DE10243146B3 - Verfahren zur kennfeldbasierten Gewinnung von Werten für einen Steuerparameter einer Anlage - Google Patents

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Abstract

Es wird beschrieben ein Verfahren zur kennfeldbasierten Gewinnung von Werten für mindestens einen Steuerparameter einer Anlage, insbesondere einer Brennkraftmaschine, bei dem in einem Kennfeld (4) abhängig von Betriebsparametern der Anlage über einen Betriebsparameterbereich Stützstellen für den Steuerparameter definiert sind, die jeweils einen Wert für den Steuerparameter liefern, der im Kennfeld abgedeckte Betriebsparameterbereich in einen ersten und einen zweiten Teilbereich unterteilt ist, der jeweils mehrere der Stützstellen aufweist, und bei Erreichen einer Grenze des ersten Teilbereiches der Wert für den Steuerparameter durch eine Extrapolation gewonnen wird, bevor der Wert für den Steuerparameter durch Zugriff auf Stützstellen des zweiten Teilbereichs gewonnen wird.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur kennfeldbasierten Gewinnung von Werten für mindestens einen Steuerparameter einer Anlage, insbesondere einer Brennkraftmaschine, bei dem in einem Kennfeld abhängig von Betriebsparametern der Anlage über einen Betriebsparameterbereich Stützstellen für den Steuerparameter definiert sind, die jeweils einen Wert für den Steuerparameter liefern und bei dem der im Kennfeld abgedeckt Kennfeldbereich in mindestens zwei Teilbereiche unterteilt ist.
  • Es ist für Anlagen, insbesondere für Brennkraftmaschinen, seit langem bekannt, Steuerparameter in Kennfeldern abzulegen, so dass abhängig von verschiedensten Eingangsgrößen, wie beispielsweise Drehzahl, Last, Betriebstemperatur, Öltemperatur, für einen aktuellen Betriebspunkt ein optimaler Wert für den Steuerparameter erhalten werden kann.
  • Für Brennkraftmaschinen, die in verschiedenen diskreten Betriebsmodi betrieben werden können, d. h. bei denen unter verschiedenen Betriebsmodi ausgewählt werden kann, ist es üblich, für jeden Betriebsmodus ein eigenes auf diesen Modus optimiertes Kennfeld vorzuhalten. Beim Wechsel eines Betriebsmodus wird dann auf das dem Betriebsmodus zugehörige Kennfeld umgeschaltet, so dass im weiteren Verlauf des Betriebes der Brennkraftmaschine auf dieses Kennfeld zugegriffen wird, jedenfalls solange der zugeordnete Betriebsmodus andauert. Ein Beispiel für einen solchen Betriebsmoduswechsel findet sich bei Otto-Brennkraftmaschinen, die in stöchiometrischen oder verschiedenen mageren Betriebsarten gefahren werden können. Für solche Brennkraftmaschinen sind üblicherweise drei Betriebsmodi bekannt, nämlich stöchiometrisch, homogen-mager sowie geschichtet-mager.
  • Eine weitere Brennkraftmaschinenart, bei der mehrere Betriebsmodi möglich sind, sind Diesel-Brennkraftmaschinen, bei denen Kraftstoff aus einem Hochdruckspeicher eingespritzt wird (Common-rail-Einspritzsystem). Dort kann die für einen Arbeitstakt eingespritzte Kraftstoffmenge nahezu beliebig in Einzeleinspritzungen aufgeteilt werden. Man spricht diesbezüglich von Vor-, Haupt- und Nacheinspritzungen. Durch die damit verbundene Flexibilität bei der Gestaltung eines Einspritzvorganges ergeben sich für solche Brennkraftmaschinen sehr viele verschiedene Betriebsmodi, die jeweils durch die Aufteilung der Kraftstoffmenge pro Arbeitstakt in die erwähnten Einspritzungen gekennzeichnet ist. Da zu jedem Betriebsmodus ein eigenes Kennfeld vorgehalten werden muss, steigt der Speicherplatzbedarf für Betriebssteuergeräte solcher Brennkraftmaschinen stark an. Darüber hinaus wird die Applikation, d. h. die Anpassung einer Brennkraftmaschinensteuerungsstruktur an ein aktuelles Brennkraftmaschinenmodell, mit der Vielzahl an Kennfeldern relativ unübersichtlich.
  • Die DE 36 23 538 C1 beschreibt zur Registeransteuerung bei einer turbo-aufgeladenen Brennkraftmaschine die Verwendung eines Kennfeldes, das durch Aneinanderfügung zweier Kennfelder gewonnen wurde. Das erste Kennfeld beschreibt den Einfluß eines Steuerventils und eines Zuschaltventils, das zweite Kennfeld den Einfluß eines Steuerventils und eines Abblaseventils auf den Ladedruck.
  • Aus der DE 199 63 213 A1 ist eine Interpolationsmethode für ein Rasterkennfeld mit mehreren Stützstellen bekannt.
  • Die DE 43 32 171 A1 schildert eine direkteinspritzende Brennkraftmaschine mit einem in mehrere Teilbereiche unterteilten Kennfeld. Zwischen den Teilbereichen wird je nach Betriebsmodus umgeschaltet, so daß im Endeffekt der eingangs erwähnte Ansatz mit verschiedenen Kennfeldern hier in einem Kennfeld zusammengefaßt ist.
  • Die DE 3022427 A1 befaßt sich mit der Kennfeldsteuerung bei einer turbo-aufgeladenen Brennkraftmaschine, wobei in Abhängigkeit von der Temperatur der Brennkraftmaschine eine Korrektur auf die kennfeldgewonnenen Werte angewendet wird.
  • Die DE 44 34 455 A1 beschäftigt sich mit der Problematik, Betriebskennfelder mittels in normalem Betrieb aufgenommener Meßwerte im laufenden Betrieb fortlaufend zu aktualisieren.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur kennfeldbasierten Gewinnung von Werten für mindestens einen Steuerparameter einer Anlage der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit dem der Speicherplatzbedarf auch bei vielen verschiedenen Betriebsmodi möglichst gering gehalten werden kann.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem jedem Teilbereich ein diskreter Betriebsmodus der Anlage zugeordnet ist, bei Verlassen des ersten Teilbereiches der Wert für den Steuerparameter solange durch eine Extrapolation gewonnen wird, wie ein bestimmter Abstand zwischen aktuellen Betriebsparametern und letzter Stützstelle des ersten Teilbereiches nicht überschritten ist, und dann der Wert für den Steuerparameter durch Zugriff auf Stützstellen des zweiten Teilbereichs gewonnen wird.
  • Die Erfindung nimmt also vom bisherigen Ansatz, für jeden Betriebsmodus ein eigenes Kennfeld vorzusehen, Abkehr und verwendet stattdessen Teilbereiche in Kennfeldern. Da ein Wechsel von einem Teilbereich zu nächsten, der dem Umschalten zwischen einzelnen Kennfeldern im Stand der Technik entspricht, aber regelmäßig einen nichtstetigen Wechsel des Wertes des Steuerparameters mit sich bringt, wird nicht einfach von einem Teilbereich auf den nächsten umgeschaltet, da sich ansonsten ein Sprung ergäbe. Beim Betrieb an der Grenze des Teilbereiches würde dies zu ständigen Sprüngen führen, was mit einer gleichmäßigen Steuerung der Anlagen unvereinbar ist.
  • Durch die erfindungsgemäße Extrapolation über den Teilbereich hinaus wird eine Hysterese erreicht, die trotz nichtstetigem Übergang der Steuerparameter Werte an den Teilbereichsgrenzen dennoch einen kontinuierlichen, gleichmäßigen und störungsfreien Betrieb der Anlage ergibt, auch wenn Betriebspunkte an Grenzen von Teilbereichen über längere Zeit vorliegen. Die Gewinnung von Werten für den Steuerparameter innerhalb der Teilbereiche erfolgt auf übliche Art und Weise, d. h. durch Auswertung der Stützstellen und gegebenenfalls geeignete Interpolation.
  • Die Erfindung führt also zwischen Stützstellen innerhalb eines Teilbereiches eine übliche Interpolation, bei Stützstellen an Teilbereichsgrenzen, d. h. bei Stützstellen die an andere Teilbereiche angrenzen, eine Extrapolation auf Basis derjenigen Stützstelle aus. Durch die Extrapolation werden die Übergänge zwischen den Teilbereichen sauber getrennt und zugleich wird ein Speicher, in dem das Kennfeld vorgehalten wird, optimal ausgenutzt.
  • Die für den Übergang zwischen zwei Teilbereichen vorgesehene Hysterese wird prinzipiell bereits damit erreicht, dass ausgehend von einem Teilbereich eine Extrapolation erfolgt. Eine besonders große und damit zu stabilem Betriebsverhalten der Anlage führende Hysterese wird jedoch dadurch erreicht, dass auch nach einem Teilbereichswechsel zuerst eine Extrapolation erfolgt. Es ist deshalb zu bevorzugen, dass bei Erreichen eines bestimmten Abstandes von der letzten Stützstelle des ersten Teilbereiches der Wert durch eine Extrapolation aus Stützstellen des zweiten Teilbereiches gewonnen wird.
  • Jedem Teilbereich ist ein (diskreter) Betriebsmodus der Anlage zugeordnet. Die Anzahl an Teilbereichen ist prinzipiell frei wählbar; der Fachmann wird sie dem Betriebsverhalten der Anlage entsprechend wählen. Eine eineindeutige Zuordnung zwischen Teilbereich und Betriebsmodus ermöglicht es dann, dass für alle Betriebsmodi der Anlage ein einziges Kennfeld ausreicht.
  • Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren beim eingangs erwähnten Brennkraftmaschinentyp, bei dem Kraftstoff direkt in Brennräume eingespritzt wird und sich die diskreten Betriebsmodi durch eine Anzahl an Einspritzungen pro Arbeitstakt unterscheiden. Die erwähnten Diesel-Brennkraftmaschinen mit Direkteinspritzung aus Hochdruckspeichern sind ein Beispiel für solche Brennkraftmaschinen.
  • Bei Brennkraftmaschinen mit Direkteinspritzung ist die Kraftstoffmasse, die mit der Haupteinspritzung in die Brennräume eingebracht wird, ein wesentlicher Parameter für die Steuerung des Betriebes der Brennkraftmaschine. Ein weiterer Einspritzparameter ist der Einspritzzeitpunkt. Es ist deshalb besonders bevorzugt, dass das Kennfeld Werte von Einspritzparametern abhängig von Drehzahl und Last der Brennkraftmaschine enthält, wobei die Einspritzparameter Einspritzmenge und/oder Einspritzwinkel umfassen können.
  • Die erwähnte 1:1-Zuordnung zwischen Teilbereichen des Kennfeldes und Betriebsmodi der Brennkraftmaschine hat den Vorteil, dass eine Applikation, d. h. eine Anpassung einer Steuerungsstruktur an ein Brennkraftmaschinenmodell, besonders einfach ist. Es ist dann möglich, die Brennkraftmaschine so zu steuern, dass das bei Erreichen des erwähnten bestimmten Betriebszustandes, d. h. wenn eine Grenze eines Teilbereiches erreicht wird, gleichzeitig ein Wechsel des Betriebsmodusses durchgeführt wird. Zur Gewinnung der Werte für den mindestens einen Steuerparameter wird dann immer auf den Teilbereich des Kennfeldes zugegriffen, der dem jeweiligen Betriebsmodus zugeordnet ist.
  • Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung beispielshalber noch näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
  • 1 ein schematisches Blockschaltbild einer Diesel-Brennkraftmaschine mit Hochdruckspeichereinspritzung,
  • 2-5 Zeitreihen des Verlaufes einer Einspritzung für einen Arbeitstakt eines Zylinders bei der Brennkraftmaschine der 1,
  • 6 eine schematische Darstellung eines Kennfeldes für den Betrieb der Brennkraftmaschine der 1,
  • 7 ein Ablaufdiagramm zur Gewinnung von Steuerparameterwerten bei der Brennkraftmaschinen der 1,
  • 8 einem beispielhaften Durchlauf durch das Kennfeld der 6 in einer Betriebsphase mit konstanter Drehzahl und
  • 9 die beim Durchlauf der 8 erhaltenen werte für einen Steuerparameter.
  • In 1 ist eine Brennkraftmaschine 1 schematisch dargestellt, die über eine Einspritzanlage 2 verfügt, welche über (nicht näher bezeichnete) Leitungen und Injektoren den Kraftstoff direkt in den Brennräume der Brennkraftmaschine 1 einspritzt. Die Einspritzanlage 2 weist einen Hochdruckspeicher auf, der in die Brennkammern der Brennkraftmaschine 1 führende Injektoren speist. Diese Injektoren der Einspritzanlage 2 können unabhängig von der Drehlage einer Kurbelwelle der Brennkraftmaschine 1 angesteuert werden, so dass aus den Hochdruckspeichern heraus ein frei steuerbarer Einspritzverlauf möglich ist.
  • Die Brennkraftmaschine 1 sowie die Einspritzanlage 2 werden von einem Steuergerät 3 gesteuert, das über nicht näher bezeichnete Leitungen mit diesen Einheiten verbunden ist. Das Steuergerät 3 weist ein Kennfeld 4 sowie einen Steuerkern 5 auf, die den Betrieb der Brennkraftmaschine steuern. Im Kennfeld 4, auf das später noch genauer eingegangen wird, sind Werte für die Einspritzdauer als Funktion der Drehzahl und Last der Brennkraftmaschine abgelegt, wobei das Kennfeld mehrere Stützstellen aufweist, die jeweils einen Wert für die Einspritzmenge für eine bestimmte Kombination aus Last/Drehzahl liefern.
  • Natürlich hat das Steuergerät 3 noch weitere Kennfelder und Steuerelemente, die jedoch für die nachfolgende Beschreibung zur kennfeldbasierten Gewinnung von Werten für einer Steuerparameter nicht weiter von Relevanz sind.
  • Das Steuergerät 3 steuert die Einspritzanlage hinsichtlich der Dauer, für die die Injektoren aktiv sind. Dabei können, wie bereits erwähnt, verschiedene Einspritzverläufe für einen Arbeitstakt eingestellt werden. Das Steuergerät 3 der Brenn kraftmaschine 1 kann beispielsweise die in den 2 bis 5 dargestellten Einspritzverläufe realisieren. In den 2 bis 5 ist jeweils in einem Einspritzverlauf 6 eine Kraftstoffmassenrate MF über der Zeit t dargestellt.
  • 2 zeigt einen ersten Betriebsmodus M1, in dem die Injektoren lediglich eine Haupteinspritzung 7 abgeben. Eine Kraftstoffmasse 8 der Haupteinspritzung 7 ergibt sich dabei über die Integration der Kraftstoffmassenrate MF über die Zeitdauer t der Haupteinspritzung 7.
  • 3 zeigt einen weiteren Modus M2, der sich vom Modus M1 dadurch unterscheidet, dass der Haupteinspritzung 7 ein Voreinspritzer 9 vorangeht. In der Haupteinspritzung 7 wird dabei die Kraftstoffmasse 8, durch den Voreinspritzer 9 eine Kraftstoffmasse 10 abgegeben. Solche Voreinspritzer werden üblicherweise verwendet, um eine Verbrennung "weich" ablaufen zu lassen und das Laufgeräusch einer Brennkraftmaschine zu mindern.
  • Eine weitere Geräuschminderung ergibt sich bei einem Modus M3, der in 4 dargestellt ist. Hier ist dem Voreinspritzer 9 ein zusätzlicher Voreinspritzer 11 vorgeschaltet, der eine Kraftstoffmasse 12 in den Brennraum injiziert. Ansonsten entspricht der Modus M3 dem Modus M2.
  • Die große Flexibilität, welche die aus einem Druckspeicher gespeiste Injektionsanlage ermöglicht, zeigt 5 in der ein weiterer Modus M4 dargestellt ist. In diesen Modus wird neben der Haupteinspritzung 7, die die Kraftstoffmasse 8 in den Brennraum einbringt, und dem Voreinspritzer 9, der die Kraftstoffmasse 10 beinhaltet, noch nach der Haupteinspritzung 7 ein Nacheinspritzer 13 mit einer Kraftstoffmasse 14 abgegeben. Durch einen solchen Nacheinspritzer ergibt sich bei niederen Drehzahlen eine Drehmomenterhöhung.
  • Wie deutlich zu sehen ist, kann im Betrieb der Brennkraftmaschine 1 immer nur einer der Modi M1 bis M4 ausgeführt werden. Das Steuergerät 3 bewirkt deshalb eine geeignete Modusumschaltung, die von Steuerkern 5 unter Rückgriff auf das Kennfeld 4 eingeleitet wird und dafür sorgt, dass die Brennkraftmaschine 1 immer im günstigsten der Betriebsmodi M1 bis M4 läuft. Der Steuerkern 5 greift dabei zur Auswahl bzw. zur Bestimmung der Kraftstoffmasse 8 der Haupteinspritzung 7 auf das Kennfeld 4 zu, das in 6 schematisch dargestellt ist.
  • 6 zeigt die Basis des Kennfeldes 4, das über der Drehzahl N und dem Drehmoment TQI aufgespannt ist. In den schraffierten Bereichen des Kennfeldes 4 liegen Stützstellen, die jeweils einen Wert für die Kraftstoffmasse 8 liefern. In einer dreidimensionalen Interpretation des Kernfeldes 4 wären die Stützstellen senkrecht zur Zeichenebene verlaufende Vektoren , deren Länge die Kraftstoffmasse 8 angibt. Die (in 5 nicht eingezeichneten) Stützstellen sind dabei über die schraffierten Bereiche des Kennfeldes 4 verteilt, wobei die Verteilung üblicherweise äquidistant ist, dies aber nicht sein muss. So ist es möglich, für bestimmt Betriebsbereiche, insbesondere bei niederen Drehzahlen, eine höheren Stützstellendichte vorzusehen.
  • Das Kennfeld 4 weist vier Teilbereiche T1 bis T4 auf, die den jeweiligen Betriebsmodi M1 bis M4 zugeordnet sind. Die schematische Darstellung der 6 unterscheidet die Teilbereiche durch die Schraffuren. Die Teilbereiche grenzen in Übergangsbereichen 15 bis 18 aneinander, wobei der Übergangsbereich 15 die Teilbereiche T2 und T3 (entsprechend den Modi M2 und M3), der Übergangsbereich 16 die Teilbereiche T2 und T4 (entsprechend den Modi M2 und M4), der Übergangsbereich 17 die Teilbereich T3 und T4 (entsprechend den Modi M3 und M4) und der Übergangsbereich 18 die Teilbereiche T1 und T2 (entsprechend den Modi M1 und M2) voneinander trennt. In den Ü bergangsbereichen 15 bis 18, die in 6 durch dickere schwarze Linien symbolisiert sind, liegen keine Stützstellen.
  • Um beim Betrieb der Brennkraftmaschine 1 nahe oder in Umgebung eines der Übergangsbereiche 15 bis 18 einen gleichmäßigen Brennkraftmaschinenlauf zu erreichen, werden die Übergangsbereiche 15 bis 18 zum Ausführen einer Hysterese verwendet, wie dies in 7 als Ablaufdiagramm dargestellt ist.
  • Zuerst wird in einem Schritt S0 der Start der Brennkraftmaschine mit definiertem Teilbereich und definiertem Modus beispielsweise Teilbereich T3 und Modus M3 vorgenommen. Die Werte für die Kraftstoffmasse 8 werden dann innerhalb dieses Teilbereichs durch eine Interpolation zwischen den Stützstellen gewonnen; dies erfolgt in Schritt S1. Unter Interpolation ist dabei natürlich auch verstanden, dass für den Fall, dass Drehzahl N und Drehmoment TQI genau an einer Stützstelle liegen, exakt der von der Stützstelle gelieferte Wert für die Kraftstoffmasse 8 verwendet wird. Die Brennkraftmaschine wird dabei im Betriebsmodus M3 betrieben, d. h. es erfolgen zwei Voreinspritzer 9 und 11 und die Haupteinspritzung 7 dauert so lang, dass die vom Teilbereich T3 des Kennfeldes 4 gelieferte Kraftstoffmasse durch die Kraftstoffmasse 8 abgegeben wird.
  • Nach jeder Gewinnung eines Wertes für die Kraftstoffmasse 8 wird in einem Schritt S2 abgefragt, ob der Betriebspunkt in einem Übergangsbereich liegt. Diese Abfrage kann dadurch erolgen, dass geprüft wird, ob jenseits des aktuellen Betriebspunktes, d. h. in der Richtung, in der die Dynamik des Betriebes der Brennkraftmaschine eine Entwicklung von Drehzahl N und Drehmoment TQI anzeigt, noch eine weitere Stützstelle innerhalb des Teilbereichs für den Aktivmodus liegt. Ist dies nicht der Fall, ist ein Betrieb im Übergangsbereich gegeben. Für den Fall, dass kein Übergangsbereich vorliegt (N-Verzweigung) wird vor Schritt S1 zurückgesprungen.
  • Liegt dagegen ein Übergangsbereich vor (J-Verzweigung) wird mit Schritt S3 fortgefahren, in dem nun unter Rückgriff auf die Stützstellen des Teilbereiches T3 eine Extrapolation erfolgt, um den Wert für die Kraftstoffmasse 8 der Haupteinspritzung 7 zu gewinnen.
  • Nach jeder Extrapolation fragt ein Schritt S4 ab, ob ein Hystereseabstand H über einen Schwellenwert SW liegt. Dabei wird geprüft, ob der Abstand von der letzten Stützstelle des aktiven Teilbereiches, der für den aktuellen Modus gilt, über dem Schwellenwert SW liegt, d. h. es wird geprüft, ob (immer noch) ein Betrieb im Übergangsbereich vorliegt.
  • Ist dies nicht der Fall (N-Verzweigung) wird vor Schritt S2 zurückgesprungen.
  • Hat der Hystereseabstand H jedoch den Schwellenwert SW überschritten, d. h. ist ein gewisser Mindestabstand von der nächstliegenden Stützstelle des aktiven Teilbereichs erreicht, so wird (J-Verzweigung) mit Schritt S5 fortgefahren, der einen Wechsel der Betriebsmodusses bewirkt. Es wird dabei in den Modus gewechselt, der die bezogen auf Drehzahl N und Drehmoment TQI nächst liegende Stützstelle aufweist. Durch die Schwellenwertüberschreitung des Hystereseabstandes H ist dabei sichergestellt, dass diese Abfrage und damit diese Bestimmung des nun einzunehmenden Betriebsmodusses ein eindeutiges Ergebnis liefert.
  • Nachdem im Schritt S5 der Betriebsmodus und damit auch der zuständige Teilbereich gewechselt wurde, schließt sich wieder Schritt S1 an, d. h. in dem nun aktuellen Teilbereich des Kennfeldes 4 erfolgt wieder durch Interpolation die Bestimmung der Kraftstoffmasse 8. Falls eine Interpolation nicht möglich ist, kann analog zum Schritt S3 gegebenenfalls auch eine Extrapolation durchgeführt werden.
  • Durch die Wahl des Schwellenwertes SW für den Hystereseabstand H ist sichergestellt, dass auf jeden Fall Stütz stellen des nun aktuellen Teilbereichs näher liegen als des Teilbereichs, der gerade verlassen wurde.
  • Die 8 und 9 zeigen den Anhand der 7 beschriebenen Ablauf noch einmal im Detail. Dabei stellt 8 einen Ausschnitt aus dem Kennfeld 4 der 6 dar und zeigt den Durchlauf durch zwei Betriebsmoduswechsel bei einer konstanten Drehzahl. Die Kurve der 9 gibt die zugehörige Kraftstoffmasse 8 als Funktion des Drehmomentes TQI an.
  • In 8 sind Betriebspunkte B1 bis B9 eingezeichnet, denen in 9 entsprechende Datenpunkte D1, D2, E3a, E3b, D4, D5, D6, E7a, E7b, D8 und D9 zugeordnet sind. Bei den mit D bezeichneten Datenpunkten handelt es sich um Werte, die durch Interpolation aus dem Kennfeld 4 bzw. einem Teilbereich des Kennfeldes 4 gewonnen wurden, bei den mit E bezeichneten Datenpunkten um durch Extrapolationen erhaltene Werte.
  • Die Brennkraftmaschine 1 wird im Ablauf, der in den 8 und 9 dargestellt ist, zuerst in einem Betriebspunkt B1 betrieben. Der Einfachheit halber wird bei der nachfolgenden Betriebspunktänderung von konstanter Drehzahl ausgegangen. Durch Erhöhung des Drehmomentes TQI bzw. der Anforderung für dieses Drehmoment gelangt die Brennkraftmaschinen in den Betriebspunkt B2, der ebenso wie der Betriebspunkt B1 im Modus M3 abgewickelt wird, in welchen auf den Teilbereich T3 zugegriffen wird. Für den Betriebspunkt B2 wird aus dem Teilbereich T3 des Kennfeldes 4 der Datenpunkt D2 durch Interpolation erhalten.
  • Aufgrund einer weiteren Drehmomenterhöhung gelangt die Brennkraftmaschine in den Betriebspunkt B3, der nun im Übergangsbereich 15 liegt. Die Abfrage in Schritt S2 führt also nun (erstmalig) zur J-Verzweigung. Die Kraftstoffmasse 8 wird ab jetzt durch eine Extrapolation erhalten, so dass ein extrapolierter Datenpunkt E3a in 9 vorliegt. Die weitere Entwicklung des Drehmomentes TQI ergibt, dass der Hystere seabstand H den Schwellenwert SW überschreitet, weshalb ein Moduswechsel 19 durchgeführt wird, und die Brennkraftmaschine nachfolgend im Betriebsmodus M2 läuft. Der zusätzliche Voreinspritzer 11 wird also nicht mehr abgegeben.
  • Im Betriebsmodus M2 erfolgt die Gewinnung des Wertes für die Kraftstoffmasse 8 durch Extrapolation unter Rückgriff auf die Werte des Teilbereiches T2 des Kennfeldes, so dass nun eine extrapolierter Datenpunkt E3b den Wert für die Kraftstoffmasse 8 im Betriebsmodus M2 liefert. Das Drehmoment steigt weiter und bringt die Brennkraftmaschine zum Betriebspunkt B4, für den eine ausgelesener Datenpunkt D4, gegebenenfalls durch Interpolation, den Wert für die Kraftstoffmasse 8 der Haupteinspritzung 7 angibt.
  • In anschließenden Drehmomenterhöhungen werden Betriebspunkte B5 und B6 im Betriebsmodus M2 erreicht, denen (ausgelesene) Datenpunkte D5 und D6 zugeordnet sind. Das Drehmoment TQI steigt weiter an, wodurch ein Betriebspunkt B7 anliegt der in einem Übergangsbereich, in diesem Fall im Übergangsbereich 15, liegt. Hier gilt das für den Übergangsbereich 15 gesagte analog, d. h. der nächste Wert für die Kraftstoffmasse 8 wird durch Extrapolation an einen Datenpunkt E7a erhalten, wobei zur Extrapolation die Stützstellen des Teilbereiches T2, der den Betriebsmodus M2 zugeordnet ist, verwendet werden.
  • In dem Moment, in dem der Hystereseabstand den Schwellenwert überschreitet (J-Verzweigung des Schrittes S4), erfolgt ein Moduswechsel 20, und beim Betrieb der Brennkraftmaschine in Modus M4 werden nun zusätzlich Nacheinspritzer 13 abgegeben. Die für diesen Betriebsmodus gültige Kraftstoffmasse 8 der Haupteinspritzung 7 wird durch Extrapolation aus dem Teilbereich T4 gewonnen, so dass ein extrapolierter Datenpunkt E7b vorliegt. Weitere Drehmomenterhöhungen bringen die Brennkraftmaschine zu Betriebspunkten B8 und B9, an denen der Wert für die Kraftstoffmasse 8 durch Datenpunkte D8 und D9 erhalten wird.

Claims (7)

  1. Verfahren zur kennfeldbasierten Gewinnung von Werten für mindestens einen Steuerparameter einer Anlage, bei dem – in einem Kennfeld abhängig von Betriebsparametern der Anlage über einen Betriebsparameterbereich Stützstellen für den Steuerparameter definiert sind, die jeweils einen Wert für den Steuerparameter liefern, – der im Kennfeld abgedeckte Betriebsparameterbereich mindestens in einen ersten und einen zweiten Teilbereich unterteilt ist, der jeweils mehrere der Stützstellen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß – jedem Teilbereich ein diskreter Betriebsmodus der Anlage zugeordnet ist, – bei Verlassen des ersten Teilbereiches der Wert für den Steuerparameter solange durch eine Extrapolation gewonnen wird, wie ein bestimmter Abstand zwischen aktuellen Betriebsparametern und letzter Stützstelle des ersten Teilbereiches nicht überschritten ist, und – dann der Wert für den Steuerparameter durch Zugriff auf Stützstellen des zweiten Teilbereichs gewonnen wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem bei Erreichen des bestimmten Abstandes von der letzten Stützstelle des ersten Teilbereiches der Wert durch eine Extrapolation aus Stützstellen des zweiten Teilbereichs gewonnen wird.
  3. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, wobei die Anlage eine Brennkraftmaschine ist.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei der Brennkraftmaschine Kraftstoff in Brennräume eingespritzt wird und sich die diskreten Betriebsmodi sich durch eine Anzahl an Einspritzungen pro Arbeitstakt unterscheiden.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem das Kennfeld Werte von Einspritzparametern abhängig von Drehzahl und Last der Brennkraftmaschine enthält.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem die Einspritzparameter Einspritzmenge und/oder Einspritzwinkel umfassen.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, bei dem bei Erreichen eines bestimmten Betriebszustandes ein Wechsel des Betriebsmodusses durchgeführt wird.
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