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Die vorliegende Erfindung betrifft
Konservierungsstoffsäureamidarginine
und deren Ester, welche zur Konservierung von beispielsweise Lebensmitteln,
Futtermitteln, Kosmetika, pharmazeutischen Mitteln, Bedarfsgegenständen oder
als konservierend wirkendes Mittel in technischen Produkten u.a.
eingesetzt werden können.
Weiterhin betrifft die Erfindung Formulierungen, welche diese Verbindungen
und gegebenenfalls. einen Stabilisator und/oder ein Formulierungshilfsmittel
enthalten.
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Weltweit besteht die Tendenz antimikrobiell
wirksame Substanzen, die physiologisch potentiell bedenklich oder
für die
Umwelt schädlich
sind, durch neuartige Verbindungen zu ersetzen. So wird beispielsweise die
Verwendung von Antibiotika, schwefelhaltigen Substanzen (z.B. Schwefeldioxid),
formaldehydabspaltenden Stoffen (z.B. Hexamethylentetramin), Borsäureabkömmlingen
(z.B. Natriumteraborat), Halogenen, halogenierten Substanzen u.v.a.m.
zunehmend eingeschränkt.
Dies trifft insbesondere auf die Stoffe zu, die zur Ernährung dienen
oder mit denen der Mensch oder das Tier im täglichen Umgang steht wie z.B.
Lebensmittel, Futtermittel, Haustierfutter, kosmetische und pharmazeutische
Mittel, Bedarfsgegenstände,
Silagen, Biertreber, Trester, Lebensmittelabfälle, Bierhefen, Destillationsschlempen
und andere Abfälle
aus der Lebensmittelindustrie. Zu physiologisch weniger bedenklichen
Stoffen, die als Ersatz für
obige potentiell bedenkliche Stoffe verwendet werden könnten, zählen die
klassischen Konservierungsmittel, insbesondere Sorbinsäure, Propionsäure und
Benzoesäure.
Diese organischen Säuren
finden besonders in der Lebensmittelindustrie Anwendung.
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Häufig
nachteilig wirkt sich jedoch der flüssige Aggregatzustand, deren
Flüchtigkeit
oder eine schlechte Löslichkeit
auch mancher ihrer Natrium-, Kalium-, Calcium- oder Magnesiumsalze
aus. Beispielsweise ist Propionsäure
flüchtig
und Calciumsorbat schlecht in Wasser löslich. Oft ist eine schlechte
Mischbarkeit oder eine Unverträglichkeit
dieser Säuren
festzustellen. So fallen beispielsweise alle Salze der Sorbinsäure, Propionsäure oder
Benzoesäure
bei starkem Ansäuern
aus. Weiterhin nachteilig wirken sich die korrosiven Eigenschaften
dieser Säuren
aus. So kann beispielsweise die flüssige Propionsäure nur
in bestimmten Kunststoffbehältnissen
transportiert und mit Anlagen aus speziellen Materialien verarbeitet
werden.
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Andere Konservierungsstoffe fallen
unter die Klasse der Antibiotika (wie beispielsweise Natamycin) oder
werden zukünftig
in ihrer Verwendung durch gesetzliche Vorgaben weiter eingeschränkt (wie
Schwefeldioxid, Nitrate, Nitrite, Ester der p-Hydroxybenzoesäure etc.).
Weiterhin wirkt sich bei allen bisher genannten Konservierungsstoffen
die häufig
nur sehr gezielte Wirksamkeit gegenüber bestimmten Mikroorganismen
oder Gruppen von Mikroorganismen sehr nachteilig auf deren Verwendung
aus. So wirken beispielsweise Nitrite und Nitrate gut gegen bestimmte
Bakterien; eine Wirkung gegen Schimmelpilze oder Hefen dagegen ist
nicht festzustellen. Diphenyl wirkt gut gegen einige Hefen und Schimmelpilze,
zeigt aber keine Wirkung gegen Bakterien. Auch die Wirkung der o.g.
Konservierungsstoffsäuren
(Sorbinsäure,
Propionsäure
oder Benzoesäure) gegen
Bakterien ist i.a. sehr schwach. So wirkt beispielsweise Sorbinsäure so selektiv,
dass in der mikrobiologischen Diagnostik sorbinsäurehaltige Nährböden zur
Züchtung
von Clostridien, Milchsäurebakterien
und koagulase-positiven Staphylokokken verwendet werden.
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Weiterhin wirken Konservierungsstoffsäuren im
allgemeinen nur in ihrer undissoziierten Form. Durch diese Abhängigkeit
vom pH-Wert ergibt sich die Notwendigkeit, bei weniger sauren Lebensmitteln
relativ hohe Konzentrationen einiger Konservierungsstoffe einzusetzen,
die sich, beispielsweise bei der Anwendung von Propionsäure in Brot,
sehr schnell sensorisch nachteilig bemerkbar machen können. Alternativ
können
Säuren zur
Absenkung des pH-Wertes eingesetzt werden. Dies ist jedoch in sehr
vielen Fällen
aus Gründen
der Stabilität
in dem betreffenden Lebensmittel (beispielsweise bei emulgierten
Produkten) nicht möglich;
noch häufiger
aus sensorischen Gründen
unerwünscht.
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Unterschiedliche Produkteigenschaften
der zu konservierenden Erzeugnisse, insbesondere unterschiedliche
Konsistenz und unterschiedliche pH-Werte, führen dazu, dass es keinen allgemein
optimalen Konservierungsstoff gibt, sondern dass immer produktspezifische
Lösungen
bei der Konservierung erforderlich sind. Solche Lösungen bedeuten
aber in vielen Fällen,
dass neben einem Konservierungsstoff weitere Stoffe einzusetzen
sind und damit die Notwendigkeit, z.B. verschiedene Konservierungsstoffe
oder synergistisch wirkende Stoffe nebeneinander in hohen Mengen
zu dosieren und vorrätig
zu halten. Weiterhin kommt es selbst bei gesetzlich zugelassenen
Konzentrationen an Konservierungsstoffen (z.B. ca. 3750 ppm Calciumpropionat in
Schnittbrot in der EU) zu stark negativen sensorischen Veränderungen
des ursprünglichen
Lebensmittels, die häufig
vom Verbraucher abgelehnt werden.
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In der
EP-A 0 749 960 werden Lauroylaminosäurealkylester,
insbesondere Lauroylargininethylester, als Konservierungsstoff für Lebensmittel
vorgeschlagen. Diese Stoffe wirken gut gegen Bakterien. Kommerziell
erhältliche
Lauroylaminosäurealkylester
wie beispielsweise Lauroylargininethylester (LAE) (Mirenata NS, LAE-haltig,
Firma Laboratoros Miret, S.A., Barcelona, Spanien) zeigen allerdings
bei geringen Anwendungskonzentrationen sensorische Nachteile (seifiger
Geschmack).
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In der
GB-A 1 352 420 werden Argininderivate der
Formel RCO-NH-CH(COO-niedrig Alkyl)-(CH
2)
3-NH-C(NH)(NH
2) beschrieben,
worin R ein Acylrest mit mindestens 6 Kohlenstoffatomen ist. Diese Verbindungen
sollen antimikrobiell wirken. Auch diese Argininderivate zeigen,
ebenso wie LAE, eine nachteilige sensorische Bewertung. Weiterhin
sind sie nur schlecht in kaltem Wasser löslich, und einige Argininderivate
flocken sogar nach einiger Zeit aus der Lösung aus (z.B. LAE in Eistee-Getränken).
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
war es dementsprechend, einen definierten, lagerfähigen Stoff herzustellen,
welcher gegen bekannte Verderbniserreger wirkt und der leicht in
der Lebensmittel-, Kosmetik- oder Futterindustrie oder verwandten
Industriezweigen angewendet werden kann und zu keinen negativen,
geschmacklichen oder optischen Veränderungen im Zielprodukt führt.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch
Konservierungsstoffsäure
substituiertes Arginin oder deren Ester oder Mischungen daraus.
Die Erfindung betrifft dementsprechend Argininderivate der Formel
I:
R
2 =
H, Methyl, Ethyl, Propyl oder i-Propyl.
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Folglich kommen als Konservierungsstoffsäuren erfindungsgemäß Ameisen,
Essig-, Propion-, Sorbin- und Benzoesäure in Betracht, bevorzugt
Sorbin- und Benzoesäure.
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Es gibt verschiedene Verfahren zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen.
Man kann beispielsweise von Arginin ausgehen und zunächst die
Carboxylgruppe verestern (wenn R2 nicht
gleich H) und anschließend
die Konservierungsstoffsäure,
beispielsweise als Säurehalogenid,
insbesondere Säurechlorid, mit
dem Argininester, zweckmäßigerweise
in leicht alkalischer Lösung
oder in wasserfreiem Medium, z.B. in tert. Aminen wie Pyridin, umsetzen.
Ist R2 Wasserstoff, kann das Arginin direkt
mit dem Konservierungssäurehalogenid
umgesetzt werden. Gewöhnlich
fällt die
erfindungsgemäße Verbindung
nach Neutralisation aus und kann dann abgetrennt und gegebenenfalls.
gereinigt werden.
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Man kann aber auch zunächst das
Konservierungssäurehalogenid
mit dem Arginin umsetzen und anschließend die Carboxylgruppe des
Arginins verestern.
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Überraschenderweise
zeigen die erfindungsgemäßen Argininderivate
eine deutlich verbesserte Sensorik im Vergleich zu anderen Konservierungsstoffen,
insbesondere auch im Vergleich zu dem strukturell sehr naheliegenden
LAE. Überraschend
war weiterhin, dass die erfindungsgemäßen Argininderivate in wässrigen Lösungen sehr
stabil sind und beispielsweise auch in Teegetränken nicht ausflocken. Weiterhin überraschend war
die ausgezeichnete Wirkung der erfindungsgemäßen Substanzen gegen ein breites
Spektrum von Mikroorganismen (Bakterien, Schimmelpilze und Hefen).
Diese Wirkung konnte nicht nur bei niedrigen pH-Werten, sondern
auch bei höheren
pH-Werten direkt in Lebensmitteln belegt werden. Sowohl bei niedrigen,
als auch bei höheren
pH-Werten ist eine gute mikrobiostatische Wirkung festzustellen,
selbst bei einer zusätzlichen
Belastung mit einer hohen (unspezifischen) Grundgesamtkeimzahl.
Der Zusatz von Synergisten oder weiteren Konservierungsstoffen bzw.
pH-Wert absenkenden Mitteln war dazu nicht notwendig.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen können entweder
alleine als solche, insbesondere aber als Lösungen, bevorzugt als wässrige oder
alkoholische Lösungen,
eingesetzt werden. Sofern notwendig, können auch übliche Additive wie Suspendierhilfsmittel,
Verdickungsmittel, Trägerstoffe,
Filmbildner oder ähnliches eingesetzt
werden.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen lassen sich
auf allen Gebieten verwenden, auf denen auch herkömmliche
Konservierungsstoffe eingesetzt werden. Im folgenden werden einige
Produkte beschrieben, bei denen die erfindungsgemäßen Verbindungen
bevorzugt eingesetzt werden können,
mit den jeweils zweckmäßigen Konzentrationen
(jeweils bezogen auf die Masse des Produkts, sofern nichts anderes
angegeben):
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Getränke
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen können zur
Haltbarmachung von alkoholfreien und alkoholhaltigen Getränken sowie
Konzentraten zur Getränkeherstellung
eingesetzt werden. Sie verhindern insbesondere unerwünschte Gärungen durch
Hefen. Geeignete Einsatzkonzentrationen liegen zwischen 0,005–0,5 Gew.-%, vorzugsweise
bei 0,01–0,25
Gew.-%.
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Obsterzeugnisse, getrocknetes
Obst, Konfitüren
und Marmeladen
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Eine zweckmäßige Einsatzkonzentration liegt
um etwa 0,25 Gew.-%, vorzugsweise 0,15 bis 0,35 Gew.-%. Ein Zusatz
der Argininderivate sollte zweckmäßigerweise bei erhitzten Produkten
gegen Ende des Erhitzungsprozesses erfolgen.
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Sauergemüse, Feinkostsalate
und Würzsoßen
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Bei Gemüsesauerkonserven wie Essiggurken,
Mixed Pickles und ähnlichen
und milchsauer vergorenen Gemüsen
wie Sauerkraut und Oliven werden die erfindungsgemäßen Derivate
den Aufgussflüssigkeiten üblicherweise
in Mengen von 0,005–0,5
Gew.%, vorzugsweise 0,05 bis 0,3 Gew.-%, zugegeben. Im gleichen Konzentrationsbereich
eignen sie sich auch zur Verwendung in Feinkostsalaten, Würzsoßen und
verwandten Produkten wie Senf.
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Backwaren und Teige
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Die erfindungsgemäßen Argininderivate lassen
sich in Backwaren der verschiedensten Art, die verderbsanfällig sind,
Backwarenfüllungen,
teil- und vorgebackenen Erzeugnissen sowie Fertigteigen problemlos einsetzen.
Dafür sind
je nach Produkt und gewünschter
Verlängerung
der Haltbarkeit Mengen bis zu 0,75 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis
0,5 Gew.-%, sinnvoll.
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Käse
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Ein Zusatz von 0,005–0,5 Gew.-%,
vorzugsweise 0,05 bis 0,35 Gew.-%, bezogen auf den gesamten Käselaib,
reicht i. d. R. zur Konservierung von gereiften Käsen aus.
Ein Zusatz zum Salzbad hält
die so behandelten Käse
für mehrere
Wochen schimmelfrei. Vorzugsweise werden den Salzbädern von
Hartkäsen
täglich 1–10 g/l
der Argininderivate, in Abhängigkeit
von der Löslichkeit,
zugesetzt. Eine Oberflächenbehandlung
mit wässriger
Lösung
durch Tauchen oder Besprühen
mit wässrigen
Lösungen
oder Suspensionen der Argininderivate in einer Konzentration von
10 g/l und Nachbehandlung in Intervallen von 1 bis 5 Wochen hält reifende Käse frei
von Schimmel. Bei Käsen,
die eine Sprühbehandlung
nicht zulassen, ist auch das Auftragen einer viskos eingestellten
Suspension oder das Aufbringen der trockenen Argininderivate möglich.
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Bei Schmelzkäse können diese Argininderivate
zusammen mit den Schmelzsalzen zugesetzt werden. Desgleichen erreicht
man bei Speisequark und Sauermilcherzeugnissen durch Zusatz von
0,005–0,5
Gew.%, vorzugsweise 0,05 bis 0,25, der Argininderivate eine gute
Haltbarkeitsverlängerung.
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Fettemulsionen
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In Fettemulsionen wie Margarine,
Mayonnaise, Salatsoßen
und Dressings können
bis zu 0,75 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 0,5 Gew.%, eingesetzt werden.
Der Zusatz erfolgt zweckmäßigerweise
zur Wasserphase vor dem Emulgieren.
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Fleisch- und Fischerzeugnisse
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Fleisch- und Fischerzeugnisse, z.
B. Pasteten und Fischmarinaden, lassen sich in den meisten Fällen mit
0,005–0,5
Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 0,25 Gew.-%, der erfindungsgemäßen Argininderivate
konservieren. Bei besonders verderbsempfindlichen Produkten wie
gekochten Krustentieren können
allerdings bis zu 1,0 Gew.-% erforderlich sein.
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Oberflächenbehandlung und Überzüge
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Die Oberflächenbehandlung von Lebensmitteln,
z. B. Fleischerzeugnissen wie gereiften Würsten oder Schinken und Trockenfleisch,
kann in der gleichen Art und mit den gleichen Mengen wie bei gereiften
Käsen erfolgen.
Zur Bildung von Überzügen auf
Lebensmitteln sowie zum Beschichten von Verpackungsmitteln werden
zweckmäßigerweise
Trägerstoffe
oder Überzugs-
oder Filmbildner eingesetzt. Dafür
eignen sich insbesondere Stärke,
Stärkeether,
oxidierte oder abgebaute Stärke,
Celluloseether, Alginate, Gelatine und Polyvinylalkohol.
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Verpackungen
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Durch Einbringen der Argininderivate
in Überzüge von Lebensmittel
oder technischen Produkten wie Verpackungsmaterialien wird ein fungistatischer
Effekt erzielt. Mit etwa 1 bis 10 g Argininderivat/m2 wird
bei Verpackungsfolie oder -papier eine Schutzwirkung gegen Schimmelpilzbildung
unter der Verpackung erreicht, wenn diese im direkten Kontakt mit
dem verpackten Gut stehen. Die beschichtete Verpackung kann sowohl zur
Frischhaltung von frischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Käse und Käsererzeugnissen
etc. verwendet werden als auch für
abgepackte Lebensmittel der verschiedensten Art wie Backwaren, Teigwaren
und ,Convenience Food' im
weitesten Sinne.
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Tierfutter und als Futtermittel
geeignete andere Produkte
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Der Zusatz der erfindungsgemäßen Argininderivate
verlängert
ebenso die Haltbarkeit von Tierfutter. Dazu gehören auch Produkte, die zur
Verwendung als Futtermittel geeignet sind wie z. B. Silagen, Biertreber, Trester,
Bierhefe, Destillationsschlempe und verschiedene Lebensmittelabfälle. Die
Argininderivate können
in geeigneter Pulverform trocken dem Futter zugemischt werden, vor
einer weiteren Verarbeitung (z.B. Extrusion) zugegeben werden oder
in Lösung
aufgesprüht
bzw. im Gemisch gelöst
zudosiert werden. Für
diese Zwecke werden Konzentrationen bis zu 2,5 Gew.%, vorzugsweise
0,05 bis 1,5 Gew.-%, angewendet.
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Kosmetika und Arzneimittel
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Zur Konservierung von wasserhaltigen
kosmetischen und pharmazeutischen Mitteln werden diesen zur Haltbarkeitsverlängerung
die erfindungsgemäßen Argininderivate
in einer Konzentration von 0,005–0,5 Gew.%, vorzugsweise 0,05
bis 0,25 Gew.-%, zugesetzt.
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Bedarfsgegenstände und
technische Produkte
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Zur Konservierung von Bedarfsgegenständen, auch
solchen die zur Reinigung und Pflege von Maschinen und Geräten in der
Lebensmittelindustrie vorgesehen sind, wie für mikrobiell anfällige technische
Erzeugnisse können
die erfindungsgemäßen Argininderivate
in Konzentrationen von 0,05–0,5
Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 0,4 Gew.-%, zugesetzt werden.
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Die Erfindung wird durch die folgenden
Beispiele erläutert.
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Beispiel 1
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Herstellung von Sorbinamid-L(+)-argininethylester
(SAE)
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In einem 1 l 5-Halskolben mit Rührer, Refluxkühler, N2-Einlass, Tropftrichter und Thermometer
wird 105 g (0,5 Mol) L(+)-Argininhydrochlorid in 100 ml wasserfreiem
Ethanol bei Raumtemperatur suspendiert und gerührt.
-
Über
den Tropftrichter werden 77 g (0,65 mol) SOCl2 tropfenweise
innerhalb 1 h zugegeben. Die Reaktionsmischung wird dabei auf Reflux
erhitzt. Es entsteht HCl-Gas. Nach beendeter SOCl2-Zugabe
wird noch 3 h bei Reflux nachgerührt
und anschließend
das überschüssige SOCl2 und Ethanol im Vakuum abgezogen. Zur vollständigen Entfernung
des überschüssigen SOCl2 wird 4 mal je 20 ml trockenes Ethanol zugegeben
und im Vakuum wieder abgezogen. Anstelle des Rückflusskühlers wird nun eine pH-Elektrode
eingebaut.
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Das rohe Reaktionsgemisch wird in
Wasser gelöst
und mit 20 %iger NaOH auf einen pH von 8–10 gebracht.
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Anschließend werden 71,5 g (0,55 mol)
Sorboylchlorid tropfenweise zugegeben. Die Temperatur muss durch
Kühlen
auf unter 20°C
gehalten werden. Der pH-Wert muss durch NaOH-Zugabe (ca. 22g NaOH,
entspricht ca. 100 ml 20 %iger Lösung)
im Bereich zwischen 8 und 10 gehalten werden.
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Nach beendeter Zugabe wird noch 2
h bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend
der pH-Wert auf 6–7
mit verd. HCl gebracht. Das Produkt fällt dabei aus und wird abgefiltert
und getrocknet.
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Beispiel 2
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Herstellung von Sorbinamid-L(+)-argininethylester
(SAE)
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70 g (0,4 mol) L(+)-arginin werden
in 400 ml Aceton und 300 ml Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden
tropfenweise und unter Kühlung
auf 10–20°C 46,8 g
(0,36 mol) Sorboylchlorid zugegeben. Dabei wird der pH-Wert mit
8n NaOH im Bereich von 11, 5–12
gehalten. Nach beendeter Zugabe wird noch 2 h bei Raumtemperatur
nachgerührt.
Anschließend
wird mit 6n HCl auf pH 5 eingestellt und die Reaktionslösung auf
300 ml Eis gegeben. Der entstehende Niederschlag wird abgefiltert
und getrocknet.
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53,4 g (0,2 mol) des Reaktionsprodukts
werden in 200 ml wasserfreiem Ethanol suspendiert und mit HCl (Gas)
gesättigt.
Die Reaktionsmischung wird über
Nacht stehen gelassen. Der verbleibende unlösliche Anteil wird abgefiltert
und das Filtrat im Vakuum von dem überschüssigen Ethanol befreit. Zum
Rückstand
werden 4 mal je 20 ml trockenes Ethanol zugegeben und im Vakuum
wieder abgezogen.
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Beispiel 3
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Herstellung von Benzoeamid-L(+)-argininethylester
(BAE)
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In einem 1 l 5-Halskolben mit Rührer, Refluxkühler, N2-Einlass, Tropftrichter und Thermometer
wird 105 g (0,5 mol) L(+)-Argininhydrochlorid in 100 ml wasserfreiem
Ethanol bei Raumtemperatur suspendiert und gerührt.
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Über
den Tropftrichter werden 77 g (0,65 mol) SOCl2 tropfenweise
innerhalb 1 h zugegeben. Die Reaktionsmischung wird dabei auf Reflux
erhitzt. Es entsteht HCl-Gas.
Nach beendeter SOCl2-Zugabe wird noch 3
h bei Reflux nachgerührt
und anschließend
das überschüssige SOCl2 und Ethanol im Vakuum abgezogen. Zur vollständigen Entfernung
des überschüssigen SOCl2 wird 4 mal je 20 ml trockenes Ethanol zugegeben
und im Vakuum wieder abgezogen. Anstelle des Rückflusskühlers wird nun eine pH-Elektrode
eingebaut.
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Das rohe Reaktionsgemisch wird in
Wasser gelöst
und mit 20 %iger NaOH auf einen pH von 8–10 gebracht.
-
Anschließend werden 77,3 g (0,55 mol)
Benzoylchlorid tropfenweise zugegeben. Die Temperatur muss durch
Kühlen
auf unter 20 °C
gehalten werden. Der pH-Wert muss durch NaOH-Zugabe (ca. 22g NaOH, entspricht
ca. 100 ml 20 %iger Lösung)
im Bereich zwischen 8 und 10 gehalten werden.
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Nach beendeter Zugabe wird noch 2
h bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend
der pH-Wert auf 6–7
mit verd. HCl gebracht. Das Produkt fällt dabei aus und wird abgefiltert
und getrocknet.
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Beispiel 4
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Das in Beispiel 2 gewonnene Produkt
wird in einem Test zur antimikrobiellen Wirksamkeit eingesetzt. Dazu
wurde gemäß DIN 58
940 (Teil 5) die Bouillon-Dilutionsmethode verwendet. Als Nährmedien
kamen Malzextrakt-Bouillon (pH 4 bzw. pH 7; Fa. Oxoid, Bestell-Nr.
CM 57 für
Hefen und Schimmelpilze) bzw. Caseinpepton-Sojamehl-Pepton-Lösung (pH
4 bzw. pH 7 Fa. Oxoid, Bestell-Nr. CM 129) für Bakterien zum Einsatz. Die
Koloniezahl des Inokulums betrug etwa 106 KBE
je ml Testansatz. Bebrütet
wurde für
48 ± 2
h bei 36 °C (Bakterien)
bzw. 5 Tage bei 20 °C
(Hefen und Schimmelpilze). Als Kontrollen wurden jeweils eine Positiv-Kontrolle
(nur Bouillon und Mikroorganismus) und eine Negativ-Kontrolle (Substanz
in entsprechender Verdünnung
und Bouillon) mitgeführt.
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Überraschenderweise
werden sowohl die geprüften
Bakterien als auch Hefen und Schimmelpilze gehemmt. Die erreichten
MHK-Werte liegen im 4-stelligen Bereich. Einige bekannte Konservierungsstoffe
wirken hier nur in hohen Konzentrationen (z.B. Sorbinsäure gegen
einige Clostridien erst bei 30000 – 40000 ppm) (Sorbinsäure, E.
Lück Band
2 Behrs Verlag 1972) oder gar nicht.
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Beispiel 5
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Konservierung von mikrobiell
belastetem Hackfleisch
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Hackfleisch ist als sehr verderbnisanfälliges Lebensmittel
bekannt. Ein Hackfleisch mit einer hohen Grundkeimbelastung (Aerobe
mesophile Gesamtkeimzahl bei 30°C
(vor Inokulation) von 1,7 × 105 KBE/g und Pilzen 2,9 × 103 KBE/g)
wurde zusätzlich
mit folgenden Mikroorganismen kontaminiert:
Bacillus subtilis,
ATCC 6633
Escherichia coli, Wildstamm
Listeria monocytogenes,
Wildstamm
Fusarium solani, DSM 1164
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Das Hackfleisch wurde mit 450 bzw.
1350 ppm der nach Beispiel 2 gewonnenen Substanz versetzt. Der pH-Wert
des Hackfleisches betrug bei Versuchsbeginn 5,9. Die folgende Tabelle
1 zeigt die Entwicklung der Keimzahlen nach einem bzw. 3 Lagertagen
bei Raumtemperatur (23°C).
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Zur Bestimmung der Keimgehalte im
Hackfleisch wurde mit dem so genannten Spatelverfahren gearbeitet.
Dazu werden von einer Ausgangsverdünnung weitere dezimale Verdünnungen
hergestellt. Die Verdünnung
richtet sich dabei nach der zu erwartenden Keimzahl. 0,1 ml der
jeweiligen Verdünnungen
werden auf die Oberfläche
eines festen Nähragars
aufgebracht und verteilt.
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Als Nährmedien wurden verwendet:
Peptonwasser,
gepuffert (Bestell-Nr. TV5013D, Fa. Oxoid) als Verdünnungsmedium
CASO-Agar (Bestell-Nr. PO5012A, Fa. Oxoid) zur Keimzahlbestimmung
von Bacillus subtilis Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar (Bestell-Nr.
PO5032A, Fa. Oxoid) zur Keimzahlbestimmung der Pilze Listeria-Selektivnährboden (PALCALM-Agar,
Bestell-Nr. PO5104A, Fa. Oxoid) zur Keimzahlbestimmung von Listeria
monocytogenes Eosin-Methylenblau-Agar (Bestell-Nr. PO5045A, Fa.
Oxoid) zur Keimzahlbestimmung von Escherichia coli.
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Folgende Bebrütungsbedingungen der Nährmedien
wurden eingehalten:
Caso-Agar: 48 h bei 36 ± 1 °C, aerob
Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar:
5 Tage bei 20 ± 1 °C, aerob
PALCALM-Agar:
48 h bei 36 ± 1 °C, aerob
Eosin-Methylenblau-Agar:
24 h bei 36 ± 1 °C, aerob
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Tabelle
1 Entwicklung von Mikroorganismen auf mit SAE versetztem, Hackfleisch,
hoher Grundkeimbelastung
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Trotz der hohen Grundkeimbelastung
und des relativ hohen pH-Wertes ist das zugesetzte SAE in der Lage,
alle eingesetzten Mikroorganismen zu hemmen. Insbesondere trifft
dies hier auf Schimmelpilze und Listerien zu.
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Beispiel 6
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Konservierung von Weißbrot
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Ein leicht mit Wasser angeteigtes
Weißbrot
wurde homogenisiert und für
vorliegende Versuche eingesetzt. Die aerobe mesophile Gesamtkeimzahl
bei 30 °C
(vor Inokulation) lag bei 3,0 × 103 KBE/g, der pH-Wert betrug 5,6. Die Weißbrot-Suspension
wurde mit 450 bzw. 1350 ppm der nach Beispiel 2 gewonnenen Substanz versetzt
und mit folgenden Keimen inokuliert:
Escherichia coli, Wildstamm
Listeria
monocytogenes, Wildstamm
Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus,
DSM 20080
Fusarium solani, DSM 1164
Rhodotorula mucilaginosa,
DSM 70403
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Auf den bei Raumtemperatur (23 °C) gelagerten
Proben zeigte sich die in Tabelle 2 dargestellte Entwicklung der
Mikroorganismen nach einem, 3 bzw. 7 Lagertagen.
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Die Bestimmung der Keimgehalte in
der Weißbrot-Suspension
erfolgte mittels Spatelverfahren: von einer Ausgangsverdünnung werden
weitere dezimale Verdünnungen
hergestellt. Die Verdünnung
richtet sich dabei nach der zu erwartenden Keimzahl. 0,1 ml der
jeweiligen Verdünnungen
werden auf die Oberfläche
eines festen Nähragars
aufgebracht und verteilt.
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Als Nährmedien wurden verwendet:
Peptonwasser,
gepuffert (Bestell-Nr. TV5013D, Fa. Oxoid) als Verdünnungsmedium
Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar (Bestell-Nr. PO5032A, Fa.
Oxoid) zur Keimzahlbestimmung der Pilze
Listeria-Selektivnährboden
(PALCALM-Agar, Bestell-Nr. PO5104A, Fa. Oxoid) zur Keimzahlbestimmung
von Listeria monocytogenes
Eosin-Methylenblau-Agar (Bestell-Nr.
PO5045A, Fa. Oxoid) zur Keimzahlbestimmung von Escherichia coli
MRS-Nährboden
(Bestell-Nr. PO5047A, Fa. Oxoid) zur Keimzahlbestimmung der Milchsäurebakterien
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Bebrütung der Nährmedien:
Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar:
5 Tage bei 20 ± 1 °C, aerob
PALCALM-Agar:
48 h bei 36 ± 1 °C, aerob
Eosin-Methylenblau-Agar:
24 h bei 36 ± 1 °C, aerob
MRS-Nährboden:
48 h bei 36 ± 1 °C, anaerob
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Tabelle
2 Entwicklung von Mikroorganismen auf homogenisiertem angeteigtem
Weißbrot,
pH 5,6 mit SAE
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Wie bereits in Beispiel 4 gezeigt
konnte auch hier die Keimzahl trotz des relativ hohen pH-Wertes durch
zugesetztes SAE unter Kontrolle gehalten werden. Weiterhin ist SAE
in der Lage, alle eingesetzten Mikroorganismen zu hemmen. Insbesondere
trifft dies hier wieder auf Schimmelpilze und Listerien zu.
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Beispiel 7
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Konservierung von Apfelsafts
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Ein handelsüblicher, heiß abgefüllter Apfelsaft
wurde mit SAE (nach Beispiel 2) in Konzentrationen von 450 und 1350
ppm versetzt. Der Apfelsaft wurde dann mit folgenden Testkeimen
inokuliert:
Fusarium solani, DSM 1164
Rhodotorula mucilaginosa,
DSM 70403
Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus, DSM
20080
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Weiter Bakterien wurden nicht zugesetzt,
da bei diesem pH-Wert i.a. kein Bakterienwachstum festgestellt werden
kann. Der pH-Wert vor Inokulation/Konservierungsmittelzusatz betrug
3,5, die aerobe mesophile Gesamtkeimzahl bei 30 °C (vor Inokulation) und die
Anzahl der Pilze lagen jeweils unter 10 KBE/ml.
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Die Bestimmung der Keimgehalte in
den inokulierten Säften
wurde mittels Spatelverfahren durchgeführt: von einer Ausgangsverdünnung werden
weitere dezimale Verdünnungen
hergestellt. Die Verdünnung richtet
sich dabei nach der zu erwartenden Keimzahl. 0,1 ml der jeweiligen
Verdünnungen
werden auf die Oberfläche
eines festen Nähragars
aufgebracht und verteilt.
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Als Nährmedien wurden verwendet:
Peptonwasser,
gepuffert (Bestell-Nr. TV5013D, Fa. Oxoid) als Verdünnungsmedium
Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar (Bestell-Nr. PO5032A, Fa.
Oxoid) zur Keimzahlbestimmung der Pilze
MRS-Nährboden
(Bestell-Nr. PO5047A, Fa. Oxoid) zur Keimzahlbestimmung der Milchsäurebakterien
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Bebrütung der Nährmedien:
Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar:
5 Tage bei 20 ± 1 °C, aerob
MRS-Nährboden:
48 h bei 36 ± 1 °C, anaerob
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Tabelle
3 Entwicklung von Mikroorganismen in Apfelsaft, pH 3,5 mit SAE.
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Auch im flüssigen, sauren Medium wird
eine gute mikrobiostatische Wirkung, insbesondere bei den Schimmelpilzen,
erreicht.
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Beispiel 8
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Von einem geschulten Expertenpanel
(4 Tester) wurden Wasser und ein Orangenfruchtsaftgetränk, welche
jeweils das nach Beispiel 2 hergestellte SAE enthielten, bewertet.
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Dazu wurden 50, 100 und 200 mg/l
SAE in Trinkwasser (pH = 6,5) gelöst und gegen Wasser ohne SAE verglichen.
Das Orangenfruchtsaftgetränk
wurde aus 30 g/l Grundstoff für
Orangenfruchtsaftgetränk
(Fa. Döhler,
Art.Nr. 5320), 170 mg/l Acesulfam K, 85 mg/l Aspartame und Trinkwasser
hergestellt (pH = 3,1). Hierin wurden 50, 100 bzw. 200 ppm SAE gelöst und im
Vergleich zum SAE-freien Basisgetränk verkostet.
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Gleichartige Versuche im Wasser und
im Orangenfruchtsaftgetränk
wurden mit LAE durchgeführt.
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LAE zeigte sowohl in Wasser als auch
im Orangenfruchtsaftgetränk
einen sehr unangenehm kratzigen, unerträglichen, sofort stark bitteren
Geschmack (100 ppm).
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SAE zeigte in Wasser ab etwa 100
ppm einen nussig, würzigen
Beigeschmack mit leichter Wermutnote. Auch in dem Orangenfruchtsaftgetränk zeigte
SAE bessere sensorische Eigenschaften im Vergleich zu LAE. >> 200 ppm wurde ein geringerer Fruchtgeschmack
und ein leicht adstringierendes Gefühl bemängelt.