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Die Erfindung betrifft ein Sitz-
und Liegemöbel
im Allgemeinen und im Speziellen ein Sitz- und Liegemöbel, welches
durch eine Gewichts- oder Schwerpunktsverlagerung des Benutzers
zwischen einer Sitz- und eine Liegeposition hin und her schwenkbar
ist.
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Die Konstruktion von bequemen, formschönen und
gleichzeitig vielseitigen Möbelstücken zum Sitzen
und/oder Liegen stellt eine immerwährende Herausforderung dar.
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Insbesondere nach Sitz- und Liegemöbeln, welche
sich zwischen einer Sitz- und einer Liegeposition hin und her kippen
lassen, besteht aufgrund ihrer vielfältigen Einsetzbarkeit eine
große
Nachfrage.
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Ein inzwischen weltweit berühmter Klassiker ist
die sogenannte Le-Corbusier-Liege. Diese weist eine anatomisch geformte
starre Liegefläche
auf, deren Stellung durch eine Gleitbewegung auf einem Gestell einstellbar
ist. Diese Liege ist zwar von bestechender Eleganz, besitzt aber
den Nachteil, dass der Benutzer die Liege zum Verstellen verlassen
muss.
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Andere Liegen, welche häufig in
Schwimmbädern
und Saunen eingesetzt werden, besitzen eine starre Liegefläche, welche
um eine Drehachse kippbar ist, um von einer eher aufrechten Stellung
in eine eher liegende Stellung zu gelangen. Diese Liegen leiden
aber an einer äußert schlechten
Balance und sind nicht besonders bequem.
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Bei der vorstehend beschriebenen
Liege ist der Wechsel in die Liegeposition zwar grundsätzlich möglich, wenn
der Benutzer auf der Liege liegt, allerdings ist zum Einleiten des
Kippvorgangs in die Liegeposition zunächst ein großer Kraftaufwand
nötig. Wird
dann ein kritischer Punkt oder Scheitelpunkt, in welchem sich entgegengesetzte
Drehmomente um die Drehachse die Waage halten, überschritten, nimmt das Drehmoment,
welches die Liege in die Liegeposition zieht, kontinuierlich zu.
Dies hat den Nachteil, dass die Liege stark beschleunigt und heftig in
der Liegeposition anschlägt,
wenn der Benutzer dem nicht unter erheblichem Kraftaufwand entgegenwirkt.
Gleiches gilt fürt
den Wechsel zurück
in die Sitzposition.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Sitz- und Liegemöbel
oder Sitz-/Liegemöbel
bereitzustellen, welches durch Gewichts- oder Schwerpunktsverlagerung
des Benutzers, insbesondere unter geringem Kraftaufwand, zwischen
einer Sitz- und Liegeposition hin und her schwenkbar ist und/oder
eine gute Balance aufweist.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist es, ein Sitz-/Liegemöbel
bereitzustellen, welches ästhetisch
ansprechend, bequem und sicher ist und/oder die Nachteile bekannter
Liegen vermeidet oder zumindest mindert.
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Die Aufgabe der Erfindung wird in überraschend
einfacher Weise durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß wird ein Sitz- und Liegemöbel oder
Sitz-/Liegemöbel
bereitgestellt, welches zumindest eine, insbesondere im Wesentlichen
aufrechte Sitzposition und zumindest eine Liegeposition definiert.
Vorzugsweise ist das Sitz-/Liegemöbel durch den Benutzer, wenn
sich dieser auf dem Sitz-/Liegemöbel
befindet durch Kraftbeaufschlagung, insbesondere durch eine Gewichts-
oder Schwerpunktsverlagerung des Benutzers von der Sitz- in die
Liegeposition und/oder umgekehrt, insbesondere stufenlos überführbar. Das
Sitz-/Liegemöbel ist
schwenkbar gelagert, wobei zumindest Abschnitte des Sitz-/Liegemöbels zwischen
der Sitz- und Liegeposition schwenkbar sind.
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Das Sitz-/Liegemöbel umfasst ferner einen Ständer oder
Standfuß,
welcher insbesondere zum Aufstellen auf einen Boden ausgebildet
ist oder während
der Schwenkbewegung des Sitz-/Liegemöbels ortsfest gegenüber Boden
bleibt und eine bewegliche Baugruppe, welche insbesondere eine Sitz-/Liegefläche umfasst.
Die Sitz-/Liegefläche
ist derart ausgebildet, dass eine Person darauf sitzen bzw. liegen
kann. Die Schwenkeinrichtung ist zum Schwenken der beweglichen Baugruppe
ausgebildet und definiert zumindest eine erste und zweite, insbesondere
jeweils im Wesentlichen horizontale Drehachse. Dabei ist die bewegliche
Baugruppe zumindest abschnittsweise um die erste und zweite Drehachse
dreh- oder schwenkbar gelagert, um zwischen der Sitzposition und
der Liegeposition hin und her bewegt werden zu können.
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Vorzugsweise umfasst die Schwenkeinrichtung
eine Mehrzahl von Drehlagern oder Drehgelenken und eine Mehrzahl
von Verstrebungen oder Gestängen
und definiert eine Aufhängung
für die Sitz-/Liegefläche.
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Vorteilhafter Weise befindet sich
das Sitz-/Liegemöbel
mit dem Benutzer sowohl in der Sitzposition als auch in der Liegeposition
in jeweils einer stabilen Lage, sofern der Benutzer sein Gewicht nicht über ein
vorbestimmtes Maß verlagert.
Auf der anderen Seite ist das Sitz-/Liegemöbel durch den darauf befindlichen
Benutzer, mittels einer Gewichts- oder Schwerpunktsverlagerung von
der Sitzposition in die Liegeposition überführbar oder schwenkbar. Insbesondere
kann der Benutzer das Sitz-/Liegemöbel dadurch von der Sitzposition
in die Liegeposition überführen oder
schwenken, dass er sein Gewicht oder seinen Schwerpunkt über einen
vorbestimmten kritischen Punkt nach hinten verlagert. Ähnlich kann der
Benutzer das Sitz-/Liegemöbel
durch ein Vorverlagerung seines Gewichts oder Schwerpunkts über eine
vorbestimmten kritischen Punkt von der Liegeposition zurück in die
Sitzposition überführen oder schwenken.
Zwar kann die Schwenkbewegung mittels zusätzlicher Kraftbeaufschlagung
durch Ziehen oder Drücken
mit den Armen an ggf. vorhandenen Armlehnen unterstützt werden,
doch ist dies nicht zwingend notwendig.
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Das Sitz-/Liegemöbel ist vorteilhafter Weise sowohl
in der Sitz- als auch in der Liegeposition äußert bequem und lässt sich
ohne Mühe
zwischen den beiden Positionen hin und her schwenken.
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Ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen Sitz-/Liegemöbels ist,
dass es nicht wie herkömmliche
einfach gelagerte Liegen abrupt nach hinten abkippt, wenn ein Scheitelpunkt überschritten
ist, sondern dass sich das Schwenken oder Abkippen in die Liegeposition
vom Benutzer ohne großen
Kraftaufwand und alleine durch die Gewichts- oder Schwerpunktsverlagerung
leicht und zuverlässig
steuern lässt.
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Vorzugsweise bewegen sich beim Überführen von
der Sitzposition in die Liegeposition die erste und zweite Drehachse,
insbesondere bezüglich
ihrer Höhe
gegenläufig.
Dies unterstützt
in vorteilhafter Weise die gute Steuerbarkeit des Schwenkvorgangs durch
den Benutzer.
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Bevorzugt befindet sich in der Sitzposition die
erste Drehachse oberhalb der zweiten Drehachse. Beim Überführen von
der Sitzposition in die Liegeposition bewegt sich die erste Drehachse
vorzugsweise abwärts,
ggf. bis sich in der Liegeposition die erste Drehachse unterhalb
der zweiten Drehachse befindet.
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Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Sitz-/Liegemöbel ferner eine dritte und/oder
vierte, insbesondere jeweils im Wesentlichen horizontale Drehachse wobei
die bewegliche Baugruppe zumindest abschnittsweise um die dritte
und/oder vierte Drehachse dreh- oder schwenkbar gelagert ist. Jede
Drehachse wird bevorzugt durch zwei Gelenke oder Drehlager gebildet,
von denen jeweils ein Drehlager oder Drehgelenk an der linken Seite
des Sitz-/Liegemöbels
also links vom auf dem Sitz-/Liegemöbel befindlichen Benutzer angeordnet
ist und das andere an der rechten Seite des Sitz-/Liegemöbels also
rechts vom auf dem Sitz-/Liegemöbel
befindlichen Benutzer angeordnet ist. Alle Drehachsen sind vorzugsweise im
Wesentlichen parallel zueinander.
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Vorzugsweise sind zumindest zwei
der Drehachsen, insbesondere die erste und/oder zweite Drehachse,
beweglich, insbesondere bezüglich
der Höhe
aufgehängt.
Weiter vorzugsweise sind zumindest zwei der Drehachsen, insbesondere
die dritte und/oder vierte Drehachse ortsfest zum Ständer angeordnet.
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Besonders bevorzugt sind eine, mehrere oder
jede der Drehachsen jeweils auf der linken und rechten Seite des
Sitz-/Liegemöbels
mittels Verstrebungen oder Gestängen
quer zu den Drehachsen mit jeweils zumindest zwei, insbesondere
genau zwei der anderen Drehachsen fest verbunden.
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Im einzelnen sind vorzugsweise an
der linken und rechten Seite jeweils ein erstes, zweites, drittes
und viertes Drehlager angeordnet, wobei das erste, zweite, dritte
und vierte Drehlager an der linken Seite mit dem entsprechenden
ersten, zweiten, dritten und vierten Drehlager an der rechten Seite
die erste, zweite, dritte bzw. vierte Drehachse definieren. Ferner
sind jeweils auf der linken und/oder rechten Seite das erste Drehlager
mittels einer ersten Verstrebung fest mit dem zweiten Drehlager,
das zweite Drehlager mittels einer zweiten Verstrebung fest mit dem
dritten Drehlager, das dritte Drehlager mittels einer dritten Verstrebung
fest mit dem vierten Drehlager und/oder das vierte Drehlager mittels
einer vierten Verstrebung fest mit dem ersten Drehlager verbunden.
Dabei bilden die Verstrebungen auf der linken und rechten Seite
in Verbindung mit den zugehörigen
Drehlagern jeweils eine bewegliche Gelenkkette. Die Verstrebungen
oder Gestänge
sind bevorzugt als metallische Hohlrohre ausgebildet.
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Vorzugsweise bilden die vier Drehachsen von
der Seite gesehen ein Viereck, wobei die erste Drehachse hinten
oben, die zweite Drehachse vorne oben, die dritte Drehachse hinten
unten und die vierte Drehachse vorne unten angeordnet sind.
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Die Erfinderin hat festgestellt,
dass ein wichtiger Aspekt bei dem erfindungsgemäßen Sitz-/Liegemöbel die
Ausgewogenheit der Kräfte
oder Drehmomente oder Balance während
dem Schwenken zwischen der Sitz- und der Liegeposition ist. Das
erfindungsgemäße Sitz-/Liegemöbel weist,
insbesondere durch die Kombination der Mehrzahl an Drehlagern, Drehpunkten
bzw. Drehachsen in Zusammenwirken mit dem ausgeklügelten Gestänge eine
komplexe Trajektorie verschiedener Punkte an dem Sitz-/Liegemöbel, eine
gute Balance auf. Dadurch kann der Benutzer in jeder Position während der Schwenkbewegung
zwischen der Sitz- und der Liegeposition das Sitz-/Liegemöbel mittels
Gewichts- oder Schwerpunktsverlagerung hervorragend ausbalancieren.
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Die Erfinderin hat ferner herausgefunden, dass
der Abstand der oberen beiden Drehachsen einerseits die Balance
und anderseits den Grad der Schwenkbarkeit beeinflusst. Sind die
beiden Achsen dicht beisammen, lässt
sich das Sitz-/Liegemöbel
in weitem Umfang schwenken, ist aber relativ instabil beim Schwenken
und umgekehrt.
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Daher ist es wichtig einen guten
Kompromiss für
den Abstand der oberen beiden, oder ersten und zweiten Drehachse
zu finden.
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Dabei hat sich ein Verhältnis zwischen
dem Abstand der ersten und zweiten Drehachse zum Abstand der dritten
und vierten Drehachse das in einem Intervall von 0,3; 0,5; 0,7;
1; 1,5; 2 oder 3 bis 0,3; 0,5; 0,7; 1; 1,5; 2 oder 3 liegt, als
vorteilhaft erwiesen. Besonders vorteilhaft beträgt das Verhältnis 1 ± 100 %, ± 50 % oder ± 25 %.
Dies bedeutet einen guten Kompromiss zwischen Balance und Schwenkbarkeit.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, jeweils die erste
und dritte Verstrebung auf der linken bzw. rechten Seite in jeweils
derselben Ebene quer zu den Drehachsen und/oder jeweils auf der
linken und rechten Seite die zweite Verstrebung innerhalb der ersten
und dritten Verstrebung und die vierte Verstrebung außerhalb
der ersten und dritten Verstrebung anzuordnen. Dabei bedeutet "innerhalb" in axialer Richtung
dem Benutzer zugewandt.
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Besonders bevorzugt umfasst die bewegliche
Baugruppe eine bewegliche Sitz-/Liegefläche und/oder je eine bewegliche
Armlehne auf der linken und rechten Seite.
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Die beweglich aufgehängte Sitz-/Liegefläche, ist
bevorzugt zumindest abschnittsweise dreh- oder schwenkbar an den
Drehlagern und um die Drehachsen gelagert und ist zwischen der Sitz-
und der Liegeposition hin und her schwenkbar.
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Die Armlehnen sind bevorzugt an den
ersten Verstrebungen angebracht oder werden von diesen gebildet.
Dadurch sind die Armlehnen schwenkbar, wobei vorzugsweise zumindest
jeweils ein Abschnitt der Armlehnen sich in der Sitzposition an
einer höheren
Stelle befindet als in der Liegeposition. Ein solches Absenken der
Armlehnen beim Übergang
in die Liegeposition erhöht
die Bequemlichkeit des Sitz-/Liegemöbels erheblich.
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Bevorzugt bewegt sich beim Überführen von der
Sitz- in die Liegeposition zumindest jeweils ein Abschnitt der Armlehnen
abwärts
und/oder auf die zweite Drehachse zu ohne diese zu schneiden. Dadurch
wird vermieden, dass sich der Benutzer die Finger zwischen den Armlehnen
und den übrigen Verstrebungen
einklemmen kann. Alternativ oder ergänzend können die Armlehnen axial von
den zweiten Drehlagern beabstandet sein.
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Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung ist die Sitz-/Liegefläche in zumindest einen ersten
und zweiten Abschnitt unterteilt, welche relativ zueinander bewegbar,
insbesondere verschiebbar und/oder gegeneinander schwenkbar sind.
Bevorzugt sind der erste und zweite Abschnitt in der Sitzposition
voneinander beabstandet und/oder kommen in der Liegeposition in
Anlage zueinander.
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Vorzugsweise umfasst der erste Abschnitt eine
Rückenlehne
zur Anlage des Rückens
eines Benutzers und der zweite Abschnitt einen Sitzabschnitt oder
eine Sitzfläche
zur Anlage des Hinterns des Benutzers und/oder eine Beinauflage
zum Auflegen der Beine und ggf. der Füße des Benutzers.
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Vorteilhafter Weise und daher besonders
bevorzugt wird dadurch der für
den Benutzer verfügbare Sitzabschnitt
oder die Sitzfläche
beim Überführen von
der Liege- in die Sitzposition verkürzt. Dies erhöht abermals
die Bequemlichkeit in der Sitz- und der Liegeposition und erleichtert
das Aufstehen in der Sitzposition.
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Bevorzugt schwenkt die Rückenlehne
beim Überführen oder
Schwenken von der Sitz- in die Liegeposition nach hinten und/oder
unten. Gleichzeitig schwenkt die Beinauflage nach oben oder wird
angehoben. Dadurch wirken die Drehmomente der Rückenlehne und der Beinauflage
in entgegengesetzter Richtung, wodurch eine hervorragende Balance
erzielt wird.
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Ferner ändert sich beim Überführen von
der Sitz- in die Liegeposition der Winkel zwischen der Rückenlehne
und Beinauflage, insbesondere wird er größer oder flacher, so dass durch
Druck mit den Beinen auf die Beinauflage dem Schwenken in die Liegeposition
entgegen gesteuert werden kann.
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Um die Balance zwischen der Sitz-
und Liegeposition weiter zu verbessern, ist vorzugsweise eine Bremseinrichtung
vorgesehen, welche eine vordefinierte erhöhte Reibungskraft erzeugt und
die dem Überführen von
der Sitzposition in die Liegeposition entgegenwirkt. Insbesondere
ist die Reibungskraft der Bremseinrichtung, z.B. mittels einer Stellschraube,
einstellbar.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand
von bevorzugten Ausführungsformen
und unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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Es zeigen:
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1 eine
Seitenansicht von rechts auf eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitz-/Liegemöbels in
einer Sitzposition,
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2 eine
Seitenansicht von rechts der Ausführungsform aus 1 in einer Liegeposition,
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3 eine
Vorderansicht der Ausführungsform
aus 1 in der Sitzposition,
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4 eine
Vorderansicht der Ausführungsform
aus 1 in der Liegeposition,
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5 eine
perspektivische Darstellung der Ausführungsform aus 1 in der Liegeposition,
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6 eine
perspektivische Darstellung der Ausführungsform aus 1 in der Liegeposition, der Sitzposition
und einer dazwischen liegenden Position und
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7 eine
schematische Darstellung einer Viergelenkkette gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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1 zeigt
eine erste Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sitz-/Liegemöbels 1 in
der Sitzposition. Das Sitz-/Liegemöbel 1 weist eine bewegliche
Baugruppe 2 auf, welche eine Rückenlehne 4, eine
kombinierte Sitzflächen-Beinauflage 6 und
zwei Armlehnen 8, 8',
von denen in 1 nur die
rechte Armlehne 8 dargestellt ist, auf. In dieser Beschreibung
beziehen sich die Begriffe rechts und links auf die Sichtweise des
sich auf dem Sitz-/Liegemöbel 1 befindlichen
Benutzers (vgl. 6).
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Die kombinierte Sitzflächen-Beinauflage 6 weist
einen oberen Abschnitt in Gestalt einer Sitzfläche 12 und einen unteren
Abschnitt in Gestalt einer Beinauflage 14 auf und ist von
der Rückenlehne 4 um den
Betrag H beabstandet.
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Das Sitz-/Liegemöbel 1 umfasst ferner
einen gebogenen Ständer 16,
welcher mit vier Auflagepunkten 22, 24, 26, 28 fest
auf dem Boden steht.
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Die Rückenlehne 4 umfasst
ein Stützgestänge 32 und
ein mit diesem fest verbundenes Haltegestänge 34, an welchem
ein erster Abschnitt einer Sitz-/Liegeauflage 36 in Gestalt
von Holzlatten 38 angebracht ist. Selbstverständlich kommen
auch andere Sitz-/Liegeauflagen z.B. aus Stoff oder Leder zur Anwendung.
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Die Sitzflächen-Beinauflage 6 umfasst
entsprechend ebenfalls ein Stützgestänge 42 und
ein Haltegestänge 44 auf
welchem ein zweiter Abschnitt der Sitz-/Liegeauflage 36 angebracht
ist.
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Alternativ zu dem Haltegestänge 34 und
der Rückenlehne 4 sowie
dem Haltegestänge 44 und
der Sitzflächen-Beinauflage 6 können z.B.
auch zwei Formholzschalen oder Kunststoffschalen die Liege-/Sitzauflage 36 definieren.
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Die bewegliche Baugruppe 2 ist
mittels vier Drehlagern oder Drehgelenken 52, 54, 56, 58 an
der rechten Seite und entsprechenden vier Drehlagern oder Drehgelenken 52', 54', 56', 58' an der linken Seite
an dem Ständer 16 aufgehängt, wobei
die linken und rechten ersten und zweiten Drehlager oder Drehgelenke
selbst quer zu den Drehachsen beweglich sind.
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Bezugnehmend auf die 3 und 4,
definieren die jeweils hinteren oberen ersten Drehgelenke 52, 52' eine erste
Drehachse 62, die jeweils vorderen oberen zweiten Drehgelenke 54, 54' eine zweite Drehachse 64,
die jeweils hinteren unteren dritten Drehgelenke 56, 56' eine dritte
Drehachse 66 und die jeweils vorderen unteren vierten Drehgelenke 58, 58' eine vierte
Drehachse 68.
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Die Sitzfläche 12 ist zumindest
abschnittsweise zwischen der ersten und zweiten Drehachse angeordnet.
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Ferner sind auf der rechten Seite
das hintere obere Drehgelenk 52 über ein erstes Gestänge 72 mit
dem vorderen oberen Drehgelenk 54, dieses wiederum über ein
zweites Gestänge 74 mit
dem hinteren unteren Drehgelenk 56, dieses wiederum mit
einem dritten Gestänge 76 mit
dem vorderen unteren Drehgelenk 58 und dieses wiederum
mit einem vierten Gestänge 78 mit
dem hinteren oberen Drehgelenk 52 verbunden.
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Die Rückenlehne ist an dem Stützgestänge 32,
welches eine Verlängerung
des ersten Gestänges 72 repräsentiert,
befestigt. Die Sitzflächen-Beinauflage 6 ist
mit dem zweiten Gestänge 74 bzw.
deren Verlängerung
fest verbunden und die linke Armlehne 8, ist mit dem vierten
Gestänges 78 fest
verbunden oder ist ein Abschnitt dessen. Das dritte Gestänge 76 ist
ein Abschnitt des Ständers 16.
Ferner ist zumindest ein, in diesem Beispiel sind sogar alle vier,
Gestänge 72, 74, 76, 78 gekrümmt.
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Die Aufhängung an der linken Seite ist
entsprechend spiegelsymmetrisch zu der rechten Seite bezüglich einer
Mittelachse 82 des Sitz-/Liegemöbels aufgebaut.
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Die Aufhängung auf der linken und rechten Seite
umfasst also jeweils ein, insbesondere bezüglich des jeweils vorderen
oberen Drehgelenks 54, 54' nach innen eingeknicktes, Viergelenk
oder genauer eine Viergelenkkette. Die Viergelenkkette oder Viergelenkkettenaufhängung ist
in diesem Beispiel nicht überkreuzt
und definiert genau vier Dreh- oder Schwenkachsen bzw. genau vier
Gelenke auf jeder Seite.
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Es kann am besten in 5 gesehen werden, dass das Sitz-/Liegemöbel 1 ein
elegantes Desigenermöbelstück mit in
Bezug auf die Mittelachse 82 oder die Sitz-/Liegefläche außen liegendem
und insbesondere frei liegendem, Gestänge ist. Die Sitz-/Liegefläche ist
den innen liegenden Haltegestängen 34, 44 angebracht,
welches am Kopf- und Fußende
mit der Aufhängung
verbunden ist.
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In 2 ist
das Sitz-/Liegemöbel
in der Liegeposition dargestellt. In der Liegeposition sind gegenüber der
Sitzposition die Rückenlehne 4 nach
hinten unten geschwenkt, abgekippt oder abgesenkt, die Sitzflächen-Beinauflage 6 nach
hinten oben geschwenkt oder angehoben, dabei die Sitzfläche 12 gedreht,
wobei ein hinterer Abschnitt abgesenkt und ein vorderer Abschnitt
angehoben wird und die Armlehnen 8, 8' durch Schwenken
um die vordere untere Drehachse 68 nach unten abgesenkt.
Der Abstand zwischen der hinteren oberen und hinteren unteren Drehachse 62, 66 ist
kleiner als in der Sitzposition, dargestellt in 1.
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Die Rückenlehne 4 liegt
mit einem unteren Kontaktabschnitt 82 an einem hinteren
Kontaktabschnitt 84 der Sitzfläche 12 auf, wobei
der Kontaktabschnitt 84 eine Kappe aus elastischem Material 86 aufweist.
Die gegenseitige Anlage der beiden Kontaktabschnitte 82, 84 dient
als Anschlag für
die Liegeposition. Ein entsprechender Anschlag für die Sitzposition ist durch
das Auftreffen eines unteren Abschnitts 15 der Beinauflage 14 definiert,
wenn der Abschnitt 15 den Boden 18 berührt.
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Bezugnehmend auf 3 und 4 ist
die Abfolge der Gestänge
von rechts nach links wie folgt, wobei jeder Spiegelstrich jeweils
eine Ebene parallel zur Mittelachse 82 und quer zu den
Drehachsen definiert:
- – rechtes viertes Gestänge 78,
bzw. Armlehne 8,
- – rechtes
erstes und rechtes drittes Gestänge 72, 76,
- – rechtes
zweites Gestänge 74,
- – linkes
zweites Gestänge 74',
- – linkes
erstes und linkes drittes Gestänge 72', 76',
- – linkes
viertes Gestänge 78', bzw. rechte
Armlehne 8'.
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Bezugnehmend auf 3 und 5 ist
gezeigt, dass die jeweils linken und rechten, zweiten, dritten und
vierten Drehgelenke mit Querverstrebungen 94, 96, 98 verbunden
sind, um eine erhöhte
Verwindungssteifigkeit zu erzielen.
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6 zeigt
eine perspektivische Darstellung des Sitz-/Liegemöbels 1 mit
einer darauf sitzenden bzw. liegenden Person in der Sitzposition 102,
der Liegeposition 106 und einer Zwischenposition 104. Das
Sitz-/Liegemöbels 1 ist
sogar in der Zwischenposition 104 gut ausbalancierbar.
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7 zeigt
eine zumindest teilweise verflochtene symmetrische Viergelenkkette 120 mit
vier nach innen gewölbten,
im Wesentlichen halbkreisförmigen
Gestängen
oder Verstrebungen 122, 124, 126, 128,
welche vier Drehgelenke 132, 134, 136, 138 verschiebbar
miteinander verbinden.
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Es ist dem Fachmann ersichtlich,
dass die Erfindung nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt
ist, sondern vielfältig variiert
werden kann, ohne den Geist der Erfindung zu verlassen.