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Die
Erfindung betrifft einen Hubkolbenverdichter, der insbesondere zum
Aufladen einer Brennkraftmaschine geeignet ist.
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Die
Aufladung von Brennkraftmaschinen ist nicht nur ein bewährtes Mittel
zur Drehmoment- und Leistungssteigerung, sondern auch zur Absenkung des
Verbrauches im Teillastbetrieb einer Brennkraftmaschine mit vorgegebener
Höchstleistung.
Die Aufladung von Dieselmotoren ist besonders vorteilhaft, da bei
Dieselmotoren die bei Ottomotoren bestehenden Klopfprobleme nicht
vorhanden sind.
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Für die Aufladung
gibt es zwei grundsätzlich verschiedene
Möglichkeiten,
die auch in Kombination eingesetzt werden. Bei der Abgasturboaufladung wird
die im Abgas einer Brennkraftmaschine enthaltene Energie zum Antrieb
eines Turboladers benutzt, der eine Turbine antreibt, die der Brennkraftmaschine verdichtete
Luft zuführt.
Bei der sogenannten Fremdaufladung wird der Verdichter von einem
eigenen Antrieb, beispielsweise der Kurbelwelle der aufzuladenden
Brennkraftmaschine, oder einem sonstigen Motor, beispielsweise Elektromotor,
angetrieben, um die der Brennkraftmaschine zugeführte Luft zu verdichten. Es
sind unterschiedliche Arten von fremdangetriebenen Verdichtern bekannt,
beispielsweise Routs-Gebläse, Spirallader
oder auch Kolbenverdichter.
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Im
Oberbegriff des neuen Anspruchs 1 wird von einem Hubkolbenverdichter
ausgegangen, wie er in der
US
4,111,609 beschrieben ist. Bei diesem Hubkolbenverdichter
ist der Kolben als eine Scheibe ausgebildet, der an einer sich in
Bewegungsrichtung des Kolbens durch den Zylinder bzw. das Gehäuse erstreckenden
Kolbenstange befestigt ist, welche über einen „Braun-Mechanismus" von einer Kurbelwelle angetrieben ist.
Die Ventile des Hubkolbenverdichters sind durchgängig als Rückschlagventile ausgebildet,
die nur durch Unter- bzw. Überdruck
betätigt werden.
Eine Steuerbarkeit der Ventile unabhängig von den jeweiligen Druckverhältnissen
ist nicht vorgesehen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
gattungsgemäßen Hubkolbenverdichter
derart weiterzubilden, dass er bei einfachem Aufbau mit hohem Wirkungsgrad
arbeitet und vielseitig anwendbar ist.
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Diese
Aufgabe wird mit einem Hubkolbenverdichter gemäß dem Anspruch 1 gelöst.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Hubkolbenverdichter
wird der Kolben nicht über
eine reibungsbehaftete und zusätzlichen
erfordernden Kolbenstange angetrieben, sondern unmittelbar über wenigstens eine
Kurbelwelle, die sich zwischen den Böden des als Doppelkolben ausgebildeten
Kolbens hindurch erstreckt, angetrieben. Dies ist reibungsgünstig und ermöglicht bei
Bedarf einen positiven Antrieb der Ventile über die Kurbelwelle.
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Die
Unteransprüche
sind auf vorteilhafte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Hubkolbenverdichters
gerichtet.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise
und mit weiteren Einzelheiten erläutert.
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Es
stellen dar:
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1 einen
schematischen Querschnitt durch einen Hubkolbenverdichter,
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2 und 3 unterschiedliche
perspektivische Ansichten eines Kolbens mit den Kolben durchragenden
Kurbelwellen,
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4 eine
perspektivische Ansicht zweier Kurbelwellen für einen zweizylindrigen Hubkolbenverdichter,
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5 die
Kurbelwellen gemäß 4 mit
zugehörigen
Kolben,
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6 bis 8 unterschiedliche
perspektivische Ansichten eines an einer Seite der Kurbelwellen
angeordneten, einem Zylinder zugehörenden Kurbel-/Ventiltriebs,
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9 ein
Einlassventil im Zusammenwirken mit einem Ventilglied,
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10 ein
Auslassventil im Zusammenwirken mit einem Ventilglied,
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11 eine
perspektivische Ansicht eines Rollenstößels,
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12 eine
perspektivische Ansicht des Rollenstößels gemäß 11 aus
anderer Perspektive,
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13 Details
des Nocken- und Kurbeltriebs, und
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14 eine
perspektivische Ansicht eines am Zylinderkopf einer Brennkraftmaschine
angeflanschten erfindungsgemäßen Verdichters.
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Gemäß 1 weist
ein erfindungsgemäßer Hubkolbenverdichter
einen beidseitigen durch Stirnwände
verschlossenen Zylinder 2 auf, in dem ein Kolben 4 hin
und her beweglich ist. Der Kolben 4 enthält zwei
in gegenseitigen Abstand angeordnete Kolbenböden 6 und 8,
die vorteilhafterweise an ihren Umfangsrändern zur Abdichtung mit Kolbenringen
bestückt
sind und die im Inneren des Zylinders 2 zwei Arbeitskammern 10 und 12 abtrennen.
Die beiden Kolbenböden 6 und 8 sind über Streben 14 starr
miteinander verbunden, beispielsweise verschraubt. An den einander
zugewandten Innenseiten der Kolbenböden 6 und 8 sind
Führungsflächen 16 und 17 ausgebildet,
die zur Führung
von Gleitsteinen 18 dienen.
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In
den Stirnwänden
des Zylinders 2 sind Öffnungen
für jeweils
wenigstens ein Einlassventil 20 bzw. 22 und Auslassventil 24 bzw. 26 ausgebildet.
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Der
Zylinder 2 ist mittels Halterungen, die Trennwände 28 und 30 bilden,
in einem Gehäuse 32 aufgenommen.
Das Gehäuse 32 weist
wenigstens eine Ansaugöffnung 34 und
eine Ausstoßöffnung 36 auf,
wobei, wie ersichtlich, ein zwischen dem Außengehäuse 32 und dem Zylinder 2 gebildeter
Zwischenraum durch die Trennwände 28 und 30 derart
unterteilt ist, dass ein Einlasskanal 38 gebildet ist,
der die Ansaugöffnung 34 mit
den Einlassventilen 20 und 22 bzw. von diesen
wahlweise geöffneten
oder geschlossenen, in die Arbeitskammern 10 und 12 führenden
Einlassöffnungen
verbindet, und ein Auslasskanal 40 gebildet ist, der die
Auslassventile 24, 26 bzw. von diesen wahlweise
geöffneten
oder verschlossenen Auslassöffnungen
der Arbeitskammern 10 und 12 mit der Ausstoßöffnung 36 verbindet.
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In 1 ist
die Bewegungsrichtung des Kolbens 4 waagerecht. In den 2 bis 8 ist
sie senkrecht, so dass die Darstellungen der 2 bis 8 in
Anwendung auf die Anordnung gem. 1 um 90° gedreht
werden.
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Die 2 und 3 zeigen
perspektivische Ansichten des Kolbens 4 mit jeweils zwei
den Kolben durchquerenden Kurbelwellen 42 und 44.
Die relativ zum Zylinder 2 bzw. dem Gehäuse 32 ortsfesten
Achsen der Kurbelwellen sind in 1 mit A
bezeichnet. Jede Kurbelwelle weist wenigstens je eine exzentrisch
zu ihrer Achse angeordnete Kurbelscheibe 46 bzw. 48 auf,
die mit den Gleitsteinen 18 zusammenwirkt, die längs der
Führungsflächen 16, 17 der
Kolbenböden 6 und 8 linear
senkrecht zu den Achsen der Kurbelwellen verschiebbar sind, so dass
eine Gleitstein- bzw.
Kulissenführung
geschaffen ist, mit der die umlaufende exzentrische Bewegung der
Kurbelscheiben in an sich bekannter Weise in eine oszillierende
Bewegung des innerhalb des Zylinders 2 geführten Kolbens
umgewandelt werden kann. Die Gleitsteine sind vorteilhafterweise
zur einfachen Montierbarkeit unterteilt.
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4 zeigt
die Kurbelwellen 42 und 44 in einer Ausbildung
für jeweils
zwei innerhalb eines Gehäuses 32 (1)
hintereinander angeordnete Zylinder 2, in denen jeweils
ein Kolben 4 arbeitet. Im dargestellten Beispiel sind jedem
Kolben an der Kurbelwelle 42 zwei Kurbelscheiben 46 und
an der Kurbelwelle 44 eine Kurbelscheibe 48 zugeordnet,
die mit entsprechenden Gleitsteinen 18 zusammenarbeiten. Wie
ersichtlich, sind die Kurbelscheiben 46 und 48 axial
gegeneinander versetzt, so dass sich ihre Bewegungsbahnen radial
durchdringen, wodurch ein kleinerer Abstand zwischen den Kurbelwellen 42 und 44 möglich ist.
Zum Massenausgleich der oszillierenden Kräfte sind die Kurbelwellen 42 und 44 in
an sich bekannter Weise mit Ausgleichsmassen 50 bzw. 52 versehen.
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Die
Kurbelwellen 42 und 44 können beispielsweise jeweils
in der Wandung der Zylinder 2 gelagert sein.
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Zum
Antrieb der Ventile 20, 22, 24 und 26 weisen
die Kurbelwellen Nocken 54 und 56 auf, mit denen über Betätigungsglieder
die Ventile betätigt werden.
Damit von extern nur eine der Kurbelwellen 42, 44 angetrieben
werden muss, ist an jeweils einem Ende der Kurbelwelle drehfest
ein Zahnrad 58 bzw. 60 mit der jeweiligen Kurbelwelle
verbunden. Die Zahnräder 58 und 60 sind
gleich groß und
kämmen ineinander,
so dass die Kurbelwellen 42 und 44 sich gegensinnig
mit gleicher Drehzahl drehen. Vorteilhafterweise dienen die Zahnräder 58, 60 als
Elemente einer Zahnradpumpe, die in einem Kühlmittel- und/oder Schmiermittelkreislauf
des Verdichters angeordnet ist.
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Die 5 zeigt
die mit den Kurbelwellen gem. 4 zusammengebauten
Kolben.
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Die 6 zeigt
in perspektivischer Ansicht Ausschnitte eines gemäß der Figur
linksseitig der Kurbelwellen 42, 44 angeordneten,
einem Zylinder zugeordneten Kurbel-/Ventiltriebs.
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Im
dargestellten Beispiel sind an jeder Kurbelwelle 42 bzw. 44 beidseitig
außerhalb
des Zylinders Nocken 54 bzw. 56 ausgebildet, mit
denen Rollenstößel 62 bzw. 64 zusammen
arbeiten, die jeweils ein den Zylinder brückenartig übergreifendes Ventilglied 66 bzw. 68 betätigen. Das
gemäß 6 linke Ventilglied 66 betätigt mehrere
Einlassventile 20 (1). Das
rechte Ventilglied 68 betätigt mehrere Auslassventile 24.
Im dargestellten Beispiel sind die Ventile an den jeweiligen Ventilgliedern
zwangsgeführt.
Wie ersichtlich, sind im dargestellten Beispiel jeweils vier Einlassventile
und vier Auslassventile an einer Stirnwand des Zylinders 2 angeordnet
und werden mittels je eines Ventilgliedes betätigt.
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Da
sich, wie aus 1 ersichtlich, die Einlassventile 20, 22 und
die Auslassventile 24, 26 jeweils gegenüberliegen,
sind die linkseitig bzw. rechtsseitig (1) oder
oberhalb bzw. unterhalb der Kolben (2 bis 8)
angeordneten Ventiltreibe einander gleich bzw. spiegelsymmetrisch
angeordnet.
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Wenn
der Verdichter im Zweitaktbetrieb betrieben wird, werden die Einlassventile
und die Auslassventile bezüglich
der Drehung der Kurbelwellen jeweils um etwa 180° phasenverschoben betätigt, so dass
sich bei gegensinniger Drehung der nebeneinander angeordneten Kurbelwellen 42, 44 mit
gleicher Drehzahl und zweckentsprechender Ausbildung des Nocken 54, 56 eine
phasenrichtige Betätigung
der jeweiligen Ventile ergibt.
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Anhand
der 9 bis 13 wird im Folgenden der Ventiltrieb
genauer erläutert:
Die Ventilglieder 66 bzw. 68 sind in nicht dargestellten
gehäusefesten
Führungen
linear beweglich geführt
und werden von den Nocken 54 bzw. 56 gegen die
Kraft der Federn 70 bzw. 72, die sich zwischen
dem Gehäuse 32 und
dem jeweiligen Ventilglied abstützen, hin-
und herbewegt.
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Das
brückenartige
Ventilglied 66 (9), das die Auslassventile 20 betätigt, enthält für jedes Auslassventil
einen Führungsdurchlass 74,
durch den sich der Schaft des Auslassventils 20 hindurch erstreckt
und der in eine Ausnehmung 76 führt, in der der Schaft des
Ventils endet. Zwischen einem Endflansch 78 des Ventilschafts
und dem Ventilglied 66 stützt sich eine Ventilfeder 80 ab,
die das Auslassventil 20 in Schließstellung drängt. Dem
Endflansch 28 gegenüberliegend
ist in das Ventilglied 66 eine Madenschraube 82 eingeschraubt,
die zur Spieleinstellung dient.
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Das
die Auslassventile 24 betätigende Ventilglied 68 (10)
weist ebenfalls für
jedes Auslassventil 24 einen Führungsdurchlass 84 auf,
durch den sich der Ventilschaft hindurch erstreckt. Der Ventilschaft 84 endet
in einem beispielsweise mit ihm verschraubten Anschlag 86,
dessen Abstand vom Ventilteller zur Spieleinstellung einstellbar
ist. Zwischen dem Ventilglied 68 und dem Ventil stützt sich
eine Ventilfeder 88 ab.
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Mit
der in den 9 und 10 beschriebenen
Konstruktion, die in vielfältiger
Weise abgeändert werden
kann, wird erreicht, dass für
die Ventilschäfte keine
eigene gehäusefeste
Führung
erforderlich ist, dass die Einlassventile 20 gemäß 9 jeweils
bei einer Bewegung nach unten des Ventilglieds 66 geöffnet werden
und die Auslassventile 24 gemäß 10 bei
einer Bewegung des Ventilglieds 68 nach oben geöffnet werden.
Zusätzlich
kann durch entsprechende Dimensionierung der Federn 80 bzw.
88 erreicht werden, dass das Einlassventil 20 bei starkem Unterdruck
in der zugehörigen
Arbeitskammer öffnet,
ohne dass das Ventilglied 66 bewegt wird und/oder dass
das Auslassventil 24 bei starkem Überdruck in der zugehörigen Arbeitskammer öffnet, ohne
dass das Ventilglied 68 bewegt wird.
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Die 11 und 12 zeigen
einen Rollenstößel 62 mit
in ihm gelagerte Rolle 88 und gehäusefester Führung 90.
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Die 13 zeigt
einen Ausschnitt der beiden Kurbelwellen 42 und 44 mit
den Nocken 54 und 56. Im Unterschied zu der Ausführungsform
gemäß 6 bis 8 hat
die Kurbelwelle 42 nur eine Kurbelscheibe 46,
wohingegen die Kurbelwelle 44 zwei Kurbelscheiben 48 aufweist.
Wie ersichtlich, ist der Nocken 54, der die den Einlassventilen
zugeordneten Rollenstößel bzw.
Brückenglieder 66 betätigt, als „Negativnocken" ausgebildet, der
das Brückenglied 66 normalerweise
in die Stellung gem. 9 gegen die Federn 70 drängt und
lediglich in seinem mit kleinerem Durchmesser ausgebildeten Nockenbereich eine
gemäß 9 erfolgende
Abwärtsbewegung
des Ventilglieds 66 zur Öffnung des Einlassventils 20 bewirkt.
Der den Auslassventilen zugeordnete Nocken 56 der Kurbelwelle 44 ist
als normaler Nocken mit im Durchmesser vergrößerter Nockenerhebung ausgebildet.
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Der
Zusammenbau des beschriebenen Kolbenverdichters geschieht wie folgt:
Zunächst wird
das eigentliche Triebwerk, wie in 5 dargestellt,
zusammengebaut, indem die Kurbelwellen und die Gleitsteine auf jeweils
zwei benachbart liegenden Kolbenböden angeordnet werden und die
jeweils anderen Kolbenböden
dann mittels der Streben 14 montiert werden, so dass die Baugruppe
gemäß 5 entsteht.
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Über den
Kolben 4 werden dann die Zylinder 2 angebracht,
die jeweils aus zwei mittig unterteilten Hälften bestehen. Anschließend werden
die Ventiltriebe in jeweils an den Zylindern angebrachten Montageflächen montiert
und die gesamte Anordnung wird in dem ebenfalls zweiteilig ausgebildeten
Gehäuse 32 zusammengebaut.
Die Zylinderhälften
und die Gehäusehälften können einteilig
miteinander ausgebildet sein.
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14 zeigt
einen erfindungsgemäßen Kolbenverdichter 92 an
die Ansaugseite eines Motorgehäuses
bzw. Zylinderkopfes 94 eines Verbrennungsmotors angeflanscht.
Mit 96 ist eine Riemenscheibe zum Antrieb eines der Kurbelwellen
bezeichnet.
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An
der Ansaugöffnung 34 des
Gehäuses 32 kann
zusätzlich
eine nicht dargestellte Ansaugbaugruppe angeflanscht sein, die beispielsweise
eine Drosselklappe und/oder eine Einrichtung zum Messen der einströmenden Luftmenge
usw. enthalten kann.
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Die
Funktion des beschriebenen Verdichters ist folgende:
Vorteilhafterweise
wird der Verdichter im Zweitaktbetrieb betrieben. Wenn sich der
Kolben 4 gemäß 1 von
links nach rechts bewegt, werden vor allem das Einlassventil 20 und
das Auslassventil 26 derart betätigt, dass in die Arbeitskammer 10 Frischluft
einströmt
und aus der Arbeitskammer 20 komprimierte Frischluft bei
zweckentsprechendem Druckniveau ausgestoßen wird. Das Einlassventil 22 und das
Auslassventil 24 sind bei der Bewegung von links nach rechts
des Kolbens 4 vorteilhafterweise zu. Bei der Bewegung des
Kolbens von rechts nach links erfolgen die Betätigungen der Ventile in entgegengesetzter
Weise, d.h. die Frischladungsströmung
wird dann vom Einlassventil 22 und Auslassventil 24 bestimmt,
wo hingegen die Ventile 20 und 26 bevorzugt zu
sind. Es versteht sich, dass durch geeignete, an sich bekannte,
Phasenverstelleinrichtungen und/oder Hubverstelleinrichtungen die
Einlassventile und Auslassventile derart gesteuert werden können, dass
die geförderte
Luftmenge (Luftmassenstrom) an die jeweiligen, für eine Brennkraftmaschine erforderlichen
Betriebsbedingungen angepasst werden können und der Verdichter durch
zweckentsprechende Einstellung der jeweiligen Öffnungs- und Schließzeitpunkte
der Ventile relativ zu den Totpunkten der Kolbenbewegung mit hohem
Wirkungsgrad arbeitet.
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Im
Folgenden werden funktionale Besonderheiten des geschilderten Kolbenverdichters
erläutert, wobei
auch Beispiele möglicher
Abänderungen
und zusätzlicher
Merkmale angegeben werden:
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1. Bauform insgesamt:
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Der
erfindungsgemäße Hubkolbenverdichter arbeitet,
auch wenn sie nur mit einen Zylinder und einen darin angeordneten,
doppelt wirkenden Kolben enthält,
mit hohem Wirkungsgrad und geringen Druckpulsationen. Die Ausbildung
des Kolbens mit zwei in gegenseitigem Abstand angeordneten Kolbenböden, zwischen
denen der Kurbeltrieb angeordnet ist, hat nicht nur den Vorteil,
dass die Kurbelwelle und deren Schmierung von den Arbeitsräumen völlig getrennt
ist, sondern ermöglicht
auch eine problemlose Lagerung der Kurbelwelle(n) in der Zylinderwand. Der
Hubkolbenverdichter kann eine beliebige Anzahl von Zylindern mit
darin arbeitenden Kolben aufweisen, wobei die einzelnen Zylinder
phasenversetzt betrieben werden, so dass minimale Druckpulsationen erreicht
werden. Das mögliche
kleine Hub/Bohrungsverhältnis
ermöglicht
geringe Kolbengeschwindigkeiten, was die Dauerhaltbarkeit günstig beeinflusst.
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Die
Konstruktion ermöglicht
bezogen auf den Zylinderquerschnitt große Querschnitte der Einlass- und Auslassventile,
wodurch der Verdichter mit geringen Strömungswiderständen arbeitet.
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Der
Lader kann druckseitig unmittelbar am Zylinderkopf bzw. einem Saugrohr
eines aufzuladenden Motors angeflanscht werden. Beim Anflanschen direkt
an den Zylinderkopf kann das Gehäuse 32 längs seiner
Länge mehrere
innerhalb des Gehäuses verbundene
Ausstoßöffnungen 36 aufweisen,
die direkt in die Einlasskanäle
der einzelnen Zylinder führen.
Saugseitig kann vor dem Verdichter ein Ansaugteil angeflanscht werden,
das beispielsweise eine Drosselkappe enthält, einen Anschluss für Abgasrückführung enthält oder
von dem eine Bypass-Leitung
ausgeht, die unter Umgehung des Verdichters direkt in ein Saugrohr
der Brennkraftmaschine führt.
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Die
Konstruktion ermöglicht
bezogen auf das Hubvolumen ein großes Oberflächen-zu-Volumen-Verhältnis, wodurch
große
Ladungswechselventile möglich
sind.
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Insgesamt
sind die freien Wege zwischen den Wänden des Gehäuses und
des Zylinders kurz, so dass bei Kühlung der Wände auch das komprimierte Gas
wirksam gekühlt
wird.
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2. Zum Kurbeltrieb:
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Der
Kurbeltrieb kann eine oder mehrere Kurbelwellen enthalten, wobei
die Umsetzung der Drehbewegung der Kurbelwelle(n) in eine Hubbewegung des
Kolbens über
unterschiedlichste, an sich bekannte Mechanismen erfolgen kann.
Der beschriebene Mechanismus mittels Gleit- bzw. Kulissensteinen ist
einfach montierbar, arbeitet reibungsgünstig und führt zu einer weichen, sinusförmigen Bewegung
der Kolben.
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Die
geschilderte Ausführungsform
mit zwei gegensinnig drehenden Kurbelwellen kann als Lancester-Ausgleich
arbeiten, wobei oszillierende, sinusförmige Massenkräfte von
Kolben- und Gleitsteinen im Kurbeltrieb jedes Kolbens komplett ausgeglichen
werden. Weiter ist jeder einzelne Zylinder ausgeglichen, so dass
von keinem Zylinder dynamische Massenkräfte in das Gehäuse eingeleitet
werden. Weiterhin gibt es keine nach außen wirkenden Massenkräfte außerhalb
des Gehäuses,
so dass der erfindungsgemäße Verdichter
sehr schwingungsarm arbeitet.
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Die
geschilderte Ausführungsform
der Hubzapfen bzw. der Kurbelscheiben mit gegenseitigem axialen
Versatz führt
einerseits zu einer kompakten Bauweise und andererseits, zu einer
geringen mechanischen Beanspruchung und damit hoher Drehzahlfestigkeit
des Kurbeltriebs.
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Ein
weiterer Vorteil liegt darin, dass der bzw. die Kolben sich seitenkraftfrei
bewegen, was die Reibungsverluste vermindert und die Lebensdauer
erhöht.
Die hemdfrei ausgeführten
Kolbenböden
tragen zur Gewichtsverminderung bei. Es treten keine Kippkräfte auf.
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Die
Zahnräder 58 und 60 an
den Enden der Kurbelwellen (4) dienen
zur Synchronisation und Leistungsübertragung zwischen den Kurbelwellen. Die
Zahnräder
können
auch durch Umschlingungsmittel, wie einen Zahnriemen, ersetzt sein.
Es muss nur eine Kurbelwelle von einem Ende her angetrieben werden,
beispielsweise mittels der Riemenscheibe 96 (14).
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3. Kühlung/Schmierung:
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Die
Zahnräder 58 und 60 (4)
können
als Elemente einer Zahnradpumpe verwendet werden, mit der ein Kühl/Schmierfluid
gefördert
werden kann, das in in dem Verdichter bzw. Lader ausgebildeten Kanälen umläuft. Vorteilhafterweise
werden zumindest die die Arbeitskammer 10 und 12 begrenzenden Wände des
Zylinders gekühlt,
wobei die kurzen Wärmeleitwege
für eine effiziente
Kühlung
sorgen. Der Lader kann zusätzlich
einen vor der Ausstoßöffnung 36 angeordneten
internen Wärmetauscher
aufweisen. Alternativ oder zusätzlich
kann die verdichtete Luft vor ihrem Eintritt in die Brennkraftmaschine
einen externen Wärmetauscher
durchströmen.
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Der
vorteilhaft integriert ausgebildete Schmiermittel/Kühlmittelkreislauf
des Laders kann mit dem der Brennkraftmaschine verbunden sein oder
getrennt davon ausgebildet sein.
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Generell
liegt ein wichtiger Aspekt des erfindungsgemäßen Verdichters darin, dass
einerseits die durch die Ausstoßöffnung 36 strömende verdichtete Luft
frei von jeglichem Schmiermittel ist und andererseits möglichst
kühl ist.
Für beides
ist vorteilhaft, dass die beiden Kurbelwellen, die gleichzeitig
Nockenwellen sind, zwischen den Kolbenböden hindurchgeführt sind
und im Zylinder 2 mittels einfach dichtbarer Lager gelagert
sind, so dass innerhalb des Kolbens jeweils ein nach außen dichter
Schmiermittelraum gebildet ist, dem flüssiges Schmiermittel, das gleichzeitig
als Kühlmittel
dient, durch die Kurbelwellen hindurch zugeführt werden kann. Das Schmier-/Kühlmittel
kann die Kolbenböden
von innen her effektiv kühlen.
Es versteht sich, dass durch durch die Zylinderwand, den Zwischenraum
zwischen dem Zylinder und dem Gehäuse sowie das Gehäuse hindurchführende Kanäle ein Fluidrücklauf gebildet
ist, so dass das Kühl-/Schmiermittel
umläuft.
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Schaftführungen
für die
Rollenstößel 64 können durch
die Kurbelwellen hindurch benetzend derart geschmiert werden, dass
das Schmiermittel nicht in die Frischluft gelangt. Vorteilhaft sind
sehr harte Stößelschaftenden
bzw. Kontaktflächenkombinationen.
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Für die Anbindung
der Ventile an Ventilhebel oder, wie im dargestellten Beispiel,
an die brückenartigen
Ventilglieder ist eine reibungs- und verschleißgünstige Werkstoffpaarung vorteilhaft.
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Für die Führungen
der Rollenstößel und
der Ventile sind Materialpaarungen vorteilhaft, die in an sich bekannter
Weise mit Festschmierstoffen versehen sind oder mit Schmiermittel
getränkt
sind. Auch ist es möglich,
die Sitzringe mit Festschmierstoffanteil zu versehen oder mit Schmiermittel
zu tränken.
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Wegen
der niedrigen Betriebstemperaturen ist das Arbeiten mit Festschmierstoffen
oder mit getränkten
Führungsbuchsen
möglich,
so dass der Umlauf von flüssigem
Schmier- bzw. Kühlmittel
auf die Schmiermittelräume
innerhalb der Kolben beschränkt
sein kann.
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Auch
durch den Einsatz keramischer Werkstoffe ist es möglich, den
Bedarf an Flüssigschmiermitteln
auf ein Minimum herabzusetzen.
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4. Ladungswechselsteuerung:
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Wie
erläutert,
arbeitet der erfindungsgemäße Lader
vorteilhafterweise im Zwei-Takt-Verfahren. Die Einlass- und Auslassventile
können
auf unterschiedlichste Art betätigt
werden. Im Ausführungsbeispiel können sie
bei geeigneter Dimensionierung der Federn nicht nur über die
Ventilglieder betätigt
werden, sondern auch als Rückschlagventile
arbeiten, wobei die Einlassventile bei Unterdruck in der jeweiligen
Arbeitskammer öffnen
und die Auslassventile bei Überdruck öffnen. In
alternativen Ausführungsformen
können
nur die Einlassventile oder nur die Auslassventile als Rückschlagventile
ausgebildet sein und die anderen Ventile von der oder den Kurbelwellen
betätigt sein.
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Auch
bei Zwangssteuerung der Ventile, insbesondere der Auslassventile,
lässt sich
eine Selbststeuerungsfunktion realisieren, wenn der Druckabfall an
den Ventilen einen vorbestimmten Wert übersteigt.
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Die
Einlass- und/oder Auslassventile können mittels an sich bekannter
Ventilbetätigungsmechanismen,
beispielsweise durch Änderung
der wirksamen Abgriffshebel und/oder der Abgriffswinkel, auch derart
angesteuert werden, dass ihre Öffnungs-
bzw. Schließfunktion
variabel ist, und/oder können
in Öffnungs-
oder Schließstellung
gehalten werden.
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5. Steuerung bzw. Regelung
des Verdichters:
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Die
Drehzahl der Kurbelwellen des Verdichters kann starr mit der Kurbelwelle
einer Brennkraftmaschine gekoppelt sein. Zwischen der aufzuladenden
Brennkraftmaschine und dem Verdichter kann ein Getriebe mit stufenweise
oder stufenlos einstellbarer Übersetzung
angeordnet sein. Mittels einer Kupplung kann der Verdichter vollständig von
der Brennkraftmaschine abgekuppelt werden.
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Die
Fördermenge
des Verdichters kann auch durch variable Ansteuerung der Ventile
verändert werden,
wobei bei in Offenstellung befindlichen Ventilen ein strömungsarmer
Weg von der Ansaugöffnung 34 zur
Ausstoßöffnung 36 (1)
besteht.
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Alternativ
kann bei außer
Betrieb befindlichen Verdichter der Brennkraftmaschine über eine Bypass-Leitung
Frischluft zugeführt
werden.
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Je
nach Bedarf können
einzelne Zylinder abgeschaltet werden.
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Die
Fördermenge
des Laders kann durch steuerbare Öffnungen in den Trennwänden 28 und 30 bedarfsgerecht
verändert
werden. Der Einlassöffnung 34 kann
eine Drosselklappe vorgeschaltet sein.
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Es
können
mehrere Verdichter parallel oder hintereinander geschaltet an einer
Brennkraftmaschine verwendet werden.
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Um
die Kolbenböden
noch weniger zu beanspruchen, kann jede der Kurbelwellen mit zwei
oder mehr jedem Kolben zugeordneten Kurbelscheiben versehen sein.
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Die
Ventile können
auch völlig
unabhängig von
der Drehung der Kurbelwelle durch eigene Antriebe, wie elektromagnetische,
hydraulische oder andere geeignete Antriebe betätigt werden. Anstelle der beiden
Kurbelwellen kann sich durch jeden Kolben nur eine Kurbelwelle hindurch
erstrecken usw.
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Zusammenfassend
bietet der Verdichter zahlreiche Möglichkeiten zur Regelung von
maximaler Verdichtung der Luft über
leichte Verdichtung, keine Verdichtung bis zum Rückschub, bei dem der Verdichter
zum Bremsen verwendet wird.
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Der
erfindungsgemäße Verdichter
bzw. Lader eignet sich zum Aufladen aller Arten von Brennkraftmaschinen,
Zwei-Takt-Maschinen, Vier-Takt-Maschinen oder mit anderen Taktfolgen
arbeitende Maschinen, Otto-Motoren, Diesel-Motoren, Gas-Motoren
usw.
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- 2
- Zylinder
- 4
- Kolben
- 6
- Kolbenboden
- 8
- Kolbenboden
- 10
- Arbeitskammer
- 12
- Arbeitskammer
- 14
- Strebe
- 16
- Führungsfläche
- 17
- Führungsfläche
- 18
- Gleitstein
- 20
- Einassventil
- 22
- Einlassventil
- 24
- Auslassventil
- 26
- Auslassventil
- 28
- Trennwand
- 30
- Trennwand
- 32
- Gehäuse
- 34
- Ansaugöffnung
- 36
- Ausstoßöffnung
- 38
- Einlasskanal
- 40
- Auslasskanal
- 42
- Kurbelwelle
- 44
- Kurbelwelle
- 46
- Kurbelscheibe
- 48
- Kurbelscheibe
- 50
- Ausgleichsmasse
- 52
- Ausgleichsmasse
- 54
- Nocken
- 56
- Nocken
- 58
- Zahnrad
- 60
- Zahnrad
- 62
- Rollenstößel
- 64
- Rollenstößel
- 66
- Ventilglied
- 68
- Ventilglied
- 70
- Feder
- 72
- Feder
- 74
- Führungsdurchlass
- 76
- Ausnehmung
- 78
- Endflansch
- 80
- Ventilfeder
- 82
- Madenschraube
- 84
- Führungsdurchlass
- 86
- Anschlag
- 88
- Rolle
- 90
- Führung
- 92
- Kolbenverdichter
- 94
- Zylinderkopf
- 96
- Riemenscheibe