DE19737542C1 - Bodenfilter zur biologischen Reinigung von vorgeklärtem Abwasser - Google Patents
Bodenfilter zur biologischen Reinigung von vorgeklärtem AbwasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Bodenfilter zur biologischen Reinigung von
vorgeklärtem Abwasser, der insbesondere für kleine Gemeinden oder Einzel
grundstücke an Hanglagen geeignet ist.
Bodenfilter sind wasserdurchlässige poröse Erdstoffkörper (Kies, Sand,
usw.), deren innere Oberfläche von Mikroorganismen besiedelt ist, welche
hindurchströmendes Abwasser überwiegend oxidativ biologisch reinigen. Der
Terminus "Filter" entspricht eigentlich nicht diesem Vorgang, hat sich aber
im Entwicklungsprozeß biologischer Reinigungsverfahren etabliert.
Bodenfilter sind Bestandteil von Pflanzenkläranlagen, die bislang ist horizon
tal und in vertikal durchströmten Ausführungen bekannt sind.
In horizontal durchströmenten Anlagen (Teichen) stellen die Bodenfilter
ergänzende Bestandteile dar und werden dort als bewachsene Bodenfilter
oder Pflanzenbeet bezeichnet. Die horizontal durchströmten Pflanzenkläran
lagen haben generell den Nachteil, daß der gewünschte Eintrag von Luflsau
erstoff in das Abwasser nur spärlich stattfindet, was durch eine entsprechend
große Flächenausdehnung kompensiert werden muß. Die Richtgröße beträgt
10 ... 20 m2 pro Einwohnergleichwert. Ein Beispiel hierfür beschreibt die
Patentschrift DE 43 41 591.
In vertikal durchströmten Anlagen bildet der Bodenfilter, der auch als
Festbettfilter bezeichnet wird, den wesentlichen Bestandteil. Diese Anlagen
erzielen eine erheblich höhere aerobe Reinigungsleistung pro m2 Teichfläche,
weil dank einer schwallweisen Abwasserzuführung nicht nur dessen Gleich
verteilung über die Filterfläche, sondern auch ein Nachsaugen von Luftsauer
stoff erzwungen wird. Der Flächenbedarf des Filters beträgt nur 2...4 m2 pro
Einwohner. Ein Beispiel hierfür beschreibt die DD 300015 A7.
Der Sauerstoffeintrag über die Wurzeln der Wasserpflanzen tritt bei vertika
ler Durchströmung in den Hintergrund, jedoch wird weiterhin deren
Wühlwirkung zur Vermeidung einer Verstopfung der Filterzulaufebene
durch Substanzablagerung geltend gemacht. Der Oberbegriff "Pflanzenklär
anlage" ist somit entwicklungsbedingt nicht immer sinnvoll, wird unterschied
lich interpretiert und entzieht sich bislang einer verbindlichen Definition.
Ein Nachteil der beiden genannten Arten von Pflanzenkläranlagen besteht
darin, daß sie beide Teichform besitzen und demgemäß je nach erforderli
cher Reinigungsleistung eine ausreichend große Horizontalfläche benötigen,
die in Hanglagen nicht immer zur Verfügung steht. Ein weiterer Nachteil ist
die Einschränkung ihrer Funktion im Winter, da bei ihnen die biologischen
Prozesse naturgemäß nahe der Erdoberfläche stattfinden und entsprechend
der abgesenkten Milieutemperatur langsamer erfolgen.
Im höheren Bergland sind die Vegetationsbedingungen für geeignete Wasser
pflanzen nicht mehr gegeben. Außerdem besteht schwerwiegend das
Problem der Verstopfung durch Substanzablagerung.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen Bodenfilter zur biologischen
Reinigung von vorzugsweise häuslichem vorgeklärtem Abwasser für Hangla
gen, insbesondere im höheren Bergland ohne das Problem der Verstopfung
zu entwickelt und durch Einbeziehung der natürlichen Gegebenheiten mit
geringer Horizontalfläche so zu gestalten, daß ein hoher Reinigungsgrad des
in Hanganlage behandelten vorgeklärten Abwassers erreicht wird.
Diese Aufgabe wird mit den erfindungsgemäßen Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Für den Bodenfilter nach Anspruch 1 empfiehlt sich der Terminus "Hangbo
denfilter".
Der Bodenfilter zur biologischen Reinigung von vorgeklärtem Abwasser, der
an einen Sammelbehälter angeschlossen ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß
er als naturnaher Hangbodenfilter aus einem natürlich durchlüftenten, nicht
wassergesättigten, Erdstoff auf einer breiten wasserdichten Rinne mit entwäs
serndem Gefälle besteht. Die Rinne wird durch eitle wasserstauende Schicht
gebildet. Die innere Oberfläche des Erdstoffs trägt eine Besiedelung von
überwiegend aeroben Mikroorganismen und sein hydraulischer Durchlässig
keitsbeiwert beträgt vorzugsweise kf = 10-2...10-4 m/s. Am unteren Ende der
wasserdichten Rinne, dem Rinnentief, besitzt der Bodenfilter einen Schacht
zur Kontrolle des sich dort konzentrierenden gereinigten Abwassers. Erfin
dungsgemäß ist der Bodenfilter bergseitig mit einem unterirdischen
Dränrohrsystem für die Verteilung des über ein Kipp-Hebersystem schwal
lartig zugeleiteten vorgeklärten Abwassers und mit einer Luftdrainage ausge
rüstet. Bei dem erfindungsgemäßen naturnahen Hangbodenfilter wird die
unterirdische wasserdichte Rinne durch einen natürlichen Wasserstauer, eine
wasserstauende Erdschicht, vorzugsweise Fels oder Lehm mit einem Durch
lässigkeitsbeiwert von kf ≦ 10-7 m/s, gebildet. Sollten die natürlichen Bedin
gungen des Hanges jedoch nicht vollständig den notwendigen Anforderungen
entsprechen, ist die unterirdische wasserdichte Rinne durch einen künstlich
eingebrachten Wasserstauer, vorzugsweise Folien oder Lehmschichten,
mehrfach abgestuft in den Hang einzubauen. Als Filtermaterial besitzt der
Hangbodenfilter vorzugsweise Erdstoff, d. h. ein den natürlichen
Hangbedingungen entsprechendes gut durchlüftetes Erdreich, das seine
Durchlässigkeit und Reinigungswirkung durch Mikroorganismen, Bodentiere,
und Pflanzen selbsttätig regeneriert. Vorteilhaft kann der Erdstoff beim Bau
des Hangbodenfilters mit den entsprechenden Tier- und Pflanzenarten
zusätzlich angereichert werden.
Zum Ausgleich tageszeitlicher Schwankungen der Zufuhr des vorgeklärten
Abwassers ist das Kipp-Hebersystem vertikal verschiebbar, um den (Ober-)
Wasserspiegel im Sammelbehälter tagsüber etwas aufzustauen und nachts
wieder abzuarbeiten, vorzugsweise mit Hilfe einer automatischen Regulie
rung der Zeit. Es ist dadurch möglich, in gleichmäßigeren Zeitintervallen die
schwallartige Zufuhr des vorgeklärten Abwassers zu steuern, das Abwasser
gleichmäßiger über das Dränrohrsystem zu verteilen und dadurch die Reini
gungswirkung zu erhöhen. Das unterirdische Dränrohrsystem für die Vertei
lung des vorgeklärten Abwassers liegt in einer Horizontalebene und besteht
vorzugsweise aus einem hangparallelen Querrohr über die gesamte Breite des
Bodenfilters, an das mehrere kurze Längsrohre angeschlossen sind.
Die Luftdrainage besteht aus vorzugsweise vertikal von der Erdoberfläche in
den Erdstoff verlaufenden Dränrohren und ermöglicht es, mit einer natürlich
oder technisch erzeugten Luftströmung den Erdstoff zusätzlich zu belüften
und/oder vorzuwärmen. Auch dadurch wird die Reinigungswirkung des
Erdstoffes für das vorgeklärte Abwasser erhöht.
Erfindungsgemäß ist es außerdem möglich, weitere Rohrleitungen, vorzugs
weise das Zulaufrohr für das vorgeklärte Abwasser in den bzw. aus dem
Sammelbehälter, den Kontrollschacht im Rinnentief oder weitere Kontroll-
oder Meßschächte an das System der Luftdrainage anzuschließen, um den
Reinigungsprozeß des Abwassern an unterschiedlichen Stellen durch zusätzli
che Sauerstoffzufuhr zu begünstigen.
Eine weitere positive Wirkung auf den Reinigungsprozeß des vorgeklärten
Abwassers wird dadurch erreicht, daß die Temperatur des erfindungsgemä
ßen Hangbodenfilters durch Vorwärmung des Abwassers und/oder der
Zufuß und/oder besonders in kalten Jahreszeiten durch Wärmedämmung
gegen die Erdoberfläche erhöht wird.
Für einen geruchlosen Betrieb ist es vorteilhaft, das Dränrohrsystem und den
Sammelbehälter an das über Dach führende Abluftsystem des zu entsorgen
den Gebäudes anzuschließen.
Die erfindungsgemäßen Merkmale des Anspruchs 1 sind auf natürlich
gewachsenem, von Bodentieren besiedeltem Erdreich mit einem Durchlässig
keitsbeiwert von kf = 10-2... 10-4 m/s wie folgt erfüllt:
- - In frostfreier Tiefe von mindestens 1 m ist ein natürlicher Wasserstauer, vorzugsweise Fels oder Lelun mit einem Durchlässigkeitsbeiwert von kf ≦ 10-7 m/s und ausreichendem Gefälle vorhanden, der dort die Kontur einer breiten hangabwärtsgerichteten Rinne besitzt. Innerhalb dieser natürlichen Rinne oder einer eingebauten Rinne sind Dränrohre so angeordnet, daß das schwallweise zugeleitete Abwasser geführt und von überwiegend aeroben Mikroorganismen biologisch gereinigt wird, bevor es sich am talseitigen Ende im Rinnentief sammelt. Am tiefsten Ende der Rinne ist ein Schacht oder eine Bohrung in das Erdreich eingelassen, um dort das nachgeklärte Abwasser auf seine Reinheit zu überprüfen und dem Untergrund zu überlassen.
- - Wenn die Länge L der Rinne in Relation zu ihrem Gefälle γ und zum Durchlässigkeitsbeiwert kf genügend groß ist, um eine ausreichende Verweil zeit T des Abwassers im Filter zu gewährleisten, gilt Verweilzeit T = L/.v(s), Fließgeschwindigkeit (Filtergeschwindigkeit), v = γ.kf(m/s)
- - Die Breite B der Rinne soll für eine Bodenfilteroberfläche von vorzugs weise größenordnungsmäßig 5 m2 pro Einwohner ausreichen.
Unterirdische natürliche Rinnen in der Oberkante von dichtem Fels oder
Lehm an Hanglagen sind zerstörungsfrei mittels geophysikalischer Erkun
dungsmethoden auffind- und lokalisierbar. Bei der Nutzung eines solchen
natürlichen Hangbodenfilters bleibt die Landschaft nahezu unberührt.
Falls die o. g. natürlichen Voraussetzungen nicht oder nur teilweise gegeben
sind, sind sie in den Hang einzubauen oder zu vervollständigen. Eingebaute
künstliche Wasserstauer vorzugsweise in Form einer Folie oder einer zusätzli
chen Lehmschicht sind gestuft angelegt, um ein Abgleiten des aufgebrachten
Erdstoffs zu vermeiden. Durch eine schwallweise Zuführung des Abwassers
mit Hilfe einer geeigneten Vorrichtung, vorzugsweise eines selbstanspringen
den Hebers, wird ebenso wie bei vertikal durchströmten Anlagen eine gleich
mäßige Verteilung des Abwassers über das gesamte Dränrohrsystem und eilt
Nachsaugen von Luftsauerstoff erreicht. Voraussetung dafür ist, daß das
Schwallvolumen mindestens gleich dem Dränrohrvolumen ist und schneller
in die Dränrohre einschießt als es aus ihnen heraussickert. Im Unterschied zu
den vertikal durchströmten Anlagen bleibt das Erdreich des Hangbodenfilters
trotz Schwallbeschickung natürlich durchlüfteter Lebensraum von Bodentie
ren, die von sich aus einer Verstopfung des Bodens ständig entgegenwirken.
Für die biologische Reinigungsleistung ist es vorteilhaft, in der abwasserar
men Nachtzeit einen tagsüber gespeicherten Vorrat abzuarbeiten, wodurch
Nahrungsangebot und Milieutemperatur, besonders im Winter, für die
Mikroorganismen geringeren Schwankungen unterliegen.
Der erfindungsgemäße mikrobiologisch reinigende Hangbodenfilter funktio
niert ohne eine Mitwirkung von Pflanzen, aber sie können seine Funktion
verbessern, indem ihre Wurzeln einige Prozent der im Abwasser enthaltenen
Nährstoffe in Pflanzenmasse umsetzen, Siedlungsort für Bakterien sind und
mit ihrer Durchlöcherung des Bodens seine Durchlässigkeit fördern. Die
Pflanzen bieten im Winter Wärmeschutz und gehören zum Lebensraum
derjenigen Bodentiere, die den Boden durchziehen und damit durchlässig
halten.
Eine weitere Steigerung der Reinigungsleistung für das vorgeklärte Abwasser
ist möglich, wenn der Hangbodenfilter über seine natürliche und schwallbe
wirkte Belüftung hinaus mit Hilfe einer natürlich oder technisch erzeugten
Luftstömung über eine Luft drainage zusätzlich belüftet wird, besonders
wenn diese Zuluft wärmer als der Filter ist.
Im gleichen Sinne vorteilhaft ist es, das vorgeklärte Abwasser vor Eintritt in
den Hangbodenfilter künstlich mit Luft-Sauerstoff anzureichern, vorzugs
weise unter energetischer Nutzung des verfügbaren Gefälles. Temperaturer
höhende Maßnahmen, wie Vorwärmen des vorgeklärten Abwassers und/oder
der Zuluft oder Warmedämmung des Hangbodenfilters gegen die Erdoberflä
che steigern allgemein die Reinigungsleistung des Filters.
Falls die Abwasserleitung zwischen Vorklärungsbehälter und Hangbodenfil
ter sehr lang ist, möglicherweise der Zwischenschaltung von Kontrollschäch
ten bedarf, wird dieses lange Berührungsband zwischen Abwasser und Luft
durch zusätzliche Belüftungs- und Wärmezufuhrkanäle längs der Abwasser
leitung für die höhere Reinigungleistung der Gesamtanlage genutzt.
Es ist ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Hangbodenlilters, daß es
einschließlich Vorklärung geruchsverschlossen arbeitet und bei Abführung
des reinigungsbedingt erforderlichen Luftdurchsatzes über dem Dach oder
anderweitig in großer Höhe geruchslos ist. Der Geruchsverschluß bedeutet
zugleich einen geräuscharmen Betrieb der schwallweisen und luftanreichern
den Abwasserzuführung.
Durch das verfügbare Gefälle besitzt das vorgeklärte Abwasser eine potenti
elle Energie, die seine Reinigung ohne Fremdenergie ermöglicht. Dies ist
insbesondere für exponierte Anwesen im Gebirge ohne elektrischen Netzan
schluß bedeutsam.
Die Wirkungsweise des Hangbodenfilters unterscheidet sich wesentlich von
der namensähnlichen "Hangrieselung" bzw. der "bewachsenen Bodenfil
teranlage mit Hangverrieselung". Bei letzteren ist der durchströmte Boden
ständig wassergesättigt, also nicht überwiegend lufterfüllt und nicht Lebens
raum von Bodentieren. Diese Verrieselung erfolgt kontinuierlich und nicht
schwallweise. Im übrigen besitzt bei letzteren der Begriff "Hang" eher die
Bedeutung von "Böschung" aufgeschütteter Dämme mit Bodenfilterfunktion.
Der erfindungsgemäße Hangbodenfilter ist auch wesensverschieden von
bekannten, an topographischen Hängen kaskadenartig angelegten Pflanzen
kläranlagen, die eine Folge von kleinen vertikal oder horizontal durchström
ten Anlagen darstellen und nicht den vorteilhaften lufterfüllten
schwallbeschickten Bodenfilter besitzen.
Der erfindungsgemäße Hangbodenfilter leistet einen Beitrag zur Realisierung
kurzer geschlossener Stoffkreisläufe im Sinne eines ökologisch nachhaltigen
Daseins unter Wahrung öffentlicher Belange des Umweltschutzes, insbeson
dere des Grundwasserschutzes, bei gleichzeitiger Kostensenkung für die
Abwasserentsorgung in dünnbesiedelten bergigen Gegenden. Indem der
Hangbodenfilter Bestandteil einer forst- bzw. landwirtschaftlich oder gärtne
risch genutzten Hangfläche ist, kommen sowohl das zugeführte Abwasser als
auch dessen Pflanzennährstoffe den Erträgen zugute.
Es wird zunehmend als Fehlentwicklung erkannt, daß die anfänglich für
Städte entwickelte Schwemmkanalisation auch auf den ländlichen Raum
ausgedehnt wird, anstatt dessen Kreislaufpotential zu nutzen.
Ebenso ist es nach der Erfindung vorteilhaft, das Selbstreinigungspotential an
Hanglagen, das letztlich wie beim Gebirgsbach auf Sauerstoff und Gefälle
beruht, zu nutzen, anstatt die für Flachland oder Flußebenen entwickelten
teichförmigen Pflanzenkläranlagen auf Hanglagen zu übertragen.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben,
ist aber nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt.
In der zugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1 den Bodenfilter für vorgeklärtes Abwasser mit
Schwallbeschickung, Längsschnitt,
Fig. 2 das Bodenfilterende mit Kontrollbohrung, Querschnitt.
Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 und Fig. 2 ist für häusliches Abwasser
von 6 Einwohnern ausgelegt. Der Filter besitzt eine Bodenfiltermächtigkeit,
d. h. eine Höhe des Bodenfiltermaterials, von H ≧ 1 m auf einem wasserdich
ten Substrat, einem Wasserstauer 8 mit rinnenförmiger Kontur 9. Diese
wasserdichte Rinne 9, die wie das gesamte Hangbodenfilter ein bestimmtes
Gefälle besitzt, sammelt das gereinigte Abwasser vor seiner endgültigen
Verrieselung. Für die Erfindung vorgegeben sind ein Gefälle γ von 15%, ein
Durchlässigkeitsbeiwert des Bodenfiltermaterials 3 von kf = 10-4 m/s und ein
Flächenbedarf von 5 m2/Einwohner. Die Verweildauer des vorgeklärten
Abwassers im Bodenfiltermaterial 3 beträgt T = 5 Tage, um auch Tenside
merklich abzubauen. Dies bedeutet eine Bodenfilterlänge von L = T.v = 7,5
m und eine Breite des Bodenfilters von B = 4 m zur Realisierung der erforder
lichen Filterfläche von 6 Einwohnern.5 m2 = 30 m2. Die Fließgeschwindigkeit
im Filter (Filtergeschwindigkeit) von v = γ.kf = 0,15.10-4 m/s bedeutet, daß
zahlengleich eine Abwasser-Durchflußdichte von 0,15.10-4 m3/s pro m2
Filterquerschnitt herrscht. Da der Filterquerschnitt B.H = 4 m2 beträgt,
errechnet sich hieraus ein möglicher stationärer Abwasser-Durchfluß von
Q = 4m2.0,15.10-4 m/s = 6.10-5 m3/s = 5,2 m3/d. Demgegenüber beläuft sich
das nominelle Abwasseraufkommen der 6 Einwohner auf nur 6.150 l/d = 0,9
m3/d. Das heißt, zu höchstens 1/6 der Zeit ist der ansonsten lufterfüllte Filter
wassergesättigt.
Das vorgeklärte Abwasser gelangt von einem Vorklärungsbehälter über ein
Zulaufrohr 1 in einen Sammelbehälter 2, der sich funktionsbedingt in unmit
telbarer Nähe des Bodenfilters 3 befindet. Ein selbstanspringende Heber 4
oder eine Kippeinrichtung läßt das vorgeklärte Abwasser im Sammelbehälter
2 mit dem Erreichen des Oberwasserspiegels 5 schwallartig bis zum Errei
chen des Unterwasserspiegels 6 in das Dränrohrsystem 7 fließen, von wo aus
es das Bodenfiltermaterial 3 durchströmt. Die wasserdichte Rinne 9 ist
vorzugsweise so angelegt, daß sie sich über der wasserstauenden Schicht,
dem Wasserstauer 8 befindet und entsprechend der Hanglage ein bestimmtes
angepaßtes Gefälle von z. B. = 15% besitzt.
An der tiefsten Stelle am Ende der wasserdichten Rinne 9, dem Rinnentief
10, befindet sich eine Bohrung 11 im Bodenfilter (Fig. 2)
Das gereinigte Abwasser fließt dem Rinnentief 10 am talseitigen Ende des
Bodenfilters zu. Über den Schacht oder die Bohrung 11 ist der erzielte
Reinheitsgrad des Abwassers zu kontrollieren. Das gereinigte Abwasser
versickert von da an selbsttätig. Bodenpflanzen 12 erhöhen die
Reinigungsleistung des Bodenfilters. Über eine Luftdrainage 13 wird zusätz
lich Sauerstoff in den Bodenlilter geleitet.
Tageszeitliche Schwankungen der Abwasserzufuhr in das Dränrohrsystem 7
werden durch tagesrhythmische vertikale Verschiebungen des Kipp-Hebersy
stems 4 ausgeglichen.
1
Zulaufrohr
2
Sammelbehälter
3
Bodenfilter-Erdstoff
4
Kipp-Hebersystem
5
Oberwasserspiegel
6
Unterwasserspiegel
7
Dränrohr/Dränrohrsystem
8
Wasserstauer
9
wasserdichte Rinne
10
Rinnentief
11
Schacht
12
Bodenpflanzen
13
Luftdrainage
kf
kf
Durchlässigkeitsbeiwert (m/s)
TVerweilzeit (s)
LLänge des Bodenfilters (m)
BBreite des Bodenfilters (m)
HHöhe des Bodenfilters (m)
QDurchfluß des Abwassers (m3
TVerweilzeit (s)
LLänge des Bodenfilters (m)
BBreite des Bodenfilters (m)
HHöhe des Bodenfilters (m)
QDurchfluß des Abwassers (m3
/s)
vFließgeschwindigkeit (Filtergeschwindigkeit) (m/s)
γGefälle (%)
vFließgeschwindigkeit (Filtergeschwindigkeit) (m/s)
γGefälle (%)
Claims (10)
1. Bodenfilter zur biologischen Reinigung von vorgeklärtem Abwasser,
angeschlossen an einen Sammelbehälter mit vorgeklärtem Abwasser,
dadurch gekennzeichnet,
- 1. daß er als naturnaher Hangbodenfilter aufgebaut ist und aus einer breiten, wasserdichten Rinne (9) eines Wasserstauers (8) mit entwässerndem Gefälle, bedeckt von einem mit Luft und Mikroorganismen angereichertem Filterma terial (3), vorzugsweise einem Erdstoff mit einem Durchlässigkeitsbeiwert von kf = 10-2... 10-4 m/s, besteht,
- 2. daß er am unteren Ende der wasserdichten Rinne (9), vorzugsweise am Rinnentief (10), einen Schacht (11) für die Kontrolle des Reinigungsgrades des ablaufenden gereinigten Abwassers besitzt,
- 3. daß er bergseitig mit einem unterirdischen Dränrohrsystem (7) für die Verteilung des vorzugsweise über ein Kipp-Hebersystem (4) schwallartig zugeleiteten vorgeklärten Abwassers ausgerüstet ist und
- 4. daß er vorzugsweise über seine gesamte Länge eine zusätzliche Luftdrai nage (13) besitzt.
2. Bodenlilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die unterirdi
sche wasserdichte Rinne (9) durch einen natürlichen Wasserstauer (8) mit
einem Durchlässigkeitsbeiwert von kf ≦ 10-7 m/s, vorzugsweise Fels oder
Lehm, gebildet wird.
3. Bodenfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die unterirdi
sche wasserdichte Rinne (9) durch einen künstlich eingebrachten
Wasserstauer (8), vorzugsweise Folien oder Lehmschichten, mehrfach
abgestuft geformt ist.
4. Bodenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Erdstoff (3) seine Durchlässigkeit und Reinigungswirkung durch
Mikroorganismen, Bodentiere und Pflanzen selbsttätig regeneriert.
5. Bodenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kipp-Hebersystem (4) zum Ausgleich tageszeitlicher Schwankungen
der Zufuhr des vorgeklärten Abwassers in das Dränrohrsystem (7) vertikal
verschiebbar angeordnet und mit technischen Mitteln zur rhythmischen
Regulierung des Oberwasserspiegels (5) verbunden ist.
6. Bodenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftdrainage (13) aus im Erdstoff (3) verlaufenden Dränrohren
besteht und den Erdstoff (3) mit einer natürlich oder technisch erzeugten
Luftströmung zusätzlich belüftet und/oder vorwarnt.
7. Bodenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Zufuhr von Luflsauerstoff in das aus dem Sammelbehälter (2)
auslaufende vorgeklärte Abwasser das Dränrohrsystem (7) zusätzliche
Luftzuführungen besitzt.
8. Bodenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zulaufrohr (1), der Kontrollschacht (11) und weitere Kontroll
schächte an das System der Luftdrainage (13) angeschlossen sind.
9. Bodenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß seine Temperatur durch Vorwärmung des vorgeklärten Abwassers
und/oder der Zuluft und/oder durch Wärmedämmung gegen die Erdoberflä
che erhöht wird.
10. Bodenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Dränrohrsystem (7) und der Sammelbehälter (2) an
das Abluftsystem des zu entsorgenden Gebäudes angeschlossen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997137542 DE19737542C1 (de) | 1997-08-28 | 1997-08-28 | Bodenfilter zur biologischen Reinigung von vorgeklärtem Abwasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997137542 DE19737542C1 (de) | 1997-08-28 | 1997-08-28 | Bodenfilter zur biologischen Reinigung von vorgeklärtem Abwasser |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19737542C1 true DE19737542C1 (de) | 1999-01-07 |
Family
ID=7840472
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997137542 Expired - Fee Related DE19737542C1 (de) | 1997-08-28 | 1997-08-28 | Bodenfilter zur biologischen Reinigung von vorgeklärtem Abwasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19737542C1 (de) |
Cited By (3)
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-
1997
- 1997-08-28 DE DE1997137542 patent/DE19737542C1/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8380 | Miscellaneous part iii |
Free format text: SPALTE 2, ZEILE 6, NACH "WASSERGESAETTIGTEN" "KOMMA" STREICHEN SPALTE 2, ZEILE 8, "EILTE" AENDERN IN "EINE" SPALTE 2, ZEILE 41, "DER ZEIT" AENDERN IN "NACH ZEIT" SPALTE 2, ZEILE 68, "ZUFUSS" AENDERN IN "ZULUFT" |
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8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |