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Die Erfindung betrifft eine Messvorrichtung für bei einem
chirurgischen Eingriff zu verwendende Knochenschrauben. Die Erfindung
betrifft weiterhin ein diese Messvorrichtung umfassendes Messsystem.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Bei chirurgischen Eingriffen beispielsweise im
Mittelgesichtsbereich tritt häufig
die Problematik auf, dass Knochenplatten mittels geeigneter Knochenschrauben
an Knochen oder Knochenfragmenten befestigt werden müssen. Zum
Befestigen einer Knochenplatte wird der Chirurg in der Regel zunächst mittels
eines geeigneten Bohrers eine Vorbohrung im Knochen oder im Knochenfragment
vornehmen und anschließend
eine geeignet dimensionierte Knochenschraube auswählen, die
zum Befestigen der Knochenplatte in die Vorbohrung eingeführt werden soll.
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Der Chirurg trifft die Auswahl einer
geeigneten Knochenschraube in Abhängigkeit von der Tiefe der
Vorbohrung und dem Lochdurchmesser der zu befestigenden Knochenplatte.
Im Rahmen dieser Auswahl ist es oftmals erforderlich, die geometrischen
Dimensionen einer bestimmten Knochenschraube zu überprüfen. Anderenfalls besteht die Gefahr,
dass eine falsch dimensionierte Knochenschraube in den Knochen oder
das Knochenfragment eingeschraubt wird.
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Die mit dem Einschrauben einer falsch
dimensionierten Knochenschraube für den Patienten verbundenen
Gefahren liegen auf der Hand. Neben einem unzureichenden Halt der
Knochenplatte beispielsweise aufgrund einer zu kurzen Knochenschraube
besteht bei einer zu langen Knochenschraube die Gefahr, dass die
Schraubenspitze aus dem Knochen oder Knochenfragment wieder austritt.
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Aus der
DE 41 22 045 A1 ist eine
Vorrichtung zum sterilen Bereithalten von chirurgischen Implantaten
wie Knochenplatten oder Knochenschrauben bekannt. Die Vorrichtung
umfasst mehrere Behälter,
in denen senkrecht verlaufende Löcher
zur Aufnahme von Knochenschrauben ausgebildet sind. Die einzelnen
Löcher
können
unterschiedliche Abmessungen aufweisen, so dass jeweils Knochenschrauben
eines be stimmten Durchmessers in den einzelnen Behältern sortiert
bereitgestellt werden können.
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Aus der
US 3,230,628 ist eine Messvorrichtung
für orthopädische Schrauben
bekannt. Die Messvorrichtung ist zum Messen der Schraubenlänge ausgebildet
und besitzt eine Platte, in der ein in Längsrichtung verlaufender Kanal
zur Aufnahme des Schraubenkörpers
ausgebildet ist. Entlang des Kanals sind Markierungen angebracht,
die eine Längenbestimmung
gestatten. Außerdem
ist in der Platte in einem Endbereich des Kanals eine Öffnung zur
Aufnahme des Schraubenkopfes ausgebildet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
multifunktionale Messvorrichtung für Knochenschrauben sowie ein
diese Messvorrichtung umfassendes Messsystem anzugeben.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
eine Messvorrichtung für
Knochenschraubentypen mit unterschiedlichen Schaftdurchmessern,
die in einer Oberfläche
oder in einem oberflächennahen Bereich
eine Mehrzahl von Aufnahmenuten für Knochenschrauben aufweist,
wobei im Bereich jeder der Aufnahmenuten eine Längenmessskala angeordnet ist,
die einem oder mehreren der verschiedenen Knochenschraubentypen
zugeordnet ist, und wobei ferner für jede der Aufnahmenuten ein
Anschlag zum Zusammenwirken mit einer aufgenommenen Knochenschrauben
vorgesehen ist und die Aufnahmenuten und/oder die jeweils dazugehörigen Anschläge eine
Selektivität
bezüglich
des Schaftdurchmessers der in den einzelnen Aufnahmenuten aufnehmbaren Knochenschrauben
besitzen.
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Die erfindungsgemäße Messvorrichtung gestattet
eine zuverlässige
Längenmessung
unterschiedlicher Knochenschraubentypen insbesondere in Abhängigkeit
von deren jeweiligem Schaftdurchmesser. Vor allem bei Knochenschraubentypen
mit unterschiedlichen Übergängen vom
Schraubenschaft zum Schraubenkopf ist es vielfach schwierig, eine
genaue Längenaussage
zu treffen. Die erfindungsgemäße Messvorrichtung
gestattet vor allem in solchen Fällen
zuverlässigere
Messungen und besitzt zu diesem Zweck vorteilhafterweise Längenmessskalen
mit in Abhängigkeit
von der zugehörigen Selektivität unterschiedlich
gewähltem "Nullpunkt".
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Die erfindungsgemäße Messvorrichtung kann zusätzlich zu
den Aufnahmenuten eine Mehrzahl von Öffnungen mit unterschiedlichen Öffnungsquerschnitten
besitzen. Zweckmäßigerweise
ist jeder Aufnahmenut mindestens eine Öffnung zugeordnet. Der Öffnungsquerschnitt
der einer bestimmten Aufnahmenut zugeordneten mindestens einen Öffnung kann
hierbei auf die Selektivität
der Aufnahmenut und/oder des dazugehörigen Anschlags abgestimmt sein.
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Die Öffnungen können als Durchgangsöffnungen
oder als Sacklöcher
ausgestaltet sein und werden zweckmäßigerweise zur Bestimmung des Schaftdurchmessers
einer bestimmten Knochenschraube im Vorfeld einer Längenmessung
verwendet. Zur Bestimmung des Schaftdurchmessers wird die Knochenschraube
in eine oder mehrere Öffnungen
eingeführt,
um diejenige Öffnung
zu ermitteln, deren Öffnungsquerschnitt
gerade noch das Einführen
der Knochenschraube gestattet. Aus dem Öffnungsquerschnitt dieser Öffnung ist
es dann möglich, auf
den Schaftdurchmesser der Knochenschraube zu schließen. Die
Erfindung ermöglicht
somit eine kombinierte Messung von Schraubenlänge und Schaftdurchmesser.
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Die Öffnungen können an unterschiedlichen Stellen
der Messvorrichtung angeordnet sein. Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, die Öffnungen
in derjenigen Oberfläche
anzuordnen, in der die Aufnahmenuten ausgebildet sind. Die Öffnungen
können
jedoch auch an anderen Stellen der Messvorrichtung, beispielsweise
in zur Oberfläche
senkrecht verlaufenden Stirnflächen,
ausgebildet sein.
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Die Aufnahmenuten können vollständig in der
Oberfläche
der Messvorrichtung ausgebildet sein, d.h. derart, dass beide Enden
der Aufnahmenuten innerhalb der Oberfläche begrenzt sind. Es ist jedoch
auch möglich,
dass die Aufnahmenuten an einem Ende offen sind. So ist es denkbar,
dass die Aufnahmenuten in eine Stirnseite der Messvorrichtung münden. Mit
anderen Worten, die Aufnahmenuten können in Richtung auf eine Stirnseite
der Messvorrichtung offen sein. Zweckmäßigerweise verläuft diese
Stirnseite im wesentlichen senkrecht zu derjenigen Oberfläche, in
der oder im Bereich derer die Aufnahmenuten ausgebildet sind.
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Insbesondere dann, wenn die Aufnahmenuten
im Bereich einer Stirnseite der Messvorrichtung offen sind, können die
Anschläge
ebenfalls im Bereich der Stirnseite angeordnet oder aber von der Stirnseite
selbst gebildet werden. Vorzugsweise ist eine oder sind mehrere
der Anschläge
jeweils als Teil einer Verlängerung
einer zugehörigen
Aufnahmenut vorgesehen.
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Die Anschläge können an unterschiedlichen Positionen
bezüglich
der zugehörigen
Aufnahmenuten angeordnet sein. In der Regel wird die Position eines
Anschlags relativ zur Aufnahmenut davon abhängen, mit welchem Teil der
Knochenschraube der Anschlag bei einer Längenmessung zusammenwirken
wird. So können
die Anschläge
beispielsweise mit der Spitze oder dem Kopf einer Knochenschraube
zusammenwirken. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Anschläge ausgebildet,
um mit einer dem Schraubenschaft einer Knochenschraube zugewandten
Unterseite des Schraubenkopfes zusammenzuwirken. Dies schließt ein Zusammenwirken
mit einem (z.B. konischen) Übergang
von einem zylindrischen Schraubenschaft zu einem Schraubenkopf mit
ein.
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Die eingangs erwähnte Selektivität einer
Aufnahmenut und/oder eines Anschlags bezüglich des Schaftdurchmessers
einer Knochenschraube lässt sich
auf unterschiedliche Weise realisieren. Im einfachsten Fall besitzen
die Aufnahmenuten unterschiedliche Breiten, d.h. unterschiedliche
Dimensionen senkrecht zu ihrer axialen Erstreckung. In eine bestimmte
Aufnahmenut können
dann Knochenschrauben mit einem solchen Schaftdurchmesser nicht
mehr eingelegt oder eingeführt
werden, der größer als
die Breite der Aufnahmenut ist. Gemäß einer weiteren Variante lässt sich
die Selektivität
mittels des einer bestimmten Aufnahmenut zugeordneten Anschlags
festlegen. So kann jeder Anschlag zwei sich gegenüberliegende
Begrenzungsbereiche besitzen, deren Abstand voneinander die jeweilige
Selektivität
festlegt. Im Fall eines Anschlags beispielsweise, der mit einer
dem Schraubenschaft einer Knochenschraube zugewandten Unterseite
des Schraubenkopfes zusammenwirkt, ist sofort ersichtlich, dass mit
zunehmendem Abstand der beiden Begrenzungsbereiche dieses Anschlags
Knochenschrauben mit größerem Schaftdurchmesser
aufgenommen werden können.
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Das Aufnehmen einer Knochenschraube
in einer Aufnahmenut kann auf unterschiedliche Weise geschehen.
So ist es denkbar, die Knochenschrauben in die Aufnahmenuten seitlich
einzuführen
(bei einer Aufnahmenut mit mindestens einem offenen Ende) oder von
oben einzulegen. Um die Knochenschrauben in die Aufnahmenuten einlegen
zu können,
sollte deren bezüglich
der Oberfläche
der Messvorrichtung offener Winkelbereich größer oder gleich 180° hinsichtlich
einer entlang der axialen Erstreckung der Aufnahmenuten verlaufenden
Symmetrieachse sein. Ist der offene Winkelbereich hingegen kleiner
als 180° und
insbesondere kleiner als ungefähr
90°, muss
die Knochenschraube in die Aufnahmenut über ein freies Ende der Aufnahmenut
eingeführt
werden. Bei den Winkelangaben wird davon ausgegangen, dass der Schraubenschaftdurchmesser
nicht wesentlich geringer als die Breite einer Aufnahmenut ist.
Ganz allgemein hat sich unabhängig von
der Nutbreite ein offener Winkel im Bereich zwischen 20° und 240° als zweckmäßig erwiesen.
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In der Praxis hat es sich als zweckmäßig erwiesen,
die Anschläge
und die Aufnahmenuten als separate Komponenten auszubilden. Vorzugsweise sind
die Anschläge
abnehmbar und können
ausgetauscht werden.
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Ein erfindungsgemäßes Messsystem umfasst neben
der bereits beschriebenen Messvorrichtung mehrere Knochenschraubentypen.
Die verschiedenen Knochenschraubentypen können unterschiedlich geformte
oder dimensionierte Übergänge von
dem jeweiligen Schraubenschaft zu dem jeweiligen Schraubenkopf besitzen.
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Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Messsystem
zusätzlich
einen Knochenbohrer, der unterschiedlich tief in einen Knochen oder
in ein Knochenfragment eingeführt
werden kann. Auf dem Knochenbohrer können Informationen bezüglich einer aktuellen
Bahrtiefe angebracht sein, und entsprechende Informationen können sich
auch auf der Messvorrichtung befinden. Die Informationen bezüglich der
Bohrtiefe können
eine Farbskala umfassen.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele
und den Figuren. Es zeigen:
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1 eine
perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung;
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2 eine
Aufsicht auf die Messvorrichtung gemäß 1;
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3 eine
vergrößerte, perspektivische
Ansicht einer Aufnahmenut der in 1 dargestellten Messvorrichtung;
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4 eine
erste Alternative hinsichtlich der Ausgestaltung der Aufnahmenuten;
und
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5 eine
zweite Alternative hinsichtlich der Ausgestaltung der Aufnahmenuten.
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BESCHREIBUNG
BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsformen
einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung
sowie eines erfindungsgemäßen Messsystems beschrieben.
Die verschiedenen Ausführungsformen unterscheiden
sich vor allem in der Ausgestaltung der Aufnahmenuten für die Knochenschrauben.
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1 zeigt
eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10.
Die Messvorrichtung 10 umfasst einen Grundkörper 12 in
Gestalt eines Aluminiumblocks, der in einer Oberfläche 14 eine
Mehrzahl von durch Fräsen
ausgebildete Aufnahmenuten 16, 18, 20 für Knochenschrauben
besitzt.
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Jede der Aufnahmenuten 16, 18, 20 mündet im
Bereich einer zur Oberfläche 14 senkrecht
verlaufenden Stirnseite 22 der Messvorrichtung 10 in
jeweils einen Anschlag 24, 26, 28. Die
einzelnen Anschläge 24, 26, 28 sind
mittels je einer Befesti gungsschraube 30, 32, 34 an
der Stirnseite 22 der Messvorrichtung 10 abnehmbar
und austauschbar befestigt.
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Wie sich aus 1 ergibt, sind die Anschläge 24, 26, 28 jeweils
als Verlängerung
der zugehörigen
Aufnahmenuten 16, 18, 20 ausgebildet.
Genauer gesagt besitzt jeder der Anschläge 24, 26, 28 jeweils zwei
sich gegenüberliegend
angeordnete Begrenzungselemente 241 , 242 , 261 , 262 , 281 , 282 , die voneinander beabstandet sind,
so dass sich die jeweilige Aufnahmenut 16, 18, 20 zwischen
zwei benachbarten Begrenzungselementen 241 , 242 , 261 , 262 , 281 , 282 in Richtung auf die Stirnseite 22 fortsetzen
kann. Die Begrenzungselemente könnten
auch kreisringförmig
ausgebildet sein.
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2 zeigt
eine Aufsicht auf die Oberfläche 14 der
Messvorrichtung 10 gemäß 1. 2 ist zu entnehmen, dass jeder der Aufnahmenuten 16, 18, 20 jeweils
eine Längenmessskala 40, 42, 44 zugeordnet
ist. Die Längenmessskalen 40, 42, 44 sind auf
der Oberfläche 14 auf
jeweils gegenüberliegenden
Seiten der Aufnahmenuten 16, 18, 20 angebracht.
Prinzipiell könnten
die Längenmessskalen auch
im Grund der Aufnahmenuten 16, 18, 20 vorgesehen
werden.
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Die einzelnen Längemessskalen 40, 42, 44 besitzen
einen unterschiedlich gewählten "Nullpunkt". Dies hängt damit
zusammen, dass bei verschiedenen Knochenschraubentypen mit unterschiedlichem Übergang
vom Schraubenschaft zum Schraubenkopf der Nullpunkt für die Längenmessung
unterschiedlich gewählt
werden muss. Dieser Sachverhalt wird später näher erläutert.
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Wie 2 weiter
entnommen werden kann, sind in der Oberfläche 14 der Messvorrichtung 10 eine
Vielzahl von Öffnungen
mit unterschiedlichem Öffnungsquerschnitt
ausgebildet. So sind der Aufnahmenut 16 zwei Öffnungen 46, 48 mit
einem Öffnungsquerschnitt
von 1,2 mm bzw. 1,4 mm zugeordnet. Der Aufnahmenut 18 sind
zwei Öffnungen 50, 52 mit
einem Öffnungsquerschnitt
von 1,7 mm bzw. 1,9 mm zugeordnet und der Aufnahmenut 20 drei Öffnungen 54, 56, 58 mit
einem Öffnungsquerschnitt von
2,0 mm, 2,3 mm bzw. 2,7 mm. Im Beispielsfall sind die Öffnungen 46 bis 58 als
Sacklöcher
ausgebildet und verlaufen senkrecht zur Oberfläche 14 der Messvorrichtung 10.
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Die Öffnungen 46 bis 58 dienen
dazu, den Schaftdurchmesser einer bestimmten Knochenschraube zu
bestimmen. Zu diesem Zweck wird eine Knochenschraube von in 2 rechts nach links in unterschiedliche Öffnungen
eingeführt.
Aus diese Weise kann diejenige Öffnung
bestimmt werden, deren Öffnungsquerschnitt
gerade dem Schaftdurchmesser der Knochenschraube entspricht. Der
entsprechende Wert des Schaftdurchmessers kann anschließend einer
jeder der Öffnungen 46 bis 58 zugeordneten
Beschriftung (1,2, 1,4, 1,7 ...)
entnommen werden. In der Praxis verhält es sich natürlich so, dass
der Öffnungsquerschnitt
jedes der Löcher 46 bis 58 geringfügig größer als
der Durchmesser der jeweils zugeordneten Beschriftung ist, um beispielsweise
in die mit der Bezeichnung 1,4 versehene Öffnung 48 eine
Knochenschraube mit einem Schaftdurchmesser von 1,4 mm tatsächlich einführen zu können.
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Nach dem Bestimmen des Schafdurchmessers
einer Knochenschraube auf die vorstehend beschriebene Weise wird
die Knochenschraube zur Längenmessung
in diejenige Aufnahmenut eingelegt, welche der zur Querschnittsbestimmung
herangezogenen Öffnung
zugeordnet ist. Ist beispielsweise unter Verwendung der Öffnung 56 festgestellt
wurden, dass der Schaftdurchmesser einer zu messenden Knochenschrauben
2,3 mm beträgt,
so wird diese Knochenschraube in die der Öffnung 56 zugeordnete
Aufnahmenut 20 eingelegt.
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Wie bereits erläutert, sind die Längenmessskalen 40, 42, 44 bestimmten
Schraubentypen zugeordnet. Dies bedeutet beispielsweise, dass die
Verwendung der der Aufnahmenut 18 zugeordneten Längenmessskala 42 bei
der Längenmessung
einer Knochenschraube mit einem Schaftdurchmesser von 2,3 mm ein
falsches Ergebnis liefern könnte.
Die Gefahr von falschen Messergebnissen ist insbesondere dann groß, wenn
bei einer Abwandlung der erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10 die
optionalen Öffnungen 46 bis 58 weggelassen
werden.
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Um falsche Messergebnisse, d.h. die
Verwendung einer falschen Längenmessskala
bei der Bestimmung der Schaftlänge,
zu vermeiden, ist jede Kombination Aufnahmenut/Anschlag mit einer
Selektivität
bezüglich
des Schaftdurchmessers der in den einzelnen Aufnahmenuten aufnehmbaren
Knochenschrauben ausgestattet. Diese Selektivität ließe sich beispielsweise durch
Verwendung unterschiedlich breiter Aufnahmenuten realisieren (vgl. 4 und 5). Bei dem derzeit beschriebenen Ausführungsbeispiel besitzen
die Aufnahmenuten 16, 18, 20 jedoch eine im
Wesentlichen gleiche Breite, und die gewünschte Selektivität wird mittels
der einzelnen Anschläge 24, 26, 28 erreicht.
Genauer gesagt werden zu diesem Zweck die den eigentlichen Anschlag
bildenden, paarweise vorgesehenen Begrenzungselemente 241 , 242 ,261 , 262 , 281 , 282 verwendet,
die jeweils einen unterschiedlichen Abstand voneinander besitzen.
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So weisen die beiden Begrenzungselemente 241 , 242 des
der Aufnahmenut 16 zugeordneten Anschlags 24 einen
gegenseitigen Abstand von 1,5 mm auf. Dies bedeutet, dass eine Knochenschraube
mit einem Schaftdurchmesser von 1,5 mm und darüber in der Aufnahmenut 16 nicht
vermessen werden kann. Die Längenmessskala 40 ist
daher hinsichtlich der Längenmessung
von Knochenschrauben mit Schaftdurchmessern von 1,2 mm oder 1,4
mm (entsprechend den Querschnitten der Öffnungen 46, 48) geeicht.
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Der Abstand zwischen den beiden Begrenzungselementen 261 , 262 des
der Aufnahmenut 18 zugeordneten Anschlags 26 beträgt 2,0 mm
und die Begrenzungselemente 281 , 282 des der Aufnahmenut 20 zugeordneten
Anschlags 28 besitzen einen gegenseitigen Abstand von 2,8
mm. Die Eichung, d.h. insbesondere die Lage des jeweiliger Nullpunkts,
der Längenmessskalen 42 und 44 der
beiden Aufnahmenuten 18 und 20 kann daher auf
die Längenmessung von
Knochenschrauben mit bestimmten Schaftdurchmessern abgestimmt werden.
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In den 2 und 3 ist beispielhaft die Vermessung
eines bestimmten Knochenschraubentyps dargestellt. Jede Knochenschraube 60 dieses
Typs besitzt einen Schaft 62 mit einem Schaftdurchmesser von
1,7 mm und einen Schraubenkopf 64. Auf der dem Schraubenschaft 62 abgewandten
Oberfläche des
Schraubenkopfs 64 ist eine Kreuzschlitzstruktur 66 ausgebildet.
Die Unterseite des Schraubenkopfes 64 besitzt einen konischen Übergang
zum Schraubenschaft 62. Den 2 und 3 ist deutlich zu entnehmen,
dass die Begrenzungselemente 261 und 262 des Anschlags 26 mit der
konisch ausgebildeten Unterseite des Schraubenkopfes 64 zusammenwirken. In
der Praxis hat sich insbesondere bei Knochenschrauben mit einem
konischen Übergang
vom Schraubenschaft zum Schraubenkopf die erfindungsgemäße Messvorrichtung 10 zur
exakten Längenbestimmung
von Knochenschrauben mit unterschiedlichen Schaftdurchmessern bewährt.
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Aus den 1 und 2 ist
ersichtlich, dass auf der Oberseite 14 der Messvorrichtung 10 ein
Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Knochenbohrers dargestellt
ist. Abgebildet ist jeweils nur der Schaft 68 des Knochenbohrers,
nicht jedoch die Bohrspitze. Der Schaft 68 des Knochenbohrers
ist wie die Messvorrichtung 10 selbst (aufgrund der beschrifteten Darstellung
des Schafts 68 auf der Oberfläche 14) mit Informationen
bezüglich
einer erreichten Bohrtiefe versehen. Im Beispielsfall bestehen diese
Informationen einerseits aus einer Farbskala am Schaft 68 des
Knochenbohrers und andererseits aus einer Zuordnung von Farben und
Bohrtiefen auf der Oberfläche 14 der
Messvorrichtung 10. So entspricht die Erkennbarkeit eines
gelben Farbrings am Schaft 68 des Knochenbohrers während des
Bohrens einer erreichten Bohrtiefe von 12 mm und die Erkennbarkeit
eines weißen
Farbringes einer erreichten Bohrtiefe vor 20 mm. In Abhängigkeit
von der aus der Darstellung auf der Oberfläche 14 ablesbaren
Bohrtiefe kann der Chirurg anschließend entscheiden, welche Schraubenlänge erforderlich
ist, und die Länge
einer bereitliegenden Knochenschraube mittels der erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10 auf
die bereits erläuterte
Art und Weise verifizieren.
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In 4 ist
eine zweite Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10 schematisch
dargestellt. Die erfindungsgemäße Messvorrichtung
gemäß der zweiten
Ausführungsform
gleicht in vielen Aspekten der unter Bezugnahme auf die 1 bis 3 beschriebenen Messvorrichtung der ersten
Ausführungsform.
Aus diesem Grund wurden übereinstimmende
Elemente mit den selben Bezugszeichen versehen und wurde auf eine
erneute Beschreibung dieser Elemente verzichtet.
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Die Messvorrichtung 10 gemäß 4 besitzt zwei Aufnahmenuten 16, 18 unterschiedlicher
Breite (zur Erzielung einer Selektivität hinsichtlich der Schaftdurchmesser)
und zwei Öffnungen 46, 50 zur Vermessung
von Knochenschrauben mit einem Schaftdurchmesser von entweder 1,2
mm oder 1,7 mm. Im Unterschied zur Messvorrichtung gemäß der ersten
Ausführungsform
werden bei der Messvorrichtung 10 gemäß der in 4 dargestellten zweiten Ausführungsform
die den Aufnahmenuten 16, 18 zugeordneten Anschläge für die Unterseiten
von Knochenschraubenköpfen
von der Stirnseite 22 selbst gebildet. Mit anderen Worten,
es sind keine abnehmbaren oder austauschbaren Anschläge vorhanden. Dies
vereinfacht die Herstellung der erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel.
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Ein weiterer Unterschied besteht
darin, dass die zu vermessenden Knochenschrauben nicht von oben
in die Aufnahmenute 16, 18 eingelegt werden können, sondern
mit ihrer Spitze voraus in die offenen Enden 70, 72 der
Aufnahmenuten 16, 18 eingeführt werden müssen. Grund
hierfür
ist die Tatsache, dass die Aufnahmenuten 16, 18 hinsichtlich
einer entlang ihrer axialen Erstreckung verlaufenden Symmetrieachse
einen bezüglich
der Oberfläche 14 offenen
Winkelbereich von weniger als 180° besitzen. Betrachtet
man sich beispielsweise die Aufnahmenut 18, so weist diese
hinsichtlich einer entlang ihrer axialen Erstreckung verlaufenden
Symmetrieachse 74 einen bezüglich der Oberfläche 14 offenen
Winkel β von
ungefähr
100° auf.
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In 5 ist
ein drittes Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Messvorrichtung 10 dargestellt.
Wiederum wurden für übereinstimmende Elemente
die Bezugs zeichen des unter Bezugnahme auf die 1 bis 3 erläuterten
ersten Ausführungsbeispiels
verwendet.
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Bei dem in 5 dargestellten dritten Ausführungsbeispiel
sind die Aufnahmenuten 16, 18 vollständig in
der Oberfläche 14 der
Messvorrichtung 10 ausgebildet. Beide Enden jeder der Aufnahmnuten 16, 18 sind
daher begrenzt. Auch die Anschläge 80, 82 zum
Zusammenwirken mit einer konisch geformten Unterseite eines Knochenschraubenkopfes
sind in der Oberfläche 14 ausgebildet.
Die Selektivität
hinsichtlich des Schaftdurchmessers wird wie bei dem zweiten Ausführungsbeispiel
(4) durch die Wahl unterschiedlicher
Nutbreiten realisiert. Bei dem in 5 dargestellten
Ausführungsbeispiel
wurde auf das Vorsehen zusätzlicher Öffnungen
zur Bestimmung des Schaftdurchmessers verzichtet.