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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung
zur Anästhesierung
von Tieren, insbesondere von Kleinstieren wie zum Beispiel Meerschweinchen,
Kaninchen, Ratten, Hamster, Degus, Mäuse, Frettchen oder auch Vögel oder
Schildkröten.
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In der tierärztlichen Praxis gehören operative Eingriffe
zur täglichen
Routine. Voraussetzung eines jeden operativen Eingriffs ist eine
suffiziente Narkose, zu der dem Tierarzt diverse Vorrichtungen zur Verfügung stehen.
Injektionen von Narkosemitteln sind üblich aber bei Kleinsttieren
auf Grund des geringen Körpergewichts
schwer dosierbar und riskant. Für
grössere
und kleinere Tiere stehen zum Beispiel Narkosemasken zur Verfügung. So
beschreibt die
DE-OS 1566301 eine
Narkosemaske für
Kleintiere, die mit einem die Ein- und die Ausatemluft steuernden
Ventil in Verbindung steht, wobei dem Einatemventil eine Verdunstungsfläche vorgeschaltet
ist. Die Maske muss dem Tier auf den Kopf gesetzt werden und soll
sich der Kopfform anpassen. Eine weitere solche Maske, insbesondere
für grössere Tiere,
die aktiv ein Narkosemittel einatmen können, ist in der
WO 90/02577 offenbar. Sie weist lediglich
eine Öffnung
zum Einatmen auf. Eine verbesserte Maske für grössere Tiere, mit einem Ventil
zum Ein- und Ausatmen und einer Fixiermöglichkeit am Kopf des Tieres zeigt
die
WO 99/43389 . Das
Einatemventil reicht bis in die Schnauze des Tieres und die Kopföffnung ist zudem
so geformt, dass sie den Kopf dicht umschliesst. Bei einem Kleinsttier
ist ein solcher Tubus zum einatmen jedoch nicht anwendbar.
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Die
EP-A-300110 offenbart
eine Anästhesierkammer,
die jedoch für
Kleinstiere zu gross ist. Tiere sind bestrebt, vor der Gefahr, hier
dem Narkosemittel zu flüchten
und verkriechen sich daher in der hintersten Ecke einer solchen
Kammer. Dies bedingt sowohl einen hohen Verbrauch an Narkosemittel bzw.
Trägergas
und eine entsprechend grosse Wartezeit. In einer weiteren Ausführungsform
ist es möglich,
nur den Kopf in die Kammer zu stecken, doch schränkt dies die Handhabungsmöglichkeiten
ein und kann zu Verletzungen der Tiere führen.
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Bei einem Anästhesierungssystem gemäss
WO 00/74593 , welches vor
allem für
Tierversuche geeignet sein dürfte,
sind an einen zentralen Versorgungsstrang für Narkosegas eine Anästhesierkammer
und mehrere Kopfmasken angeschlossen. Dieses System ist starr und
aufwändig
und somit für
operative Zwecke in einer tierärztlichen
Praxis nicht geeignet.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, eine Einrichtung zur Anästhesierung von Tieren, insbesondere
von Kleinsttieren zu schaffen, die ein effizientes und risikoarmes
anästhesieren
und auch operieren solcher Kleinsttiere ermöglicht. Die Aufgabe ist mit
den Merkmalen des Patentanspruchs gelöst. Die erfindungsgemässe Einrichtung
ist insbesondere als Zubehör
zu einem herkömmlichen
Inhalations-Anästhesiegerät einsetzbar.
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Unter Nutzung der Vorteile der Gasnarkose werden
nur kleine Gasvolumina pro Tier benötigt, die Einrichtung ist leicht
handhabbar und ermöglicht
eine gute Sichtkontrolle der Narkosewirkung.
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So kann durch einfaches Rollen der
Narkoseröhre
festgestellt werden, ob das Tier ausreichend narkotisiert ist (Stellreflex).
Es liegt gestreckt in der Narkoseröhre and kann daher nach Entnahme
aus der Narkoseröhre
schnell für
den operativen Eingriff in der erforderlichen Lage fixiert werden.
Diese einfache Lagefixierung kann weiterhin auch für Röntgenaufnahmen
o. a. genutzt werden, da die Kleinsttiere keine Abwehrbewegungen,
zum Beispiel auf einer Röntgenplatte
ausführen.
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Durch Aufsetzen der Kopfmaske bleibt
der Anästhesiereffekt
erhalten. Nach Beendigung des Eingriffs erwacht das Tier schnell
und der Besitzer kann es schon kurze Zeit nach dem Eingriff wieder mitnehmen.
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Durch den gezielten Einsatz von Narkosegas wird
natürlich
auch die Belastung des tierärztlichen Personals
erheblich verringert.
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Das ausgeatmete Gas kann problemlos über die
Aussenluft entsorgt werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend in
einem Ausführungsbeispiel
an Hand einer Zeichnung näher beschrieben.
Die Zeichnung zeigt die erfindungsgemässe Einrichtung in einer Prinzipdarstellung.
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Die Einrichtung enthält eine
rollfähige
Narkoseröhre 2,
die aus einem durchsichtigen Kunststoff gefertigt ist und an die
Grösse
der zu narkotisierenden Kleinsttiere 1 weitgehend angepasst
ist. Die Narkoseröhre 2 weist
an einer Stirnseite einen Boden 7 mit einer Anschlussmuffe
uns an der gegenüberliegenden
Stirnseite einen klappbaren Deckel 6 mit einer Anschlussmuffe
auf. Die Anschlussmuffen sind mit flexiblen Schlauchanschlüssen 3 verbunden.
Ein Zuleitungsschlauch 4 ist mit einem Gegenstück zum flexiblen
Schlauchanschluss 3 versehen und stellt die Verbindung
zu einem nicht dargestellten Inhalations-Narkosegerät her. Die
Abluft gelangt über
eine Ableitung 5, die ebenfalls mit einem Gegenstück zum flexiblen
Schlauchanschluss 3 versehen ist ins Freie.
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Das Kleinsttier 1 wird in
gestreckter Haltung in die Narkoseröhre 2 verbracht und
der Kopf befindet sich in unmittelbarer Nähe der Anschlussmuffe der Zuleitung 4,
durch die das Narkosegas einströmt. Ein
Ausweichen ist nicht möglich
und die Narkosewirkung tritt rasch ein. Diese Wirkung (Ausschaltung
des Stellreflexes) kann der Tierarzt durch einfaches Rollen der
Narkoseröhre 2 um
deren Längsachse überprüfen. Bei
ausreichender Narkose kann das Tier aus der Narkoseröhre 2 entnommen
und der weiteren Narkotisierung mit einer Kopfmaske 10 zwecks
Operation zugeführt
werden.
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In der Ausführungsform als Kopfmaske 10 weist
diese ebenfalls flexible Schlauchanschlüsse 3 auf, die mit
einer Zuleitung 4 und einer Ableitung 5 für Narkosegas
verbunden sind. Der Ableitung ist eine Gasbremse 12 zur
Erzeugung eines minimalen Überdrucks
in der Kopfmaske 10 vorgeschaltet. Die Maske 10 weist
einen abnehmbaren Deckel 11 mit austauschbarer Membran 13 aus
Gummi auf. Diese Membran 13 ist so ausgebildet, dass der
Kopf bzw. Hals des Kleinsttieres 1 umschlossen ist.
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Das Kleinsttier 1 kann so
mit der Kopfmaske 10 auf dem nicht dargestellten Operationstisch
fixiert werden und ist gut zugänglich.
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Sämtliche
Gasanschlüsse
sind ausreichend gasdicht ausgeführt,
so dass das tierärztliche
Personal weitgehend vor der Einwirkung des Narkosegases geschützt ist.
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Für
den vorgesehenen Eingriff wird das Kleinsttier 1 in gestreckter
Haltung in die Narkoseröhre 2 verbracht,
wobei sich der Kopf in unmittelbarer Nähe der Anschlussmuffe der Zuleitung 4 befindet, durch
die das Narkosegas einströmt.
Ein Ausweichen ist nicht möglich
und die Narkosewirkung tritt innerhalb von 2 bis 4 Minuten ein.
Die anästhetische Toleranz
(ausschalten des Stellreflexes) kann der Tierarzt durch einfaches
rollen der Narkoseröhre 2 um
deren Längsachse überprüfen, da
die Schlauchanschlüsse 3 jeweils
drehbar und flexibel mit den Gasschläuchen (4, 5)
verbunden sind. Ausserdem verhindert diese Kontrolle der Narkosetiefe
ein Öffnen
der Narkoseröhre 2,
so dass vorhandenes Narkosegas nicht entweichen kann. Bei ausreichender Narkose
wird das Tier aus der Narkoseröhre 2 entnommen.
In Folge wird die Narkose dadurch aufrecht erhalten, dass dem betäubten Tier
die Kopfmaske 10 über
die Nase resp. über
den Kopf gestülpt
wird, die mit der Gummimembran 13 dicht abschliesst, weshalb
das Tier weiterhin ohne Abwehrbewegung das Narkosegas einatmet.
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Nun ist der Tierarzt in der Lage,
am Tier direkt tätig
zu werden. Dies bei minimalem Verbrauch an Narkosegas und bestmöglichem
Schutz des Personals.
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- 1
- Kleinsttier
- 2
- Narkoseröhre
- 3
- Schlauchanschluss
- 4
- Zuleitung
- 5
- Ableitung
- 6
- Deckel
- 7
- Boden
- 10
- Maske
- 11
- Deckel
- 12
- Gasbremse
- 13
- Membran