DE10392822B4 - Verfahren zum Befüllen von mit Luft oder Gas befüllbaren Reifen sowie nach dem Verfahren hergestellter Reifen - Google Patents

Verfahren zum Befüllen von mit Luft oder Gas befüllbaren Reifen sowie nach dem Verfahren hergestellter Reifen Download PDF

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Abstract

Verfahren zum Befüllen von mit Luft oder Gas befüllbaren Reifen (1), insbesondere Fahrradreifen, mit folgenden Schritten:
– Beaufschlagung wenigstens eines aus sich unter Wärmeeinwirkung ausdehnenden, thermoplastischen Material bestehenden Schlauches (3, 5, 6) mit Luft und/oder Gas oder mit elastischen Körpern (4) mit einem Druck von drei bis acht bar,
– Einbringen des wenigstens einen Schlauches (3, 5, 6) in den Reifen,
– Aussetzen des wenigstens einen Schlauches (3, 5, 6) einer Wärmeeinwirkung

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen von mit Luft oder Gas befüllbaren Reifen sowie ein nach dem Verfahren hergestellter Reifen.
  • Gemäß dem Stand der Technik ( DE 100 33 004 A1 ) ist es bekannt, einen Luftreifen mit elastischen Körpern zu füllen, damit der Fahrzeugreifen wartungsfrei ist. Der mit den elastischen Körpern befüllte Reifen muss zum einen nicht hinsichtlich des Luftdruckes überprüft und erforderlichenfalls korrigiert werden. Zum anderen hat ein derart befüll ter Reifen den Vorteil, dass im Falle einer Undichtigkeit der Reifen ohne wesentliche Einschränkung benutzt werden kann.
  • Die Befüllung dieses zum Stand der Technik gehörenden Reifens mit den elastischen Körpern ist jedoch relativ aufwändig.
  • Zum Stand der Technik ( DE 204 980 B ) gehört ein Verfahren zum Herstellen von mit Bällen angefüllten Radreifen. Die Bälle sind bei diesem zum Stand der Technik gehörenden Verfahren mit einem bei Hitze gasabgebenden Stoff gefüllt. Die Bälle werden in einem Schlauch angeordnet, mit dem sie dann zusammen vulkanisiert werden. Dieses zum Stand der Technik gehörende Verfahren weist den Nachteil auf, dass es relativ aufwändig ist, da jeder Ball mit dem bei Hitze gasabgebenden Stoff gefüllt werden muss.
  • Weiterhin gehört zum Stand der Technik ( DE 877 412 B ) ein Verfahren zur Erzielung eines inneren Überdruckes bei Bereifungen. Gemäß diesem Verfahren ist eine verstellbare und für den gewünschten Druck einstellbare Felge vorgesehen. Diese einstellbare Felge ist jedoch sehr aufwändig in ihrem Aufbau, was von Nachteil ist.
  • Weiterhin gehört zum Stand der Technik ( US 3 574 317 A ) ein Reifen, der mit gasgefüllten Ballons gefüllt ist. Die Ballons weisen eine elastische oder verformbare Struktur auf. Die Reifen stellen ein Hilfsmittel dar für den Fall, dass der Reifen beispielsweise ein Loch aufweist. Diese zum Stand der Technik gehörende Druckschrift offenbart kein Verfahren, mit dem man die gasgefüllten Ballons auf einfache Art und Weise in dem Reifen anordnen kann.
  • Das der Erfindung zugrunde liegende technische Problem besteht darin, ein Verfahren zum Befüllen von mit Luft oder Gas befüllbaren Reifen anzugeben, welches sich insbesondere für schmale Reifen, wie Fahrradreifen oder Schubkarrenreifen eignet, und welches einfach, zuverlässig und in kurzer Zeit durchführbar ist. Darüber hinaus soll ein nach dem Verfahren hergestellter Reifen angegeben werden.
  • Dadurch, dass gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Befüllen von mit Luft oder Gas befüllbaren Reifen, insbesondere Fahrradreifen, folgende Schritte ausgeführt werden:
    • – Beaufschlagung wenigstens eines aus sich unter Wärmeeinwirkung ausdehnenden, thermoplastischen Material bestehenden Schlauches mit Luft und/oder Gas oder mit elastischen Körpern mit einem Druck von drei bis acht Bar,
    • – Einbringen des wenigstens einen Schlauches in den Reifen,
    • – Aussetzen des wenigstens einen Schlauches einer Wärmeeinwirkung,
    kann der Schlauch vor der Wärmeeinwirkung in dem Gegenstand auf einfache Art und Weise angeordnet werden. Anschließend wird der wenigstens eine Schlauch einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt, wodurch sich der Schlauch ausdehnen und in dem Reifen festsetzen kann. Der Schlauch füllt den Reifen dann vollständig aus.
  • Dieses erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zum Befüllen schmaler Reifen, wie Fahrradreifen oder Schubkarrenreifen, da weder die Körper noch der Reifen unter Überdruck gesetzt werden müssen, und die Körper durch relativ schmale Spalte in den Reifen eingebracht werden können.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch bei Reifen mit einem größeren Durchmesser angewendet werden.
  • Die Körper weisen beim Einbringen in den Reifen eine relativ geringe Größe auf. Die Endgröße erreichen die Körper erst durch die Wärmeeinwirkung.
  • Vorteilhaft bestehen die Körper aus einem thermoplastischen Material.
  • Die Körper können entweder als thermoplastischer Schlauch ausgebildet sein, in dem elastische Körper angeordnet werden, oder die Körper selbst sind mit Luft oder Gas gefüllt.
  • Bei der ersten Ausführungsform werden die elastischen Körper, die mit Luft und/oder Gas gefüllt sind, mittels eines Überdruckes komprimiert und in dem thermoplastischen Schlauch angeordnet. Die Anordnung im thermoplastischen Schlauch ist wesentlich einfacher als in einem Fahrrad- oder Schubkarrenreifen. Der Schlauch wird vorteilhaft anschließend unter Druck verschweißt und auf der Felge angeordnet. Anschließend wird der Schlauch erwärmt, wodurch sich der Schlauch ausdehnt und auf der Felge festsetzt. Beim Ausdehnen des Schlauches dehnen sich die komprimierten Körper ebenfalls aus. Der Druck der komprimierten Körper ist derart gewählt, dass der Schlauch und damit der Reifen den gewünschten Enddruck aufweist.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die elastischen Körper selbst mit Luft und/oder Gas gefüllt.
  • Sie weisen in diesem Fall vorteilhaft einen Durchmesser auf, der ungefähr dem Reifendurchmesser entspricht. Die elastischen Körper werden mit Luft oder Gas gefüllt. Bei einem Fahrzeugreifen oder Schubkarrenreifen wird ein Druck von fünf bis sechs Bar in den Körpern vor der Wärmeeinwirkung erzeugt. Nach Ausdehnen der elastischen Körper in dem Reifen weisen die Körper einen Enddruck von zwei bis drei Bar auf, so dass der Reifen ebenfalls diesen gewünschten Druck aufweist. Es sind je nach Größe des Reifens und Art und Größe der Zellen auch andere Drücke möglich. Denkbar ist ein Druckbereich von drei bis acht Bar vor dem Ausdehnen der elastischen Körper.
  • Es ist möglich, die Körper einzeln in dem Fahrzeugreifen anzuordnen. Es ist jedoch auch möglich, die Körper aneinandergereiht oder in Form eines Schlauches, der in Kammern unterteilt ist, in dem Reifen anzuordnen.
  • Gemäß der Erfindung wird ein thermoplastischer Schlauch verwendet, der sich unter Hitzeeinwirkung ausdehnt. In diesem Schlauch können elastische Zellen angeordnet sein. Es ist auch möglich, für die elastischen Zellen ein thermoplastisches Material zu verwenden, das sich ebenfalls unter Hitzeeinwirkung ausdehnt, so dass sich unter entsprechender Hitzeeinwirkung die Zellen und der Schlauch ausdehnen.
  • Gemäß einer weiteren Ausführungsform können mehrere Schläuche, die dann natürlich einen kleineren Durchmesser als der Reifen aufweisen, in dem Reifen angeordnet werden.
  • Bei einem Fahrzeugreifen weisen die Zellen vorzugsweise eine Länge von fünf bis zehn Zentimetern auf, insbesondere bei schmalen Reifen wie Fahrradreifen. Bei Reifen mit größeren Durchmessern sind die Zellen vorteilhaft länger und/oder mit einem größeren Durchmesser ausgebildet.
  • Als besonders vorteilhaft hat sich ein Material aus Weich-PVC für die Zellen herausgestellt.
  • Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel für einen Schlauch, der gemäß der Erfindung verwendet werden kann, angegeben.
  • Vorteilhaft wird ein Weich-PVC-Schlauch der GUTTASYN Kunststoff GmbH & Co. KG (Firmenname) verwendet.
  • Diese Schläuche bestehen aus einem silikonfreien Material und sind temperaturbeständig von –20° bis +60° C. Sie sind sehr flexibel, innen und außen glatt und extrem abriebfest. Bei drucklosem Durchlauf sind sie heißwasserbeständig. Stehen die Schläuche unter Druck, dehnen sie sich bei einer Hitzeeinwirkung aus. Die Schläuche weisen eine Standard-Shorehärte von 77° A auf. Die Shorehärte kann jedoch auch circa 85° A betragen.
  • Der gemäß dem Ausführungsbeispiel verwendete Schlauch ist im Handel unter der Bezeichnung "Guttasyn TOL" (deutsche Marke) erhältlich.
  • Die elastischen Körper können mit Luft gefüllt sein. Besonders vorteilhaft hat sich jedoch die Befüllung mit Gas herausgestellt. Hier kann beispielsweise Schwefelhexafluorid SF6 verwendet werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren bietet sich bei schmalen Reifen, wie zum Beispiel Fahrrädern, Kinderwagen, Behindertenfahrzeugen oder dergleichen besonders an.
  • Gemäß dem ersten Verfahren, bei dem elastische Körper in einem druckfesten, thermoplastischen Schlauch angeordnet werden, wird der Schlauch nach dem Befüllen vom Materialbehälter entfernt und die zum Füllen benötigte Luft ganz oder teilweise abgelassen. Die im Schlauch befindlichen elastischen Körper dehnen sich aus und füllen den Schlauch lückenlos aus.
  • Der so gewonnene Schlauch mit geringem Durchmesser und entsprechender Länge wird in den Mantel des Reifens eingebracht und auf der Felge montiert. Anschließend wird der unter Druck stehende Schlauch erwärmt, beispielsweise mit heißem Wasser oder heißer Luft oder beispielsweise mit einer Heißluftpistole. Eine Erwärmung mit einer Mikrowelle ist ebenfalls möglich. Der thermoplastische Schlauch dehnt sich unter der Hitzeeinwirkung aus und setzt sich zwischen dem Mantel und der Felge fest.
  • Der gewünschte Reifendruck wird hierbei durch die Anzahl und Größe der eingebrachten elastischen Körper bestimmt.
  • Je nach Verwendung wird der fertige Schlauch vorteilhaft zu einem Ring verschweißt.
  • Vorzugsweise wird über ein vorgesehenes Ventil durch Luftzufuhr der Reifendruck individuell bestimmt.
  • Es ist auch möglich, mehrere Schläuche in dem Reifen anzuordnen.
  • Der Schlauch ist nach der Wärmeeinwirkung kraftschlüssig auf der Felge angeordnet.
  • Weitere Einzelheiten der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen werden.
  • Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, und zwar zeigen:
  • 1 einen Fahrradschlauch im Querschnitt mit eingebrachtem Schlauch mit elastischen Körpern vor einer Wärmeeinwirkung;
  • 2 den Fahrradreifen gemäß 1 nach einer Wärmeeinwirkung;
  • 3 einen Fahrradreifen im Querschnitt mit thermoplastischem Schlauch vor einer Wärmeeinwirkung;
  • 4 den Fahrradreifen gemäß 3 nach einer Wärmeeinwirkung;
  • 5 ein geändertes Ausführungsbeispiel mit mehreren thermoplastischen Schläuchen nach einer Wärmeeinwirkung;
  • 6 einen Schlauch mit Kammern im Längsschnitt.
  • 1 zeigt einen Fahrradreifen (1), der auf einer Felge (2) angeordnet ist. In dem Fahrradreifen (1) ist ein thermoplastischer Schlauch (3) angeordnet, der mit elastischen Körpern (4) gefüllt ist. Die elastischen Körper (4) sind im komprimierten Zustand in den thermoplastischen Schlauch (3) eingebracht worden und erzeugen einen Innendruck in dem thermoplastischen Schlauch (3).
  • Gemäß 2 ist der Schlauch (3) einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt worden. Der Schlauch (3), der aus einem thermoplastischen Material besteht, hat sich hierdurch ausgedehnt und legt sich von innen mit Druck an den Fahrradreifen an.
  • 3 zeigt den Reifen (1), der auf der Felge (2) angeordnet ist. In dem Reifen (1) ist ein thermoplastischer Schlauch (5) angeordnet. Über den Umfang des Reifens (1) ist eine Vielzahl von Kammern (7) vorgesehen. In den Kammern (7) ist ein Innendruck von fünf bis sechs Bar vorgesehen.
  • Anstelle des Schlauches (5) mit den Kammern (7) können auch einzelne Zellen hintereinanderliegend in dem Reifen (1) angeordnet sein.
  • Gemäß 4 ist der Reifen (1) mit dem Schlauch (5) nach einer Wärmeeinwirkung dargestellt. Der Schlauch (5) legt sich von innen an den Reifen (1) an. Durch die Ausdehnung des Schlauches (5) herrscht in diesem (5) ein Innendruck von circa zwei Bar vor.
  • 5 zeigt den Reifen (1), in dem eine Vielzahl von thermoplastischen Schläuchen (6) angeordnet ist. 5 zeigt die Schläuche nach Ausdehnung durch eine Wärmeeinwirkung. Die Schläuche (6) üben einen Druck auf den Fahrradreifen (1) aus, derart, dass der Reifen mit einem Druck von circa zwei Bar beaufschlagt wird.
  • 6 zeigt den Schlauch (5), der Kammern (7) aufweist. Die Kammern (7) sind durch Schweißnähte (8) voneinander getrennt.
  • 1
    Reifen
    2
    Felge
    3
    thermoplastischer Schlauch
    4
    elastische Körper
    5
    thermoplastischer Schlauch
    6
    thermoplastische Schläuche
    7
    Kammern
    8
    Schweißnähte

Claims (7)

  1. Verfahren zum Befüllen von mit Luft oder Gas befüllbaren Reifen (1), insbesondere Fahrradreifen, mit folgenden Schritten: – Beaufschlagung wenigstens eines aus sich unter Wärmeeinwirkung ausdehnenden, thermoplastischen Material bestehenden Schlauches (3, 5, 6) mit Luft und/oder Gas oder mit elastischen Körpern (4) mit einem Druck von drei bis acht bar, – Einbringen des wenigstens einen Schlauches (3, 5, 6) in den Reifen, – Aussetzen des wenigstens einen Schlauches (3, 5, 6) einer Wärmeeinwirkung
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass komprimierte elastische Körper (4) in einem sich unter Wärmeeinwirkung ausdehnenden Schlauch (3) angeordnet wer- den, und dass wenigstens ein Schlauch (3) nach dem Befüllen mit den elastischen Körpern (4) in dem Gegenstand (1) angeordnet und einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Schlauch (3) zu einem Ring verschweißt wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Schlauch (3) unter Druck zu einem Ring verschweißt wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als thermoplastische Körper (5, 6) in Kammern (7) unterteilte Schläuche (5, 6) verwendet werden.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus Weich-PVC bestehende Körper (3, 5, 6) verwendet werden.
  7. Reifen, hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch (3) nach der Wärmeeinwirkung kraftschlüssig auf einer Felge (2) angeordnet ist.
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