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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein umweltfreundliches, wirtschaftliches und hinsichtlich des Gefahrenpotentials
sehr sicheres Verfahren zur Acetoacetylierung von Alkoholen, Thiolen
und Aminen mit Diketen und derivatisierten Diketenen.
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Die Produkte der Acetoacetylierung
von Alkoholen, Aminen und Thiolen sind wichtige Zwischenprodukte
in zahlreichen chemischen Umsetzungen. Beispielsweise führt die
Acetoacetylierung von Alkoholen zu der Produktgruppe der Acetoacetylester,
die bedeutende Rohstoffe für
die Herstellung von Zwischenprodukten zur Synthese von pharmazeutischen
Wirkstoffen, Farben und Agrochemikalien darstellen. Die Acetoacetylierung
von Aminen ergibt die Produktgruppe der Acetoacetylamide, welche
vielseitig einsetzbare Zwischenprodukte sind, beispielsweise zur
Herstellung von Pigmenten und von Reaktivfarbstoffen. Technisch
werden die Produkte konventionell im Batch-Verfahren hergestellt. Darüber hinaus
werden auch kontinuierliche Verfahren im Dünnschichter, Kessel, Mischer
und Schlaufenreaktor beschrieben.
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Für
die Reinheit, Qualität
und Qualitätskonstanz
der Produkte ist in allen Verfahren die Kontrolle der Verfahrensparameter,
wie Temperatur, Zeit und Durchmischung essentiell. In der Übertragung
von neuen Produkten aus dem Labormaßstab in den großtechnischen
Produktionsmaßstab,
besonders bei Batch-Verfahren, liegt eine weitere, sehr wesentliche
Schwierigkeit. Insbesondere führen
die Verfahren nach dem Stand der Technik selbst bei sorgfältiger Überwachung
der Verfahrensbedingungen und streng kontrollierter Reaktionsführung zu
Verunreinigungen.
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DE-A-26 12 391 betrifft ein kontinuierliches
Verfahren zur Herstellung von 5-Acetoacetylaminobenzimidazolon
aus 5-Aminobenzimidazolon-2 und Diketen in Wasser.
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EP-A-0 648 748 betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von 5-Acetoacetylaminobenzimidazolon-2 aus 5-Aminobenzimidazolon-2
und Diketen in Gegenwart eines wasserlöslichen (C
1-C
4)-Alkohols oder eines Gemisches dieses Alkohols
in Wasser. Gemäß Beispiel
1 wird eine 10,6 Gewichtsprozent enthaltende und bei 82°C in einem
Lösemittelgemisch
aus je 50 Gewichtsprozent Wasser und Ethanol bereitete Lösung von
5-Aminobenzimidazol-2-on mit Diketen kontinuierlich in einem Reaktor
mit Rührer,
Thermometer und Bodenablauf bei 85°C umgesetzt. Die Aminlösung und überschüssiges Diketen
werden gleichzeitig zudosiert. Der Einsatz eines Lösemittelgemisches
und die hohe Temperaturführung
sind nachteilig, da Diketen unter diesen Reaktionsbedingungen sowohl
mit Wasser als auch mit den Alkoholen unerwünschte Nebenprodukte bildet,
die vom gewünschten
Reaktionsprodukt, dem 5-Acetoacetylaminobenzimidazol-2-on, abgetrennt
werden müssen
und zu einem höheren
Verbrauch an Diketen führen.
Besonders nachteilig wirkt sich das hohe Lösungsvermögen der Lösemittelgemische aus Wasser
und eines (C
1-C
4)-Alkohols
auf die Produkte aus, so dass zur Kristallisation der Produkte viel
Energie zur Kühlung
auf 15°C
aufgebracht werden muss. Zur Steigerung der Ausbeuten muss zusätzlich die
Mutterlauge in den Produktionsprozess rückgeführt werden.
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Der vorliegenden Erfindung lag daher
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Acetoacetylierung von Alkoholen,
Thiolen und Aminen zu finden, bei dem sich die Verfahrensparameter
optimal beherrschen lassen, reine Reaktionsprodukte mit möglichst
wenig schwer abtrennbaren Nebenprodukten und/oder nicht umgesetzten
Ausgangsprodukten gebildet werden und das eine einfache Übertragung
vom Labormaßstab
in den technischen Maßstab
ermöglicht.
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Es ist bekannt, bestimmte chemische
Umsetzungen in Mikroreaktoren durchzuführen. Mikroreaktoren sind aus
Stapeln von strukturierten Platten aufgebaut und z.B. in der
DE-A-39 26 466 beschrieben.
Weiterhin ist bekannt, dass Mikroreaktoren für Reaktionen benutzt werden,
die keine Materialien oder Feststoffe benötigen oder produzieren, die
die Mikrokanäle
verstopfen können.
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Es wurde nun gefunden, dass sich
Mikroreaktoren in überraschend
guter Weise zur Acetoacetylierung von Alkoholen, Thiolen und Aminen
eignen. Die Produkte fallen unter den gewählten Reaktionsbedingungen als
flüssige
Produkte, Schmelze, gelöst oder
kristallisiert an. Mit dem Einsatz von Mikroreaktoren kann nicht nur
das Verhältnis
von Diketen zu Amin, Alkohol bzw. Thiol gegenüber dem Stand der Technik deutlich
verringert werden, es treten überraschenderweise
auch deutlich verringerte Konzentrationen von Nebenprodukten auf.
Weiterhin ist eine Reaktionsführung
in Wasser ohne den Einsatz von Lösungsmittelgemischen
möglich, wodurch
die Entfernung von ggf. brennbaren Lösungsmitteln zur Isolierung
des Endprodukts entfällt.
Die Reaktionsprodukte können
ohne weitere Reinigungs- und
Isolierungsschritte eingesetzt werden.
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Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zur Herstellung von β-Ketocarbonsäurederivaten
der Formel (I) oder Salzen davon,
wobei
X gleich NR', O oder S ist;
R,
R' unabhängig voneinander
H, geradkettiges, verzweigtes oder zyklisches Alkyl oder Alkenyl
mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, Aryl oder Heteroaryl sind, worin
in den besagten Alkyl-, Alkenyl-, Aryl- und Heteroalkyl-Resten ein
oder mehrere Wasserstoffe durch einen inerten Substituenten ersetzt
sein können,
R
1, R
2, R
3 und
R
4 unabhängig
voneinander H, geradkettiges, verzweigtes oder zyklisches Alkyl
oder Alkenyl mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, Aryl oder Heteroaryl
sind, worin in den besagten Alkyl-, Alkenyl-, Aryl- und Heteroalkyl-Resten
ein oder mehrere Wasserstoffe durch einen inerten Substituenten
ersetzt sein können,
oder R
1 und R
2 und/oder
R
3 und R
4 miteinander
verbunden sind und
Methyleneinheiten eines Cycloalkanrings
-CH
2-(CH
2)
k-CH
2- bilden, wobei
k = 0, 1, 2, 3 oder 4 ist,
durch Umsetzung eines Diketens der
Formel (II)
mit einer aktiven Wasserstoff
enthaltenden Verbindung der Formel ROH, NHRR' oder RSH, worin R und R' wie zuvor definiert
sind,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Umsetzung
kontinuierlich in einem Mikroreaktor durchführt.
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Unter einem Alkenyl wird in der vorliegenden
Erfindung ein aliphatischer Kohlenstoffrest verstanden, der mindestens
eine C=C-Doppelbindung aufweist. Gegebenenfalls können mehrere
Doppelbindungen vorhanden sein, die konjugiert sein können.
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Unter einem inerten Substituenten
wird in der vorliegenden Erfindung ein Substituent verstanden, der unter
den verwendeten Reaktionsbedingungen zur Umsetzung von Diketen und
der aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindung im wesentlichen
nicht reaktiv ist. Typische Beispiele für inerte Substituenten sind
Alkyle, Aralkyle, Alkoxy, Halogene, insbesondere F, Cl und Br, -CN,
-NO2, wobei Alkyl und Alkoxyreste bevorzugt
1 bis 6 C-Atome und Aralkyl bevorzugt C6-C10-Aryl-C1-C6-alkyl ist, z.B. auch Benzyl. Weiterhin
kann der inerte Substituent eine Gruppe sein, die per se reaktiv
wäre, wie
etwa -OH oder -NH, aber durch eine Schutzgruppe geschützt wurde.
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Unter einem Aryl wird in der vorliegenden
Erfindung eine Gruppe verstanden, welche mindestens einen aromatischen
Ring umfasst. Beispiele für
derartige Aryle sind Phenyl, Sulfophenyl, Naphthyl, und weitere mehrkernige
Aromaten, wie etwa Pyren, die inert substituiert sein können. Heteroaryle
umfassend mindestens ein und gegebenenfalls mehrere Heteroatome,
wie etwa N, O, S oder/und P in der aromatischen Ringstruktur. Beispiele
für Heteroaryle
sind Pyridyl, Pyrimidyl, Thiazolyl, Chinolinoyl, Indolyl.
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In einer Ausführungsform der Erfindung sind
R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander
H, geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen,
typischerweise 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, beispielsweise 1 bis
6 Kohlenstoffatomen. Derartige Alkyle sind gegebenenfalls inert
substituiert.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist R Aryl oder Heteroaryl, und R' ist H, Aryl oder
Heteroaryl. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird R aus einem Rest der nachstehenden Formeln (III), (IV) und
(V) ausgewählt,
und R' aus H oder
einem Rest der nachstehenden Formeln (III), (IV) und (V) ausgewählt
worin
M
Wasserstoff oder ein Alkalimetall ist, insbesondere Na oder K,
Y
ein Halogen ist, insbesondere Cl,
R
5 und
R
6 unabhängig
voneinander H oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1 bis
6 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyl oder/und Ethyl sind,
R
7 und R
8 unabhängig voneinander
geradkettiges, verzweigtes oder zyklisches Alkyl oder Alkenyl mit
1 bis 18 Kohlenstoffatomen, worin ein oder mehrere Wasserstoffe
durch einen inerten Substituenten ersetzt sein können, sind,
l, m und n
eine ganze Zahl zwischen 0 und 5 sind, und l + m + n ≤ 5.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die entsprechenden Amine eingesetzt, d.h. Verbindungen der
Formel HNRR', wobei
R eine Verbindung nach Formel (III), (IV) und (V) ist und R' gleich H oder eine
Verbindung nach Formel (III), (IV) und (V) ist. Besonders bevorzugt ist
R' gleich H.
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In einer besonderen Ausführungsform
ist R eine Verbindung nach Formel (IV), sind R5 und
R6 gleich H und ist R' gleich H, d.h. die aktiven Wasserstoff
enthaltende Verbindung ist 5-Aminobenzimidazolon-2.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die aktiven Wasserstoff enthaltende
Verbindung ein aliphatischer Alkohol, d.h. X ist gleich O, und R
ist ein geradkettiges oder verzweigtes Alkyl, welches gegebenenfalls
inert substituiert ist. Im allgemeinen werden aliphatische Alkohole
mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, insbesondere mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
eingesetzt. Insbesondere kann die aktiven Wasserstoff enthaltende
Verbindung Methanol, Ethanol, (Iso)Propanol oder tert-Butanol sein.
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Besonders bevorzugte Produkte, die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden, sind 3-Oxobutansäuremethylester, 3-Oxobutansäureethylester,
3-Oxobutansäureisopropylester,
3-Oxobutansäureisobutylester,
3-Oxobutansäure-tert.-butylester,
4-Acetoacetylaminobenzolsulfonsäure,
5-Acetoacetylamino-2-benzimidazolon,
Acetoacetylaminobenzol, 4-Acetoacetamino-1,3-dimethylbenzol, 2-Acetoacetylmethoxybenzol,
2-Chloraceto-acetaminobenzol, 3-Acetoacetamino-4-methoxytoluol-6-sulfonsäure oder
ein Salz davon.
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Besonders bevorzugte Beispiele von β-Ketocarbonsäurederivaten
sind 3-Oxobutansäuremethylester, 3-Oxobutansäureisopropylester,
5-Acetoacetylamino-2-benzimidazolon,
4-Acetoacetylaminobenzolsulfonsäure
oder ein Salz davon.
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Unter kontinuierlich wird hierin
verstanden, dass die Reaktanten dem Mikroreaktor kontinuierlich
zugeführt
werden, im Gegensatz zu einem sogenannten Batch- oder Chargenverfahren.
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Es wurde gefunden, dass durch die
erfindungsgemäße Umsetzung
im Mikroreaktor, im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren, eine bessere
Ausbeute des gewünschten
Reaktionsprodukts erhalten wird, in Kombination mit höherer Reinheit,
welche auf einen geringeren Gehalt von nicht-abreagierten Ausgangsverbindungen
sowie einen geringeren Gehalt von unerwünschten Nebenprodukten zurückzuführen ist.
Der höhere
Umsatz an Ausgangsverbindungen, insbesondere des Diketens, trägt weiterhin
dazu bei, hohe Gehalte bzw. eine Anreicherung von Diketen im Reaktionsgemisch
zu vermeiden, was in der Praxis vorteilhafterweise einen erheblichen
Sicherheitsaspekt darstellt.
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Überraschenderweise
wurde weiterhin gefunden, dass bei Durchführung der Reaktion im Mikroreaktor bei
vergleichbaren Reaktionsbedingungen andere Lösungsmittelsysteme verwendet
werden können
als bei Reaktion in einem herkömmlichen
Reaktor, beispielsweise einem Röhrenreaktor.
So hat es sich z.B.
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bei der Reaktion von 5-Aminobenzimidazolon-2
mit Diketen zur Herstellung von 5-Acetoacetylaminobenzimidazolon-2
gezeigt, dass das Amin in wässriger
Lösung
eingesetzt werden kann, in Abwesenheit von organischen Lösungsmitteln
(siehe Beispiel 2). Demgegenüber
lehrt der bekannte Stand der Technik, diese Reaktion in Gegenwart
eines wasserlöslichen
(C
1-C
4)-Alkohols
oder eines Gemisches dieses Alkohols in Wasser durchzuführen (siehe
EP-A-0 648 748 ).
Die Gegenwart von organischen Lösungsmitteln
ist bekanntermaßen
nachteilig, insbesondere unter dem Gesichtspunkt von potentiellen
Problemen bei der Produktisolierung, Umweltaspekten und Kosten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann sogar dann
angewandt werden, wenn eine der Ausgangsverbindungen eine relativ
schlechte Löslichkeit
in wässrigen
Lösungen
hat.
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Die Reaktion wird gegebenenfalls
in der Gegenwart eines Katalysators, insbesondere eines basischen Katalysators
durchgeführt.
Geeignete Katalysatoren sind dem Fachmann bekannt und werden daher
hierin nicht ausführlich
erläutert.
Beispielsweise kann der Katalysator ein Amin sein, insbesondere
ein tertiäres
Amin, oder Ammoniumsalze davon. Beispielsweise sind sterisch gehinderte
tertiäre
Amine als Katalysatoren geeignet. Beispiele für geeignete Katalysatoren sind
Dimethylstearylamin, Tributylmethylammoniumchlorid, NH4-acetat
und 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan (= DABCO).
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Derartige Katalysatoren sind üblicherweise
in einer Menge von 0,01 bis 3 mMol, bevorzugt von 0,10 bis 1,5 mMol,
und insbesondere von 0,25 bis 1,0 mMol pro Mol der aktiven Wasserstoff
enthaltenden Verbindung vorhanden.
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Sofern die aktiven Wasserstoff enthaltende
Verbindung ein Amin ist, ist die Gegenwart eines Katalysators üblicherweise
nicht erforderlich, und somit nicht bevorzugt. Katalysatoren werden
jedoch vorteilhaft verwendet, wenn die aktiven Wasserstoff enthaltende
Verbindung ein Alkohol oder Thiol ist.
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Es wurde gefunden, dass bei der erfindungsgemäßen Durchführung der
Reaktion im Mikroreaktor kein hoher Diketenüberschuß erforderlich ist, und dennoch
gute Ausbeuten bei gleichzeitiger Verfahrensführung in einem gemäßigten Temperaturbereich
erhalten werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beträgt
das molare Verhältnis von
Diketen (II) zu der aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindung
somit 1:1 bis 1,25:1. Es hat sich herausgestellt, dass in vielen
Fällen
eine weitere Verringerung der verwendeten Menge an Diketen möglich ist,
beispielsweise auf ein Verhältnis
von 1:1 bis 1,1:1 oder darunter, insbesondere auf 1:1 bis 1,05:1.
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Die Temperatur der Reaktion ist zweckmäßig diejenige
Temperatur, bei der die Reaktion mit einer gewünschten Reaktionsrate und/oder
Selektivität
abläuft,
und bei der bevorzugt keine thermische Zersetzung des Reaktionsprodukts
oder/und der Ausgangsmaterialien auftritt, oder/und Nebenreaktionen
auf einem vertretbaren Ausmaß gehalten
werden. Bei zu hoher Temperatur kann thermische Zersetzung der Reaktanten oder
des gewünschten
Produkts auftreten, und unerwünschte
Nebenreaktionen können
begünstigt
werden. Bei zu niedriger Temperatur kann die Umsetzung gegebenenfalls
unzureichend verlaufen, und das erhaltene Reaktionsgemisch mit hohen
Gehalten an nicht-abreagierten Ausgangsmaterialien verunreinigt
sein, die schwer abzutrennen sein können.
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Es hat sich herausgestellt, dass
bei der erfindungsgemäßen Umsetzung
im Mikroreaktor bei vergleichbarem Lösungsmittelsystem und vergleichbaren
oder besseren Ausbeuten eine niedrigere Temperatur verwendet werden
kann als bei den Verfahren nach dem bekannten Stand der Technik,
was im allgemeinen einen geringeren Gehalt an Nebenprodukten zur
Folge hat.
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Üblicherweise
wird erfindungsgemäß die Umsetzung
bei einer Temperatur von 40 bis 150°C, vorzugsweise 50 bis 100°C, insbesondere
bei einer Temperatur von 60 bis 80°C durchgeführt.
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Der Druck, bei dem die erfindungsgemäße Umsetzung
durchgeführt
wird, ist nicht besonders kritisch, und wird vom Fachmann in Abhängigkeit
der oben in Zusammenhang mit der Temperatur genannten Parametern
ausgewählt.
Aus Kostengründen
ist es bevorzugt, die Umsetzung bei Atmosphärendruck, bezogen auf den Reaktorauslass,
durchzuführen.
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Die Verweilzeit der Komponenten im
Mikroreaktor beträgt
im allgemeinen 1 Sekunde bis 30 Minuten, wobei jedoch auch längere oder
kürzere
Verweilzeiten möglich
sind. Typischerweise betragen die Verweilzeiten 0,5 bis 10 Minuten,
beispielsweise 0,75 bis 5 Minuten, insbesondere 1 bis 3 Minuten.
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Die Flussraten im erfindungsgemäßen Verfahren
betragen im allgemeinen zwischen 0,05 ml/min und 5,0 l/min, besonders
bevorzugt zwischen 0,05 ml/min und 250 ml/min, insbesondere zwischen
0,1 ml/min und 100 ml/min.
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Wenn das Diketen oder/und die aktiven
Wasserstoff enthaltende Verbindung bei Reaktionstemperatur flüssig oder
gasförmig
vorliegen, können
sie dem Mikroreaktor in Substanz oder in Form einer Lösung zugeführt werden.
Wenn sie bei Reaktionstemperatur fest sind, werden sie dem Mikroreaktor
zweckmäßig in Form einer
Suspension oder Lösung
zugeführt.
Geeignete Verdünnungs-
und Lösungsmittel
sind dem Fachmann bekannt und werden daher nicht näher erläutert. In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden das Diketen oder/und die aktiven Wasserstoff enthaltende
Verbindung in Form einer wässrigen
Lösung
oder wässrigen Suspension
in den Mikroreaktor eingespeist.
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Als Mikroreaktoren können beispielsweise
solche wie in WO 01/59013 A1 offenbart, eingesetzt werden.
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Beispielsweise können Mikroreaktoren, wie sie
aus den dort angeführten
Schriften oder aus Veröffentlichungen
des Instituts für
Mikrotechnik Mainz GmbH, Deutschland, bekannt sind, oder auch kommerziell
erhältliche
Mikroreaktoren, wie beispielsweise der auf CytosTM basierende
SelectoTM der Firma Cellular Process Chemistry
GmbH, Frankfurt/Main, eingesetzt werden.
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Unter Mikroreaktoren wird auch eine
Kombination aus einem statischen Mikromischer, der Kanäle im Mikromaßstab, wie
nachstehend beschrieben, enthält
und einer daran angeschlossenen, temperierbaren Verweilstrecke,
z.B. eine Kapillare von 0,5 bis 5 m Länge und einem Innendurchmesser
zwischen 1 und 5 mm, verstanden.
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Der Reaktionskanal des in der vorliegenden
Erfindung verwendeten Mikroreaktors ist eine Kapillare mit einem
beliebigen, vorzugsweise runden Querschnitt, und im allgemeinen
mit einem Durchmesser in der längsten
Abmessung von 200 bis 1000 μm,
vorzugsweise 400 bis 800 μm,
insbesondere zwischen 500 bis 700 μm.
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Die Vorteile der vorliegenden Erfindung
liegen insbesondere besondere darin, dass ein effizientes Verfahren,
welches unter Sicherheitsaspekten und Umweltgründen vorteilhaft ist, bereitgestellt
wird, und gleichzeitig die Herstellung von sehr reinen Produkten
in guter Ausbeute ermöglicht
wird. So beträgt
beispielsweise, bezogen auf die Herstellung 5-Acetoacetylamino-2-benzimidazolon,
der Gehalt an Verunreinigungen durch nicht umgesetztes 5-Aminobenzimidazolon-2
im erfindungsgemäßen Verfahren
typischerweise weniger als 150 ppm, während dieser Gehalt bei herkömmlichen
Verfahren in einer Größenordnung
von bis zu 500 ppm beträgt.
Der Gehalt an Verunreinigungen durch Nebenprodukte, wie etwa Acetylaceton,
beträgt
dabei unter Verwendung von Mikroreaktortechnologie typischerweise
unter 500 ppm, während
nach den herkömmlichen Verfahren
bis zu 20.000 ppm vorhanden sind.
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Beispiele
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Beispiel 1 3-Oxobutansäureisopropylester
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Isopropanol wurde mit 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan
als Katalysator (1 mmol/Mol Isopropanol) versetzt. Diese Lösung und
Diketen wurden mittels zweier Pumpen bei Raumtemperatur in einen
statischen Mikromischer eindosiert. Am Auslass des Mikromischer
wurde eine Edelstahlkapillare als Verweilstrecke angeschlossen.
Die Länge
der Kapillare variierte zwischen 1,453 und 2,0 m, der Innendurchmesser
zwischen 0,19 und 0,3 cm.
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Die exakte Dosierung der Reaktionskomponenten
wurde gravimetrisch kontrolliert. Die beiden Reaktanten wurden im
Verhältnis
1,0:1,03 (Isopropanol/Diketen) dosiert. Die Durchflussrate lag zwischen
1,0 und 12,5 Mol Produkt/Stunde oder 2,6 bis 31,9 cm3/min,
was einer Verweildauer von 16 bis 3,2 Minuten entspricht. Die Verweilstrecke
wurde auf 50 bis 70°C
temperiert.
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Der Reaktionsverlauf wurde gaschromatographisch
verfolgt. Man erhält
ein Reaktionsgemisch mit einem Gehalt an 95 bis 98 Flächen-% im
GC 3-Oxobutansäureisopropylester.
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Beispiel 2 3-Oxobutansäuremethylester
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Methanol wurde mit 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan
als Katalysator (1 mmol/Mol Methanol) versetzt. Diese Lösung und
Diketen wurden mittels zweier Mikrozahnringpumpen bei Raumtemperatur
in einen statischen Mikromischer eindosiert. Am Auslass des Mikromischer
wurde eine Edelstahlkapillare als Verweilstrecke angeschlossen.
Die Länge
der Kapillare betrug 1,453 m, der Innendurchmesser 0,19 cm.
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Die exakte Dosierung der Reaktionskomponenten
wurde gravimetrisch kontrolliert. Die beiden Reaktanten wurden im
Verhältnis
1,0:1,03 (Methanol/Diketen) dosiert. Die Durchflussrate lag bei
1,0 Mol Produkt/Stunde oder 2,0 cm3/min,
entsprechend einer Verweildauer von 20,6 Minuten. Die Verweilstrecke
wurde auf 20°C
temperiert. Der Reaktionsverlauf wurde gaschromatographisch verfolgt.
Man erhält
ein Reaktionsgemisch mit einem Gehalt an 95,0 Flächen-% 3-Oxobutansäuremethylester.
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Beispiel 3 Acetoacetylaminobenzolsulfonsäure
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Eine Sulfanilsäure-Kalium-Salzlösung wird
konventionell batchweise hergestellt und auf eine Konzentration
von 1,25 M und pH 7,1 eingestellt. Parallel wird Diketen (13,0 M)
bereitgestellt. Nach Erreichung der eingestellten Reaktionsparameter
des Mikroreaktors (Typ Cytos®, Selecto®, CPC)
werden die beiden Eduktlösungen
mit Hilfe der vorkalibrierten Pumpen in den Mikroreaktor gefördert. Am
Auslass des Mikroreaktors wurde eine Edelstahlkapillare angeschlossen.
Die Länge
der Kapillare variierte zwischen 1,453 und 2,0 m, der Innendurchmesser
zwischen 0,19 und 0,3 cm.
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Die exotherme Acetoacetylierungsreaktion
findet dann unter definierten Reaktionsbedingungen (Reaktionstemperatur
zwischen 55 – 75°C, Verweilzeit
ca. 1 – 5
Minuten) im Mikroreaktor und Kapillar statt. Die fertige Produktlösung wird
dann aus dem Mikroreaktor ausgetragen und in einer Vorlage gesammelt.
Ausbeute
pro Ansatz (MRT – Mikroreaktortechnik)
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Über
MRT kann innerhalb von 100 min bei einem Fluss z.B. 10,0 ml/min
einer 1,25 M Sulfanilsäure-Kalium-Salzlösung eine
Gesamtausbeute von 350 g Acetessigsulfanilsäure-K-Salz erzielt werden.
Dies entspricht einer Ausbeute von 95,0 %.
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Beispiel 4 5-Acetoacetylamino-2-benzimidazolon
(Acetolon)
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Eine Lösung von 5-Aminobenzimidazolon
(Aminolon-Lösung)
wird konventionell batchweise hergestellt. In eine auf 94°C erwärmte Natriumbisulfit-Lösung wird
5-Aminobenzimidazolon (Aminolon) eingetragen. Nach der Zugabe von
Aktivkohle und
®Dicalite
(Klärhilfsmittel)
wird die Aminolon-Lösung
sofort klärfiltriert.
Die Aminolon-Lösung
wird auf eine Konzentration von 0,5 M eingestellt. Damit Aminolon
nicht wieder aus der Lösung
kristallisiert, wird die 0.5 M Aminolon-Lösung auf ca. 90°C gehalten.
Parallel wird Diketen (13,0 M) bereitgestellt. Nach Erreichung der
eingestellten Reaktionsparameter des Mikroreaktors (Typ Cytos/Selecto
®, CPC)
werden die beiden Eduktlösungen
mit Hilfe vorkalibrierter Pumpen in den Mikroreaktor gefördert. Am Auslass
des Mikroreaktors wurde eine Edelstahlkapillare angeschlossen. Die
Länge der
Kapillare variierte zwischen 1,453 und 2,0 m, der Innendurchmesser
zwischen 0,19 und 0,3 cm. Die exotherme Acetoacetylierungsreaktion
findet dann unter definierten Reaktionsbedingungen (Reaktionstemperatur
zwischen 55 – 75°C, Verweilzeit
ca. 1 – 5
Minuten) im Mikroreaktor und Kapillar statt. Das Reaktionsgemisch
wird in einer Vorlage gesammelt. Nach Abkühlung auf 20°C fällt das
Acetolon aus, so dass es anschließend abfiltriert werden kann. Reihenuntersuchungen
der Reaktionstemperatur und der Verweilzeit zeigen, dass erst oberhalb
von ca. 50°C und
erst bei einer Verweilzeit von ca. 60 Sekunden eine vollständige Reaktion
zu erzielen ist
Ausbeute
pro Ansatz (MRT)
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Über
MRT kann innerhalb von 60 min z.B. bei einem Fluss von 10,75 ml/min
einer 0,15 M Aminolon-Lösung
eine Gesamtausbeute von 68,0 g Acetolon erzielt werden. Dies entspricht
einer Ausbeute von 90,0 %.