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Unterseeboot Die Erfindung betrifft Unterseeboote, insbesondere solche
mit großem Aktionsradius und hohen Unterwassergeschwindigkeiten.
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Es ist bekannt, Unterseeboote mit einem slippbaren Sicherheits- oder
Fallkiel zu versehen. Weiterhin ist bekannt, das Antriebssystem und die das Antriebssystem
versorgenden Mittel in einem Unterseeboot in zwei Bootsteilen anzuordnen. Diese
Teile sind aber weder unabhängig voneinander noch im Abstand voneinander gehaltert.
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Hier knüpft die Erfindung an und schlägt bei einem Unterseeboot aus
zwei starr miteinander verbundenen Teilen, nämlich aus einem auftrieberzeugenden
Teil, in welchem insbesondere die Besatzung, die zu transportierende Last, die Bordausrüstung
sowie gewisse Teile des Antriebssystems, wie beispielsweise der eigentliche Motor,
untergebracht sind, und aus einem räumlich getrennten abtriebserzeugenden Teil,
welcher gewisse, das Antriebssystem versorgende Mittel enthält, vor, daß die beiden
Teile voneinander unabhängig und in, einem von Seewasser durchfluteten Abstand voneinander
gehaltert sind.
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Der Wunsch, Geschwindigkeit und Reichweite von Tauchbooten unter Wasser
zu steigern., führte vor und während des letzten Krieges in Deutschland zur Entwicklung
der Wassersuperoxydboote und nach dem Kriege in Amerika zu den Kernenergietauchbooten.
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Der ersteren Lösung haften die Gefährlichkeit des Peroxydes und sein
hoher Preis als Nachteile an. Boote der zweiten Lösung befinden sich erst in ihrer
Entwicklung, ihre Gestehungskosten dürften hoch sein.
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Im Vergleich zum Peroxyd scheint der Gedanke, reinen Sauerstoff als
Verbrennungskomponente für die Tauchfahrt zu benutzen, naheliegender. Kaltverflüssigter
Sauerstoff, der wiederholt vorgeschlagen wurde, verdampft jedoch zu schnell, selbst
dann, wenn gut wärmeisolierte Speichergefäße verwendet werden.. Komprimierter Sauerstoff
aber erfordert voluminöse, sehr schwere Behälter, da die mitzuführenden Sauerstoffmengen
für hohe Leistungen und lange Tauchfahrten sehr groß werden.
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Insbesondere dieses zwangläufig hohe Behältergewicht scheint die U-Boot-Bauer
davon abgehalten zu haben, komprimierten Sauerstoff für den Unterwasserbetrieb von
Tauchbooten zu verwenden.
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Der nachstehend näher beschriebene, erfindungsgemäße Vorschlag für
ein Tauchboot läßt diesen Nachteil eines Preßsauerstoffantriebes nicht zur Geltung
kommen und benutzt diese Preßgasbehälter, um einen Bootstyp zu schaffen, der seinesgleichen
hinsichtlich schneller Verwirklichbarkeit, hervorragender Wirtschaftlichkeit und
vorzüglicher Fahrleistungen und Stabilitätsverhalten sowie hinsichtlich der hohen
Sicherheit für die Besatzung und das Boot selbst in keiner der heutigen Marinen
findet.
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Die Erfindung ist unter Bezugnahme auf die Zeichnung beispielshalber
erläutert.
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Fig. 1 und 2 zeigen schematisch im Längsschnitt bzw. im Querschnitt
ein gemäß der Erfindung ausgebildetes Unterseeboot; Fig. 3 zeigt schematisch, wie
ein, derartiges Unterseeboot durch ein Notmanöver unter Abwurf des Teiles 3 an die
Oberfläche aufsteigen kann; Fig. 4 ist eine Einzelheit der Fig. 1 in größerem Maßstab.
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Fig. 4bis zeigt eine Abwandlung dieser Einzelheit; Fig. 5 und 6 zeigen
im Längsschnitt bzw. im Querschnitt ein gemäß einer weiteren Ausführungsform der
Erfindung ausgebildetes Unterseeboot in aufgetauchtem Zustand.
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Das Unterseeboot besteht, wie in Fig. 1 und 2 dargestellt, aus zwei
voneinander getrennten, unabhängigen Teilen, welche starr miteinander verbunden
sind., nämlich aus einem dichten Rumpf 1, in welchem insbesondere die Besatzung,
die zu befördernde Last, die Wassertanks 2, die Bordausrüstungen und der Antrieb
- der eigentliche Motor (oder das Motoraggregat) - untergebracht sind, wobei dieser
Rumpf so ausgebildet ist, daß er schwimmen kann, selbst wenn die Wassertanks 2 mit
Wasser gefüllt sind. Unterhalb des Rumpfes 1 ist ein Ballastteil 3 angeordnet,
welcher
die das Antriebssystem des Bootes versorgenden Mittel enthält. Das Gewicht dieses
Ballastteiles ist so bemessen, daß, wenn die Wassertanks 2 teilweise mit Wasser
gefüllt sind, die Resultierende der auf das untergetauchte Unterseeboot ausgeübten
Kräfte aus Auftrieb und Gewicht nach unten gerichtet ist, wobei jedoch die Entleerung
des Wassertanks dem Unterseeboot (A. h. der durch die beiden Teile gebildeten Anordnung)
ermöglicht, aufzutauchen. Zweckmäßig sind Mittel vorgesehen, um den Ballastteil
abzuwerfen, so daß es möglich ist, den Rumpf 1 schnell und unter allen Umständen
auftauchen zu lassen, wenn sich das Unterseeboot in untergetauchtem Zustand befindet.
Es genügt nämlich, den Rumpf 1 von dem durch den Teil 3 gebildeten Ballast zu befreien,
damit= dieser, wie in Fig. 3 gezeigt, infolge seiner Schwimmfähigkeit an die Oberfläche
aufsteigt (selbst -wenn die Wassertanks 2 voll Wasser sind), wobei dann der Ballastteil
3 auf den Grund geht.
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Bei dieser Ausführungsform- können z. B. der Rumpf 1 und der Ballastteil
3 durch rohrförmige Teile 4 miteinander verbunden werden, wobei an jedem derselben
eine von dem Rumpf 1 aus zu betätigende Trennvorrichtung angebracht wird, welche
zweckmäßig, wie in Fig. 4 und 4bis dargestellt, durch eine ringförmige Sprengladung
5 gebildet wird, welche außen (Fig. 4) oder innen (Fig. 4bis) an dem rohrförmigen
Verbindungsteil 4 sitzt und in ihrer diesem Verbindungsteil zugekehrten Seite eine
Ringnut 5 a aufweist. Bei der Entzündung der Ladung entsteht somit eine Hohlladungswirkung,
welche die Trennung- des rohrförmigen Verbindungsteiles 4 bewirkt.
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Wenn der Ballastteil 3 abwerfbar ist, wird der Rumpf 1 einschließlich
der in ihm enthaltenen Ausrüstungen und Teile des Antriebssystems so ausgebildet,
daß er ein Fahrzeug bildet, welches nach seinem Auftauchen in aufrechter Lage schwimmt.
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Der Rumpf 1 und der Ballastteil 3 sind zweckmäßig so ausgebildet,
daß ihre Querschnitte kreisförmig sind, wobei der Rumpf 1 aus aneinandergesetzten
zylindrischen oder an den Enden kegelstumpfförmigen Teilen bestehen kann, während
der Ballastteil 3 aus mehreren rohrförmigen Teilen besteht, welche mit den Enden
aneinandergesetzt sind (Ausführungsform der Fig. 1) oder seitlich nebeneinanderliegen
(Ausführungsform der Fig. 5 und 6).
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Nachstehend sind einige Antriebssysteme für Unterseeboote beschrieben,
welche zeigen, welchen Wert die Herstellung des Unterseebootes aus einem schwimmenden
Rumpf und einem unabhängigen Teil, welcher einen Ballast bildet und das Antriebssystem
versorgende Mittel enthält, besitzt. Es sei zunächst angenommen, daß das Antriebssystem
des Unterseebootes wenigstens einen Motor enthält, welcher mit Umwandlung der Kernenergie
arbeitet.
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In diesem Fall werden der Kernenergiewandler (Brenner) sowie der Vorrat
an durch Atomzertrümmerung spaltbarer Materie in dem abwerfbaren Teil 3 untergebracht,
welcher in einer gewissen Entfernung von dem Rumpf 1 angeordnet wird.
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Man erhält so insbesondere folgende Vorteile: Es ist eine einen Schutzschirm
bildende Wasserschicht zwischen dem Rumpf und der spaltbaren Materie vorhanden,
so daß das Unterseeboot nicht mit besonderen Schutzschirmen z. B. aus Beton belastet
zu werden braucht, wie dies bei den üblichen, durch Atomenergie angetriebenen Unterseebooten
geschehen muß, bei welchen die das Antriebssystem versorgenden Mittel einschließlich
der spaltbaren Materie in dem Rumpf untergebracht sind.
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Es besteht die Möglichkeit des sofortigen Abwurfs des in dem Ballastteil
3 enthaltenen Kernenergiewandlers beim Durchgehen desselben, so daß die mit der
Benutzung der Kernenergie an Bord von Unterseebooten verbundene Hauptgefahr ausgeschaltet
wird.
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In dem Fall, daß das Antriebssystem. wenigstens einen Motor aufweist,
welcher die Molekularenergie benutzt, z. B. einen Dieselmotor oder eine Gas- oder
Dampfturbine, welche bei der Tauchfahrt des Unterseebootes m einem geschlossenen
Strömungskreis durch ein Gas gespeist werden kann, das mit Sauer-Stoff angereichert
wird, welcher unter Druck in einem oder mehreren hierfür vorgesehenen Behältern
aufbewahrt wird, in diesem Fall bilden die Sauerstoff-Hochdruck-Behälter den wenigstens
teilweise abwerfbaren Teil 3 und können dann die in Fig. 6 dargestellte Form von
Rohrbündeln erhalten.
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Zweckmäßig wird für den Sauerstoff ein Speicherdruck zwischen 150
und 600 Atm. gewählt, wobei dieser Druck vorzugsweise zwischen 200 und 300 Atm.
liegt.
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Es ist leicht einzusehen, daß man, da die Sauerstoffreserve in dem
den Ballast bildenden Teil des Unterseebootes untergebracht ist, über eine im Verhältnis
zu der Wasserverdrängung des Bootes sehr große Sauerstoffmenge verfügen kann, so
daß selbst bei hohen Unterwassergeschwindigkeiten große Aktionsradien erzielt werden
können.
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Die die Behälter zur Aufbewahrung des Sauerstoffes unter Druck mit
dem Rumpf 1, in welchem sich die mit Sauerstoff zu speisenden Apparate befinden,
verbindenden Leitungen müssen mit Verschlußorganen versehen werden, welche die Dichtigkeit
des Rumpfes beim Abwurf der Behälter gewährleisten. Diese Verschlußorgane sind natürlich
an den nach dem Abwurf des Ballastteils 3 an dem Rumpf 1 verbleibenden Leitungsteilen
angebracht.
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Beispielshalber ist in Fig. 1 und 4 ein derartiges Verschlußorgan
schematisch dargestellt, welches durch ein selbsttätiges Ventil 6 gebildet sein
kann, welches an einem rohrförmigen Verbindungsteil 4 zwischen dem Rumpf 1 und der
Explosivladung 5 zur Trennung des Verbindungsteils beim Abwurf des Teils 3 angeordnet
ist. Die Schließung dieses Ventils wird durch das Abwurfmanöver, d. h. durch die
Entzündung der Ladung 5, oder etwas vor diesem Manöver bewirkt, oder es ist ein
einfaches Rückschlagventil vorgesehen.
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Während einer Tauchfahrt, insbesondere in verhältnismäßig geringer
Tiefe, verfügt man nach Maßgabe der Entleerung einiger Sauerstoffbehälter über leere
Räume, welche dazu benutzt werden können, um in ihnen mit Hilfe von Verdichtern.
überschüssiges Kohlenoxyd (CO) und Kohlensäureanhydrid (C02) vorübergehend
aufzuspeichern, d. h. die Mengen dieser Gase, welche nicht über die normalerweise
hierfür benutzten Mischapparate im Meerwasser aufgelöst werden können.
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Ein derartiges Unterseeboot wird zweckmäßig noch dadurch vervollständigt,
daß der Rumpf und der abwerfbare Ballastteil wenigstens teilweise von einer dünnen
Wand 7 umgeben werden. Der Raum innerhalb dieser Wand ist durchflutet bzw. steht
unter dem jeweiligen Wasserdruck, auch wenn das Boot in aufgetauchtem Zustand fährt.
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Es erscheint zweckmäßig, in dem von der Wand 7 begrenzten Raum die
Schraube oder die Schrauben 9
des Unterseebootes sowie das Seitensteuer
10 und. das Tiefensteuer 11 anzuordnen, und gegebenenfalls auch Wärmeaustauscher
12, z. B. Kühler und/oder Kondensatoren, wenn das Unterseeboot derartige Apparate
besitzen soll.
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In Fig. 5 und 6 ist beispielsweise eine besondere Ausführungsform
dargestellt, bei welcher die abwerfbaren Sauerstoffbehälter durch Rohrbündel 3a,
gebildet werden, von denen die einen in einem nicht abwerfbaren Gehäuse 3 b und
die anderen, in zwei abwerfbaren Gehäusen 3 c angeordnet sind, welche beiderseits
des nicht abwerfbaren Gehäuses 3 b liegen..
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Man richtet es dann zweckmäßig so ein, daß die Außenwände der Gehäuse
3 c nach unten die Wand 7 des Brennstoffbehälters 8 für normalen Dieselbrennstoff
fortsetzen, so daß der Querschnitt der das Unterseeboot bildenden Gesamtordnung
eine stetige, z. B. ovale Form hat.
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Schließlich werden die Gehäuse 3 c zweckmäßig so ausgebildet, daß
sie gegenüber der durch die anderen Teile des Unterseebootes gebildeten Anordnung
eine sich nach außen konisch erweiternde Form haben. Die Gehäuse 3 c und die in
ihnen enthaltenen Rohrbündel 3 a entfernen sich dann von dem Rumpf 1 unter der Einwirkung
ihres Gewichtes und der Kraft, welche den Rumpf an die Oberfläche zu bringen sucht,
sobald die Verbindungsteile unterbrochen sind.
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Das erfindungsgemäße Unterseeboot weist insbesondere folgende Vorteile
auf Es besitzt einen großen Aktionsradius in getauchtem Zustand, bei hoher Fahrtgeschwindigkeit;
es besitzt eine gute Stabilität, und zwar sowohl über wie unter Wasser.