DE10334967A1

DE10334967A1 - Schwimmfähiger Ölabsorber

Info

Publication number: DE10334967A1
Application number: DE10334967A
Authority: DE
Inventors: Thilo Lehmann; Rolf Arnold; Monika Dr. Seeger
Original assignee: Saechsisches Textilforschungsinstitut STFI eV
Current assignee: Saechsisches Textilforschungsinstitut STFI eV
Priority date: 2003-07-31
Filing date: 2003-07-31
Publication date: 2005-03-03
Anticipated expiration: 2023-08-01
Also published as: DE10334967B4

Abstract

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen schwimmfähigen Ölabsorber zum Entfernen von ölhaltigen Verschmutzungen auf Wasserflächen, bei dem ein Absorptionsmittel aus aufgeschlossenen schwimmfähigen Holzfasern mit zerkleinerten Stengeln von schwimmfähigen nachwachsenden Rohstoffen, wie Juncus effusus (Flatterbinse), Scirpus Lacustris (Teichsimse) u. ä. eingesetzt wird, das zu einem Strang mit einem in Strangrichtung parallel verlaufenden Zugelement geformt und von einer netzartigen Hülle aus einer groben Maschenstruktur aus Fäden, Folienbändchen oder dgl. umgeben ist.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft einen schwimmfähigen Ölabsorber zum Binden von Öl oder ölhaltigen Produkten, wobei der Ölabsorber bevorzugt auf oder an der Wasseroberfläche in einer strangförmigen Formeingesetzt wird.
Zum Aufsaugen von Öl von verseuchten Gewässerflächen sind bereits zahlreiche Verfahren und Vorrichtungen bekannt. Ausgelaufenes Öl bei Unfällen oder Umweltkatastrophen wird häufig mit Hilfe absorbierender Textilien aufgenommen. Ein Nachteil ist die Masse getränkter Vliesstoffe und ihre hohe Wasseraufnahmefähigkeit.
So sind zum Beispiel strangförmige Textilstrukturen aus speziellen Polypropylenfasern bekannt, die zum Ölaufsaugen auf der Wasserfläche angebracht und anschließend abgequetscht werden (bekannt unter dem Namen SUPER SORB^®). Die erforderlichen technischen Einrichtungen begrenzen die Anwendung hinsichtlich der Flächengröße. Die Strukturen sind nach der Aufnahme von Wasser und Öl nicht mehr aktiv schwimmfähig.

Die DE 43 20 908 A1 beschreibt ein Ölbindemittel mit großer spezifischer Oberfläche zum Binden von Erdöl oder Erdölprodukten, das auf der Wasseroberfläche eingesetzt wird. Vorgeschlagen wird, als Bindemittel Polyethylen in fein verteilter Form, z.B. in fein-faseriger Form zu verwenden. Das neue Ölbindemittel kann aus PE-Abfällen aller Art hergestellt werden.

In der DE 101 01 446 ist ein Ölbindemittel beschrieben, das aus losen Hanfschäben, den holzigen Teil des Hanfstängels, besieht. Die grob zerkleinerten Hanfschäben werden auf den Ölfilm aufgestreut oder in Form eines Kissens aufgebracht und nach einer bestimmten Einwirkzeit wieder entfernt. Die Hanfschäben sind in ihrer Herstellung sehr kostengünstig und aufgrund ihrer großen Adsorptionskapazität ein ideales Ölbindemittel, werden aber lediglich für die Beseitigung von Ölverschmutzungen auf Straßen eingesetzt.

Aus der DE 43 42 862 ist ein Absorptionsmittel für Öl und ölhaltige Stoffe bekannt, das aus Samenhaaren von Pflanzen der Gattung Asclepias besteht, die zur Bildung eines Kissens mit einem Netz zusammengehalten werden.

Aus der DE 32 27 49 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Ölbinders für die Aufnahme von im Wasser dispergiertem oder auf wasser schwimmenden Öl bekannt. Bei diesen Verfahren werden pflanzliche Fasern mit flüssigen oder in Lösungsmittel gelösten Acrylat- oder Polyester-Präpolymeren als Hydrophobierungsmittel behandelt. Das faserige Material kann beispielsweise aus chemischen Zellulosefasern, mechanischen Fasern oder auch natürlichen Fasern, wie Baumwolle, Torf, Stroh und Gras bestehen Aus der DE 17 68 461 ist ein Verfahren zum Verhindern der Ausbreitung und zum Unschädlichmaschen von ausgelaufenen flüssigen Mineralölprodukten, insbesonder Rohöl bekannt, bei dem als Absorptionsmittel Rinde von bestimmten Bäumen eingesetzt wird, die mindestens 10 Stunden auf der wasseroberfläche schwimmen kann.

Die DE 21 23 060 beschreibt einen hydrophoben Entsorgungsstoff aus Zellulose zum Entfernen von Öl auf Wasserflächen, der als Formkörper in einem Netz über die Wasseroberfläche gezogen wird. Die eigesetzten Zellulosefasern sind mit einem wasserabstoßenden Mittel versetzt.

Diese bisher bekannten Oelbindemittel haben den gemeinsamen Nachteil, dass aufgrund ihrer Anwendung in streufähiger Form eine zeit- und kostenaufwendige Beseitigung erforderlich ist. Streufähige Ölbindemittel sind für den Einsatz auf Wasserflächen deshalb ungeeignet.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen geeigneten schwimmfähigen Ölabsorber zu schaffen, mit dem es möglich ist, ölverschmutze Wasserflächen schnell, effizient und kostengünstig zu reinigen und den Öl absorber anschließend problemlos zu entsorgen bzw. zu verwerten.

Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.

Ausführungsbeispiel
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen in
1 die schematische Darstellung eines strangartigen schwimmfähigen Ölabsorbers,
2 einen Querschnitt des in 1 dargestellten strangartigen schwimmfähigen Ölabsorber,
3 die Anordnung von mehreren, nicht getrennten strangartigen schwimmfähigen Ölabsorbern.
Der erfindungsgemäße Ölabsorber besteht aus aufgeschlossenen schwimmfähigen Holzfasern 1, die zu einem dicken Strang 5 geformt sind, der mit einer netzartigen textilen Hülle 2 umgeben ist. Die als Absorptionsmittel eingesetzten Holzfasern 1, die vorteilhaft wasserabweisend ausgerüstet sind, weisen neben ihrer guten Schwimmfähigkeit eine hohe Ölbindefähigkeit auf den guten Aufschluss des Holzes nicht nur zu Spänen, Sägemehl oder Schnitzeln, sonder zu Fasern. Diese Ölbindefähigkeit verbessert sich noch erheblich, wenn gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung den Holzfasern 1 zerkleinerte Stenge) von schwimmfähigen nachwachsenden Rohstoffen, wie Juncus effusus (Flatterbinse), Scirpus lacustris (Teichsimse) oder anderen Pflanzen, die in den Zellzwischenräumen des Aerenchyms Lufteinschlüsse besitzen, als Kernfüllung beigemischt sind. Der Durchmesser des umhüllten Strangs 1 liegt zweckmäßigerweise zwischen 100 mm bis 300 mm, in bestimmten Fällen kann er auch größer oder kleiner sein. Zum besseren Handling eines oder mehrerer schwimmfähiger Stränge 1 auf mit Öl verschmutzten Wasserflächen ist im Kern ein seilartiges Zugelement 3 angeordnet, das an den Strangenden 4 zusammen mit der netzartigen Hülle 2 straft verbunden ist. Um eine feste Verbindung zwischen dem Zugelement 3 und der netzartigen Hülle 2 zu erreichen, ist an den Strangenden 4 die Füllung des Absorbers unterbrochen und die netzartige Hülle 2 im Durchmesser reduziert, zum Beispiel von 300 mm auf 10 mm bzw. bis auf etwa den Durchmesser des Zugelementes 3. Diese Strangkonstruktion führt zu einem automatischen Verschließen der Strangenden 4.
Ein weiterer großer Vorteil ergibt sich bei der Verwendung dieser Strangkonstruktion dadurch, daß mehrere Einzelstränge gemäß 1 in Längsrichtung nacheinander angeordnet und jeweils an den Strangenden 4 miteinander verbunden sind, wie in 3 dargestellt. Dabei sind Anzahl, Länge und Durchmesser der miteinander verbundenen einzelnen Stränge 5 definierbar, wie letztendlich auch die Gesamtlänge des aus mehreren Einzelsträngen 5 bestehenden Ölabsorbers. Daraus resultierend ergibt sich ein weiterer wichtiger Vorteil, indem diese strangartigen Ölabsorber zu mattenartigen Flächengebilden verbunden werden können. Die einzelne Stränge lassen sich abhängig von der jeweiligen Einzelstranggröße durch ein Wirkverfahren zu supergroben Matten miteinander verbinden. Damit kann der erfindungsgemäßen Ölabsorber nicht nur als Ölschlauchsperre auf ölverschmutzten Wasserflächen in überschwemmten Regionen eingesetzt werden. Er ermöglicht gleichzeitig auch eine flächendeckende Aufnahme des Öls von der Wasseroberfläche. Mit großflächig verbundenen Matten läßt sich außerdem das Auseinandertreiben der Ölverschmutzungen auf stark bewegten Wasser-Oberflächen besser verhindern und das Öl schneller aufsaugen.
Neben dem Wirkverfahren sind auch andere geeignete Verfahren zum Verbinden einzelner Stränge zu mattenartigen Flächengebilden, wie beispielsweise Verknoten, Verflechten, Verhaken oder dgl. insbesondere für kleinere Matten anwendbar.
Da im Bereich der reduzierten Strangenden 4 schnell und problemlos die Trennung in Einzelstränge, auch noch direkt am Einsatzort, erfolgen kann, ist der Einsatz des erfindungsgemäßen Ölabsorbers in den am jeweiligen Einsatzort erforderlichen Abmessungen jederzeit gegeben. Damit können diese sehr saugfähigen flexiblen Strukturen als Ölsperre oder flächige Absorbermatten auch auf eingeschlossenen Wasserflächen, beispielsweise in überschwemmten Gebäuden, wie Keller, Tiefgaragen usw. eingesetzt werden. Im Vergleich zu den auf dem Markt befindlichen Produkten sind die neuen Ölabsorber extrem kostengünstig und leicht zu entsorgen.
Duch die wasserabweisende Ausrüstung der Holzfasern ergibt sich der Vorteil, dass das Absorptionsvermögen vorwiegend zum Aufsaugen von Öl und nicht von Wasser genutzt wird.

Claims

Schwimmfähiger Ölabsorber zum Entfernen von ölhaltigen Verschmutzungen auf Wasserflächen, der in einer langgestreckten flexiblen Form eingesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Absorptionsmittel aus aufgeschlossenen schwimmfähigen Holzfasern (1) gebildet wird, die zu einem Strang (5) geformt sind, der von einer netzartigen Hülle (2) umgeben ist.
Ölabsorber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den Holzfasern (1) zerkleinerte Stengel von schwimmfähigen nachwachsenden Rohstoffen, wie Juncus effusus (Flatterbinse), Scirpus Lacustris (Teichsimse) o. ä. zugesetzt sind.
Ölabsorber nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzfasern (1) wasserabweisend ausgerüstet sind.
Ölabsorber nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der langgestreckte flexible schwimmfähige Strang mit einem in Strangrichtung parallel verlaufenden Zugelement (3) ausgestattet ist, das aus einem schwimmfähigen wasserabweisenden Faserstoff besteht.
Ölabsorber nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement (3) an den Strangenden (4) von der netzartigen Hülle (2) straft umschlossen wird und an den Strangenden kein Absorbermaterial vorhanden ist.
Ölabsorber nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die netzartige Hülle (2) aus einer groben Maschenstruktur aus Fäden, Foliebändchen oder dgl. besteht.
Ölabsorber nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere schwimmfähige Stränge an den Strangenden in Längsrichtung miteinander verbunden sind.
Ölabsorber nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Anzahl, Länge und Durchmesser der Einzelstränge beliebig definierbar ist.
Ölabsorber nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die in Längsrichtung verbundenen Stränge problemlos in beliebig viele Einzelstränge an den Strangenden getrennt werden können.
Ölabsorber nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die flexiblen Stränge mattenartig miteinander verbunden sind, wobei die Größe und Dicke der Matte entsprechend dem Verwendungszweck variierbar sind.
Ölabsorber nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die mit Öl versetzten Stränge leicht entfernt und thermisch entsorgt werden können.