-
Die Erfindung betrifft eine Sonnenblende mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
-
Häufig entstehen zwischen Sonnenblenden einerseits und der Anlage, wie Dach, Dachverkleidung, Dachrahmenverkleidung, Dachhimmel, Cabrioletverdeck, andererseits, konzeptbedingt Klapper- und Schwirrgeräusche. Diese Klapper und Schwirrgeräusche treten insbesondere bei aus Verschmutzungsgründen üblicher Folienkaschierung auf.
-
In Sonnenblenden integrierte Spiegel in Kraftfahrzeugen werden in der Regel mit Abdeckklappen versehen. Bei Stand der Technik sind, auf der einen Seite klappbare Deckel/Klappen bekannt, die entweder nach oben (
DE 39 00 876 C2 ,
DE 196 50 923 A1 ,
DE 197 34 347 C2 ) oder zur Seite (
DE 197 37 346 A1 ) klappen, auf der anderen Seite werden Spiegel mit Schiebedeckeln (
FR 2 429 685 ,
FR 2 453 042 ,
FR 2 483 858 ,
DE 195 45 858 A1 ,
DE 196 48 552 A1 ,
US 5,498,053 ) versehen.
-
Aus der
DE 30 45 907 A1 ist einen Sonnenblende mit einem integrierten Spiegel bekannt. Der Spiegel besitzt eine angeformte Griffleiste, mit der sich der Spiegel hinter eine Abdeckung schieben läßt.
-
Bei der
DE 33 24 169 A1 wird nicht wie in der
DE 30 45 907 A1 der bewegliche Spiegel hinter die feststehende Abdeckung geschoben, sondern die bewegliche Abdeckung (Schieber) vor den festsitzenden Spiegel. Hier ist demnach der Schieber mit einer Griffleiste zur Betätigung des Schiebers versehen. Zwischen der Offen- und Geschlossenstellung wird der Schieber von einem seitlichen Anschlag zum gegenüberliegenden seitlichen Anschlag geschoben.
-
Das deutsche Gebrauchsmuster
DE 200 06 953 U1 zeigt eine Puffereinrichtung für drehbare Bauteile, wie zum Beispiel Dachhaltegriffe oder Sonnenblenden eines Kraftfahrzeugs, mit einem Innenanschlag in einer Außendrehhülse und einem Gegenanschlag an einem Innendrehteil. Der Gegenanschlag besteht aus einem weichen Material, so dass beim Anschlagen des Gegenanschlags an den Innenanschlag eine Pufferwirkung erhalten wird.
-
Die
JP 09 295 532 A offenbart einen Schminkspiegel, dessen Spiegelfläche mittels einer schwenkbaren Klappe wahlweise verdeckt oder freigegeben werden kann. Um das Aufprallgeräusch beim Schließen der Klappe zu dämpfen, ist ein elastisches Pufferteil an einem vorderen Ende des Grundkörpers vorgesehen.
-
Die
US 3,379,467 A zeigt einen Blendschutz für eine Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs, der außen am Fahrzeug angebracht ist: Dabei können störende Vibrationsgeräusche durch den Kontakt der Außenkante des Blendschutzes mit einer Gummidichtung der Fahrzeugfrontscheibe vermieden werden.
-
Die
DE 39 09 098 B offenbart eine Sonnenblende der eingangs genannten Art mit einem Gummipuffer, der als Anlagepuffer dient, um eine Geräuschminderung beim Erreichen der Endposition der Sonnenblende zu erreichen.
-
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Sonnenblende zu schaffen, die preisgünstig das Klappern an der Dachverkleidung beziehungsweise an der Dachrahmenverkleidung verhindert.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Eine alternative Lösung ist in Anspruch 2 angegeben. Vorteilhafte Ausführungen beschreiben die Unteransprüche.
-
Je nach Bauart des Fahrzeugs, liegt die Sonnenblende direkt am Fahrzeugdach, am Dachhimmel, am oberen Querrahmen der Windschutzscheibe oder an einem Cabrioletverdeck an. Die Orte der Geräuschentwicklung sind also unterschiedlich. Entsprechend ist die Anlageart des Anlagepuffers gewählt.
-
So wird insbesondere bei Cabriolets, bei denen aus Verschmutzungsgründen statt der üblichen Textilkaschierung häufig Folienkaschierung verwendet wird, erfindungsgemäß der Anlagepuffer zwischen der Sonnenblende und dem oberen Querrahmen der Windschutzscheibe vorgesehen.
-
Erfindungsgemäß wird die Griffleiste eines Schiebers zum Abdecken eines in die Sonnenblende integrierten Spiegels als Anlagepuffer verwendet. Dies hat den Vorteil, die Aufgabe zu lösen, ohne dass ein zusätzliches Bauteil zum Einsatz kommt. Es wird ein schon vorhandenes Bauteil, nämlich die Griffleiste des Schiebers des Spiegels nur aus einem anderen Material und/oder etwas dicker gefertigt.
-
Damit der Anschlagpuffer seine Pufferwirkung voll entfalten kann, sollte er aus einem zähen und elastischen kautschukartigen Material hergestellt sein. Es solches geeignetes Material ist zum Beispiel EPDM (Ethylene-Propylene-Diene-Monomer/Ethylen-Propylen-Terpolymer-Kautschuk) oder TPU (Thermoplastisches Polyurethan).
-
Unter EPDM ist ein künstlicher Kautschuk zu verstehen, der viele gute Eigenschaften hat. Er ist ozonunempfindlich, klimaresistent, säureunempfindlich und wird in der Bauindustrie für Abdichtungen aller Art verwendet, insbesondere für Türen, Fenster und als Abdichtfolie für Flachdächer und Teiche.
-
TPU ist ein elastischer Werkstoff mit einer sehr guten Verschleißfestigkeit, gepaart mit einem hohen Rückstellvermögen.
-
In der Zeichnung sind verschiedene, bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
-
1 eine erfindungsgemäße Sonnenblende in Nichtgebrauchsstellung,
-
2 eine erfindungsgemäße Sonnenblende in Gebrauchsstellung,
-
3 eine erfindungsgemäße Sonnenblende in Nichtgebrauchsstellung in einem Cabriolet, und
-
4 eine erfindungsgemäße Sonnenblende wie in 3, jedoch mit geöffnetem Schieber.
-
In 1 ist ein Kraftfahrzeug 1 mit einem Dachhimmel 2 und einer Windschutzscheibe 3, die seitlich von einer A-Säule 4 und nach oben von einem Fahrzeugdach 5 begrenzt wird, dargestellt. Weiterhin sind in dieser Figur ein Rückspiegel 6 und eine nach oben geklappte Sonnenblende 7 dargestellt. Zwischen der Sonnenblende 7 und dem Fahrzeugdach 5 entsteht in dieser Position der Sonnenblende 7 ein Spalt 8. Um Klapper- oder Schwirrgeräusche zu vermeiden, ist dieses Kraftfahrzeug 1 mit einem erfindungsgemäßen Anlagepuffer 9 ausgestattet. In diesem Ausführungsbeispiel dient eine Griffleiste 10 eines nicht dargestellten Schiebers 11, der einen nicht dargestellten Schminkspiegel 12 abdeckt, als Anlagepuffer 9. Der Anlagepuffer 9 ist in seiner Höhe so gewählt, dass er mit einem gewissen Druck, das heißt unter Vorspannung, am Fahrzeugdach 5 anliegt und die Sonnenblende 7 auf ihrer gesamten Länge vom Fahrzeugdach 5 beabstandet, so dass selbst bei unebenen Straßen, Schlaglöchern und Bodenwellen keine Klappergeräusche zwischen dem Dachhimmel 2 und der Sonnenblende 7 entstehen können. Vorzugsweise ist der Anlagepuffer 9 aus einem zähen und elastischen kautschukartigen Material gefertigt. Vorzugsweise lässt sich hier EPDM oder TPU verwenden.
-
In 2 ist die Sonnenblende 7 der 1 in heruntergeklappten Zustand dargestellt. Der Schieber 11 mit seiner Griffleiste 10, die als Anschlagpuffer 9 wirkt, ist hier im geschlossenen Zustand gezeigt, so dass der in die Sonnenblende 7 integrierte Schminkspiegel 12 komplett vom Schieber 11 abgedeckt wird.
-
In 3 ist ein Cabriolet 13 mit geöffnetem Cabrioletverdeck dargestellt. Im oberen Querrahmen 14 ist eine Verschlußmechanik 15 und eine Dichtlippe 16 für das Cabrioletverdeck zu erkennen. Auch in dieser Figur wirkt die Griffleiste 10 als Anlagepuffer 9, allerdings liegt sie an dem oberen Querrahmen 14 der Windschutzscheibe 3 an.
-
In 4 ist der Schieber 11 geöffnet, so dass der Schminkspiegel 12 zu erkennen ist. Wie in den vorherigen Figuren, wirkt auch hier die Griffleiste 10 als Anlagepuffer 9. Bei geschlossenen Fahrzeugen werden Sonnenblenden üblicherweise mit einer Textilkaschierung versehen, so dass Klapper- und Schwirrgeräusche relativ schwach sind. Aus Verschmutzungsgründen ist bei Cabriolets aber eine Textilkaschierung nicht sinnvoll. Die bei Cabriolets übliche Folienkaschierung der Sonnenblenden führt in der Nichtgebrauchsstellung der Sonnenblende bei Anlage an den oberen Querrahmen zu den beschriebenen Klapper- und Schwirrgeräuschen. Eine Textilkaschierung kann im günstigsten Fall zwar Geräusche vermindern, aber nicht verhindern. Deshalb ist es insbesondere bei Cabriolets und anderen Fahrzeugen mit Folienkaschierung besonders wichtig, erfindungsgemäß einen Anlagepuffer 9 zwischen der Sonnenblende 7 und dem oberen Querrahmen 14 bzw. dem Fahrzeugdach 15 vorzusehen; aber auch für alle Fahrzeuge mit Textilkaschierung wird die erfindungsgemäße Sonnenblende empfohlen.
-
Bei Verwendung der EPDM-Griffleiste 10 kann auf die üblichen PVC-Schaumfolien verzichtet werden, was zu einer Kostenreduktion und zur Verbesserung des Geräuschverhaltens führt.
-
In den
1 bis
4 wird jeweils eine Sonnenblende mit beweglichen Abdeckung vor einem festsitzenden Spiegel dargestellt, wie sie aus der gattungsbildenden
DE 33 24 169 A1 bekannt ist. Es kann ebenso die Griffleiste eines beweglichen Spiegels, wie er z. B. aus der
DE 30 45 907 A1 bekannt ist, als Anlagepuffer dienen. Auch andere Schiebedeckel und Klappen aus dem Stand der Technik, die entweder nach oben oder zur Seite klappen, können als Anlagepuffer modifiziert werden.
-
Neben den beschriebenen Vorteilen gegen die Klapper- und Schwirrgeräusche wird auch die Haptik der erfindungsgemäßen Griffleiste 10 verbessert. Der Griff ist komfortabler und die Finger können bei Öffnungs- und Schließbewegungen nicht mehr so leicht abrutschen.
-
Die erfindungsgemäße Sonnenblende zeigt endrucksvoll, wie einfach und preiswert erfindungsgemäß störende Klapper- und Schwirrgeräusche zwischen einer herkömmlichen Sonnenblende und dem Fahrzeugdach vermieden werden können und gleichzeitig Haptikvorteile erzielt werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Dachhimmel
- 3
- Windschutzscheibe
- 4
- A-Säule
- 5
- Fahrzeugdach
- 6
- Rückspiegel
- 7
- Sonnenblende
- 8
- Spalt
- 9
- Anlagepuffer
- 10
- Griffleiste
- 11
- Schieber
- 12
- Schminkspiegel
- 13
- Cabriolet
- 14
- oberer Querrahmen
- 15
- Verschlußmechanik
- 16
- Dichtlippe