DE10206861A1 - Verfahren zum Pressen und Aushärten von Pressgutmatten im Zuge einer kontinuierlichen Herstellung von Spanplatten, Faserplatten u. dgl. Holzwerkstoffplatten - Google Patents

Verfahren zum Pressen und Aushärten von Pressgutmatten im Zuge einer kontinuierlichen Herstellung von Spanplatten, Faserplatten u. dgl. Holzwerkstoffplatten

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Abstract

Es handelt sich um ein Verfahren zum Pressen und Aushärten von Pressgutmatten im Zuge der Herstellung von Holzwerkstoffplatten, wobei eine Pressgutmatte in eine kontinuierlich arbeitende Presse mit zwischen Stahlpressbändern gebildetem Pressspalt eingeführt wird. Diese Pressgutmatte wird mit Wasserdampf vorgewärmt und in einem vorderen Heizbereich des Pressspaltes mittels vorgewärmter Stahlpressbänder und Rollstäbe spontan auf Prozesstemperatur erwärmt. Anschließend durchläuft die Pressgutmatte einen Dampfdruckentlastungsbereich und wird dort durch Pressdruckreduzierung und/oder Pressplattenkühlung entdampft.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Pressen und Aushärten von Pressgutmatten im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten u. dgl. Holzwerkstoffplatten.
  • Es ist bekannt, im Zuge der Herstellung von Holzwerkstoffplatten eine endlose Pressgutmatte in eine kontinuierlich arbeitende Durchlaufpresse mit zwischen Stahlpressbändern gebildetem Pressspalt einzuführen und die Pressgutmatte nach Maßgabe eines vorgegebenen Pressdruckdiagramms sowie nach Maßgabe eines vorgegebenen Temperaturdiagramms zu verdichten und auszuhärten. Um sicherzustellen, dass Beeinträchtigungen der Produktqualität durch inneren Dampfdruck der fertiggepressten Holzwerkstoffplatten beim Verlassen des Pressspaltes nicht zu befürchten sind, kann die Pressgutmatte auf ihrem Weg durch den Pressspalt nach dem Anfangsbereich in einen Entdampfungsbereich eingeführt werden, in dem der Pressdruck derart reduziert wird, dass eine ausreichende Entdampfung erreicht wird. Dadurch kann mit Pressgutmatten gearbeitet werden, die verhältnismäßig nasse Deckschichten aufweisen. Ferner lässt sich die Pressenkapazität erhöhen (vgl. DE 38 25 819 C2).
  • Außerdem kennt man ein Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen von Spanplatten, Faserplatten o. dgl. Holzwerkstoffplatten, wonach die Pressgutmatte aus einer Ausgangsmischung in Form von Spänen und/oder Fasern mit einem wasserhaltigen Bindemittel geformt wird, deren Feuchte kleiner als die Regelfeuchte ist, wobei die Pressgutmatte unmittelbar vor dem Einführen in den Pressspalt mit Wasserdampf so vorgewärmt wird, dass ihre Feuchte zumindest annähernd der Regelfeuchte entspricht. Regelfeuchte bezeichnet die produktabhängige übliche Feuchte, mit der im Allgemeinen gearbeitet wird und die nach der Zusammensetzung der Ausgangsmischung unterschiedlich sein kann. Eine solche Regelfeuchte liegt meistens bei etwa 10 bis 12 Gew.%. Sie setzt sich aus der Zellfeuchte und dem Wasser des wasserhaltigen Bindemittels zusammen. In diesem Fall will man im Zuge einer Vorwärmung der Pressgutmatte erreichen, dass keine Probleme durch Dampfeinschlüsse entstehen und im Übrigen ein erhöhter Pressenausstoß bei reduzierter Pressenlänge möglich ist (vgl. DE 39 14 106 A1).
  • Weiter ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Holzwerkstoffplatten, wie Spanplatten, Faserplatten o. dgl. bekannt, wonach die zuvor erzeugte Pressgutmatte nach Einführung zwischen die Stahlpressbänder einer kontinuierlich arbeitenden Presse unter Anwendung von Druck, Wärme und Kühlung in die Endform einer Holzwerkstoffplatte gebracht und ausgehärtet wird. In diesem Fall ist die Pressstrecke in eine Pressheizstrecke, eine Pressheizkühlstrecke und eine Presskühlstrecke unterteilt, wobei innerhalb der Pressheizkühlstrecke mehrere Segmente sowohl heizbar und/oder auch kühlbar ausgebildet sind. Im Einzelnen kann die Pressheizkühlstrecke mit einem oder mehreren Wirkungsfeldern variabel entweder der Pressheizstrecke oder der Presskühlstrecke zugeschaltet werden, um eine Anpassung an die jeweilige Reaktionstemperatur des Bindemittels und/oder der Art, der Konsistenz und Dicke der Pressgutmatte zu erreichen. In diesem Fall sind zwei Teilpressen verwirklicht, nämlich eine Heizpresse und eine Kühlpresse, wobei die der Heizpresse nachgeordnete Kühlpresse eine Kühlstrecke aufweist, um offenbar eine Überhitzung zu vermeiden sowie den Dampfdruck zu verringern und damit einer störenden Austrocknung des Produktes entgegenzuwirken. In dar Presskühlstrecke erfolgt eine Abkühlung der Stahlpressbänder von ca. 220°C auf etwa 120°C und weniger. Je nach Mengenverteilung des Pressgutes ist eine variable Zuschaltung der beheiz- und kühlbaren Pressplatten möglich, wobei das Herunterkühlen der auf Rollstangen umlaufenden Stahlpressbänder und auch dieser Rollstangen die Herstellung von Holzwerkstoffplatten mit einer höheren Endfeuchte ermöglicht, ohne dass eine thermische Nachkonditionierung erforderlich ist (vgl. DE 198 58 152 A1).
  • Endlich kennt man ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Holzwerkstoffplatten, wonach auf ein Wärmeträgermedium im vorderen Bereich der Pressstrecke einer kontinuierlichen Presse übertragene Wärme dem Wärmeträgermedium in einem hinteren Bereich der Pressstrecke entzogen und außerhalb der Pressstrecke genutzt wird. In diesem. Fall will man bei einer Doppelbandpresse mit endlos umlaufenden Stahlpressbändern, Rollstäben für die Stahlpressbänder und beheizbaren sowie kühlbaren Pressplatten eine Energieeinsparung erreichen (vgl. WO 99/46 111).
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Pressen und Aushärten von Pressgutmatten im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten und ähnlichen Holzwerkstoffplatten anzugeben, wonach sich mit einer geringeren Prozesstemperatur gesteigerte Produktionsmengen mit optimaler Qualität herstellen lassen. Darüber hinaus soll eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens geschaffen werden, die sich bei einer reduzierten Haulänge durch eine erhöhte Produktionsgeschwindigkeit und folglich erhöhten Plattenausstoß ohne Beeinträchtigungen der Produktqualität auszeichnet.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zum Pressen und Aushärten von Pressgutmatten im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten und ähnlichen Holzwerkstoffplatten, wobei
    • - eine Pressgutmatte in eine kontinuierlich arbeitende Durchlaufpresse mit zwischen Stahlpressbändern gebildetem Pressspalt eingeführt wird,
    • - die Pressgutmatte in dem Pressspalt nach Maßgabe eines vorgegebenen längs des Pressspaltes festgelegten Pressdruckdiagramms sowie nach Maßgabe eines vorgegebenen längs des Pressspaltes festgelegten Temperaturdiagramms verdichtet und ausgehärtet wird,
    • - die Pressgutmatte unmittelbar vor dem Einführen in den Pressspalt mit Wasserdampf so vorgewärmt wird, dass ihre Feuchte einer vorgegebenen Feuchte entspricht,
    • - die Pressgutmatte in einem vorderen Heizbereich des Pressspaltes mittels sektionsweiser Pressplattenheizung, vorgewärmter Stahlpressbänder und vorgewärmter zwischen den Pressplatten und den Stahlpressbändern laufender Rollstäbe spontan auf Prozesstemperatur erwärmt wird,
    • - die Pressgutmatte auf ihrem Weg durch den Pressspalt einen Dampfdruckentlastungsbereich durchläuft und im Zuge einer sektionsweisen Pressdruckreduzierung und/oder einer sektionsweisen Pressplattenkühlung unter vorgegebener Reduzierung der Prozesstemperatur um ein vorgegebenes Maß entdampft wird.
  • Im Rahmen der Erfindung besteht ferner die Möglichkeit, im Bereich der Pressdruckreduzierung die beidseitig aus dem Pressspalt austretenden Dämpfe, Gase und Begleitstoffe abzusaugen. Begleitstoffe meint beispielsweise Bindemittelbestandteile wie Formaldehyde, flüchtige Komponenten der Hydrophobierungswachse und ähnliche Schadstoffe.
  • Nach Lehre der Erfindung wird die zu verpressende Pressgutmatte zunächst einmal mit reinem Wasserdampf oder einem hochkonzentrierten Dampf/Luftgemisch derart befeuchtet, dass keine zusätzliche Befeuchtung wie eine Besprühung der Mattenoberfläche erforderlich ist. Dennoch kann mit einer erhöhten Feuchtigkeit und folglich Wärmeleitfähigkeit und folglich erhöhten Produktionsgeschwindigkeit gearbeitet werden. Dabei besteht die Möglichkeit, die Pressgutmatte vor dem Einführen in den Pressspalt mit Sattdampf zu beaufschlagen, um die jeweils in Abhängigkeit von dem Pressgutmaterial und der Plattendicke sowie des Bindemittels erforderliche Feuchte einzustellen. Die Bedampfung mit Sattdampf führt zu einer Kostenersparnis, weil die Pressgutmatte nicht besonders getrocknet werden muss. Arbeitet man mit einem Stoßeffekt, dann dringt der Dampf verhältnismäßig schnell in die Mattentiefe ein. Ferner geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, dass sich für bestimmte Arbeitsprozesse feuchte Holzwerkstoffplatten besser als verhältnismäßig trockene Holzwerkstoffe eignen, die konditioniert werden müssen. Eine Plastifizierung von Holzspänen und/oder Fasern ist nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Feuchte abhängig. Mit zunehmender Feuchte erfolgt die Plastifizierung bereits bei Temperatur weit unter 100°C. Im Übrigen lässt sich über die Zuführung von Wasserdampf und insbesondere Sattdampf unter Ausnutzung der Kondensationswärme der jeweiligen Pressgutmatte bereits vor dem Pressvorgang Wärmeenergie zuführen. Das ist für die in den vorderen Heizbereich des Pressspaltes einlaufende Pressgutmatte vorteilhaft, damit dort der Pressvorgang in einem längenreduzierten vorderen Heizbereich mittels der sektionsweise beheizbaren Pressplatten stattfinden kann. Aus diesem Grunde findet auch eine Vorwärmung sowohl der Stahlpressbänder als auch der Rollstäbe im Rücklauf und folglich vor dem Einlauf in dem Pressspalt statt. Die auf gleichsam Pressentemperatur vorgewärmten Rollstäbe und Stahlpressbänder verhalten sich in Bezug auf die beheizten Pressplatten und die einlaufende Pressgutmatte in wärmetechnischer Hinsicht neutral. Tatsächlich wird die den umlaufenden Stahlpressbändern und Rollstäben die im Wege der im Pressenauslauf stattfindenden Kühlung entzogene Wärme wieder zugeführt, so dass im Presseneinlauf bzw. vorderen Heizbereich erforderliche Oberflächentemperatur wieder voll zur Verfügung stehen. Wie der Heizbereich, so lässt sich nach Lehre der Erfindung auch der Dampfdruckentlastungsbereich in der Länge verkürzen, weil dort eine Entdampfung sowohl durch Pressdruckreduzierung als auch durch Pressplattenkühlung gezielt vorgenommen werden kann. Denn ein Dampfdruckabbau wird nicht nur durch eine Druckentlastung erreicht, sondern auch durch einen Kühlprozess. Dabei kann die Pressplattenkühlung mit dem gleichen Wärmeträgerfluidum wie die Pressplattenheizung erfolgen, wenn nur der für die Kühlung vorgesehene Pressplattenbereich mit einem Wärmeträgerfluidum beschickt wird, dessen Temperatur deutlich unter jedem Wärmeträgerfluidum liegt, mit dem der für die Heizung vorgesehene Pressplattenbereich beschickt wird. Man kann aber auch die Pressenplatten im Bereich des Pressenauslaufs unbeheizt lassen oder eine aktive Kühlung mit einem besonderen Kühlmedium vornehmen. Das Herunterfahren des Dampfdruckes in dem Dampfdruckentlastungsbereich im Wege des Kühlens ermöglicht die Produktion von verhältnismäßig feuchten Holzwerkstoffplatten. Auch aus diesem Grunde wird ein Aufplatzen der Holzwerkstoffplatten infolge eines erhöhten Dampfdruckes vermieden. Darüber hinaus wird durch die Kühlmaßnahmen jene Schleppwärme abgeführt, die bei einer kontinuierlichen Durchlaufpresse über die Stahlpressbänder, Rollstäbe und die Pressgutmatte selbst vom Presseneinlauf in den Pressenauslauf transportiert wird. Stets lässt sich im Rahmen der Erfindung eine gezielte Dampfdruckreduzierung und Kühlung des Dampfdruckentlastungsbereiches zur Entdampfung der Pressgutmatte verwirklichen. Aus diesem Grunde kann mit einer höheren Produktionsgeschwindigkeit und insbesondere Qualitätssteigerung bei reduzierter Pressenlänge gearbeitet werden, und zwar unabhängig davon, ob dünne oder dicke Holzwerkstoffplatten hergestellt werden sollen. Bei der Druckentlastung, ist mit erheblichen Emissionen zu rechnen, weshalb die aus dem Pressspalt austretenden Dämpfe bzw. Gase und Begleitstoffe abgesaugt werden.
  • Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind im Folgenden aufgeführt. So sieht die Erfindung vor, dass die Stahlpressbänder und die Rollstäbe im Rücklauftrum vor ihrer Umlenkung in den Presseneinlauf auf gleiche oder unterschiedliche Temperaturen zur Erzielung besonderer Effekte vorgewärmt werden. Das gelingt insbesondere dann in optimaler Weise, wenn die Stahlpressbänder und die Rollstäbe in unmittelbarem Kontakt mittels gegen die Rollstäbe und/oder Stahlpressbänder andrückbare Heizplatten vorgewärmt werden, auf denen die Rollstäbe abrollen. In diesem Zusammenhang empfiehlt die Erfindung, dass die Stahlpressbänder mittels Niederhalterollen gegen die Rollstäbe in Richtung auf die Heizplatten gedrückt werden. Stahlpressbänder können aber auch auf beheizbaren Umlenktrommeln oder in einem von ihnen durchlaufenen Wärmetunnel vorgewärmt werden. Beispielsweise kann die den Pressplatten im Bereich des Pressenauslaufs entzogene Wärme zum Beheizen und Aufrechterhalten der Temperatur im Wärmetunnel verwendet werden. Ferner ist die Vorwärmung auf induktivem Wege denkbar. Nach einer anderen Ausführungsform können die Stahlpressbänder und Rollstäbe vor deren Umlenkung in den Presseneinlauf gegen sie gewölbte Heizplatten überlaufen und werden infolge der Wölbung gegen die Heizplatten angedrückt. - Zweckmäßigerweise wird im vorderen Heizbereich des Pressspaltes eine Prozesstemperatur von 220°C bis 240°C eingestellt, während im hinteren Dampfdruckentlastungsbareich die Prozesstemperatur auf 140°C bis 120°C reduziert wird. Dadurch wird - unabhängig von einer Pressdruckentlastung - bereits eine hinreichende Kühlung zum Abbau des Dampfdruckes erreicht. - Nach einer Ausführungsform der Erfindung können im Dampfdruckentlastungsbereich die Pressdruckraduzierung und die Pressplattenkühlung hintereinander erfolgen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sich im Dampfdruckentlastungsbereich die Pressdruckreduzierung und die Pressplattenkühlung überschneiden oder deckungsgleich sind. Dadurch wird einerseits der Dampfdruckabbau optimiert, lassen sich andererseits Holzwerkstoffplatten mit einer hinreichenden Feuchte produzieren, wenngleich durch den austretenden Dampf Wärmeenergie abgeführt wird und mit einer Temperaturabsenkung eine Feuchtreduzierung verbunden ist. Stets ergänzen sich die erfindungsgemäßen Maßnahmen dahingehend, dass auf einer verhältnismäßig kurzen kontinuierlich arbeitenden Presse mit hohen Durchlaufgeschwindigkeiten und folglich erhöhter Produktion gearbeitet werden kann. Hinzukommt eine deutliche Qualitätssteigerung.
  • Gegenstand der Erfindung ist auch eine kontinuierliche Presse zur Durchführung der beanspruchten Verfahrensmaßnahmen, mit Pressenoberteil, Pressenunterteil und im Pressenoberteil sowie im Pressenunterteil endlos umlaufenden pressspaltbildenden Stahlpressbändern, wobei die Stahlpressbänder im Pressspaltbereich unter Zwischenschaltung von Rollstäben an Pressplatten geführt sind, welche sich vom Presseneinlauf bis zum Pressenauslauf erstrecken und im Pressenoberteil unter Zwischenschaltung von Zylinderkolbenanordnungen sowie im Pressenunterteil unmittelbar abgestützt sind. Diese kontinuierliche Presse bzw. Durchlaufpresse ist dadurch gekennzeichnet, dass im Presseneinlaufbereich oder unmittelbar vor dem Presseneinlaufbereich eine Vorwärmvorrichtung mit einem Dampferzeuger angeordnet ist, dass die Pressplatten in Pressgutlaufrichtung eine Mehrzahl von getrennten Heizkreisläufen zur sektionsweisen Plattenheizung und Plattenkühlung aufweisen und dass im vorderen Pressbereich ein Heizbereich und im hinteren Pressbereich ein Dampfdruckentlastungsbereich gebildet ist, wobei diese Bereiche durch wahlweise Heiz- und Kühlmediumbeschickung der Heizkreisläufe und durch wahlweise Pressdruckerzeugung und -reduzierung mittels der auf die obere Pressplatte einwirkenden Zylinderkolbenanordnungen variabel sind. Die getrennten Heizkreisläufe können in der oberen Pressenplatte und in der unteren Pressenplatte mit voneinander unabhängigen Regelkreisen versehen sein, um eventuell zwischen der oberen Pressenplatte und der unteren Pressenplatte differierende Temperaturen - z. B. bei Einsatz eines mitlaufenden Prägesiebes - auszugleichen. Im Rahmen der Erfindung kann bei der wahlweisen Heiz- und Kühlmediumbeschickung - wie bereits oben erwähnt - mit einem Wärmeträgerfluidum gearbeitet werden, welches unter Berücksichtigung entsprechender Temperaturdifferenzen einerseits als Heizmedium arbeitet, andererseits als Kühlmedium.
  • Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Pressplatten eine Mehrzahl von Heizkreisläufen aufweisen, besteht die Möglichkeit, verschiedene Plattenbereiche gezielt mit Heizmedium einerseits und Kühlmedium andererseits zu beschicken. Die Beschickung mit einem Wärmeträgerfluid höherer Temperatur als Heizmedium dient zum Beheizen von Pressplatten im Heizbereich, die Beschickung mit einem Wärmeträgerfluid niedrigerer Temperatur als Kühlmedium dient zum Kühlen von Pressplatten und erfolgt in dem Dampfentlastungsbereich zur Entdampfung der Pressgutmatte. Dort kann auch die Pressdruckreduzierung mit Hilfe der Zylinderkolbenanordnungen in Abhängigkeit von der jeweils verlangten Plattendicke variabel gestaltet werden. Zweckmäßigerweise sind den Rücklauftrumen der Stahlpressbänder vor deren Umlenkung über Umlenktrommeln in den Presseneinlauf Heizplatten zugeordnet, wobei die Heizplatten unter Zwischenschaltung von zwischen den Stahlpressbändern und den jeweils auf den Heizplatten abrollenden Rollstäben gegen die Stahlpressbänder andrückbar sind. Dabei können die Stahlpressbänder in Laufrichtung beidseitig der Heizplatten von Niederhalterollen beaufschlagt sein, um einen besonders engen Kontakt zwischen den Heizplatten, Rollstäben und Stahlpressbändern für die Wärmeübertragung zu erreichen. Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung besteht die Möglichkeit, dass die Stahlpressbänder und Rollstäbe mittels synchron umlaufender Ketten oder Andrückbänder gegen ortsfeste Heizplatten und/oder die Heizplatten gegen ortsfeste positionierte, jedoch synchron umlaufende Andrückbänder andrückbar sind.
  • Weiter lehrt die Erfindung, dass im Dampfdruckentlastungsbereich beidseitig des Pressspaltes durchgehende Absaughauben oder eine Mehrzahl hintereinander angeordneter Abzughauben mit ggf. Einsprüheinrichtungen angeordnet sind, um, eine einwandfreie Abfuhr der emittierten Dämpfe, Gase und Begleitstoffe zu erreichen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass im Dampfdruckentlastungsbereich beidseitig das Pressspaltes Absaugrohre mit variablen Wirkbereichen angeordnet sind und dass die Wirkbereiche mittels Klappen oder Schieber einstellbar sind. Man kann auch daran denken, die Absaughauben und Absaugrohre zu verwirklichen, wobei dann die Absaugrohre an die Absaughauben angeschlossen sind. Die Absaughauben können manuell oder automatisch so eingestellt werden, dass die austretenden Dämpfe, Gase und Begleitstoffs vollständig abgesaugt werden. Das gelingt allerdings auch mit Hilfe von Absaugrohren und ihrer einstellbaren Klappen oder Schieber.
  • Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
  • Fig. 1 eine kontinuierlich arbeitende Durchlaufpresse in schematischer Seitenansicht,
  • Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Fig. 1 im vorderen Pressenbereich,
  • Fig. 3 eine abgewandelte Ausführungsform des Gegenstandes nach Fig. 2,
  • Fig. 4 eine weitere abgewandelte Ausführungsform des Gegenstandes nach Fig. 2,
  • Fig. 5 einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Fig. 1 im Dampfentlastungsbereich,
  • Fig. 6 in Draufsicht eine Pressplatte für den Gegenstand nach Fig. 1 mit angedeuteten Heizkreisen bzw. Kühlkreisen und
  • Fig. 7 ein Pressdruckdiagramm des Gegenstandes nach Fig. 1 längs des Pressspaltes.
  • In den Figuren ist eine kontinuierliche Presse zum Pressen und Aushärten von Pressgutmatten 1 im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten und ähnlichen Holzwerkstoffplatten dargestellt. Diese Durchlaufpresse weist in ihrem grundsätzlichen Aufbau ein Pressenoberteil 2, ein Pressenunterteil 3 und im Pressenoberteil 2 sowie im Pressenunterteil 3 endlos umlaufende einen Pressspalt S bildende Stahlpressbänder 4 auf, wobei die Stahlpressbänder 4 im Pressspaltbereich unter Zwischenschaltung von Rollstäben 5 an Pressplatten 6a, 6b geführt sind, welche sich vom Presseneinlauf bis zum Pressenauslauf erstrecken und im Pressenoberteil 2 unter Zwischenschaltung von Zylinderkolbenanordnungen 7 sowie im Pressenunterteil 3 abgestützt sind. Im Presseneinlaufbereich ist eine Vorwärmeinrichtung 8 mit einem Dampferzeuger für Wasserdampf oder Sattdampf angeordnet. Die Pressplatten 6a, 6b weisen in Pressgutlaufrichtung eine Mehrzahl von getrennten Heizkreisläufen 9 zur sektionsweisen Plattenheizung und Plattenkühlung auf. Im vorderen Pressbereich ist ein Heizbereich 10 und im hinteren Pressbereich ein Dampfdruckentlastungsbereich 11 gebildet. Diese Bereiche sind durch wahlweise Beschickung der Heizkreisläufe 9 mit einem Wärmeträgerfluid als Heizmedium oder Kühlmedium sowie durch wahlweise Pressdruckerzeugung und -reduzierung bzw. vollständige Pressdruckentlastung mittels der auf die obere Pressplatte 6a einwirkenden Zylinderkolbenanordnungen 7 variabel. Den Rücklauftrumen der Stahlpressbänder 4 sind vor deren Umlenkung über Umlenktrommeln 12 in den Presseneinlauf Heizplatten 13 zugeordnet. Diese Heizplatten 13 sind nach Fig. 2 unter Zwischenschaltung von zwischen den Stahlpressbändern 4 und den jeweils auf den Heizplatten 13 abrollenden Rollstäben 5 gegen die Stahlpressbänder 4 andrückbar. Die Stahlpressbänder 4 sind in Laufrichtung beidseitig der Heizplatten 13 von Niederhalterollen 14 beaufschlagt, um einen besonders engen Kontakt zwischen den Heizplatten 13, Rollstäben 5 und Stahlpressbändern 4 herzustellen.
  • Nach einer anderen Ausführungsform gemäß Fig. 3 sind die Stahlpressbänder 4 und Rollstäbe 5 mittels synchron umlaufender Andrückbänder 15 gegen ortsfeste Heizplatten 13 und/oder die Heizplatten 13 wahlweise gegen ortsfest positionierte jedoch synchron umlaufende Andrückbänder 15 andrückbar. Nach einer weiteren abgewandelten Ausführungsform, die in Fig. 4 dargestellt ist, können die Stahlpressbänder 4 und die Rollstäbe 5 gegen sie und praktisch konvex gewölbte Heizplatten 13 überlaufen und werden dadurch automatisch gegen die. Heizplatten 13 angedrückt.
  • Im Dampfdruckentlastungsbereich 11 sind beidseitig des Pressspaltes S durchgehende Absaughauben 16 angeordnet und zwar mit angeschlossenen Absaugrohren 17, wobei diese Absaugrohre 17 variable Wirkbereiche 18 aufweisen. Diese Wirkbereiche sind mittels Schieber einstellbar. Das ist lediglich angedeutet.

Claims (24)

1. Verfahren zum Pressen und Aushärten von Pressgutmatten im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten und ähnlichen Holzwerkstoffplatten, wobei
eine Pressgutmatte in eine kontinuierlich arbeitende Durchlaufpresse mit zwischen Stahlpressbändern gebildetem Pressspalt eingeführt wird,
die Pressgutmatte in dem Pressspalt nach Maßgabe eines vorgegebenen, längs des Pressspaltes festgelegten Pressdruckdiagramms sowie nach Maßgabe eines vorgegebenen, längs des Pressspaltes festgelegten Temperaturdiagramms verdichtet und ausgehärtet wird,
die Pressgutmatte unmittelbar vor dem Einführen in den Pressspalt mit Wasserdampf vorgewärmt wird,
die Pressgutmatte in einem vorderen Heizbereich des Pressspaltes mittels sektionsweiser Pressplattenheizung, vorgewärmter Stahlpressbänder und vorgewärmter zwischen den Pressplatten und den Stahlpressbändern laufender Rollstäbe spontan auf Prozesstemperatur erwärmt wird,
die Pressgutmatte auf ihrem Weg durch den Pressspalt einen Dampfdruckentlastungsbereich durchläuft und im Zuge einer sektionsweisen Pressdruckreduzierung und/oder einer sektionsweisen Pressplattenkühlung unter vorgegebener Reduzierung der Prozesstemperatur um ein vorgegebenes Maß entdampft wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Pressdruckreduzierung und/oder der Pressplattenkühlung die beidseitig aus dem Pressspalt austretenden Dämpfe, Gase und Begleitstoffe abgesaugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressgutmatte vor dem Einführen in den Pressspalt mit Sattdampf beaufschlagt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder und die Rollstäbe im Rücklauftrum vor ihrer Umlenkung in den Presseneinlauf auf gleiche oder unterschiedliche Temperaturen vorgewärmt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder und die Rollstäbe in unmittelbarem Kontakt mittels gegen die Rollstäbe und/oder Stahlpressbänder andrückbare Heizplatten vorgewärmt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder mittels Niederhalterollen gegen die Rollstäbe in Richtung auf die Heizplatten gedrückt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder auf beheizbaren Umlenktrommeln vorgewärmt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder in Wärmetunneln vorgewärmt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder auf induktivem Wege vorgewärmt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass im vorderen Heizbereich des Pressspaltes eine Prozesstemperatur von 220°C bis 240°C eingestellt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass im hinteren Dampfdruckentlastungsbereich die Prozesstemperatur auf 150°C bis 120°C reduziert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass im Dampfdruckentlastungsbereich die Pressdruckreduzierung und die Pressplattenkühlung hintereinander erfolgen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sich im Dampfdruckentlastungsbereich die Pressdruckreduzierung und die Pressplattenkühlung überschneiden oder deckungsgleich sind.
14. Kontinuierliche Presse zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13, mit Pressenoberteil, Pressenunterteil und im Pressenoberteil sowie im Pressenunterteil endlos umlaufenden einen Pressspalt bildenden Stahlpressbändern, wobei die Stahlpressbänder im Pressspaltbereich unter Zwischenschaltung von Rollstäben an Pressplatten geführt sind, welche sich vom Presseneinlauf bis zum Pressenauslauf erstrecken und im Pressenoberteil unter Zwischenschaltung von Zylinderkolbenanordnungen sowie im Pressenunterteil abgestützt sind, dadurch gekennzeichnet, dass im Presseneinlaufbereich oder unmittelbar vor dem Presseneinlaufbereich eine Vorwärmvorrichtung (8) mit einem Dampferzeuger angeordnet ist, dass die Pressplatten (6a, 6b) in Pressplattenlaufrichtung eine Mehrzahl von getrennten Heizkreisläufen (9) zur sektionsweisen Plattenheizung und Plattenkühlung aufweisen, und dass im vorderen Pressbereich ein Heizbereich (10) und im hinteren Pressbereich ein Dampfdruckentlastungsbereich (11) gebildet ist, wobei diese Bereiche durch wahlweise Heiz- und Kühlmediumbeschickung der Heizkreisläufe und die wahlweise Pressdruckerzeugung und -reduzierung mittels der auf die obere Pressplatte (6a) einwirkenden Zylinderkolbenanordnungen (7) variabel sind.
15. Presse nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die getrennten Heizkreisläufe (9) in der oberen Pressenplatte (6a) und in der unteren Pressenplatte (6b) mit voneinander unabhängigen Regelkreisen versehen sind.
16. Presse nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressplatten (6a, b) im Bereich des Pressenauslaufs unbeheizt sind.
17. Presse nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass den Rücklauftrumen der Stahlpressbänder (4) vor deren Umlenkung in den Presseneinlauf Heizplatten (13) zugeordnet sind, dass die Heizplatten (13) unter Zwischenschaltung von zwischen den Stahlpressbändern (4) und den jeweils auf den Heizplatten (13) abrollenden Rollstäben (5) gegen die Stahlpressbänder (4) andrückbar sind.
18. Presse nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder (4) in Laufrichtung beidseitig der Heizplatten (13) von Niederhalterollen (14) beaufschlagt sind.
19. Presse nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder (4) und Rollstäbe (5) mittels synchron umlaufender Andrückbänder (15) gegen ortsfeste Heizplatten (13) und/oder die Heizplatten (13) wahlweise gegen ortsfest positionierte synchron umlaufende Andrückbänder (15) andrückbar sind.
20. Presse nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder (4) und Rollstäbe (5) gegen sie gewölbte Heizplatten (13) überlaufen und dadurch gegen die Heizplatten (13) angedrückt sind.
21. Presse nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlpressbänder (4) und Rollstäbe (5) vor deren Umlenkung in den Presseneinlauf im Rücklauftrum einen Wärmetunnel durchlaufen.
22. Presse nach einem der Ansprüche 14 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass im Dampfdruckentlastungsbereich (11) beidseitig des Pressspaltes (S) durchgehende Absaughauben (16) oder eine Mehrzahl hintereinander angeordneter Abzugshauben mit ggf. Einsprüheinrichtungen angeordnet sind.
23. Presse nach einem der Ansprüche 14 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass im Dampfdruckentlastungsbereich (11) beidseitig des Pressspaltes (S) Absaugrohre (17) mit variablen Wirkbereichen (18) angeordnet sind, und dass die Wirkbereiche mittels. Klappen oder Schieber einstellbar sind.
24. Presse nach einem der Ansprüche 14 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugrohre (17) an die Absaughauben (16) angeschlossen sind.
DE2002106861 2002-02-18 2002-02-18 Verfahren zum Pressen und Aushärten von Pressgutmatten im Zuge einer kontinuierlichen Herstellung von Spanplatten, Faserplatten u. dgl. Holzwerkstoffplatten Withdrawn DE10206861A1 (de)

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