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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Nachreinigen von gefärbtem Textil, dadurch gekennzeichnet,
dass man ein oder mehrere Copolymerisate einsetzt, die mindestens
2 monoethylenisch ungesättigte
Monomere B1 und B2 einpolymerisiert enthalten, die jeweils mindestens
einen stickstoffhaltigen Heterocyclus enthalten.
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Zum Abschluss des Färbeprozesses
und vor der Vermarktung werden mit Hilfe von Reaktivfarbstoffen, Direktfarbstoffen
oder Küpenfarbstoffen
gefärbte
Textilien üblicherweise
nachgereinigt, um den auf der Faser verbliebenen, nicht fixierten
Farbstoff zu entfernen, um ein ausreichendes Echtheitsniveau zu
erreichen. Üblicherweise
werden dazu mindestens ein Seifbad und mehrere Spül- und Neutralisationsbäder verwendet.
Das Ergebnis der Nachreinigung wird dabei von den im Färbebad vorhandenen
Chemikalien beeinflusst, insbesondere der Salzfracht. Im Seifbad
setzt man zur Nachreinigung eine Verbindung ein, die den Farbstoff
oder Zersetzungsprodukte des Farbstoffs dispergiert und die allgemein
als Nachseifmittel bezeichnet wird. Die bekannten Nachseifmittel
zeigen Nachteile, bei vielen bekannten Nachseifmitten stellt man
eine ungenügende
Wirkung insbesondere in Gegenwart von Salzen wie z.B. Glaubersalz
und/oder Natriumchlorid im Seifbad fest. Weiterhin müssen die
bekannten Nachseifmittel bei hohen Temperaturen, d.h. um 98°C, eingesetzt
werden. Auch die Wirkung der als Nachseifmittel eingesetzten Polyacrylsäuren und
Polyvinylpyrrolidone lässt
sich noch verbessern.
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Es bestand also die Aufgabe, ein
verbessertes Verfahren zur Nachreinigung von mit Reaktivfarbstoffen,
Direktfarbstoffen oder Küpenfarbstoffen
gefärbten
Textilien, die im Folgenden auch als gefärbte Textilien bezeichnet werden,
bereit zu stellen. Weiterhin bestand die Aufgabe, Nachseifmittel
mit verbesserter Wirkung bei der Nachreinigung von gefärbten Textilien
bereit zu stellen, die speziell bei erhöhter Konzentration von Salzen
im Seifbad wirken.
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Demgemäß wurde das eingangs definierte
Verfahren gefunden.
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Unter Textil bzw. Textilien sind
im Rahmen der vorliegenden Erfindung Textilfasern, textile Halb- und Fertigfabrikate
und daraus hergestellte Fertigwaren zu verstehen, die neben Textilien
für die
Bekleidungsindustrie beispielsweise auch Teppiche und andere Heimtextilien
sowie technischen Zwecken dienende textile Gebilde umfassen. Dazu
gehören
auch ungeformte Gebilde wie beispielsweise Flocken, linienförmige Gebilde wie
Bindfäden,
Fäden,
Garne, Leinen, Schnüre,
Seile, Zwirne sowie Körpergebilde
wie beispielsweise Filze, Gewebe, Vliesstoffe und Watten.
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In einer Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Verfahren
dadurch gekennzeichnet, ein oder mehrere Copolymerisate verwendet,
die mindestens 2 monoethylenisch ungesättigte Monomere B1 und B2 einpolymerisiert
enthalten, die jeweils mindestens einen stickstoffhaltigen Heterocyclus
enthalten.
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Bei den erfindungsgemäß verwendeten
Copolymeren kann es sich um statistische Copolymere, Blockcopolymere
oder Pfropfpolymere handeln.
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In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung enthalten die erfindungsgemäß verwendeten Copolymerisate
als Monomer B1 vorzugsweise mindestens ein cyclisches N-Vinylamid
der allgemeinen Formel I
einpolymerisiert, wobei in
Formel 1 die Variablen folgende Bedeutung haben:
x ist eine
ganze Zahl im Bereich von 1 bis 6
R
1 Wasserstoff
oder C
1-C
4-Alkyl,
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl
und tert.-Butyl;.
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Im einzelnen seien als einpolymerisiertes
Monomer B1 beispielsweise N-Vinylpyrrolidon, N-Vinyl-δ-valerolactam und N-Vinyl-ε-caprolactam
genannt, wobei N-Vinylpyrrolidon bevorzugt ist.
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Weiterhin enthalten die erfindungsgemäß verwendeten
Copolymere mindestens ein Monomer B2 einpolymerisiert, das einen
stickstoffhaltigen Heterocyclus, ausgewählt aus der Gruppe der Pyrrole,
Pyrrolidine, Pyridine, Chinoline, Isochinoline, Purine, Pyrazole,
Imidazole, Triazole, Tetrazole, Indolizine, Pyridazine, Pyrimidine,
Pyrazine, Indole, Isoindole, Oxazole, Oxazolidone, Oxazolidine,
Morpholine, Piperazine, Piperidine, Isoxazole, Thiazole, Isothiazole,
Indoxyle, Isatine, Dioxindole und Hydanthoine und deren Derivaten,
z.B. Barbitursäure
und Uracil und deren Derivate, enthält.
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Bevorzugte Heterocyclen sind dabei
Imidazole, Pyridine und Pyridin-N-oxide, wobei Imidazole besonders
bevorzugt sind.
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Beispiele für besonders geeignete Comonomere
B2 sind N-Vinylimidazole, Alkylvinylimidazole, insbesondere Methylvinylimidazole
wie 1-Vinyl-2-methylimidazol, 3-Vinylimidazol-N-oxid, 2- und 4-Vinylpyridine,
2- und 4-Vinylpyridin-N-oxide sowie betainische Derivate und Quaternisierungsprodukte
dieser Monomere.
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Ganz besonders bevorzugte einpolymerisierte
Comonomere B2 sind N-Vinylimidazole der allgemeinen Formel II a,
betainische N-Vinylimidazole der allgemeinen Formel II b, 2- und
4-Vinylpyridine
der allgemeinen Formel II c und II d sowie betainische 2- und 4-Vinylpyridine
der allgemeinen Formel II e und II f
in denen die Variablen folgende
Bedeutung haben:
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R2, R3, R4, R6 unabhängig voneinander
Wasserstoff, C1-C4-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl
und tert.-Butyl; oder Phenyl, vorzugsweise Wasserstoff;
A1 C1-C20-Alkylen,
beispielsweise -CH2-, -CH(CH3)-,
-(CH2)2-, -CH2-CH(CH3)-, -(CH2)3-, -(CH2)4-, -(CH2)5-, -(CH2)6-, vorzugsweise
C1-C3-Alkylen; insbesondere
-CH2-, -(CH2)2- oder -(CH2)3-.
X- -SO3
- , -OSO3
- , -COO-, -OPO(OH)O-, -OPO(OR5)O- oder -PO(OH)O-;
R5 C1-C24-Alkyl, wie
Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl,
n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl, iso-Amyl,
n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Heptyl, n-Octyl, n-Nonyl, n-Decyl; besonders
bevorzugt C1-C4-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl
und tert.-Butyl.
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Beispiele für insbesondere bevorzugte betainische
einpolymerisierte Monomere B2 sind Monomere der Formeln II b, II
e und II f, in denen die Gruppierung A1 – X- für
-CH2-COO-, -(CH2)2-SO3
- oder (CH2)3-SO3- steht und
die übrigen
Variablen jeweils für
Wasserstoff.
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Es eignen sich auch Vinylimidazole
und Vinylpyridine als einpolymerisierte Monomere B2, die vor oder nach
der Polymerisation quaternisiert wurden.
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Die Quaternisierung kann insbesondere
mit Alkylierungsmitteln wie Alkylhalogeniden, die in der Regel 1
bis 24 C-Atome im Alkylrest aufweisen, oder Dialkylsulfaten, die
im allgemeinen Alkylreste mit 1 bis 10 C-Atomen enthalten, vorgenommen
werden. Beispiele für
geeignete Alkylierungsmittel aus diesen Gruppen sind Methylchlorid,
Methylbromid, Methyliodid, Ethylchlorid, Ethylbromid, Propylchlorid,
Hexylchlorid, Dodecylchlorid und Laurylchlorid sowie Dimethylsulfat
und Diethylsulfat. Weitere geeignete Alkylierungsmittel sind z.B.:
Benzylhalogenide, insbesondere Benzylchlorid und Benzylbromid; Chloressigsäure; Fluorschwefelsäuremethylester;
Diazomethan; Oxoniumverbindungen, wie Trimethyloxoniumtetrafluoroborat;
Alkylenoxide, wie Ethylenoxid, Propylenoxid und Glycidol, die in
Gegenwart von Säuren
zum Einsatz kommen; kationische Epichlorhydrine. Bevorzugte Quaternisierungsmittel
sind Methylchlorid, Dimethylsulfat und Diethylsulfat.
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Beispiele für besonders geeignete einpolymerisierte
quaternisierte Monomere B2 sind 1-Methyl-3-vinylimidazoliummethosulfat und -methoclorid.
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Das Gewichtsverhältnis der einpolymerisierten
Monomere B1 und B2 beträgt
in der Regel 99:1 bis 1:99, bevorzugt 90:10 bis 30:70, besonders
bevorzugt 90:10 bis 50:50, ganz besonders bevorzugt 80:20 bis 50:50
und insbesondere 80:20 bis 60:40.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Copolymerisate
können
ein oder mehrere weitere Monomere B3 einpolymerisiert enthalten,
beispielsweise carboxylgruppenhaltige monoethylenisch ungesättigte Monomere, beispielsweise
C
2-C
10-ungesättigte Mono-
oder Dicarbonsäuren
und deren Derivate wie Salze, Ester, Amide und Anhydride. Beispielhaft
seien genannt:
Säuren
und ihre Salze wie beispielsweise (Meth)-acrylsäure, Fumarsäure, Maleinsäure und
die jeweiligen Alkali- oder Ammoniumsalze;
Anhydride wie beispielsweise
Maleinsäureanhydrid;
Ester
wie beispielsweise (Meth)-acrylsäuremethylester,
(Meth)-acrylsäureethylester,
(Meth)acrylsäure-n-butylester,
Dimethylmaleat, Diethylmaleat, Dimethylfumarat, Diethylfumarat,
Di-nbutylfumarat, Weitere Beispiele für B3 sind Vinylacetat und Vinylpropionat
sowie ethylenisch ungesättigte
Verbindungen der allgemeinen Formel III a bis III d,
wobei die Formeln wie folgt
definiert sind:
R
1 ist wie oben definiert,
Y
1 ist gewählt
aus Sauerstoff oder NH,
y ist eine ganze Zahl, gewählt aus
1 oder 0,
Y
2 [A
2-O]
u-[A
3-O]
v-[A
4-O]
w-R
8 A
2 bis A
a gleich oder
verschieden und unabhängig
voneinander -(CH
2)
2-,
-(CH
2)
3-, -(CH
2)
4-, -CH
2-CH(CH
3)-, -CH
2-CH(CH
2-CN
3)-, -CH
2-CHOR
10-CH
2-;
R
8 Wasserstoff, Amino-C
1-C
6-alkyl, wobei es sich um eine primäre, sekundäre oder
tertiäre
Aminogruppe handeln kann, beispielsweise CH
2-NH
2, -(CH
2)
2-NH
2, -CH
2-CH(CH
3)-NH
2, -CH
2-NHCH
3, -CH
2-N(CN
3)
2, -N(CH
3)
2, -NHCH
3, -N(C
2H
5)
2;
C
1-C
24-Alkyl; R
9-CO-, R
9-NH-CO-;
R
9 C
1-C
4-Alkyl;
R
10 Wasserstoff, C
1-C
24-Alkyl, R
9-CO-;
u
gleich oder verschieden und ganze Zahlen im Bereich von jeweils
1 bis 5000;
v gleich oder verschieden und ganze Zahlen im Bereich
von jeweils 0 bis 5000;
w gleich oder verschieden und ganze
Zahlen im Bereich von jeweils 0 bis 5000.
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Die C1-C24-Alkylreste in Formel III a bis III d können verzweigte
oder unverzweigte C1-C24-Alkylreste sein,
wobei C1-C12-Alkylreste
bevorzugt und C1-C6-Alkylreste
besonders bevorzugt sind. Als Beispiele seien Methyl, Ethyl, n-Propyl,
1-Methylethyl, n-Butyl, 1-Methylpropyl, 2-Methylpropyl, 1,1-Dimethylethyl, n-Pentyl, 1-Methylbutyl,
2-Methylbutyl, 3-Methylbutyl, 2,2-Dimethylpropyl, 1-Ethylpropyl, n-Hexyl,
1,1-Dimethylpropyl, 1,2-Dimethylpropyl, 1-Methylpentyl, 2-Methylpentyl,
3-Methylpentyl, 4-Methylpentyl, 1,1-Dimethylbutyl, 1,2-Dimethylbutyl,
1,3-Dimethylbutyl,
2,2-Dimethylbutyl, 2,3-Dimethylbutyl, 3,3-Dimethylbutyl, 1-Ethylbutyl,
2-Ethylbutyl, 1,1,2-Trimethylpropyl, 1,2,2-Trimethylpropyl, 1-Ethyl-1-methylpropyl,
1-Ethyl-2-methylpropyl, n-Heptyl, 2-Ethylhexyl,
n-Octyl, n-Nonyl, n-Decyl, n-Undecyl, n-Dodecyl, n-Tridecyl, n-Tetradecyl,
n-Pentadecyl, n-Hexadecyl, n-Heptadecyl, n-Octadecyl, n-Nonadecyl
und n-Eicosyl genannt.
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Die Molekulargewichte Mw der
im erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzten Copolymerisate liegen beispielsweise im Bereich von
1000 bis 106 g/mol, bevorzugt von 20.000
bis 100.000 g/mol.
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Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Copolymerisate ist an sich bekannt und beispielsweise in WO 94/26796
beschrieben.
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In einer speziellen Ausführungsform
ist das erfindungsgemäße Verfahren
dadurch gekennzeichnet, dass man als Copolymer im erfindungsgemäßen Verfahren
ein oder mehrere Pfropfpolymerisate verwendet.
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Bevorzugt im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Propfpolymerisate sind beispielsweise solche, die neben
den Monomeren B1 und B2 auch solche Comonomere B3 einpolymerisiert
enthalten, die den Formeln III a bis III d entsprechen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendet man solche Pfropfpolymerisate, welche aufgebaut sind aus
einer polymeren Pfropfgrundlage A, die keine monoethylenisch ungesättigten
Einheiten aufweist, und polymeren Seitenketten B, gebildet aus Copolymeren
von mindestens zwei monoethylenisch ungesättigten Monomeren B1 und B2,
die jeweils mindestens einen stickstoffhaltigen Heterocyclus enthalten,
und optional weiteren Comonomeren B3.
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Die in der im Folgenden beschriebenen
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendeten Pfropfpolymerisate, die kammartig aufgebaut sein können, können durch
ihr Verhältnis
von Seitenketten B zu polymerer Pfropfgrundlage A charakterisiert
werden. Der Anteil der Seitenketten B an den Pfropfpolymerisaten
ist vorteilhaft größer als
35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt-Pfropfpolymerisat. Erst dann ist die
Seitenkettendichte und -länge
groß genug.
Bevorzugt beträgt
der Anteil 55 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt 70 bis 90 Gew.-%.
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Die Seitenketten B der Pfropfpolymerisate
enthalten als Monomer B1 vorzugsweise mindestens ein cyclisches
N-Vinylamid der allgemeinen Formel I
einpolymerisiert, wobei in
Formel 1 die Variablen wie oben definiert sind.
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Im einzelnen seien als einpolymerisiertes
Monomer B1 beispielsweise N-Vinylpyrrolidon, N-Vinyl-δ-valerolactam und N-Vinyl-ε-caprolactam
genannt, wobei N-Vinylpyrrolidon bevorzugt ist.
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Weiterhin enthalten die Seitenketten
B vorzugsweise mindestens ein monoethylenisch ungesättigtes Monomer
B2 einpolymerisiert, das einen stickstoffhaltigen Heterocyclus,
ausgewählt
aus der Gruppe der Pyrrole, Pyrrolidine, Pyridine, Chinoline, Isochinoline,
Purine, Pyrazole, Imidazole, Triazole, Tetrazole, Indolizine, Pyridazine,
Pyrimidine, Pyrazine, Indole, Isoindole, Oxazole, Oxazolidone, Oxazolidine,
Morpholine, Piperazine, Piperidine, Isoxazole, Thiazole, Isothiazole,
Indoxyle, Isatine, Dioxindole und Hydanthoine und deren Derivaten,
z.B. Barbitursäure
und Uracil und deren Derivate, enthält.
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Bevorzugte Heterocyclen sind dabei
Imidazole, Pyridine und Pyridin-N-oxide, wobei Imidazole besonders
bevorzugt sind.
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Beispiele für besonders geeignete Comonomere
B2 sind N-Vinylimidazole, Alkylvinylimidazole, insbesondere Methylvinylimidazole
wie 1-Vinyl-2-methylimidazol, 3-Vinylimidazol-N-oxid, 2- und 4-Vinylpyridine,
2- und 4-Vinylpyridin-N-oxide sowie betainische Derivate und Quaternisierungsprodukte
dieser Monomere.
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Ganz besonders bevorzugte einpolymerisierte
Comonomere B2 sind N-Vinylimidazole der allgemeinen Formel II a,
betainische N-Vinylimidazole der allgemeinen Formel II b, 2- und
4- Vinylpyridine
der allgemeinen Formel II c und II d sowie betainische 2- und 4-Vinylpyridine
der allgemeinen Formel II e und II f.
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Beispiele für ganz besonders bevorzugte
betainische einpolymerisierte Monomere B2 sind Monomere der Formeln
II b, II e und II f, in denen die Gruppierung A1 – X- für
-CH2-COO-, -(CH2)2-SO3
- oder -(CH2)3-SO3
- steht
und die übrigen
Variablen jeweils für
Wasserstoff.
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Es eignen sich auch Vinylimidazole
und Vinylpyridine als einpolymerisierte Monomere B2, die vor oder nach
der Polymerisation quaternisiert wurden.
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Die Quaternisierung kann insbesondere
wie oben beschrieben vorgenommen werden.
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Beispiele für besonders geeignete einpolymerisierte
quaternisierte Monomere B2 sind 1-Methyl-3-vinylimidazoliummethosulfat und -methoclorid.
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Das Gewichtsverhältnis der einpolymerisierten
Monomere B1 und B2 beträgt
in der Regel 99:1 bis 1:99, bevorzugt 90:10 bis 30:70, besonders
bevorzugt 90:10 bis 50:50, ganz besonders bevorzugt 80:20 bis 50:50
und insbesondere 80:20 bis 60:40.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Pfropfcopolymere
können
ein oder mehrere weitere Monomere B3 in den Seitenketten einpolymerisiert
enthalten, z.B. carboxylgruppenhaltige monoethylenisch ungesättigte Monomere,
beispielsweise C2-C10-ungesättigte Mono-
oder Dicarbonsäuren
und deren Derivate wie Salze, Ester, Anhydride und die wie oben
stehend definiert sind.
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Die polymere Pfropfgrundlage A der
erfindungsgemäß verwendeten
Pfropfpolymerisate ist bevorzugt ein Polyether. Der Begriff "polymer" soll dabei auch
oligomere Verbindungen mit umfassen.
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Vorzugsweise hat die polymere Pfropfgrundlage
A ein mittleres Molekulargewicht Mn von
mindestens 300 g auf.
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Besonders bevorzugte polymere Pfropfgrundlagen
A haben ein mittleres Molekulargewicht Mn von mindestens
300 g.
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Besonders bevorzugte polymere Pfropfgrundlagen
A weisen die allgemeine Formel IV a
auf oder IV b
auf, in denen die Variablen
folgende Bedeutung haben:
R
1 Hydroxy,
Amino, C
1-C
24-Alkoxy
wie beispielsweise Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy, iso-Propoxy, n-Butoxy, iso-Butoxy,
sec.-Butoxy, tert.-Butoxy, n-Pentoxy, iso-Pentoxy, n-Hexoxy iso-Hexoxy,
R
9-COO-, R
9-NH-COO-, Polyalkoholrest
wie beispielsweise Gylcerinyl;
A
2 bis
A
4 gleich oder verschieden und jeweils -(CH
2)
2-, -(CH
2)
3-, -(CH
2)
4-, -CH
2-CH(CH
3)-, -CH
2-CH(CH
2-CH
3)-, -CH
2-CHOR
10-CH
2-;
R
8 Wasserstoff, Amino-C
1-C
6-alkyl, wobei es sich um eine primäre, sekundäre oder
tertiäre
Aminogruppe handeln kann, beispielsweise CH
2-NH
2, -(CH
2)
2-NH
2, -CH
2-CH(CH
3)-NH
2, -CH
2-NHCH
3, -CH
2-N(CH
3)
2, -N(CH
3)
2, -NHCH
3, -N(C
2H
5)
2;
C
1-C
24-Alkyl;
R
9-CO-, R
9-NH-CO-;
A
5 -CO-O-, -CO-B-CO-O-, -CO-NH-B-NH-CO-O-;
A
6 C
1-C
20-Alkylen,
dessen Kohlenstoffkette durch 1 bis 10 Sauerstoffatome als Etherfunktionen
unterbrochen sein kann;
B -(CH
2)
t-, Arylen, beispielsweise para-Phenylen,
meta-Phenylen, ortho-Phenylen, 1,8-Naphthylen, 2,7-Naphthylen, substituiert
oder unsubstituiert;
n 1 oder, wenn R' einen Polyalkoholrest bedeutet, 1 bis
8;
s ganze Zahlen im Bereich von 0 bis 500;
t ganze Zahlen
im Bereich von 1 bis 12;
und die übrigen Variablen wie oben stehend
definiert sind.
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Bevorzugte polymere Pfropfgrundlagen
A sind Polyether der Formel IV a.
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Bei polymere Pfropfgrundlagen A der
Formel IV a handelt es sich vorzugsweise um Polyether aus der Gruppe
der Polyalkylenoxide auf Basis von Ethylenoxid, Propylenoxid und
Butylenoxiden, Polytetrahydrofuran sowie Polyglycerin. Je nach Art
der Monomerbausteine ergeben sich Polymerisate mit folgenden Struktureinheiten:
-(CH2)2-O-, -(CH2)3-O-, -(CH2)4-O-, -CH2-CH(CH3)-O-, -CH2-CH(CH2-CH3)-O-, -CH2-CHOR8-CH2-O-
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Geeignet sind sowohl Homopolymerisate
als auch Copolymerisate, wobei es sich bei den Copolymerisaten um
statistische Copolymerisate oder um Blockcopolymerisate handeln
kann.
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Die endständigen primären Hydroxylgruppen der auf
Basis von Alkylenoxiden oder Glycerin hergestellten Polyether sowie
die sekundären
OH-Gruppen von Polyglycerin können
frei vorliegen oder auch mit C1-C24-Alkoholen verethert, mit C1-C24-Carbonsäuren verestert oder mit Isocyanaten
zu Urethanen umgesetzt sein. Für
diesen Zweck geeignete Alkohole sind z.B.: primäre aliphatische Alkohole, wie
Methanol, Ethanol, Propanol und Butanol, primäre aromatische Alkohole, wie
Phenol, Isopropylphenol, tert.-Butylphenol, Octylphenol, Nonylphenol
und Naphthol, sekundäre
aliphatische Alkohole, wie Isopropanol, tertiäre aliphatische Alkohole, wie
tert.-Butanol und
mehrwertige Alkohole, z.B. Diole, wie Ethylenglykol, Diethylenglykol,
Propylenglykol, 1,3-Propandiol und Butandiol, und Triole, wie Glycerin
und Trimethylolpropan. Die Hydroxylgruppen können jedoch auch durch reduktive
Aminierung mit Wasserstoff-Ammoniak-Gemischen unter Druck gegen primäre Aminogruppen
ausgetauscht oder durch Cyanethylierung mit Acrylinitril und Hydrierung
in Aminopropylenendgruppen umgewandelt sein. Die Umwandlung der
Hydroxyl-Endgruppen kann dabei nicht nur nachträglich durch Umsetzung mit Alkoholen
oder mit Alkalimetallaugen, Aminen und Hydroxylaminen erfolgen,
sondern diese Verbindungen können
wie Lewis-Säuren,
z.B. Bortrifluorid, auch zu Beginn der Polymerisation als Starter
eingesetzt werden. Schließlich
können
die Hydroxyl-Endgruppen auch durch Umsetzung mit Alkylierungsmitteln,
wie Dimethylsulfat, verethert werden.
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Die C1-C24-Alkylreste in Formel IV a und IV b können verzweigte
oder unverzweigte C1-C24-Alkylreste sein,
wobei C1-C12-Alkylreste
bevorzugt und C1-C6-Alkylreste
besonders bevorzugt sind. Als Beispiele seien Methyl, Ethyl, n-Propyl,
1-Methylethyl, n-Butyl, 1-Methylpropyl, 2-Methylpropyl, 1,1-Dimethylethyl, n-Pentyl, 1-Methylbutyl,
2-Methylbutyl, 3-Methylbutyl, 2,2-Dimethylpropyl, 1-Ethylpropyl, n-Hexyl,
1,1-Dimethylpropyl, 1,2-Dimethylpropyl, 1-Methylpentyl, 2-Methylpentyl,
3-Methylpentyl, 4-Methylpentyl, 1,1-Dimethylbutyl, 1,2-Dimethylbutyl,
1,3-Dimethylbutyl,
2,2-Dimethylbutyl, 2,3-Dimethylbutyl, 3,3-Dimethylbutyl, 1-Ethylbutyl,
2-Ethylbutyl, 1,1,2-Trimethylpropyl, 1,2,2-Trimethylpropyl, 1-Ethyl-l-methylpropyl,
1-Ethyl-2-methylpropyl, n-Heptyl, 2-Ethylhexyl,
n-Octyl, n-Nonyl, n-Decyl, n-Undecyl, n-Dodecyl, n-Tridecyl, n-Tetradecyl,
n-Pentadecyl, n-Hexadecyl, n-Heptadecyl, n-Octadecyl, n-Nonadecyl
und n-Eicosyl genannt.
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Das mittlere Molekulargewicht Mn der Polyether der allgemeinen Formel IV
a beträgt
mindestens 300 g/mol und ist in der Regel ≤100.000 g g/mol. Es beträgt bevorzugt
500 g/mol bis 50.000 g/mol, besonders bevorzugt bis 10.000 g/mol
und ganz besonders bevorzugt bis 2000 g/mol. Die Polydispersität der Polyether
der allgemeinen Formel IV a ist in den meisten Fällen gering, beispielsweise
im Bereich von 1,1 bis 1,8.
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Man kann Homo- und Copolymerisate
von Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid und Isobutylenoxid, die
linear oder verzweigt sein können,
als polymere Pfropfgrundlage A verwenden. Der Begriff Homopolymerisate
umfasst im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch solche Polymerisate,
die außer
der polymerisierten Alkylenoxideinheit noch die reaktiven Moleküle enthalten,
die zur Initiierung der Polymerisation der cyclischen Ether bzw.
zur Endgruppenverschließung
des Polymerisats eingesetzt wurden.
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Verzweigte Polymerisate können hergestellt
werden, indem man beispielsweise an niedrigmolekulare Polyalkohole
(Reste R7 in Formel IV a und IV b), z.B.
Pentaerythrit, Glycerin und Zucker bzw. Zuckeralkohole, wie Saccharose,
D-Sorbit und D-Mannit, Disaccharide, Ethylenoxid und gewünschtenfalls
Propylenoxid und/oder Butylenoxide oder auch Polyglycerin anlagert.
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Dabei können Polymerisate gebildet
werden, bei denen mindestens eine, bevorzugt eine bis acht, besonders
bevorzugt eine bis fünf
der in dem Polyalkoholmolekül
vorhandenen Hydroxylgruppen in Form einer Etherbindung mit dem Polyetherrest
gemäß Formel
IVa bzw. IVb verknüpft
sein können.
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Vierarmige Polymerisate können erhalten
werden, indem man die Alkylenoxide an Diamine, vorzugsweise Ethylendiamin,
anlagert.
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Weitere verzweigte Polymerisate können hergestellt
werden, indem man Alkylenoxide mit höherwertigen Aminen, z.B. Triaminen,
oder insbesondere Polyethyleniminen umsetzt. Hierfür geeignete
Polyethylenimine haben in der Regel mittlere Molekulargewichte Mw von 300 bis 20000 g/mol, bevorzugt 500
bis 10000 g/mol und besonders bevorzugt 500 bis 5000 g/mol. Das
Gewichtsverhältnis
von Alkylenoxid zu Polyethylenimin beträgt üblicherweise im Bereich von
100:1 bis 0,1:1, vorzugsweise im Bereich von 20:1 bis 0,5:1.
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Es ist auch möglich, Polyester von Polyalkylenoxiden
und aliphatischen C1-C12-,
bevorzugt C1-C6-Dicarbonsäuren oder
aromatischen Dicarbonsäuren,
z.B. Oxalsäure,
Bernsteinsäure,
Adipinsäure
oder Terephthalsäure,
mit mittleren Molekulargewichten Mn von
1 500 bis 25000 g/mol als polymere Pfropfgrundlage A zu verwenden.
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Es ist weiterhin möglich, anstatt
IV a und IV b durch Phosgenierung hergestellte Polycarbonate von Polyalkylenoxiden
oder auch Polyurethane von Polyalkylenoxiden und aliphatischen C1-C12-, bevorzugt C1-C6-Diisocyanaten
oder aromatischen Diisocyanaten, z.B. Hexamethylendiisocyanat oder
Phenylendiisocyanat, als polymere Pfropfgrundlage A zu verwenden.
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Diese Polyester, Polycarbonate oder
Polyurethane können
bis zu 500, bevorzugt bis zu 100 Polyalkylenoxideinheiten enthalten,
wobei die Polyalkylenoxideinheiten sowohl aus Homopolymerisaten
als auch aus Copolymerisaten unterschiedlicher Alkylenoxide bestehen
können.
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Besonders bevorzugt werden Homo-
und Copolymerisate von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid als polymere
Pfropfgrundlage A für
das erfindungsgemäße Verfahren
eingesetzt, die einseitig oder beidseitig endgruppenverschlossen
sein können.
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Ein Effekt von Polypropylenoxid und
copolymeren Alkylenoxiden mit hohem Propylenoxidanteil liegt darin,
dass die Pfropfung leicht erfolgt.
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Ein Effekt von Polyethylenoxid und
copolymeren Alkylenoxiden mit hohem Ethylenoxidanteil besteht darin,
dass bei erfolgter Pfropfung und gleicher Pfropfdichte wie bei Polypropylenoxid
das Gewichtsverhältnis von
Seitenkette zu polymere Pfropfgrundlage größer ist.
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Die K-Werte der Pfropfcopolymerisate
betragen üblicherweise
10 bis 150, bevorzugt 10 bis 80 und besonders bevorzugt 15 bis 60
(bestimmt nach H. Fikentscher, Cellulose-Chemie, Bd. 13, S. 58 bis
64 und 71 bis 74 (1932) in Wasser bzw. wässrigen Natriumchloridlösungen bei
25°C und
Polymerkonzentrationen, die je nach K-Wert-Bereich bei 0,1 Gew.-%
bis 5 Gew.-% liegen).
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Der jeweils gewünschte K-Wert lässt sich
durch die Zusammensetzung der Einsatzstoffe einstellen. Bei 100%
theoretischem Propfgrad wird das Molekulargewicht der Produkte gegeben
durch Molekulargewicht der Propfbasis und dem Anteil der Comonomere,
die als Seitenketten abreagieren. Je mehr Moleküle man als Propfbasis einsetzt,
desto mehr Endmoleküle
hat man und umgekehrt. Die Seitenkettendichte ist durch die Startermenge
und die Reaktionsbedingungen einstellbar.
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Bei einem weiteren Verfahren zur
Herstellung der Pfropfcopolymerisate werden die Monomere B1 und B2
und gegebenenfalls weitere Comonomere in B3 Gegenwart der polymeren
Pfropfgrundlage A radikalisch polymerisiert.
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Die Polymerisation kann beispielsweise
im Sinne einer Lösungspolymerisation,
Polymerisation in Substanz, Emulsionspolymerisation, umgekehrten
Emulsionspolymerisation, Suspensionspolymerisation, umgekehrten
Suspensionspolymerisation oder Fällungspolymerisation
geführt
werden. Bevorzugt sind die Polymerisation in Substanz und vor allem
die Lösungspolymerisation,
die insbesondere in Gegenwart von Wasser durchgeführt wird.
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Bei der Polymerisation in Substanz
kann man so vorgehen, dass man die Monomere B1 und B2 in der polymeren
Pfropfgrundlage A löst,
die Mischung auf die Polymerisationstemperatur erhitzt und nach
Zugabe eines Radikalstarters auspolymerisiert. Die Polymerisation
kann auch halbkontinuierlich durchgeführt werden, indem man zunächst einen
Teil, z.B. 10 Gew.-%, der Mischung aus polymerer Pfropfgrundlage
A, Monomer B1 und B2 und Radikalstarter vorlegt und auf Polymerisationstemperatur
erhitzt und nach dem Anspringen der Polymerisation den Rest der
zu polymerisierenden Mischung nach Fortschritt der Polymerisation
zugibt. Man kann jedoch auch die polymere Pfropfgrundlage A in einem
Reaktor vorlegen und auf Polymerisationstemperatur erhitzen und
Monomer B1 und B2 (getrennt oder als Mischung) und den Radikalstarter
entweder auf einmal, absatzweise oder vorzugsweise kontinuierlich
zufügen
und polymerisieren.
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Die oben beschriebene Pfropfpolymerisation
kann in einem oder mehreren Lösungsmittel
durchgeführt
werden. Geeignete organische Lösungsmittel
sind beispielsweise aliphatische und cycloaliphatische einwertige
Alkohole, wie Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, sek.-Butanol,
tert.-Butanol, n-Hexanol und Cyclohexanol, mehrwertige Alkohole,
z.B. Glykole, wie Ethylenglykol, Propylenglykol und Butylenglykol,
und Glycerin, Alkylether mehrwertiger Alkohole, z.B. Methyl- und
Ethylether der genannten zweiwertigen Alkohole, sowie Etheralkohole,
wie Diethylenglykol und Triethylenglykol, sowie cyclische Ether,
wie Dioxan.
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Bevorzugt wird die Pfropfpolymerisation
in Wasser als Lösungsmittel
durchgeführt.
Hierbei sind A, B1 und B2 und gegebenenfalls weitere Comonomere
B3 in Abhängigkeit
von der verwendeten Wassermenge mehr oder weniger gut gelöst. Das
Wasser kann – teilweise
oder ganz – auch im
Laufe der Polymerisation zugegeben werden. Selbstverständlich können auch
Mischungen von Wasser und den oben genannten organischen Lösungsmitteln
zum Einsatz kommen.
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Üblicherweise
verwendet man 5 bis 250 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 150 Gew.-%,
organisches Lösungsmittel,
Wasser oder Gemisch aus Wasser und organischem Lösungsmittel, bezogen auf das
Pfropfpolymerisat.
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Bei der Polymerisation in Wasser
werden in der Regel 10 bis 70 Gew.-%ige, bevorzugt 20 bis 50 Gew.-%ige
Lösungen
bzw. Dispersionen der erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate erhalten,
die mit Hilfe verschiedener Trocknungsverfahren, z.B. Sprühtrocknung,
Fluidized Sprühtrocknung,
Walzentrocknung oder Gefriertrocknung, in Pulverform überführt werden
können.
Durch Eintragen in Wasser kann dann zum gewünschten Zeitpunkt leicht wieder
eine wässrige
Lösung
bzw. Dispersion hergestellt werden.
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Als Radikalstarter eignen sich vor
allem Peroxoverbindungen, Azoverbindungen, Redoxinitiatorsysteme
und reduzierende Verbindungen. Selbstverständlich kann man auch Mischungen
von Radikalstartern verwenden.
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Beispiele für geeignete Radikalstarter
sind im einzelnen: Alkalimetallperoxodisulfate, z.B. Natriumperoxodisulfat,
Ammoniumperoxodisulfat, Wasserstoffperoxid, organische Peroxide,
wie Diacetylperoxid, Di-tert.-butylperoxid, Diamylperoxid, Dioctanoylperoxid,
Didecanoylperoxid, Dilauroylperoxid, Dibenzoylperoxid, Bis-(o-toloyl)peroxid,
Succinylperoxid, tert.-Butylperacetat, tert.-Butylpermaleinat, tert.-Butylperisobutyrat, tert.-Butylperpivalat,
tert.-Butylperoctoat, tert.-Butylperneodecanoat,
tert.-Butylperbenzoat, tert.-Butylperoxid, tert.-Butylhydroperoxid,
Cumolhydroperoxid, tert.-Butylperoxi-2-ethylhexanoat und Diisopropylperoxidicarbamat;
Azobisisobutyronitril, Azobis(2-amidopropan)dihydrochlorid und 2,2'-Azobis(2-methylbutyronitril);
Natriumsulfit, Natriumbisulfit, Natriumformaldehydsulfoxilat und
Hydrazin und Kombinationen der vorgenannten Verbindungen mit Wasserstoffperoxid;
Ascorbinsäure/Eisen(II)sulfat/Na2S2O8,
tert.-Butylhydroperoxid/Natriumdisulfit
und tert.-Butylhydroperoxid/Natriumhydroxymethansulfinat.
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Bevorzugte Radikalstarter sind z.B.
tert.-Butylperpivalat, tert.-Butylperoctoat, tert.-Butylperneodecanoat,
tert.-Butylperoxid, tert.-Butylhydroperoxid, Azobis(2-methylpropionamidin)dihydrochlorid,
2,2'-Azobis(2-methylbutyronitril),
Wasserstoffperoxid und Natriumperoxodisulfat, denen Redoxmetallsalze,
z.B. Eisensalze, in geringen Mengen zugesetzt werden können.
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Üblicherweise
werden, bezogen auf die Monomere B1 und B2, 0,01 bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, Radikalstarter eingesetzt.
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Gewünschtenfalls können auch
Polymerisationsregler zum Einsatz kommen. Geeignet sind die dem Fachmann
bekannten Verbindungen, r.B. Schwefelverbindungen, wie Mercaptoethanol,
2-Ethylhexylthioglykolat,
Thioglykolsäure
und Dodecylmercaptan, aber auch andere Reglertypen wir z.B. Bisulfit
und Hypophosphit. Wenn Polymerisationsregler verwendet werden, beträgt ihre
Einsatzmenge in der Regel 0,1 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 5
Gew.-% und besonders bevorzugt 0,1 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf Monomere
B1 und B2.
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Die Polymerisationstemperatur liegt
in der Regel bei 30 bis 200°C,
bevorzugt bei 50 bis 150°C
und besonders bevorzugt bei 75 bis 110°C.
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Die Polymerisation wird üblicherweise
unter atmosphärischem
Druck durchgeführt,
kann jedoch auch unter vermindertem oder erhöhtem Druck, z.B. bei 0,5 oder
5 bar, ablaufen.
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In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung setzt man im erfindungsgemäßen Verfahren
mindestens ein Pfropfpolymer ein, das als Pfropfgrundlage ein Copolymer
aufweist, das Monomere B1 und B2 einpolymerisiert enthält und optional
weitere Comonomere B3, wobei die Monomere B1, B2 und B3 wie oben
stehend definiert sind. Auf die so hergestellte Pfropfgrundlage
sind dann Zur Ausübung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann man mindestens eine weitere Komponente einsetzen, durch welche
die Nachreinigung der Textilien weiter verbessert werden kann.
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Als weitere Komponenten sind beispielsweise
nichtionische Tenside geeignet, beispielsweise mehrfach alkoxylierte
Fettalkohole. Zur Alkoxylierung ist beispielsweise Ethylenoxid,
Propylenoxid oder Butylenoxid geeignet oder Mischungen der vorgenannten
Epoxide; bevorzugt ist Ethylenoxid. Geeignete Alkohole sind C10-C24-Alkohole,
insbesondere C12-C18-Alkohole.
Als Alkoxylierungsgrade sind 10 bis 40 Äquivalente Alkoxid pro Äquivalent
Fettalkohol, insbesondere 15 bis 30 Äquivalente Alkoxid pro Äquivalent
Fettalkohol und insbesondere 20 bis 25 Äquivalente Alkoxid pro Äquivalent
Fettalkohol zu nennen. Dabei ist der Alkoxylierungsgrad jeweils
als Durchschnittswert zu verstehen.
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Weitere in dem erfindungsgemäßen Verfahren
einsetzbare Komponenten sind Komplexbildner, beispielsweise phosphorhaltige
Verbindungen wie Polyphosphate oder Alkyliden-Bisphosphonsäureverbindungen wie Hydroxymethyliden-Bisphosphonsäure. Weiterhin
geeignet sind Aminoessigsäurederivate
wie beispielsweise Nitrilotriessigsäure oder Ethylendiamintetraessigsäure und
die jeweiligen korrespondierenden Alkalimetallsalze.
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Die Mengenverhältnisse der verschiedenen Komponenten
im erfindungsgemäßen Verfahren
ist an sich unkritisch.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird unter Verwendung
eines oder mehrerer erfindungsgemäßen Nachseifmittel in einer üblicherweise
wässrigen
Flotte ausgeübt.
Die Flotte kann dabei Fremdsalze enthalten, beispielsweise NaCl
oder Glaubersalz, in Mengen von bis zu 15 Gew.-%, bezogen auf die
Flotte. Das zur Herstellung der wässrigen Flotte eingesetzte
Wasser muss nicht enthärtet
werden; Wasserhärten
von bis zu 30 ° dH
(deutscher Härte)
sind denkbar.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei Normaldruck
ausgeübt
werden, jedoch sind auch erhöhte Drücke wie
beispielsweise 1,1 bis 5 bar denkbar.
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Zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann man die gefärbten
Textilien in einem oder mehreren Seifbädern behandeln, wobei Temperatur-,
Druck- und pH-Bedingungen in den Seifbädern gleich oder verschieden
gewählt
werden können.
Vorzugsweise verwendet man ein bis drei, besonders bevorzugt ein oder
zwei Seifbäder.
Vorzugsweise sind Druck- und Temperaturbedingungen in den jeweils
unterschiedlichen Seifbädern
gleich.
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Wenn man mehrere Seifbäder einzusetzen
wünscht,
so entsorgt man üblicherweise
die gebrauchten Flotten zwischen den einzelnen Seifbädern und
setzt jeweils neue Flotten an. Dabei ist es möglich, Seifbäder mit
gleicher oder auch Seifbäder
mit unterschiedlicher Zusammensetzung zu verwenden. Mindestens ein
Seifbad muss jedoch eines oder mehrere der erfindungsgemäßen Nachseifmittel
enthalten.
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Die Konzentration der erfindungsgemäß verwendeten
Nachseifmittel in dem oder den Seifbädern beträgt üblicherweise 1 bis 8 g/l, vorzugsweise
1 bis 4 g/l.
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Der pH-Wert des oder der im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Seifbäder
liegt im Bereich von 4 bis 12, bevorzugt 5 bis 11. Besonders bevorzugt
ist der pH-Wert neutral oder leicht sauer. Zur Einstellung des pH-Werts
verwendet man üblicherweise
organische Carbonsäuren
wie z.B. aliphatische Monocarbonsäuren wie Essigsäure, Ameisensäure, Propionsäure, weiterhin
aliphatische Dicarbonsäuren
wie beispielsweise Adipinsäure,
Bernsteinsäure,
Zitronensäure,
oder Polycarbonsäuren.
Ganz besonders bevorzugt sind dabei Carbonsäuren, die nur einen sehr geringen
Dampfdruck bei Raumtemperatur aufweisen. Demgemäß sind aliphatische Dicarbonsäuren, Zitronensäure und
Polycarbonsäuren
bevorzugt.
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Bevorzugt eingesetzte aliphatische
Dicarbonsäuren
weisen die allgemeine Formel HO2C-(CH2)i-(O-(CH2)j)k-CO2H in denen die Variablen i, j, k unabhängig voneinander
0 bis 9 bedeuten können. Besonders
bevorzugt sind Carbonsäuren,
in denen k 0 oder 1 und i und j unabhängig voneinander 1 bis 6 beträgt. Ganz
besonders bevorzugt sind Carbonsäuren
in denen i und j unabhängig
voneinander 1 bis 4 und k 0 oder 1 bedeuten. Insbesondere bevorzugt
sind Gemische dieser Carbonsäuren
beziehungsweise Gemische dieser Carbonsäuren mit Zitronensäure.
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Bevorzugt eingesetzte aliphatische
Dicarbonsäuren
sind Bernsteinsäure,
Glutarsäure,
Adipinsäure, 2-Methylbernsteinsäure, 2 Methylglutarsäure, 3-Methylglutarsäure.
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Bevorzugt eingesetzte Polycarbonsäuren stammen
aus der Klasse der Polyacrylsäuren
bzw. deren Copolymeren mit Maleinsäuren. Sie weisen ein mittleres
Molekulargewicht Mn im Bereich von 1000
bis 150000 g/mol, bevorzugt 2000 bis 70000 g/mol auf.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird üblicherweise
bei erhöhten
Temperaturen durchgeführt.
Möglich
sind Temperaturen von 50 bis 100°C
und unter Druck sogar höhere
Temperaturen. Bevorzugt sind Temperaturen von 60 bis 98°C.
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Das Massenverhältnis von Flotte zu nachzureinigendem
gefärbten
Textil beträgt üblicherweise
1:4 bis 1:40, bevorzugt 1:6 bis 1:20. Während der Nachreinigung kann
man die Flotte mit dem Textil bewegen. Die Einwirkdauer pro Seifbad
ist an sich unkritisch, üblich
sind 5 Minuten bis 10 Stunden, bevorzugt 10 bis 30 Minuten.
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Im Anschluss an das Nachseifen spült man üblicherweise
die Textilien mit Wasser nach. Üblich
sind ein bis 6, bevorzugt 2 bis 4 Spülgänge. Das Nachspülen erfolgt
in dem oder den ersten Spülbädern üblicherweise
mit warmem Wasser, d.h. Wasser von einer Temperatur von 35 bis 70°C. Die letzten
Spülvorgänge erfolgen
oft bei Raumtemperatur bis 40°C.
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Man erhält durch das erfindungsgemäße Verfahren
sehr gut nachgereinigte Textilien, die äußerst geringe Mengen nichtfixierten
Farbstoffs mehr enthalten und damit ein sehr gutes Wasch- und Kontaktechtheitsniveau
aufweisen.
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Ein weiterer Gegenstand der Vorliegenden
Erfindung sind Nachseifmittel, durch deren Einsatz sich das erfindungsgemäße Verfahren
besonders gut ausüben
lässt.
Die erfindungsgemäßen Nachseifmittel
enthalten mindestens ein Copolymerisat, das mindestens 2 monoethylenisch
ungesättigte
Monomere B1 und B2 einpolymerisiert enthält, die jeweils mindestens
einen stickstoffhaltigen Heterocyclus enthalten. Beispielhafte Copolymerisate
sind oben stehend beschrieben.
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Bevorzugt handelt es sich bei dem
in den erfindungsgemäßen Nachseifmitteln
enthaltenen Copolymerisat um ein Pfropfpolymerisat. Beispielhafte
Pfropfpolymerisate sind oben stehend beschrieben.
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Die erfindungsgemäßen Nachseifmittel enthalten
besonders bevorzugt mindestens ein Pfropfpolymerisat, welche aufgebaut
sind aus einer polymeren Pfropfgrundlage A, die keine monoethylenisch
ungesättigten Einheiten
aufweist, und polymeren Seitenketten B, gebildet aus Copolymeren
von mindestens zwei monoethylenisch ungesättigten Monomeren B1 und B2,
die jeweils mindestens einen stickstoffhaltigen Heterocyclus enthalten,
und optional weiteren Comonomeren B3.
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Bevorzugt ist der Anteil der Seitenketten
B in den erfindungsgemäßen Nachseifmitteln
größer als
35 Gew.-%.
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Bevorzugte Nachseifmittel enthalten
zusätzlich
zu den oben beschriebenen Pfropfpolymeren noch weitere Komponenten,
beispielsweise Phosphorverbindungen und nicht-ionische Tenside,
wobei besonders geeignete Phosphorverbindungen und nicht-ionische
Tenside oben beschrieben sind.
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Die erfindungsgemäßen Nachseifmittel können als
Pulver eingesetzt werden. Sie können
aber auch als wässrige
Formulierung eingesetzt werden, wobei der Wasseranteil im Bereich
von 5 bis 95, bevorzugt 20 bis 90 Gew.-%, bezogen auf die Summe
der Komponenten, liegen kann. Bevorzugt ist der Einsatz als flüssige Formulierung,
deren Dosierung beispielsweise mittels einer automatischen Dosieranlage
geschehen kann.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Nachseifmittel zur Nachreinigung
von Textilien, die mit Reaktivfarbstoffen, Direktfarbstoffen oder
Küpenfarbstoffen
gefärbt
worden sind. Gleichfalls ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren zur Nachreinigung von mit Reaktivfarbstoffen, Direktfarbstoffen
oder Küpenfarbstoffen
gefärbten
Textilien, wobei sich die Nachreinigung an die Färbung anschließt und zur
Entfernung von nicht an dem Textil gebundenen Farbstoff dient.
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Die Erfindung wird durch Arbeitsbeispiele
erläutert.
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Beispiele
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1. Synthese von erfindungsgemäß eingesetzten
Copolymerisaten und Pfropfpolymerisaten
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1.1. Synthese von Copolymerisat
1
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Ein Gemisch von 125 g N-Vinylpyrrolidin,
125 g N-Vinylimidazol und 600 g Wasser wurden in einem Kolben vorgelegt
und unter Rühren
in einer Stickstoffatmosphäre
auf 85°C
erwärmt.
Sobald diese Temperatur erreicht war, gab man innerhalb von 2 h
1,53 g 2,2'-Azobis(2-aminopropan)dihydrochlorid
zu, gelöst
in 27 ml Wasser. Außerdem
dosierte man innerhalb von einer Stunde eine Lösung von 5 g Mercaptoethanol
zu, gelöst in
27 ml Wasser. Nach beendeter Dosierung wurde das Reaktionsgemisch
2 Stunden bei 85°C
gerührt,
dann auf 60°C
abgekühlt.
Man verdünnte
2,2 g t-Butylhydroperoxid (70 Gew.-% in Wasser) mit 2 g Wasser und
gab diese verdünnte
Lösung
möglichst
schnell zu. Dann wurde 1,53 g Na2S2O5, gelöst in Wasser,
innerhalb von 5 Minuten zugegeben und weitere 2 Stunden bei 60°C gerührt. Man
erhielt eine gelbe, klare und geruchsarme Polymerlösung. Der
K-Wert des Copolymers betrug 32. Das Molekulargewicht Mw betrug
50.000 g/mol. Die wässrige
Lösung
hatte einen Feststoffgehalt von 30 Gew.%.
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1.2. Synthese von Pfropfpolymerisat
1
-
In einem Reaktor mit Stickstoffzuführung, Rückflusskühler, Rühr- und
Dosiervorrichtung wurden 10 g Polyethylenglykol mit einem mittleren
Molekulargewicht Mw von 600 g/mol (Pluriol®E,
BASF Aktiengesellschaft) und 56,2 g Wasser unter Stickstoffzufuhr
auf ca. 85°C
Innentemperatur erhitzt. Dann wurde eine Mischung von 27,5 g N-Vinylpyrrolidon
und 12,5 g N-Vinylimidazol kontinuierlich in 3,25 h zugegeben. Gleichzeitig
mit der Zugabe dieser Mischung wurden kontinuierlich innerhalb von
3,25 Stunden 0,8 g 2,2'-Azobis(2-methylpropionamidin)dihydrochlorid
(V50, Fa. Wako Chemicals) zugegeben. Nach Beendigung der Zugabe
wurde auf 60°C abgekühlt. Nach
Erreichen dieser Temperatur wurden 0,3 g t-Butylhydroperoxid in
1,72 ml Wasser zugegeben. Anschließend wurden 0,2 g Na2S2O5 in
6,26 ml Wasser zugefügt.
Es wurde eine klare, leicht gelbe Polymerlösung erhalten.
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Der K-Wert wurde nach H. Fikentscher,
Cellulose-Chemie Bd. 13, S. 58-64 und 71-74 (1932) bei 25°C in 3 Gew.-%
wässriger
NaCl-Lösung
bestimmt. Der Feststoffanteil betrug 42 %.
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2.1. Allgemeine Vorschrift
zur Herstellung des hydrolysierten Reaktivfarbstoffes
-
Zur Herstellung der für die Vorfärbung benötigten hydrolysierten
Reaktivfarbstoffe/Reaktivfarbstoffmischungen wurden Lösungen mit
den in Tabelle 1 angegebenen Mengen der betreffenden handelsüblichen
Reaktivfarbstoffe mit 40 ml Natronlauge 38°Be versetzt, mit Wasser auf
1 l aufgefüllt
und die Lösung
mit CaCl2 auf 20° DH (Deutsche Härte) eingestellt.
Anschließend
wurde innerhalb von 30 min von Raumtemperatur auf 98°C erhitzt.
Die so erhältlichen
Hydrolysate wurden über
eine Zeit von 120 min bei dieser Temperatur gehalten und dann innerhalb
von 30 min auf Raumtemperatur abgekühlt. Zur Aufbewahrung wurden
die Hydrolysate in braune Glasflaschen abgefüllt. Die Einsatzmengen der
verwendeten Farbstoffe für
die Hydrolysate H1 bis H8 sind in der Tabelle 1 aufgeführt.
-
Die für die Ankersysteme verwendeten
Abkürzungen
haben folgende Bedeutung:
MCT | Monochlortriazinanker, |
MFT | Monofluortriazinanker, |
DA-MCT | Doppelanker-Monochlortriazin
und |
VS | Vinylsulfonanker. |
-
Tabelle
1: Hydrolysate H1 bis H8
-
2.2. Allgemeine Vorschrift
zur Herstellung der Vorfärbungen
mit Hydrolysaten
-
Die aus Tabelle 3 hervorgehende Menge
Farbstoffhydrolysat wurde mit Wasser auf 1 l aufgefüllt und mit
CaCl2 auf 20° DH eingestellt. Mit einem Foulard
(Hersteller Fa. Mathis, Typ Nr. HVF12085) wurden die so verdünnten Hydrolysate
auf Baumwoll-Gewebe aufgetragen. Der Anpressdruck der Walzen betrug
2,6 bar. Es resultierte eine Flottenaufnahme von 80%. Die Auftraggeschwindigkeit
betrug 2 m/min. Anschließend
wurde das Textil bei 125°C
in einem Umluftschrank (Hersteller: Fa. Mathis, Typ Nr. LTF89534)
bei 125°C
4 min ohne Umluft getrocknet. Die Farbtiefe des so erhaltenen geklotzten
Textils wurde mit Hilfe eines Remissionsspektrometers (X-rite CA22)
bestimmt und die Berechnung wie oben beschrieben durchgeführt. Das
geklotzte, nicht nachgereinigte Textil wird im Folgenden auch als
geklotztes Textil bezeichnet.
-
2.3. Allgemeine Vorschrift
für das
Auswaschen des Reaktivfarbstoffes (Versuche V1 bis 60)
-
Die in Tabelle 2 angegebene Einsatzmenge
des jeweiligen Nachseifmittels aus Tabelle 2 wurden mit 50 g Kochsalz
in 1 1 Wasser gelöst
und mit CaCl2 auf 10° DH eingestellt. 200 ml der
so erhaltenen Flotte wurden auf 60°C temperiert. Mit Hilfe von
Zitronensäure
wurde gegebenenfalls der pH-Wert auf den in Tabelle 3 angegebenen
Wert eingestellt. 10 g eines geklotzten Textils wurden in die Flotte
gegeben und innerhalb von 10 min auf die in Tabelle 3 angegebene
Temperatur aufgeheizt. Man ließ pro
Seifbad 15 min einwirken und kühlte
dann auf 60°C
ab, wobei in den Beispielen, in denen mehrere Seifbäder verwendet
wurden, jeweils die Flotte nach dem ersten Seifbad entsorgt und
ein neues Seifbad angesetzt wurde. In den Experimenten wurde dazu
das jeweils zweite Seifbad mit identischer Das Textil wurde entnommen
und mit der Hand ausgedrückt. Anschließend wurde
zwei mal mit je 200 ml kaltem Wasser für jeweils 5 Minuten gespült. Anschließend wurde geschleudert
und die Probe bei Raumtemperatur getrocknet.
-
Die Auswertung des Nachreinigungseffektes
erfolgte wie folgt.
-
Zur Auswertung wurde von dem geklotzten,
getrockneten Textil als Referenz und anschließend dem unbehandelten Textil
das Remissionsspektrum mit einem Spektrometer (X-rite CA22) aufgenommen.
Für beide
Textilien wurden die K/S-Werte nach Kubelka-Munk berechnet. Anschließend wurden
die K/S-Werte des unbehandelten Textils von dem geklotzten, getrockneten
Textil abgezogen, um den reinen Farbstoffanteil des K/S-Werts des
geklotzten, getrockneten Textils zu erhalten.
-
Analog wurde mit der nachgereinigten
Probe vorgegangen. Man erhielt den reinen Farbstoffanteil des WS-Werts
des nachgereinigten Textils.
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Die erhaltenen reinen Farbstoffanteile
der K/S-Werte wurden dann im Bereich des Maximums der wellenlängenabhängigen Darstellung
der K/S-Werte des geklotzten, getrockneten Textils ins Verhältnis gesetzt. Hierbei
wurde der K/S-Wert des geklotzten, getrockneten Textils gleich 100%
gesetzt. Je höher
der K/S-Wert des nachgereinigten Textils im Vergleich zum nicht
nachgereinigten geklotzten, getrockneten Textil war, desto schlechter
wurde der Nachseifeffekt bewertet.
-
Als Nachseifmittel wurden die in
der folgenden Tabelle 2 angegeben Substanzen bzw. Mischungen S1 bis
S8 verwendet.
-
Tabelle
2: Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Nachseifmittel S2 bis S7
und des Vergleichs-Nachseifmittels S1
-
Bei der für das in Vergleichsbeispielen
verwendete Nachseifmittel S1 eingesetzten Polyacrylsäure handelt
es sich um mit NaOH neutralisierte Polyacrylsäure mit einem Mw von
70.000 g, bestimmt durch Gelpermeationschromatographie; pH-Wert
8,5, als 45 Gew.-% wässrige
Lösung.
In den Vergleichsbeispielen V2, V4, V6 und V8 wurden Nachseifmittel-freie
Seifbäder
verwendet, d.h. die Behandlung des geklotzten Textils wurde mit
heißem
Wasser bei dem angegebenen pH-Wert durchgeführt.
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Bei n-C
16H
33-(OCN
2CH
2)
25-OH handelt es
sich um mit Ethylenoxid ethoxyliertes Hexadekanol, hergestellt nach
der folgenden Vorschrift:
242 g Stearylalkohol und 0,1 mol
KOH-Schuppen wurden bei einer Temperatur von 100°C und einem Druck von 1 mbar
in einer Zeit von 2 Stunden im Autoklaven entwässert, mit Stickstoff entspannt
und 3 mal mit Stickstoff gespült
und anschließend
auf 130°C
im Autoklaven erhitzt. Nach Erreichen der Temperatur wurden innerhalb
von 3 h 20 min 1100 g Ethylenoxid kontinuierlich zudosiert bei einem
Druck von bis zu 6,1 bar. Nach vollständiger Zugabe ließ man abreagieren,
bis Druckkonstanz erreicht war. Anschließend wurde auf 100°C abgekühlt.
und im
Autoklaven bei 1 mbar 60 min entgast und das Reaktionsprodukt bei
70°C ausgefüllt. Die
Ausbeute betrug 1337 g.
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Tabelle
3: Erfindungsgemäße Nachreinigungsbeispiele
und Vergleichsbeispiele