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1. Allgemein
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Bei
der nachstehend beschriebenen Erfindung handelt es sich um einen
Antrieb mit einem mittels Druckgas betriebenen Expansionsmotor.
Hier ist der Antrieb mit einem 2-stufigen
Drehschiebermotor beschrieben.
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Druckgas-
bzw. Druckluftmotore für
Fahrzeuge wurden verschiedentlich gebaut. Sie stellen keine technische
Besonderheit dar. Die verwirklichten Antriebe hatten jedoch den
Nachteil, dass sie große Tankkapazitäten benötigten.
Die Tanks nahmen viel Platz ein und waren schwer. Für Fahrzeuge,
die im normalen öffentlichen
Straßenverkehr
fahren, ist der Kompromiss zwischen der erforderlichen Motorleistung,
Raumbedarf und Gewicht der Tanks, sowie der Reichweite in den meisten
Fällen
nicht tragbar. Derartige Antriebe konnten sich deshalb nicht durchsetzen.
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Bei
dem hier dargestellten und beschriebenen Antrieb wurde ein anderer
Lösungsweg
gefunden. Das für
den Antrieb des Expansionsmotors benötigte Druckgas wird aus flüssiger Luft
gebildet. Die in Tanks mitgeführte
flüssige
Luft wird in einer Druckkammer verdampft und erhitzt. Das durch
Verbrennung eines üblichen
Brennstoffes erhitzte Druckgas treibt einen Expansionsmotor. Hier
wird der Antrieb mit einem speziell angepassten und modifizierten 2-stufigen
Drehschiebermotor beschrieben.
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Der
erfindungsgemäße Antrieb
hat den praktikablen Vorteil, dass die Tankkapazitäten trotz
des Zweistoffbetriebes für
eine verkehrsgerechte Leistung und Reichweite annehmbar sind. Bei
gleichem Tankvolumen kann mit flüssiger
Luft etwa die 5-fache nutzbare Masse Luft gegenüber Druckluft gespeichert werden.
Dabei ist berücksichtigt,
daß bei
Druckluftspeicherung der Behälterdruck
(Tankdruck} während
des Betriebes absinkt, so dass die maximale Leistung des Motors
nur bis zu ca. 80% der maximal gespeicherten Luftmenge genutzt werden
kann. Demgegenüber
kann bei der Speicherung von flüssiger
Luft das Tankvolumen bis zu 95% – bei voller Leistung und einem
Betriebsdruck von 40 bar – genutzt
werden. Das benötigte
Tankvolumen für
den Brennstoff ist sehr viel kleiner. Je nach Temperaturerhöhung des
Druckgases ändert
sich das Verhältnis von
verbrauchter Luft zu verbrauchtem Brennstoff. Eine wirtschaftliche
Betriebsweise ergibt sich bei einem maximalen Betriebsdruck von
40 bar und einer maximalen Temperatur von ca. 210 ° C. Dabei
entstehen gegenüber
Otto- oder Dieselmotoren erheblich weniger Verbrennungsgase Der
wirtschaftliche Vorteil ergibt sich dadurch, dass flüssige Luft
erheblich billiger ist als handelsüblicher Brennstoff. Ihre Herstellung
ist zudem einfach und der Transport ungefährlich. Außerdem ergibt sich ein bedeutender
Vorteil bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Antriebs. Das höhere Gewicht
der Tanks und der mitgeführten
Betriebsstoffe wird durch das geringere Gewicht der Motoreinheit
kompensiert.
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Aufgrund
der Konstruktion und der Betriebsweise ist der hier vorgestellte
Antrieb besonders für Fahrzeuge
im Kurzstreckenverkehr geeignet
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2. Funktion und Betriebsweise.
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Auf
Seite 6 ist im Abschnitt „A" das Prinzip des
Antriebs in einem Schaltbild dargestellt. Die Funktion und die Betriebsweise
sind im Folgenden vom „Start" bis zum Volllastbetrieb
beschrieben:
Mit Betätigung
des Startschalters (11) werden über das Steuer- und Regelgerät (12)
die Magnetventile (4), (8) und (15) geöffnet. Gleichzeitig
wird die Hochdruckpumpe (3) gestartet. Über das Dosierventil (5) wird
jetzt eine geringe Menge flüssiger
Luft in die Verdampferkammer (6) gespritzt, wo sie verdampft. Gleichzeitig
wird über
das Dosierventil (7) eine sehr geringe Menge Brennstoff
in die Kammer (6) gespritzt und elektrisch gezündet. Die " kleine" Verbrennung sorgt
für das
kontinuierliche „Glühen" des Glühstabes
in der „Flammkerze" und für eine Erwärmung der
jetzt gasförmigen
Luft. Der sich einstellende geringe Überdruck in der Kammer (6)
bewirkt eine sehr langsame Drehung des Motors und „kompensiert" die Leckverluste
im Motor. Der nachgeschaltete hydrodynamische Wandler überträgt bei diesem "Leerlauf" kein Drehmoment.
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Damit
im „Leerlauf" und beim Anfahren
keine zu hohen Leckverluste entstehen, werden die „Schieber" in den Rotortaschen
mittels Druckluft aus dem Beipass (14), (15) und
(16) an die Laufbuchsen des Motors gedrückt.
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Wird
das Fahrpedal betätigt,
werden über das
Steuer- und Regelgerät
(12) die Dosierventile (5) und (7) verstellt.
Der jeweiligen Fahrpedalstellung sind ein bestimmter Systemdruck
und eine bestimmte Temperatur in der Kammer (6) zugeordnet.
Druck und Temperatur sind in vorgegebener Weise funktionell voneinander
abhängig
und werden von dem Steuer- und Regelgerät (12) nach Vorgabe
des Sollwertes durch die Fahrpedalstellung geregelt.
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Das
von dem Drehschiebermotor abgegebene Drehmoment ist proportional
druckabhängig
und somit proportional der Fahrpedalstellung. Der zweckmäßigerweise
nachgeschaltete hydrodynamische Wandler überträgt im „Leerlauf" kein Drehmoment und wirkt beim Anfahren
in bekannter Weise wie ein Untersetzungsgetriebe. Das vom Motor
abgegebene Drehmoment ist abhängig
vom Expansionsverhältnis im
Motor. Der maximale Wirkdruck wird erreicht, wenn das Gas mit Umgebungsdruck,
also ca. 1 bar, ausströmt.
Für ein
festes Expansionsverhältnis
kann das nur für
einen bestimmten Betriebsdruck verwirklicht werden. Da jedoch die
Drehmomentanforderung unterschiedlich ist, ist auch der erforderliche
Betriebsdruck unterschiedlich. Infolgedessen muß auch das Expansionsverhältnis im
Motor unterschiedlich sein. Das wird konstruktiv dadurch erreicht,
dass die Expansionsverhältnisse
in der 1. und in der 2. Stufe unterschiedlich sind, und zwar derart,
dass die 1. Stufe das kleinere Expansionsverhältnis hat und die 2. Stufe
das größere. Die
1. Stufe ist nicht geregelt und ist so ausgelegt, dass bei minimaler
Drehmomentanforderung das Gas mit dem minimalen Betriebsdruck von
etwa 2,5 bar (1,5 bar Überdruck)
auf den Umgebungsdruck von ca. 1 bar expandiert.
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Die
2. Stufe wird durch axial eingebaute „Schnüffelventile" (17) von „0" auf den vorgegebenen maximalen Expansionswert
automatisch geregelt.
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Das
geschieht folgendermaßen:
Der Druck in einer Kammer der 2. Stufe sinkt durch Expansion des
Treibgases bis auf den Umgebungsdruck ab. Wird der Umgebungsdruck
in der jeweiligen Kammer unterschritten, dann öffnen die „ Schnüffelventile" (17) und es kommt zum Druckausgleich.
Bei geringerem als dem maximalen Betriebsdruck wird damit ein Gegenmoment
verhindert. Das konstruktiv vorgegebene, maximale Expansionsverhältnis der
2. Stufe ist so gewählt,
dass der maximale Betriebsdruck ebenfalls auf den Umgebungsdruck
expandiert. Die Eintrittstemperatur in der Druckkammer (6)
wird zweckmäßigerweise
so gewählt
und gesteuert, dass die Abgastemperatur nicht unter 0° C sinkt.
Damit wird eine Kondensation und Vereisung, bedingt durch die von
außen
in die Kammern der 2. Stufe eindringende feuchte Luft und dem im
Brennstoff enthaltenen Wasser, vermieden. Im Fahrbetrieb wird der
Motorblock durch körperliche
Wärmeleitung
eine Temperatur deutlich über
0° C annehmen,
so dass ein Kondensatniederschlag verhindert wird.
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In
dem folgenden Beispiel sind die thermischen Abhängigkeiten quantifiziert.
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Die
Parameter sind: Der minimale Beriebsdruck, der zur Überwindung
der inneren Widerstände erforderlich
ist. Er betrage 2.5 bar (1.5 bar Überdruck). Der maximale Betriebsdruck
betrage 40 bar. Das konstruktiv vorgegebene Expansionsverhältnis der
1. Stufe betrage 2.5, das der 2. Stufe maximal 5. Es handelt sich
um eine polytrope Expansion. Der Polytropenexponent wird mit n =
1.3 angenommen.
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Die
Rechnung ergibt: Bei dem Minimaldruck von 3 bar expandiert das Gas
auf ca. 1 bar in der 1. Stufe. Die 2. Stufe wird nicht wirksam.
Damit die Abgastemperatur 0° C
erreicht, muß die
Temperatur des Druckgases vor Eintritt in die 1.Stufe ca. 64 °C betragen.
Bei dem maximalen Betriebsdruck von 40 bar expandiert das Gas bei
voll wirksamer 2. Stufe auf ca. 1,4 bar. Die Eintrittstemperatur
des Druckgases muss ca. 216 °C
betragen, damit das Abgas nicht kälter als 0 °C ist. Die Temperatur des Druckgases
in der Erhitzungskammer (6) wird in Abhängigkeit vom Systemdruck so
geregelt, dass immer die Abgastemperatur von ca. 0 °C erreicht
wird.
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3.Kontruktiver Aufbau.
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Die
Konstruktion und Bauweise ist im Abschnitt (B) auf Seite 6 dargestellt.
Zunächst
ist die Form der Sicherheits-Zellentanks (1, 2)
gezeigt. Es handelt sich um Behälter,
die in einzelne, abgeschlossene Zellen unterteilt sind. Diese Bauweise
hat den Vorteil, dass bei einem Unfall nur einzelne Zellen beschädigt werden.
Es können
nur einzelne Zellen auslaufen bzw. ausströmen. Der hierbei entstehende Schaden
ist gering. Die Tanks sind im Druckgussverfahren in Schalenbauweise
hergestellt. Die Schalenhälften
werden zusammengeschweißt.
Die Herstellung kann weitgehend automatisch erfolgen. Wenige Baugrößen genügen; um
Tankblöcke
beliebiger Größe zusammenzuschließen. Jede
Kammer der Tanks hat einen eigenen Füll- und Entleerungsanschluss. Diese
sind außerhalb
mit einer Sammelleitung verbunden.
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Die
flüssige
Luft gelangt durch eine Hochdruckleitung in eine Hochdruckpumpe
(3), bekannter Bauart. Die Hochdruckpumpe pumpt die flüssige Luft über ein
Magnetventil (4) und ein elektrisch verstellbares Dosierventil
(5) in die Verdampferkammer (6). Die flüssige Luft
wird mit Hochdruck in die Verdampferkammer eingespritzt und verdampft,
d. h. sie wird gasförmig.
Die gasförmige
Luft strömt
in die Erhitzerkammer der Pos. (6), wo sie durch die Verbrennung eines
handelsüblichen
Brennstoffes erhitzt wird. Der Brennstoff wird über das elektrisch verstellbare
Dosierventil (7) eingespritzt und in der „Flammkerze" gezündet und
verbrannt. Die Zündung
erfolgt an dem Glühstab
der „Flammkerze". Der Glühstab wird
beim Start elektrisch aufgeheizt und glüht bei stetiger Verbrennung
ohne Stromzufuhr weiter. Das in der Flammkerze verbrannte Gas vermischt
sich in der Kammer mit der Restluft. Die Mischtemperatur wird durch
das Einspritzen einer vom Dosierventil (7) dosierten, veränderlichen
Menge Brennstoff auf einen von der Fahrpedalstellung vorgegebenen
Wert von dem Regel- und Steuergerät (12) geregelt. Das
Regel- und Steuergerät
ist ein elektronisches Bauteil, in dem 2 Regelkreise (Folgeregelungen)
miteinander verknüpft
sind, die Druck und Temperatur in der Kammer (6) entsprechend
der Fahrpedalstellung (Sollwert) regeln. Aus der Verdampfer- und
Erhitzerkammer (6) strömt
das erhitzte Druckgas in die 1. Stufe des Drehschiebermotors (10).
Nach Expansion, entsprechend dem vorgegebenen Expansionsverhältnis, strömt das Gas
in die 2. Stufe des Motors. Die Schieber in den Taschen der Rotoren
werden über
einen Beipass mit Druckluft, die durch eine Mittelbohrung in den
Rotorachsen strömt
beaufschlagt. Die Schieber werden dadurch bereits bei stillstehendem Motor
an die Laufbuchsen gedrückt.
Der Rotor der 2. Stufe erhält
pro Zelle eine oder mehrere Bohrungen, die mit je einem axial eingebauten „Schnüffelventil" (17) verbunden
sind. Die „Schnüffelventile" sind einfache Kugelventile,
die „öffnen", wenn der Zellendruck
unter den Umgebungsdruck absinkt. Damit wird ein variables Expansionsverhältnis in
der 2. Stufe erreicht. Der Motorblock besteht aus einem Gussteil,
in das verschleißfeste
Laufbuchsen eingespresst sind. Die Buchsen sind im Bereich des Gasein-
und -auslasses geschlitzt. Die Rotoren sind außen über ein Zahnradpaar miteinander,
gegenläufig
drehend, verbunden. Die Welle des Rotors der 2. Stufe ist mit dem
Wandler verbunden.
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4. Ausblick.
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Die
wirtschaftlichen und ökologischen
Vorteile wurden erwähnt.
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In
nächster
Zukunft wird Wasserstoff wegen seiner ökologischen Vorteile eine bedeutende
Rolle spielen. Zudem ist Wasserstoff in unbegrenzter Menge verfügbar. Die
Herstellung und der Transport von Wasserstoff sind jedoch vergleichsweise
teuer, so dass auch in Zukunft der Gemischtbetrieb mit flüssiger Luft
betriebswirtschaftliche Vorteile hat.
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- B
- Batterie
- Fl
- Freilauf
- G
- Getriebe
- R
- Retarder
- W
- Hydrodynamischer
Wandler
- 1
- Brennstofftank
- 2
- Tank
für flüssige Luft
- 3
- Elektrische
Hochdruckpumpe
- 4
- Magnetventil
- 5
- Elektrisches
Dosierventil Für
flüssige
Luft
- 6
- Verdampfer-
und Erhitzerkammer
- 7
- Elektrisches
Dosierventil für
Brennstoff, kombiniert mit „Flammkerze"
- 8
- Magnetventil
- 9
- Druckminderer
- 9a
- Elektrische
Hochdruckpumpe für
flüssigen Brennstoff
- 10
- 2-Stufiger
Drehschiebermotor
- 11
- Zünd- und
Startschalter
- 12
- Elektronisches
Regel- und Steuergerät
- 13
- Fahrpedal
- 14
- Druckminderer
- 15
- Magnetventil
- 16
- Elektrisch
beheizter Verdampfer