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Die Erfindung betrifft eine hydraulische
Ventilanordnung mit einer Versorgungsanschlußanordnung, die einen
Hochdruckanschluß und einen Niederdruckanschluß
aufweist, einer Arbeitsanschlußanordnung, die zwei
Arbeitsanschlüsse aufweist, die mit einem Motor
verbindbar sind, einem Richtungsventil und einem
Kompensationsventil.
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Eine derartige hydraulische Ventilanordnung ist aus
DE 199 19 015 A1 bekannt. Das Kompensationsventil, das
auch als Druckwaage oder Druckregelventil für das
Richtungsventil bezeichnet werden kann, ist vor dem Eingang
des Richtungsventils angeordnet. Das
Kompensationsventil sorgt dafür, daß über das Richtungsventil immer
eine konstante Druckdifferenz anliegt, d. h. das
Kompensationsventil steuert den Zufluß der Hydraulikflüssigkeit
zu dem Richtungsventil in Abhängigkeit vom Öffnungsgrad
des Richtungsventils.
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Eine derartige Ventilanordnung wird vielfach in einem
hydraulischen System betrieben, wo mehrere derartiger
Ventilanordnungen nebeneinander vorgesehen sind, wobei
jede Ventilanordnung einen eigenen Motor steuert. Ein
Beispiel hierfür ist ein hydraulisch angetriebener
Bagger, bei dem es verschiedene Motoren gibt, um
unterschiedliche Elemente bei der Bewegung der
Baggerschaufel steuern zu können. Ein erster Motor ist vorgesehen,
um die Neigung eines Baumes zu steuern. Ein zweiter
Motor steuert die Bewegung eines Armes gegenüber dem Baum
und ein dritter Motor steuert die Bewegung der Schaufel
gegenüber dem Arm. Wenn nun alle Motoren gleichzeitig
betätigt werden, kann es sein, daß die Kapazität einer
Pumpe oder einer anderen Versorgungseinrichtung, die
die Hydraulikflüssigkeit für die Motoren bereitstellen
soll, nicht mehr ausreicht. In diesem Fall wird der
Betrieb mit der hydraulischen Ventilanordnung
schwieriger.
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In letzter Zeit werden hydraulische Arbeitsmaschinen,
wie Bagger oder andere Geräte, zunehmend von Personen
betrieben, die nur geringe Erfahrung haben.
Beispielsweise wächst der Markt für Mietmaschinen ständig, die
an Laien vermietet werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Ventilanordnung auch dann einfach betreibbar zu machen, wenn
bei gleichzeitigem Betreiben mehrerer Ventilanordnungen
das Fördervolumen der Versorgung nicht mehr ausreicht.
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Diese Aufgabe wird bei einer hydraulischen
Ventilanordnung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß das
Kompensationsventil in Strömungsrichtung hinter dem
Richtungsventil angeordnet ist und eine
Druckentlastungseinrichtung zwischen dem Richtungsventil und dem
Niederdruckanschluß angeordnet ist.
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Wenn man das Kompensationsventil in Strömungsrichtung
hinter dem Richtungsventil anordnet, dann heißt das,
daß die Hydraulikflüssigkeit zunächst einmal durch das
Richtungsventil geführt wird und dementsprechend durch
das Richtungsventil gesteuert wird. Gleichzeitig ergibt
sich damit die Möglichkeit, daß man das
Kompensationsventil mit dem höchsten im System vorkommenden
Lastfühldruck beaufschlagen kann. Dies ist eine Erweiterung
gegenüber der aus DE 199 19 015 A1 bekannten
Möglichkeit, bei der das Kompensationsventil nur mit dem
höchsten in der Ventilanordnung auftretenden Druck
beaufschlagt wurde. Wenn man nun das Kompensationsventil mit
dem höchsten im System, d. h. dem höchsten in mehreren
nebeneinander angeordneten Ventilanordnungen,
herrschenden Lastfühldruck beaufschlagen kann, dann ergibt
sich automatisch eine Aufteilung des zur Verfügung
stehenden Stromes von Hydraulikflüssigkeit auf die
einzelnen Ventilanordnungen. Dementsprechend werden alle
Funktionen, die benötigt werden, gleichzeitig
ausgeführt und zwar in dem Verhältnis, wie der Benutzer sie
eingestellt hat. Aufgrund der nicht ausreichenden
Fördermenge werden diese Funktionen allerdings langsamer
ausgeführt. Problematisch bei dieser Ausgestaltung ist
allerdings, daß man ein Risiko dahingehend erzeugt, daß
bei geringfügigen Leckagen ein Druck aufgebaut wird,
der z. B. Sperrventile öffnen kann. Eine Öffnung eines
Sperrventils würde dann dazu führen, daß beispielsweise
eine Last ungesteuert angehoben wird. Diese würde zu
gefährlichen Situationen führen. Man kombiniert daher
die Anordnung des Kompensationsventils hinter dem
Richtungsventil mit einer Druckentlastungseinrichtung, die
einen Druck im System abbauen kann. Damit wird
verhindert, daß sich z. B. die Sperrventile ungesteuert
öffnen.
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Vorzugsweise weist die Druckentlastungseinrichtung eine
steuerbare Verbindung auf. Der Druck wird also nur dann
entlastet, d. h. die Leckageflüssigkeit wird nur dann
abgeleitet, wenn der Druck droht, zu groß zu werden. In
diesem Fall wird die steuerbare Verbindung aufgesteuert
und zwar in Abhängigkeit vom herrschenden Druck mehr
oder weniger. Diese Maßnahme hilft es, einen
Flüssigkeitsverlust bei Leckagen so klein wie möglich zu
halten.
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Vorzugsweise weist die Drossel einen Steuereingang auf,
der mit einem Ausgang des Richtungsventils verbunden
ist. Die möglichen Leckagen äußern sich mit hoher
Wahrscheinlichkeit am Ausgang des Richtungsventils. Das
Richtungsventil ist zum einen mit dem Hochdruckanschluß
verbunden, d. h. hier besteht die Gefahr einer Leckage
vom Hochdruckanschluß her. Weiterhin ist das
Richtungsventil verbunden mit den Arbeitsanschlüssen. Wenn die
Arbeitsanschlüsse unter Druck stehen, beispielsweise
bei einer sogenannten negativen Last, entstehen hier
auch Drücke in der Hydraulikflüssigkeit, die zu einem
Leckagestrom von Flüssigkeit führen können. Wenn man
nun diesen Druckaufbau unmittelbar am Ausgang des
Richtungsventils erfaßt, kann man den Druck hier sehr
leicht und gesteuert abbauen.
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Vorzugsweise ist der Ausgang des Richtungsventils mit
einer ersten Kammer im Richtungsventil verbunden, die
einer zweiten Kammer im Richtungsventil benachbart ist,
die mit dem Hochdruckanschluß verbunden ist. Ein
Richtungsventil ist in vielen Fällen so ausgebildet, daß
ein Schieber in einem Gehäuse verschiebbar ist. Der
Schieber weist Nuten auf, die mit entsprechenden Nuten,
d. h. ringförmigen Ausnehmungen im Gehäuse, in
Überdeckung gebracht werden können. Derartige ringförmige
Nuten bilden dann die Kammern. Wenn man dafür sorgt, daß
der Ausgang des Richtungsventils mit einer Nut
verbunden ist, die der Nut benachbart ist, die mit dem
Hochdruckanschluß verbunden ist, dann hat man die größte
Wahrscheinlichkeit dafür, daß auftretende Leckagen sehr
schnell erfühlt werden können, d. h. der Aufbau eines
Überdrucks, der die Sperrventile öffnen könnte, wird
sehr schnell erkannt und vermieden.
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Vorzugsweise ist die Druckentlastungseinrichtung im
Kompensationsventil angeordnet. Diese Ausgestaltung hat
den Vorteil, daß kein zusätzlicher Bauraum erforderlich
ist. Das Kompensationsventil erhält dadurch eine zweite
Aufgabe, nämlich die Druckentlastung zu bewirken. Auch
zusätzliche Leitungen und damit verbundene Anschlüsse
werden vermieden, so daß sich der herstellungsmäßige
Aufwand nicht erhöht.
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Hierbei ist besonders bevorzugt, daß das
Kompensationsventil einen Schieber aufweist, der in einer ersten
Stellung einen Durchgang von einem Eingang zu einem
Ausgang des Kompensationsventils sperrt, in einer
zweiten Stellung den Durchgang vom Eingang zum Ausgang
öffnet und in einer dritten Stellung bei gesperrtem
Durchgang eine Verbindung zwischen dem Eingang und dem
Niederdruckanschluß herstellt, wobei die dritte Stellung
zwischen der ersten und der zweiten Stellung liegt. Die
Verwendung eines Kompensationsventils mit einem
Schieber, der stellungsabhängig einen Durchgang zwischen
Eingang und Ausgang entweder freigibt oder sperrt, ist
an sich bekannt. Der Begriff der "Stellung" ist hierbei
nicht so zu verstehen, daß der Schieber des
Kompensationsventils tatsächlich nur zwei Positionen einnehmen
kann. Tatsächlich hat der Schieber einen ersten
Stellungsbereich, in dem der Durchgang zwischen Eingang und
Ausgang gesperrt ist, und einen zweiten
Stellungsbereich, in dem der Durchgang geöffnet wird und zwar mit
einem abnehmenden Drosselwiderstand. Hinzu kommt
vorliegend aber ein dritter Stellungsbereich zwischen der
ersten und der zweiten Stellung, in der eben die
Druckentlastung bewirkt werden kann. In dieser Stellung kann
Druck, der sich am Ausgang durch Leckagen aufgebaut
hat, sehr schnell zum Niederdruckanschluß entweichen.
Im Betrieb, d. h. bei der "Öffnungsstellung" des
Kompensationsventils, ist diese Verbindung allerdings wieder
geschlossen.
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Vorzugsweise weist der Schieber mindestens eine
Ausnehmung auf mit einer Erstreckung in Axialrichtung, die
größer ist als die Länge einer Wand zwischen dem
Ausgang und dem Niederdruckanschluß und die in der ersten
Stellung des Schiebers in einer Entfernung vom
Niederdruckanschluß endet, die nicht größer ist als die Länge
einer Öffnungsbewegung des Schiebers zwischen der
ersten und der zweiten Stellung. Der Schieber kann also
in einem geringen Maße verschoben werden und zwar so,
daß die Ausnehmung auf beiden Seiten der Wand zwischen
dem Ausgang und dem Niederdruckanschluß frei kommt. In
dieser Position ist eine Verbindung zwischen dem
Ausgang des Kompensationsventils und dem
Niederdruckanschluß hergestellt. Die Verbindung zwischen dem Eingang
des Kompensationsventils und dem Ausgang ist allerdings
noch nicht hergestellt, weil die hierzu notwendige
Öffnungsbewegung des Schiebers noch nicht durchlaufen
worden ist. Die Ausnehmung am Schieber des
Kompensationsventils kann beispielsweise durch eine umlaufende Nut
gebildet sein. Vorzugsweise wird man aber lediglich in
Axialrichtung verlaufende Nuten verwenden, weil man
dadurch einen relativ hohen Drosselwiderstand erhält, so
daß ein Druck zwar schnell abgebaut werden kann,
Flüssigkeitsverluste aber vermieden werden.
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Hierbei ist besonders bevorzugt, daß der Schieber in
der ersten Stellung in eine Öffnung eintaucht, die mit
dem Eingang verbunden ist, und in der zweiten Stellung
aus der Öffnung herausgezogen ist. Dies ist eine
relativ einfache Möglichkeit, um die Öffnungsbewegung mit
einer Länge auszugestalten, die es erlaubt, zwischen
der geschlossenen und der geöffneten Stellung des
Schiebers des Kompensationsventils noch eine
Zwischenstellung unterzubringen, in der der Ausgang mit dem
Niederdruckanschluß verbunden ist.
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Vorzugsweise ist das dem Ausgang benachbarte Ende der
Ausnehmung in der zweiten Stellung des Schiebers von
der Wand abgedeckt. In der zweiten Stellung wird also
jeglicher Flüssigkeitsverlust zum Niederdruckanschluß
hin vermieden. Dies erhöht den Wirkungsgrad der
Ventilanordnung weiter.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung
näher beschrieben. Hierin zeigen:
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Fig. 1 eine schematische Ansicht einer hydraulischen
Ventilanordnung mit Funktionssymbolen,
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Fig. 2 eine erste Ausgestaltung einer hydraulischen
Ventilanordnung,
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Fig. 3 eine zweite Ausgestaltung einer hydraulischen
Ventilanordnung und
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Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung eines
Kompensationsventils.
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Fig. 1 zeigt eine hydraulische Ventilanordnung 1, die
mit einer weiteren hydraulischen Ventilanordnung 1'
verbunden und parallel geschaltet ist. Beide
Ventilanordnungen 1, 1' weisen einen Hochdruckanschluß P und
einen Niederdruckanschluß T auf, wobei die
Hochdruckanschlüsse P und die Niederdruckanschlüsse T mit einer
Pumpenleitung 2 bzw. einer Tankleitung 3 verbunden
sind. Dargestellt sind lediglich zwei Ventilanordnungen
1, 1'. In der Praxis wird man vielfach noch mehr als
zwei Ventilanordnungen 1, 1' parallel zueinander
anordnen. Die beiden Ventilanordnungen 1, 1' stimmen in
wesentlichen Elementen überein. Die Erläuterung wird
daher hauptsächlich anhand der Ventilanordnung 1
vorgenommen.
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Der Hochdruckanschluß P und der Niederdruckanschluß T
bilden zusammen eine Versorgungsanschlußanordnung, die
der Zu- und der Abfuhr von Hydraulikflüssigkeit dient.
Ferner weist die Ventilanordnung 1 eine
Arbeitsanschlußanordnung mit zwei Arbeitsanschlüssen A, B auf,
wobei an die Arbeitsanschlüsse A, B in nicht näher
dargestellter Weise ein hydraulischer Motor angeschlossen
werden kann. Bei dem hydraulischen Motor kann es sich
beispielsweise um einen doppeltwirkenden Zylinder
handeln.
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Zwischen der Versorgungsanschlußanordnung P, T und der
Arbeitsanschlußanordnung A, B ist zunächst ein
Richtungsventil 4 angeordnet. Das Richtungsventil 4 ist aus
der dargestellten Neutralstellung n in eine erste
Richtungsstellung 1 und in eine zweite Richtungsstellung r
verschiebbar, um Hydraulikflüssigkeit aus dem
Hochdruckanschluß P einem der beiden Arbeitsanschlüsse A, B
zuzuführen. Der jeweils andere der Arbeitsanschlüsse B,
A wird dann mit dem Niederdruckanschluß T verbunden.
Die nähere Erläuterung erfolgt weiter unten.
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In jeder Leitung zwischen dem Richtungsventil 4 und den
Arbeitsanschlüssen A, B ist ein Sperrventil 5, 6
angeordnet, wobei die Sperrventile 5, 6 durch
Rückschlagventile gebildet sind, die über Steuerleitungen 7, 8
aufgesteuert werden können. Der Druck in den
Steuerleitungen 7, 8 wird ebenfalls durch das Richtungsventil 4
gesteuert.
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Ein Kompensationsventil 9 ist vorgesehen, um einen
Druck über das Richtungsventil 4 im wesentlichen
konstant zu halten. Es wird daher auch als Druckregler
oder Druckwaage bezeichnet. Das Kompensationsventil 9
weist einen Eingang 10 auf, der mit einem Ausgang 11
des Richtungsventils 4 verbunden ist. Der Ausgang 11
ist in der dargestellten Neutralstellung n des
Richtungsventils 4 mit keinem weiteren Anschluß verbunden.
Sobald das Richtungsventil 4 in eine der beiden anderen
Stellungen l, r verschoben wird, wird der Ausgang 11
des Richtungsventils 4 mit dem Hochdruckanschluß P
verbunden, wobei in der Verbindung eine Drossel 12, 13
angeordnet ist. Die Ölmenge durch die Drosseln 12, 13 ist
abhängig von der Stellung des Schiebers 14 des
Richtungsventils.
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Das Kompensationsventil 9 weist einen Ausgang 15 auf,
der über ein Rückschlagventil 16 mit einer
Lastfühlleitung LS verbunden ist. Das Rückschlagventil 16 stellt
sicher, daß immer der höchste Druck an allen Ausgängen
15 der Kompensationsventile 9 aller Ventilanordnungen
1, 1' an die Lastfühlleitung LS weitergegeben wird. Das
Kompensationsventil 9 weist weiterhin einen Tankausgang
17 auf, der mit dem Niederdruckanschluß T verbunden
ist.
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Der Ausgang 15 des Kompensationsventils 9 ist mit einem
Eingang 18 des Richtungsventils verbunden, wobei der
Eingang 18 in Abhängigkeit von der Stellung des
Schiebers 14 des Richtungsventils 4 mit einer der beiden
Leitungen 19, 20 verbunden wird, die zu den
Arbeitsanschlüssen A, B führen.
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Das Kompensationsventil 9 weist einen Schieber 21 auf,
der in eine Richtung (Schließrichtung) von der Kraft
einer Feder 22 und dem Druck in der Lastfühlleitung LS
beaufschlagt ist. In die andere Richtung
(Öffnungsrichtung) ist der Schieber 21 vom Druck am Ausgang 11 des
Richtungsventils 4 beaufschlagt.
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Die bei einer bestimmten Stellung des Schiebers 14 des
Richtungsventils 4 nicht mit dem Eingang 18 des
Richtungsventils 4 verbundene Leitung 19, 20 wird über eine
Drossel 23, 24 im Schieber 14 mit einem Tankeingang 25
des Richtungsventils verbunden, der mit dem
Niederdruckanschluß T in Verbindung steht.
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Die Ventilanordnung 1 arbeitet wie folgt:
Wenn der Schieber 14 beispielsweise in die Stellung 1
verschoben wird, dann gelangt Hydraulikflüssigkeit
unter Druck vom Hochdruckanschluß P über den Ausgang 11
zum Eingang 10 des Kompensationsventils 9. Gleichzeitig
gelangt der Druck an den Schieber 21 und bewegt den
Schieber 21 in eine Öffnungsstellung des
Kompensationsventils 9, in der der Eingang 10 mit dem Ausgang 15
verbunden ist. Eine zusätzlich eingezeichnete
Zwischenstellung des Kompensationsventils 9 wird weiter unten
erläutert.
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Die Hydraulikflüssigkeit unter Druck gelangt dann vom
Ausgang 15 zum Eingang 18 des Richtungsventils und von
dort über die Leitung 19 zum Arbeitsanschluß A. Das
Sperrventil 5 wird über den Druck in der Leitung 19
geöffnet. Das Sperrventil 6 in der anderen Leitung wird
über die Steuerleitung 8 geöffnet, die einen Druck
aufweist, der dem Druck am Niederdruckanschluß T
entspricht.
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Über dem Schieber 21 des Kompensationsventils 9
herrscht eine Druckdifferenz zwischen dem Druck in der
Lastfühlleitung LS und dem Druck am Ausgang 11 des
Richtungsventils 4. Zusätzlich wirkt die Kraft der
Feder 22. Der Schieber 21 des Kompensationsventils 9
stellt sich daher so ein, daß eine konstante
Druckdifferenz über das Richtungsventil 4 herrscht. Dadurch,
daß das Kompensationsventil 9 in Strömungsrichtung
hinter dem Richtungsventil 4 angeordnet ist, ist es
möglich, alle Kompensationsventile mit dem gleichen
Lastfühldruck, d. h. dem Druck in der Lastfühlleitung LS
zu beaufschlagen. Dies hat den Vorteil, daß man eine
Flußaufteilung realisieren kann, d. h. die an die
Ventilanordnungen 1, 1' angeschlossenen Motoren können
auch dann betrieben werden, wenn die an der
Pumpenleitung 2 angelieferte Menge der Hydraulikflüssigkeit
nicht mehr ausreicht, um den Bedarf aller Motoren zu
decken. Diese auch als "flow divider" oder "flow
sharing" bezeichnete Vorgehensweise bewirkt dann, daß den
Motoren, d. h. den Arbeitsanschlußanordnungen A, B, eine
verminderte Flüssigkeitsmenge zugeführt wird, wobei die
Aufteilung der Flüssigkeitsmengen den Stellungen der
Richtungsventile 4 entsprechen. Die Maschine, die durch
die Ventilanordnungen 1, 1' gesteuert wird, arbeitet
dann im Grunde so, wie der Benutzer sich das wünscht.
Die einzige Einschränkung besteht darin, daß die
Funktionen etwas langsamer ablaufen.
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Fig. 2 zeigt die Ventilanordnung 1' in einer anderen
Darstellung. Gleiche Teile wie bei der Ventilanordnung
1 in Fig. 1 sind mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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Es ist zu erkennen, daß das Richtungsventil 4 ein
Gehäuse 26 mit einer Bohrung 27 aufweist, die mit einer
Reihe von Nuten 28-33, 34', 35' versehen ist. Der
Schieber 14 weist eine Anzahl von Ausnehmungen 34-37
auf, die bei einer entsprechenden Verschiebung des
Schiebers 14 im Gehäuse 26 bestimmte benachbarte Nuten
miteinander verbinden. Wenn beispielsweise der Schieber
14 nach rechts verschoben wird, dann verbindet die
Ausnehmung 35 die Nuten 28, 29. Die Ausnehmung 37
verbindet die Nuten 31, 32 und die Ausnehmung 36 verbindet
die Nuten 33, 34'. Flüssigkeit, die vom
Hochdruckanschluß P in die Nut 28 eingespeist wird, gelangt dann
über das Kompensationsventil 9, dessen Schieber 21
durch den Druck in der Leitung 11 aufgesteuert wird, in
die beiden Nuten 30, 33 und über die Ausnehmung 36 zum
Arbeitsanschluß B. Vom Arbeitsanschluß A wird die
Hydraulikflüssigkeit dann über die Nut 31, die Ausnehmung
37 und die Nut 32 in den Niederdruckanschluß T
zurückgespeist. Die Sperrventile 5, 6 werden dabei durch die
jeweils herrschenden Drücke bzw. eine nicht näher
dargestellte Verbindung mit dem Niederdruckanschluß T
geöffnet.
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Eine in Fig. 1 bei der Ventilanordnung 1'
eingezeichnete Nachsaugventilanordnung 38 mit Ventilen 39, 40 wird
hier nicht weiter diskutiert.
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Bei der in Fig. 1 und 2 dargestellten Ventilanordnung
1, 1' kann nun eine kleine Leckage auf Dauer dazu
führen, daß sich ein unzulässiger Druck in den Leitungen
19, 20 aufbaut. Dieser Druck kann dazu führen, daß die
Sperrventile 5, 6 aufgesteuert werden. Dies gilt vor
allem dann, wenn sich der Schieber 14, wie in Fig. 1
und 2 gezeigt, in der Neutralstellung n befindet. Wenn
sich die Sperrventile 5, 6 durch einen Druck in den
Leitungen 19, 20 öffnen, dann würde eine von einem
Motor 41 angehobene Last 42 im Prinzip weiter angehoben
werden, was zu gefährlichen Situationen führen könnte.
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Um dies zu verhindern, ist eine
Druckentlastungseinrichtung in Form einer Drossel 43 vorgesehen, die eine
Brückenleitung 44 mit dem Tankausgang 17 des
Kompensationsventils 9 verbindet. In Fig. 2 ist aus Gründen der
Übersicht dargestellt, daß die Drossel 43 außerhalb des
Kompensationsventils 9 angeordnet ist. Wie aber aus
Fig. 4 zu erkennen ist, ist die Drossel innerhalb des
Kompensationsventils angeordnet. Sie wird durch das
Zusammenwirken des Schiebers 21 mit dem Gehäuse 44 des
Kompensationsventils 9 gebildet. Die Drossel 43 bildet
eine ständige Verbindung zwischen den beiden Ästen,
d. h. zwischen dem Ausgang 15 des Kompensationsventils
und dem Tankausgang 17.
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In Fig. 4 sind die Elemente, die denen der Fig. 1
entsprechen, mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Der Eingang 10 steht mit einem Druckraum 45 in
Verbindung, der in einer Bohrung 46 endet, in die das untere
Ende des Schiebers 21 eintaucht. Um eine Verbindung
zwischen dem Eingang 10 und dem Ausgang 15
herzustellen, muß der Schieber 21 um eine Strecke x bewegt
werden. Der Schieber weist an dem Ende, mit dem er in die
Bohrung 46 eintritt, Steueröffnungen 47 auf, die den
Drosselwiderstand in der Verbindung zwischen dem
Eingang 10 und dem Ausgang 15 in Abhängigkeit von der
Stellung des Schiebers 21 im Gehäuse 44 bestimmen.
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Der Ausgang 15 ist vom Tankausgang 17 durch eine Wand
48 getrennt, die eine Länge b parallel zur
Bewegungsrichtung des Schiebers 21 aufweist.
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Der Schieber 21 weist an seiner Umfangsfläche mehrere
Ausnehmungen 49 auf, wobei die Länge a dieser
Ausnehmungen 49 größer ist als die Dicke b der Wand. Es ist
günstig, wenn wenigstens zwei Ausnehmungen 49
vorgesehen sind. Man kann aber auch mehr als zwei Ausnehmungen
49 verwenden. In jedem Fall sollten die Ausnehmungen 49
so vorgesehen sein, daß die Kräfte auf den Schieber 21
symmetrisch verteilt werden.
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In der dargestellten geschlossenen Stellung des
Schiebers 21 ist das dem Tankausgang 17 benachbarte Ende der
Ausnehmungen 49 um eine Strecke y von dem Tankausgang
17 entfernt. Die Strecke y ist kleiner oder gleich der
Strecke x, d. h. wenn sich der Schieber 21 bewegt, dann
kommt zunächst die Ausnehmung 49 in Verbindung mit dem
Tankausgang 17, bevor die Verbindung zwischen dem
Eingang 10 und dem Ausgang 15 geöffnet wird. Gleichzeitig
mit dem Verbinden der Ausnehmung 49 (oder der
Ausnehmungen) wird der Ausgang 15 mit dem Tankausgang 17
verbunden, weil die axiale Länge der Ausnehmung 49 größer
ist als die Dicke der Wand 48. Bei einer Bewegung des
Schiebers 21 wird also kurzzeitig eine Verbindung
zwischen dem Ausgang 15 und dem Tankausgang 17
hergestellt, bevor eine Verbindung zwischen dem Eingang 10
und dem Ausgang 15 hergestellt wird. Sobald aber der
Schieber 21 weiter verschoben wird, ist die Verbindung
zwischen dem Ausgang 15 und dem Tankausgang 17 wieder
unterbrochen und es besteht lediglich eine Verbindung
zwischen dem Eingang 10 und dem Ausgang 15. Der
Schieber 21 hat also für einen kurzen Zeitpunkt eine dritte
Stellung, die in Fig. 1 schematisch eingezeichnet ist.
Diese Stellung liegt zwischen der ersten Stellung, in
der die Verbindung zwischen dem Eingang 10 und dem
Ausgang 15 unterbrochen wird, und der zweiten Stellung des
Schiebers 21, in der die Verbindung zwischen dem
Eingang 10 und dem Ausgang 15 hergestellt worden ist.
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Wenn also, wie in Fig. 2 dargestellt, die Nuten 30, 33
über die Drossel 43, d. h. die Ausnehmung 49 und die
Wand 48, entlastet werden, wird auch eine Entlastung
der Nuten 31, 34 erreicht. Damit wird es möglich, eine
Entlastung mit einer sehr kleinen Leckage zu bewirken.
Wenn beim Schließen der Sperrventile 5, 6 ein Fehler
entsteht, müßte man ohne das speziell ausgebildete
Kompensationsventil 9 beispielsweise eine Leckage von etwa
400 bis 500 cm3/min bei einem Versorgungsdruck von
200 bar in Kauf nehmen. Mit der neuen Konstruktion kann
man eine normale Dichtigkeit beim Schieber 14 des
Richtungsventils 4 beibehalten und den Flüssigkeitsverlust
auf etwa 20 bis 25 cm3/min bei 200 bar Versorgungsdruck
vermindern.
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In Fig. 1 ist zur Erläuterung mehrfach ein Buchstabe p
eingetragen, um zu zeigen, wie sich der Druck bei
Leckagen aufbauen kann. Wenn dieser Druck groß genug
wird, dann wechselt der Schieber 21 relativ schnell zu
der in Fig. 1 dargestellten Mittelposition und
verbindet den Druck mit dem Tank, was eine Druckentlastung
bewirkt.
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Durch die Ausgestaltung der Ausnehmungen 49 läßt sich
die Drosselcharakteristik der Drossel 43 und damit das
Entlastungsverhalten der durch die Drossel 43
gebildeten Druckentlastungseinrichtung steuern.
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Fig. 3 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform, bei der
gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen
sind. Die hauptsächliche Änderung besteht darin, daß
die Sperrventile 5, 6 durch Pilotventile 50, 51
vorgesteuert sind. Auch bei dieser Ausgestaltung bietet die
Drossel 43 eine Entlastung zwischen dem Ausgang 15 des
Kompensationsventils 9 und dem Tankausgang 17, so daß
ein Druck, der die Sperrventile 5, 6 aufsteuern könnte,
in den Leitungen 19, 20 nicht entstehen kann.