angeordneten, schräg gestellten Leitschaufeln 34 erreicht, deren Außenende
mit der Innenwand des betreffenden Rohrstückes und deren Innenende mit einer ringförmigen
Nabe 35 verbunden ist. Die Leitschaufeln sind hier in der Nähe des Rohreintrittes
angeordnet, wobei die Düse der betreffenden Flüssigkeitsrückleitung durch die Nabe
35 hindurchgeführt ist und hinter ihr endet.
-
Die Leitschaufeln 34 können fest mit Rohrwandung und Nabe 35 verbunden
sein oder gegebenenfalls eine Änderung des Anstellwinkels erlauben, um die Einstellung
eines Bereichs von Steigungswinkeln zu ermöglichen. Zu niedrige Steigungswinkel
führen zu einem zu starken Druckabfall bzw. Energieverlust, während zu hohe Steigungswinkel
eine ausreichende Drehbewegung der strömenden Medien verhindern, so daß der Dampfstrom
infolgedessen zuviel Flüssigkeit mitnimmt. Die Leitschaufeln werden vorzugsweise
so ausgebildet und angeordnet, daß die hintere Kante jeder Schaufel die vordere
beaufschlagte Kante der benachbarten Schaufel überlappt, wie in Fig. 5 gezeigt ist.
-
Bei der Fraktionierung von Kohlenwasserstoffdämpfen wird ein Dampfstrom
oder ein gemischter Dampf-Flüssigkeits-Strom dem Reaktionsgefäß 1 z. B. durch Leitung
2 zugeführt. Die unverdampften flüssigen Bestandteile oder das in diesem Raum gebildete
Kondensat können aus dem Reaktionsgefäß durch Leitung 4 abgezogen werden. Aus der
Eintrittszone werden die Dämpfe nun nach oben geleitet, wobei ihnen durch die Leitschaufeln
34 im Rohrstück 9 eine schraubenförmige Drehbewegung erteilt wird.
-
Die Leitschaufeln sind so angeordnet, daß sie einen (für Trockengas
berechneten) Steigungswinkel von etwa 30 bis 550, vorzugsweise etwa 35 bis 450,
gegen die Waagerechte ergeben. Das in der ersten Stufe (Rohrstück 9) gebildete Kondensat
wird durch die Zentrifugalwirkung des Dampfstromes aus diesem abgetrennt und radial
gegen die Innenwand des Rohrstückes 9 geschleudert. Die längs oder aufwärts gerichtete
Bewegungskomponente, die vom Dampfstrom auf die flüssigen Teilchen übertragen wird,
treibt diese längs der Rohrwandung nach oben, bis sie durch den Auslaß 19 cd hinter
dem Ende des Rohrstückes 9 in die Vorlage 19 abfließen.
-
Der nicht kondensierte Teil des Dampfstromes fließt weiter nach oben
und durchströmt die Leitschaufeln 34 im nächsten Rohrstück. In dieser Stufe kann
eine weitere flüssige Fraktion kondensieren. Das Verfahren wiederholt sich von Stufe
zu Stufe, bis die restlichen nicht kondensierten Dämpfe das Auslaßende des letzten
Rohrstückes verlassen. Sie werden dann aus dein Reaktionsgefäß 1 durch Leitung 3
abgezogen. Man kann ein senkrecht angeordnetes Leitblech 33 vorsehen, um die Rotation
des Dampfstromes vor Verlassen des Reaktionsgefäß es aufzuheben.
-
Das Kondensat, welches sich in den Vorlagen 15, 16, 17, 18 und! 19
sammelt, kann aus diesen durch die Leitungen 15 b, 16 b, 17 b und 19 b abgezogen
werden.
-
Im allgemeinen wird man jedoch das gesamte in jeder Stufe gewonnene
flüssige Kondensat oder einen bestimmten Teil desselben im Kreislauf in die Anlage
zurückführen', beispielsweise mit Hilfe der oben beschriebenen Rücklaufleitungen
20 bis 24. Diese Rückleitung des Kondensats braucht natürlich nicht in die
nächst
vorhergehende Kontaktstufe zu erfolgen, sondern man kann das Kondensat im Rahmen
der Erfindung auch in jede andere davorliegende Kontaktstufe leiten. Beispielsweise
kann die aus Vorlage 15 abgezogene Flüssigkeit durch eine entsprechende Rücklaufleitung
dem Dampfstrom zugeführt werden, der in das Rohrstück 7 oder 8 einströmt.
-
Außerdem kann man den Kondensatrücklauf durch Zufuhr einer geeigneten
Flüssigkeit, beispielsweise durch Leitung 30 und Düse 25 und bzw. oder Leitung 31
und Düse 27 ergänzen. Man kann auch für alle anderen Düsen der Leitung 31 entsprechende
Rohrverbindungen vorsehen, um zusätzliches Beschicl;ungsgut zuzuführen oder das
in den verschiedenen Vorlagen gewonnene Kondensat zu ergänzen.
-
Fig. 6 zeigt eine zur Einführung und Verteilung von Flüssigkeit in
einen Gasstrom hevorzugte Anlage, bei der die Leitschaufeln 34 außen an der Rohrwand
6 und innen an der Nahe 35 befestigt sind. Unterhalb der Nahe ist eine Verteilerplatte
54 mittels der Halterung 55 angebracht. Die Leitschaufeln 34 sind hohl ausgebildet
und mit Durchlässen 51 und 52 ausgestattet, welche entsprechenden Durchlässen in
der Rohrwandung 6 und der Hohlnabe 35 gegenüberliegen.
-
Das flüssige Gut wird durch die Durchlässe 51, den Hohlteil der Schaufeln
34, die Durchlässe 52 und den Hohlteil 53 der Nahe 35 in die Kontaktstufe eingeführt.
-
Wenn die Flüssigkeit aus Durchlaß 53 in das Innere der Kontaktstufe
einströmt, fließt sie längs der Mittellinie der Kontaktstufe entgegengesetzt zur
Richtung des Gasstromes. Beim Ausfließen aus Nabe 35 trifft sie auf die Verteilerplatte
54 und erhält dadurch eine Quer- oder Radialbewegung. Die Platte 54 ist vorzugsweise
so ausgebildet, daß sie die Flüssigkeit gleichmäßig über ihren gesamten Umfang verteilt.
Auf der Zeichnung ist die Verteilerplatte mit Hilfe von Stäben 55 starr an der Nabe
35 befestigt. Sie kann jedoch auch gegen die Nabe 35 verstellbar angeordnet sein.
-
Die in Fig. 7 abgebildete Anlage besteht aus einer Kombination des
senkrecht angeordneten Fraktioniergefäßes 101 mit einem Abstreifteil 102, der direkt
mit dem unteren Ende des Fraktioniergefäßes verbunden ist. sowie einer Entspannungszone
103 zum Freimachen von Dampf im unteren Teil des Fraktioniergefäßes unmittelbar
oherhalb des Abstreifteils. Der Einlaß 104 für die Beschickung ist tangential angeordnet.
105 bezeichnet den Auslaß für nicht verdampftes flüssiges Gut aus dem Abstreifteil.
-
Der Abstreifteil 102 ist in üblicher Weise mit einer Mehrzahl übereinander
angeordneter Querböden ausgeriistet, z. B. den Glockenböden 107. Von jedem Boden
führt ein Uberlaufrohr 108 für die von Boden zu Boden und quer über jeden Boden
strömende Flüssigkeit nach unten. Die Dämpfe werden durch Leitung 109 zugeführt
und strömen durch die Glocken und Kamine der Böden 107 nach oben.
-
Oberhalb des Einlasses 104 ist das Reaktionsgefäß in eine Reihe von
Fraktionierstufen unterteilt, von denen in der Abbildung der Einfachheit halber
nur drei dargestellt sind. Die Höhe der Stufen ist durch rundum laufende schlitzförmige
Durchlässe 110, 111 und 112 bestimmt, durch die das Reaktionsgefäß mit einer entsprechenden
Zahl von Vorlagen 113, 114 und 115 in Verbindung steht. Diese Vorlagen werden von
der Außenwand des Reaktionsgefäßes 101, den Mantelrohren 113a, 114a und 115a und
den ringförmigen Platten 113 b, 113 c, 114 b, 114c, 115 b und 115 c gebildet. Die
Länge jeder Stufe zwischen den schlitz-
artigen Durchlässen 110, 111 und 112 entspricht
etwa dem 1- bis 6fachen Durchmesser der Zone und des Reaktionsgefäßes 101. Jede
Kammer ist außerdem mit einer oder mehreren Leitungen 119, 120 und 121 zum Abziehen
des Kondensates ausgestattet.
-
In jede Fraktionierstufe ist in der Nähe des Einlaßendes ein Leitschaufelelement
116, 117 bzw. 118 eingebaut. Diese Elemente I>estehen aus einer ringförmigen
Nabe 116 cd, 117cd bzw. 118cd als Mittelteil sowie mehreren schräg gestellten Leitschaufeln
116 b, 117b bzw. 118b, die sich radial von der Nabe nach außen bis an die Wand des
Reaktionsgefäßes erstrecken. Die Leitschaufelelemente 116, 117 und 118 der Fig.
7 entsprechen den Leitschaufelelementen 34 der Fig. 4 und 5.
-
Außer den Leitungen 119, 120 und 121 zum Abziehen des Kondensates
ist die Möglichkeit des Kreis-bzw. Riicklaufs des Kondensates aus jeder beliebigen
Stufe vorgesehen, beispielsweise von Leitung 119 über eine Förderpumpe 122, Wärmeaustauscher
123, Zweigleitung 124, Leitung 125 zur Düse 126, die durch die Nabe 116a hindurchgeht
und hinter dem Leitschaufelelement 116 endet. Die Düse 126 ist mit Mitteln zur Verteilung
der Flüssigkeit, z. B. einer Verteilerplatte 126 cd, ausgestattet, die vorzugsweise,
z. B. mittels eines Gewindezapfens 126 b, verstellbar gegen den Düsenauslaß angeordnet
ist.
-
Leitung 119 steht außerdem über die Rüeklaufleitung 127 und Pumpe
129 mit einer ähnlichen Verteilerdüse 128 in Verbindung, die durch die Nabe des
Leitschaufelelementes 117 hindurchgeführt ist. Ebenso ist Leitung 120 durch Leitung
131 und Pumpe 133 mit der Düse 130 des Leitschaufelelementes 118 und Leitung 121
durch Leitung 132 und Pumpe 134 mit der Hauptzuführungsleitung 104 verbunden.
-
In der in Fig. 7 abgebildeten Anlage ist eine weitere Einrichtung
vorgesehen, um dem Dampfstrom eine Drehbewegung zu erteilen, nämlich die zusätzlichen
schräg gestellten Leitschaufelelemente 136, 137 und 138, die sich quer über die
entsprechenden Zonen erstrecken und den Leitschaufelelementen 116, 117 und 118 entsprechen,
jedoch mit der Maßgabe, daß die Leitschaufeln 136 a, 137 a und 138 a mit den Naben
136 b, 137 b und 138 b fest verbunden sind. Die Elemente 136, 137 und 138 sind zwischen
den Elementen 116, 117 und 118 und den Durchlässen 112, 111 und 110 angeordnet.
-
Die Anlage gemäß Fig. 7 wird praktisch ebenso betrieben wie die in
Fig. 4 und 5 abgebildete Anlage.
-
Als Beschickung kann durch Leitung 104 beispielsweise ein Strom gemischter
Kohlenwasserstoffe zugeführt werden, die im Bereich von C4 bis C5 bis zu etwa 3660
C sieden. Die Temperatur der Beschickung beträgt etwa 1870 C und ihr Druck 0,5 atü.
Unter diesen Bedingungen verdampft ein Teil der Beschickung beim Einströmen in Zone
103 durch Entspannung. Der Dampf strömt aufwärts in die Fraktionierzone, während
die nicht verdampften Anteile durch die Glockenböden 107 und Üherlaufrohre 108 im
Abstreifteil 102 nach unten fließen. Wasserdampf wird durch Leitung 109 zugeführt,
strömt durch die Kamine und Glocken der Böden 107 im Gegenstrom zur Flüssigkeit
nach oben und streift dabei die verdampfbaren Bestandteile ab. Die nicht verdampfte
Flüssigkeit wird schließlich aus dem Abstreiferteil 102 durch Leitung 106 abgezogen.
-
Die in Zone 103 verdampften und die im Abstreiferteil 102 abgestreiften
Anteile strömen nun durch den Fraktionierteil zusammen mit dem aus der Abstreifzone
kommenden Wasserdampf mit hoher Geschwindigkeit
nach oben. Die
Oberflächengeschwindigkeit der den Fraktionierteil durchströmenden Dämpfe wird vorzugsweise
oberhalb etwa 3 bis 6 m/sec gehalten.
-
Die aus Zone 103 aufwärts strömenden Dämpfe strömen durch die Leitschaufeln
118b des Elementes 118 und erhalten dabei eine drehende Bewegung, worauf sie die
Leitschaufeln 138a des Elementes 138 durchströmen, welche die Drehwirkung verstärken.
-
Ebenso wie bei der in Fig. 4 und 5 abgebildeten Anlage sind die Leitschaufeln
vorzugsweise so eingestellt, daß bei jeder gegebenen Strömungsgeschwindigkeit der
Längsabstand einer vollen Umdrehung des rotierenden Dampfstromes (die »Ganghöhe«)
etwa gleich dem 1- bis 6fachen Durchmesser des Reaktionsgefäßes ist.
-
Die aus Zone 103 von Stufe zu Stufe im Reaktionsgefäß 101 aufwärts
strömenden Dämpfe bilden einen praktisch fortlaufenden Strom. In jeder Stufe erteilen
die Leitschaufeln dem Strom eine Drehbewegung und halten sie aufrecht. Dabei werden
die kondensierbaren Anteile des Stromes in flüssige Form umgewandelt und durch die
Zentrifugalwirkung des Dampfstromes aus diesem abgetrennt und gegen die Gefäßwandung
geschleudert. Die Komponente der Vorwärtsbewegung und der Drehbewegung des Stromes,
die auf das flüssige Kondensat übertragen werden, treiben dieses so lange nach oben,
bis es den Auslaß in der Gefäßwand erreicht hat. An dieser Stelle fließt das Kondensat
in eine Vorlage und wird von dort abgezogen oder im Kreislauf zurückgeführt.
-
WIindestens ein Teil des in den Vorlagen 113, 114 und 115 aufgefangenen
Kondensates wird gewöhnlich als Rücklauf verwendet. Das Kondensat aus Vorlage 115
kann mittels Leitung 119 und 127 und Düse 128 im Kreislauf in das Reaktionsgefäß
zurückgeführt werden. Man kann es aber auch durch Leitung 124, 125 und Düse 126
im Kreislauf in die gleiche Stufe zurückführen, aus der es abgeschieden wurde. In
jedem Falle unterstützt das Kreislaufkondensat die Kondensation der kondensierbaren
Anteile aus dem Dampfstrom sowie die Gewinnung schärferer Schnitte.
-
Ebenso kann das Kondensat aus Vorlage 114 mittels Leitung 131 und
Düse 130 der vorhergehenden Stufe im Kreislauf wiederzugeführt werden, während die
Kreislaufführung des in Vorlagel13 enthaltenen Kondensates erfolgen kann, indem
man es durch Leitung 132 der Beschickungsleitung 104 zuführt.
-
Beispiel 1 Der Versuch dient der Bewertung der verschiedenen Leitschaufeltypen
in einer rohrförmigen Kontaktzone der beschriebenen Art. Es werden dünne flache,
dünne gekrümmte und hohle stromlinienförmige Leitschaufeln mit verschiedenen Anstellwinkeln
verwendet, um unterschiedliche Steigungswinkel zu erzeugen. Luft wird durch die
Zone mit einer Oberfläehengeschwindigkeit von 30 m/sec geleitet, und es wird der
Druckabfall für jede Bedingung bestimmt.
-
Die Ergebnisse dieses Versuches sind in der nachfolgenden Tabelle
zusammengestellt: Tabelle I
Art der Druckabfall, m Wassersäule bei |
eiIIem Steigungswinkel von |
Leitschaufeln |
300 350 400 450 |
1. dünn, flach . . 1,31 | 0,76 0,49 | 0,37 |
2. dünn, gekrümmt.... 1,25 0,64 0,37 . 0,52 |
3. stromlinienförmig . . . 0,85 1 0,43 0,18 | 0,09 |
Aus TabelleI ergibt sich, daß stromlinienförmige Leitschaufeln den üblichen dünnen
flachen oder gekrümmten Leitschaufeln insofern überlegen sind, als sie die gewünschten
Steigungswinkel bei einem viel geringeren Druckabfall ergeben. Ebenso ist zu erkennen,
daß im Hinblick auf den Druckabfall Steigungswinkel von mehr als etwa 350 vorteilhaft
sind.
-
Beispiel 2 In zwei getrennten Kontaktzonen gemäß der Erfindung werden
einige Versuchsreihen durchgeführt.
-
Eine dieser Kontakteinheiten besteht aus einer einstufigen senkrechten
Kolonne von 5 cm Durchmesser, während die Kontaktstufe die vierfache Höhe des Durchmessers
besitzt. Dem Gasstrom (Luft) wird durch tangentiale Zuführung ein Steigungswinkel
von etwa 450 erteilt.
-
Die zweite Einheit besteht aus einer zweistufigen senkrechten Kolonne
von 60cm Durchmesser, deren Stufen jeweils die dreifache Höhe des Durchmessers besitzen.
Der Gasstrom (wiederum Luft) hat einen Steigungswinkel von 450, der durch einen
einzigen Satz radial angeordneter Leitschaufeln erzeugt wird, die unterhalb des
Flüssigkeitseinlasses angeordnet sind.
-
Als Flüssigkeit wird in allen Fällen Wasser verwendet, welches Ammoniak
gelöst enthält. Wenn das Wasser den Luftstrom berührt, streift dieser etwas Ammoniak
aus dem Wasser ab. Um die analytische Zusammensetzung der Ströme beim Ein- und Austritt
aus den Kontaktsäulen zu bestimmen, kann man die Wirksamkeit der Kontaktstufen berechnen.
Diese Bestimmung wird in dem angegebenen Bereich des Gewichtsverhältnisses Wasser
zu Luftbeschickung der Stufe durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in
Tabelle II zusammengestellt.
-
Tabelle II
Wirksamkeit der Kontakt- |
Kolonnen- Oberflächen- stufe, 6 " bei einem Gewichts- |
durchmesser gescbwindigkeit verhältnis von Wasser zu |
des Gases Luft von |
cm m sec 0,5 l 1,0 1 1,5 |
44,50 34 46 1 58 |
60 44,50 64 100 1 100 |
60 29,87 47 69 1 91 |
Die mit Hilfe der erfindungsgemäßen Kontaktvorrichtung erzielte Leistungsfähigkeit
der Böden ist sehr bemerkenswert, da die Leistungsfähigkeit für die üblichen Glockenböden
im allgemeinen bei etwa 25 bis 50s liegt. Ferner ist von Bedeutung, daß die Wirksamkeit
des Bodens mit der Steigerung der Zufuhrgeschwindigkeit des Dampfes und bzw. oder
der Flüssigkeit erheblich zunimmt. Diese Wirkung ist deshalb besonders bemerkenswert,
weil die Wirksamkeit der üblichen Kontaktböden im allgemeinen unter den gleichen
Bedingungen abnimmt. Dieses ist insbesondere für Absorptions- und Abstreifverfahren
von Bedeutung.
-
Beispiel 3 Es werden eine Reihe von Versuchen angestellt, um die
Beziehung zwischen dem Anstellwinkel der Leitschaufeln und dem Steigungswinkel zu
bestimmen, der dem Gas erteilt wird. Diese Versuche werden in einer einstufigen
senkrechten Kolonne von 60 cm Durchmesser vorgenommen, wobei man Luft als Gas verwendet.
Die Luft wird durch diese Kolonne in allen
Fällen mit einer Oberflächengeschwindigkeit
von 30 m/sec geleitet. In die Kolonne wird keine Flüssigkeit eingespritzt, und man
verwendet die verschiedenen Leitschaufeltypen, wie sie in Fig. 3 gezeigt sind. In
der Säule werden an verschiedenen Stellen kleine Fähnchen angebracht. um den Steigungswinkel
des Gasstromes anzuzeigen. Die für verschiedene Anstellwinkel jedes Leitschaufeltyps
erzielten durchschnittlichen Steigungswinkel sind in Tabelle III angegeben.
-
Tabelle III Steigungswinkel des Gases in Abhängigkeit vom Anstellwinkel
der Leitschaufeln
durchschnittlicher Steigungs- |
Art der Leitschaufel winkel Grad bei einem Anstell- |
winkel *) der Leitschaufeln von |
10° 200 300 400 |
1.dünn,flacli - . j 28 37 1 46 |
2. dünn, gekrümmt.. 33 39 43 48 |
3. stromlinienförmig . . . 30 36 1 41 1 |
4. dünn, gekrümmt, mit |
verlängerter Hinter- |
fläche ............ 32 38 42 - |
*) der angegebene Anstellwinkel war derjenige der Hinterfläche.
-
Beispiel 4 In der in den vorhergehenden Beispielen beschriebenen
Kolonne von 60 cm Durchmesser werden einige Versuchsreihen durchgeführt, um die
Wirkung des Steigungswinkels des Gasstromes auf das Ausmaß zu bestimmen in welchem
Flüssigkeit vom Gasstrom mitgerissen wird. Bei diesen Versuchen wird Luft als Gas
und Wasser als Flüssigkeit verwendet. Die Luft wird durch die einstufige Kolonne
mit einer Oberflädiengeschwindigkeit von 30 m/sec geleitet während das Wasser mit
zwei verschiedenen Geschwindigkeiten zugeführt wird, nämlich mit 189 und mit 863
l/Min. Der Abstand zwischen dem Wasserein-und -auslaß beträgt durchweg 1,83 m.
-
Durch Ermittlung der Wassermenge, die bei jeder Bedingung durch den
Flüssigkeitsauslaß abströmt, wird der Einfluß der Bedingungen auf den Wirkungsgrad
der Wasserabscheidung bestimmt. Die Ergebnisse sind in Fig. 8 wiedergegeben, in
der der Wirkungsgrad der Wasserabscheidung als Ordinate gegen den Anstellwinkel
der Leitschaufeln als Abszisse aufgetragen ist. Bei diesen Versuchen bestanden die
Leitschaufeln aus dünnen flachen Schaufeln.
-
Fig. 8 zeigt den starken Einfluß des Anstellwinkels der Leitschaufeln
und infolgedesssen auch des Steigungswinkels des Gasstromes auf den Wirkungsgrad
der Wasserabscheidung. Besonders bemerkenswert ist, daß erstens der Anstellwinkel
der Leitschaufeln bis zu etwa 500 zu einer guten Ausscheidungswirksamkeit und zu
einer verhältnismäßig geringen Mitnahme des Wassers führt und daß zweitens der Wirkungsgrad
der Abscheidung liei zunehmender Beschickungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit etwas
abfällt.
-
Wenn auch die in Fig. 8 dargestellten Werte mit Wasser und Luft erhalten
wurden, so folgen doch auch andere Dampf-Flüssigkeit-Systeme den gleichen Regeln.
-
Beispiel 5 Eine weitere Versuchsreihe ist in Fig. 9 dargestellt.
-
Hier wird wie in Beispiel 4 eine Kolonne von 60 cm
Durchmesser verwendet.
Als strömende Medien dienen wieder Wasser und Luft. Luft wird der Säule mit einer
solchen Geschwindigkeit zugeführt, daß die Oberflächengesehwindigkeit 8,53 bis 44,55
m/sec beträgt, und Wasser wird mit einer Geschwindigkeit von 189 1/Min. eingeleitet.
Die Stufenhöhe wird bei den Versuchen varriiert; einige Versuche werden bei einer
Stufenhöhe von 11/2 Kolonnendurchmessern und einige bei einer Stufenhöhe von etwa
21/2 Kolonne durchmessern durchgeführt. Wiederum wird auch hier die Menge des im
Flüssigkeitsauslaß sich ansammelnden Wassers für jede Arbeitsbedingung bestimmt
und auf diese Weise der Wirkungsgrad der Wasserausscheidung ermittelt.
-
Die Wirkung der Gasgeschwindigkeit auf die Ausscheidungswirksamkeit
der Flüssigkeit ist aus Fig. 9 zu entnehmen. Danach ist die Ausscheidungswirksamkeit
bei verhältnismäßig niedrigen Gasgeschwindigkeiten sehr gering. Sie nimmt indessen
mit zunehmender Geschwindigkeit schnell zu, erreicht einen Höchstwert und sinkt
schließlich wieder ab.
-
Ebenso hat die Höhe der Kontaktstufen einen deutlichen Einfluß auf
die Ausscheidungswirksamkeit.
-
Fig. 9 zeigt z. B., daß eine Vergrößerung der Stufenhöhe von 11/2
auf 21/2 Kolonnendurchmesser die Beziehung zwischen Ausscheidungswirksamkeit und
Gasgeschwindigkeit etwas verschiebt. Indessen bleibt der Typ der Kurve erhalten.
-
Interessant ist ein Versuch, den man mit einer Oberflächengasgeschwindigkeit
von 30 m/sec und einer Flüssigkeitszufuhr von 189 1/sec durchführt, dabei aber eine
Stufenhöhe von 1 Säulendurchmesser verwendet. Hier beträgt die Auscheidungswirksamkeit
65%, was die Bedeutung der Stufenhöhe zeigt.
-
Es werden weitere Versuche mit Stufenhöhen von 11/2 und 2½ Kolonnendurdimessern
und bei Luftgeschwindigkeiten von 16,75 bis 44,50 m/sec durchgeführt, wobei aber
das Wasser mit einer Geschwindigkeit von 341 1/Min. zugeführt wird. Man erhält hier
den gleichen Typ von Kurven wie hei der Wasserbeschickungsgeschwindigkeit von 189
1/Min., aber die größere Stufenhöhe ergibt in diesem Falle eine höhere Ausscheidungswirksamkeit,
ausgenommen bei den niedrigsten Werten der Luftgeschwindigkeit. Stufen höhe, Gasgeschwindigkeit
und Beschickungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit haben also als bestimmende Betriebsbedingungen
die größte Bedeutung.