DE10209856B4 - Verfahren zur Steuerung der Einbringung von Reinigungsflüssigkeit - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Steuerung der Einbringung von Reinigungsflüssigkeit bei einer Reinigungsanlage einer Rotationsdruckmaschine, bei der elektronische Steuermittel eine Betriebssteuerung (30), in der ein die Ablaufsequenzen der Schaltvorgänge verwaltendes Betriebsprogramm enthalten ist, und eine Überwachungssteuerung (31), in der ein eine Fehlerzustandsbeschreibung der Schaltvorgänge realisierendes Überwachungsprogramm enthalten ist, umfassen, bei der ein Druckbehälter (1) über mindestens ein elektronisches Umschaltventil V1 (14) bezüglich der Druckbeaufschlagung kontrollierbar ist, und in jeder Flüssigkeitszuleitung (2) mindestens ein den Durchfluss kontrollierendes, elektronisches Umschaltventil V4 (4) und mindestens ein weiteres die Ausstossmengen und -zeiten der Reinigungsflüssigkeit kontrollierendes elektronisches Umschaltventil V5 (5), sowie mindestens ein zwischen den Umschaltventilen V4 und V5 angeordneter, den Leitungsdruck messender und Signale abgebender Drucksensor (6) eingebaut sind, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuermittel (30, 31) die Umschaltventile V1, V4, V5 in einer vorgebbaren sequentiellen Abfolge elektronisch betätigt werden und von der Überwachungssteuerung (31) der Drucksensor (6) und die Informationen über die Schaltstellungen der Umschaltventile V1,...

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Einbringung von Reinigungsflüssigkeit bei einer Reinigungsanlage einer Rotationsdruckmaschine.
  • Bei jedem Auflagendruck lagern sich mehr oder weniger stark störende Staub-, Strich- oder Faserbestandteile aus dem Papier zum Beispiel auf dem Gummituch im Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine ab, oder die Druckfarbe bildet zusammen mit Papierfüllstoffen oder losen Papierfasern eine Schicht, die die Druckqualität durch solche mehr oder weniger starke Aufbauerscheinungen erheblich beeinflussen.
  • In der Druckmaschine werden deshalb immer noch beachtliche Mengen organischer Lösemittel insbesondere für Reinigungsflüssigkeiten eingesetzt. Von den Lösemitteln gehen ganz spezielle, von der Art der Lösemittel abhängige Gefahren aus, wie Brand- und Explosionsgefahr, aber auch Gesundheitsgefahren für die Druckerei-Beschäftigten.
  • Gegenwärtig gibt es zwei Ansätze, die Gesundheitsgefahren für die Druckereibeschäftigten zu entschärfen. Zum einen ist heute der Einsatz von automatischen Reinigungsanlagen und einer Waschmittelrecyclinganlage üblich. Durch den Einsatz von automatischen Reinigungsanlagen ist der Reinigungsmittelverbrauch erheblich zu reduzieren. Zum anderen wird der Ersatz der organischen Lösemittel durch Reinigungsmittel auf Pflanzenbasis angestrebt. Reinigungsmittel aus Pflanzenöl entsprechen zumindest im Moment nicht optimal allen gewünschten Anforderungen.
  • Als automatische Reinigungsanlage werden heute Bürstensysteme, Waschtuch-, insbesondere Frotteesysteme und Sprühsysteme eingesetzt. Beim Frotteesystem wird in der Regel die Frotteewalze über ein Rakel gereinigt und mit sauberem Waschmittel befeuchtet. Beim Waschtuch- und Bürstensystem wird bekanntlich das Reinigungselement an die zu reinigende Zylinder- bzw. Walzenoberfläche gedrückt. Beim Waschtuchsystem wird während der Waschdauer mehrfach von einer Saubertuchrolle auf eine Schmutztuchrolle weitergewickelt. Das Waschtuch, bzw. die Bürste und/oder die Zylinderoberfläche werden über eine Düsensprüheinrichtung mit Reinigungsmittel befeuchtet. Bei einem Sprühsystem werden Lösemittel und/oder Wasser auf beispielsweise das Gummituch bzw. auf die zu waschende Zylinderoberfläche gesprüht. Druckfarbe und die vorhandenen Papierbestandteile werden angelöst und dann entweder abgerakelt oder von der Wascheinrichtung aufgenommen, z. Bsp. vom Waschtuch oder der Frotteewalze, oder von der laufenden Papierbahn übernommen. Der geringe Querschnitt einer automatischen Reinigungsanlage nach dem Sprühsystem mit einem Waschbalken, der beispielsweise auf der Papier-Einlaufseite (aber auch andere Positionierungen sind denkbar) installiert wird, erlaubt den Einbau auch bei schwierigen Platzverhältnissen.
  • Wie bereits eingangs geschildert, verwenden automatische Reinigungsanlagen in Druckmaschinen als Reinigungsmittel also Flüssigkeiten, von denen im Betrieb, aber insbesondere im Fehlerfall der Reinigungsanlage eine Gefahr für Menschen und Anlage ausgehen kann. Die Hauptgefahr geht dabei vom verwendeten brennbaren Reinigungsmittel aus, welches in Kontakt mit heißen Oberflächen (zum Beispiel im Trockner bei Heatset-Farben) kommen kann. Gemäss dem Stand der Technik wird deshalb die Flüssigkeitsmenge pro Zeit derart begrenzt (unterhalb einer ermittelten kritischen Menge), dass ein Entzünden des sich bildenden Gemisches nach dem Übergang des flüssigen Reinigungsmittels in den gasförmigen Zustand nicht erfolgen kann.
  • Zur Erhöhung der Maschinensicherheit der Reinigungsanlage soll zudem ein unbeabsichtigter Austritt auch kleiner Mengen des Reinigungsmittels pro Zeit verhindert werden, d.h. die Einstellung der Anlage soll optimal vorgenommen sein hinsichtlich der notwendigen Menge an Reinigungsmittel, die durch die eigentliche Sprühzeit gekennzeichnet ist. Hier lassen sich keine konkreten Angaben machen, denn jede Maschine und jede Anlage ist anders. Auch die zur Verwendung kommenden Papiere und Reinigungsmittel inklusive der Lösungsmittel nehmen Einfluss auf den Waschvorgang. Aus diesem Grunde müssen in der Regel entsprechende Versuche gemacht werden, um die optimalen Ergebnisse zu erzielen.
  • Wegen der Entzündungsgefahr des Reinigungsmittels, die beispielsweise durch den Transport einer überkritischen Menge mittels der Papierbahn in den Trockner der Druckmaschine gegeben sein kann, muss man die Reinigungsmittelzufuhr sehr genau dosieren können.
  • Diese Anforderung wird heute durch sogenannte Dosierpumpen, die von einem Bedientableau gesteuert werden, erfüllt. Eine entscheidende Voraussetzung für die notwendigen Erfolge ist also die richtige Einstellung der Anlage hinsichtlich der notwendigen Menge an Reinigungsmittel, die durch die eigentliche Sprühzeit gekennzeichnet ist. Man beschränkt also die Reinigungsmittelmenge pro Zeit, die in die Druckmaschine eingebracht wird, unter den jeweiligen kritischen Wert, der für den Trockner der Druckmaschine hinsichtlich der Zündfähigkeit des Reinigungsmittels zugelassen ist. Die zu berücksichtigenden Parameter sind dabei die Zusammensetzung des Reinigungsmittels und die Trocknereigenschaften.
  • Beispielsweise beschreibt die EP 0 570 727 A1 eine Reinigungsanlage einer Rotationsdruckmaschine, die so ausgebildet ist, dass sie automatisch gesteuert arbeitet und die Flüssigkeitsausstossmengen und Flüssigkeitsausstosszeiten der Sprüheinheiten individuell eingestellt und automatisch gesteuert werden können. Dabei kann das Reinigungsmittel jeweils mittels eines Düsenbalkens direkt auf die rotierenden Druckmaschinenteile oder auf ein Reinigungselement wie beispielsweise Waschtuch (siehe DE 100 08 214 A1 ) oder Bürstenwalze aufgesprüht werden. Der oder die Düsenbalken sind über einen Zwischenspeicher und Rückschlagventile, welche in Richtung zum Zwischenspeicher öffnen und in Gegenrichtung schließen, an Flüssigkeitszuleitungen angeschlossen, welchen jeweils durch eine Dosierpumpe das Reinigungsmittel genau dosiert zugeführt werden kann. Die Dosierpumpen werden von gesteuerten Ventilen betätigt. Die jeweils im Zwischenspeicher vorgelegte dosierte Flüssigkeitsmenge wird dann durch eine Druckluftsäule durch den Düsenbalken hindurch ausgestoßen und versprüht. Diese Reinigungsanlage eignet sich zum feuchten Reinigen von rotierenden Druckmaschinenteilen wie Gummituchzylinder, konventionell oder digital bebilderte (CTP) Formzylinder, Druckzylinder, Farbübertragungswalzen usw. von Druckmaschinen.
  • Allerdings beinhaltet der Einsatz von Dosierpumpen hinsichtlich der örtlichen Platzierbarkeit in der Anlage und der Baugröße, sowie der Notwendigkeit, gleichlange Flüssigkeitszuleitungen zu verwenden, und der Notwendigkeit zusätzlicher Einrichtungen wie Rückschlagventile prinzipbedingte Nachteile. Wenn man für die Versorgung von mehreren Düsenbalken ungleichlange oder zu lange Flüssigkeitsleitungen vermeiden möchte, dann wird für jeden Düsenbalken und jede Flüssigkeitsart eine eigene Dosierpumpe benötigt, so dass beispielsweise bei zwei Düsenbalken, die je mit zwei verschiedenen Flüssigkeiten versorgt werden müssen, vier Dosierpumpen erforderlich sind. Dosierpumpen stellen in der Regel kostenintensive Sonderanfertigungen dar, die in der gesamten Automatisierungstechnik in vielen Varianten vorkommen. Desweiteren ist eine aufwändige Einmesstätigkeit erforderlich. Insbesondere sind bei zentraler Versorgung nur individuelle Einmessungen möglich und viele Einzelleitungen erforderlich. Eine Anlage unter Einbindung von Dosierpumpen ist zwar gegenüber einer Reihe von Fehlereinflüssen durchaus robust, erlaubt aber ansonsten keine Rückschlüsse auf die Funktionsfähigkeit der Anlage.
  • Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine automatisch gesteuerte Reinigungsanlage der eingangs geschilderten Art so weiterzubilden, dass ihre Funktionsfähigkeit überwacht, insbesondere eine fehlerhafte Überschreitung der kritischen Reinigungsmittelmenge pro Zeit bei der Reinigung der Rotationskörper der Druckmaschine (Leckage) erkannt werden kann und Gegenmassnahmen eingeleitet werden können. Weiterhin soll diese Aufgabe mit Mitteln gelöst werden, die konstruktiv einfach und verglichen mit Dosierpumpen kostengünstiger und bezüglich einer Feuer- und Explosionsgefahr unbedenklich sind.
  • Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
  • Weitere besonders vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
  • Die Erfindung wird im Folgenden mit Bezug auf die beiliegende Zeichnung anhand einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben. Darin zeigt
  • 1 eine schematische Darstellung einer Reinigungsanlage nach der Erfindung, beispielhaft in Form einer Farbwerkswascheinrichtung,
  • 2 die Verifikation einer analogen Druckerfassung in der Flüssigkeitszuleitung der erfindungsgemässen Reinigungsanlage bei einer geeigneten sequentiellen Abfolge von Schaltoperationen der Ventile
  • 3 bis 5 jeweils eine bestimmte Fehlerbeschreibung in Abhängigkeit der vom Drucksensor abgegebenen Signale,
  • 6 eine Zuführung von Reinigungsflüssigkeit für mehrere Reinigungselemente.
  • Die dargestellte Reinigungsanlage einer Rotationsdruckmaschine zum Abwaschen von Farben und anderen Verunreinigungen von Rotationskörpern mit einer Reinigungsflüssigkeit umfasst möglicherweise aber nicht zwingend ein Zirkulationssystem für die Reinigungsflüssigkeit, ein Reinigungsflüssigkeitsreservoir in Form eines druckbeaufschlagbaren Vorratsbehälters 1, in dem Reinigungsflüssigkeit gespeichert ist, die wiederum mittels einer Zuführung in Form mindestens einer Flüssigkeitszuleitung 2 zu mindestens einem Reinigungselement in Form eines Düsenbalkens 3 bringbar ist.
  • Der oder die Düsenbalken 3 haben eine Vielzahl von Düsen, die gegen den zugeordneten Rotationskörper, wie bspw. ein Form-, Gummituch-, Gegendruckzylinder oder eine Farbwerkswalze, oder gegen ein Reinigungselement, wie bspw. ein Waschtuch, gerichtet sind. Der Düsenbalken 3 erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Druck- bzw. Farbwerksbreite.
  • Der Rücklauf der Reinigungsflüssigkeit vom Düsenbalken 3 in ein hier nicht gezeigtes Flüssigkeitsdepot geschieht unter Wirkung der Schwerkraft. Vom Rotationskörper oder Reinigungselement abgerakelte Reinigungsflüssigkeit wird in einer Auffang- bzw. Rakelwanne 7 am Anfang des Rücklaufs aufgefangen. Die Rakelwanne 7 ist mittels eines seitlich angeordneten Positionssensors 11 bezüglich ihrer Position relativ zum Düsenbalken 3 kontrollierbar. Die Flüssigkeitszuleitung 2 enthält in Strömungsrichtung ein erstes elektronisch ansteuerbares Umschaltventil 4 (V4), einen vorzugsweise analogen Drucksensor 6 zur absoluten Druckerfassung in der Flüssigkeitszuleitung 2 und ein zweites elektronisch ansteuerbares Umschaltventil 5 (V5). Die Umschaltventile 4, 5 können jeweils (digital) eine Schließ- oder Offenstellung einnehmen. Schließstellung bedeutet hier, dass die Ventile keine Flüssigkeit durchlassen, Offenstellung bedeutet hier, dass ein Flüssigkeitsdurchlass besteht. Desweiteren verhindert im Fehlerfall ein Überdruckventil 9, das vorzugsweise mit einer Federkraft belastet ist, den Anstieg des Druckes im Druckbehälter 1 über einen vorgebbaren Grenzwert.
  • Der Druckbehälter 1 ist aus einer nicht gezeigten Druckluftquelle, in der Regel aus der vorhandenen Versorgungsanlage der Druckmaschine, über ein elektronisch ansteuerbares Umschaltventil 14 (V1) beaufschlagbar und über eine weitere Druckleitung 13 und einem darin aufgenommenen elektronisch ansteuerbaren Umschaltventil 15 (V2) vom Druck entlastbar. Zur elektronischen Ansteuerung der Umschaltventile und zum Auslesen des analogen Drucksensors 6, sowie des Positionssensors 11 der Auffangwanne 7 sind elektronische Steuermittel vorgesehen, die es ermöglichen, dass die Ausstossmengen und die Ausstosszeiten der Reinigungsflüssigkeit für den Düsenbalken 3 mittels eines bestimmbaren Betriebsprogramms und einem mit diesem kommunizierenden Überwachungsprogramm unter Einbindung der vom analogen Drucksensor 6 gelieferten Signale individuell einstellbar und automatisch steuerbar sind. Die Verschaltung der Umschaltventile 14 (V1) und 15 (V2) erfolgt in der Art, dass wenn das Umschaltventil 14 (V1) geschlossen ist, das Umschaltventil 15 (V2) geöffnet ist und umgekehrt.
  • Die elektronischen Steuermittel umfassen in bevorzugter Ausbildung eine Betriebs- 30 und eine Überwachungssteuerung 31. Die Betriebssteuerung 30 ist für die digitale Steuerung zumindest der Umschaltventile V4 und V5 und der Ansteuerung des Antriebs 12 der Rakelwanne 7 zuständig, die Überwachungssteuerung ist zumindest für die Ansteuerung des Druckbehälters 1 über die Umschaltventile V1 und V2 eingesetzt.
  • Der Erfindungsvorschlag basiert also auf dem Prinzip der Druckbeaufschlagung eines Reinigungsmittelbehälters. Durch die Steuermittelmodule aus Betriebs- 30 und Überwachungssteuerung 31 und der Nutzung vorhandener redundanter Sensoren (z.B. Positionssensor 11) und Aktoren einer druckbasierten Reinigungsmitteleinbringung, bzw. durch die Ergänzung um weitere Sensoren (Drucksensor 6) und Aktoren (Ventile V1, V4, V5) ist eine lokale Selbstdiagnose durchführbar, wodurch Fehler an den Umschaltventilen V1, V4, V5 oder Leckagen in der Zuführleitung 2, Fehler am Drucksensor 6 oder Fehler im Rücklauf (Positionsfehler der Auffangwanne 7) aufgezeigt werden können und die Einleitung geeigneter Maßnahmen, welche einer möglichen Gefährdung entgegenwirken, möglich ist. Der Erfindungsvorschlag vermeidet damit zudem den Einsatz von Dosierpumpen.
  • Die Maßnahmen zur Fehlererkennung zeigen die Funktionsfähigkeit der Anlage und im Fehlerfall den Ort eines Fehlers, was Vorteile im Sinne einer Anlagendiagnose hinsichtlich der Fehlerursachenfindung und der Fehlerbeseitigung mit sich bringt.
  • Es ist selbstredend, dass die elektronischen Steuermittel aus Betriebs- 30 und Überwachungssteuerung 31 über Signalleitungen so miteinander verbunden sind, dass alle Aktoren schaltbar, alle Sensoren auslesbar, sowie Ablaufsequenzen für Schaltvorgänge des Betriebsprogramms und des mit dem Betriebsprogramm kommunizierenden Überwachungsprogramms speicherbar und ausführbar sind. Betriebs- und Überwachungsprogramme sind von einem Zentralrechner aus durch Übermittlung von Programmdaten über den Übertragungskanal zu den elektrischen Steuermitteln der Reinigungsanlage erstellbar, was sicherlich die schnelle und zuverlässige Adaption an Druckaufträge vom Zentralrechner, bzw. vom Leitstand der Druckmaschine aus erlaubt.
  • Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird über jeweils eine Signalleitung von der Überwachungssteuerung 31 der Drucksensor 6 und der Positionssensor 11 der Auffangwanne 7 ausgelesen und die Stellung zumindest der Umschaltventile V1, V4, V5 kontrolliert, zur Betriebssteuerung 30 führen zumindest die Signalleitungen der Umschaltventile V4 und V5.
  • Die Überwachungs- 31 und Betriebssteuerung 30 kommunizieren über das Überwachungs- und Betriebsprogramm in der Verfahrensweise miteinander, dass in einer durch das Betriebsprogramm vorgebbaren sequentiellen Abfolge die Umschaltventile V1, V4, V5 betätigt werden, dass nach jedem Abfolgeschritt die jeweilige Schaltoperation in Abhängigkeit der vom Drucksensor 6 abgegebenen Signale bezüglich des zeitlichen Zusammenhangs mit den vorangegangenen Schaltoperationen in Form eines Soll-Ist-Vergleichs bewertet wird, dass jede Bewertung mit einer im Überwachungsprogramm implementierten Fehlerzustandsbeschreibung verglichen wird, und dass in Abhängigkeit des Vergleichs entweder die sequentielle Abfolge zur Einbringung der Reinigungsflüssigkeit weitergeführt oder über die Steuermittel eine Abschaltmaßnahme, wie Stillsetzung des Antriebs des Papiertransports oder Unterbrechung der Zufuhr von Reinigungsflüssigkeit zum Düsenbalken 3 eingeleitet wird, wobei vorzugsweise die Fehlerzustände für das Überwachungsprogramm mittels der Ventilstellungen der Umschaltventile V1, V4, V5 in Verbindung mit einem zu erwartenden Druckverlauf in der Flüssigkeitszuleitung und den Signalen des Drucksensors beschrieben werden, also eine Leckage der Flüssigkeitszuleitung und/oder defekte Umschaltventile V1, V4, V5 anhand des zeitlichen Druckverlaufs in der jeweiligen Flüssigkeitszuleitung 2 erkannt werden.
  • D.h., die Überwachungssteuerung 31 erhält von der Betriebssteuerung 30 die Daten über die Anforderung, den Druckbehälter 1 mit Druck zu beaufschlagen (über das Umschaltventil V1) und die Betriebssteuerung 30 die Daten der Fehlerzustandsbeschreibung aus der Überwachungssteuerung 31.
  • In der Grafik der 2 sind ausgelesene Signale des analogen Drucksensors 6 über einem zeitlichen Verlauf von 50 Sekunden aufgetragen und somit eine vollständige Sequenz des Ablaufs der Schaltvorgänge, der vom Betriebsprogramm vorgesehen ist. Am Anfangszeitpunkt zeigt der Drucksensor 6 einen Umgebungsdruck von ca. 1 bar an. Sobald das Umschaltventil V4 in die Offenstellung geschaltet wird, steht in der Zuführleitung 2 der absolute Druck als Summe aus Druck des Druckspeichers 1 und Umgebungsdruck an. Dann wird das die Ausstossmengen und Ausstosszeiten der Reinigungsflüssigkeit kontrollierende Umschaltventil V5 mehrmals kurzzeitig in die Offenstellung gebracht (im vorliegenden Fall wird das Ventil V5 sechsmal betätigt) und wieder geschlossen. Nach folgender Schließstellung der Ventile V4, V1 muss der Druck in der Zuführleitung 2 konstant bleiben, um in der Fehlerzustandsbeschreibung des Überwachungsprogramms auf druckstabile Zuführleitungen 2 und funktionsfähige (dichte) Umschaltventile V4, V5 zu erkennen. Erst in der folgenden Offenstellung des Ventils V4 (V1 und V5 geschlossen) wird wieder Umgebungsdruck angezeigt. Wird überhaupt kein Druck angezeigt (im Beispiel der 2 in den letzten drei Sekunden), geht aus der Fehlerzustandsbeschreibung hervor, dass der analoge Drucksensor 6 defekt ist und ausgetauscht werden muss. Eine derartige absolute Druckmessung wird in der Fachwelt als „lebender Nullpunkt" bezeichnet.
  • 3 zeigt in zur 2 analoger Weise die Fehlerzustandsbeschreibung bei defektem Umschaltventil V5. Gemäß der Sequenz des Ablaufs nach 2 wird V4, V1 nach dem Sprühvorgang mittels V5 geschlossen, so dass eigentlich der Druck in der Zuführleitung 2 wie in 2 konstant bleiben müsste. Durch den Druckabfall nach ca. 24 Sekunden nach Sequenzbeginn ist jedoch das Umschaltventil erkennbar defekt, bzw. schließt erkennbar nicht mehr. Nach Öffnung des Ventils V4 geht der Druck vollständig auf den Umgebungsdruck zurück.
  • 4 zeigt die Fehlerzustandsbeschreibung für ein defektes, bzw. eines fehlerhaft nicht geschlossenen Ventils V4, das den Durchfluss durch die Zuführleitung 2 kontrollieren soll. Der Zeitverlauf der durch das Betriebsprogramm vorgegebenen sequentiellen Abfolge der Betätigung der Umschaltventile V4, V5 ist verschoben, da der Druck in der Zuführleitung 2 zu früh aufgebaut wird. Bei Schließstellung der Ventile V4, V1 bleibt der Druck wiederum nicht konstant, da eben das Ventil V4 fehlerhaft nicht schließt.
  • Letztendlich zeigt 5 die Fehlerzustandsbeschreibung einer Leckage der Flüssigkeitszuleitung 2. Bei zunächst konstantem Druck fällt dieser schlagartig auf den Umgebungsdruck ab.
  • Wenn solche voran beschriebenen Fehlerzustände eintreten, müssen umgehend Maßnahmen zur Vermeidung eines unkontrollierten Austritts von Reinigungsflüssigkeit, insbesondere in den Trockner der Druckmaschine, eingeleitet werden. Dazu ist mindestens eine Abschaltmaßnahme über die Steuermittel ableitbar. Im Ausführungsbeispiel gemäß der 1 führen Signalleitungen von der Überwachungssteuerung 31 zu den Antrieben (Motor 1 bis n) des Papierlaufs. Dadurch kann der Papierlauf abgeschaltet werden, bzw. ist die Verriegelung des Papierlaufs und der Versorgung mit Reinigungsflüssigkeit (durch Schließen der Ventile V1 und/oder V4 und/oder V5) möglich. D.h., es ist die Bedingung im Betriebsprogramm realisierbar, dass der Papierlauf erst nach fehlerfreier Funktion der Reinigungsanlage gestartet werden kann.
  • Diese Ausbildung einer Reinigungsanlage ermöglicht bei Anwendung auf mehrere zu reinigende Rotationskörper die entsprechende Verzweigung der Zuführungsleitungen 2 vor Ort. Für jede Zuführleitung 2 sind also zwei Umschaltventile V4, V5 in Reihe und ein dazwischenliegender, den absoluten Druck in der Zuführleitung 2 messender Drucksensor 6 vorgesehen. Über die elektronischen Steuermittel 30, 31 lässt sich durch Kenntnis der jeweiligen Schließ- und Offenstellungen der Ventile V1, V4, V5 der zu erwartende Soll-Druck in der Zuführleitung 2 feststellen und in Abhängigkeit der Signale des Drucksensors 6 eine Fehlerzustandsbeschreibung herleiten, so dass eine ständige Fehlerüberwachung möglich wird.
  • Zusammenfassend betrachtet:
  • Der Erfindungsvorschlag ermöglicht durch den Einsatz der Fehlererkennungsmaßnahmen und Fehlerreaktionen eine Reinigungsmitteleinbringung unter zwei unterschiedlichen Gesichtspunkten, die sich hinsichtlich der zeitlichen Anforderungen an die Mechanismen zur Fehlererkennung und Fehlerreaktionen unterscheiden. Neben der Überwachung des ordnungsgemäßen Betriebsablaufs gemäß nachfolgender Alternativen erfolgt grundsätzlich eine Überwachung auf Fehler bzw. die Unterbindung des unerwarteten Anlaufs der Anlage zur Einbringung des Reinigungsmittels.
  • Bei der Einbringung des Reinigungsmittels bei stehender Papierbahn wird als Fehler erkannt, dass eine Beendigung der Einbringung von Reinigungsmittel bedingt durch Bedienungs-, Komponenten-, Verbindungs- oder Steuerungsfehler nicht erfolgt ist. Es folgt die automatische Einleitung einer geeigneten Fehlerreaktion (z.B. das Unterbinden des Wiederanlaufs des Papierbahntransports, und/oder die Deaktivierung der Reinigungsmittelversorgung).
  • Bei der Einbringung des Reinigungsmittels bei laufender Papierbahn wird als Fehler erkannt, dass die kritische Menge an Reinigungsmittel pro Zeit überschritten wurde. Es folgt ein automatisches Einleiten einer geeigneten Fehlerreaktion (z.B. das Unterbinden des Papierbahntransports, und/oder die Deaktivierung der Reinigungsmittelversorgung).
  • Zur erfindungsgemäßen Einbringung von Reinigungsmittel werden in einer sequentiellen Abfolge Aktoren betätigt und nach jedem Schritt dieser Abfolge die ordnungsgemäße Wirkung der Schaltoperation (Schaltgröße) anhand gemessener oder abgeleiteter Größen (Bewertungsgröße) im zeitlichen Zusammenhang bewertet.
  • Die Erwartung der Überwachung kann sich dabei sowohl auf das Nicht-Ändern der Bewertungsgröße als auch auf eine beschreibbare Änderung der Bewertungsgröße (z.B. relative Änderung, absolute Änderung) zur Gewinnung des Fehlerzustandes beziehen. Die Erwartung hinsichtlich der Bewertungsgröße berücksichtigt dabei bereits in der Vergangenheit erfolgte Änderungen der Schaltgrößen auch verschiedener Aktoren und bezieht diese in die Bewertung mit ein.
  • Eine geeignete Gestaltung der sequentiellen Abfolge für die Einbringung von Reinigungsmittel in die Druckmaschine wie auch die Beendigung der Einbringung erlaubt dabei eine vollständige Überwachung der Anlage hinsichtlich des Auftretens eines Fehlers. Tritt keine Änderung einer Schaltgröße auf, so wird die Bewertungsgröße auf die Beibehaltung des aktuellen Wertes (kein Reinigungsmittelaustritt möglich) oder die Zeitdauer des Verbleibs in diesem Schritt des sequentiellen Ablaufs (Bestimmung der Reinigungsmittelmenge pro Zeit) überwacht.
  • Zur Gewährleistung einer wirksamen Fehlerreaktion gerade im Falle eines beliebigen Fehlers ist mindestens ein Abschaltpfad notwendig, der sich nicht im Wirkungsbereich der betriebsmäßigen Steuerung befindet und der in Abhängigkeit des Ergebnisses der Fehlerüberwachung angesteuert wird.
  • Befindet sich die Anlage in einem Schritt der sequentiellen Abfolge, ohne dass ein Schaltbefehl betriebsmäßig vorgesehen ist, so kann der Mechanismus der Fehlerüberwachung eine sequentielle Abfolge von Testschritten initiieren, ohne dass es dabei zu einer Einbringung von Reinigungsmittel in die Druckmaschine kommt. Diese Abfolge von Testschritten ist dann vorgesehen, wenn über einen Zeitraum, der länger ist als ein Zeitraum, der das Eintreten eines zweiten Fehlers wahrscheinlich werden lässt, keine Änderung einer Schaltgröße erfolgt. Durch diese Maßnahme einer Zwangsdynamisierung wird ein eventuell eingetretener aber bislang unerkannter Fehler aufgedeckt, bevor das Eintreten eines weiteren Fehlers zum Verlust der Sicherheit führen kann.
  • Erfindungsgemäß umfasst der Aufbau einer Flüssigkeitszuleitung 2 mindestens ein den Durchfluss kontrollierendes, elektronisch ansteuerbares Umschaltventil V4 und mindestens ein weiteres die Ausstoßmenge und Ausstoßzeiten der Reinigungsflüssigkeit kontrollierendes, elektronisch ansteuerbares Umschaltventil V5, sowie mindestens ein zwischen den Ventilen V4, V5 den Leitungsdruck messenden Drucksensor 6. Im Rahmen der Erfindung bedeutet „mindestens", dass außer einem auch mehrere Düsenbalken 3 über jeweils eine oder auch über eine verzweigte Zuführleitung 2 in Einzel- oder Parallelverbindung mit Reinigungsflüssigkeit versorgbar sind.
  • 6 zeigt beispielsweise eine Versorgung mehrerer (im vorliegenden Fall zweier) Düsenbalken 3 für verschiedene Walzen und/oder Zylinder einer Rotationsdruckmaschine in Form einer Parallelverbindung, also einer Verzweigung einer Flüssigkeitszuleitung 2 in Strömungsrichtung nach dem Umschaltventil V4, so dass im vorliegenden Fall für eine oben beschriebene Anforderung einer Flüssigkeitszuleitung 2 die Anzahl der benötigten Drucksensoren 6 kleiner als die Anzahl der Düsenbalken 3 bzw. Umschaltventile V5 ausfallen kann.
  • 1
    Druckbehälter
    2
    Flüssigkeitszuleitung
    3
    Düsenbalken
    4
    Umschaltventil V4
    5
    Umschaltventil V5
    6
    Drucksensor
    7
    Auffangwanne
    8
    Überdruckleitung
    9
    Überdruckventil
    11
    Positionssensor
    12
    Antrieb für Auffangwanne
    13
    Druckleitung
    14
    Umschaltventil V1
    15
    Umschaltventil V2
    30
    Betriebssteuerung
    31
    Überwachungssteuerung

Claims (4)

  1. Verfahren zur Steuerung der Einbringung von Reinigungsflüssigkeit bei einer Reinigungsanlage einer Rotationsdruckmaschine, bei der elektronische Steuermittel eine Betriebssteuerung (30), in der ein die Ablaufsequenzen der Schaltvorgänge verwaltendes Betriebsprogramm enthalten ist, und eine Überwachungssteuerung (31), in der ein eine Fehlerzustandsbeschreibung der Schaltvorgänge realisierendes Überwachungsprogramm enthalten ist, umfassen, bei der ein Druckbehälter (1) über mindestens ein elektronisches Umschaltventil V1 (14) bezüglich der Druckbeaufschlagung kontrollierbar ist, und in jeder Flüssigkeitszuleitung (2) mindestens ein den Durchfluss kontrollierendes, elektronisches Umschaltventil V4 (4) und mindestens ein weiteres die Ausstossmengen und -zeiten der Reinigungsflüssigkeit kontrollierendes elektronisches Umschaltventil V5 (5), sowie mindestens ein zwischen den Umschaltventilen V4 und V5 angeordneter, den Leitungsdruck messender und Signale abgebender Drucksensor (6) eingebaut sind, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuermittel (30, 31) die Umschaltventile V1, V4, V5 in einer vorgebbaren sequentiellen Abfolge elektronisch betätigt werden und von der Überwachungssteuerung (31) der Drucksensor (6) und die Informationen über die Schaltstellungen der Umschaltventile V1, V4, V5 ausgelesen werden, dass nach jedem sequentiellen Abfolgeschritt die aktuelle Schaltoperation in Abhängigkeit der vom Drucksensor (6) abgegebenen Signale mittels eines mit dem Betriebsprogramm kommunizierenden Überwachungsprogramms der Überwachungssteuerung (31) im zeitlichen Zusammenhang mit den zurückliegenden Schaltoperationen innerhalb der sequentiellen Abfolge in Form eines Soll-Ist-Vergleichs bewertet wird, dass jede Bewertung mittels einer durch das Überwachungsprogramm realisierten Fehlerzustandsbeschreibung ausgewertet wird, und dass in Abhängigkeit dieser Auswertung entweder die sequentielle Abfolge zur Einbringung der Reinigungsflüssigkeit weitergeführt oder über die Steuermittel eine Abschaltmaßnahme, wie Stillsetzung des Antriebs des Papiertransports oder Unterbrechung der Zufuhr von Reinigungsflüssigkeit zum Reinigungselement eingeleitet wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fehlerzustände für das Überwachungsprogramm mittels der Ventilstellungen der Umschaltventile V1, V4 und V5 in Verbindung mit einem zu erwartenden Druckverlauf in der Flüssigkeitszuleitung (2) und den Signalen des Drucksensors (6) beschrieben werden, also eine Leckage der Flüssigkeitszuleitung (2) und/oder defekten Umschaltventile V1, V4, V5 anhand des zeitlichen Druckverlaufs in der jeweiligen Flüssigkeitszuleitung (2) erkannt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionsfähigkeit des Drucksensors (6) ebenfalls mittels des Überwachungsprogramms kontrolliert wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Sensors (11) die Position einer Auffangwanne (7) bzgl. des Reinigungselements (3) kontrolliert wird und Positionssignale an das Betriebsprogramm der Steuermittel (30, 31) weitergegeben werden und bei einer Fehlstellung der Papiertransport und/oder die Zufuhr von Reinigungsflüssigkeit zum Reinigungselement unterbrochen wird.
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