DE10250664B4 - Schutzanzug, insbesondere Seenotrettungsanzug für Piloten - Google Patents
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Abstract
Schutzanzug,
insbesondere Seenotrettungsanzug für Piloten, aus einem wasserdichten
Gewebe (1), dadurch gekennzeichnet, daß in das Gewebe eine luftdurchlässige Zone
(2) eingearbeitet ist und daß ein
aus einem luftdichten Material gebildeter Entlüftungskanal (3) vorgesehen
ist, welcher im Innern (6) des Schutzanzugs verlaufend an einem
Ende (4) mit der luftdurchlässigen Zone
(2) in Verbindung steht und dessen anderes, als Mündung (5)
ausgebildetes Ende in das Innere (6) des Schutzanzugs mündet um
einen Luftaustausch zwischen dem Innern (6) des Schutzanzugs und
der Umgebung (7) zu ermöglichen.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Schutzanzug nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, wie er aus der
DE 40 13 744 A1 bekannt ist. - Bei den bekannten Seenotrettungsanzügen für Piloten tritt bei einem Notausstieg aus dem im Flug befindlichen Flugzeug das Problem auf, dass bei einer Öffnung des Cockpits aufgrund des raschen Druckabfalls auf den tatsächlichen Höhendruck der Seenotrettungsanzug zunächst aufgebläht und anschließend wieder zusammengepresst wird. Zu einem Aufblähen des Schutzanzuges kann es ferner bei einer Dekompression im Cockpit des Flugzeuges kommen, welche beispielsweise in der Aufstiegsphase des Flugzeugs oder bei einem Ausfall der Druckregelanlage kommen kann. Das starke Aufblähen des Schutzanzuges kann dazu führen, dass der Pilot bewegungsunfähig wird, weil die Ärmel und Beine des Schutzanzuges steif werden. Der Pilot ist deshalb möglicherweise nicht mehr in der Lage, das Flugzeug zu steuern und insbesondere in einen Sturzflug zu bringen. Weiterhin treten bei den bekannten Seenotrettungsanzügen ähnliche Probleme bei einem Sturzflug auf, denn schrumpft der Schutzanzug zusammen und engt die Bewegungsfreiheit des Piloten beträchtlich ein. Der Grund für das Aufblähen bzw. Zusammenschrumpfen des Anzuges ist darin zu sehen, dass das Gewebe des Anzugs sowohl wasser- als auch luftdicht ausgebildet ist. Dies ist erforderlich, um dem Piloten, insbesondere bei einem Ausstieg über Wasser, ausreichenden Schutz vor Nässe und Kälte zu geben. Weiterhin ist erforderlich, dass der Rettungsanzug den Piloten vor Feuer schützen kann, weshalb die Anzüge gewöhnlich aus einem schwer entflammbaren Gewebe gefertigt sind.
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Schutzanzug für Piloten bereit zu stellen, bei dem ein unerwünschtes Aufblähen bzw. Schrumpfen des Anzuges bei einer Druckänderung vermieden wird.
- Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Schutzanzug mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsbeispiele des Schutzanzugs sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
- Gemäß der Erfindung ist der Schutzanzug aus einem wasserdichten Gewebe gebildet, wobei in das Gewebe eine luftdurchlässige Zone eingearbeitet ist und ein aus einem luftdichten Material gebildeter Entlüftungskanal vorgesehen ist, welcher im Inneren des Schutzanzugs verlaufend an einem Ende mit der luftdurchlässigen Zone in Verbindung steht und dessen anderes, als Mündung ausgebildetes Ende in das Innere des Schutzanzugs mündet um einen Luftaustausch zwischen dem Inneren des Schutzanzugs und der Umgebung zu ermöglichen. Bei einer Druckänderung in der Umgebung, beispielsweise im Cockpit des Flugzeugs, ist damit ein Druckausgleich zwischen dem Inneren des Schutzanzugs und der Umgebung möglich, wodurch ein unerwünschtes Aufblähen des Anzugs vermieden wird.
- Damit bei einer Seenotrettung das Eindringen von Wasser durch die luftdurchlässige Zone in das Innere des Schutzanzugs verhindert wird, ist die Mündung des Entlüftungskanals bevorzugt so angeordnet, dass sie bei angelegtem Schutzanzug oberhalb des Brustbereichs liegt, bevorzugt im Bereich der Schulter oder des Kragens. Falls Wasser durch die luftdurchlässige Zone in das Innere des Schutzanzugs eindringen sollte, kann dieses Wasser dennoch nicht in das Anzuginnere laufen, solange die Mündung des Entlüftungskanals oberhalb der Wasseroberfläche liegt. Einen zusätzlichen Schutz gegen das Einlaufen von Wasser in das Anzuginnere bietet ein wasserabsorbierendes Medium, welches bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des Schutzanzugs im Lüftungskanal, insbesondere in der Nähe der luftdurchlässigen Zone, eingebracht ist. Bei Eindringen von Wasser durch die luftdurchlässige Zone saugt dieses wasserabsorbierende Medium das eindringende Wasser auf und verhindert auf diese Weise ein Einlaufen von Wasser in das Anzuginnere. Erst wenn das wasserabsorbierende Medium gesättigt ist, besteht die Gefahr des Eindringens von Wasser in das Anzuginnere. Bevorzugt handelt es sich bei dem wasserabsorbierenden Medium um ein Polymer, welches bei Kontakt mit Wasser ein Hydrogel bildet.
- In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des Schutzanzugs ist das mit der luftdurchlässigen Zone in Verbindung stehende Ende des Entlüftungskanals durch eine wasser- und luftdichte Verbindung, insbesondere eine mit Polyurethanschweissbändern abgedichtete Naht, an der Innenseite des Gewebes befestigt.
- Um ein Aneinanderhaften der Innenwände des Entlüftungskanals zu verhindern, ist in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des Schutzanzugs ein luftdurchlässiges Distanzmaterial in den Entlüftungskanal eingeschoben. Die Innenwände des Entlüftungskanals sind bevorzugt aus polyurethanbeschichtetem Polyamid gebildet. Die luftdurchlässige Zone im wasserdichten Gewebe des Schutzanzugs ist beispielsweise von einer mit einem Reißverschluß verschließbaren Öffnung gebildet. Auch bei geschlossenem Reißverschluß ist ein Luftdurchlass durch den Reißverschluß gewährleistet. Bei dem Gewebe, aus dem der Schutzanzug gefertigt ist, handelt es sich bevorzugt um ein schwer entflammbares Laminat, welches wasserdampfdurchlässig, jedoch luftdicht ist.
- Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des Schutzanzugs unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen:
-
1 : Vorderseite eines erfindungsgemäßen Schutzanzugs; -
2 : Querschnitt entlang der Linie J-J von1 in einem Teilbereich des Schutzanzugs. - Die
1 zeigt einen einteiligen Pilotenanzug aus einem wasserdichten Gewebe1 . Bei dem Gewebe1 handelt es sich um ein schwer entflammbares, dreilagiges Laminat mit einem Flächengewicht von etwa 245 g/m2. Das Gewebe1 erfüllt insbesondere Index 3 bei der Prüfung und Beurteilung der Schwerentflammbarkeit nach EN 532/533. Um einen möglichst guten Tragekomfort zu gewährleisten ist das Gewebe1 wasserdampfdurchlässig. - Im Brustbereich des Anzugs ist in das wasserdichte und luftundurchlässige Gewebe
1 eine luftdurchlässige Zone2 eingearbeitet. Diese luftdurchlässige Zone2 wird in dem in1 dargestellten Ausführungsbeispiel von einem Reißverschluß15 gebildet. Bei diesem Reisverschluß handelt es sich um einen herkömmlichen Reisverschluß mit zwei Kuppelgliederreihen16 ,17 , welche bei geschlossenem Reisverschluß miteinander im Eingriff stehen (2 ). Die Kuppelglieder der beiden Kuppelgliederreihen16 ,17 sind jeweils an den äußeren Enden von Stoffbändern18 ,19 befestigt. Der Reißverschluß15 ist somit luftdurchlässig ausgebildet. - Wie aus
2 ersichtlich sind die den Kuppelgliederreihen16 ,17 gegenüberliegenden Kanten der Stoffbänder18 und19 auf der Aussenseite des Gewebes1 angenäht und Überbrücken eine Öffnung16 im Gewebe1 . An die beiden Stoffbänder18 ,19 des Reißverschlußes15 schließen sich auf der Aussenseite des Anzugs zwei Besatzstreifen20 ,21 aus textilem Gewebe an. Diese Besatzstreifen20 ,21 und die Bänder18 ,19 des Reißverschlußes15 sind durch abgedichtete Nähte10 auf der Aussenseite des Gewebes1 angenäht. Die Nahte10 sind durch Polyurethan-Schweissbänder abgedichtet. - Wie aus
2 ersichtlich, schliesst sich im Inneren6 des Schutzanzugs unterhalb der Öffnung16 im Gewebe1 ein von einer Wandung22 umschlossener Raum23 an. Die Wandung22 ist aus einem luft- und wasserdichten Material, beispielsweise Kunststoff, insbesondere polyurethanbeschichtetes Polyamid, gebildet. Die Wandung22 ist an der Innenseite11 des Gewebes1 über abgedichtete Nahte10 befestigt. Die Wandung22 und die Innenseite11 des Gewebes1 umschließen damit einen Hohlraum23 , welcher bis auf die durch den Reißverschluß15 gebildete luftdurchlässige Zone2 bezüglich der Umgebung7 luft- und wasserdicht abgeschlossen ist. - Der sich in
2 unterhalb der Öffnung16 befindliche Raum23 geht in einen Entlüftungskanal3 über, welcher sich vom Brustbereich des Anzugs bis etwa zur Schulter8 beziehungsweise zum Kragen im Inneren des Schutzanzuges erstreckt (1 ). Der Entlüftungskanal3 ist rohrförmig ausgebildet, wobei die Rohrwandungen aus demselben Material wie die Wandung22 des Hohlraums23 gebildet sind und ineinander übergehen. Das sich im Bereich der Schulter8 beziehungsweise des Kragens9 befindliche Ende des Entlüftungskanals3 ist als Mündung5 ausgebildet, d. h. dieses Ende des Entlüftungskanals3 mündet in das Innere des Schutzanzugs. Das andere Ende4 des Entlüftungskanals3 liegt im Bereich des Raumes23 und steht mit der luftdurchlässigen Zone2 , also insbesondere mit der Öffnung16 , in Verbindung. Auf diese Weise ist ein Luftaustausch zwischen der Umgebung7 und dem Inneren6 des Schutzanzugs über die luftdurchlässige Zone2 und durch den Entlüftungskanal3 bis zu dessen Mündung5 gewährleistet. - Um zu verhindern, dass die Innenwände
13 des Entlüftungskanals3 aneinander haften ist in den Entlüftungskanal3 ein luftdurchlässiges Distanzmaterial12 eingebracht. Bei diesem Distanzmaterial kann es sich beispielsweise um einen aufgeschäumten Kunststoff oder ein Vlies handeln. - Im Bereich des Raumes
23 , insbesondere nahe der luftdurchlässige Zone2 , ist in den Entlüftungskanal3 ein wasserabsorbierendes Medium14 eingebracht. Bei diesem Medium kann es sich beispielsweise um ein Polymer handeln, welches bei Kontakt mit Wasser ein Hydrogel bildet. Dieses wasserabsorbierende Medium wirkt bei Wassereintritt durch die luftdurchlässige Zone2 , also insbesondere durch den wasserdurchlässigen Reißverschluß15 und die Öffnung16 , wie ein Schwamm und saugt das eintretende Wasser auf. Dadurch wird vermieden, dass bei Wassereintritt durch die luftdurchlässige Zone2 das eingetretene Wasser durch den Entlüftungskanal3 in das Innere6 des Anzugs fließen kann. Erst wenn das wasserabsorbierende Medium mit Feuchtigkeit gesättigt ist, kann das eingetretene Wasser in den oberen Bereich des Entlüftungskanals3 und bis zur Mündung5 gelangen. Bei Verwendung von superabsorbierenden Medien14 kann der Pilot daher bis zu mehreren Stunden im Wasser sein, ohne dass Wasser durch den Entlüftungskanal3 in das Anzuginnere6 eindringen kann.
Claims (11)
- Schutzanzug, insbesondere Seenotrettungsanzug für Piloten, aus einem wasserdichten Gewebe (
1 ), dadurch gekennzeichnet, daß in das Gewebe eine luftdurchlässige Zone (2 ) eingearbeitet ist und daß ein aus einem luftdichten Material gebildeter Entlüftungskanal (3 ) vorgesehen ist, welcher im Innern (6 ) des Schutzanzugs verlaufend an einem Ende (4 ) mit der luftdurchlässigen Zone (2 ) in Verbindung steht und dessen anderes, als Mündung (5 ) ausgebildetes Ende in das Innere (6 ) des Schutzanzugs mündet um einen Luftaustausch zwischen dem Innern (6 ) des Schutzanzugs und der Umgebung (7 ) zu ermöglichen. - Schutzanzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung (
5 ) bei angelegtem Schutzanzug oberhalb des Brustbereichs liegt, bevorzugt im Bereich der Schulter (8 ) oder des Kragens (9 ). - Schutzanzug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das mit der luftdurchlässigen Zone (
2 ) in Verbindung stehende Ende (4 ) des Entlüftungskanals (3 ) durch eine wasser- und luftundurchlässige Verbindung an der Innenseite (11 ) des Gewebes (1 ) befestigt ist. - Schutzanzug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigung des mit der luftdurchlässigen Zone in Verbindung stehenden Endes (
4 ) des Entlüftungskanals (3 ) an der Innenseite (11 ) des Gewebes (1 ) durch eine mit Polyurethanschweißbänder abgedichtete Naht (10 ) gebildet ist. - Schutzanzug nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den Entlüftungskanal (
3 ) ein luftdurchlässiges Distanzmaterial (12 ) eingebracht ist, welches verhindert, daß die Innenwände (13 ) des Entlüftungskanals (3 ) aneinander haften. - Schutzanzug nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den Entlüftungskanal (
3 ), insbesondere in der Nähe der luftdurchlässigen Zone (2 ), ein wasserabsorbierendes Medium (14 ) eingebracht ist. - Schutzanzug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das wasserabsorbierende Medium (
14 ) ein Polymer umfaßt, welches bei Kontakt mit Wasser ein Hydrogel bildet. - Schutzanzug nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwände (
13 ) des Entlüftungskanals (3 ) aus polyurethanbeschichtetem Polyamid gebildet sind. - Schutzanzug nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die luftdurchlässige Zone (
2 ) durch eine mit einem Reißverschluß (15 ) verschließbare Öffnung (16 ) im wasserdichten Gewebe (1 ) gebildet ist. - Schutzanzug nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe (
1 ) wasserdampfdurchlässig und luftdicht ist. - Schutzanzug nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe (
1 ) ein schwerentflammbares Laminat ist.
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