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Die
Erfindung betrifft eine Auftragspachtel zum Auftragen von Baustoff
wie Putz, Mörtel
oder dergleichen auf Gemäuer.
Insbesondere betrifft die Erfindung eine Auftragspachtel zum Auftragen
von Verputzmaterialien aller Art auf die Decken und Wände eines
Gebäudes
bzw. auf beliebige Untergründe.
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Das
Verputzen einer Gebäudewand
bzw. von Gebäudedecken,
insbesondere einer großflächigen Gebäudeinnenwand
oder Gebäudeaußenwand, erfordert
herkömmlich
verschiedene Schritte. Da der Auftrag des Putzes oder Mörtels durch
ein Spritzverfahren erfolgt, müssen
in einem ersten Schritt ausgesetzte Flächen, welche an die Fläche angrenzen,
auf welche der Baustoff aufgetragen werden soll, zunächst durch
Abkleben und Verhüllen
mit Folien etc. sowie die gesamte Umgebung vor ungewollten Verschmutzungen
geschützt
werden. Um beispielsweise die gesamte Außenwand eines Einfamilienhauses
zu verputzen, verschlingt dieser Arbeitsschritt des Verklebens und
Abdeckens herkömmlich
bis zu zwei Arbeitstage.
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Im
nächsten
Schritt wird der Putz bzw. Mörtel mittels
einer Spritzpistole auf die Hauswand durch eine erste Person aufgetragen.
Ein zweite Person zieht anschließend den gerade aufgetragenen
Putz beispielsweise mit einer Richtlatte ab, um die Putz- bzw. Mörteloberfläche vorzuebnen.
Man nennt diesen Vorgang auch Vorziehen. Schließlich wird die so vorgeebnete
aufgetragene Schicht durch eine der beiden Person oder durch eine
weitere Person abgezogen, d. h. vollständig geglättet oder geebnet, was in der
Regel mittels einer sogenannten Abreiß-H-Latte im Anschluss daran
erfolgt. Zusammenfassen sind zwei bis drei Personen, in der Regel
ausgebildete Fachleute, mehrere Tage mit dem Verputzen eines Einfamilienhauses
beschäftigt.
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Dieses
bekannte Verputzungsverfahren ist somit personen- und zeitintensiv.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung darzustellen,
mit welcher das Verputzen bzw. der Baustoffauftrag auf Gemäuer kostengünstiger
und schneller ausgeführt
werden kann.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe
wird durch eine Auftragspachtel mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
Die Unteransprüche
beschreiben besonders vorteilhafte Ausführungen der Erfindung.
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Die
erfindungsgemäße Auftragspachtel weist
einen Griff auf, mit welchem sie von dem verarbeitenden Fachmann
gehalten und geführt
werden kann und ferner eine Arbeitsfläche, mit welchem der auf das
Gemäuer
aufgetragene Baustoff direkt abgezogen oder zumindest vorgezogen
werden kann. In ihrer äußeren Abmaßen kann
die erfindungsgemäße Auftragspachtel
beispielsweise im wesentlichen oder vollständig einer herkömmlichen
Glättkelle
entsprechen. Erfindungsgemäß ist jedoch
in der Arbeitsfläche
die Mündung
einer Baustoffzuführleitung
vorgesehen, so dass zugeführter
Baustoff aus der Arbeitsfläche
heraustritt und sogleich mit der Arbeitsfläche gegen das Gemäuer gepresst
werden kann.
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Da
somit ein Aufspritzen unter hohem Druck, wie es herkömmlich bekannt
ist und welches die Nachteile der erheblichen Verschmutzungen umliegender
Bereiche aufweist, nicht mehr notwendig ist, kann mit der erfindungsgemäßen Auftragspachtel beispielsweise
eine Hauswand verputzt werden, ohne dass vorher die gesamte Umgebung
abgeklebt oder eingehüllt
werden muss. Vielmehr ist es ausreichend, gegebenenfalls den Bereich
unterhalb der zu verputzenden Wand vor herunterfallendem Baustoff zu
schützen.
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Die
erfindungsgemäße Auftragspachtel
ist vorteilhaft mit einer Strömungsmengenregeleinrichtung
in der Baustoffzuführleitung
versehen, mittels welcher die Menge des über die Arbeitsfläche zugeführten Baustoffes
geregelt werden kann. Die Strömungsmengenregeleinrichtung
kann beispielsweise in Form eines Zapfpistolenventils oder Förderpistolenventils
ausgeführt
sein. Beispielsweise kann ein solches Ventil einen Bügel aufweisen,
welcher mittels einer einzigen Hand durch Drücken betätigt werden kann, und je nach
eingedrückter
Stellung eine entsprechende Menge an Baustoff passieren lässt. Man könnte ein
solches Ventil mit den von Kraftstoffzapfanlagen bekannten Ventilen
vergleichen, jedoch wird eine einfachere Form ausreichend sein.
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Um
ein verschmutzendes Herausspritzen von Baustoff aus der Mündung der
Baustoffzuführleitung
in der Arbeitsfläche
zu vermeiden, ist vorteilhaft in der Baustoffzuführleitung eine Entlüftung vorgesehen,
mittels welcher die in der Regel in dem der Auftragspachtel zugeführten Baustoffstrom
vorhandene Luft abgelassen werden kann, so dass der Baustoff, welcher
die Mündung
der Baustoffzuführleitung
in der Arbeitsfläche
erreicht, weitgehend frei von Luft, insbesondere frei von Druckluft,
ist. Eine solche Entlüftung
kann beispielsweise integral mit der Strömungsmengenregeleinrichtung
ausgebildet sein oder in der Nähe
dieser angeordnet sein. Es ist jedoch auch denkbar, eine solche
Entlüftung
in Strömungsrichtung
kurz vor der Mündung
der Baustoffzuführleitung vorzusehen
oder in Strömungsrichtung
vor der Strömungsmengenregeleinrichtung.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführung
ist die Strömungsmengenregeleinrichtung
derart entfernt von dem Griff, mit welchem die Auftragsspachtel
geführt
wird, angeordnet, dass der Griff in einer Hand und die Strömungsmengenregeleinrichtung
in der anderen Hand eines verarbeitenden Fachmannes gehalten werden
kann, wobei die Strömungsmengenregeleinrichtung
vorteilhaft zugleich manuell allein durch diese andere Hand derart
betätigbar
ist, dass die gewünschte
Baustoffmenge zugeführt
wird. Dadurch kann ein verarbeitender Fachmann leicht die gewünschte Baustoffmenge
auf das zu verputzende Gemäuer
bzw. allgemein die zu verputzende Fläche auftragen und insbesondere
zusammen mit dem Vorsehen einer bestimmten Bewegungsgeschwindigkeit
der Arbeitsfläche über die
zu beschickende Fläche
einen Auftrag mit einer gewünschten Dicke
erreichen.
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Besonders
vorteilhaft ist die Strömungsmengenregeleinrichtung
mit dem Anschluss der Baustoffzuführleitung an der Arbeitsfläche durch
einen flexiblen Schlauch verbunden, durch welchen der Baustoff zu
der Mündung
der Baustoffzuführleitung
gefördert wird.
Dieser Schlauch kann beispielsweise ein vergleichsweise dünner Schlauch
sein, insbesondere ein 3/4-Zoll-Schlauch. Ferner kann dieser Schlauch mit
einer Koppel zum Befestigen an der Kleidung oder einem Hüftgurt des
verarbeitenden Fachmannes versehen sein, so dass ein Nachziehen
eines in der Regel stärkeren
Förderschlauchs,
welcher auf der anderen Seite an der Strömungsmengenregeleinrichtung
angeschlossen ist, erleichtert wird. Ein solcher Förderschlauch
kann beispielsweise auf einer Gerüstfläche neben der Förderpistole
bzw. der Strömungsmengenregeleinrichtung
herlaufen.
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Der
Schlauchlänge
zwischen Koppel bzw. Strömungsmengenregeleinrichtung
beträgt
vorteilhaft bis zu 1,40 Meter, insbesondere 1,20 Meter, so dass
der verarbeitende Fachmann trotz der Kopplung des Schlauches an
beispielsweise die Kleidung eine volle Armlänge zum Spachteln einsetzen
kann. Bei Verwendung eines 3/4-Zoll-Schlauches weist auch die Öffnung in
der Arbeitsfläche,
aus welcher der Baustoff austritt, bzw. ein vorteilhaft als der
Griff ausgeführtes
Hohlrohr, das den letzten Abschnitt der Zuführleitung vor der Mündung bildet,
einen Strömungsquerschnitt
von 3/4 Zoll auf.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Auftragspachtel,
welche durch einen verarbeitenden Fachmann bedient wird;
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2 eine
besonders vorteilhafte Ausbildungsform der Arbeitsfläche;
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3 eine
Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Auftragspachtel;
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4 ein
Ausführungsbeispiel
einer Strömungsmengenregeleinrichtung.
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In
der 1 erkennt man eine Person, welche eine Auftragspachtel
gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung bedient. In ihrer Funktionshand (vorliegend
die rechte) hält
die Person die Auftragspachtel an ihrem Griff 1 und führt die
Arbeitsfläche 2,
welche am Rumpf der Auftragspachtel auf der entgegengesetzten Seite
wie der Griff 1 angeordnet ist, über eine zu verputzende Hauswand.
Mit ihrer zweiten Hand (vorliegend der linken) betätigt die
Person die Strömungsmengenregeleinrichtung 4,
welche in einem Ausführungsbeispiel
in der
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4 näher dargestellt
ist. Wie man dort sieht, weist die Strömungsmengenregeleinrichtung 4 in
etwa die Form einer Zapfpistole auf. Über einen mit einer einzigen
Hand betätigbaren
Bügel 4.1 kann
die durchgesetzte Strömungsmenge
geregelt werden. Wird der Bügel
nur ein wenig in das Gehäuse
hineingedrückt,
strömt
entsprechend nur ein wenig Baustoff in den Schlauch 5,
welcher den Baustoff in den Griff 1 liefert, worauf später noch
im einzelnen eingegangen wird. Wird der Bügel 4.1 mehr gedrückt, strömt entsprechend
mehr Baustoff in den Schlauch 5.
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Gleichzeitig
ist die Strömungsmengenregeleinrichtung 4 mit
einer Entlüftung 6 versehen,
mittels welcher die Luft aus dem über den Förderschlauch 8 zugeleiteten
Baustoff herausgelassen wird, so dass in dem Schlauch 5 weitgehend
luftfreier Baustoff strömt.
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Selbstverständlich kann
der Baustoff auch anders als mit Druckluft in der Baustoffzuführleitung gefördert werden.
Insbesondere kann eine Pumpe in der Baustoffzuführleitung vorgesehen sein bzw.
die Baustoffzuführleitung
kann an eine Pumpe entsprechend angeschlossen sein. so dass der
Baustoff mittels der Pumpe bis zur Mündung der Baustoffzuführleitung
in der Arbeitsfläche
gepumpt wird. Insbesondere kommt eine elektrisch angetriebene Pumpe
in Betracht.
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Mittels
der Haltekoppel 7 kann die Strömungsmengenregeleinrichtung 4 bzw.
der Schlauch 5 an der Kleidung, beispielsweise am Gürtel, der
bedienenden Person befestigt werden.
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Wie
man insbesondere in der 3 erkennen kann, strömt der Baustoff
in der durch die Strömungsmengenregeleinrichtung 4 eingestellten
Menge durch den flexiblen Schlauch 5, welcher beispielsweise
in der Größe 3/4 Zoll
ausgeführt
sein kann, in den als gebogenes Rohr ausgeführten Griff 1. Der Griff 1 ist
somit Teil der Baustoffzuführleitung 3,
welche in dem Bereich, in welchem der Griff 1 am Grundkörper angeschweißt ist,
in der Arbeitsfläche 2 mündet. Um
eine Austauschbarkeit der Arbeitsfläche 2 herzustellen,
kann der Griff vorteilhaft auch lösbar am Grundkörper der
Arbeitsfläche 2 angeschlossen
sein, beispielsweise durch Verschrauben. Dadurch ist es möglich, eine
verschlissene Arbeitsfläche 2 gegen eine
neue auszutauschen oder je nach Bedarf eine Arbeitsfläche 2 mit
einer vorgegebenen optimalen Form zu verwenden. Selbstverständlich kann
der Griff durch zusätzliche
Streben (nicht gezeigt) zwischen dem Griff und der Rückseite
des die Arbeitsfläche
aufweisenden Grundkörpers
verstärkt
sein.
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Eine
besonders vorteilhafte Form der Arbeitsfläche 2 ist in der 2 gezeigt.
Wie man sieht, weist die Arbeitsfläche 2 auf ihrer Längsachse 2.4 im Bereich
der größten Breite
der Arbeitsfläche 2 eine kreisrunde
Mündung 3.1 der
Baustoffzuführleitung 3 auf,
nämlich
dort, wo der Griff 1 (in gestrichelten Linien dargestellt)
auf der anderen Seite des Grundkörpers
angeschlossen ist. Der Grundkörper
ist somit in Form eines ebenen Bleches ausgeführt, welches beispielsweise
durch Stanzen hergestellt werden kann, und mit einer Durchgangsbohrung,
in welcher die Zuführleitung 3 mündet, versehen.
Der Griff, welcher besonders einfach als gebogenes Rohr vorteilhaft ebenfalls
aus Blech hergestellt ist, kann einfach fluchtend mit der Bohrung
in dem Grundkörper
am Grundkörper
angeschlossen werden, beispielsweise durch Schweißen oder
Schrauben. Am entgegengesetzten Ende des Griffes kann der Schlauch 5,
beispielsweise durch eine Rohrschelle, angeschlossen werden. Natürlich käme auch
ein Aufschrauben oder Einschrauben durch entsprechende Gewinde in
Betracht.
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Im
vorderen Bereich weist die Arbeitsfläche 2 einen rechten
Winkel 2.1 auf, welcher ermöglicht, dass mit der Arbeitsfläche 2 leicht
in Ecken eines Gebäudes,
beispielsweise beim Auftragen eines Innenputzes, eingegriffen werden
kann. Ferner weist die Arbeitsfläche 2 konisch
zueinander angeordnete Seitenkanten 2.2 auf, welche beginnend
im Bereich größter Breite
der Arbeitsfläche 2,
d. h. dort, wo die Mündung 3.1 vorgesehen
ist, zum hinteren Ende der Arbeitsfläche 2 leicht aufeinander
zu laufen. Durch diese leichte Konizität werden die Handgelenke beim Auftragen
eines Putzes geschont. Hinten ist die Arbeitsfläche 2 durch eine Hinterkante 2.3 begrenzt, welche
einfach linear ist. Wie man sieht, sind alle Ecken, die durch den
Rand der Arbeitsfläche 2 gebildet
werden, abgerundet. Dadurch kann vermieden werden, dass beim Abziehen
des Putzes Streifen im Putz entstehen.
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Vorteilhaft
ist auch die gesamte oder ein Teil der Oberkante des die Arbeitsfläche tragenden Grundkörpers, d.
h. beispielsweise des gestanzten Bleches, abgerundet.
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Wie
man in der 3 erkennen kann, ist der Griff 1 in
Form eines Hohlrohres derart ausgeführt, dass er zunächst in
einem flachen Winkel zur Arbeitsfläche 2 und im Bereich
des letzten Endes in einem spitzen Winkel zur Arbeitsfläche 2 verläuft. Auch
eine solche Ausführung
dient der Entlastung der Handgelenke der verwendenden Person.
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Durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung können alle
Arten von Mörtel
und Putz leicht gleichzeitig auf Gemäuer aufgetragen und abgezogen
werden. Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
können
somit die bisher getrennten Arbeitsgänge Baustoff aufspritzen und
Vorziehen bzw. Abziehen in einem ausgeführt werden. Dies erspart Arbeitszeit.
Da zudem eine aufwendige Abklebung bzw. Verhüllung umgebender Teile nicht
mehr erforderlich ist, kann bisher erforderliche Arbeitszeit in
erheblichem Maß eingespart
werden. Beispielsweise ist es durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
möglich,
ein Einfamilienhaus in einem Tag vollständig zu verputzen, inklusive
der Vorarbeiten wie Verkleben, Abdecken etc., welche nur noch in
geringem Umfang notwendig sind.