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Die Erfindung bezieht sich auf eine Drahtziehvorrichtung, aufweisend eine
Bedienungsseite und eine Rückseite, mit mehreren Ziehsteinen und den
Ziehsteinen nachgeordneten Ziehscheibentrommeln, wobei eine Ziehscheibentrommel
eine Mittelachse aufweist und die Mittelachse in Drahtziehrichtung geneigt
verläuft.
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Eine Drahtziehvorrichtung in Geradeausziehversion mit Schrägbettstationen
ergibt sich aus dem Prospekt Koch, "Maschinen für Drahtindustrie", 2.98. Die
Neigung in Drahtziehrichtung ist jeweils so, dass der vom Ziehstein kommende
Draht dem Fußteil der Ziehscheibentrommel zugeht und vom Kopfteil
derselben an die nächste Station in gleicher Weise abgegeben wird. Wendelhebend
wirkt dabei ein fußteilseitiger Konusabschnitt der Ziehscheibentrommel sowie
eine leichte, nach oben gerichtete Konizität der Ziehscheibentrommel-
Wandung. Dies und eine übliche Kühleinrichtung gehen bspw. aus der
DE-PS 25 53 215 hervor.
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In Kenntnis dieser Vorgaben hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, eine
gattungsgemäße Drahtziehvorrichtung mit technisch einfachen Mitteln
gebrauchsvorteilhaft sowie wartungsgünstig auszubilden.
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Diese Aufgabe ist zunächst und im Wesentlichen bei einer
Drahtziehvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, wobei darauf abgestellt ist,
dass die Mittelachse auch quer zur Drahtziehrichtung geneigt verläuft derart,
dass eine Ebene senkrecht zur Mittelachse zur Bedienungsseite hin abfallend
verläuft.
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Zufolge solcher Ausgestaltung ist eine gattungsgemäße Drahtziehvorrichtung
erhöhten Gebrauchswerts erzielt: Das betrifft sowohl die Reinhaltung als auch
die Handhabungszugänglichkeit. Das betriebsbedingt auftretende Ziehmehl
sammelt sich nicht nur in Drahtziehrichtung vor der dortigen Steilwand
zwischen den Stationen, sondern wird zufolge der nun auch noch quer zur
Drahtziehrichtung geneigt verlaufenden Ebene frontal, d. h. der Bedienungsseite
zugehend, entsorgungsgünstig vorgebracht. Der Austrag ist permanent, so dass
keinerlei Anhäufungen entstehen. Entsprechend braucht der Bedienende auch
nicht in die Aggregatbereiche der Drahtziehvorrichtung hineinzulangen. Das
kann einer Abschlussreinigung vorbehalten sein, beispielsweise nach Ablauf
des Produktionsprogrammes. Der weitere Vorteil der frontalen Vorneigung
liegt in der kurzwegigen Zugänglichkeit des Produkts sprich Drahtes,
beispielsweise im Falle eines Materialbruches. Man braucht sich nicht über den
Maschinentisch vorzubeugen. Das Einziehen und Wiederverbinden gerissener
Drähte lässt sich vielmehr bedienungsseitennah ausüben. So ist es
zusammenfassend günstig, dass die Ziehscheibentrommel sich oberhalb eines
Maschinenbettes erstreckt, wobei das Maschinenbett zur Bedienungsseite und in
Drahtziehrichtung geneigt verläuft. Die bedienungsseitige Vorneigung beträgt 20 bis
45 Grad, bevorzugt 30 Grad. Bezüglich der Reinhaltung erweist es sich als
vorteilhaft, dass auf der Bedienungsseite des Maschinenbettes eine
Entsorgungsrinne für Ziehmehl, verbranntes Ziehmittel etc. ausgebildet ist. Dieser einer
Regenrinne vergleichbare Sammelkanal ist zweckmäßig an eine
Unterdruckleitung angeschlossen. Unterdruckquelle bildet dabei ein Exhaustor. In baulicher
Hinsicht besteht sodann ein vorteilhaftes Merkmal darin, dass der
Ziehscheibentrommel-Antrieb in axialer Richtung der Mittelachse unterhalb der
Ziehscheibentrommel angeordnet ist. Hier kommt zweckmäßig ein Flanschmotor
mit Antrieb zum Einsatz. Die Verkippung der koaxialen Einheit
Ziehscheibentrommel-Antrieb schafft auch im Unterflurbereich der geneigten Ebene baulich
vorteilhafte Bedingungen. So können die Ver- und Entsorgungsleitungen
bedienungsseitig vor dem Antrieb angeordnet sein. Sie liegen so
wartungstechnisch gut zugänglich. Bezüglich solcher Lösungen, bei denen der
Ziehscheibentrommel-Antrieb extern liegt, bspw. an der Rückseite der Drahtziehvorrich-
tung, in der Regel bezeichnet als Antriebsseite, kann baulich vorteilhaft so
vorgegangen werden, dass der Antrieb für die Ziehscheibentrommel parallel
versetzt bezüglich einer Mittelachse des Antriebs zur Rückseite hin bezüglich der
Ziehscheibentrommel angeordnet ist. Hier kommt als Antrieb somit ein
Fußmotor zum Einsatz, mit Keilriemen als Übertragungsmittel. Der Antrieb lässt sich
aufgrund der frontalen Vorneigung der Mittelachse im dadurch freien hinteren
Bereich der Rückseite anordnen. Der Antrieb kommt so oberhalb eines unteren
Niveaus des Maschinenbettes unter und liegt für Reparatur und/oder Wartung
bequem zugänglich frei.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand zweier zeichnerisch
veranschaulichter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt:
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Fig. 1 die erfindungsgemäße Drahtziehvorrichtung im Querschnitt, bezüglich
des Antriebs ein erstes Ausführungsbeispiel darstellend, mit quer zur
Drahtziehrichtung neigungsverkippter Mittelachse,
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Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung, bezüglich des Antriebs das
zweite Ausführungsbeispiel verkörpernd, ebenfalls mit quer zur
Drahtziehrichtung neigungsverkippter Mittelachse,
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Fig. 3 die als Geradeausziehmaschine realisierte Drahtziehvorrichtung,
schaubildlich wiedergegeben mit Blick auf die Bedienungsseite,
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Fig. 4 einen weitestgehend schematisierten Auszug aus Fig. 3, wobei die
Mittelachse der Ziehscheibentrommel in Drahtziehrichtung geneigt
verkippt ist,
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Fig. 5 die Draufsicht auf Fig. 3, wiederum weitestgehend schamatisiert.
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Die als Geradeausziehmaschine ausgebildete Drahtziehvorrichtung D zeigt, auf
einem Maschinenbett 1 gelagert, im Wesentlichen gleichgestaltete
Ziehscheibentrommeln 2. Die sind Bestandteil einer Folge von Stationen zur
abnehmenden Kalibrierung eines Drahts 3.
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Die Maschine respektive Vorrichtung ist auf einen Drahtbereich von 0,2 bis 16 mm
ausgelegt. Die Spannung ist selbstregulierend. Das geht über eine
Tastrollenregelung. Die diesbezügliche Einrichtung ist in ihrer Ganzheit mit 4
bezeichnet.
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Ein nachgeschalteter Ziehstein trägt das Bezugszeichen 5.
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Die auch Führungsrollen enthaltende Tastrollenregelungs-Einrichtung 4 und
der Ziehstein 5 sind jeweils in einem Zwischenbereich 6 der in Reihe
positionierten Ziehscheibentrommeln 2 untergebracht. Sie liegen, grob gesagt, in einer
frontalen Tangente derselben. Frontal meint die Bedienungsseite 7 der
Drahtziehvorrichtung D. Die dieser Bedienungsseite 7 abgewandte Seite der
Drahtziehvorrichtung D ist die Rückseite 8, üblicherweise bezeichnet als
Antriebsseite.
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Die Ziehscheibentrommeln 2 sind in Drahtziehrichtung Pfeil x achsenmäßig
gleichsinnig spitzwinklig geneigt. Deren geometrische Mittelachse ist mit y-y
bezeichnet. Es sei auf Fig. 4 verwiesen.
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Der geneigte Verlauf der Ziehscheibentrommel-Mittelachse y-y zu je einer
Vertikalen V-V ist dort so, dass hinter dem Ziehstein 5 unten eine fußnahe
Aufwickelstelle 9 gebildet ist und oben eine kopfnahe Abwickelstelle 10. Die
Windungsgänge bauen sich von unten her zu einer geknöcherten Drahtwendel 11
auf, die über eine rotationssymmetrische Kegelflanke 12 im Bereich der
fußseitigen Aufwickelstelle 9 ihre Schubkomponente erhält. Der spitze Winkel ist mit
Alpha bezeichnet.
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Der im Kopfbereich wegführende Draht 3 tritt gemäß Darstellung Fig. 5 als
abtastfähiger Bogen auf. Der stellt den Geber für die sich anpassende
Ziehgeschwindigkeit.
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Neben der geschilderten, praktisch parallel geschindelten Verkippung der
Mittelachsen y-y sind diese auch noch in der zur Bedienungsseite 7 gehenden
Richtung gekippt. Das ist in den Fig. 1 und 2 anschaulich wiedergegeben. Das
Maschinenbett 1 ist richtungsmäßig angepaßt. Konkret ist dabei so
vorgegangen, dass die Mittelachse y-y also auch noch quer zur Drahtziehrichung Pfeil x
geneigt verläuft. Das führt dazu, dass eine Ebene 13 senkrecht zur Mittelachse
y-y zur Bedienungsseite 7 hin abfallend verläuft. Auf dieser Ebene 13 ist die
Ziehscheibentrommel 2 flanschgehaltert gelagert. Der Flansch trägt das
Bezugszeichen 14.
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Während die in Drahtziehrichtung x gehende Neigung der Mittelachse y-y 10
bis 30 Grad, bevorzugt 15 Grad beträgt, ist die bedienungsseitige Vorneigung
der Mittelachse y-y unter Einschluss eines Winkels von 30 Grad vorgenommen.
Denkbar sind auch Neigungen zwischen 20 und 45 Grad. Dieser spitze Winkel
ist, bezogen auf die Vertikale V-V, mit Beta bezeichnet.
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Zwischen den abfallenden Ebenen 13 benachbarter Stationen verbleibt jeweils
ein einen Kamm bildendes Plateau 15. Das Plateau 15 kann zur Zuordnung der
höher gelegenen der Tastrollenregelungs-Einrichtung 4 sowie Halterung des
Ziehsteines 5 herangezogen werden. Diese Elemente erstrecken sich so oberhalb
der abschüssigen Partien des Maschinenbetts 1.
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Wie den Fig. 1 und 2 entnehmbar, schneidet die Mittelachse y-y in der dort
dargestellten Neigungsrichtung die Vertikale V-V, und zwar etwa im Bereich
der halben Länge des Gesamtaggregats Ziehscheibentrommel 2 und Antrieb 16.
Der Schnittpunkt ist mit z bezeichnet. Die Vertikale V-V erstreckt sich im
Wesentlichen in der Quermitte des Maschinenbetts 1.
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Die überlagernd in zwei Richtungen abschüssig gestaltete Ebene 13 formt
zusammen mit einer zum Plateau 15 der nächsten Station führenden Steilwand 17
einen kerbtalartigen Graben 18. Der mündet in eine frontale, auf der
Bedienungsseite 7 liegende Schütte 19.
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Die Ebene 13, bspw. in Form einer Tragplatte, kann fest installiert sein. Sie kann
aber auch auf einem stellbeweglichen Lager ruhen, neigbar in beiden
erläuterten Kipprichtungen.
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An der Bedienungsseite 7 des Maschinenbettes 1 ist zur Abführung bspw. von
Ziehmehl eine Entsorgungsrinne 20 angebracht. Die geht baulich deutlich aus
den Fig. 1 und 2 hervor. In der Entsorgungsrinne 20 sammelt sich das über
die Schütte 19 und ggf. auch die bedienungsseitige Randkante der Ebene 13
abrieselnde Mehl.
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Die Entsorgungsrinne 20 kann stationär oder aber, wie dargestellt, dem
Maschinenbett 1 entnehmbar zugeordnet sein. In letzterem Falle befindet sich ein
entsprechend kastenförmiges Gebilde in einer Aufnahme 21 des
Maschinenbettes 1.
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Vom Boden der Entsorgungsrinne 20 führt eine Unterdruckleitung 22 weg. Die
steht mit einer Unterdruckquelle in Verbindung. Bodennah erstreckt sich ein
Sammelrohr 23, über welches die Feststoffe der Unterdruckquelle zugehen.
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Hier befinden sich auch die üblichen, mit Filtern ausgestatteten
Entsorgungsmittel.
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Zufolge der Kippstellung der Einheit Ziehscheibentrommel/Antrieb 2/16 steht
im Maschinengehäuse genügend zusammenhängender, frontal gelegener
Unterbringungsraum für die Unterdruckleitung 22 und deren Halte- wie
Anschlussmittel zur Verfügung.
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Der Antrieb 16 setzt gemäß Fig. 1 koaxial an die geometrische Mittelachse y-y
der Ziehscheibentrommel 2 an. Das geschieht durch Anflanschen. Den Antrieb
16 in axialer Verlängerung anzuordnen, eröffnet die Möglichkeit, den der
Rückseite 8 naheliegenden Raum günstigst mehr oder weniger voll auszunutzen.
Beim antriebsmäßig abgewandelten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist die
entsprechende Nutzung nicht ganz ausgeschöpft. Dort ist der Antrieb 16 statt
wie bei Fig. 1 durch einen Flanschmotor nunmehr durch einen Fußmotor
gegeben. Der ist auf dem Rücken einer oberen Rückwand 24 des Maschinenbettes 1
angeordnet. Die Ebene der Rückwand 24 läuft parallel zur frontalen Neigung
der Mittelachse y-y der Ziehscheibentrommel 2. Der Antrieb 16 für die
Ziehscheibentrommel 2, genauer seine geometrische Achse, ist demgemäß parallel
verlaufend zur Mittelachse y-y der Ziehscheibentrommel 2. Die Mittelachse des
Antriebs 16 trägt die Bezugssymbole y'-y'.
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Das Abtriebsritzel 25 des als Fußmotor realisierten Antriebs 16 steht über
Keilriemen 26 mit der Antriebsscheibe 27 der Ziehscheibentrommel 2 in
Verbindung. Die Mittelachsen y-y und y'-y' verlaufen dabei oben gelegen im
Wesentlichen höhengleich nebeneinander, wohingegen die Mittelachse y'-y' gemäß
Fig. 1, in axialer Verlängerung zur Mittelachse y-y ausgerichtet, zu einer unten
gelegenen Antriebsart führt.
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So oder so, in beiden Fällen verbleibt genügend bestens nutzbarer
Unterbringungsraum für Ver- und Entsorgungsleitungen, jeweils bedienungsseitig, also
vor dem Antrieb 16 liegend. Die Versorgungsleitungen tragend das
Bezugszeichen 28. Sie fördern Kühlwasser bis in dem Kopfbereich der
Ziehscheibentrommel 2. Details dieser Lösung sind der eingangs genannten DE-PS 25 53 215
entnehmbar und sollen hier nicht weiter erläutert werden. Gleiches gilt in
Bezug auf die Entsorgungsleitung 29. Die verläuft dirket bedienungsseitig und
somit räumlich noch vor den Versorgungsleitungen 28 in Bodennähe des
Maschinenbetts 1. Diese Mittel sind demgemäß günstigst wartungszugänglich.
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Gleiches gilt auch in Bezug auf den externen Antrieb 16, der in der oberen
Hälfte der Höhe der Drahtziehvorrichtung D freikragend unterkommt, und zwar
ohne praktisch weit zur Rückseite hin auszuladen. Vielmehr ist hier der
sektorale Abschnitt des Maschinenkopfes genutzt, der durch die Vorneigung der
oberen Rückwand 24 zustande kommt. Das reduziert die Tiefe der Vorrichtung
D. Die untere Rückwand trägt das Bezugsziechen 30. Sie erstreckt sich vertikal.
Die Richtungsänderung findet im Wesentlichen auf halber Höhe statt, also
fluchtend mit dem Kreuzungspunkt z zwischen der Vertikalen V-V und der sie
spitzwinklig kreuzenden Mittelachse y-y und gegebenenfalls y'-y'.
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Der frontale Bereich des Maschinenkopfes ist mit Hilfe eines Deckels 31
verschließbar. Der Deckel 31 weist gleichwohl Gitterung auf zur optisch-visuellen
Überwachung, d. h. auch Inspektion des Maschinenkopfes sprich der
Ziehscheibentrommel 2 etc.
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Der Deckel 31 kann zur Zugänglichkeit der besagten Elemente als
Schiebedeckel realisiert sein oder aber auch als Klappdeckel, enthaltend die üblichen
Mittel wie Griffe, Bewegungsdämpfer etc. Der Deckel 31 geht von dem oberen
Ende der Rückwand 24 aus und läuft in einem konvexen Bogenverlauf bündig in
die untere, vertikale Frontwand 32 des Maschinenbetts 1 ein.
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Der Deckel 31 als Schiebedeckel realisiert, kann, in Längsrichtung gehend, so
verlagerbar vorgesehen werden, dass er unter Unterlaufen oder Überlaufen der
seitlich benachbarten Deckelanordnung die Ziehscheibentrommel 2 usw.
freigiebt.
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Teile des Antriebes 16 oder auch der ganze Elektro-Getriebeantriebsmotor
können bzw. kann im Inneren der im Grunde topfförmigen Ziehscheibentrommel 2
unterkommen. Hier kann die dort schon angesiedelte Trommel-
Kühleinrichtung dazu benutzt werden, das Getriebe mit zu kühlen.
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Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswesentlich. In die
Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der
zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung)
vollinhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in
Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen.