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Die
Erfindung betrifft ein Schloss mit motorischer Schließhilfe für eine Fahrzeugtür oder -klappe, mit
den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen.
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Ein
derartiges Schloss weist in der
DE 37 21 963 C1 einen beim Schließen einer
Fahrzeugtür
mit einer Drehfalle zusammenwirkenden Schließbolzen auf, der durch einen
motorisch verstellbaren Schließkeil
gebildet ist. Die Fahrzeugtür
kann lediglich mit einem solchen geringen Schwung geschlossen werden,
dass die Fahrzeugtür
in eine Vorschließlage
gelangt, in der die Drehfalle von dem Schließbolzen in eine Rastlage geschwenkt
wurde, in der eine Sperrklinke vor eine Raste an der Drehfalle einfällt und
dadurch die Drehfalle festhält.
Anschließend
verstellt ein Motorantrieb den Schließkeil von der Vorschließlage in
eine Hauptschließlage.
Dabei wird eine elastische Türdichtung
zwischen der Fahrzeugtür
und dem zugeordneten Türrahmen
komprimiert. Beim Öffnen
des Schlosses ist zunächst
der Schließkeil von
seiner Hauptschließlage
in die Vorschließlage
zu verstellen und danach die Sperrklinke aus dem Verstellbereich
der Drehfalle anzuheben. Die Verstellwege beim motorischen Öffnen und
Schließen
der Fahrzeugtür
sind jeweils gleich. Das zum Verstellen des Schließkeiles
vorgesehene Hebelgetriebe ist aufwändig zu fertigen und zu montieren.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Schloss mit den Merkmalen
im Oberbegriff des Patentanspruches 1 anzugeben, bei dem der Schließbolzen
einfacher zu verstellen ist.
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Diese
Aufgabe ist durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind den Unteransprüchen entnehmbar.
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Nachdem
das Führungsteil
in Verstellrichtung der Fahrzeugtür oder -klappe verstellbar
angeordnet und von einem Federelement gegen einen den Verstellweg
des Führungsteiles
begrenzenden Anschlag belastet ist, kann der mit dem Führungsteil verbundene
Schließbolzen
beim Schließen
der Fahrzeugtür
oder -klappe elastisch zurückweichen,
wodurch die Fahrzeugtür
oder -klappe auch bei einer schwungvollen Schließbewegung weich abgefangen wird.
Die Elastizität
und/oder Vorspannkraft des Federelements kann so abgestimmt sein,
dass die Fahrzeugtür
oder -klappe mit einem geringen Schwung geschlossen werden kann
und dabei der Schließbolzen
die Drehfalle in eine Raststellung schwenkt, in der eine Sperrklinke
vor eine Raste an der Drehfalle einfällt und dadurch die Fahrzeugtür oder -klappe
in einer Vorschließlage
festhält.
Hierzu ist die Fahrzeugtür
oder -klappe lediglich mit einer geringen Kraft zu schließen, da
in der Vorschließlage eine
zwischen der Fahrzeugtür
oder -klappe und einem zugehörigen
Rahmen angeordnete Dichtung nicht oder kaum komprimiert sein kann.
Eine motorische Verstellbewegung des Schließbolzens bzw. des damit verbundenen
Führungsteiles
gegen den Anschlag, bei der die Fahrzeugtür oder -klappe in ihre Hauptschließlage gelangt
und dabei die Dichtung komprimiert, kann in einfacher Weise beispielsweise dadurch
erreicht werden, dass ein einfaches Schließteil mit einer entsprechenden
Schließkraft
belastet wird. Das Schließteil
kann ein einfacher Schwenkhebel sein, der direkt oder unter Zwischenschaltung
von Übertragungselementen
lose bzw. unter einer Federkraft an dem Führungsteil oder an dem Schließbolzen
anliegt. Damit die Schließkraft
nicht ständig
bewirkt werden muss, kann eine Verriegelungseinrichtung vorgesehen
sein, die das Führungsteil
bzw. den Schließbolzen
in der Hauptschließlage
arretiert. Es ist aber auch möglich,
dass der die Schließkraft
bewirkende Motorantrieb bzw. ein Übertragungselement selbsthemmend
wirkt und dadurch bei abgeschaltetem Motorantrieb das Führungsteil
in der Hauptschließlage
ausreichend festhält.
Nach dem Öffnen
der eventuell vorgesehenen Verriegelungseinrichtung kann das Führungsteil
durch eine Öffnungskraft
in Öffnungsrichtung
der Fahrzeugtür
oder -klappe in einem vorgegebenen Maß verstellt werden, wodurch
die Fahrzeugtür
oder -klappe in eine gewünschte
Anhebelage gelangt. Der Öffnungsverstellweg
des Führungsteiles
bzw. der Fahrzeugtür oder
-klappe kann um ein Vielfaches größer sein als der motorische Schließweg von
der Vorschließlage
in die Hauptschließlage.
In der Anhebelage kann eine vorgespannte Öffnungsfeder die Fahrzeugtür oder -klappe
selbsttätig
in eine Öffnungslage
verstellen. Falls die Fahrzeugtür
oder -klappe beispielsweise eine obere Heckklappe eines Kraftfahrzeugs
ist, unter der sich eine untere schwenkbare Heckklappe befindet,
kann in der Anhebelage der oberen Heckklappe ein an der unteren
Heckklappe vorgesehenes Klappenschloss zugänglich sein, das ein Öffnen des unteren
Klappenschlosses und danach der unteren Heckklappe ermöglicht.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Es
zeigen
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1 eine vereinfachte Rückansicht
von einem Kraftfahrzeug mit einer oberen und einer unteren Heckklappe,
wobei die obere Heckklappe jeweils seitlich mit dem erfindungsgemäßen Schloss
versehen ist und
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2 eine vergrößerte Schnittansicht
von einem verriegelten Schloss der oberen Heckklappe.
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Das
in 1 vereinfacht in
einer Rückansicht
dargestellte Kraftfahrzeug 1 weist eine obere Heckklappe 2 und
darunter eine untere Heckklappe 3 auf, die an einer etwa
horizontalen Trennfuge 4 aneinander angrenzen. Die obere
Heckklappe 2 ist um eine nicht dargestellte obere Fahrzeugquerachse nach
hinten oben schwenkbar. Die untere Heckklappe 3 ist um
eine ebenfalls nicht dargestellte untere Fahrzeugquerachse nach
hinten unten in eine etwa horizontale Beladestellung schwenkbar.
Die geschlossene obere Heckklappe 2 ist über zwei
seitlich gegenüber
liegende Schlösser 5 und 6 verriegelbar. Die
geschlossene untere Heckklappe 3 ist über zwei seitlich gegenüber liegende
Schlösser 7 und 8 arretierbar.
Die Schlösser 7 und 8 sind übliche Schlösser mit
jeweils einem Schließbolzen 9 bzw. 10,
der beim Schließen
der unteren Heckklappe 3 mit einer Drehfalle 11 bzw. 12 zusammenwirkend
die betreffende Drehfalle 11 bzw. 12 in eine Schließlage verschwenkt,
in der eine schwenkbare Sperrklinke 13 bzw. 14 die
Drehfalle 11 bzw. 12 verriegelt.
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Die
erfindungsgemäßen Schlösser 5 und 6 der
oberen Heckklappe 2 weisen jeweils einen durch einen Schenkel
eines U-förmigen
Schließbügels gebildeten
Schließbol zen 15 bzw. 16 auf,
der beim Schließen
der oberen Heckklappe 2 mit einer Drehfalle 17 bzw. 18 zusammenwirkend
die betreffende Drehfalle 17 bzw. 18 in eine Raststellung
schwenkt, in der eine zugeordnete schwenkbare Sperrklinke 19 bzw. 20 die
Drehfalle 17 bzw. 18 arretiert.
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In 2 sind die beiden identischen
Schlösser 5, 6 vergrößert dargestellt.
Dieser Figur ist zu entnehmen, dass bei jedem Schloss 5, 6 der
Schließbügel bzw.
Schließbolzen 15, 16 an
einem Führungsteil 21, 22 befestigt
ist, das entlang einer in Schließrichtung der oberen Heckklappe 2 verlaufenden
Führung 23 verstellbar
geführt
ist. Das Führungsteil 21 bzw. 22 ist
von einem zugeordneten Federelement 24 in Schließrichtung
der oberen Heckklappe 2 gegen einen Anschlag 25 belastet,
an dem das Führungsteil 21 bzw. 22 anliegt,
wenn die geöffnete
obere Heckklappe 2 in Richtung ihrer Schließlage geschwenkt wird
und dabei der Schließbolzen 15 bzw.
16 noch nicht mit der Drehfalle 17 bzw. 18 zusammenwirkt. Bei
der weiteren Schließbewegung
kommt der Schließbolzen 15 bzw. 16 an
der zugeordneten Drehfalle 17 bzw. 18 zur Anlage
und vesschwenkt diese in ihre Raststellung, in der die betreffende
Sperrklinke 19 bzw. 20 die zugeordnete Drehfalle 17 bzw. 18 arretiert.
Durch die zwischen dem Schließbolzen 15 bzw. 16 und
der zugeordneten Drehfalle 17 bzw. 18 wirkende
Kraft wird das mit dem Schließbolzen 15 bzw. 16 verbundene
Führungsteil 21 bzw. 22 gegen die
Widerstandskraft des Federelements 24 von dem Anschlag 25 weg
etwa in die in 2 dargestellte Lage
verstellt, in der das Führungsteil 21 bzw. 22 einen
Abstand von etwa 6 mm von dem Anschlag 25 aufweist. In
der Raststellung der Drehfallen 17, 18 hat die
obere Heckklappe 2 eine Vorschließlage erreicht, in der eine
zwischen der oberen Heckklappe 2 und dem Heckklappenrahmen
befindliche elastische Dichtung nicht oder kaum komprimiert ist.
Die Elastizität
bzw. Vorspannkraft des Federelements 24 ist so auszulegen,
dass die Drehfallen 17, 18 beim Schließen der
oberen Heckklappe 2 jeweils ihre Raststellung erreichen
können.
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Das
Schloss weist eine motorische Schließhilfe auf, mit der die Führungsteile 21, 22 motorisch gegen
den Anschlag 25 verstellt werden können, wodurch die obere Heckklappe 2 von
der Vorschließlage in
eine Hauptschließlage
gelangt und dabei die zwischen einem Randbereich der Heckklappe 2 und
einem Rahmen an der Fahrzeugkarosserie vorgesehene Dichtung komprimiert
wird. Die motorische Schließhilfe
weist eine in 1 dargestellte
Steuerungseinrichtung 26 auf, die mit einem mit M angedeuteten
Motorantrieb 27 in Verbindung steht und diesen aktivieren
oder abschalten kann. Die Steuerungseinrichtung 26 steht über Verbindungsleitungen 28 bis 31 mit
nicht dargestellten Sensoren in Verbindung, die den jeweiligen Zustand
der Schlösser 5 bis 7,
insbesondere die Raststellungen der Drehfallen 11, 12 und 17, 18 erfassen.
Wurde die untere Heckklappe 3 geschlossen und von den zugeordneten Schlössern 7, 8 verriegelt
und danach die obere Heckklappe 2 soweit geschlossen, dass
die zugeordneten Schlösser 5, 6 in
der Vorschließlage
jeweils ihre Raststellung erreicht haben, wird der Motorantrieb 27 aktiviert,
der beispielsweise über
jeweils einen Bowdenzug bzw. Übertragungselemente 32, 33 die
Führungsteile 21, 22 gleichzeitig
zu dem betreffenden Anschlag 25 verstellt. Die Verstellbewegung des
jeweiligen Führungsteiles 21 bzw. 22 wird über einen
Schließhebel 34 bzw. 35 erreicht,
der um eine an der oberen Heckklappe 2 ausgebildete Achse 40 schwenkbar
ist und an dem an einem Hebelarm 36 das zugeordnete Übertragungselement 32 bzw. 33 angreift.
Ein Kraftübertragungsarm 37 des
betreffenden Schließhebels 34 bzw. 35 liegt
unter der Vorspannkraft einer Drehfeder 38 an einer Stützfläche 39 des
Führungsteiles 21 bzw.
22 an und belastet das Führungsteil 21 bzw. 22 zu
dem Anschlag 25. Wurde die obere Heckklappe von ihrer Vorschließlage motorisch
in die Hauptschließlage
verstellt, werden die Führungsteile 21, 22 jeweils
von einer Verriegelungseinrichtung oder von einer gemeinsamen Verriegelungseinrichtung
arretiert, die mit der Steuerungseinrichtung 26 in 1 in Verbindung steht.
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Die
motorische Schließhilfe
weist an jedem Schloss 5, 6 einen um die betreffende
Schwenkachse 40 an der oberen Heckklappe 2 schwenkbaren Öffnungshebel 41 bzw. 42 auf,
an dem an einem Hebelarm 46 ein mit dem Motorantrieb 27 in
Verbindung stehendes Übertragungselement 43 bzw. 44 angelenkt
ist. Ein Kraftübertragungsarm 47 des
betreffenden Öffnungshebels 41 bzw. 42 liegt
unter der Vorspannkraft einer Drehfeder 45 an einer Anlagefläche 48 des
Führungsteiles 21 bzw. 22 an
und belastet das Führungsteil 21 bzw. 22 von
dem Anschlag 25 weg.
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Soll
die obere Heckklappe 2 oder danach die untere Heckklappe 3 geöffnet werden,
sind zunächst die
beiden, die Führungsteile 21, 22 arretierenden Verriegelungseinrichtungen
vorzugsweise gleichzeitig zu öffnen.
Zuvor, gleichzeitig oder danach sind die Sperrklinken 19, 20 der
Schlösser 5, 6 zu öffnen, wodurch
sich die Drehfallen 17, 18 jeweils in eine den betreffenden
Schließbolzen 15 bzw. 16 freigebende Offenlage
verstellen können.
Danach oder gleichzeitig ist der Motorantrieb 27 zu aktivieren,
der durch Belastung der Übertragungselemente 43, 44 die Öffnungshebel 41, 42 gleichzeitig
verschwenkt, wodurch diese im Uhrzeigersinn um die Achse 40 verschwenken
und dadurch die Führungsteile 21, 22 um etwa
25 mm von dem zugeordneten Anschlag 25 weg verstellen.
Dabei wird im Zusammenwirken jeweils der Schließbolzen 15, 16 mit
einem Anlageschenkel der zugeordneten Drehfalle 17, 18 die Heckklappe 2 in
eine entsprechende Anhebelage nach hinten oben geschwenkt. An der
oberen Heckklappe 2 kann eine Öffnungsfeder angreifen, die nach
dem Erreichen der Anhebelage die obere Heckklappe 2 selbsttätig in eine
Offenlage verschwenkt. In den Figuren ist nicht erkennbar, dass
in der Anhebelage der oberen Heckklappe 2 ein Bedienelement beispielsweise
am oberen oder zusätzlich
inneren Rand der unteren Heckklappe 3 zu betätigen ist.
Das Bedienelement aktiviert den Motorantrieb 27, der dann
ein etwa gleichzeitiges Anheben der Sperrklinken 13, 14 aus
dem Öffnungsverstellbereich
der Drehfallen 11, 12 bewirkt, wodurch die Schlösser 7, 8 der
unteren Heckklappe 3 geöffnet
sind. Die untere Heckklappe 3 kann nun in eine etwa horizontale
Beladestellung nach hinten unten geschwenkt werden.
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Die
motorische Verriegelungseinrichtung kann vor dem Verstellen der
Führungsteile 21, 22 von der
Hauptschließlage
oder der Vorschließlage
in die Anhebelage die jeweils zugeordnete Sperrklinke 19, 20 in
eine die Drehfalle 17, 18 freigebende Entriegelungslage
anheben. Bei der Verstellbewegung des Führungsteiles 21 bzw. 22 von
der Hauptschließlage oder
der Vorschließlage
in die Anhebelage sowie bei einer durch die Kraft einer Drehfeder
selbsttätig
bewirkten Drehbewegung der entriegelten Drehfalle 17 bzw. 18 in
ihre den Schließbolzen 15 bzw. 16 freigebende
Offenlage, öffnet
der Schließbolzen 15 bzw. 16 im
Zusammenwirken mit einem Anlageschenkel der Drehfalle 17 bzw. 18 die
Fahrzeugtür
oder -klappe um den vorgesehenen Öffnungsweg.
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Das
Schloss kann an einer beliebigen Fahrzeugtür oder -klappe angeordnet sein.
Bei einer Verwendung von mehreren Schlössern an einer Fahrzeugtür oder -klappe
sind die Schlösser
vorzugsweise von einem gemeinsamen motorischen Antrieb verstellbar,
der mit einer Steuerungseinrichtung in Verbindung stehen kann. An
die Steuerungseinrichtung können
Sensoren angeschlossen sein, die den Zustand der Schlösser an
der Fahrzeugtür
oder -klappe oder an einer anderen Fahrzeugtür oder -klappe erfassen. Nach
einer Auswertung der Sensorsignale durch die Steuereinrichtung oder
durch eine andere Einrichtung können
einzelne oder mehrere Schlösser
an der Fahrzeugtür
oder -klappe oder an einer anderen Fahrzeugtür oder -klappe von einem gemeinsamen
Motorantrieb geöffnet
oder geschlossen werden bzw. von der Vorschließlage in die Hauptschließlage oder
umgekehrt in die Vorschließlage
bzw. darüber
hinaus in eine Anhebelage verstellt werden. Sind mehrere Motorantriebe
vorgesehen, können
diese jeweils einzelne oder in Gruppen zusammengefasste Schlösser öffnen oder
schließen bzw.
das betreffende Führungsteil
zu dem Anschlag oder von dem Anschlag weg verstellen. Der den Verstellweg
des betreffenden Führungsteiles
begrenzende Anschlag kann durch ein festes Teil oder durch eine
Feder mit einer ausreichend hohen Federsteifigkeit gebildet sein.