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Atemkanüle mit Atemgeräuschverstärker Gegenstand der Erfindung ist
eine Atemkanüle mit Atemgeräuschverstärker zum Einführen in die Kehle und Anschluß
an eine Abhörvorrichtung, z. B. ein Stethoskop.
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Einfache Atemkanülen, bestehend aus einem länglichen, durch Mund
und Rachen in die Kehle einzuführenden Rohr, sind bereits bekannt. Bei diesen bekannten
Atemkanülen ist ein Anschlußstück mit einem Anschlußstutzen in der Verlängerung
der Kanüle und einem senkrecht dazu angebrachten und seitlichen Anschlußstutzen
mit Verriegelungsmitteln zum Anschluß weiterer Geräte vorgesehen. Die Kanüle selbst
ist zumeist bogenförmig mit gerader Verlängerung ausgebildet. Es sind weiter Stethoskope
mit Schallverstärkern bekannt.
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Die bekannten Atemkanülen waren zumeist zu groß und unhandlich und
daher nicht ohne weiteres für Kinder und Erwachsene geeignet. Außerdem boten sie
keine sichere und wirksame Möglichkeit, den Atmungszustand eines unter Anästhesie
liegenden Patienten während einer chirurgischen Operation schnell zu bestimmen,
was in der Chirurgie außerordentlich wichtig ist.
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Es ist eine Tatsache, daß ein hoher Prozentsatz der Todesfälle in
der Narkose darauf zurückzuführen ist, daß der Narkotiseur das Auftreten von Atmungsschwierigkeiten
bei dem Patienten nicht sofort feststellen konnte. Ferner läßt sich sagen, daß ein
hoher Prozentsatz der an Drogenschwäche, Diabetes-Koma, alkoholischer Bewußtlosigkeit
und Kopfverletzungen leidenden Patienten nicht direkt an der Droge, Verletzung oder
Krankheit stirbt, sondern indirekt an einer mit Luftröhrenverschluß verbundenen
Asphyxie.
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Die Notwendigkeit einer sicheren, einfachen und wirksam funktionierenden
Atemkanüle mit Atemgeräuschverstärker, welche eine schnelle Bestimmung von Atemschwierigkeiten
oder Atembeklemmungen des Patienten ermögtliclht, liegt daher auf der Hand.
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Erfindungsgemäß wird erstmalig ein derartiges Gerät geschaffen, das
trotz des Atemgeräuschverstärkers einfacher und kleiner ist als die bisher bekannten
Atemkanülen ohne Atemgeräuschverstärker und daher sowohl für Kinder als auch Erwachsene
gleich gut geeignet ist und von Halbfachleuten bedient und eingesetzt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Atemkanüle mit Atemgeräuschverstärker, welche
in die Kehle eingeführt wird und zum Anschluß an eine Abhörvorrichtung geeignet
ist, ist gekennzeichnet durch eine längliche Resonatorkammer, in die ein durch Mund
und Rachen in die Kehle einzuführendes längliches Rohr mit wesentlich kleinerem
Querschnitt als die Kammer mündet. An dem aus dem Halse hervorragenden Teil dieser
Kammer ist ein kurzer Anschlußstutzen mit Verriegelungsmitteln zum Anschluß einer
Abhörvorrichtung angebracht, und in ihrer Wandung liegt, von der Einmündung des
Rohres entfernt, eine Öffnung mit ungehindertem Durchlaß.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das längliche
Rohr unbiegsam, verläuft in dem an die Kammer angrenzenden Teil im wesentlichen
geradlinig und wölbt sich in dem von dieser Kammer weiter entfernt liegenden Teil
zunächst in bezug auf die Längsachse des geraden Teils des Rohres nach außen und
dann nach innen. Das Rohr besitzt über seine ganze Länge einen im wesentlichen gleichförmigen
Querschnitt.
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Es ist zweckmäßig, die Wandung der Kammer aus starrem Material herzustellen
und den Anschlußstutzen mit Verriegelungsmitteln für eine Abhörvorrichtung in der
Wandung der Kammer an einer Stelle zwischen der Einmündung des Rohres und der Offnung
anzubringen. Als Abhörvorrichtung findet beispielsweise ein Stethoskop Verwendung.
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Eine zweckdienliche Ausführungsform der Erfindung wird im nachfolgenden
an Hand der Zeichnungen beispielsweise beschrieben.
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Fig. 1 ist eine seitliche Ansicht einer erfindungsgemäßen Atemkanüle
mit einer Vorrichtung zur Verstärkung des Atemgeräusches; Fig. 2 ist eine andere
Seitenansicht der Kanüle, von links in Fig. 1 gesehen; Fig. 3 ist ein Längsschnitt
von Fig. 2; Fig. 4 zeigt ein Stethoskop, welches an ein Instrument nach Fig. 1,
2 und 3 angeschlossen ist; Fig. 5 zeigt eine vergrößerte Ansicht des Stethoskops
und des Anschlußstückes nach Fig. 4, durch das
die Verbindung mit
der Geräuschverstärkungsvorrichtung hergestellt wird.
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In den Zeichnungen ist eine hohle längliche Kammer 1 mit einer Oberilächenriffelung
2 versehen, um einen brauchbaren Handgriff zu bilden. An das obere Ende der Kammer
1 ist ein vorspringender Halsteil 3 angesetzt, welcher eine axial durchlaufende
Bohrung besitzt und in einem birnenförmigen Ende 4 mit einer Spitze 5 ausläuft.
Ein langes starres Rohr 6 geht von dem anderen Ende der Kammer 1 aus und verläuft
zunächst ein Stück im wesentlichen geradlinig, biegt dann von der Längsachse des
gerade verlaufenden Teils nach außen ab und läuft dann wieder auf diese zu. Das
Rohr 6 endet in einem verdickten Ende 6a.
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Ein Anschluß teil D besteht aus einem mit einem Innengewinde versehenen
ringförmigen Befestigungselement 7. Zentral in diese Verbindungsmutter 7 ist ein
Röhrchen 8 eingesetzt, welches sowohl durch die Wandung der Kammer 1 in diese hinein
als auch in der anderen Richtung über die äußere Begrenzung des Befestigungselmentes
7 hinausragt.
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Fig. 4 zeigt ein Stethoskop S, welches an das in den Fig. 1, 2 und
3 dargestellte Instrument angeschlossen ist. Bei diesem Stethoskop S handelt es
sich um eine normale Ausführung, jedoch ist die Membran, welche normalerweise an
das Ende des langen Schlauches 10 aangeschlossen ist, durch ein Verbindlangsstülck
C (in Fig. 5 im einzelnen dargestellt) ersetzt.
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Zur Veranschaulichung ist in Fig. 5 auch ein Teil des langen Schlauches
10 des Stethoskops angedeutet.
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Das Verbindungsstück C besteht aus einer hohlen zylindrischen Tülle
11 mit ringförmigen Halteprofilen 12 an einem Ende, welche in- die Innenseite des
Schlauches 10 eingreifen, wenn dieser über die Tülle 11 gestreift wird. Das andere
Ende der Tülle 11 ist mit einem Flanschring 13 versehen. Sie besitzt ferner einen,
ringförmigen Flansch 14, der auf seinem Umfang gerändelt ist, so daß er sich gut
zwischen den Fingern halten läßt. Das Röhrchen 8 ist so bemessen, daß es in das
Verbindungsstück C und in den Flanschring 13 hineinragt. Der Flanschring 13 greift
in das Gewinde des Befestigungselementes 7 ein. Um eine schnelle Verbindung zu ermöglichen,
ist das Befestigungselement 7 lediglich mit einem einzigen Gewindegang versehen.
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Das Anschluß teil D ist vorzugsweise in der Mitte der Kammer 1 angebracht,
so daß der Luftkanal, welcher die Kammer 1 mit dem Stethoskop verbindet, an einer
breiten Stelle der Kammer 1 angeordnet ist.
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Das Rohr 6 ermöglicht in Verbindung mit der hohlen Kammer 1 und dem
Halsteil 3 einen kontinuierlichen Durchgang von dem Endteil 6 a zu der Spitze 5.
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Dieser kontinuierliche Durchgang ist am besten in Fig. 3 dargestellt,
weiche einen Lägssláhnitt durch das Instrument zeigt.
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Die Art, in der die Geräuschverstärkungsvornch tung mit dem Stethoskop
S verbunden wird, um die Atemgeräusche abhören zu können, ist in der Gesamtdarstellung
des Instrumentes in Fig. 4 klar ersichtlich.
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Bei der praktischen Benutzung der Vorrichtung wird das Rohr 6, sobald
der Patient narkotisiert ist, vor dem Beginn der Operation durch Mund und Rachen
bis zu der gewünschten Tiefe in den Kehlkopf eingeführt. Auf diese Weise wird sichergestellt,
daß sich die Kehle des Patienten nicht schließen kann, sondern in jedem Fall ein
Luftkanal erhalten bleibt.
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Falls die Zunge des Patienten vor der Einführung des Kehirohres in
die Kehle rutscht, kann dieses dazu verwendet werden, die Zunge nach vorn in ihre
nor-
male Lage zurückzubringen oder -zuziehen. Das Instrument bleibt während der
Operation in der Kehle des Patienten und bildet einen Luftkanal, so daß der Patient
atmen kann. Das halsförmige Ansatzstück 3 kann an die Narkotisierungsvorrichtung
angeschlossen werden, welche während der Operation gebraucht wird. Die Kammer 1
dient zur Verstärkung des Geräusches des durch die Kammer 1 strömenden Atems.
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Durch Anschluß von Abhörvorrichtungen an das Anschlußteil D ist der
Narkotiseur in der Lage, sofort und auf einfache Weise den Atmungszustand des Patienten
zu bestimmen.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt darin, daß das Verbindungsstück
C schnell gegen die Herzmembran ausgetauscht werden kann, welche zum Abhören der
Herztöne verwendet wird, sowie in der Befestigung des Anschlußteiles D auf der Kammer
1.
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Wenn hier von einer Herzmembran gesprochen wird, ist diese stets als
separates Element gemeint, welches von den Ohren- und Verlängerungsschläuchen eines
Stethoskops, an welche sie gewöhnlich angeschlossen ist, getrennt ist. Diese Teile,
also das Stethoskop ohne die Herzmembran, werden bei der praktischen Benutzung des
erfindungsgemäßen Geräts in der üblichen Weise von dem Narkotiseur angelegt.
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Biei manchen kritilscxhen Stadien chirurgischer Operationen. sind
Sch,nlelligheit und Wirksamkeit entscheidendl. Die Notwendigkeit, Herzmembran und
Anschluß teil D schnell austauschen zu können, liegt deshalb auf der Hand.
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Der Narkotiseur kann vor dem Beginn einer chirurgischen Operation
die Herzmembran eines Stethoskops auf der Brustkastenwandung oder an einer anderen
Stelle befestigen und auf diese Weise die Herztöne des Patienten abhören. Dieses
Befestigen kann sehr bequem mit Heftpffaster oder ähnlichem Material vorgenommen
werden.
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Nach Prüfung der Herztöne und Anwendung des Anästhetikums bleibt
die Herzmembran auf dem anästhesierten Patienten liegen. Es ist dann für den Narkotilsear
sehr einfach, sein Stethoskop von der Herzmembran zu trennen und an dem Anschlußteil
D der Kammerl zu befestigen. Wenn der Narkotiseur sich zu vergewissern wun scht,
ob der Patient irgendwelche Herzschwierigkeiten hat, nimmt er lediglich das Verbindungsstück
C von dem Anschluß teil D ab und' verbindet dieses mit der Herzmembran Dieser Wechsel
nimmt ledigl.icli 2 oder 3 Sekunden in Anspruch. Wenn feststeshtt7 daß Atmu,ngsversohlechterunMg
oder Eerzschwi,eriXgkeiben, bei dem Patienten vorliegen, können sofort g,eeigntete
Schritte unternommen werden, den ZustanCd etwa durch Zuführung eines größeren P
roz entsatzes Sauersltoff, Anwendung künstlicher Atmung oder durch Verabreichung
von Herz- oder Atmungsstimulan,bila zu verbessern, wie die besonderen Umstände es
verlangen.
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Es ergibt sich danach klar, daß der Vorteil durch diese Auswechselbarkeit,
innerhalb von Sekunden derartige Änderungen im Zustand eines Patienten festzustellen,
es ermöglicht, sofortige Gegenmaßnahmen zur Behebung dieser Mängel zu treffen.
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Eine wirksame, einfache und wichtige Hilfe zur Herstellung und Aufrechterhaltung
eines Luftweges ist das Saugen, und die Konstruktion des erfindungsgemäßen Instrumentes
ermöglicht, daß es in jedem Augenblicke einer chirurgischen Operation auch getrennt
als bequeme und zuverlässige Saugkanüle verwendet werden kann.
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Zur Verwendung des Instrumentes als Saugkanüle wird ein Gummischlauch,
welcher mit einem geeigneten
Saugapparat in Verbindung steht, so
über den vorspringenden Halsteil 3 gestreift, daß während der Operation Schleim
und andere Flüssigkeit durch die Spitze 6 a aus der Kehle und der Mundregion entfernt
werden können, welche durch die Kammer 1 und das vorspringende Halsteil 3 austreten.
Daß es ratsam ist, das Anschlußteil D zentral an der Kammer 1 zu befestigen, ist
nun augenscheinlich, da nach Fig. 1 das Röhrchen 8 durch Schleim oder andere Flüssigkeiten
verstopft werden könnte, wenn das Anschlußstück D unten an der Kammer 1, also an
einem schmalen Teil dieser Kammer angebracht wäre. Bei Verwendung des Instrumentes
als Saugvorrichtung können auch Fremdkörper wirksam aus Rachen, Kehlkopf und oft
auch aus den Luftröhrenästen entfernt werden.
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Das Fehlen scharfer oder eckiger Kanten an dem Rohr 6 schützt die
Kehle des Patienten vor Verletzungen durch Einsetzen oder Herausziehen des Instrumentes.
Das Rohr 6, welches in seiner Form der Kehle angepaßt ist, reizt weder die Kehlkopfnerven
noch das Nervengeflecht der Halsschlagader, so daß deshalb traumatische Kehlkopfkrämpfe
auf ein Minimum beschränkt werden.
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PATENTANSPRtJCHE: 1. Atemkanüle mit Atemgeräuschverstärker zum Einführen
in die Kehle und Anschluß an eine Abhörvorrichtung, gekennzeichnet durch eine längliche
Resonatorkammer (2), in die ein durch Mund und Rachen in die Kehle einzuführendes
längliches Rohr (6) mit wesentlich kleinerem Querschnitt als die Kammer mündet,
an der weiter an dem aus dem Hals hervorragenden Teil ein kurzer
Anschlußstutzen
(8) mit Verriegelungsmitteln zum Anschluß einer Abhörvorrichtung angebracht ist
und in deren Wandung, von der Einmündung des Rohres (6) entfernt, eine Öffnung (3)
mit ungehindertem Durchlaß liegt.