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Die Erfindung betrifft einen Spindelantrieb, insbesondere als Hubantrieb für Ladebrücken von Fahrzeugtransportern, mit einer rotierend antreibbaren Gewindespindel und wenigstens zwei durch die Gewindespindel verfahrbaren Spindelmuttern, die in Lastrichtung der Spindelmuttern gesehen hintereinander angeordnet und voneinander beabstandet sind, und die mit einem Kupplungselement für ein anzutreibendes Element in Eingriff sind.
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Aus der
EP 0 356 359 B1 (=
DE 689 10 434 T2 ) ist ein Fahrzeugtransporter bekannt, bei dem die oberen Ladebrücken zum Be- und Entladen über einen Spindelantrieb als Hubantrieb absenkbar und sodann wieder anhebbar sind. Die Ladebrücken werden dabei von Kupplungselementen, konkret von Führungsgehäusen, die sich jeweils auf einer Spindelmutter des Spindelantriebes abstützen, getragen. Das gesamte Gewicht der Ladebrücken und gegebenenfalls der darauf transportierten Fahrzeuge ruht also auf den Spindelmuttern der den jeweiligen Ladebrücken zugeordneten Hubantriebe. Die Höhe des tragenden Gewindes der Spindelmutter ist dabei in der Praxis zwischen 90 mm und 130 mm. Der Verschleiß an den Spindelmuttern ist daher sehr hoch und damit sind die Standzeiten sehr niedrig, was einen hohen Instandhaltungsaufwand verursacht. Die Demontage und Montage einer neuen Spindelmutter verursacht einen Wartungsaufwand von drei bis sechs Stunden Arbeitszeit. Dabei fallen nicht nur Kosten für die Wartung selbst, sondern auch durch Nutzungsausfall des Fahrzeugtransporters im Gesamtwert von ca. 200.000,00 EUR je Wartung an.
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Bei dem aus der eingangs genannten
DE 29 06 127 C2 bekannten Spindelantrieb ist hinter der tragenden Spindelmutter eine weitere Spindelmutter als Fangmutter angeordnet, welche gegenüber dem Kupplungselement verdrehbar ist. Hinter dieser Fangmutter ist eine weitere Spindelmutter als Kontermutter vorgesehen, die ihrerseits wieder verdrehsicher gegenüber dem Kupplungselement ist. Über ein Federelement und entsprechende Anschlagmittel ist dabei die Fangmutter gegenüber der Kontermutter um ein einem Spaltmaß zwischen ihnen entsprechendes Maß verdrehbar. Sitzt nun in Folge von Verschleiß die tragende Spindelmutter auf der Fangmutter auf, dabei wird zunächst die Axiallast von der tragenden Spindelmutter auf die Fangmutter übertragen, wodurch sich die Gleitreibung zwischen Fangmutter und der Spindel erhöht. Hierdurch drückt die Kontermutter gegen die Federwirkung der Feder zwischen Fangmutter und Kontermutter gegen die Fangmutter, wodurch der Spindelantrieb blockiert. Eine weitere Betätigung des Spindelantriebes in Hubrichtung ist nun nicht mehr möglich, wodurch mögliche Gefährdungen durch die verschlissene tragende Spindelmutter ausgeschlossen werden. Der oben im Zusammenhang mit der
EP 0 356 359 B1 zitierte Nachteil, dass nur das zulässige Verschleißmaß einer Spindelmutter zur Verfügung steht, besteht aber auch bei diesem Spindelantrieb uneingeschränkt.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zugrunde, einen Spindelantrieb, insbesondere als Hubantrieb für Ladebrücken von Fahrzeugtransportern, zu schaffen, bei dem die Standzeiten der Spindelmutter erhöht sind und damit der Wartungsaufwand reduziert ist.
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Zur Lösung dieses Problems ist der erfindungsgemäße Spindelantrieb dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Spindelmutter als auch die weitere Spindelmutter gegenüber dem Kupplungselement verdrehsicher gelagert sind.
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Erfindungsgemäß sind also wenigstens zwei Spindelmuttern vorgesehen. Von diesen Spindelmuttern trägt in Lastrichtung gesehen zunächst nur die erste (oberste) Spindelmutter. Mithin unterliegt auch nur diese Spindelmutter dem Verschleiß. Erst wenn die erste Spindelmutter soweit verschlissen ist, daß sie auf der zweiten Spindelmutter aufliegt, trägt auch die zweite Spindelmutter zumindest einen Teil der Last. Mithin setzt der Verschleiß an der zweiten Spindelmutter erheblich später ein. Damit ist die Standzeit insgesamt verlängert. Je mehr Spindelmuttern hintereinander gereiht werden, desto größer ist die gesamte Standzeit. Aus Platzgründen werden sich aber nur in wenigen Anwendungsfällen mehr als zwei Spindelmuttern versehen lassen.
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Dabei sind die Spindelmuttern voneinander beabstandet. Je größer der Abstand zwischen den Spindelmuttern ist, desto später setzt die erste Spindelmutter auf der zweiten Spindelmutter auf. Damit beginnt die zweite Spindelmutter auch erst später mit zu tragen und der Verschleiß an der zweiten Spindelmutter setzt später ein. Die gesamte Standzeit hängt mithin vom Abstand zwischen den Spindelmuttern ab.
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Die optimale Standzeit läßt sich erreichen, wenn, wie nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, der Abstand zwischen den Spindelmuttern exakt dem maximal zulässigen Verschleißwert der ersten Spindelmutter entspricht. Die zweite Spindelmutter kommt dann erst zum Einsatz, wenn die erste Spindelmutter vollständig verschlissen ist, aber noch gerade rechtzeitig, bevor der Verschleiß an der ersten Spindelmutter zu einem Sicherheitsrisiko wird. Die Standzeit des Spindelantriebes ist gegenüber einem Spindelantrieb mit nur einer Spindelmutter verdoppelt. Mit einer hohen, aber einteiligen Spindelmutter, welche die gleiche Höhe, wie die Gesamthöhe der beiden Spindelmuttern nach der Erfindung hat, ließe sich dieser Effekt nicht erzielen. Der Verschleiß rührt nämlich von Verschmutzungen (Sand) an den eingefetteten Teilen des Spindelantriebes. Eine unter Last stehende, einteilige Mutter würde über die gesamte Länge verschleißen. Da die weitere Spindelmutter nach der Erfindung aber zunächst völlig lastfrei mitläuft, unterliegt sie noch keinem Verschleiß.
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Das Kupplungselement, in dem die Spindelmuttern verdrehsicher gelagert sind, weist nach einer konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung das auch beim Stand der Technik übliche Führungsgehäuse auf. In dieses Führungsgehäuse ist eine Verlängerung eingesetzt, so daß durch die Verlängerung das Kupplungselement zur Aufnahme von zwei oder mehreren Spindelmuttern vergrößert ist. Hierdurch lassen sich bereits bestehende System problemlos aachrüsten, ohne daß ein komplettes Austauschen der bestehenden Spindelantriebe erforderlich ist. Die derzeit insgesamt in Europa etwa im Einsatz befindlichen 15.000 Fahrzeugtransporter können also problemlos nachgerüstet werden.
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Weitere Merkmale der Erfindung beziehen sich auf konstruktive Einzelheiten des Spindelantriebes. Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläuterte. Es zeigen:
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1 einen Spindelantrieb mit den Erfindungsmerkmalen im Längsschnitt,
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2 eine Spindelmutter für den Spindelantrieb gem. 1 in Draufsicht,
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3 eine Sicherheitsmutter für den Spindelantrieb gem. 1 in Draufsicht.
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Der in 1 gezeigte Spindelantrieb weist eine Gewindespindel 10 auf. Auf der Gewindespindel 10 läuft eine Spindelmutter 11. Diese Spindelmutter 11 ist in einem Führungsgehäuse 12 verdrehsicher gelagert. Zu diesem Zweck weist die Spindelmutter 11 in Draufsicht gesehen (2) seitliche Ohren 13 auf, die in korrespondierende Führungsnuten im Führungsgehäuse 12 eingreifen.
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Das Führungsgehäuse 12 ist mit einem von dem Spindelantrieb anzutreibenden Element, konkret mit einer Ladebrücken eines Fahrzeugtransporters, in geeigneter Weise verbunden. Zum Betätigen der Ladebrücke wird die Gewindespindel 10 rotierend angetrieben, wie dieses an sich bei Fahrzeugtransportern bekannt ist.
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In Längsrichtung der Gewindespindel 10 gesehen ist eine Aufnahme 14 des Führungsgehäuses 12 für die Spindelmutter 11 höher ausgebildet als die Spindelmutter 11 selbst. Bei Fahrzeugtransportern nach dem Stand der Technik dient der hierdurch gebildete Raum zur Aufnahme einer Kontrollmutter, mittels derer der Verschleiß der Spindelmutter 11 überwacht werden kann. Im vorliegenden Fall ist in diesem Raum jedoch der obere Teil einer im Längsschnitt etwa T-förmig ausgebildeten, weiteren Spindelmutter 15 angeordnet. Konkret greift ein Bund 16 in die Aufnahme 14 des Führungsgehäuses 12 ein. Der Bund 16 ist dabei in Draufsicht analog ausgebildet, wie die erste Spindelmutter 11 und so gegenüber dem Führungsgehäuse 12 gegen Verdrehen gesichert.
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Ein Schaft 17 der weiteren Spindelmutter 15 ragt nach unten aus dem Führungsgehäuse 12 heraus. Der Schaft 17 ist in einer von unten in das Führungsgehäuse 12 eingesetzten, rohrartigen Verlängerung 18 angeordnet. Unterhalb der weiteren Spindelmutter 15 ist in der Verlängerung 18 noch eine weitere Spindelmutter, nämlich eine Sicherheitsmutter 19, angeordnet, die im vorliegenden Fall auch als Kontrollmutter dient. Die Sicherheitsmutter 19 ist dabei dicker (höher) ausgebildet als herkömmliche Kontrollmuttern, so daß sie notfalls für eine gewisse Zeit tragende Eigenschaften übernehmen kann. Die Sicherheitsmutter 19 verfügt somit über Nottrageigenschaften. An ihrem Außenumfang weist die Sicherheitsmutter 19 einen Kranz von Nuten 20 auf, die der Verdrehsicherung der Sicherheitsmutter 19 gegenüber der Verlängerung 18 dienen. Zu diesem Zweck ist in der Verlängerung 18 eine Gewindebohrung 21 vorgesehen, in die eine Schraube (nicht dargestellt) eingeschraubt wird.
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Zwischen der oberen Spindelmutter 11 und der unteren, weiteren Spindelmutter 15 ist ein Spalt 22 vorgesehen. Die Höhe dieses Spaltes 22, und damit der Abstand zwischen den Spindelmuttern 11, 15, entspricht exakt dem zulässigen Verschleißwert der oberen (ersten) Spindelmutter 11. Sobald die obere Spindelmutter 11 vollständig verschlissen ist, setzt diese auf die untere Spindelmutter 15 auf. Die obere Spindelmutter 11 gerät außer Eingriff mit der Gewindespindel 10 und die untere Spindelmutter 15 beginnt zu tragen.
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Zwischen der unteren Spindelmutter 15 und der Sicherheitsmutter 19 ist ebenfalls ein Spalt 23 vorgesehen. Die Höhe dieses Spaltes 23 entspricht dem zulässigen Verschleißwert der unteren Spindelmutter 15. Wenn also die untere Spindelmutter 15 auf der Sicherheitsmutter 19 aufsetzt, ist auch die untere Spindelmutter 15 verschlissen. Um dieses überwachen zu können, ist in der Verlängerung 18 ein Sichtfenster 24 vorgesehen.
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Obwohl der Spindelantrieb vorstehend anhand des Beispiels eines Fahrzeugtransporters beschrieben ist, ist die Erfindung selbstverständlich nicht auf diesen Anwendungsfall beschränkt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Gewindespindel
- 11
- Spindelmutter
- 12
- Führungsgehäuse
- 13
- Ohr
- 14
- Aufnahme
- 15
- Spindelmutter
- 16
- Bund
- 17
- Schaft
- 18
- Verlängerung
- 19
- Sicherheitsmutter
- 20
- Nut
- 21
- Gewindebohrung
- 22
- Spalt
- 23
- Spalt
- 24
- Sichtfenster