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Membran-Osmometer, bei denen die
osmotisch bedingte Druckdifferenz oder ein osmotisch bedingter Volumenfluss über eine
semipermeable Membran gemessen wird, sind in verschiedenen Ausführungsformen
bekannt. Üblicherweise
werden sie eingesetzt, um die molare Konzentration von nicht permeablen
Stoffen an Hand ihres osmotischen Partialdrucks zu messen. Die bekannten
Membran-Osmometer liefern reproduzierbare und genaue Werte, sind
jedoch nicht selektiv, sondern reagieren mit vergleichbarer Empfindlichkeit
mit allen Stoffen, deren Moleküle
bzw. Teilchen vom Porenraum der semipermeablen Membran teilweise
oder vollkommen ausgeschlossen werden und daher bei Vorliegen einer Konzentrationsdifferenz über die
Membran einen Volumenfluss der Flüssigkeit durch die Membran
bzw. eine Druckdifferenz generieren.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es,
ein sensorisches Membran-Osmometer und ein osmotisches Messverfahren
bereitzustellen, das für
die Bestimmung niedermolekularer Analyte mit hoher Selektivität geeignet
ist. Die Lösung
der Aufgabe ist aus den Erfindungsansprüchen ersichtlich.
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Das Wesen der Erfindung besteht in
der Bereitstellung eines Membran-Osmometers, mit dessen Hilfe das
Prinzip des kompetitiven Affinitätsassays zur
selektiven Erfassung der Konzentration bestimmter Analyte ausgenutzt
wird. In dem erfindungsgemäßen sensitiven
Membran-Osmometer trennt wie bei jedem Membran-Osmometer die semipermeable Membran
zwei Flüssigphasen.
Eine dieser Phasen, die sensorische Flüssigphase, enthält erfindungsgemäß einen
unpermeablen Affinitätsrezeptor
für den Analyten
sowie einen unpermeablen Konkurrenzliganden, der ebenso wie der
Analyt in der Lage ist, einen Affinitätskomplex mit dem Affinitätsrezeptor
zu bilden. Die andere Flüssigphase
wird im folgenden als Milieuphase bezeichnet. Für die Funktion des sensitiven
Membran-Osmometers
ist wesentlich, dass niedermolekulare Stoffe an porösen Membranen,
wie sie für
Membran-Osmometer üblicherweise eingesetzt
werden, keine oder nur eine vorübergehende
hydraulische Wirkung ausüben,
während hochmolekulare
Teilchen, die nicht durch die Membran permeieren, einen Volumenfluss
oder eine Druckdifferenz erzeugen. Gelangt ein niedermolekularer
permeabler Stoff in eine der beiden Flüssigphasen, diffundiert er
durch die Membran und verteilt sich zwischen den beiden Flüssigphasen,
ohne eine Druckdifferenz oder einen Volumenfluss zu erzeugen. Besitzt
der niedermolekulare Stoff jedoch eine ausreichende Affinität zum unpermeablen
Affinitätsrezeptor,
kann er in Abhängigkeit
von seiner Konzentration den nicht permeablen Konkurrenzliganden vom
Affinitätsrezeptor
verdrängen.
Die Dissoziation des Konkurrenzliganden vom Affinitätsrezeptor
bewirkt eine hydraulisch an der Membran wirksame Veränderung
des osmotischen Partialdruckes der nichtpermeablen Komponenten des
erfindungsgemäßen Membran-Osmometers.
Das erfindungsgemäße Membran-Osmometer fungiert
dementsprechend als selektiver Sensor für solche Analyte, die leicht
durch die Membran permeieren und den Konkurrenzliganden aus dem
Affinitätskomplex
verdrängen
können.
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Für
die Funktion des erfindungsgemäßen Membran-Osmometers
ist es notwendig, dass in der Messzeit der Konzentrationsausgleich
des Analyten zwischen der sensorischen Flüssigphase und der Milieuphase
erreicht wird. Günstig
für eine
schnelle Einstellung des Diffusionsgleichgewichtes des Analyten zwischen
der sensorischen Phase und der Milieuphase ist es, wenn eine der
beiden Phasen, vorzugsweise die sensorische Phase, hinsichtlich
ihrer Ausdehnung senkrecht zur Membran auf einen Wert unter 1 mm
begrenzt wird. Besonders geeignet für das erfindungsgemäße sensorische
Membran-Osmometer ist die Verwendung eines Membran-Osmometers nach
DE 197 14 586 , in dem die
semipermeable Membran durch ein Hohlfasersegment repräsentiert ist.
Dabei befindet sich die sensorische Flüssigphase in einer Messzelle,
die sich durch ein sehr kleines Verhältnis zwischen ihrem Volumen
und der Membranoberfläche
(unter 200 um) und einen sehr geringen Wert der maximalen Diffusionsstrecke
auszeichnet.
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Als Affinitätsrezeptor wird ein Biopolymer oder
ein künstlich
hergestellter nicht permeabler Komplexbildner bezeichnet, der mindestens
eine Bindungsstelle mit Affinität
zu einer bestimmten Klasse von Teilchen, den Affinitätsliganden,
aufweist und diese selektiv bindet. Als Affinitätsrezeptoren kommen Proteine,
z.B. Immunglobuline, Lektine, Avidin, oder Enzyme sowie Polynucleotide,
z.B. DNA oder RNA in Frage. Ausserdem kann der Affinitätsrezeptor eine
polymergebundene oder immobilisierte biogene oder künstliche
Affinitätsbindungsdomäne, z.B.
ein Oligonucleotid, ein Oligo- oder Polypeptid, ein Oligosaccharid,
Cibachrom Blue oder ein anderer komplexer organischer Stoff mit
Affinitätsbindungsfähigkeit sein.
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Eine Voraussetzung für die Anwendung
der Erfindung besteht darin, dass ein nicht permeabler Konkurrenzligand
verfügbar
ist, der mit dem Analyten hinsichtlich der Affinitätsbindung
mit dem Affinitätsrezeptor
konkurriert und von diesem aus dem Affinitätskomplex mit dem Affinitätsrezeptor
verdrängt
werden kann. Da niedermolekulare Teilchen mit der Fähigkeit zur
Affinitätsbindung
an einen Rezeptor durch Konjugation mit einem Biogenen oder künstlichen
Polymer vergrößert werden
können,
ohne die Affinität
zu verlieren, ist diese Voraussetzung auch für solche Analyte erfüllbar, für die noch
kein nichtpermeabler Konkurrenzligand verfügbar ist. Die Freisetzung eines Konkurrenzliganden
von einem Affinitätsrezeptor durch
einen Analyten, der selbst als Affinitätsligand des Rezeptors fungiert,
bzw. der Ligandenaustausch zwischen einem Analyten und einem Konkurrenzliganden
wird bekanntlich bereits in verschiedenen kompetitiven Affinitätsassays
zur selektiven Bestimmung zahlreicher Analyte genutzt. Die Besonderheit des
erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht in der Signalbildung. Wird der kompetitive Affinitätsassay
in dem erfindungsgemäßen Membran-Osmometer mit Hilfe
des erfindungsgemäßen Verfahrens
durchgeführt,
verändert
die durch den Analyten bewirkte Dissoziation des Affinitätskomplexes
zwischen dem Affinitätsrezeptor
und dem Konkurrenzliganden die hydraulische Wirkung der sensorischen
Flüssigphase an
der semipermeablen Membran. Die durch den Analyten beeinflusste
Dissoziation oder Assoziation des Komplexes zwischen dem Affinitätsrezeptor
und dem Konkurrenzliganden ist mit einer Veränderung des osmotischen Partialdruckes
der nichtpermeablen Affinitätsbindungspartner
oder, wenn diese eine Netzwerkflüssigkeit
in der sensorischen Flüssigphase
bilden, mit einer Vergrößerung des
hydraulischen Effekts der sensorischen Flüssigphase verbunden, die sich
je nach Konstruktion des Membran-Osmometers als Druckänderung
oder Volumenänderung messen
lässt.
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Die Ursache dafür, dass der Affinitätsrezeptor
oder der Konkurrenzligand nicht durch die Membran permeabel sind,
kann das Überschreiten
einer bestimmten Teilchengröße oder
die Immobilisierung an einem Feststoff sein. Für die Funktion des erfindungsgemäßen sensorischen
Membran-Osmometers ist es ausreichend, wenn einer der nicht permeablen
Affinitätsbindungspartner
nach der Auflösung des
Affinitätskomplexes
in der Flüssigphase
diffusibel ist und damit osmotisch an der semipermeablen Membran
wirksam wird.
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Für
die Funktion des erfindungsgemäßen sensorischen
Membran-Osmometers ist eine ausreichend hohe Konzentration der/des
diffusiblen nichtpermeablen Affinitätsbindungspartner/s in der
sensorischen Flüssigphase
und der komplementären
Bindungsstellen wesentlich. Die Veränderung des osmotischen Partialdruckes
der nichtpermeablen und diffusiblen Teilchen in der sensorischen
Flüssigphase muss
ausreichen, um eine gut messbare hydraulische Wirkung an der Membran
zu erzielen. In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Konzentration
des Analyten an Hand des Volumenflusses durch die Membran oder an
der Druckdifferenz über
die semipermeable Membran gemessen. Die semipermeable Membran dient
demnach zur Signalbildung. Sie kann gleichzeitig das Interface zwischen
der sensorischen Flüssigphase
und der potentiell den Analyten in der zu erfassenden Konzentration
enthaltenden Milieuphase darstellen.
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Für
das erfindungsgemäße Verfahren
ist die Auswahl der nichtpermeablen Affinitätsbindungspartner bedeutsam.
Es ist wichtig, dass der permeable Analyt den nicht permeablen Konkurrenzliganden
in der Messzeit vom Affinitätsrezeptor
verdrängt
bzw. dass sich das Gleichgewicht des Ligandenaustausches in der
Messzeit einstellt. Die Affinitätskonstante
für die
Bindung des Konkurrenzliganden am Affinitätsrezeptor darf nicht so hoch
sein, dass die Affinitätsbindung
praktisch irreversibel ist, und sie muss hoch genug sein, um zu
gewährleisten,
dass in Abwesenheit des Analyten ein großer Teil der nicht permeablen
Affinitätsbindungspartner
bei ännahernd gleicher
Konzentration der komplementären
Bindungsstellen in der Form des Affinitätskomplexes vorliegt. Die Konkurrenzstärke des
Analyten und des Konkurrenzliganden wird bekanntlich nach dem Massenwirkungsgesetz
durch die jeweiligen Affinitätskonstanten
oder Dissoziationskonstanten ausgedrückt, aus denen sich auch die
Geschwindigkeitskonstante der Dissoziation abschätzen lässt.
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Erfindungsgemäß können feindisperse, partikuläre Affinitätsrezeptoren
bzw. -liganden oder an einen porösen
Festkörper
gebundene Affinitätsbindungspartner
eingesetzt werden, wenn hiermit eine ausreichende Volumenkonzentration
von Affinitätsbindungsorten
erreicht werden kann. Befindet sich der Affinitätsrezeptor oder der Konkurrenzligand
in einer für
den Messvorgang ausreichenden Konzentration in einer porösen Feststoffmatrix
innerhalb der Dialysezelle, z.B. porösem Glas, ist der Affinitätskomplex
mit dem jeweiligen diffusiblen nichtpermeablen Affinitätsbindungspartner
hydraulisch vollkommen unwirksam. In diesem Fall tragen erst die
durch Ligandenaustausch freigesetzten diffusiblen nichtpermeablen
Affinitätsbindungspartner
an der semipermeablen Membran zur Druckdifferenz oder zum Volumenfluss
bei.
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Erfindungsgemäß kann die sensorische Flüssigphase
mit dem Affinitätsrezeptor
und dem Konkurrenzliganden eine Netwerkflüssigkeit der durch Affinitätsbindungen
vernetzten Affinitätsbindungspartner
enthalten, wobei der osmotische Druck oder das Volumen dieser Netzwerkflüssigkeit
von der Analytkonzentration abhängen.
Da ein Teil der osmotischen Kräfte
durch die vernetzenden Affinitätsbindungen
zwischen dem Affinitätsrezeptor
und dem Konkurrenzliganden neutralisiert wird, steigt der hydraulische
Effekt an der semipermeablen Membran, wenn die sensorische Flüssigphase
in einer Messzelle mit begrenztem Volumen eingeschlossen ist und die
Affinitätsbindungen
durch Ligandenaustausch mit dem Analyten dissoziieren. Um eine Netzwerkflüssigkeit
in der Messzelle zu erhalten, kann der Ligandenaustausch in der
Messzelle des Membran-Osmometers
ausgenutzt werden. Ein für
ausreichend konzentriertes Sol, das vernetzungsfähige nichtpermeable polymere
Affinitätsbindungspartner
mit mehreren Affinitätsbindungsstellen
pro Teilchen enthält,
lässt sich bekanntlich
dadurch herstellen, dass das Lösungsmittel
eine für
die Affinitätsbindung
ungünstige
Ionenzusammensetzung aufweist oder einen monovalenten niedermolekularen
Affinitätsliganden
enthält.
Der niedermolekulare Analyt besitzt im allgemeinen nur eine Affinitätsbindungsstelle
pro Teilchen. Er kann daher im allgemeinen bei ausreichender Konzentration
die Vernetzung verhindern, indem er den Konkurrenzliganden aus seiner
Affinitätsbindung
verdrängt. Füllt man
das Sol mit den vernetzungsfähigen
unpermeablen Affinitätsbindungspartnern
in die Messzelle mit der semipermeablen Membran und überführt diese
in eine für
die Affinitätsbindung
geeignete analytfreie Milieuphase, entsteht in der Messzelle eine Netzwerkflüssigkeit,
deren Druck an der semipermeablen Membran wirksam wird. Setzt man
der Milieuphase den Analyten in unterschiedlichen Konzentrationen
zu, steigt der hydraulische Effekt an der Membran. Bei einer sättigenden
Analytkonzentration wird die maximale Druckdifferenz gemessen.
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Die Empfindlichkeit des sensorischen
Membran-Osmometers kann dadurch gesteigert werden, dass mindestens
einer der nichtpermeablen Affinitätsbindungspartner ein diffusibler
unpermeabler Polyelektrolyt mit hoher Ladungsdichte ist und die
Ionenstärke
in der Milieuphase gering ist. In diesem Fall wirken nicht nur die
nichtpermeablen Polymerteilchen sondern auch die an ihm sorbierten
Gegenionen hydraulisch auf die Membran. Der kolloidosmotische Partialdruck
der durch den Ligandenaustausch freigesetzten Polyelektrolyt-Teilchen übersteigt
bekanntlich den Wert, der sich nach dem Vant Hoffschen Gesetz aus
der molaren Konzentrationsänderung
der Polyelektrolyt-Teilchen
ergibt.
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Für
die Anwendung des erfindungsgemäßen sensorischen
Membran-Osmometers in einem on-line-Sensor ist es günstig, wenn
der Ligandenaustausch am Affinitätsrezeptor
schnell erfolgt. Hierzu darf bekanntlich die Affinität des Konkurrenzliganden am
Affinitätsrezeptor
nicht sehr hoch sein (Dissoziationskonstante über 10 nM). Ist die Affinität des Affinitätsrezeptors
für den
Analyten ebenfalls verhältnismäßig gering,
stellt sich das Bindungsgleichgewicht zwischen den Affinitätsliganden
und den Affinitätsrezeptoren
auch nach Reduktion der Analytkonzentration schnell ein. Wird auf
diese Weise ein reversibler Ligandenaustausch gewährleistet,
ist das sensorische Membran-Osmometer bei relativ hohen Analytkonzentrationen
(über 0.1
mM) für
kontinuierliche Messvorgänge
einsetzbar.
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Ein wichtiger Anwendungsfall für den kompetitiven
Affinitätsassay
mit reversiblem und schnell verlaufendem Ligandenaustausch ist bekanntlich
die Messung der Glucosekonzentration mit dem pflanzlichen Rezeptorprotein
Concanavalin A. Diese Anwendung wird in den viskosimetrischen und
optischen Affinitätssensoren
für Glucose
im Blut und in der interstitiellen Flüssigkeit realisiert [z.B.
DE 197 14 087 ]. Für den Einsatz
des erfindungsgemäßen sensorischen
Membran-Osmometers zur Glucosebestimmung bestehen günstige Voraussetzungen,
weil Concanavalin A in wässrigen
Pufferlösungen
langzeitstabil und in Konzentrationen bis zu 4 mM löslich ist
[Kim J. J., Park, K. (2001) Pharmaceutical Research 18, 794–799]. Ausserdem
stehen verschiedene monovalente polymere Affinitätsbindungspartner für Concanavalin
A, z.B. das monovalente Inulin sowie polyvalente Affinitätsbindungspartner
wie Dextran in verschieden Molekülgrößen zur
Verfügung. Ein
Vorteil des erfindungsgemäßen sensorischen Membran-Osmometers
gegenüber
den bisher bekannten kompetitiven Affinitätssensoren für Glucose auf
der Basis von Concanavalin A besteht in dem einfachen Signalwandlungsprinzip.
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Bei einer hohen Affinität des Affinitätsrezeptors
für den
Analyten und einer verhältnismäßig geringen
Affinität
für den
eingeschlossenen polymeren Affinitätsliganden können sehr
geringe Analytkonzentrationen mit dem sensorischen Membran-Osmometer
erfasst werden, weil sich der Affinitätsligand in der sensorischen
Flüssigphase
durch die Affinitätsbindung
anreichert und das Volumen der sensorischen Flüssigphase bei Verwendung von
Hohlfasersegmenten als Messzelle sehr klein gehalten werden kann.
Allerdings ist bei einer hohen Affinität des Analyten dessen Bindung
an den Affinitätsrezeptor
bekanntlich praktisch nicht reversibel. Dennoch kann das erfindungsgemäße sensorische
Membran-Osmometer auch in diesem Fall für wiederholte Messungen eingesetzt
werden. Um die Ablösung
des Analyten vom Affinitätsrezeptor
zu bewirken, kann die Affinität
des Rezeptors für
den Analyten durch Veränderung
des pH-Wertes, der
Ionenstärke
oder organischer Zusätze
reversibel um mehrere Größenordnungen
herabgesetzt werden. Vor jeder neuen Nutzung wird hierzu der Analyt
durch Überführung der
sensorische Flüssigphase
in ein dissoziationsförderndes
Milieu abgelöst.
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Als Messvorrichtung zur Erfassung
der hydraulischen Wirkung des Ligandenaustausches sind Druckwandler
mit deformierbarer Biegeplatte besonders geeignet. Wenn die sensorische
Flüssigphase
in dem Hohlfasersegment eingeschlossen wird und die Milieuphase
unter Atmosphärendruck
steht, misst der Druckwandler beispielsweise die Druckdifferenz zwischen
der das Hohlfasersegment einschließenden Messzelle und der Atmosphäre und erfasst
damit die Druckdifferenz über
die semipermeable Membran.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen sensorischen
Membran-Osmometers
ist neben der Messzelle eine Referenzzelle, welche mit der Messzelle
in Bezug auf die Qualität und
Oberfläche
der semipermeablen Membran sowie in Bezug auf die Größe und die
Form übereinstimmt, vorgesehen.
Erfindungsgemäß kann der
Drucksensor so angeordnet werden, dass er die Druckdifferenz zwischen
der Referenzzelle und der Messzelle erfasst, wobei beide Zellen
an die gleiche Milieuphase grenzen. Die Referenzzelle kann die gleiche
sensorische Flüssigphase
enthalten wie die Messzelle und zur Messung des Referenzdruckes
in einer Referenzlösung
eingesetzt werden. Dies ermöglicht
den Vergleich der Analytkonzentration in der Referenzlösung mit
der Analytkonzentration in der Milieuphase. Die Referenzzelle kann
andererseits hinsichtlich des Analyten unempfindlich gestaltet werden,
indem sie mit einer Flüssigkeit
gefüllt
wird, welcher mindestens einer der nichtpermeablen Affinitätsbindungspartner fehlt.
Diese Ausführungsform
hat den Vorteil, dass die unspezifischen osmotischen Effekte des
Milieus kompensiert werden. Mit dieser Anordnung können z.B.
die kolloid-osmotischen Effekte von Proteinen und Polyanionen, welche
die Druckdifferenz an der semipermeablen Membran von der Ionenkonzentration
des Mediums und von der Konzentration der Proteine und Polyanionen
abhängig
machen, ausgeglichen werden.
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Die Messzelle und die Referenzelle
können als
parallel angeordnete und am Ende verschlossene Hohlfasersegmente
gestaltet werden, die mit den beiden Flächen der Biegeplatte des Druckwandlers kommunizieren.
Hierdurch werden mögliche
Druckgradienten in der Milieuphase kompensiert, die durch die Schwerkraft
oder Strömungen
zustandekommen. Die Parallelanordnung der beiden Hohlfasersegmente
bietet ausserdem den Vorteil, dass die gesamte Membranfläche auf
einer nadelähnlichen
Sonde untergebracht werden kann. Letztere ist in ein sehr kleines
Flüssigkeitsvolumen
oder in lebendes Gewebe einführbar.
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Erfindungsgemäß kann das sensorische Membran-Osmometer
mit einer Druckmessvorrichtung versehen werden, bei welcher die
osmotisch bedingten Spannungsänderungen
an der deformierbaren Membran des Druckwandlers kompensiert werden
[vergl. z.B. Anmelde-Nr. 102 15 621.2 und Wang, Y, Esashi, M.: The
structures for electrostatic servo capacitive vacuum sensors. Sensors
and Actuators A 66 (1998) 213-217].
In diesem Fall werden die zur Aufrechterhaltung einer konstanten
Spannung an der Membran des Druckwandlers erforderlichen Gegenkräfte gemessen.
Diese Ausführung
des sensorischen Membran-Osmometers hat den Vorteil einer geringen
Verzögerung
bei der Einstellung des osmotischen Gleichgewichtes selbst bei sehr
geringer Membranfläche,
da der Druckwandler für
den eigentlichen Messprozess einen sehr geringen Volumenfluss erfordert.
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Anwendungsbeispiel
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Das sensorische Membran-Osmometer
besteht aus einer Messzelle (8), einer Referenzzelle (9) und
einem Drucksensor, dessen Biegeplatte (10) zwischen den
beiden Zellen liegt. Als Messzelle (8) und als Referenzzelle
(9) dienen gleich lange Segmente einer Dialyse-Hohlfaser mit einer
Membran (11) aus regenerierter Zellulose mit hoher hydraulischer
Leitfähigkeit,
hohem Volumen-Elastizitätsmodulus
und scharfem Cut-off bei einem Stokesschen Radius von 2–3 nm, die
auf einem Stahlträger
aufgeklebt und an der Spitze verschlossen sind. Sie werden von hinten über Ventile
(12) mit verschiedenen Flüssigkeiten gefüllt. In
der Messzelle befindet sich als sensorische Flüssigphase eine Lösung von
Concanavalin A (40 mg/ml) und Dextran 8 (Serva) mit einem
mittleren Molekulargewicht von 8 kDa (16 mg/ml) in einem geeigneten
Elektrolyten (5 mM NaHCO3, 2 mM CaCl2, 2 mM MnCl2, 50
mM NaCl, pH 7.2). In der Referenzzelle befindet sich die polymerfreie
Elektrolytlösung.
Die dargestellte Anordnung hat den Vorteil, dass die osmotischen
Wirkungen nicht permeabler Komponenten der Milieuphase kompensiert
werden. Beispielsweise ergibt sich keine Änderung der Druckdifferenz,
wenn die Sonde mit der Messzelle und der Referenzzelle aus einer
polymerfreien Elektrolytlösung
in eine Polymerlösung überführt wird.
Ein weiterer Vorteil der dargestellten Anordnung besteht darin,
dass die Sonde miniaturisiert und in das Unterhautfettgewebe implantiert
werden kann. Wird die Sonde mit der Messzelle und der Referenzzelle
in zuckerfreie Lösung
gebracht, entsteht zwischen der Messzelle und der Referenzzelle eine
Druckdifferenz von ca. 40 mbar, die auf die hydraulische Wirkung
des Affinitätskomplexes
zwischen den Concanavalin A-Molekülen und den Dextranmolekülen zurückzuführen ist.
Diese Druckdifferenz vergrößert sich
bei Erhöhung
der Glucosekonzentration bis zur Sättigungskonzentration auf etwa 75
mbar, weil der Komplex dissoziiert und sich die Konzentration hydraulisch
wirksamer Teilchen erhöht.
(2)
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- 1
- nichtpermeabler
Affinitätsrezeptor,
- 2
- permeabler
Analyt,
- 3
- nicht
permeabler Konkurrenzligand,
- 4
- sensorische
Flüssigphase,
- 5
- semipermeable
Membran,
- 6
- Milieuphase,
- 7
- Messvorrichtung.
- 8
- Messzelle,
als Hohlfasersegment ausgebildet
- 9
- Referenzzelle,
als Hohlfasersegment ausgebildet
- 10
- Biegeplatte
eines Drucksensors
- 11
- Hohlfasermembran
- 12
- Ventil