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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Umwandlung von Schlamm in
einen trockenen Torfkörper.
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Klärschlamm entsteht als Nebenprodukt
bei der Reinigung von Abwässern
und Abfallstoffen. Die Feststoffkomponente von Klärschlamm
umfasst ein Gemisch verschiedener Materialien organischer Herkunft,
das zum großen
Teil aus Rohproteinen, Lipiden und Kohlenhydraten aufgebaut ist.
Diese Feststoffe umfassen weiterhin anorganische Materialien, wie
Feinsand, Grobsand oder Ton.
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Trotz seines hohen Gehalts an potentiellen
Nährstoffen
für Pflanzen
kann Klärschlamm
jedoch nicht oder nur sehr begrenzt in der Landwirtschaft genutzt
werden, da Klärschlamm
mitunter einen hohen Gehalt an problematischen Substanzen, beispielsweise
an Schwermetallen oder halogenierten Verbindungen aufweisen kann.
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Eine Entsorgung von Klärschlamm
unterliegt in Deutschland und anderen europäischen Ländern strengen gesetzlichen
Richtlinien und ist häufig
mit sehr hohen Kosten verbunden. Üblicherweise erfolgte eine Entsorgung
von Klärschlamm
bislang über
Landwirtschaft und Verbrennung. Eine landwirtschaftliche Verwertung
ist als Entsorgungsvariante jedoch mittlerweile in der Europäischen Gemeinschaft
verboten und eine Verbrennung von Klärschlamm ist aufgrund des hohen
Wassergehalts des Klärschlamms
technisch nicht einfach durchzuführen.
Darüber
hinaus werden bei einer Verbrennung viele der an sich wertvollen
Inhaltsstoffe des Klärschlamms
nicht genutzt.
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Für
die Entsorgung von Klärschlamm
steht bislang kein Verfahren bereit, das sowohl unter ökologischen,
als auch unter ökonomischen
Gesichtspunkten optimal erscheint.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist daher die Bereitstellung eines Verfahrens zur Entsorgung oder Aufbereitung
von Schlämmen
im allgemeinen und insbesondere von Klärschlämmen, das den Verfahren des Stands
der Technik unter ökonomischen
und ökologischen
Gesichtspunkten überlegen
ist und sowohl bei kleinen Mengen, als auch im großtechnischen
Maßstab
angewendet werden kann.
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Die vorliegende Erfindung wird erfindungsgemäß durch
ein Verfahren zur Umwandlung von Schlamm in einen trockenen Torfkörper gelöst, welches
beinhaltet: Herstellen mindestens eines Vertorfungsbeetes, Einbringen
von Schlamm in das Vertorfungsbeet, Abführen von Flüssigkeit aus dem Vertorfungsbeet,
Zuführen von
Flüssigkeit
in das Vertorfungsbeet, Unterbrechen der Flüssigkeitszufuhr zu dem Vertorfungsbeet
nach einer bestimmten Zeitdauer, und Trocknen des Inhalts des Vertorfungsbeets
unter Erhalt eines trockenen Torfkörper.
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Darüber hinaus stellt die vorliegende
Erfindung eine Vorrichtung zur Umwandlung von Schlamm in einen trockenen
Torflkörper
bereit, welche umfasst mindestens ein Vertorfungsbeet, mindestens
eine Leitung zum Zuführen
von Flüssigkeit
in das Vertorfungsbeet, und mindestens eine Leitung zum Abführen von
Flüssigkeit
aus dem Vertorfungsbeet.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand
eines Ausführungsbeispieles
in den anhängenden
Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher erläutert, wobei:
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1 ein Übersichtsschema
zeigt, worin der Kreislauf zwischen Vertorfungsbeet 2 und
Flüssigkeitsbehältern beziehungsweise
Flüssigkeitsreservoir 3 und
weiter Edukte und Produkte des erfindungsgemäßen Verfahrens und einige ihrer
Nutzungsmöglichkeiten
dargestellt werden;
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2 einen
Grundriss einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Umwandlung von Schlamm in einen trockenen Torfkörper zeigt;
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3 einen
Querschnitt durch die in 2 gezeigte
Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Umwandlung von Schlamm in einen trockenen Torfkörper zeigt;
und
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4 einen
Längsschnitt
durch die in 2 und 3 gezeigte Ausführungsform
einer erfin dungsgemäßen Vorrichtung
zur Umwandlung von Schlamm in einen trockenen Torfkörper zeigt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Umwandlung
von Schlamm in einen trockenen Torfkörper kann für eine große Vielfalt an unterschiedlichen
Schlämmen
genutzt werden, beispielsweise für
Schlämme,
die in Kläranlagen
oder bei einer Biomüllvergärung entstehen,
aber auch für
Schlämme,
die in der Lebensmittel- und Biotechnologieindustrie oder als Aushubmaterial,
beispielsweise von Kanälen,
anfallen. Falls erforderlich kann das erfindungsgemäße Verfahren
von einem Fachmann einfach an die Erfordernisse der jeweils umzuwandelnden
Schlammzusammensetzung angepasst werden.
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Der Begriff "Schlamm", wie in der vorliegenden Anmeldung
verwendet, bezeichnet jegliches Substanzgemisch, welches Wasser
und Substanzen (insbesondere organische und mineralische Substanzen)
umfasst, welche von Pflanzen als Nährstoffe genutzt, abgebaut
oder umgewandelt werden können,
wobei der Wassergehalt üblicherweise
bis zu 97 % bezogen auf die Trockensubstanz beträgt. Die folgende Tabelle zeigt
einen Vergleich zwischen zwei erfindungsgemäß umwandelbaren Schlammzusammensetzungen,
nämlich
zwischen Klärschlamm
und Schlamm, der bei der Biomüllvergärung als
Endsubstrat anfällt.
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Ein "trockener Torfkörper" im Sinne der vorliegenden Anmeldung
ist jedes Produkt, das bei der Umwandlung des Schlamms gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
anfällt
und das einen geringeren Gehalt an Wasser bezogen auf die Trockensubstanz
als der als Ausgangsmaterial eingesetzte Schlamm aufweist.
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Im allgemeinen weist der trockene
Torfkörper,
der bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
unter Verwendung eines bei der Biomüllvergärung anfallenden Schlamms erhalten
wird, einen hohen Gehalt an organischen Stoffen auf, d.h. an nicht
oder nur geringfügig
wasserlöslichen,
in organischer Masse gebundenen Stoffen, und kann beispielsweise
zur Energiegewinnung genutzt werden.
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1 erläutert schematisch
einige Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens, die bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren
gewonnenen Produkte und Verwendungsmöglichkeiten für diese
Produkte.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird zunächst
ein Vertorfungsbeet hergestellt, welches nachstehend eingehender
beschrieben wird. Ein Vertorfungsbeet stellt vom Prinzip her ein
nachgebautes Hochmoor dar und imitiert die Bedingungen, die im Hochmoor
zur Torfbildung führen.
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In dieses Vertorfungsbeet wird dann
ein umzuwandelnder Schlamm eingebracht, beispielsweise indem der
Schlamm durch Leitungen, Schläuche
eingepumpt wird oder mit Fahrzeugen angeliefert wird. Aus Gründen der
Wirtschaftlichkeit werden dabei häufig zwei oder mehr Vertorfungsbeete
benachbart angeordnet.
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Zu Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird aus dem Vertorfungsbeet Flüssigkeit
sowohl ab-, als auch zugeführt.
Der Begriff "Flüssigkeit", wie in der vorliegenden
Anmeldung verwendet, umfasst nicht nur Wasser und wasserhaltige
Lösungen
oder Suspensionen, sondern auch Gemische von Wasser mit Feststoffen,
beispielsweise mit Sand, Steinen, Ästen, Halmen, etc.
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Die abgeführte Flüssigkeit weist einen hohen
Gehalt an flüssigkeitslöslichen
Substanzen auf, die aus dem Schlamm herausgelöst oder herausgeschwemmt wurden.
Insbesondere weist die abgeführte
Flüssigkeit einen
hohen Nährstoffgehalt
auf. Die abgeführe
Flüssigkeit
wird dann in einen Behälter
geleitet, in dem eine Abreicherung an Nährstoffen und/oder eine Umwandlung,
ein Abbau beziehungsweise ein Aufschluss bestimmter Substanzen erfolgt.
Vorzugsweise wird die aus dem Vertorfungsbeet abgeführte Flüssigkeit über Aquakulturen
geleitet oder einem Behälter
zugeführt,
der mit Aquakulturen im Flüssigkeitsaustausch
steht. Die in der Flüssigkeit
vorhandenen Nährstoffe
(beispielsweise Kalzium-, Kalium-, Phosphor- und Stickstoff-Verbindungen) werden
dann von den Aquakulturen umgesetzt und in Biomasse umgewandelt.
Diese Biomasse kann ebenfalls gewonnen und beispielsweise über ein
im Stand der Technik bekanntes Nassvergärungsverfahren als Energieressource
genutzt werden.
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Die übrigbleibende, nährstoffarme
Flüssigkeit
und gegebenenfalls dazukommendes Regenwasser wird anschließend wiederum
dem Vertorfungsbeet zugeführt.
Nach dem Gesetz der Osmose reichert sich die nährstoffarme Flüssigkeit
dort mit gelösten
Nährstoffen
an und wird somit in eine Lösung
mit einer höheren Konzentration
an Nährstoffen überführt. Diese
nährstoffreiche
Flüssigkeit
(und gegebenenfalls suspendierte oder mitgerissene Partikel) wird
anschließend
wieder aus dem Vertorfungsbeet herausgeführt und für eine erneute Abreicherung
und/oder Umwandlung beispielsweise erneut über Aquakulturen geleitet.
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Die ersten Teilschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
somit in An eines Kreislaufs genutzt werden, bei dem kontinuierlich
der Nährstoff-,
Schadstoff- und/oder Salzgehalt des Schlamms verringert und gleichzeitig
energetisch verwertbare Biomasse erzeugt werden kann. Neben der
vorstehend beschriebenen Verfahrensanordnung, bei der eine Abreicherung
der abgeführten
Flüssigkeit
an Nähr-
und/oder Schadstoffen durch Aquakulturen erfolgt, sind jedoch auch
andere Verfahrensanordnungen denkbar, bei denen die Abreicherung
beispielsweise über
mikrobiologische Verfahren oder Verrieselungsverfahren erfolgt.
Gemäß einer Variante
kann das erfindungsgemäße Verfahren
derart betrieben werden, dass die abzuführende Flüssigkeit zu einem beliebigen
Ziel, beispielsweise zu einer Kläranlage,
weitergeleitet wird und die zuzuführende Flüssigkeit beliebiger Herkunft
stets erneut zugeleitet wird. In diesem Fall werden zuzuführende und
abzuführende Flüssigkeit
also nicht in Form eines Kreislaufes geführt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet
eine ausreichende Versorgung des Vertorfungsbeets mit Flüssigkeit,
so dass ein unerwünschter
Abbau der im Vertorfungsbeet enthaltenen organischen Substanz verhindert
oder gesteuert werden kann. Die Menge des zugeführten Wassers kann witterungsabhängig gesteuert
werden, jedoch sollte der Schlamm/Torf-Körper üblicherweise einen Wassergehalt
von 60%–80%
bezogen auf die Trockensubstanz aufweisen.
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Nach einer bestimmten Zeitspanne,
die beispielsweise in Abhängigkeit
von der angestrebten Zusammensetzung des als Endprodukt anfallenden
Torfs oder in Abhängigkeit
von der Art des eingesetzten Schlamms gewählt werden kann, wird die Flüssigkeitszufuhr
unterbrochen und der Inhalt der Vertorfungsbeets wird bis zu einem
gewünschten
Feuchtigkeitsgehalt getrocknet.
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Die Trockenlegung des Vertorfungsbeets
wird dabei in Abhängigkeit
von den Umgebungsgegebenheiten gewählt werden.
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Unter den in Deutschland und Mitteleuropa
vorherrschenden klimatischen Bedingungen wird zur Trockenlegung
vorzugsweise eine Abdeckung über
dem Vertorfungsbeet angebracht werden. Eine derartige Abdeckung
verhindert einerseits, dass weiteres Niederschlagswasser in das
Vertorfungsbeet eindringen kann. Darüber hinaus bietet eine derartige
Abdeckung einen Schutz vor Wind und Auskühlung und kann gegebenenfalls
eine Erwärmung
des Vertorfungsbeets unter Nutzung der Sonneneinstrahlung bereitstellen.
Gegebenenfalls entstehendes Kondenswasser kann unter der Abdeckung
aufgefangen werden und beispielsweise durch Drainagen abgeleitet
werden. Bei bestimmten Anwendungen oder in Ländern mit einem sehr heißem und
trockenen Klima kann jedoch gegebenenfalls auf die Anbringung einer
Abdeckung ganz oder teilweise verzichtet werden.
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Die Abdeckung kann aus verschiedenen
geeigneten, dem Fachmann bekannten Materialien hergestellt werden,
wie beispielsweise aus Kunststoffen, insbesondere aus Kunststofffolien,
Glas, Metall oder Verbundwerkstoffen. Aus Kostengründen und
in Anbetracht der einfachen Aufbringungsmöglichkeiten auch bei Spannweiten über mehrere
Meter, werden jedoch vorzugsweise Folien eingesetzt. Besonders vorteilhaft
ist, wenn die Folien in Form eines Folienhauses angeordnet werden,
da hierdurch der Torfkörper
während
der Trocknung zugänglich
bleibt und ein Spielraum für
gegebenenfalls auf dem Torfkörper
wachsende Pflanzen vorhanden ist.
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Die Trocknung des Torfkörpers sollte
im wesentlichen zügig
erfolgen, damit keine Humifizierung des Torfkörpers eintreten kann. Eine
Humifizierung erfolgt beispielsweise dann, wenn der Wasseraustritt
aus dem Torfkörper
zu langsam stattfindet und es zu einer Mineralisierung kommt, da
das Wasser als Medium für
chemische Prozesse dient. Wie bereits vorstehend beschrieben, kann
die schnelle Trocknung des Torfkörpers durch
Anbringung einer Abdeckung über
dem Vertorfungsbeet unterstützt
werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren stellt jedoch
noch eine weitere Möglichkeit
zur Förderung
einer schnellen Trocknung des Torfkörpers (und gegebenenfalls zum
Abbau/zur Umwandlung bestimmter Inhaltstoffe des Torfkörpers) bereit,
nämlich
die Bepflanzung des Vertorfungsbeets und des Schlamms/Torfkörpers mit Pflanzen.
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Eine Bepflanzung des Vertorfungsbeets
und des Schlamms/Torfkörpers
mit Pflanzen bewirkt einerseits einen Wasserentzug, da die Pflanzen
zu ihrem Wachstum Wasser benötigen
und über
die große
Blattoberfläche
durch Verdunstung Wasser abgeben. Darüber hinaus stellen die Wurzeln,
sowohl von lebenden, als auch von abgestorbenen Pflanzen ein dreidimensionales
Netzwerk mit kapillar-artiger Wirkung bereit, das eine Austrocknung
unterstützen
kann.
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Um die synergistischen Wirkungen
zu nutzen, die sich bei gleichzeitiger Verwendung einer Abdeckung und
eines Pflanzenbewuchses bieten, sollte die Bewässerung der Vertorfungsbeete
am Ende des Winter beziehungsweise am Anfang des Frühjahrs,
das heißt
zu Beginn der Vegetationsperiode, eingestellt werden und eine Abdeckung,
beispielsweise in Form eines Folienhauses, über den Beeten angebracht werden.
Unter derartigen Bedingungen kann die Trocknung zum trockenen Torfkörper nach üblicherweise
3 Monaten abgeschlossen sein.
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Das Vertorfungsbeet kann sich aus
mehreren, sich ergänzenden
Baueinheiten zusammensetzen.
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Eine Anordnung einer Untergrundsabdeckung
auf einem Untergrund verhindert, dass aus dem Vertorfungsbeet ausgespültes Sickerwasser
in den Untergrund eindringt. Dies bietet den Vorteil, dass eine
Belastung des Untergrunds mit im Schlamm enthaltenen Substanzen
vermieden werden kann, und keine zur Herstellung von Biomasse verwertbaren,
im Schlamm enthaltenen Nährstoffe
verloren gehen. Der Untergrund kann vorzugsweise vor der Anordnung
der Untergrundsabdeckung gemäß verschiedener
im Stand der Technik bekannter Weisen vorbereitet werden. Je nach
vorliegendem Bodenmaterial kann der Untergrund beispielsweise gemäß bekannter
Techniken lediglich im wesentlichen eingeebnet werden, oder aber
mit einer Kiesschüttung, einer
Sauberkeitsschicht, einem Betonbett oder gegebenenfalls sogar mit
einer Wannenkonstruktion versehen werden. Gemäß dem vorliegenden Bodenmaterial,
der Lage des Bauortes und der Zusammensetzung des umzuwandelnden
Schlamms wird der Fachmann die richtige Vorbehandlung des Untergrundes
vornehmen.
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Die Untergrundabdeckung kann ein-
oder mehrschichtig ausgeführt
werden. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung einer Folie als
isolierender Abdeckung, beispielsweise einer einzelnen Lage einer
Folie aus PVC (Polyvinylchlorid), die eine Stärke von 1 bis 5 mm, bevorzugt
von 2 mm aufweist. Falls die Breite handelsüblicher PVC-Folienbahnen nicht
ausreicht, können
derartige Bahnen durch eine Schweißnaht miteinander verbunden
werden, wobei die Schweißnaht
vorzugsweise außerhalb
der Vertorfungsbeete, beispielsweise mittig zwischen den Vertorfungsbeeten
angeordnet wird. Darüber
hinaus können
jedoch auch beliebige andere, einem Fachmann bekannte, zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignete Untergrundabdeckungen eingesetzt werden. Weiterhin sind
auch Fälle
denkbar, bei denen auf eine Untergrundabdeckung verzichtet werden
kann, beispielsweise bei natürlich
sperrenden Bodenschichten oder einer einmaligen Nutzung zur Umwandlung
unproblematischer Schlämme.
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Zum Ermöglichen einer guten Ableitung
von Flüssigkeit
aus dem Vertorfungsbeet können
vorteilhafterweise auf der Untergrundsabdeckung oder dem Untergrund
eine oder mehrere Flüssigkeitsableitungen
angeordnet werden, die nachstehend detaillierter beschrieben werden.
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Darüber hinaus kann mindestens
eine Begrenzungswand aus einem oder mehreren Elementen aufgebaut
werden, die ein seitliches Herausfließen des Schlamms verhindern.
Die Begrenzungswandelemente können
aus verschiedenen geeigneten, dem Fachmann bekannten Materialien
hergestellt werden und werden nachstehend als "Ballen" bezeichnet. Der Begriff "Ballen", wie in der vorliegenden
Anmeldung verwendet, umfasst beispielsweise Elemente aus nachwachsenden
Rohstoffen, wie beispielsweise Strohballen, aber auch beliebig gestaltete
Elemente aus Kunststoffen, Beton, Mauerwerk, Stein, Holz, Verbundwerkstoffen,
wie beispielsweise Kunststoff-Wandelemente. Vorzugsweise sollte
ein Ballen ermöglichen,
dass Pflanzen auf seiner Oberfläche
wachsen und mit ihren Wurzeln in den Innenbereich des Vertorfungsbeets
eindringen können.
Vorzugsweise sollte die spätere
energetische Verwertung problemlos möglich sein (Abgase, Schadstoffe,
etc.). Beispielsweise kann dies erfolgen, in dem ein aus einzelnen
Halmen, Fasern, Ästen
aufgebauter Ballen verwendet wird, der von den Wurzeln durchdrungen
werden kann, oder in dem das Ballen-Element Löcher aufweist, durch welche
die Wurzeln hindurchgehen können,
was beispielsweise bei Wandelementen aus Kunststoffen, Beton oder
Verbundwerkstoffen der Fall sein kann. Als besonders vorteilhaft
haben sich Strohballen für
die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erwiesen. Die Strohballen können
beispielsweise in Form eines "Mauergerüsts" um das Vertorfungsbeet
angeordnet werden und gut von Pflanzen, insbesondere Seggen, durchwurzelt
werden, wie nachstehend beschrieben. Durch ihr weites C:N – Verhältnis sind
sie als Katalysator für
die Torfbildung wirksam.
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Die Ballen werden vorzugsweise derart
auf dem Untergrund oder der Untergrundsabdeckung angeordnet, dass
ein Raum entsteht, in den der umzuwandelnde Schlamm eingebracht
werden kann. Der Raum kann dabei an einer oder mehreren Seiten offen
sein. Vorteilhafterweise wird der Raum jedoch an vier Seiten von
Ballen-Wänden
umgeben sein. Zur Erhöhung
der Standfestigkeit kann eine der Ballen-Wände beispielsweise direkt an
einer feststehenden Wand angeordnet werden oder durch eine oder
mehrere feststehende Wände
ersetzt werden. Die Gesamthöhe
der Ballenwände
liegt bei kleineren Anlagen üblicherweise
im Bereich zwischen einem und vier Metern, vorzugsweise bei mindestens
zwei Metern, wobei bei großtechnischen Anlagen
auch höhere
Ballenwände
geplant werden können.
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Die drei vorstehend geschilderten
Verfahrensschritte – Anordnen
einer Untergrundsabdeckung auf einem Untergrund, Anordnen mindestens
einer Flüssigkeitsableitung
auf der Untergrundsabdeckung oder dem Untergrund, Anordnen von Ballen
auf der Untergrundsabdeckung oder dem Untergrund – zum Herstellen
eines erfindungsgemäßen Vertorfungsbeets
ergänzen
sich vorteilshaft. Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Vertorfungsbeets
kann jedoch auch lediglich durch einen oder zwei der vorstehenden
Verfahrensschritte erfolgen.
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Das Vertorfungsbeet und der Schlamm
können
mit einer oder mehreren Pflanzenarten bepflanzt werden, wobei die
Wurzeln der Pflanzen das Vertorfungsbeet und den Schlamm durchdringen
werden und ein dreidimensionales Kapillarnetz bereitstellen, das
eine leichtere Austrocknung ermöglicht.
Darüber
hinaus verbessern die Wurzeln auch die Standfestigkeit und den inneren
Zusammenhalt des Vertorfungsbeets und Schlamms/Torfkörpers. Die
Pflanzen verbrauchen bei ihrem Wachstum sowohl Flüssigkeit,
als auch Nährstoffe und
können
gegebenenfalls bestimmte unerwünschte
Stoffe (beispielsweise Stickstoffverbindungen) abbauen oder in andere
Verbindungen umwandeln. Darüber
hinaus ziehen die Pflanzen mit ihren Wurzeln auch aus tieferen Schichten
Flüssigkeit
ab, wodurch eine schnelle und gleichmäßige Austrocknung des Schlamms/Torfkörpers ermöglicht wird.
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Der Aufbau des Vertorfungsbeets wird
vorteilhafterweise in Schichten erfolgen. Vorzugsweise wird mit dem
Auftragen einer zweiten oder weiteren Schicht solange gewartet,
bis die auf der jeweils tieferen Schicht angebauten Pflanzen den
Schlamm-Körper
zumindest teilweise mit ihren Wurzeln erschlossen haben. Häufig werden
die Ballen-Wände
dabei erst kurz vor dem Auftragen der nächsten Schicht aufgestockt
werden.
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Zur Bepflanzung des Vertorfungsbeets,
das heißt
zur Bepflanzung der Ballen und/oder des Schlamms eignen sich beliebige
Arten wurzelbildender Pflanzen, die der Fachmann beispielsweise
in Abhängigkeit
von der Schlammzusammensetzung, den Fähigkeiten der Pflanzen zum
Abbau bestimmter Substanzen, der Richtung und Tiefe der Wurzelbildung
oder den klimatischen Bedingungen wählen kann. Die Bepflanzung
des Schlamm-/Torf-Körpers
hat insgesamt die Aufgabe, den Schlamm-/Torf-Körper zu erschließen. Die
toten Biomassefraktionen bilden die Ausgangsbasis für die Torfbildung.
Lebende Biomassefraktionen erschließen die Wasser- und Nährstoffreserven
des Schlamm-/Torf-Körpers
und ermöglichen
nachfolgend eine schnelle Trockenlegung.
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Für
die Bepflanzung von Ballen, insbesondere von Strohballen, haben
sich beispielsweise Seggen als besonders geeignet erwiesen, während für die Bepflanzung
des Übergangsbereichs
zwischen Ballen und Schlammkörper/Torfkörper (d.h.
des inneren Randbereichs des Vertorfungsbeets und/oder des äußeren Bereichs
des Schlamm- oder Torfkörpers)
beispielsweise Bultseggen und/oder ausläufertreibenden Seggen vorteilhaft
sind. Bultseggen bilden ein im wesentlichen vertikales Wurzelwerk
und erschließen
den Torfkörper
in vertikaler Richtung. Hierbei wird die aufzunehmende Flüssigkeit
von unten nach oben gezogen (sog. Dochtwirkung). Ausläufertreibende
Seggen bilden dagegen ein im wesentlichen horizontales Wurzelwerk
und erschließen
den Torfkörper
in horizontaler Richtung. Die Besiedelung durch die ausläufertreibenden
Seggen erfolgt gegebenenfalls schichtweise, d.h. bei jeder neuen
Befüllung
des Beets mit Schlamm. Der mittlere Bereich des Schlamm-/Torf-Körpers kann
beispielsweise mit Röhrichtgewächsen, bevorzugterweise
mit Rohrkolben, Rohrglanzgras, großer Schwaden und/oder Schilf
bepflanzt werden. Derartige Röhrichtgewächse zeichnen sich
dadurch aus, dass sie in etwa 2 m tiefem Schlamm wurzeln können und
eine an die im Klärschlamm
zumeist vorliegenden Nähr-
und Substratgehalte angepasste Vegetation darstellen. Durch die
Besiedelung beziehungsweise Durchwurzelung des Schlamm-/Torf-Körpers bildet
sich Biomasse, welche energetisch verwertet werden kann. Eine Kombination
von Seggen, Bultseggen/ ausläufertreibenden
Seggen und Röhrichtgewächsen zeigt
besonders gute synergistische Eigenschaften. In Abhängigkeit
von der Zusammensetzung des umzuwandelnden Schlamms können jedoch
auch andere Kombinationen von Pflanzen gewählt werden, die vorzugsweise
ebenfalls eine horizontale und vertikale oder dreidimensionale Durchwurzlung
bereitstellen.
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Vorteilhafterweise erfolgt die Erschließung des
Vertorfungsbeets schichtweise bei jeder neuen Befüllung des
Beetes mit Schlamm. Natürlich
besteht auch die Möglichkeit,
dass das Vertorfungsbeet nicht oder nur teilweise mit Pflanzen bepflanzt
wird. Der Abstand der Pflanzen kann von einem Fachmann gewählt werden, beispielsweise
können
die Seggen, Bultseggen und ausläufertreibenden
Seggen in einem Abstand von 5 cm bis 90 cm und die Röhrichtgewächse in
einem Abstand von 5 cm bis 60 cm angepflanzt werden.
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Im Inneren des Vertorfungsbeets ist
mindestens eine Flüssigkeitsableitung
angeordnet, wobei der Fachmann beliebige geeignete flüssigkeitsableitende
Einrichtungen einsetzen kann. Besonders gute Ergebnisse können bei
Verwendung von flüssigkeitsableitenden
Einrichtungen auf Basis von im wesentlichen längsgerichteten Ästen und/oder
eines Filterkörpers
erzielt werden. Beispielsweise kann ein sog. lebender Faschinendrän als flüssigkeitsableitende
Einrichtung verwendet werden. Der lebende Faschinendrän kann gemäß einem
im Stand der Technik bekannten Verfahren aufgebaut sein. Vorzugsweise
weist er einen Durchmesser von etwa 30 bis 40 cm auf und ist mittig
im Vertorfungsbeet angeordnet, wobei der Boden des Vertorfungbeets zu
dem Faschinendrän
hin mit einer Neigung von 0° bis
15°, bevorzugt
von 1° bis
3°, bevorzugter
von 2° abfallen
kann. Darüber
hinaus kann auch der Boden des Vertorfungsbeets (und somit auch
normalerweise die Flüssigkeitsableitung)
in Ableitungsrichtung der Flüssigkeit (d.h.
im allgemeinen zu dem Behälter
zur Aufnahme der abgeführten
Flüssigkeit
hin und im wesentlichen parallel verlaufend zur Längsachse
der Flüssigkeitsableitung)
eine Neigung von 0° bis
15°, bevorzugt
von 1° bis
3°, bevorzugter
von 2° aufweisen.
Ein Faschinendrän
wirkt sofort nach Verlegung infolge der Leitwirkung der längsgerichteten Äste beziehungsweise
des Filterkörpers
flüssigkeitsableitend.
Nach dem Anwachsen der Pflanze kommt hierzu noch der aktive Flüssigkeitentzug
durch die Transpiration der Pflanze. Durch die geneigte Lage sammelt
sich die abfließende
Flüssigkeit am
Faschinendrän.
Die Neigung des Bodens des Vertorfungbeets zu dem Faschinendrän hin kann
derart gewählt
werden, dass im wesentlichen kein Transport von festen Materialien
stattfindet, so dass eine Verstopfung weitgehend verhindert werden
kann.
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Die aus dem Vertorfungsbeet abgeführte Flüssigkeit
enthält
eine Reihe von Nährstoffen,
insbesondere von gelösten
Nährstoffen.
Die aquatischen Pflanzen wandeln diese in Biomasse um. Besonders
gute Ergebnisse wurden bei einer Verwendung von Algen, Wasserlinsen,
Wasserhyazinthen oder deren Kombinationen erhalten.
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Bei den in Deutschland vorherrschenden
klimatischen Bedingungen können
besonders gute Ergebnisse können
erzielt werden, wenn die Flüssigkeit,
in denen sich die aquatischen Pflanzen befinden, beispielsweise
auf mehr als 0°C,
vorzugsweise auf 5°C-15°C, bevorzugter
auf 10°C
erwärmt
wird, beispielsweise durch Abwärme
aus einem Heizkraftwerk. Eine Verwendung von erwärmter Flüssigkeit zur Bewässerung
des Vertorfungsbeets kann darüber
hinaus durch Kälte
und Frost bedingte, unerwünschte
Veränderungen
am Schlammkörper/Torfkörper wie
Rissbildung, Oxidation und Mineralisation verhindern und ermöglicht eine
ganzjährüge Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Nach beendeter Trocknung, das heißt nach
dem letzten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens steht ein trockener
Torfkörper
zur Verfügung
der bedarfsgerecht "geerntet" und energetisch
verwertet werden kann. Die Ernte des Torfkörpers kann analog zu bekannten
Entleerungsverfahren von Fahrsilos erfolgen.
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Die vorliegende Erfindung umfasst
weiterhin eine Vorrichtung zur Umwandlung von Schlamm in einen trockenen
Torfkörper.
Eine derartige Vorrichtung umfasst mindestens ein Vertorfungsbeet,
mindestens eine Leitung zum Zuführen
von Flüssigkeit
in das Vertorfungsbeet, und mindestens eine Leitung zum Abführen von Flüssigkeit
aus dem Vertorfungsbeet.
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Das Vertorfungsbeet kann dabei, wie
bereits vorstehend beschrieben, eine Untergrundsabdeckung, mindestens
eine auf der Untergrundsabdeckung (bzw. dem Untergrund) angeordnete
Flüssigkeitsableitung, und
Ballen umfassen, welche derart auf der Untergrundsabdeckung (bzw.
dem Untergrund) angeordnet sind, dass Schlamm in den Bereich zwischen
Ballen und Untergrundsabdeckung (bzw. Untergrund) eingebracht werden
kann. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst dabei mindestens eine, vorzugsweise zwei oder mehr der vorstehend
aufgeführten
Einrichtungen.
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Die Flüssigkeitsableitung kann beispielsweise
durch einen sog. lebenden Faschinendrän gebildet sein, wobei das
Vertorfungsbeet zu dem Faschinendrän hin vorteilhafterweise eine
Neigung von 0° bis
15°, bevorzugt
1° bis 3°, bevorzugter
2° aufweisen
kann. Zusätzlich
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
gegebenenfalls eine Abdeckung umfassen, die auf dem Vertorfungsbeet
angeordnet werden kann und dieses ganz oder teilweise bedeckt. Alle
diese Elemente der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind bereits vorstehend eingehend erläutert worden.
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Darüber hinaus kann, wie ebenfalls
bereits vorstehend beschrieben, der Schlamm und/oder das Vertorfungsbeet
mit einer oder mehreren Pflanzenarten bepflanzt sein.
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Die Flüssigkeit, die dem Vertorfungsbeet
zugeführt
wird, kann je nach Anwendung von beliebiger Herkunft sein, d.h.
beispielsweise einem beliebigen Behälter entnommen werden, der
nachstehend als Behälter zur
Aufnahme der zuzuführenden
Flüssigkeit
bezeichnet wird.
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Weiterhin umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung
einen beliebigen Behälter,
in den die Flüssigkeit aus
dem Vertorfungsbeet abgeleitet wird, der nachstehend als Behälter zur
Aufnahme der aus dem Vertorfungsbeet abgeleiteten Flüssigkeit
bezeichnet wird. Bei einfacheren Ausführungsformen wird der Behälter zur Aufnahme
der aus dem Vertorfungsbeet abgeleiteten Flüssigkeit vorzugsweise identisch
mit dem Behälter
zur Aufnahme der zuzuführenden
Flüssigkeit
sein, wobei in diesem Fall nachstehend auch von einem Reservoir gesprochen
wird. Andernfalls können
diese beiden Behälter
auch über
Leitungen) in Verbindung stehen, beispielsweise um einen kreislaufartige
Flüssigkeitsführung zu
ermöglichen.
Für bestimmte
Anwendungen ist natürlich
auch denkbar, dass die Flüssigkeit
aus dem Vertorfungsbeet mit einem beliebigen Ziel (beispielsweise zu
einem Klärwerk)
abgeleitet wird und ein andere Flüssigkeit dem Vertorfungsbeet
zugeführt
wird. Mögliche Ausführungsformen
für die
jeweiligen Behälter
werden nachstehend genauer beschrieben werden.
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Der Aufnahmebehälter kann entweder selbst aquatische
Pflanzen zur Gewinnung von Biomasse enthalten oder mit einem weiteren
Behälter
in Verbindung stehen, der derartige Pflanzen enthält. Alternativ
kann der Behälter
auch andere geeignete Einrichtungen zur Abreicherung des Nährstoff-
und/oder Schadstoffgehalts der abgeleiteten Flüssigkeit umfassen.
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Die Behälter können von einem Fachmann gemäß den jeweils
vorliegenden Gegebenheiten entworfen werden. Bei einer einfachen
und besonders vorteilhaften Ausführungsform
sind der Behälter,
der die zuzuführende
Flüssigkeit
enthält
und der Behälter,
der die nährstoffreiche,
abgeleitete Flüssigkeit
enthält,
identisch. Üblicherweise
sollten bei einer derartigen Ausführungsform die Eintritts- und
die Austrittsstelle der Flüssigkeit einen
ausreichenden Abstand oder eine geeignete Gestaltung aufweisen,
so dass die abgeleitete, substanzreiche Flüssigkeit nicht unmittelbar
oder weitgehend unverdünnt
wieder in das Vertorfungsbeet zurückgelangt. Vorteilhafterweise
kann der oder die Behälter
oder das Reservoir mit einer zum Untergrund isolierenden Abdeckung,
insbesondere einer Folie, versehen sein. Eine geeignete Folie kann
beispielsweise aus Kunststoff sein und weist beispielsweise eine
Dicke von 1 mm bis 5 mm, vorzugsweise von 2 mm auf. In diesem Fall
kann das Reservoir ähnlich
wie in 4 eine teichartige
Gestalt aufweisen, die sich vorteilhaft in die Landschaft anpasst.
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Weiterhin. kann der oder die Behälter oder
das Reservoir einen Pumpschacht umfassen. Ein derartiger Pumpschacht
kann von dem Reservoir ausgehen und die Strohballen als Eintrittsstelle
in die Vertorfungsbeete aufweisen. Der Pumpschacht dient sowohl
als Transportmedium (und gewährleistet
somit die ständige
oder gesteuerte Bewässerung
der Beete), als auch als Wärmemedium
(beispielsweise durch im Inneren angeordnete Heizleitungen), das
eine frostfreie Haltung der Vertorfungsanlage ermöglicht.
Der Pumpschacht kann beispielsweise aus einem Betonring bestehen
oder eine andere dem Fachmann bekannte Gestalt oder Bauweise aufweisen.
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Vorteilhafterweise umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung
weiter eine Absperrungseinrichtung zum Absperren der Leitung, welche
die Flüssigkeit
in das Vertorfungsbeet zuführt:
Bei einem tieferliegenden Zufuhrbehälter, wie in 2 bis 4 gezeigt,
kann das Absperren der Leitung beispielsweise einfach durch Abschalten
der Pumpe erfolgen.
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Besonders vorteilhaft ist, wenn die
Flüssigkeit
in dem (den) Behälter(n)
erwärmt
wird. Hierfür
kann beispielsweise die Abwärme
aus einem Kraftwerk, insbesondere die Abwärme aus einem benachbarten
Blockheizkraftwerk (BHKW), welches die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
entstehende Biomasse und/oder den trockenen Torfkörper verwertet,
verwendet werden. Die Wärmezufuhr
kann in beliebiger Weise, beispielsweise durch Heizleitungen beliebiger
Gestalt, erreicht werden.
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Durch eine Erwärmung der verwendeten Flüssigkeiten,
insbesondere der Flüssigkeit,
die dem Vertorfungsbeet zugeführt
wird, kann eine ganzjährige
Bewässerung
der Beete, auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, sichergestellt
werden. Hierdurch wird eine frostfreie Haltung der Vertorfungsanlage
ermöglicht und
Frostschäden
an der Anlage und Rissbildung, Oxidation und Mineralisation des
Schlammkörpers
und/oder Torfkörpers
können
vermieden werden.
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Durch geeignete Wahl der Flüssigkeitsmenge
in dem (den) Behälter(n)
kann bei einer gegebenen Wärmemenge
die Temperatur der Flüssigkeit
gesteuert werden. Im Falle einer gleichbleibenden Menge an thermischer
Energie, muss bei niedrigeren Umgebungstemperaturen (im Winter),
aufgrund des größeren Energiebedarfs
zur Erwärmung,
das Flüssigkeitsvolumen
entsprechend kleiner gehalten werden. Im Sommer liegt der umgekehrte
Fall vor. Hierzu kann (können)
der (die) Behälter
oder das Reservoir beispielsweise eine primäre und eine sekundäre Heizleitung
aufweisen, wobei die primäre
Heizleitung im Sommer betrieben wird, während die sekundäre Heizleitung
im Winter betrieben wird. Die sekundäre Heizleitung ist dabei länger als die
primäre
Heizleitung und kann somit mehr Wärme an die umgebende Flüssigkeit
abgeben. Die Heizleitungen können
aus beliebigen einem Fachmann bekannten Materialien hergestellt
sein und eine beliebige Gestalt aufweisen. Vorzugsweise wird das
Reservoir im Sommer eine größere Wasseroberfläche aufweisen,
da so zusätzlich
Sonnenenergie zur Erwärmung
des Wassers genutzt werden kann.
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Darüber hinaus kann die Vorrichtung
weiterhin Vorhaltekapazitäten
für Regen-
und Überschusswasser enthalten
und zumindest teilweise von einem Regenüberlauf umgeben sein.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
weiterhin den Torfkörper,
der durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
erhalten wird und die Verwendung dieses Torfkörpers als Brennstoff mittels
im Stand der Technik bekannter Verfahren, insbesondere mittels Biomassevergasung.
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Darüber hinaus umfasst die vorliegende
Erfindung auch die Verwendung der mittels der aquatischen Pflanzen
erhaltenen Biomasse als Energieressource oder als Dünger (beispielsweise
für Energiepflanzen). Die
energiereiche Biomasse kann beispielsweise durch Nassvergärungsverfahren
in Energie umgewandelt werden.
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Der vorliegende Erfindung beruht
auf der Idee das Ökosystem
eines Hochmoors nachzubilden. Bei einem derartigen Ökosystem
wird die organische Masse konserviert und es kommt zu einer Torfbildung.
Analog zur historischen Nutzung von Torf als Brennstoff, kann der über das
erfindungsgemäße Verfahren
erhaltene Torf energetisch verwertet werden, beispielsweise durch
eine Biomassevergasung, bei der Energie erzeugt wird. Die verbleibende
Asche kann kosten- und volumensparend deponiert beziehungsweise
als zukünftige Ressource
gelagert werden. Gleichzeitig kann es unter Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens
gelingen verschiedene im Schlamm enthaltene Schadstoffe abzubauen.
Darüber
hinaus ist die durch das erfindungsgemäße Verfahren mägliche Gewinnung
von Torf und/oder Biomasse in Hinblick auf die bei der Verbrennung dieser
Substanzen resultierende, vorteilhafte CO2 – Bilanz
aktuell von großem
Interesse.
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Durch eine erfindungsgemäße Vertorfung
gelingt es somit gleichzeitig, die in Schlämmen enthaltenen wertvollen
Nährstoffe
und deren hohe Energiegehalte zu nutzen, als auch das Volumen der
gegebenenfalls zu deponierenden Substanzen erheblich zu verringern,
was sowohl unter ökonomischen,
als auch unter ökologischen
Gesichtspunkten äußerst wertvoll
ist.
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Für
Anwender in Deutschland wird es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten
von besonderer Bedeutung sein, dass der durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhaltene Torfkörper
(und auch der nach den ersten Verfahrensschritten erhaltene, abgereicherte
Schlamm) im allgemeinen zumeist unter die Regeln der Bioabfallverordnung
fallen wird.
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Die Erfindung wird anhand des folgenden,
nicht einschränkenden
Beispiels näher
erläutert.
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Ein erfindungsgemäße Vorrichtung zur Umwandlung
von Schlamm in einen trockenen Torfkörper wird in den 2 – 4 erläutert.
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2 zeigt
einen schematischen Grundriss einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Umwandlung von Schlamm in einen trockenen Torfkörper, die
zwei Vertorfungsbeete 2a und 2b und ein Flüssigkeitsreservoir 3 umfasst,
wobei die abgebildete Vorrichtung beispielsweise für eine Umwandlung
des bei einer Biomüllvergärung anfallenden
Schlamms geeignet ist. In das Flüssigkeitsreservoir 3 gelangt
einerseits die aus den Vertorfungsbeeten 2a, 2b abgeführte Flüssigkeit
und andererseits wird aus dem Flüssigkeitsreservoir 3 wieder
Flüssigkeit
in die Vertorfungsbeete 2a, 2b zugeführt. Bei
der hier gezeigten Ausführungsform
ist also der Behälter zur
Aufnahme der aus dem Vertorfungsbeet abgeleiteten Flüssigkeit
und der Behälter
zur Aufnahme der zuzuführenden
Flüssigkeit
identisch. Im Flüssigkeitsreservoir 3 befinden
sich aquatische Pflanzen (nicht gezeigt), welche aus den aus dem
Vertorfungsbeet stammenden Nährstoffen
Biomasse gewinnen. Das Flüssigkeitsreservoir 3 kann
durch Heizleitungen 42, 44 erwärmt werden, welche die Abwärme eines
Blockheizkraftwerks (nicht gezeigt) nutzen. In dem Flüssigkeitsreservoir 3 sind
hierfür
eine primäre
Heizleitung 42 und eine sekundäre Heizleitung 44 angeordnet.
Die primäre
Heizleitung 42 weist eine geringere Leitungslänge als
die sekundäre
Heizleitung 44 auf und gibt somit weniger Energie ab. Je
nach benötigter
Wärmemenge
wird entweder die primäre
oder die sekundäre
Heizleitung betrieben werden, um die Flüssigkeit im Flüssigkeitsreservoir 3 zu erwärmen. Das
Flüssigkeitsreservoir 3 weist
ein Breite von 19,2 m und eine Länge
von 7,5 m auf.
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Der Aufbau der Vertorfungsbeete 2a, 2b ist
am besten aus 3 ersichtlich.
Auf dem zur Anordnung der Vertorfungsbeete vorbereiteten Erdreich
befindet sich eine 2 mm dicke PVC – Folie 24, die das
Erdreich 22 abdeckt. Mittig zwischen den beiden Vertorfungsbeeten
ist eine Schweißnaht 28 angeordnet,
welche zwei Bahnen der PVC – Folie
miteinander verbindet. Am Rand neben den Vertorfungsbeeten 2a, 2b ist
außerdem ein
Regenüberlauf 29 angeordnet.
In Inneren jedes Vertorfungsbeets 2a, 2b befindet
sich ein lebender Faschinendrän 26,
der einen Durchmesser von 30-40 cm aufweist und der im wesentlichen
mittig angeordnet ist und in Richtung auf das Flüssigkeitsreservoir 3 hin
verläuft.
Der Untergrund 22 und die PVC-Folie 24 weisen
eine Neigung von 2 % zum Faschinendrän 26 hin auf (in 3 durch Pfeile verdeutlicht).
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Die seitlichen Wände der Vertorfungsbeete 2a, 2b sind
aus Strohballen 20 gebildet. Der umzuwandelnde Schlamm 1 wird
schichtweise zwischen die Strohballen 20 eingebracht und
jede Schlammschicht wird im mittleren Bereich mit verschiedenen
Röhrichtgewächsen (Rohrkolben,
Rohrglanzgras, großer
Schwaden, Schilf) bepflanzt (nicht gezeigt). Die Strohballen werden
mit Seggen (nicht gezeigt) und der Übergangsbereich zwischen Ballen
und Schlamm/Torfkörper
wird mit Bultseggen und ausläufertreibenden
Seggen (nicht gezeigt) bepflanzt. Wenn die erste Schlammschicht
ausreichend von diesen Pflanzen durchwurzelt ist, werden die Ballenwände erhöht, wobei
die Strohballen zur Erhöhung
der Standfestigkeit pyramidenartig angeordnet werden, und eine zweite
Schlammschicht wird aufgebracht.
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3 zeigt
die Vertorfungsbeete 2a, 2b, die bereits mehrere
Schlammschichten umfassen. Damit auch bei starken Regenfällen eine
Regenretention erfolgen kann, sollte Schlamm nicht bis zur Oberkante
des Vertorfungsbeets eingefüllt
werden. 3 zeigt eine
geeignete, maximale Füllhöhe mit Schlamm.
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Zu Beginn der Trocknungsphase, können dann
Folienhäuser
(nicht gezeigt) über
den Vertorfungsbeeten 2a, 2b angebracht werden.
Die Vertorfungsbeete 2a, 2b sind jeweils 9,6 m
breit und 19,8 m lang.
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4 zeigt
einen Längsschnitt
durch eine Vertorfungsanlage. Zur Verdeutlichung des Aufbaus werden dabei
beispielsweise die Ballen 20, Folie 24 und Faschinendrän 26 weggelassen.
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In dem Flüssigkeitsreservoir 3 befindet
sich ein Pumpschacht 32 angeordnet, der aus einem Betonring mit
einem Durchmesser von 1 m und einer Tiefe von 1 m besteht. Schematisch
wurde die primäre
Heizleitung 42 eingezeichnet. Das zur Errichtung der Vertorfungsbeete
vorgesehene Gelände
und somit später
auch die Bodenfläche
des Vertorfungsbeets und die darauf angeordnete Folie 24 (nicht
gezeigt) weist ein Gefälle
von 2 % zu dem Flüssigkeitsreservoir 3 hin
auf (in Fig. 4 durch
einen Pfeil verdeutlicht). Zur isolierenden Abdeckung ist der Boden
des Flüssigkeitsreservoirs 3 mit
einer 2 mm dicken Folie 31 (nicht gezeigt) versehen.
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Da die durch ein benachbartes Kraftwerk
zur Verfügung
gestellte thermische Energie gleichbleibend ist, muss im Winter
aufgrund des größeren Energiebedarfs
zur Erwärmung
der Flüssigkeit
das Flüssigkeitsvolumen
entsprechend kleiner gehalten werden.
4 verdeutlicht
den vergleichsweise geringeren Flüssigkeitsstand im "Winter" (in der kälteren Jahreshälfte) und
den vergleichsweise höheren
Flüssigkeitsstand
im "Sommer" (in der wärmeren Jahreshälfte) durch
mittels von Zeichen (
) angegebene, durchschnittliche
Flüssigkeitsstandswerte.
Das in
2 und
4 gezeigte Flüssigkeitsreservoir
3 weist
im "Winter" ein Volumen von
29,8 m
3 bei einer Grundfläche von
59,5 m
2 und im "Sommer" ein Volumen von 74,3 m
3 bei
einer Grundfläche
von 99,0 m
2 auf. Da das Flüssigkeitsreservoir
3 abgetreppt
gestaltet ist, ist im "Sommer" eine größere Grundfläche von Flüssigkeit
bedeckt.