DE104088C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Durch die Patentschrift Nr. 58836 ist ein Werkzeug bekannt geworden, welches zum Ein- und Ausschrauben der Stollen an Hufeisen dient.

Dieses Werkzeug hat die Gestalt einer Zange, deren Maul so geformt ist, dafs nach erfolgtem Oeffnen der auf den Stollen passende Vierkantschlüssel eingelegt werden kann und nach Schliefsen der Zange drehbar gelagert ist, während die Zange mittelst geeigneter Vorkehrungen fest mit dem Hufeisen verbunden ist.

Es soll dieses Werkzeug ermöglichen, den Stollen kräftig zu drehen, ohne dabei das Gelenk des Pferdes anstrengen zu können.

Genannter Zweck wurde zwar durch das oben genannte Werkzeug erreicht, letzteres hatte jedoch noch den Nachtheil, dafs es ,ebenso grofser Kraft als Aufmerksamkeit bedurfte, die Schenkel der Zange während des Gebrauches geschlossen zu halten und dadurch ein Entgleiten des Schlüssels und eine dann trotz allem folgende Beanspruchung und Verdrehung des Gelenkes des Pferdes zu vermeiden.

Das den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Werkzeug dient demselben Zwecke wie das vorstehend genannte, weist jedoch dessen Nachtheile nicht mehr auf, sofern der Halter oder die Führung des Schraubenschlüssels nicht mehr eine zu öffnende Zange, sondern ein geschlossener Körper ist, in welchem der Schlüssel, einmal eingesetzt, sicher lagert, ohne das unbeabsichtigte Entgleiten des Schlüssels und die eben dargelegten Nachtheile verhindern zu müssen.

, Es arbeitet sich daher mit dem neuen Werkzeug einerseits bei weitem bequemer und leichter, andererseits aber auch viel sicherer als mit dem oben genannten Werkzeuge.

Auf der Zeichnung ist das vorliegende Werkzeug dargestellt, und zwar veranschaulicht:

Fig. ι den Halter mit eingelegtem Schlüssel in Unteransicht,

Fig. 2 in Seitenansicht.

Fig. 3 giebt eine Seitenansicht des Schlüssels nach Herausnahme aus dem Halter wieder.

Fig. 4 ist ein Schnitt nach Linie x-x der Fig. i, nachdem der Schlüssel b zum Halter a senkrecht gedreht wurde,

Fig. 5 ein Schnitt nach Liniey-y der Fig. 1, nachdem der Schlüssel b zu dem Halter a parallel gedreht wurde.

Fig. 6 stellt einen zum Werkzeug gehörigen kleinen Gewindebohrer dar.

Fig. 7 bis g veranschaulichen die Anwendungsweise des Werkzeuges.

Der Halter α des Werkzeuges hat, wie schon gesagt, nicht die Gestalt einer Zange, sondern besteht aus einem breiten, rahmenförmigen Kopf mit daran befindlichem Stiel mit Holzheft. Der Kopf des Halters ist mit einer länglichen Ausbohrung versehen, deren eines Endec gröfseren Durchmesser besitzt als das andere Ende. Diese Ausbohrung dient zur Aufnahme des mit Flantschen d und e versehenen Kopfes des Schlüssels b. Der Kopf des Schlüssels wird nämlich durch den weiteren Theil c der Ausbohrung mit dem Flantsch e voran hindurchgesteckt und dann in den engeren Theil der Bohrung hineingezogen, wobei sich der

untere Flantsch e in eine Vertiefung f des Halterkopfes und der obere Flantsch d auf den Halterkopf legt, wodurch der Schlüssel an einem Entweichen aus dem Halter nach oben hin verhindert ist. Eine kleine Feder g_: welche aufserhalb an der Wandung des engeren Theiles der Ausbohrung am Kopfe des Halters angebracht ist und mit einem Stift h durch ein Loch der Wandung bis in die Ausbohrung reicht, verhindert ein Entweichen des Schlüssels nach seitwärts, dem weiteren Theile c der Ausbohrung, gestattet dabei aber, dafs sich der Schlüssel in dem engeren Theile der Ausbohrung leicht dreht. Der Kopf des Halters hat ferner vier nach der unteren Seite zu vorspringende und sich paarweise gegenüberstehende Klauen z, die etwas schräg gegen einander gerichtet sind und innen gezahnte Angriffsflächen haben. Das Ein- und Ausschrauben der Schraubstollen erfolgt mit diesem Werkzeuge, in gleicher Weise wie mit dem nach Patentschrift Nr. 58836, mit oder ohne Hülfe eines Aufhalters, je nachdem dasselbe nach der Zehe (Fig. 7) oder nach der Ferse des Hufes zu (Fig. 8 und 9) angelegt wird. Man legt nämlich das Werkzeug so an, dafs die Klauen i des in der linken Hand gehaltenen Halters α das Hufeisen zwischen sich fassen, während der in der rechten Hand ruhende Schlüssel b auf den zu drehenden Stollen A (Fig. 7 und 9) oder den Griff B (Fig. 8) aufgesteckt ist und dann mit dem Halter ungefähr einen Winkel von 45 ° bildet. Auf diese Weise ist das zwischen den Klauen r liegende Hufeisen vom Halter a, jedoch ohne Anwendung von Kraft, fest gefafst, und die linke Hand verhindert mit Leichtigkeit jede Drehung des Hufes, während die rechte Hand einen Stollen A oder Griff B in bekannter Weise auswechselt.

Da das neue Werkzeug auch nicht an das Hufeisen festgeschraubt oder sonstwie festgemacht, sondern auch nur angelegt wird, so ist ebenfalls, wenn das Pferd den Fufs plötzlich fortreifsen sollte, ein Verletzen von Mann und Pferd mit diesem Werkzeug ausgeschlossen, weil das Werkzeug, sobald es losgelassen wird, vom Hufe abfällt.

Endlich sind in dem Kopf des Halters noch zwei halbzöllige gehärtete Gewinde k eingeschnitten, in deren eines ein Gewindebohrer / eingeschraubt ist (Fig. 6), so dafs man das Gewinde von Stollen aufschneiden bezw. das Gewinde im Hufeisen nachschneiden kann. Das Holzheft des Halters ist vorteilhaft hohl und dient als Oelbüchse mit darin befindlichem Pinsel m (Fig. 2).

Die zwei mit halbzölligem Gewinde versehenen Löcher k sind genau wie diejenigen der in der Schlosserei bekannten Gewindeschneidplatten eingerichtet und dienen zum Auffrischen des Gewindes an den Stollen, wenn sich dasselbe versetzt hat oder unrein geworden ist, und zur Controle der Zapfenstärke der Stollen.

Der kleine Gewindebohrer ist ebenfalls genau so wie die bekannten Gewindebohrer gestaltet und dient zum Auffrischen des Ge\vindes in den Stollenlöchern des Hufeisens, und die Oelbüchse mit Pinsel zum Einölen der Gewinde.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Werkzeug zum Anziehen und Lösen von Hufeisen - Schraubstollen oder -Schraubgriffen, bestehend aus einer mit Handgriff und festen Klauen (i) versehenen Platte (a),

. in deren Schlitz fcj ein Stollen-Schlüssel (b) durch senkrechtes Einsetzen und folgendes Verschieben in der Längsachse des Halters drehbar festgehalten werden kann, so dafs nach Auflegen des Halters und Schlüssels auf das Hufeisen die den Halter fassende Hand das Hufeisen an einer Drehung hindert und somit den Fufs des Pferdes vor einer Verletzung bewahrt, wenn die andere Hand mit dem Schlüssel den Stollen oder Griff dreht.

2. Werkzeug nach Anspruch 1, bei welchem der Halter mit einem Gewindeschneideisen (k), einem Gewindebohrer. (I) und einem Oelbehälter ausgerüstet ist, um die Bolzengewinde der Stollen oder des Griffes, sowie die Muttergewinde im Hufeisen nachschneiden zu können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.