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Die Erfindung betrifft ein materialanalytisches
Messverfahren, insbesondere zur Bestimmung von Kohlenstoffkonzentrationen,
wobei eine Beschichtung einer Probe mit Sputter-Ionen erfolgt, die
Probe einer abwechselnden Beaufschlagung mit einem Sputter-Ionenstrahl
bestehend aus Sputter-Ionen und einem Analyse-Ionenstrahl bestehend
aus Analyse-Ionen
ausgesetzt wird, und von der Probe emittierte Sekundär-Ionen
einer Detektionsvorrichtung zugeführt und analysiert werden.
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Des weiteren betrifft die Erfindung
eine Vorrichtung zur Durchführung
des oben erwähnten
materialanalytischen Messverfahrens umfassend eine Innenquelle,
eine Probenaufnahme und eine Detektionsvorrichtung.
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In der werkstofftechnischen Praxis
besteht häufig
die Notwendigkeit, Kohlenstoffkonzentrationen, insbesondere Kohlenstofftiefenverläufe, quantitativ
zu charakterisieren. Dabei werden Kohlenstofftiefenverläufe typischerweise über mehrere
zehn Mikrometer bis einige Millimeter er mittelt. Ein gängiges Verfahren
zur Abschätzung
des Tiefenverlaufes der Kohlenstoffkonzentration ist beispielsweise
die metallographische Querschliffgefügeuntersuchung, bei der im
Mikroskop feine Merkmale unterschieden werden müssen. Dieses lediglich qualitative
Verfahren ist jedoch sehr subjektiv und hängt stark von der Erfahrung
des Ausführenden
ab.
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Auch sind Verfahren bekannt, bei
denen durch spezielle Schichtabtragungstechniken nach und nach tiefere
Schichten der Probe zur Untersuchung freigelegt werden. Dazu gehört unter
anderem die sehr verbreitete Glimmentladungsspektroskopie. Jedoch
weist dieses Verfahren ein schlechtes laterales Auflösungsvermögen auf.
Dazu kommt, dass speziell bei der Glimmentladungsspektroskopie das Probenmaterial
bevorzugt am Rand des zu untersuchenden Bereiches abgetragen wird
und somit auch das Auflösungsvermögen in der
Tiefe begrenzt wird.
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Des weiteren ist für die Bestimmung
von Kohlenstofftiefenverläufen
an Querschliffen die Verwendung von punktanalytischen Mikrosondentechniken
bekannt. Hierbei ist jedoch problematisch, dass die Ergebnisse durch
Kontamination der Probenoberfläche
stark verfälscht
werden.
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Aus der Oberflächenphysik ist es bekannt, Bestandteile
einer Probe mit Hilfe von Sekundärionenmassenspektrometrie
(SIMS) zu analysieren. Diese Methode zeichnet sich durch eine sehr
große Empfindlichkeit
bis in den ppm-Bereich aus. Bei der Sekundärionenmassenspektrometrie wird
ein Ionenstrahl (Primär-Ionen)
auf die Probenoberfläche
geschossen. Die Primär-Ionen
geben ihre kinetische Energie an die Atome innerhalb der Probe ab
und bewirken, dass diese von der Probe emittiert werden. Ein Teil
dieser emittierten Partikel ist ionisiert (Sekundär-Ionen),
so dass diese Partikel mit Hilfe eines Massenspektrometers detektiert
werden können. Das
laterale Auflösungsvermögen hängt hierbei
von dem Strahldurchmesser des Primär-Ionenstrahles ab. Üblicherweise
werden zur Detektion der Sekundär-Ionen
Quadrupolmassenspektrometer oder magnetische Sektorfeldmassenspektrometer
verwendet, bei denen Parti kel mit unterschiedlichen Masse/Ladungs-Verhältnissen
auf unterschiedlich großen Kreisbahnen
abgelenkt werden. Teilchen mit verschiedenen Masse/Ladungs-Verhältnissen
können daher
nicht gleichzeitig detektiert werden.
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Im Gegensatz dazu ist es möglich, mit
Hilfe eines Flugzeitmassenspektrometers (TOF-SIMS) alle emittierten
Ionen parallel zu detektieren. Flugzeitmassenspektrometer können daher
auch dazu verwendet werden, die chemische Zusammensetzung von Materialien
zu analysieren. Die emittierten Sekundärionen durchlaufen nach einer
Beschleunigung eine definierte Flugstrecke, bis sie auf einen Ionenanalysator
treffen. Da alle Ionen derselben Beschleunigung ausgesetzt sind,
unterscheiden sich die Flugzeiten für verschieden schwere Ionen.
Die Flugzeit t ist somit ein Maß für die Masse
m der detektierten Ionen ( t ∝ √m ). Die Ionenquelle wird dabei gepulst
betrieben, d.h. der Primärionenstrahl
wird für eine
bestimmte Zeit (Totzeit) unterbrochen, da sonst die durch den ersten
Ionenpuls ausgelösten
langsamen Sekundär-Ionen
nicht von den durch den nächsten
Ionenpuls ausgelösten
schnellen Sekundär-Ionen
unterschieden werden können.
Durch die zeitverzögerte
Detektion von Ionen unterschiedlicher Masse weist ein Flugzeitmassenspektrometer
ein hohes Massenauflösungsverhältnis auf.
Wenn ein hohes laterales Auflösungsvermögen erforderlich
ist, werden als Ionenquellen Gallium-Ionenkanonen verwendet, da
diese einen stark fokussierten Ionenstrahl erzeugen können (laterales
Auflösungsvermögen: ca.
100 nm im gepulsten Betrieb).
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Die Intensität des Mess-Signals hängt stark von
der Ionisationswahrscheinlichkeit der Sekundär-Ionen und somit von der Art
des zerstäubten
Materials und vor allem von der Art der verwendeten Primär-Ionen
ab. Für
Kohlenstoff werden nach Storms et a1. (H. A. Storms, K. F. Brown
and J. D. Stein, Analytical Chemistry 49, 1977, p. 2023-2030) die
größten Ionenausbeuten
beim Beschuss der Probe mit Caesium-Ionen erzielt. Caesium-Ionenquellen
sind jedoch nicht so gut fokussierbar wie Gallium-Ionenquellen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, ein quantitatives, materialanalytisches Verfahren vorzuschlagen,
mit welchem es möglich
ist, hochsensitive Messungen von Kohlenstoffkonzentrationen mit einer
hohen lateralen Auflösung
durchzuführen.
Des weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur
Durchführung
dieses Verfahrens vorzuschlagen, die hinsichtlich der Bedienungsfreundlichkeit,
des Aufwandes und der Kosten optimiert ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren
gemäß Anspruch
1 und durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch
20 gelöst.
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Das materialanalytische Messverfahren
zur Bestimmung von Kohlenstoffkonzentrationen basiert auf der aus
der Oberflächenphysik
bekannten Sekundärionenmassenspektrometrie.
Die grundlegende Idee dabei ist, das bekannte Sekundärionenmassenspektrometrie-Verfahren
derart zu modifizieren, dass einerseits Einfluss auf die Ionisationswahrscheinlichkeit
des zu untersuchenden Elements genommen werden kann und andererseits
gleichzeitig ein hohes laterales Auflösungsvermögen erreicht wird.
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Zur Erhöhung der Ionisationswahrscheinlichkeit
wird eine zu untersuchende Probe mit Sputter-Ionen beaufschlagt,
wodurch eine Abscheidung der Sputter-Ionen auf der Oberfläche der
Probe bewirkt wird. Diese Abscheidung beeinflusst die Ionisationswahrscheinlichkeit
der in der Probe vorhandenen Elemente. Zusätzlich werden bei diesem Prozess Verunreinigungen
an der Probenoberfläche
beseitigt. Der eigentliche, darauffolgende Messprozess beinhaltet
die Beaufschlagung der Probe mit Analyse-Ionen (Primär-Ionen).
Bei der Wahl der Analyse-Ionen liegt das Augenmerk auf der Verwendung
eines möglichst
stark fokussierbaren Ionenstrahls, um eine gute laterale Auflösung zu
erreichen. Die auf die Probe auftreffenden Primär-Ionen geben ihre kinetische
Energie an in der Probe vorhandene Atome ab und bewirken, dass Atome
und Ionen (Sekundär-Ionen)
aus der Probe ausgelöst
(emittiert) werden. Diese werden beispielsweise durch elektrische
Felder einer Detektionseinheit zugeführt und analysiert. Um einer Verarmung
an Sputter-Ionen auf der Probenoberfläche entgegenzuwirken, erfolgt
die Beaufschlagung der Probe mit Analyse-Ionen im Wechsel mit einer Beaufschlagung
der Probe mit Sputter-Ionen. Durch diese kombinierte Analyse/Sputter-Ionen-Beaufschlagung wird
sichergestellt, dass sich immer eine ausreichende Anzahl an Sputter-Ionen
auf der Probenoberfläche
befindet. Somit ist es also möglich,
die Ionisationswahrscheinlichkeit des zu untersuchenden Elements
durch die Konzentration der Sputter-Ionen auf der Probenoberfläche zu beeinflussen, während die
laterale Auflösung
alleine durch den Durchmesser des Analyse-Ionenstrahls bestimmt wird.
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Die abwechselnde Beaufschlagung der
Probe mit den Sputter-Ionen bzw. mit den Analyse-Ionen erfolgt vorzugsweise
mit einer Frequenz im Kilohertzbereich. Dabei hat sich eine Beaufschlagungsfrequenz
von 10 kHz bewährt.
Bei entsprechend ausgestatteten Geräten sind auch Frequenzen bis
50 kHz möglich.
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Um Verfälschung der Messergebnisse
durch Kontaminationen der Probenoberfläche zu vermeiden, hat es sich
als günstig
erwiesen, die Probe vor Messbeginn (z.B. über Nacht) durch eine Beaufschlagung
mit Sputter-Ionen zu reinigen.
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Die Beaufschlagung der Probe mit
Sputter-Ionen erfolgt vorzugsweise mit Hilfe einer Sputter-Ionenquelle,
wohingegen die Beaufschlagung der Probe mit Analyse-Ionen mit Hilfe
einer Analyse-Ionen-quelle erfolgt.
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Da das Verfahren auf die Messung
von Kohlenstoffkonzentrationen ausgelegt ist, erweist es sich als
vorteilhaft, als Sputter-Ionenquelle eine Caesiumkanone zu verwenden.
Somit werden beim Sputtern also Caesium-Ionen auf der Probenoberfläche abgeschieden
und erhöhen
die Ionisationswahrscheinlichkeit der in der Probe vorhandenen Kohlenstoff-Atome. Als Energie
der Caesium-Ionen hat sich ein Wert von 1keV bewährt.
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Besonders vorteilhaft ist es, als
Analyse-Ionenquelle eine Gallium-Ionenkanone
zu verwenden, da sich Gallium-Ionen (ca. 15-25 keV) gut fokussieren
lassen und man somit Messwerte mit hoher Ortsauflösung bekommen
kann.
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Die Sputter-Ionen (Caesium-Ionen)
dienen also, alleine durch ihre Anwesenheit auf der Oberfläche der
Probe, zur Erhöhung
der Ionisationswahrscheinlichkeit, während die Analyse-Ionen (Gallium-Ionen)
dafür zuständig sind,
aus einem wohldefinierten Bereich der Probe Sekundär-Ionen auszulösen, welche
schließlich
detektiert werden sollen. Auf diese Weise wird auch bei lateral
hochaufgelöster Analyse
mit Gallium-Ionen die optimale Ionisationswahrscheinlichkeit von
Kohlenstoff durch Caesium-Ionen garantiert.
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Vorzugsweise werden die Ionenquellen
bei der Flugzeitmassenspektrometrie gepulst betrieben, wobei die
Pulszyklen der Analyse- und der Sputter-Ionenquelle phasenverschoben
sind. So erfolgt während
der Unterbrechung des Analyse-Ionenstrahls eine Beaufschlagung der
Probe mit den Sputter-Ionen und umgekehrt.
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Um zu vermeiden, dass aufgrund des
Beschusses der Probe mit Sputter-Ionen
emittierte Sekundär-Ionen
detektiert werden, hat sich die Verwendung eines Flugzeitmassenspektrometers (TOF-SIMS)
als vorteilhaft erwiesen. Die Verwendung eines TOF-SIMS bringt es
mit sich, dass bedingt durch die Laufzeit der Ionen die Detektion
der Ionen nicht permanent durchgeführt werden kann, sondern man
eine gewisse Totzeit in Kauf nehmen muss. Diese im Allgemeinen eher
negative Eigenschaft kann hier vorteilhaft dazu genutzt werden,
von Sputter-Ionen ausgelöste
Sekundär-Ionen
auszublenden, so dass lediglich die aufgrund des fokussierten Analyse-Ionenstrahls
von der Probe emittierten Sekundär-Ionen
detektiert werden. Des weiteren besteht bei der Verwendung eines
TOF-SIMS die Möglichkeit,
weitere in der Probe vorhandene Elemente zu detektieren.
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Das bisher beschriebene Verfahren
ermöglicht
durch die abwechselnde Beaufschlagung der Probe mit Sputter- und
Analyse-Ionen mittels zweier Innenquellen (Sputter- bzw. Analysequelle)
die Messung von Kohlenstoffkonzentrationen mit großer Genauigkeit
und maximalem lateralem Auflösungsvermögen. Dabei
ist die Verwendung eines handelsüblichen
TOF-SIMS vorgesehen.
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Um die Verwendung eines Sekundärionenmassenspektrometrie-Verfahrens
auch für
die industrielle Laborpraxis als Standardverfahren attraktiv zu machen,
wird eine speziell für
diesen Bereich optimierte Variante des oben beschriebenen Verfahrens vorgeschlagen.
Dabei liegt das Augenmerk auf der Realisierung der Erfordernisse
der industriellen Praxis, einer vereinfachten Durchführung des
Verfahrens und einer Kostenreduzierung.
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Das vereinfachte Verfahren basiert,
wie das bereits oben beschriebene Verfahren, auf dem abwechselnden
Beschuss einer Probe mit Sputterund Analyse-Ionen, wobei jedoch
hier lediglich eine einzige Ionenquelle zur Beaufschlagung der Probe
sowohl mit Sputter- als auch mit Analyse-Ionen verwendet wird. Bei den Sputter-
und Analyse-Ionen handelt es sich hier also um dieselbe Ionenart.
Die Beaufschlagung der Probe mit Sputter-Ionen unterscheidet sich
von der Beaufschlagung der Probe mit Analyse-Ionen durch die Anzahl
der Ionen pro Flächeneinheit
und eventuell durch die Energie der Ionen, so dass bei Beaufschlagung
der Probe mir Sputter-Ionen eine Abscheidung der Sputter-Ionen auf
der Probenoberfläche
erfolgt, während
bei der Beaufschlagung der Probenoberfläche mit Analyse-Ionen möglichst
viele Sekundär-Ionen
emittiert werden sollen.
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Vorzugsweise findet bei dieser Verfahrensvariante
die Beaufschlagung der Probe mit Sputter- und Analyse-Ionen nacheinander
mit einer ungepulst betriebenen Ionenquelle statt.
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Für
die Messung von Kohlenstoffkonzentrationen bietet es sich an, die
Probe mit Caesium-Ionen zu beaufschlagen, da diese eine sehr hohe
Ionisationswahrscheinlichkeit für
Kohlenstoffatome aufweisen. Zwar lässt sich ein Caesium-Ionenstrahl
nicht so stark fokussieren wie beispielsweise ein Gallium-Ionenstrahl,
jedoch sind in der industriellen Praxis die Anforderungen an das
Auflösungsvermögen weniger hoch
als in der Forschung und Entwicklung. So ist beispielsweise für die Vermessung
von Kohlenstofftiefenprofilen ein laterales Auflösungsvermögen von ca. einem Mikrometer
völlig
ausreichend. Dies kann mit einer entsprechend optimierten Caesium-Ionenquelle
ohne weiteres realisiert werden.
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Um eine abwechselnde Beaufschlagung
der Proben mit Sputter- bzw. Analyse-Ionen mit Hilfe einer einzigen
Ionenquelle zu realisieren, ist es vorteilhaft, wenn die Ionenquelle
in verschiedenen Modi betrieben werden kann, d.h. wenn die Strahlaufweitung des
Ionenstrahls variabel ist. Die Beaufschlagung der Probe mit Sputter-Ionen
findet vorzugsweise in einem defokussierenden Modus der Ionenquelle
statt, d.h. der Ionenstrahl ist stark aufgeweitet und bestrahlt
einen großen
Bereich der Probenoberfläche. Zur
Beaufschlagung der Probe mit Analyse-Ionen hingegen ist es vorteilhaft,
wenn der Ionenstrahl stark fokussiert ist, so dass die von der Probe
emittierten Sekundär-Ionen
aus einem möglichst
kleinen definierten Bereich der Probe austreten. Dies ist notwendig,
um Informationen über
die örtliche
Verteilung der Sekundärionen-Konzentration
innerhalb der Probe zu bekommen. Ein solche Fokussierung bzw. Defokussierung
des Ionenstrahls kann beispielsweise mit Hilfe von elektrischen
und/oder magnetischen Linsensystemen erfolgen. Dabei kann die Ionenquelle permanent
Ionen emittieren, so dass die Ionenquelle nicht in einem gepulsten
Modus betrieben werden muss.
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Da für die spezielle Anwendung des
Verfahrens zur Analyse von Kohlenstoffkonzentrationen lediglich
die Detektion einer Ionensorte (C-Ionen) erfolgt und somit kein
besonders hohes Massenauflösungsvermögen notwendig
ist, erweist es sich vor allem aus Kostengründen als vorteilhaft, die Sekundär-Ionen
mittels eines Quadrupolmassenspektrometers zu detektieren.
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Bei jeder der bisher beschriebenen
Verfahrensvarianten ist es möglich,
eine gezielte Analyse ausgewählter
Probenbereiche durchzuführen.
Dies kann durch die Verwendung verschiedener Ionenquellen für die Beaufschlagung
der Probe mit Sputter- bzw. Analyse-Ionen realisiert werden oder
aber durch die Verwendung einer einzigen Ionenquelle, welche in
unterschiedlichen Modi (fokussierend und defokussierend) betrieben
werden kann.
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Die minimale Ausdehnung der ausgewählten Probenbereiche
wird dabei vom Durchmesser des Ionenstrahls der Analyse-Ionenquelle
bestimmt.
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Um Informationen über die Kohlenstoffkonzentration
in der Probe zu bekommen, welche sich nicht nur über eine Fläche erstreckt, die dem Querschnitt
des Ionenstrahls entspricht, ist es bei jeder der bisher beschriebenen
Verfahrensvarianten günstig,
die Probe während
der Bestrahlung mit dem Analyse-Ionenstrahl abzurastern. Somit ist
also eine definierte Vergrößerung des
zu analysierenden Bereichs möglich.
Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Probe und die
Ionenquelle gegeneinander verfahren werden.
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In einer besonders bevorzugten Variante
des Verfahrens erfolgt die Abrasterung entlang einer Linie senkrecht
zum Profilverlauf, also senkrecht zu der Richtung, in der die Veränderung
des zu detektierenden Elements gemessen werden soll. Dies hat sich besonders
bei Verwendung des Verfahrens zur Vermessung von Tiefenprofilen
bewährt.
Dabei können der
Ionenstrahl und die Probe so gegeneinander verfahren werden, dass
der Ionenstrahl immer wieder dieselbe Linie auf der Probenoberfläche durchfährt. Damit
lokale Inhomogenitäten
die Messergebnisse nicht verfälschen,
kann die Kohlenstoffzählrate
in einem breiten Streifen von beispielsweise 150 × 1 μm gemessen
werden. Der Kohlenstoffgehalt wird anhand der auf die Matrix (umgebendes
Material) bezogenen Zählraten
für diese
Ionenart bestimmt (Relativmessverfahren).
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In einer Variante kann das Verfahren
zur Untersuchung von räumlich
weit ausgedehnten Profilen mit Ausdehnungen bis zu einigen Millimetern
angewendet werden. Für
derartige Untersuchungen wird aus der zu untersuchenden Probe ein
Probenquerschnitt präpariert.
Durch Rasterung des Innenstrahls entlang des Probenquerschnittes
können
somit Tiefenprofile mit makroskopischem Ausmaß vermessen werden.
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Zusätzlich erhält man durch den Materialabtrag,
den das Verfahren mit sich bringt (Emission der Sekundär-Ionen),
an der zu untersuchenden Probenstelle ein immer weiter in die Tiefe
gehendes Linienprofil (Tiefenprofil). Die Tiefenauflösung liegt
hierbei in einem Bereich von einigen Nanometern.
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Das materialanalytische Messverfahren
findet vorzugsweise in der Qualitätssicherung Anwendung, z.B.
zur Kontrolle von Aufkohlungen oder Randentkohlungen bei Austenitisierung.
Ein weiteres Gebiet, in welchem das Verfahren angewendet werden
kann, stellt die Prozessoptimierung, z.B. bei Aufkohlungsprozessen,
dar.
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Des weiteren wird eine Analysevorrichtung vorgeschlagen,
mit welcher das zuvor beschriebene Verfahren bei weitaus geringerem
Anschaffungspreis und wesentlich erleichterter Bedienung verglichen mit
konventionell erhältlichen
Apparaturen durchführbar
ist. Dadurch wird der industrielle Einsatz der Vorrichtung als Standardausrüstung, beispielsweise
in der Härtereitechnik
zur Qualitätskontrolle
und Prozessoptimierung, in der Eisenhütten- und Werkstofftechnik
und den Bereichen Forschung und Entwicklung möglich.
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Die Vorrichtung stellt eine für die Messung von
Kohlenstoffkonzentrationen optimierte Variante eines Sekundärionenmassenspektrometers
dar, welches den Erfordernissen des beschriebenen Verfahrens angepasst
ist.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des
materialanalytischen Messverfahrens umfasst eine Ionenquelle, eine
Probenaufnahme und eine Detektionsvorrichtung, wobei die Ionenquelle
sowohl als Analyse- als auch als Sputter-Ionenquelle dient. Die
Verwendung einer einzigen Ionenquelle, welche sowohl zur Beaufschlagung
der Probe mit Analyse- als auch mit Sputter-Ionen dient, stellt
eine drastische Kostenreduktion gegenüber einer konventionellen Vorrichtung
dar, welche mit separaten Innenquellen für den Sputter- und den Analyseprozess
ausgestattet ist.
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Für
die Anwendung bei der Messung von Kohlenstofftiefenprofilen wird
dabei vorzugsweise eine Caesium-Ionenquelle verwendet.
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Um einen für das Verfahren erforderlichen Beschuss
der Probe mit Sputter- und Analyse-Ionen zu realisieren, ist es
vorteilhaft, wenn die Ionenquelle sowohl fokussierbar als auch defokussierbar
ist. Dazu kann die Vorrichtung beispielsweise mit elektrischen und/oder
magnetischen Linsen ausgestattet sein. Im defokussierenden Modus
hat die Ionenquelle die Funktion einer Sputter-Ionenquelle, wohingegen
im fokussierenden Modus die Ionenquelle als Analyse-Ionenquelle
fungiert.
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Um eine Justierung der Probe zu ermöglichen,
ist die Probenaufnahme vorzugsweise mehrachsig ausgeführt. Vorteilhaft
bezüglich
der Kostenreduktion ist es, wenn die Probenaufnahme lediglich vier
Achsen aufweist. Dies beinhaltet Verstellmöglichkeiten in x-, y- und z-Richtung,
sowie die Rotation um eine der Achsen. Auf eine neigbare Ausführung der
Probenaufnahmen, wie sie in konventionellen SIMS-Geräten zu finden
sind, kann verzichtet werden. Weiterhin kann, wenn die Proben entsprechend präpariert
werden, auf die Verstellmöglichkeiten
in z-Richtung und
auf die Rotation verzichtet werden.
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In einer bevorzugten Ausführung ist
die Vorrichtung mit einem kostengünstigen Quadrupolmassenspektrometer
ausgestattet. In dem für
die Erfindung relevanten Anwendungsgebiet geht es darum, die Konzentration
eines einzigen Elements (Kohlenstoff) zu detektieren. Dies bedeutet, dass
auf ein hohes Massenauflösungsvermögen verzichtet
werden kann. Die Verwendung eines Flugzeitmassenspektrometers oder
eines magnetischen Spektrometers ist daher nicht notwendig und würde lediglich
die Kosten und den Bedienungsaufwand erhöhen.
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Da kommerziell erhältliche
SIMS-Apparaturen einen möglichst
breiten Anwendungsbereich abdecken sollen, sind diese mit aufwendigen
Gerätekomponenten
versehen, wie z.B. üblicherweise
mehreren Innenquellen, einer fünfachsigen
Probenaufnahme und einem Massenspektrometer. Sie sind daher sehr
teuer in der Produktion und können
nur von Fachpersonal bedient werden. Dies verhindert eine Verbreitung
im Bereich des industriellen Laborstandards. Durch die neuartige
Gerätekonzeption
der beschriebenen Vorrichtung wird der Herstellungspreis wesentlich
gesenkt. Eine Vorrichtung in der beschriebenen Ausführung wird
damit einen Anschaffungspreis von etwa einem Drittel bis der Hälfte der
heute kommerziell erhältlichen
SIMS-Geräte
aufweisen. Zusätzlich
erlaubt die einfachere Bedienung vor allem Einsparungen bei den
Personalkosten des Anwenders und ermöglicht so die Anwendung des
materialanalytischen Verfahrens mit Hilfe der beschriebenen Vorrichtung
im größeren Rahmen.
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Die Vorrichtung findet vorzugsweise
Verwendung im industriellen Laborbetrieb (z.B. Härtereien, stahlerzeugende und
-verarbeitende Industrie, werkstofftechnische und physikalische/chemische
Laboratorien und Institute) und dient vorzugsweise zur routinemäßigen Messung
von Kohlenstofftiefenverläufen.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand
der Figuren beispielhaft beschrieben.
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Es zeigen:
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1 eine
Vorrichtung zur Durchführung
eines materialanalytischen Verfahrens;
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2 eine
schematische Darstellung des Emissionsprozesses bei Ionenbeaufschlagung
einer Probe;
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3 eine
auf die industrielle Laborpraxis optimierte Variante der Vorrichtung
im defokussierenden Modus;
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4 eine
auf die industrielle Laborpraxis optimierte Variante der Vorrichtung
im fokussierenden Modus.
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S eine
graphische Darstellung eines Kohlenstoff-Tiefenverlaufs eines martensitisch gehärteten Wälzlagerstahls 1000r6
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6 einen
aus den Messdaten von 5 ermittelten
Verlauf der Kleinlasthärte
(HV1) als Funktion der gemessenen Kohlenstoffkonzentration eines martensitisch
gehärteten
Wälzlagerstahls
100Cr6 im Vergleich mit Literaturangaben (J.L. Burns, T.L. Moore,
R.S. Archer: Trans. AIME 26, 1938, S. 1-36; J.M. Hodge, M.A. Orehoski:
Trans. AIME 167, 1946, S. 627-642; G. Kell, D. Liedke, D. Roempler,
W. Vogel, K.-H.
Weissohn, U. Wyss: HTM 56, 2001, S. 166-178)
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1 zeigt
eine Vorrichtung zur Durchführung
eines materialanalytischen Messverfahrens, bei der eine zu untersuchende
Probe 1 auf einer Probenaufnahme 14 gelagert ist.
Die Probe 1 wird mit Hilfe einer Sputter-Ionenquelle 4 mit
einem Sputter-Ionenstrahl 3 beaufschlagt. Dadurch werden
Kontaminationen auf der Probenoberfläche 12 entfernt und
Sputter-Ionen 2 auf der Probenoberfläche 12 als Beschichtung 19 abgeschieden
(s. 2). Diese Beschichtung 19 ist
verantwortlich für
die Optimierung der Ionisationswahrscheinlichkeit der zu detektierenden
Elemente während
des Messprozesses. Mit einer Analyse-Ionenquelle 7 wird
anschließend
ein Analyse-Ionenstrahl 6 auf die Probenoberfläche 12 geschossen.
Der Analyse-Ionenstrahl 6 soll zwecks eines hohen lateralen
Auflösungsvermögens möglichst
stark fokussiert sein. Dies kann mit Hil fe einer Fokussierungsvorrichtung 15 erfolgen,
welche hier schematisch als Sammellinse dargestellt ist.
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Durch das Auftreffen von Analyse-Ionen 5 (Gallium-Ionen
in 2) auf die Probenoberfläche 12 erfolgt
ein Energieübertrag
der Analyse-Ionen 5 auf die in der Probe 1 vorhandenen
Atome, welche aufgrund der übertragenen
Energie von der Probe 1 emittiert und teilweise ionisiert
(Sekundär-Ionen 8) werden.
Diese Sekundär-Ionen 8 werden
einer Detektionsvorrichtung 10 zugeführt und analysiert. Um möglichst
viele Sekundär-Ionen 8 zu
detektieren, kann eine Fokussierungsvorrichtung 16, wie
in 1 gezeigt, zum Sammeln
der Sekundär-Ionen 8 verwendet
werden. Die Beaufschlagung der Probe 1 mit Sputter-Ionen 2 und
Analyse-Ionen 5 erfolgt stets im Wechsel.
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Während
die Beaufschlagung der Probe 1 mit Analyse-Ionen 5 durch
einen stark fokussierten Ionenstrahl 6 erfolgt, wird für die Beaufschlagung
der Probe 1 mit Sputter-Ionen 2 ein aufgeweiteter
Sputter-Ionenstrahl 3 verwendet, um einen möglichst
großen
Bereich der Probe 1 zu reinigen und mit Sputter-Ionen 2 zu
beschichten.
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Für
eine Abrasterung der Probe 1 mit dem Analyse-Ionenstrahl 6 kann
die Probenaufnahme 14 verfahrbar ausgestaltet sein. Zusätzlich ist
zur relativen Positionierung von der Probe 1 und der Ionenquelle 11 auch
eine Positionierungsvorrichtung 18 für die Ionenquelle 11 denkbar.
Am einfachsten ist jedoch die Strahlablenkung mit Hilfe zusätzlicher
elektrischer oder magnetischer Felder.
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3 und 4 zeigen eine auf die industrielle Laborpraxis
optimierte Variante einer Vorrichtung zur Durchführung eines materialanalytischen
Messverfahrens im defokussierenden 21 bzw. fokussierenden Modus 22.
Die Vorrichtung weist lediglich eine einzige Ionenquelle 11 auf,
die sowohl als Sputter- als auch als Analysequelle verwendet werden
kann.
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3 zeigt
die Ionenquelle 11 in der Funktion einer Sputter-Ionenquelle.
Durch eine Defokussierungsvorrichtung 17 (hier schematisch
als Zerstreuungslinse dargestellt) wird der aus der Ionenquelle 11 austretende
Ionenstrahl (Sputter-Ionenstrahl 23) aufgeweitet (defokussiert),
so dass die Beaufschlagung innerhalb eines großen Bereiches der Probe 1 stattfindet.
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Mit Hilfe einer Fokussierungsvorrichtung 15 kann
die Ionenquelle 11 auch als Analyse-Ionenquelle verwendet
werden (4). Der Ionenstrahl
(Analyse-Ionenstrahl 24) wird dann auf einen kleinen Bereich 20 der
Probenoberfläche 12 fokussiert
und bewirkt eine Emission von Sekundär-Ionen 8 aus dem bestrahlten
Bereich 20. Der Sekundär-Ionenstrahl 9 wird
mit Hilfe einer Fokussierungsvorrichtung 16 gebündelt und
einer Detektionsvorrichtung 10 (Quadrupolmassenspektrometer)
zugeführt.
Durch geeignetes Aktivieren der Defokussierungsvorrichtung 17 und
der Fokussierungsvorrichtung 15 kann die Probe 1 nach
Bedarf mit einem aufgeweiteten Sputter-Ionenstrahl 23 und
einem fokussierten Analyse-Ionenstrahl 24 der
selben Ionensorte beaufschlagt werden.
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5 zeigt
ein mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
bestimmten Kohlenstoff-Tiefenverlauf (Diffusionsprofil: Kohlenstoffkonzentration
in Abhängigkeit
vom Oberflächenabstand).
Daraus kann die Entkohlungstiefe von etwa 600μm mit hoher Genauigkeit entnommen
werden. Die Ortskoordinaten der Messpunkte im Diffusionsprofil werden
vom Abstand des vermessenen Streifens von der Probenkante gebildet.
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6 zeigt
einen Tiefenverlauf der Kleinlasthärte (HV1 umgewertet in HCR)
als Funktion der gemessenen Kohlenstoffkonzentration eines martensitisch
gehärteten
Wälzlagerstahls
und bestätigt
die hohe Verlässlichkeit
des Verfahrens. In der Graphik sind sowohl die mit dem erfindungsgemäßen Messverfahren
ermittelten Werte als auch von anderer Seite publizierte Daten aufgetragen.
Man erkennt die gute Übereinstimmung der
mit dem neuen Verfahren erhaltenen Messwerte mit den aus der Literatur
bekannten Daten.