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Herkömmliche Leiterelemente von Blitzschutzanlagen sind üblicherweise als Draht, insbesondere als Aluminiumdraht mit 8 mm Durchmesser, vereinzelt auch als bandartiges Material gleichen Querschnitts ausgebildet.
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Diese bekannten Leiter weisen den gravierenden Nachteil auf, dass sie, wenn sie beispielsweise bei isolierten Blitzschutzanlagen auf Dächern oberhalb zu schützender Geräte, wie Klimaanlagen, freihängend angeordnet sind, durchhängen und das hierdurch bedingte wäscheleinenartige Erscheinungsbild ästhetisch nicht befriedigend ist.
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Aus der
DE 202 07 416 U1 ist eine Vorrichtung zur Halterung einer Blitzfangstange auf einem Flachdach bekannt. Die Vorrichtung umfasst eine Beinanordnung. Jedes Bein wird von einem Hohlprofil, wie zum Beispiel einem Vierkantprofil, gebildet. Die Beine sind zusammen an einer zentralen Führungsbuchse befestigt. Ferner hat jedes Bein einen Bolzen, der in die Aufnahmeöffnung eines Beschwerungssockels zur Fixierung des Beins steckbar ist. Die Beine können teleskopierbar sein. Ferner kann eine Standfußverlängerung vorgesehen sein, die beidseitig vertikal verlaufende Bolzen umfasst. Es sind dann Verbindungs-Beschwerungssockel vorgesehen, die zwei entsprechende Aufnahmeöffnungen haben.
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Bei Hochhäusern müssen ab einer Höhe von 20 m umlaufend solche Blitzschutzleiter angebracht werden, was unter Verwendung herkömmlicher runder Leiterdrähte und des zugehörigen Befestigungsmaterials ebenfalls zu einem architektonisch keineswegs befriedigenden Erscheinungsbild führt.
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Auf Flachdächern werden die bekannten Leiterdrähte mit Hilfe von Halteklötzen festgelegt. Solche Halteklötze müssen im Abstand von 1 m angebracht werden und wiegen üblicherweise rund 1 kg, sodass von der Montage her ein erheblicher Aufwand entsteht, sowohl was das Heranschaffen des Materials als auch die Verlegung anbelangt.
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Im verlegten Zustand kommt es unter dem Einfluss von Wind und Schneelast häufig dazu, dass die verlegten Leitungen ihre Position verlassen und undefiniert verlaufen. Auf Foliendächern mit einer üblichen Neigung von 3° bis 6° verrutschen die Halteklötze zudem besonders stark, sodass eine definierte Position und damit auch ein zuverlässiger Blitzschutz oft nicht mehr gewährleistet sind.
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Auch Reetdächer sind für die Verlegung herkömmlicher runder Leiter besonders problematisch, weil es kaum möglich ist, eine sowohl blitzschutztechnisch als auch ästhetisch zufriedenstellende Lösung zu finden.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, die Nachteile herkömmlicher Blitzschutzleiter zu vermeiden und Leiterelemente zu schaffen, die leicht verlegbar sind und nach dem Verlegen ihre Position zuverlässig beibehalten und zudem für die Architekten Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen, die auch hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Leiterelement mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 oder durch eine Blitzschutzanordnung mit den Merkmalen gemäß Anspruch 7 gelöst.
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Die erfindungsgemäßen Leiterelemente sind im Gegensatz zu herkömmlichen Leiterdrähten oder Flachbandleitern in Längsrichtung eigensteif, was den erheblichen Vorteil hat, dass durch diese Eigensteifigkeit bei der Verlegung auf Flachdächern eine geradlinige Ausrichtung gewährleistet ist und dementsprechend erheblich weniger Befestigungspunkte benötigt werden. Der vorgesehene Fußbereich führt einerseits zu der gewünschten Eigensteifigkeit und ermöglicht andererseits eine unmittelbare Montage, in der Regel ohne Verwendung zusätzlicher Halte- oder Montageelemente. Durch die so erzielte Eigensteifigkeit verlaufen die Leiter bei isolierten Blitzschutzanlagen linear und eröffnen damit einen zufriedenstellenden Anblick. Bei der Verlegung auf Flachdächern oder Foliendächern ist die gesamte Anordnung eigensteif und eine Deformation durch Ausbiegung und Verrutschen von Halter wird verhindert.
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An Hochhäusern ist es möglich, eine ästhetisch ansprechende Gestaltung an der Wandverkleidung unter Anpassung an die Gestaltung derselben, z. B. durch farblich passendes Eloxieren, zu realisieren.
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Die Erfindung überwindet ein Vorurteil der Fachwelt im Blitzableiterbau, welches bisher dahin ging, dass der Materialaufwand für die Leiter auf ein Minimum beschränkt werden müsse, d. h. es wurden herkömmlicherweise Leiterquerschnitte vorgesehen, welche gerade dem von der Norm geforderten Mindestquerschnitt entsprachen. Dem gegenüber wurde erfindungsgemäß erkannt, dass verblüffende technische und gestalterische Ergebnisse dadurch erzielbar sind, dass der Querschnitt des Leiterelementes nicht nur unter Strom-Ableitungsaspekten vorgegeben wird, sondern auch unter funktionell-mechanischen Gesichtspunkten zur Erleichterung der Montage und zur Verbesserung des Erscheinungsbildes. Hierin ist eine grundsätzliche Abkehr von allen bisherigen Lösungsansätzen zu sehen, die sich im Wesentlichen immer damit beschäftigt haben, für die bekannten drahtförmigen Leiter verbesserte Montageeinrichtungen zu schaffen.
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Obwohl erfindungsgemäß der Materialaufwand in der Regel größer ist als bei herkömmlichen Leitern, wird zusätzlich zu den angesprochenen Vorteilen auch wirtschaftlich insgesamt ein Vorteil erreicht, weil der Arbeitsaufwand für die Verlegung im Verhältnis zum Materialeinsatz etwa dreimal so hoch ist, sodass ein erhöhter Materialeinsatz durch Einsparungen bei der Verlegung und Logistik überkompensiert wird.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Fußbereich seitliche Befestigungsausnehmungen, z. B. in Form von Langlöchern, aufweist, durch welche eine direkte Verschraubung mit dem Untergrund möglich ist.
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Weiterhin ist günstigerweise vorgesehen, dass der Fußbereich wenigstens abschnittsweise flach auf einen flachen Untergrund auflegbar ist. Hierdurch wird ein stabiler Stand erzielt und es ist eine bereits angesprochene Verschraubung möglich, aber auch eine Befestigung mittels eines doppelseitigen Klebebandes, etwa mit einer Bitumenbeschichtung, oder über aufzuschweißende Folien.
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Günstigerweise sind Fußbereich und Abstandshalteabschnitt im Querschnitt T-förmig ausgebildet. Natürlich können auch andere Querschnittskonfigurationen realisiert werden und vorteilhaft sein.
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Zur Erzielung einer kostengünstigen Herstellung sind Fußbereich, Abstandshalteabschnitt und Leiterabschnitt als Strangpressprofil, insbesondere Aluminium-Strangpressprofil, ausgebildet.
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Die einzelnen erfindungsgemäßen Leiterelemente können zur Herstellung einer Blitzschutzanlage über Verbindungseinrichtungen lösbar miteinander verbunden sein, wobei die Verbindungseinrichtungen vorzugsweise formschlüssig auf die Leiterelemente aufschiebbar und/oder mit diesen verschraubbar sind.
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Als Verbindungseinrichtung kann auch eine Grundplatte vorgesehen sein, welche hakenartige Vorsprünge bzw. Aufbiegungen derart aufweist, dass der Fußbereich der Leiterelemente unter diese formschlüssig einschiebbar ist, wobei auf diese Weise Kreuzverbindungen, T-Verbindungen oder auch einfach Eckverbindungen realisierbar sind. Die vorstehend beschriebene Verbindungseinrichtung dient im Wesentlichen zur Positionierung, nicht zur Herstellung einer elektrischen Verbindung.
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Für spezielle Anwendungen können Lagerelemente mit Vorsprüngen bzw. Aufbiegungen derart vorgesehen sein, dass der Fußbereich der Leiterelemente unter die Vorsprünge formschlüssig einschiebbar ist. Außerdem können die Lagerelemente Befestigungsbohrungen zur Befestigung am Dach oder an der Wand aufweisen. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Lagerelemente aus Isoliermaterial, z. B. Kunststoff, ausgebildet sind, um auf diese Weise eine Isolierung der Leiterelemente relativ zum Untergrund zu bewerkstelligen.
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Alternativ oder neben den vorstehend beschriebenen Verbindungseinrichtungen kann auch vorgesehen sein, dass die einzelnen Leiterelemente direkt miteinander verbunden werden, insbesondere verschraubt werden. Hierzu können an den Elementen selbst Abkröpfungen oder Ansätze oder ähnliche Vorkehrungen vorgesehen sein.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass an Kreuzungs- und Endpunkten der Blitzschutzanordnung bzw. einzelner Leiterelemente Blitz-Fangstangen angeordnet sind. Unter Berücksichtigung der Kugel-Näherung kann hierdurch die Rastergröße des Leiternetzes erhöht werden.
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Mit Vorteil kann auch vorgesehen sein, dass erfindungsgemäße Leiterelemente, z. B. im Dachrinnenbereich, mit herkömmlichen Leiterdrähten und bekannten Anschlusselementen überbrückt sind.
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Vorteilhafterweise können auch Beschwerungselemente bzw. Halteelemente mit Beschwerungseinrichtungen zur Stabilisierung der Position der Leiterelemente vorgesehen sein.
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Die einzelnen Leiterelemente können, wie vorstehend beschrieben, durch erfindungsgemäße Verbindungseinrichtungen verbunden werden. Zusätzlich oder alternativ kann auch vorgesehen sein, dass Verbindungseinrichtungen verwendet werden, wie sie in der Blitzschutztechnik an sich bekannt sind.
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Nachfolgend wird die Erfindung an Hand bevorzugter Ausführungsbeispiele in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Leiterelements,
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2 eine stirnseitige Ansicht des Leiterelements nach 1,
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3 eine Seitenansicht des Leiterelements nach 1,
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4 eine perspektivische Ansicht einer Verbindungseinrichtung in Form einer Bodenplatte,
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5 eine Seitenansicht der Verbindungseinrichtung nach 4,
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6 eine Kreuzverbindung erfindungsgemäßer Leiterelemente mit Hilfe der in 4 und 5 dargestellten Verbindungseinrichtung zur Ausbildung eines Blitzschutz-Rasters,
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7 eine perspektivische Ansicht einer Eck-Verbindungseinrichtung,
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8 eine Seitenansicht des Eck-Verbindungselements,
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9 eine Seitenansicht des Eck-Verbindungselements aus einem um 90° gedrehten Blickwinkel,
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10 eine perspektivische Ansicht eines Längs-Verbindungselements,
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11 eine Stirnansicht des Längs-Verbindungselements,
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12 eine Seitenansicht des Längs-Verbindungselements,
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13 eine perspektivische Ansicht eines Lagerelements,
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14 eine Aufsicht auf das Lagerelement und
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15 einen Schnitt durch das Lagerelement längs der Linie A-A in 14.
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Ein in 1 bis 3 erfindungsgemäßes Leiterelement 1 umfasst einen Fußbereich 2, einen im Querschnitt runden, drahtartigen Leiterabschnitt 3 und einen flachen Abstandhalteabschnitt 4.
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Der Fußbereich 2 ist plattenartig flach ausgebildet und liegt dementsprechend an dem Untergrund, z. B. einem Flachdach, an. Es ist deshalb möglich, über im Fußbereich 2 vorgesehene Langlöcher 5 durch Verschraubung oder über doppelseitige Klebebänder oder mittels Folienschweißung diesen Fußbereich 2 mit dem jeweiligen Dach oder der Wand zu verbinden.
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Im Abstandhalteabschnitt 4 sind ebenfalls Bohrungen 6 geringeren Durchmessers und Bohrungen 7 größeren Durchmessers vorgesehen, welche – wie nachfolgend noch beschrieben – das Fixieren von Verbindungselementen mittels Schrauben ermöglichen.
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Das dargestellte Leiterelement 1 ist als Aluminium-Strangpressprofil ausgebildet.
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In 4 und 5 ist eine Verbindungseinrichtung 8 in Form einer Platte mit Befestigungsbohrungen 9 in den Eckbereichen und mit einer zentralen Befestigungsbohrung 10 dargestellt.
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In dem plattenförmigen Grundkörper 11 sind ausgestanzte, jeweils paarweise sich aufeinander zu öffnende Aufbiegungen 12 vorgesehen.
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In 6 ist dargestellt, dass unter diese Aufbiegungen 12 jeweils der Fußbereich 2 eines Leiterelements 1 eingeschoben werden kann, sodass eine Kreuzverbindung, wie dargestellt, realisierbar ist. Im Kreuzungsbereich ist eine Blitz-Fangstange 30 befestigt.
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In 7 bis 9 ist eine Eck-Verbindungseinrichtung 13 dargestellt, die einen Abschnitt 14 aufweist, der formschlüssig auf das Ende eines Leiterelements den Leiterabschnitt 3 und den Abstandhaltebereich 4 übergreifend mittels eines Hülsenabschnitts 15 und eines Doppelplattenabschnitts 16 aufgeschoben werden kann. An die äußere Platte 17 des Doppelplattenabschnitts 16 ist eine weitere Platte 18 angeformt, die wie die Platte 17 mit Schraubenbohrungen 19 geringeren Durchmessers und Bohrungen 20 größeren Durchmessers versehen ist, die nach dem Aufschieben auf ein Leiterelement 1 mit den dort vorgesehenen Bohrungen 6 bzw. 7 fluchten, sodass Fixierungsschrauben angebracht werden können.
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Es ist dementsprechend mit Hilfe der eigensteifen Leiterelemente 1 und der beschriebenen Verbindungstechnik andererseits möglich, Blitzschutzanordnungen, z. B. mit einem 5 × 5 m-Raster, aufzubauen, welche in sich starr und stabil sind und auch unter dem Einfluss von Schnee und Wind stabil und unverrückbar sind.
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In 10 bis 12 ist eine Längs-Verbindungseinrichtung 21 dargestellt, die wiederum einen Hülsenabschnitt 22 und einen Doppelwandabschnitt 23 mit zwei Gruppen von Bohrungen 24, 25 aufweist, und welche über die Enden von Leiterelementen 1, die aneinander anstoßen und verbunden werden sollen, den Leiterabschnitt 3 und den Abstandhalteabschnitt 4 übergreifend aufgeschoben werden können. Anschließend kann die Verbindung über die Bohrungen 24, 25 und dort eingebrachte Befestigungsschrauben fixiert werden.
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In 13 bis 15 ist ein Lagerelement 26 dargestellt umfassend eine Grundplatte 27 und eine Befestigungsbohrung 28 sowie ein Paar von Aufbiegungen 29, unter welche der Fußbereich 2 eines Leiterelements 1 eingeschoben werden kann, sodass ein solches Leiterelement 1, was in manchen Anwendungsfällen wünschenswert ist, gegenüber dem Dach oder der Wand isoliert gelagert ist. Das Lagerelement 26 ist einstückig auf Kunststoff gespritzt.