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Verfahren zur katalytischen Raffination von Benzol oder anderen Kohlenwasserstoffen,
die aus der Verkokung, Schwelung oder Vergasung von Steinkohlen herrühren Bei der
Verkokung, Verschwelung oder Vergasung von Steinkohle fallen Gemische von Kohlenwasserstoffen
an, die organische Sauerstoff-, Stickstoff-und Schwefelverbindungen enthalten. Ein
Teil dieser Kohlenwasserstoffe wird durch Abkühlen, z. B. in Kondensationseinrichtungen,
Kühlern od. dgl., aus den bei der thermischen Behandlung der Steinkohle entstehenden
Gasen ausgeschieden. Ein anderer Teil der Kohlenwasserstoffe, insbesondere die leichtersiedenden
Anteile, bleiben nach der Abkühlung in den gekühlten Gasen, aus denen sie z. B.
durch Adsorptions-oder Absorptionsverfahren oder Tiefkühlung gewonnen werden. Die
bei der Abkiihlung z. B. in den Kondensationseinrichtungen anfallenden Teeröle und
Teere enthalten neben hochsiedenden Kohlenwasserstoffen auch Stoffe von Benzin-bzw.
Benzolcharakter, deren Menge im Gleichgewicht mit den im gekühlten Gas enthaltenen
Mengen steht und etwa 10 bis 20 01', der kondensierten Stoffe beträgt.
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Da der höhere Erlös für die bei normaler Temperatur flüssigen Kohlenwasserstoffe
vom Siedebereich bis etwa 200 oder 250C C von entscheidendem Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit
der Verkokung, Schwelung oder Vergasung der Steinkohle ist, ist man bestrebt, das
Ausbringen an diesen Stoffen so hoch wie möglich zu gestalten. Demgemäß werden aus
den in den Kondensationseinrichtungen bei der Abkühlung anfallenden Ölen oder Teeren
durch fraktionierende Destillation die Benzin-bzw. Benzolfraktionen abgetrennt.
Das Destillat dieser Stoffe wird vorzugsweise im Gemisch mit den aus den gekühlten
Gasen gewonnenen leichtersiedenden Anteilen einer hydrierenden Raffination unterworfen,
wobei aus dem Rohbenzol-oder Rohbenzingemisch vorher zweckmäßig, z. B. durch Behandlung
mit Natronlauge, die darin enthaltenen Phenole herausgenommen werden. Man kann auch
die aus dem Gas erhaltenen leichtersiedenden Anteile und die aus den Teeren oder
Ölen abgetrennten höhersiedenden Anteile des Rohbenzols ober Rohbenzins für sich
raffinieren.
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Es hat sich nun gezeigt, daß die aus den Steinkohlenteerölen oder-teeren
abdestillierten Benzin-bzw. Benzol-Kohlenwasserstoffe sich wesentlich schwerer raffinieren
lassen und daß zur Erzeugung stabiler schwefel-, stickstoff-und sauerstofffreier
Produkte von der Qualität eines Autotreibstoffes bei der Raffination wesentlich
schärfere Reaktionsbedingungen angewendet werden müssen als bei der Raffination
der aus den Gasen der Steinkohlendestillation oder-vergasung gewonnenen leichtersiedenden
Benzol-un Benzinanteile. Die getrennte Verarbeitung dieser beiden Anteile, durch
die man zu wesentlich besseren und höherwertigen Raffinaten kommt und höhere Ausbeuten
eizielen kann, verursacht aber wesentlich höhere Betriebs-und Anlagekosten. LTm
hier Wandel zu schaffen, wird nach der Erfindung bei der getrennten Verarbeitung
des höhersiedenden Anteils und
des leichtersiedenden Anteils, bei der man für die
Raffination beider Anteile optimale Druck-und Temperaturbedingungen anwenden kann,
der Wasserstoff oder das wasserstoffhaltige Gas, das für die katalvtische Raffination
benötigt wird, nacheinander durch beide Raffinationsprozesse geführt. Dadurch kommt
man mit einer Anlage für die Gasumwälzung und mit wesentlich geringeren Gasmengen
aus und kann die Ausbeute an Raffinat beträchtlich erhöhen. Zwischen den beiden
Raffinationsprozessen kann der Druck und, oder die Temperatur des wasserstoffhaltigen
Gases gegebenenfalls geändert werden.
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Auch wird zweckmäßig das aus der einen Raffination mit dem Wasserstorf
oder Wasserstoff enthaltenden Gas abziehende Benzol oder Benzin aus dem Gas ganz
oder teilweise ausgeschieden, bevor das Gas in den zweiten RaffinationsprozeB geht.
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Ein weiterer Vorteil des Veifahrens gemäß der Erfindung besteht darin,
daß man die Siedeendpunkte der erfindungsgemäß zu raffinierenden höhersiedenden
Anteile wesentlich höher als bisher wählen kann, ohne daß eine Beeinträchtigung
der Raffinationswirkung in dem bis 200° C siedenden Raffinat, in dem besondere Reinheit
gefordert wird, eintritt. Es können z. B. Destillate mit Siedeendpunkten bis etwa
320 bis 360° C verarbeitet werden.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung diene die Zeichnung, in der
schematisch und beispielsweise eine Anlage zur Durchführung des neuen Verfahrens
dargestellt ist.
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In der Zeichnung sind 1 und 2 Reaktoren bekannter Bauart, in denen
ein für die hydrierende Raffination von Kohlenwasserstoffen an sich bekannter Katalysator
in
geschlossener Schicht oder in Röhren untergebracht sein kann.
Der Reaktor 1 ist für die Raffination einer aus Steinkohlenteer oder Steinkohlenteeröl
abdestillierten Fraktion vorgesehen, während der Reaktor 2 die Raffination des aus
dem Gasstrom der Steinkohlendestillation nach der Teerabscheidung gewonnenen Rohbenzols
bzw.
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Rohbenzins übernimmt.
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In den Reaktor 1 wird das zu raffinierende Gut in vorgewärmtem Zustand
flüssig, z. B. mit Temperaturen von 100 bis 300°C, eingeführt, während die Raffination
im Reaktor 2 in der Gasphase erfolgt. Im Reaktor 1 wird z. B. ein Steinkohlenteeröldestillat
(Ausgangsgut I) mit einer Dichte bei 20° C von..... 0, 879 und Gehalten an Gesamtschwefel
von...... 0, 13 Gewichtsprozent Phenolen von........... 3, 1 " organischem Stickstoff....
0, 22" Naphthalin.............. 7, 5" verarbeitet.
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Seine Siedeanalyse war Siedebeginn 106°C bis 110°C...............
1, 4 Volumprozent 120°C............... 13, 8 " 130°C ...................................................
25, 6 " 140°C...............40,8 150° C............... 56, 1" 160°C ...................................................
72,7 " 170°C ................................................... 80,8 " 180°C...............
87, 4 190 C 89, 8 " 200°C ................................................... 92,
4 " 210C C 93, 9 " 220°C............... 95, 5 " 230C...............97,1 Der Reaktor
2 erhält dampfförmiges Waschölbenzol (Ausgangsgut II) von der Steinkohlendestillation,
z. B. mit folgender Charakteristik : Dichte bei 20° C......... 0, 873 Gesamtschwefel..........
0, 4 Gewichtsprozent Schwefelkohlenstoff...... 0, 23 " organischer Stickstoff 0,
08" Phenole.................-Naphtalin ...................................................
0, 3 " Siedeanalyse Siedebeginn 51°C bis 90°C............... 54, 3 Volumprozent
100°C ................................................... 73, 3 " 110°C 81, 0 "
120°C ................................................... 85,8 " 130°C...............
90, 6 .
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140°C ................................................... 92,5 "
150° C............... 93, 7" 160°C............... 94, 9 " 170°C............... 96,
1 " 180° C............... 97, 3" 190°C............... 98, 0 " Entsprechend den normal
bei der Steinkohlenverkokung,-schwelung oder-vergasung anfallenden Mengen sind die
Reaktoren 1 und 2 so bemessen, daß 2 etwa die vier-bis zehnfache Menge von Ausgangsstoffen
durchsetzen kann wie 1.
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Aus der Leitung 41 gelangen stündlich z. B. 200 kg Ausgangsgut I
durch die Leitung 42 zur Pumpe 3, die sie mit einem Druck von etwa 30 bis 60 Atm.
durch die Leitung 4, den Erhitzer 5 und die Leitungen 6 und 7 in
den Reaktor 1 fördert.
An Stelle des Erhitzers 5 können, insbesondere bei größeren Anlagen, Wärmeaustauscher
vorgesehen sein, in denen die Wärme des aus dem Reaktor abströmenden Gas-Dampf-Flüssigkeits-Gemisches
an das neu zugeführte Gut übertragen wird. Zweckmäßig ist ferner die Anordnung eines
Erhitzers, der das vorgewärmte Gut und das durch den Kompressor 9 und die Leitung
10 zugeführte, für die Hydrierung erforderliche wasserstoffhaltige Gas auf die am
Eintritt in den Reaktor gewünschte Temperatur bringt.
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Das Ausgangsgut I wird vor Eintritt in den Reaktor 1, der auf einer
Reaktionstemperatur von z. B. 370° C gehalten wird, auf eine Temperatur von z. B.
200 bis 300° C vorgewärmt. Die weitere Erhitzung auf Reaktionstemperatur erfolgt
dann am Katalysator. Dadurch wird erreicht, daß Zersetzungen in den Wärmeaustauschern
und Erhitzern weitgehend vermieden werden, so daß Ansätze, die zu Verstopfungen
f2hren könnten, darin praktisch nicht auftreten. Als wasserstoffhaltiges Gas, das
bei 8 in den Kompressor 9 eintritt, kann Koksofengas, Ferngas oder auch Wasserstoff
selbst verwendet werden.
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Ein Teil des Wasserstoffes oder des wasserstoffenthaltenden Gases
oder auch die ganze Menge kann wahlweise schon dem Ausgangsgut I durch die Leitung
11 vor seinem Eintritt in den Erhitzer 5 oder erst in oder nach diesem zugesetzt
werden. Bei der Verwendung von Wasserstoff beträgt die angewendete Menge stündlich
etwa 60 Nm3, bei Koksofengas etwa 120 Nm3. Der Reaktor 1 wird bei Verwendung von
Wasserstoff mit einem Druck von etwa 30 bis 40, z. B. 35 Atm., bei Verwendung von
Koksofengas mit einem Druck von etwa 40 bis 60, z. B. 50 Atm. betrieben. Die Belastung
des Kontaktes im Reaktor 1 beträgt etwa 0, 2 bis 0, 4 t Steinkohlenteeröldestillat
pro m3 Kontakt und Stunde.
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Das Gemisch von Reaktionsprodukten und bei der Reaktion nicht verbrauchtem
Raffinationsgas wird aus dem Reaktor 1 durch die Leitung 12 dem Kühler 13 zugeführt,
in dem der verdampfte Anteil des Raffinates kondensiert und das gesamte Raffinat
gekühlt wird (Raffinat I). Im Abscheider 14 findet die Trennung des Raffinates I,
das durch 15 abgezogen wird, von dem nicht umgesetzten Raffinationsgas statt, das
durch die Leitung 16 nach dem Reaktor 2 weitergeführt wird.
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Die Ausbeute an Raffinat I beträgt 198 kg ; Stunde. Es hatte folgende
Eigenschaften : Farbe.................. farblos Dichte bei 20° C......... 0, 871
Gesamtschwefel.......... 0, 008 Phenole.................-Schwefelsäuretest 1, 5
Bromzahl g/100 cm3................................................... 1, 5 Siedeanalyse
Siedebeginn 93°C bis 110°C............... 14, 3 Volumprozent 120°c ...................................................
28,6 " 130°C ................................................... 40,0 " 140 C 54,
2 .
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150°C 68, 5" 160°C............... 81, 4" 170°C............... 90,
0 " 180° C 94, 3 " 190°C............... 95, 7 200 C 97, 2" Aus dem Abscheider 14
werden bei 16 40 Nm3 Wasserstoff bzw. 100 Nm3 Koksofengas stündlich abgezogen, die
nach Entfernung des Schwefelwasserstoffes im Reaktor 2 zur Raffination des Ausgangsgutes
II verwendet werden.
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Der Reaktor 1 kann auch zwei-oder mehrstufig ausgebildet sein, wobei
aus einer Stufe in die folgende das Raffinationsga. s im Gegenstrom zu dem zu raffinierenden
Gut geleitet wird.
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Das zu raffinierende Ausgangsgut II wird durch die Leitung 17 zugeführt.
Es gelangt, von der Pumpe 18 gefördert, durch die Leitung 19, den Vorwärmer 20 und
die Leitung 21 in den Verdampfer 22, der beispielsweise mit etwa 1000 kg Ausgangsgut
II/Stunde beschickt wird.
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Dieser Vorwärmer 20 kann ebenfalls durch Wärmeaustauscher und einen
Vorwärmer ersetzt werden, ähnlich wie im Zusammenhang mit der Einrichtung und Betriebsweise
des Reaktors 1 beschrieben.
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Der Verdampfer 22 wird z. B. nach dem Patent 930 224 als mehrstufiger
Rieselverdampfer ausgebildet, der aus einem doppelwandigen und zweckmäßig für Dampfbeheizung
ausgebildeten Druckbehälter mit mehreren übereinander angeordneten Füllkörperschichten
besteht.
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Die Ausgangsstoffe werden durch die Füllkörperschichten nacheinander
in Richtung von oben nach unten hindurchgeführt.
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Für die Raffination des Ausgangsgutes II werden bei Verwendung von
Wasserstoff etwa 40 Nm3/Stunde, bei Verwendung von Koksofengas etwa 250 Nm3 für
1000 kg zu raffinierendem Gut benötigt. Im Falle der Raffination des Ausgangsgutes
I mit Wasserstoff genügt die Restgasmenge, die aus dem Abscheider 14 durch die Leitungl6
abgezogen wird, für die Raffination des Ausgangsgutes II.
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Eine zusätzliche Beschickung des Reaktors 2 mit frischem Wasserstoff
erübrigt sich in den meisten Fällen. Bei Verwendung von Koksofengas werden aus der
Leitung 23 mit dem Kompressor 24 150 Nm3 Gas/Stunde angesaugt und auf den Reaktionsdruck
gebracht, der bei Verwendung von Wasserstoff bei etwa 30 Atm., bei Verwendung von
Koksofengas bei etwa 45 Atm. oder auch einige Atmosphären höher oder tiefer liegen
kann. Das komprimierte Koksofengas gelangt durch die Leitung 25 in das System.
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Die Verdampfung des Ausgangsgutes II im Verdampfer 22 erfolgt in
Gegenwart von Kreislaufgas und Frischgas. Es treten bei Verwendung von Wasserstoff
in den Verdampfer durch die Leitung 26 stündlich etwa 2000 Nm3 Kreislaufgas und
40 Nm3 Wasserstoff ein, die aus der Raffination des Ausgangsgutes I stammen. Bei
Verwendung von Koksofengas werden dem Verdampfer stündlich 2000 Nm3 Kreislaufgas
sowie 250 Nm3 Koksofengas, die aus 100 Nm3 Restgas aus dem Reaktor 1 und 150 Nm3
Frischgas bestehen, zugeführt.
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Im Verdampfer 22, der auf einer Temperatur von ungefähr 160°C gehalten
wird, werden stündlich 980 kg Ausgangsgut II verdampft. Der Verdampferrückstand,
20 kg, wird bei 27 abgezogen. Das verdampfte Ausgangsgut II gelangt mit dem Gasstrom
in den Reaktor 2, der mit 0, 3 bis 0, 8 t Ausgangsgut II je m3/Katalysator/Stunde
belastet und auf einer Temperatur von 300 bis 400° C, z. B. etwa 350°C, gehalten
wird. Gas und Reaktionsprodukte strömen aus dem Reaktor durch die Leitung 29 nach
dem Kühler 30, in dem das Raffinat II kondensiert und gekühlt wird. Das Raffinat
II und das Gas gelangen durch die Leitung 31 nach dem Abscheider 32, wo sich Gas
und Flüssigkeit trennen. Das Raffinat II (960 kg) wird bei 33 aus der Anlage abgezogen.
Durch die Leitung 34 wird bei Verwendung von Wasserstoff das gesamte Gas aus dem
Abscheider 32 mittels Pumpe 35 durch die Leitungen 36/37 und 26 in das System zurückgeführt.
Bei Verwendung von Koksofengas wird durch die Leitung 38 ein Teil, z. B. 210 Nm3/Stunde,
abgezogen. Dieses Gas kann in bekannter Weise, z. B. nach Entfernung des Schwefelwasserstoffes,
als Ferngas verwendet werden. Der größere Teil, etwa 2000 Nm3/Stunde, wird mittels
Umlaufpumpe 35 zurückgeführt.
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Das Raffinat II aus dem Ausgangsgut II hat folgende Charakteristik
: Dichte bei 20°C 0, 870 Schwefelgehalt........... 0, 001 °, 0 Bromzahl g/100 cm3
................................................... 0, 06 Schwefelsäuretest 0, 2
Siedeanalyse Siedebeginn 80°C bis 90°C............... 55, 2 Volumprozent 100°C...............
77, 1 " 110°C............... 83, 0 120°C............... 85, 7 " 130°C...............
90, 7 " 140°C............... 92, 8 150°C...............94,1 160°C...............
95, 9 170°C ................................................... 97,8 " 180°C ...................................................
98,5 " Die beiden Raffinat I und II, die bei 15 bzw. 33 anfallen, können in bekannter
Weise, zweckmäßig getrennt voneinander, z. B. durch eine Wärmebehandlung und/oder
Wäsche mit Natronlauge, vom Schwefelwasserstoff befreit werden. Hierauf folgt eine
Wäsche mit Wasser zur Entfernung des im Raffinat enthaltenen Ammoniaks.
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Die Gesamtausbeute für das Verfahren beträgt : Raffinat I.....................
198 kg/Std.
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Raffinat II.................... 960 kg/Std.
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1158 kg/Std.
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Die Ausbeute kann noch dadurch erhöht werden, daß der bei 27 anfallende
Verdampferrückstand dmch die Leitungen 39 und 42 zur Pumpe 3 gegeben wird, die ihn
zusammen mit dem Ausgangsgut I nach dem Reaktor 1 fördert. Es fallen dann im Abscheider
14 stündlich 216 kg Raffinat I an, wodurch sich die Gesamtausbeute des Verfahrens
von 1158 auf 1176 erhöht.
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Vergleichsweise beträgt die Ausbeute bei gemeinsamer Raffination
von z. B. Steinkohlenteeröldestillat und Waschölbenzol aus der Steinkohlenkokerei
in dem angegebenen Verhätnis von 200 kg Steinkohlenteeröldestillat und 1000 kg Waschölbenzol
1136 kg/Stunde, wobei gleichzeitig 40 kg Verdampferrückstand anfallen. Diese Vergleichsuntersuchung
erfolgte unter Benutzung des Reaktors 2 und seiner Zusatzeinrichtungen, wie Pumpe
18, Erhitzer 20, Verdampfer 22, Kühler 30, Abscheider 32, Umlaufpumpe 35 und Gaskompressor
24.
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Auch hinsichtlich der Qualität unterscheiden sich diese Raffinat.
Schneidet man aus den gemäß der Erfindung hergestellten beiden Raffinaten die Benzolfraktion
heraus, so erhält man ein Reinbenzol mit einem Schmelzpunkt von 5, 45°C und einer
Bromzahl von unter 20 mg/100 cm3.
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Werden dagegen Steinkohlenteeröldestillat und Waschölbenzol aus der
Steinkohlendestillation gemeinsam raffiniert und wird aus dem Raffinat in der gleichen
Weise die Benzolfraktion gewonnen, so liegt der Schmelzpunkt mit 5, 35°C wesentlich
tiefer und die Bromzahl mit 120 mg' 100 cm3 wesentlich höher. Dieses Benzol kann
nicht mehr als Reinbenzol bezeichnet werden.
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Gemäß der Erfindung kann die Führung des zur Raffination benötigten
Wasserstoffes oder wasserstoffenthaltenden Gases durch die beiden Reaktoren auch
in der Reihenfolge Reaktor 2, Reaktor 1 erfolgen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn sich die Mengenverhältnisse der zu raffinierenden Fraktionen ändern. Das in
der Anlage benötigte Gas wird dann mittels Kompressor 24 durch die Leitung 23 angesaugt
und gelangt nach der Kompression auf Reaktionsdruck über die Leitungen 25,
37
und 26 in das System des Reaktors 2. Aus diesem System wird über die Leitungen 34,
43 und 7 das nicht umgesetzte Gas dem Reaktor 1 zugeführt. Das Restgas wird aus
dem System des Reaktors 1 durch die Leitungen 16 und 44 abgenommen. Falls erforderlich,
kann aus dem System des Reaktors 2 ein Teil des Gases bei 38 abgezogen werden, und
es kann durch den Kompressor 9 und die Leitung 10 dem System des Reaktors 1 gegebenenfalls
Frischgas zugefügt werden.
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Als Katalysatoren werden vorteilhaft die Oxyde oder Sulfide der Metalle
der VI. und/oder VIII. Gruppe des Periodischen Systems verwendet, die gegebenenfalls
auch auf Trägersubstanzen niedergeschlagen sein können, z. B.
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Katalysatoren, die Oxyde des Molybdäns oder Wolframs enthalten und
die auch noch Aktivatoren, wie Kobalt, zusammen mit oder ohne Trägerstoffe, enthalten
können.
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Diese Katalysatoren werden zweckmäßig vor ihrer Verwendung, vorteilhaft
im Reaktor und unter Druck, in die Sulfidform übergeführt. Die Schwefelung des Katalysators
kann dabei mit Gemischen von Ausgangsgut II und Schwefelkohlenstoff durchgeführt
werden. Zweckmäßig verwendet man jedoch hierzu leichtsiedende Fraktionen des Ausgangsgutes
II, sogenannte Vorläufe, mit Schwefelgehalten von 2 bis 5°l0. Die Schwefelung erfolgt
bei Temperaturen von etwa 340° C, die nach langsamem Anheizen des Reaktors (etwa
30°/ Stunde) unter gleichzeitiger Gaszirkulation (Umwälzen von 500 bis 1500 Nm3
Gas/3 Katalysator) in etwa 12 Stunden erreicht wird. Ist der Reaktor gleichmäßig
auf Temperatur, so wird unter Zusatz von Frischgas mit dem Einspritzen von Vorlauf
begonnen, wobei so viel Vorlauf dem Reaktor zugeführt wird, daß die stündlich eingespritzte
Schwefelmenge etwa 5 bis 50, zweckmäßig 10 kg/m3 Katalysator beträgt. Urn Temperaturanstiege
bei der Schwefelung zu vermeiden, stellt man den Vorlauf auf etwa 2½ % Schwefelgehalt
ein. Nach ungefähr 6 Stunden bricht Schwefelwasserstoff ins Restgas durch. Tritt
Schwefelwasserstoff im Restgas auf, so kann man die Schwefelung abbrechen. Setzt
man die Schwefelung fort, so steigt die Schwefelwasserstoffkonzentration im Gas
am Austritt des Reaktors 2 im Verlaufe von weiteren 6 Stunden auf 70 bis 80 g/Nm
an. Unter Aufrechterhaltung dieser Schwefelwasserstonkonzentration am Austritt des
Reaktors kann gegebenenfalls weitere 4 Stunden geschwefelt werden. Sodann wird auf
das erfindungsgemäß zu verarbeitende Ausgangsgut II umgestellt.
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Der im Reaktor 1 enthaltene Katalysator gleicher Zusammensetzung
wird ebenfalls bei einer Temperatur von 340°C mit dem gleichen Vorlauf geschwefelt.
Die Schwefelung erfolgt hier unter Berieselung des Katalysators bei Durchgang von
60 m3 V'asserstoff bzw. 120 Nm3 Koksofengas/Stude.
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Diese Schwefelungen des Katalysators können auch bei anderen katalytischen
Raffinationsverfahren mit Vorteil angewendet werden. Sie haben den Vorteil, daß
man auf wirtschaftlichem Wege zu einem besonders brauchbaren Katalysator gelangt.
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Eine besondere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß man
das Ausgangsgut I im Reaktor 1 nur einer gelinden Vcrraffination unterwirft, um
das Vorraffinat I dann ganz oder teilweise, z. B. den bis 200°C sidenden Destillatanteil,
zusammen mit dem Ausgangsgut II im Reaktor 2 zu behandeln. Man geht in diesem Fallc
z. B. so vor, daß man das bei 15 aus dem Abscheider 14 abgezogene Produkt eventuell
nach einer \N äsche oder sonstigen Behandlung zur Entfernung von H2S S und N Hg
der Pumpe 18 zuleitet. Von dort gelangt das vorraffinierte Ausgangsgut I zusammen
mit dem Ausgangsgut II über den Vorwärmer 20 und den Verdampfer 22 nach dem Reaktor
2.
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Bei Ausgangsgut mit hohem Schwefelgehalt empfiehlt es sich, aus dem
Gas zwischen den beiden Reaktoren I und 2, z. B. aus dem Gas der Leitung 16, Schwefelwasserstoff
ganz oder teilweise zu entfernen.