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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum
Verriegeln einer klappbaren Rückenlehne eines
Kraftfahrzeugsitzes nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE 199 09 511 A1
bekannt, bei der ein Beschlagteil eines
Fahrzeugsitzes, das zum Freischwenken der Rückenlehne am
Sitzteil des Fahrzeugsitzes schwenkbar angelenkt ist,
durch ein Verriegelungselement (Klinke) in der etwa
vertikalen Gebrauchslage der Rückenlehne verriegelbar ist.
Dabei ist vorgesehen, dass das mit einem
Entriegelungshebel verbundene Verriegelungselement in der verriegelten
Stellung zusätzlich durch Sperrelemente blockierbar ist.
Eine solche Blockierung soll bei einem Unfall,
beispielsweise einem Heckaufprall verhindern, dass eine
Entriegelung der Rückenlehne bzw. des Verriegelungselementes
durch eine Bewegung des Beschlagteils stattfindet.
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Nachteilig bei dieser Lösung ist jedoch, die
Verriegelung sowie auch die Blockierung des
Verriegelungselementes während der Fahrt des Kraftfahrzeuges
durch versehentliche Betätigung des Entriegelungshebels
aufgehoben werden kann. In diesem Falle ist eine sichere
Haltung des Sitzbenutzers im Kraftfahrzeugsitz nicht mehr
gewährleistet. Bei einer plötzlichen Verzögerung des
Kraftfahrzeuges kann durch die nicht verriegelte
Rückenlehne eine Gefahrensituation für den Sitzbenutzer
entstehen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine
Vorrichtung der genannten Art so weiterzubilden, dass
diese im Vergleich mit bekannten Lösungen eine höhere
Sicherheit für einen Benutzer des Kraftfahrzeugsitzes
aufweist, wobei eine Entriegelung der Rückenlehne während
der Fahrt des Kraftfahrzeuges ausgeschlossen ist.
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Die Erfindung wird mit den Merkmalen des
Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Wesentliche Vorteile der Erfindung bestehen
darin, dass während des Fahrbetriebes des Kraftfahrzeuges
eine manuelle oder unfallbedingte Entriegelung und somit
auch eine Verstellung der Rückenlehne des
Kraftfahrzeugsitzes nicht möglich sind. Dies wird durch eine
Blockierung der Vorrichtung zum Verriegeln der Rückenlehne im
verriegelten Zustand erreicht, wobei diese Blockierung
beim Beginn der Fahrt aktiviert und erst bei stehendem
Fahrzeug aufgehoben wird.
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Für eine solche Blockierung ist eine
Blockiereinrichtung mit einem elektrisch oder elektronisch
gesteuerten Aktuator vorgesehen, der im verriegelten
Zustand der Rückenlehne ein im Formschluss mit einem
gegenüber der Rückenlehne ortsfesten Halteelement befindliches
Verriegelungselement der Rückenlehne formschlüssig
blockiert. Zusätzlich oder alternativ hierzu kann das
Halteelement oder ein mit dem Verriegelungselement in
Wirkverbindung stehender Entriegelungshebel der Rückenlehne
durch den Aktuator blockiert werden.
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Zur Steuerung der Blockiereinrichtung bzw. des
Aktuators ist eine Steuerelektronik vorgesehen, die
Drehzahlsignale der Kraftfahrzeugräder entsprechend
auswerten, verarbeiten und abhängig davon ein Signal zur
Aktivierung des Aktuators senden kann. Die Drehzahlsignale
können dabei vom Antiblockiersystem oder den Radsensoren
des Kraftfahrzeuges bereitgestellt werden. Eine weitere
Möglichkeit den Fahrzustand des Kraftfahrzeuges zu
ermittelt besteht darin, dass die Geschwindigkeit des
Kraftfahrzeuges vom Tacho-Instrument abgegriffen wird. Die
ermittelten Drehzahlsignale können zur Auswertung über das
CAN-Bus-System des Kraftfahrzeuges zur Steuerelektronik
übertragen werden. Die Funktionsweise der
Steuerelektronik ist so ausgelegt, dass sobald sich das Kraftfahrzeug
in Bewegung setzt ein Signal zur Betätigung des Aktuators
generiert wird.
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Bei der Steuerelektronik kann es sich um ein
separates elektronisches Bauteil handeln, das
beispielsweise an der Armaturentafel, an der am Fahrzeugboden
befindlichen Konsole oder am Kraftfahrzeugsitz angeordnet
und mit dem elektrischen System des Kraftfahrzeuges
verbunden ist. Vorteilhafterweise kann die Steuerelektronik
in das ohnehin vorhandene Motorsteuergerät integriert
sein oder mit diesem eine bauliche Einheit bilden.
Alternativ kann die Steuerelektronik auch in den vorhandenen
Bordcomputer integriert sein.
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Der mit dem Verriegelungselement oder dem
Entriegelungshebel zusammenwirkende Aktuator kann gemäß
einer bevorzugten Ausführung der Erfindung durch einen
Elektromagnet gebildet sein, der gegenüber der
Rückenlehne ortsfest am Sitzrahmen oder am Fahrzeugboden
angeordnet und funktionsmäßig mit einem Sperrelement für das
Verriegelungselement oder den Entriegelungshebel
verbunden ist. Bei der Aktivierung des Elektromagnetes durch
die Steuerelektronik, beispielsweise durch Beaufschlagung
von Strom, führt das elektromagnetisch angetriebene
Sperrelement eine Bewegung zum Erreichen eines
Formschlusses mit dem Entriegelungshebel oder dem
Verriegelungselement aus. Durch diesen Formschluss wird der
Entriegelungshebel bzw. das Verriegelungselement gehindert,
eine Bewegung zur Entriegelung der Rückenlehne während
der Fahrt auszuführen. Dieser Formschluss wird während
der gesamten Fahrt des Kraftfahrzeuges aufrecht erhalten.
Beim Stillstand des Kraftfahrzeuges ist dagegen
vorgesehen, dass der Elektromagnet das Sperrelement außer
Eingriff mit dem Entriegelungshebel bzw. dem
Verriegelungselement bringt, wodurch eine manuelle Entriegelung der
Rückenlehne, beispielsweise zur Erleichterung des Zugangs
zum Fond oder Kofferraum des Kraftfahrzeuges, möglich
wird.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind in der
Beschreibung der Figuren der Zeichnung dargestellt. In der
Zeichnung ist die Erfindung anhand eines
Ausführungsbeispiels dargestellt, ohne hierauf beschränkt zu sein. Es
zeigen:
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Fig. 1 Eine Seitenansicht eines
Kraftfahrzeugsitzes mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Verriegeln der
Rückenlehne;
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Fig. 2 einen Kraftfahrzeugsitz nach Fig. 1
mit einer Rückenlehne in der
entriegelten Stellung;
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Fig. 3 eine teilweise schematisch
dargestellte Vorrichtung mit einer
Blockiereinrichtung für die Vorrichtung
und die Steuerelektronik zur
Steuerung der Blockiereinrichtung;
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Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung der
Vorrichtung gemäß Fig. 1.
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Ein in Fig. 1 dargestellte Kraftfahrzeugsitz 1
besteht im wesentlichen aus einem am Fahrzeugboden 2
angeordneten Sitzkissen 3 und einer durch entsprechende
Beschläge 4 schwenkbar mit dem Sitzkissen 3 verbundenen
Rückenlehne 5. Die Rückenlehne 5 ist mittels einer
Vorrichtung 6 in der etwa vertikalen Gebrauchslage verriegelbar
ausgebildet. Dazu weist die Vorrichtung 6 jeweils ein
drehbar am Beschlag 4 angeordnetes und als Klinke 7
ausgebildetes Verriegelungselement 7 auf, das mit einem am
Sitzkissen 3 angeordneten und als Sperrbolzen 8
ausgebildeten Halteelement 8 zusammenwirkt. Die Drehachse 9 der
Klinke 7 ist dabei parallel zum Sperrbolzen 8
ausgerichtet. Bei der Überführung der Rückenlehne 5 in die etwa
vertikale Gebrauchslage kann die Klinke 7 - wie in Fig. 1
dargestellt - selbsttätig den Sperrbolzen 8 umgreifen, so
dass ein die Rückenlehne 5 in dieser Stellung
verriegelnde Formschluss entsteht.
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Zur Entriegelung der Rückenlehne 5 weist die
Vorrichtung einen Entriegelungshebel 11 auf, der im
oberen Bereich der Rückenlehne 5 angeordnet und bei der
Betätigung aus der in Fig. 1 dargestellten unteren Position
in die in Fig. 2 dargestellte obere Position überführbar
ist. Der Entriegelungshebel 11 ist über eine in Fig. 4
dargestellte Stange 17 derart mit der Klinke 7 verbunden,
dass bei der Betätigung des Entriegelungshebels 11 die
Klinke 7 - wie in Fig. 2 dargestellt - außer Eingriff mit
dem Sperrbolzen 8 bewegt wird.
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An der Vorrichtung 6 ist weiterhin eine
Blockiereinrichtung 12 zur Sperrung der Klinke 7 in der
verriegelten Stellung vorgesehen. Diese Blockiereinrichtung
12 besteht gemäß Fig. 3 im Wesentlichen aus einem am
Sitzkissen 3 angeordneten Elektromagnet 13, der bei der
Aktivierung ein axial verschiebbares Sperrelement 14
gegen die Kraft einer nicht dargestellten Feder
formschlüssig in Eingriff mit einer entsprechend an der Klinke 7
ausgebildeten Ausnehmung 15 bringt. Der Elektromagnet 13
wird dabei durch Signale einer in Fig. 3 schematisch
dargestellten Steuerelektronik 16 gesteuert, die einen
Aktivierungssignal an den Elektromagnet 13 sendet, sobald
sich das Kraftfahrzeug in Bewegung setzt. Bei Stillstand
des Kraftfahrzeuges wird der Elektromagnet 13 durch die
Steuerelektronik 16 stromlos gesetzt, so dass die Feder
das Sperrelement 14 außer Eingriff mit der Ausnehmung 15
bewegen kann.
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Bei der Steuerelektronik 16 kann es sich dabei
um ein elektronisches Bauteil handeln, dass baulich in
ein nicht dargestelltes Motorsteuergerät integriert und
mit dem Elektromagnet 13 elektrisch verbunden ist. Zur
Ermittlung der Bewegung des Kraftfahrzeuges werden in der
Steuerelektronik 16 Drehzahlsignale der
Kraftfahrzeugräder ausgewertet und verarbeitet. Diese Drehzahlsignale
können durch Radsensoren 19 der Kraftfahrzeugräder oder
das Antiblockiersystem 20 des Kraftfahrzeuges bereit
gestellt werden.
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Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, greift auf der
vom Sperrbolzen 8 abgewandten Seite der Klinke 7 eine
Stange 17 an der Klinke 7 an, die mit einem nicht
dargestellten Entriegelungshebel 6 derart verbunden ist, dass
bei der Überführung des Entriegelungshebels 6 aus der in
Fig. 1 gezeigten Verriegelungsstellung in die in Fig. 2
gezeigte Entriegelungsstellung die Klinke 7 durch
Schwenkung um die Drehachse 9 entgegen dem Uhrzeigersinn außer
Eingriff mit dem Sperrbolzen 8 gelangt. Die dadurch
entriegelte Rückenlehne 5 bzw. der Beschlag 4 kann um die
Schwenkachse 18 ebenfalls entgegen dem Uhrzeigersinn nach
vorn geschwenkt werden. Eine Feder-Dämpfer-Einheit 10 ist
dabei so ausgebildet und zwischen dem Beschlag 4 und der
Klinke 7 wirkungsmäßig angeordnet, dass die Klinke 7
ständig in die Verriegelungsstellung vorgespannt ist.
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Unterhalb der Angriffsstelle der Stange 17 an
der Klinke 7 ist der Elektromagnet 13 der
Blockiereinrichtung 12 zu sehen, der an einen nicht dargestellten
Sitzrahmen angeordnet und abgestützt ist. Der
Elektromagnet 13 ist funktionsmäßig mit dem gegen die Kraft einer
nicht dargestellten Feder axial verschiebbaren
Sperrelement 14 gekoppelt. Im dargestellten aktivierten Zustand
des Elektromagneten 13 greift das Sperrelement 14 in die
Ausnehmung 15 an der Klinke 7 ein, wodurch die Klinke 7
in ihrer Sperrstellung gegenüber dem Sperrbolzen 8
fixiert ist. Beim Stillstand des Kraftfahrzeuges wird der
Elektromagnet 13 stromlos und die auf das Sperrelement 14
einwirkende Feder zieht das Sperrelement 14 aus der
Ausnehmung 15 heraus. Da die Blockierung der Klinke 7
aufgehoben ist, kann die Klinke 7 mittels des
Entriegelungshebels 6 gegen den Uhrzeigersinn in die
Entriegelungsstellung bewegt werden.
Bezugszeichenliste
1 Kraftfahrzeugsitz
2 Fahrzeugboden
3 Sitzkissen
4 Beschlag
5 Rückenlehne
6 Vorrichtung
7 Klinke
7 Verriegelungselement
8 Sperrbolzen
8 Halteelement
9 Drehachse
10 Feder-Dämpfer-Einheit
11 Entriegelungshebel
12 Blockiereinrichtung
13 Aktuator
13 Elektromagnet
14 Sperrelement
15 Ausnehmung
16 Steuerelektronik
17 Stange
18 Schwenkachse
19 Radsensoren
20 Antiblockiersystem
21 Tacho-Instrument