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Vorrichtung zum zonenweisen Einfetten der Walzenballen bei Walzwerken
für das Trockenwalzen von Blechen, Streifen und Bändern Bei der Trockenwalzung-
von Blechen, Streifen und Bändern, also beim Walzen solcher Werkstücke ohne ein
ständiges Aufbringen von Walzemulsion oder Walzöl als Kühlmittel auf -die Walzen
und das Walzgut, ist es bekannt, den Lauf des Walzgutes durch ein gelegentliches
Aufbringen von Öl oder Fett auf einzelne Stellen des Walzgutes selbst oder auf die
entsprechenden Ballenpartien der Walzen zu beeinflussen. Das Öl oder Fett wird dabei
nach dem Ermessen des Walzers auf diejenigen Stellen der Walzen oder des Walzgutes
aufgebracht, die nach der Erfahrung den gewünschten Erfolg ergeben. Bisher wird
für das Aufbringen von Fett oder Öl ein Pinsel oder ein an einer Stange befestigter
Tupfer benutzt. Der Walzer beobachtet das am Walzwerk ein- oder austretende Gut
und tupft mit dem Pinsel oder Tupfer, sobald er eine Ungleichmäßigkeit feststellt,
kurz auf diejenigen Stellen der Walzen, durch deren Gleiten auf dem Walzgut der
Lauf des Walzgutes .vergleichmäßigt werden muß. Durch das zonenweise Betupfen der
Walzenballen mit Öl kann insbesondere das Verlaufen von Streifen durch Ausgleich
zwischen einer sich länger oder einer sich kürzer auswalzenden Bandkante verhindert
und auch erreicht werden, daß Streifen und Bänder nicht flattern.
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Für den Walzer ist es, insbesondere bei großen Walzgerüsten und bei
solchen Gerüsten, auf denen breite Streifen verwalzt werden, verhältnismäßig schwierig,
mit dem Tupfer genau an die richtigen Stellen des Walzenballens zu gelangen, weil
er räumlich zu weit entfernt steht. Die Unterwalze eines Walzgerüstes mit den erwähnten
Mitteln einzufetten, ist während des Betriebes, also gerade dann, wenn der Lauf
des Walzgutes durch Einfetten verbessert bzw. berichtigt werden soll, nicht möglich,
weil das Walzgut beim Durchgang durch die Walzen den Zugang zur Unterwalze verdeckt.
Bei Gerüsten mit hoher Walzgeschwindigkeit bereitet es außerdem Schwierigkeiten,
mit dem Pinsel oder Tupfer schnell genug an die entsprechenden Ballenpartien der
Oberwalze heranzukommen. Bei Verwendung des bisher üblichen Tupfers oder Pinsels
ist es daher selbst für geübte Walzer schwierig, zufriedenstellende Ergebnisse zu
erzielen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die erwähnten Schwierigkeiten
zu beheben und eine Vorrichtung zum zonenweisen Einfetten der Walzenballen bei Walzwerken
für das Trockenwalzen von Blechen, Streifen und Bändern zu schaffen, die es dem
Walzer ermöglicht, während des Betriebes auswählbare Zonen der Walzenballen sowohl
der Oberwalze als auch der Unterwalze äußerst schnell und zuverlässig einzufetten,
so daß eine beimLauf des Walzgutes beobachtete Unstimmigkeit sofort ausgeglichen
werden kann. Bei der Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von bekannten Vorrichtungen
zum Schmieren der zylindrischen Außenflächen von umlaufenden, zylindrischen Teilen
aus, bei denen über die axiale Länge der zu schmierenden Fläche gleichmäßig verteilt
schwenkbar gelagerte Hebel mit daran befestigten,. mit Schmiermittel getränkten
Filzkissen vorgesehen sind. Gemäß der Erfindung wird das wahlweise Einfetten einzelner
Zonen der Walzenballen bei Walzwerken für das Trockenwalzen von Blechen, Streifen
und Bändern dadurch ermöglicht, daß die die Filzkissen tragenden Hebel durch unabhängig
voneinander steuerbare Antriebe einzeln oder zu mehreren gemeinsam gegen den Walzenballen
schwenkbar sind. Als Antrieb für die Schwenkung jedes Hebels wird dabei gemäß der
Erfindung ein mittels eines elektrischen Druckknopfes od. dgl. steuerbarer Druckluftzylinder
vorgesehen.
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Eine besonders vorteilhafte Bauart der neuen Vorrichtung ergibt sich,
wenn die Anordnung so getroffen wird, daß die Hebel in aufrechter Schrägstellung
so angeordnet sind, da.ß sie unter Wirkung ihres Gewichtes die Filzkissen gegen
die Walze drücken, und daß jeder Kraftantrieb mit dem ihm zugeordneten Hebel mittels
eines diesen übergreifenden Hakens gekuppelt ist. Sämtliche Hebel können dann mittels
eines auf ihrer Achse gelagerten Joches od. dgl. gemeinsam in eine zu ihrer normalen
Lage entgegengesetzte Schräglage zurückschwenkbar sein. Die zurückgeschwenkte Lage
jedes einzelnen Hebels kann
dabei durch einen ortsf@ster^.Arischlag..bestimmt
sein. Die Vorrichtung kann jedoch auch so ausgeführt werden, daß jede hakenartige
Kupplung einen die Zurückschwenkung des ihr---zugeordneten Hebels begren7enden Anschlag
aufweist.
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Für das Benetzen der Filzkissen der einzelnen Hebel mit Öl ist bei
der Vorrichtung nach der Erfindung-oberhalb der bei auf entgegengesetzte Schräglage-
eingestellten Hebeln in einer Flucht liegenden Filzkissen ein Rohr mit entsprechend
vielen Tropfstellen vorgesehen. Vorteilhaft werden die Tropfvorrichtungen-des Rohres
beim Zurückschwenken der Hebel mittels des Joches selbsttätig wirksam gemacht. In
ganz zurückgeschwenkter-Lage befinden -sich-die-Hebel zweckmäßig in einer solchen
Stellung, daß das Ständerfenster -des Walzwerkes für den Walzenausbau frei ist.
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Die Erfindung sei an Hand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel
dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigt -- -- -- - -Fig. 1 eine neue Vorrichtung
in Seitenansicht, -Fig.-2 eine Draufsicht auf -die Vorrichtung.
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Für das zonenweise Einfetten des Walzenballens 1 einer Walze 2 sind
auf einer Achse 3 mehrere Hebel 4 gelagert, die an ihrem :freien Ende je ein Filzkissen
5 tragen. Jeder Hebel 4 weist einen Kuppelstift 6 auf, über- den ein -an:seinem
Ende hakenartig ausgebildetes Kuppelglied 7 greift. Das Kuppelglied 7 ist
- an der Kolbenstange 8 eines Druckluftkolbenantriebes 9 befestigt, der an einer
ortsfesten Schiene 10 schwenkbar gelagert ist: Der Kolben des Druckluftantriebes
9 ist wechselseitig beaufschlagbar. Die Druckluftzu- und -ableitung ist durch ein
elektromagnetisch betätigtes Venttl11 steuerbar, dessen Strom durch einen Druckknopfschalter
od. dgl. einschaltbar ist.
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Normalerweise ist der Kolben des Antriebes 9 so beaufschlagt, daß
sein zugeordneter Hebel 4 in der in Fig. 1 mit II bezeichneten Stellung gehalten
wird. Durch Betätigen des Druckknopfschalters kann der Kolben des Antriebes 9 zeitweise
entgegengesetzt beäüfschlagt werden, so daß seine Kolbenstange 8 dann das Kuppelglied
7 vorschiebt und sich der Hebel 4 unter Wirkung seines Gewichtes mit dem ölgetränkten
Filzkissen 5 an den Walzenbällen 1 anlegt und diesen einfettet. Diese Stellung des--Hebels
4 ist in Fig. 1 ausgezogen dargestellt und xnit I bezeichnet.
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Auf der gemeinsamen Achse 3 der Hebel 4 ist ein Joch 12 gelagert,
das mit einen! Handhebel 13 in Verbindung steht. Normalerweise liegt der Handhebel
13 an einem Anschlag 14 an, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist. Durch den Handhebel
13 können mittels des Joches 12 sämtliche Hebel 4 -gemeinsam in die in Fig. 1 mit
III bezeichnete Stellung zurückgeschwenkt werden. Die Hebel 4 befinden sich dann
in einer zu ihrer normalen Lage I bzw. II entgegengesetzten Schräglage, in der ihr
Gewicht sie entgegen dem Uhrzeigersinn in bezug auf Fig. 1 weiterzuschwenken sucht.
Ihre Endlage wird bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel dadurch bestimmt, daß
an "jedem Kuppelglied 7 ein Anschlag 15 angebracht ist,-in-dessen Nähe außerdem
noch eine Kerbe 16 vorgesehen sein- kann.
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Bei in - die Lage III zurückgeschwenkten Hebeln 4 befinden sich deren
Filzkissen 5 sämtlich in einer Flucht unterhalb eines Rohes.17;- das oberhalb jedes
Filzkissens mindestens eine Tropfvorrichtung für die Zuführung von Öl aufweist.
Die Tropfvorrichtungen des Rohres 17 können- von Hand steuerbar sein; vorteilhafter
ist es aber; sie-mit der Schwenkvorrichtung des Joches 12 so zu küppe1n, däß die
-Tropfvorichtungen beim Zurückschwenken aller Hebel 4 mittels des Joches 12 zwangläufig
wirksam gemacht werden.
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Wie Fig. 2 zeigt, sind auf der gemeinsamen Achse 3, über die Breite
des Ballens 1 -der Walze 2 gleichmäßig verteilt, eine größere Anzahl von Hebeln4
mit Druckluftantrieben 9 vorgesehen. Auf diese Weise ist die Möglichkeit gegeben,
jeden Hebel 4 einzeln oder mehrere Hebel 4 gemeinsam gegen den Walzenballen 1 zu
schwenken und so beliebige Zonen des Walzenballens einzeln oder zugleich einzufetten:
Da die Druckknopfschalter für die Steuerventile 11 der Druckluftantriebe 9 nach
Art einer Klaviatur unmittelbar nebeneinander vorgesehen werden können, ergibt sich
-eine sehr übersichtliche und leicht zu bedienende Vorrichtung zum schnellen und
zuverlässigen Einfetten gewollter Zonen des Walzenballens.
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Eine gleiche_Vorrichtung kann auch für die Unterwalze des Walzwerkes
vorgesehen werden. Zur Ver @r einfachung der Bedienung können die gleichen Zonen
der Walzen zugeordneten Hebel 4 gemeinsam steilerbar sein, indem z. B. die Steuerströme
für ihre Ventile 11 durch einen gemeinsamen Druckknopf schaltbar oder die beiden
Antriebszylinder 9 durch ein gemeinsames Steuerventil 11 beaufschlägbar sind.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung kann sowohl bei Duowalzwerken,
bei denen der einzufettende Walzenballen unmittelbar mit dem Walzgut in Berührung
kommt, als auch bei solchen Walzwerken Anwendung finden, bei denen Arbeitswalzen
verhältnismäßig kleinen Durchmessers und Stützwalzen großen Durchmessers vorhanden
sind. In solchen Fällen, z. B. bei einem Quartowalzwerk, werden dann die Walzenballen
der Stützwalzen zonenweise eingefettet.