GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gleitelement,
das zumindest im Bereich einer gleitenden Oberfläche aus
einem Polyphenylensulfidharz mit guter Abriebfestigkeit, gutem
Dichtvermögen, guter Wärmefestigkeit, guter chemischer
Festigkeit, guter mechanischer Festigkeit usw. besteht, und
insbesondere ein Gleitelement, das als Öldichtring verwendet
werden kann.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Mit der zunehmenden Verbesserung von hydraulischen
Maschinen in der letzten Zeit hinsichtlich der
Leistungsfähigkeit und dem Brennstoffverbrauch und damit der Einsparung
von Energie wuchs die Nachfrage nach Öldichtringen mit
besserem Dichtvermögen und geringerer Reibung für sich drehende
Wellen und hin- und hergehende Teile an den hydraulischen
Maschinen. Für die Öldichtringe werden unter dem
Gesichtspunkt der Festigkeit gegen die Reibungswärme, dem
hydraulischen Druck, dem Öl usw. herkömmlich Metalle oder Kunststoffe
verwendet. Ein Beispiel für ein für die Öldichtringe
verwendetes Metall ist Gußeisen wie FC25 etc. Es gibt nur wenige
Kunststoffe mit ausreichender Wärmefestigkeit und
ausreichendem Gleitvermögen, und die kommerziell zur Verfügung
stehenden Kunstharze, die für Öldichtringe verwendbar sind, sind
nur die Polyetheretherketonharze (PEEK-Harze),
Tetrafluorethylenharze (PTFE-Harze), Polyimidharze (PI-Hatze) und
Polyphenylensulfidharze (PPS-Harze).
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Zur Verringerung des Gewichts von Automatikgetrieben
werden vielfach Al und Al-Legierungen verwendet, und wenn
diese Metalle für Gleitgegenstücke verwendet werden, auf
denen Öldichtringe gleiten, bestehen die Öldichtringe im
allgemeinen aus Gußeisen oder PTFE-Harzen. Öldichtringe aus
Gußeisen weisen zwar eine ausgezeichnete Abriebfestigkeit auf, sie
haben jedoch ein schlechtes Dichtvermögen. Im Gegensatz dazu
weisen Öldichtringe aus PTFE-Harzen ein ausgezeichnetes
Dichtvermögen auf, sie sind jedoch ausgesprochen schlecht in
der Abriebfestigkeit, mit dem Ergebnis, daß das Aluminium
bzw. dessen Legierung in kurzer Zeit stark verschleißt.
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Unter diesen Umständen wurden bereits verschiedene
Vorschläge für Gleitelemente mit guter Abriebfestigkeit und
gutem Dichtvermögen gemacht. Zum Beispiel beschreibt die
JP 55-7848 A, daß Kohlenstofffasern und feste
Schmiermittelteilchen zu einem Polyphenylensulfidharz hinzugefügt werden, um
ein Gleitelement zu erhalten, das ein gutes Gleitvermögen bei
weichen Nichteisenmetallen (mit relativ geringer Härte) wie
Al-Legierungen aufweist. Da PPS in der Wärmefestigkeit so gut
ist wie PTFE und dem PTFE in der chemischen Festigkeit
nahekommt, ist es für Öldichtringe geeignet. Öldichtringe, die
nur aus PPS-Harz bestehen, weisen jedoch eine unzureichende
Abriebfestigkeit und ein unzureichendes Gleitvermögen auf.
Deshalb wurde das PPS-Harz mit den Kohlenstofffasern
verstärkt und die Schmierung mit den festen
Schmiermittelteilchen vorgesehen, so daß das PPS-Harz für Öldichtelemente
verwendet werden kann.
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Dieses herkömmliche Gleitelement auf der Basis von
PPS-Harz hat jedoch den Nachteil, daß die Haftung zwischen
den Füllmittelfasern wie den Kohlenstofffasern und dem PPS-
Harz schlecht ist. Beim Gleitvorgang können daher die
Füllmittelfasern aus der Gleitfläche des Elements herausgezogen
werden, was einen plastischen Fluß des PPS-Harzes zur Folge
hat. Die herausgezogenen Füllmittelfasern verursachen auch
einen Abrieb, wodurch die Abnutzung des Gleitgegenstücks
ansteigt. Außerdem ist der Öldichtring wegen der dem PPS-Harz
eigenen Sprödigkeit nur schwer zusammenzubauen, so daß er nur
unter Schwierigkeiten in der Praxis zu gebrauchen ist.
AUFGABE DER ERFINDUNG
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Entsprechend ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Gleitelement unter Verwendung eines
Polyphenylensulfidharzes zu schaffen, dessen Abriebfestigkeit,
Dichtvermögen, Wärmefestigkeit, chemische Festigkeit, mechanische
Festigkeit usw. ausgezeichnet ist.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Als Ergebnis einer intensiven Forschung angesichts
der obigen Aufgabe hat der Erfinder festgestellt, daß eine
Polyphenylensulfidharzzusammensetzung mit faserförmigen
Füllstoffen und einem thermoplastischen Elastomer aufgrund der
guten Haftung zwischen den faserförmigen Füllstoffen und dem
Polyphenylensulfidharz nicht nur ausgezeichnet im
Dichtvermögen, der Wärmefestigkeit und der chemischen Festigkeit ist,
sondern auch ausreichend in der Abriebfestigkeit und der
mechanischen Festigkeit.
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Ein erstes erfindungsgemäßes Gleitelement besteht
daher zumindest im Gleitflächenabschnitt aus einer
Zusammensetzung mit 10-50 Gew.-% Kohlenstofffasern und 2-30 Gew.-% eines
thermoplastischen Elastomers, wobei der Rest im wesentlichen
ein Polyphenylensulfidharz ist. Bei dem ersten Gleitelement
umfaßt die Zusammensetzung vorzugsweise außerdem 2-20 Gew.-%
feste Schmiermittelteilchen. Das erste Gleitelement ist
besonders dann von Nutzen, wenn es bei Anwendungen verwendet
wird, bei denen seine Gleitfläche auf einem Gleitgegenstück
aus einem weichen Nichteisenmetallmaterial gleitet.
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Ein zweites erfindungsgemäßes Gleitelement besteht
zumindest im Gleitflächenabschnitt aus einer Zusammensetzung
mit 10-50 Gew.-% Glasfasern und 2-30 Gew.-% eines
thermoplastischen Elastomers, wobei der Rest im wesentlichen ein
Polyphenylensulfidharz ist. Das zweite Gleitelement ist besonders
dann von Nutzen, wenn es bei Anwendungen verwendet wird, bei
denen seine Gleitfläche auf einem Gleitgegenstück aus einem
Gußeisenmaterial gleitet.
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Die Polyphenylensulfidharzzusammensetzungen (PPS-
Harz-Zusammensetzungen) für das erste und das zweite
Gleitelement sind Kompositmaterialien, bei denen das
Polyphenylensulfidharz (PPS-Harz) das Matrixmaterial ist. Die bei der
vorliegenden Erfindung verwendeten PPS-Harz-Zusammensetzungen
weisen eine Wärmefestigkeit auf, die gleich hoch wie die der
herkömmlichen PPS-Harz-Zusammensetzung der JP 55-7848 A ist,
und sie weisen eine Abriebfestigkeit und eine Bruchfestigkeit
auf, die bemerkenswert über der der herkömmlichen PPS-Harz-
Zusammensetzung liegt. Die bei der vorliegenden Erfindung
verwendeten PPS-Harz-Zusammensetzungen besitzen auch, im
Gegensatz zu einem PTFE-Harz, eine hohe Härte. Das erste und
das zweite Gleitelement brechen daher auch unter einem hohen
Hydraulikdruck nicht. Auch bei einer niedrigen Harztemperatur
weisen die PPS-Harz-Zusammensetzungen eine hohe Fluidität
auf, wobei die Harztemperatur etwa 100°C niedriger liegt als
die Harztemperatur, die erforderlich ist, um ein PEEK-Harz
mit hoher Fluidität zu erhalten. Die
PPS-Harz-Zusammensetzungen können daher leicht und mit hoher
Dimensionsstabilität geformt werden.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Fig. 1 ist eine Elektronen-Photomikrographie, die die
Gleitfläche eines Gleitelements nach einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeigt;
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Fig. 2 ist ein Längsschnitt, der die wichtigen Teile
einer Gleittestmaschine zeigt, wie sie in den folgenden
Beispielen verwendet wurde;
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Fig. 3 ist eine graphische Darstellung der
Abriebverluste von Teststücken und von Gleitgegenstücken aus einem Al-
Legierungsmaterial, gemessen nach einem Gleittest in den
Beispielen;
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Fig. 4 ist eine graphische Darstellung der
Abriebverluste von Teststücken und von Gleitgegenstücken aus einem
Gußeisenmaterial, gemessen nach einem Gleittest in den
Beispielen; und
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Fig. 5 ist eine graphische Darstellung der
Bruchfestigkeit der Gleitelemente der Beispiele 1-4 und der
Vergleichsbeispiele 1-3.
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GENAUE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Das erste und das zweite erfindungsgemäße
Gleitelement werden im folgenden genauer beschrieben. Mit Ausnahme
des faserförmigen Füllstoffes weisen das erste und das zweite
Gleitelement in ihren Gleitflächenabschnitten im wesentlichen
die gleiche Zusammensetzung auf. Die beiden Gleitelementen
gemeinsamen Eigenschaften werden daher zuerst beschrieben.
Bei dem ersten und dem zweiten Gleitelement besteht
zumindest der Gleitflächenabschnitt aus der
PPS-Harz-Zusammensetzung. Außerhalb der Gleitflächenabschnitte können das
erste und das zweite Gleitelement aus anderen Materialien wie
der PPS-Harz-Zusammensetzung zusammengesetzt sein, etwa aus
einem PTFE-Harz, einem Metall usw. und auch aus einer
Mischung davon einschließlich dem PPS-Harz. Wenn das Substrat
des Gleitelements aus einem anderen Material besteht als der
PPS-Harz-Zusammensetzung, kann wenigstens der Teil des
Substrats, der der Gleitfläche entspricht, durch ein
Verfahren wie Aufsprühen, Laminieren etc. mit der
PPS-Harz-Zusammensetzung beschichtet werden.
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Die Fig. 1 ist eine Elektronen-Photomikrographie, die
die Gleitfläche eines Gleitelements nach einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeigt. Die Gleitfläche der
Fig. 1 weist eine Zusammensetzung mit einem PPS-Harz, einem
thermoplastischen Elastomer, Kohlenstofffasern und festen
Schmiermittelteilchen auf. In der
Elektronen-Photomikrographie ist zu sehen, daß die Kohlenstofffasern (der weiße,
nadelartige, faserförmige Füllstoff) und die festen
Schmiermittelteilchen in dem Matrixmaterial aus dem PPS-Harz verteilt
sind, wobei das thermoplastische Elastomer nicht zu sehen
ist. Das thermoplastische Elastomer scheint auf der
molekularen Ebene verteilt zu sein.
[1] Das erste Gleitelement
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Die PPS-Harz-Zusammensetzung für das erste
Gleitelement umfaßt die Kohlenstofffasern und das thermoplastische
Elastomer als Hauptkomponenten, sie kann außerdem, falls
erforderlich, die festen Schmiermittelteilchen enthalten.
(A) Die Kohlenstofffasern
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Die Kohlenstofffasern können durch Kalzinieren oder
Verbrennen von faserförmigen organischen Polymeren gewonnen
werden. Bei dem ersten Gleitelement können die bekannten
Kohlenstofffasern verwendet werden, etwa die, die aus
Polyacrylnitril, Pech, Zellulose usw. erhalten werden. Im allgemeinen
werden hochfeste Kohlenstofffasern durch Kalzinieren bei
niedrigen Temperaturen gewonnen, während hochelastische
Kohlenstofffasern durch Kalzinieren bei hohen Temperaturen
hergestellt werden. Bei der vorliegenden Erfindung können zwar
beide Arten von Kohlenstofffasern verwendet werden, die
Kohlenstofffasern, die durch Kalzinieren bei niedrigen
Temperaturen gewonnen werden, werden jedoch vorgezogen, um eine PPS-
Harz-Zuammensetzung mit ausreichender Festigkeit zu erhalten.
Die mittlere Länge der Kohlenstofffasern beträgt
vorzugsweise 30-300 µm, besser 100-200 µm, und der mittlere
Durchmesser der Kohlenstofffasern beträgt vorzugsweise 5-20 µm,
besser 6-15 µm. Wenn die mittlere Faserlänge kleiner ist
als 30 µm, ergibt sich durch das Hinzufügen der
Kohlenstofffasern kein ausreichender Verstärkungseffekt. Wenn die
mittlere Faserlänge 300 µm übersteigt, ist es schwierig, die
Kohlenstofffasern gleichmäßig in der PPS-Harz-Zusammensetzung zu
verteilen. Wenn der mittlere Faserdurchmesser kleiner ist als
5 µm, neigen die Kohlenstofffasern dazu, sich
zusammenzulagern. Wenn der mittlere Faserdurchmesser größer ist als 20 µm,
führt das erste Gleitelement mit den Kohlenstofffasern zu
einem hohen Verschleiß am Gleitgegenstück.
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Das Gewichtsverhältnis der Kohlenstofffasern zu 100 Gew.-%
der gesamten PPS-Harz-Zusammensetzung ist 10-50 Gew.-%,
vorzugsweise 15-25 Gew.-%, zum Beispiel etwa 20 Gew.-%.
Wenn das Gewichtsverhältnis kleiner ist als 10 Gew.-%,
ergibt sich durch das Hinzufügen der
Kohlenstofffasern kein ausreichender Verstärkungseffekt, so daß kein
erstes Gleitelement mit ausreichender Festigkeit erhalten wird.
Ein Gewichtsverhältnis von mehr als 50 Gew.-% macht das erste
Gleitelement spröde und brüchig.
(B) Das thermoplastische Elastomer
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Bei der vorliegenden Erfindung können die bekannten
thermoplastischen Elastomere verwendet werden, solange sie
mit dem PPS-Harz eine Polymerverbindung bilden können. Zum
Beispiel kann das thermoplastische Elastomer ein
Olefinelastomer, ein Styrolelastomer, ein Polyesterelastomer, ein
Polyvinylchloridelastomer, ein Urethanelastomer, ein
Polyamidelastomer usw. sein. Bevorzugt werden Olefinelastomere,
Styrolelastomere und Polyesterelastomere.
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Beispiele für die Olefinelastomere umfassen
Polyisobutylenelastomere, Ethylen-Propylen-Copolymere, nicht
konjugierte Ethylen-Propylen-Dien-Copolymere,
Ethylen-Buten-1-Copolymere, Ethylen-Propylen-Buten-1-Copolymere, Ethylen-Hexen-
1-Copolymere, Ethylen-Vinylacetat-Copolymere,
Ethylen-Acrylsäure-Copolymere, Ethylen-Methacrylsäure-Copolymere, Ethylen-
Glycidylacrylat-Copolymere,
Ethylen-Glycidylmethacrylat-Copolymere, Ethylen-Vinylacetat-Glycidylmethacrylat-Copolymere,
Ethylen-Maleinsäure-Copolymere,
Ethylen-Maleinanhydrid-Copolymere etc.
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Beispiele für die Styrolelastomere umfassen Block-
Copolymere von aromatischen Vinylverbindungen und
konjugierten Dienverbindungen und hydrierte Produkte davon. Die
aromatischen Vinylverbindungen können Styrol, α-Methylstyrol,
Vinyltoluol, p-t-Butystyrol, 1,1-Diphenylethylen etc. sein,
und die konjugierten Dienverbindungen können Butadien,
Isopren, 1,3-Pentadien, 2,3-Dimethyl-1,3-Butadien, eine
Kombination davon etc. sein.
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Das Gewichtsverhältnis des thermoplastischen
Elastomers zu 100 Gew.-% der ganzen PPS-Harz-Zusammensetzung ist
2-30 Gew.-%, vorzugsweise 4-20 Gew.-%, zum Beispiel etwa
10 Gew.-%. Wenn das Gewichtsverhältnis kleiner ist als 2 Gew.-%,
ergibt sich durch das Hinzufügen des thermoplastischen
Elastomers kein ausreichender Effekt, mit der Folge einer
unzureichenden Haftung zwischen dem PPS-Harz und dem Füllstoff.
Wenn das Gewichtsverhältnis größer ist als 30 Gew.-%, weist
das Gleitelement eine verringerte Festigkeit auf, und das
thermoplastische Elastomer kann im Zusammensetzungs- oder
Bildungsprozeß thermisch zersetzt werden und Gas erzeugen.
(C) Die festen Schmiermittelteilchen
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Die PPS-Harz-Zusammensetzung für das erste
Gleitelement umfaßt vorzugsweise feste Schmiermittelteilchen, die die
Gleitfähigkeit erhöhen. Die festen Schmiermittelteilchen
können ein Pulver aus Graphit, Molybdendisulfid (MoS2),
Polytetrafluorethylen (PTFE) usw. sein. Es können mehrere Arten
von festen Schmiermittelteilchen kombiniert werden. Die
festen Schmiermittelteilchen weisen vorzugsweise eine Korngröße
mit einer Meshzahl von 325 oder kleiner auf.
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Das Gewichtsverhältnis der festen
Schmiermittelteilchen zu 100 Gew.-% der ganzen PPS-Harz-Zusammensetzung
beträgt vorzugsweise 2-20 Gew.-%, besser 4-8 Gew.-%, zum
Beispiel etwa 5 Gew.-%. Wenn das Gewichtsverhältnis kleiner ist
als 2 Gew.-%, wird durch das Hinzufügen der festen
Schmiermittelteilchen kein ausreichender Effekt erhalten. Wenn das
Gewichtsverhältnis größer ist als 20 Gew.-%, kann die
Festigkeit des ersten Gleitelements abnehmen.
(D) Das Gleitgegenstück
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Die Vorteile des ersten Gleitelements zeigen sich am
besten, wenn es bei Anwendungen verwendet wird, bei denen die
Gleitfläche des Gleitelements auf einem Gleitgegenstück aus
einem weichen Nicheisenmetallmaterial gleitet. Als weiches
Nichteisenmetallmaterial werden bevorzugt Al und
Al-Legierungen wie ACBA und Cu-Legierungen verwendet. Das weiche
Nichteisenmetallmaterial kann eine Härte von nur 77-80 HRB
(Rockwell-Härte) haben.
[2] Das zweite Gleitelement
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Die PPS-Harz-Zusammensetzung für das zweite
Gleitelement umfaßt die Glasfasern und das thermoplastische Elastomer
als Hauptkomponenten, sie kann außerdem, falls erforderlich,
die festen Schmiermittelteilchen enthalten. Da die
thermoplastischen Elastomere für das zweite Gleitelement die gleichen
sein können wie beim ersten Gleitelement, wird die
Beschreibung davon hier weggelassen.
(A) Die Glasfasern
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Die mittlere Länge der Glasfasern für das zweite
Gleitelement beträgt vorzugsweise 30-300 µm, besser 150-250 µm,
und der mittlere Durchmesser der Glasfasern beträgt
vorzugsweise 5-20 µm, besser 10-20 µm. Wenn die mittlere
Faserlänge kleiner ist als 30 µm, können die Glasfasern die PPS-
Harz-Zusammensetzung nicht ausreichend verstärken. Wenn die
mittlere Faserlänge 300 µm übersteigt, ergeben sich oft
Schwierigkeiten bei der Verteilung und bei der
Bearbeitbarkeit. Glasfasern mit einem mittleren Durchmesser von weniger
als 5 µm lassen sich nicht leicht herstellen, mit der Folge
eines Anstiegs der Produktkosten. Wenn der mittlere
Faserdurchmesser größer ist als 20 µm, hat das zweite Gleitelement
eine nicht ausreichende Festigkeit und führt zu einem hohen
Verschleiß am Gleitgegenstück.
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Das Gewichtsverhältnis der Glasfasern zu 100 Gew.-%
der gesamten PPS-Harz-Zusammensetzung ist 10-50 Gew.-%,
vorzugsweise 30-45 Gew.-%, zum Beispiel etwa 40 Gew.-%. Wenn das
Gewichtsverhältnis kleiner ist als 10 Gew.-%, ergibt sich
durch das Hinzufügen der Glasfasern kein ausreichender
Verstärkungseffekt. Ein Gewichtsverhältnis von mehr als 50 Gew.-%
führt zu einer verringerten Festigkeit des zweiten
Gleitelements.
(B) Das Gleitgegenstück
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Das zweite Gleitelement wird vorzugsweise bei solchen
Anwendungen verwendet, bei denen seine Gleitfläche auf einem
Gleitgegenstück aus einem Gußeisenmaterial gleitet. Als
Gußeisenmaterial kann FC45 etc. verwendet werden. Das zweite
Gleitelement ist auch dafür geeignet, auf einem Eisenmaterial
mit einer relativ geringen Härte zu gleiten, und das
Gleitgegenstück kann ein Preßmaterial wie SPCE mit einer HV
(Vickers-Härte) von 95-130 etc. sein.
[3] Verfahren zur Herstellung des Gleitelements
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Das erste und das zweite Gleitelement der
vorliegenden Erfindung kann durch ein bekanntes Verfahren hergestellt
werden, bei dem die obigen Komponenten in einer
Mischvorrichtung etc. gemischt und geformt werden. Zum Beispiel werden
der faserförmige Füllstoff (die Kohlenstofffasern oder
Glasfasern) und, falls erforderlich, die festen
Schmiermittelteilchen zu einer Schmelzmischung des Matrixmaterials aus dem
PPS-Harz und dem thermoplastischen Elastomer hinzugefügt, und
die sich ergebende Mischung wird im Spritzgußverfahren
geformt. Die festen Schmiermittelteilchen können in jeder Stufe
hinzugefügt werden, solange sie gleichmäßig mit den anderen
Komponenten vermischt werden. Die Komponenten für die PPS-
Harz-Zusammensetzung können auf einmal oder stufenweise
vermischt werden.
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Die vorliegende Erfindung wird nun genauer anhand der
folgenden Beispiele beschrieben, ohne daß beabsichtigt ist,
die vorliegende Erfindung darauf zu beschränken.
Beispiele 1-4 und Vergleichsbeispiele 1-5
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Aus den Materialien, die in der Tabelle 1 angegeben
sind, werden in einer Einschneckenmischvorrichtung Pellets
der PPS-Harz-Zusammensetzung hergestellt und bei einer
Harztemperatur von 300°C und einer Formtemperatur von 150°C im
Spritzgußverfahren geformt, um die Gleitelemente der
Beispiele 1-4 und der Vergleichsbeispiele 1-5 herzustellen. Die
verwendete Spritzgußform wies einen ringförmigen Hohlraum mit
einem Außendurchmesser von 50 mm, einem Innendurchmesser von
45 mm und einer Tiefe von 2 mm auf. Die verwendeten
Kohlenstofffasern hatten eine mittlere Länge von 100 µm und einen
mittleren Durchmesser von 10-15 µm, und die verwendeten
Glasfasern hatten eine mittlere Länge von 200 µm und einen
mittleren Durchmesser von 15 µm. Jedes der sich ergebenden
ringförmigen Gleitelemente wies einen 0,3 mm breiten Spalt auf.
Die Gleitelemente der Beispiele 1-3 sind besonders geeignet
für ein Gleitgegenstück aus einer Al-Legierung, und das
Gleitelement von Beispiel 4 ist besonders geeignet für ein
Gleitgegenstück aus Gußeisen.
Tabelle 1
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Jedes der so erhaltenen Gleitelemente, dessen
Seitenfläche eine Gleitfläche ist, wurde einem Gleittest
unterworfen, um seine Abriebfestigkeit zu untersuchen. In der Fig. 2
sind die wichtigen Teile der verwendeten Gleittestmaschine im
Längsschnitt gezeigt. Auf einem Teststückhalter 4, der auf
einem Rotorhalter 1 angeordnet ist, wurde ein Teststück 5
jedes ringförmigen Gleitelements befestigt. An einem
Statorhalter 6 war eine Scheibe 3 eines Gleitgegenstücks mit einem
Durchmesser von 80 mm und einer Dicke von 10 mm angebracht.
Die Scheibe 3 bestand aus der Al-Legierung ACBA und wies in
ihrer Mitte eine Ölzuführöffnung 3a auf. Mit einer Rate von
600 ccm pro Minute wurde über einen Kanal 2 im Statorhalter 6
der Ölzuführöffnung 3a auf 90°C aufgeheiztes Turbinenöl als
Schmieröl zugeführt.
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Die Scheibe 3 wurde mit der Seitenfläche des
Teststücks 5 in gleitenden Kontakt gebracht, während der
Rotorhalter 1 mit einem Druck von 20 oder 50 kgf/cm2, der durch
eine hydraulische Vorrichtung 7 in der durch die schwarzen
Pfeile in der Fig. 2 gezeigten Richtung aufgebracht wurde,
axial gedreht wurde. Die Umfangsgeschwindigkeit des
Teststücks 5 relativ zur Scheibe 3 betrug 2 m/Sekunde, der
Gleitweg betrug 22 Kilometer. Nach dem Gleittest wurde jedes
Teststück 5 und jede Gleitgegenstückscheibe 3 hinsichtlich des
Abriebverlusts vermessen. Die Ergebnisse sind in der Fig. 3
gezeigt. Der Abriebverlust wird dabei durch den Querschnitt
der Vertiefung dargestellt, die im Gleitgegenstück durch den
Verschleiß erzeugt wird, seine Einheit ist "cm2'. Zum
Beispiel wird, wenn die Abriebtiefe im Gleitgegenstück 10 µm
beträgt, der Abriebverlust des Gleitgegenstücks zu 0,001 cm ×
0,25 cm = 2,5 × 10 4 cm2 berechnet, da die Breite des Rings
(Teststücks 5) 2,5 mm [(50-45)/2] beträgt.
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Außerdem wurde jedes Teststück 5 und jede
Gleitgegenstückscheibe 3 hinsichtlich des Abriebverlusts auf die
gleiche Weise wie oben vermessen, wobei jedoch für die Scheibe 3
anstelle des ACBA nun Gußeisen (FC45) verwendet wurde. Die
Ergebnisse sind in der Fig. 4 gezeigt.
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Um die Bruchfestigkeit jedes Teststücks 5 zu
bewerten, wurde der Spalt in jedem Teststück 5 radial erweitert
und hinsichtlich der maximalen Breite des Spalts vermessen.
Die Ergebnisse sind in der Fig. 5 gezeigt.
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Aus den Fig. 3 und 4 geht klär hervor, daß bei den
Gleitelementen der Beispiele 1-3, die auf der Al-Legierung
(AC8A) zum Gleiten gebracht wurden, und mit den
Gleitelementen der Beispiele 1-4 auf dem Gußeisen (FC45) sowohl das
Gleitelement als auch das Gleitgegenstück nur einen kleinen
Abriebverlust zeigten. Es hat sich damit herausgestellt, daß
die Gleitelemente der Beispiele 1-3 nicht nur zum Gleiten auf
der Al-Legierung, sondern auch auf dem Gußeisen geeignet
sind. Im Gegensatz dazu zeigte das Gleitelement des
Vergleichsbeispiels 1, das nur aus dem PPS-Harz bestand, einen
großen Abriebverlust. Der Grund dafür ist, daß das
Gleitelement des Vergleichsbeispiels 1, das keinen faserförmigen
Füllstoff enthielt, nur eine geringe Abriebfestigkeit
aufwies. Die Gleitelemente der Vergleichsbeispiele 2 und 3, die
nur aus dem PPS-Harz und dem faserförmigen Füllstoff
bestanden, zeigten einen drastischen Abrieb, da der faserförmige
Füllstoff daraus herausgezogen wurde und der abgesonderte
faserförmige Füllstoff das Gleitgegenstück stark abschliff.
Das Gleitelement des Vergleichsbeispiels 4 auf der Basis des
PTFE-Harzes und das Gußeisen-Gleitelement des
Vergleichsbeispiels 5 wiesen einen größeren Abriebverlust beim
Gleitelement und beim Gleitgegenstück auf als die Gleitelemente der
Beispiele 1-4.
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Aus der Fig. 5 geht klar hervor, daß die bei den
Beispielen 1-4 verwendeten PPS-Harz-Zusammensetzungen eine
derart verbesserte Festigkeit haben, daß die Bruchfestigkeit der
Gleitelemente der Beispiele 1-4 viel besser ist als die der
Vergleichsbeispiele 1-3. Dies liegt daran, daß das
thermoplastische Elastomer die mechanische Festigkeit der
Gleitelemente verbessert. Die vorliegende Erfindung hat somit das
Problem gelöst, daß das PPS-Harz wegen seiner Sprödigkeit nicht
für Öldichtringe verwendet werden kann.
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Wie oben im Detail beschrieben, haben die ersten und
zweiten Gleitelemente der vorliegenden Erfindung wegen der
durch das thermoplastische Elastomer verbesserten Haftung
zwischen dem faserförmigen Füllstoff und dem PPS-Harz eine
ausgezeichnete Abriebfestigkeit und mechanische Festigkeit.
Insbesondere kann das erste Gleitelement, das
Kohlenstofffasern enthält, mit den meisten Gleitgegenstücken kombiniert
werden, da es weiche Nichteisenmetalle mit einer geringen
Abriebfestigkeit wie Al-Legierungen nur wenig abschleift.
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Entsprechend ergeben das erste und das zweite
Gleitelement der vorliegenden Erfindung Dichtringe mit einer
erheblich verbesserten Abriebfestigkeit und Festigkeit
gegenüber der von herkömmlichen Dichtringen auf der Basis von PPS-
Harzen sowie ein ausgezeichnetes Gleit- und Dichtvermögen.
Zum Beispiel können das erste und das zweite Gleitelement für
Wellendichtringe an drehenden Teilen oder als Kolbenringe bei
Zylindern aus weichen Nichteisenmetallen oder Gußeisen
verwendet werden. Das erste Gleitelement kann auch für die
gleitenden Teile von ölfreien Kompressoren aus Al-Legierungen
etc. verwendet werden.