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Die Anmeldung betrifft eine Bremsbelaganordnung für ein Scheibenbremssystem und ein Scheibenbremssystem. Die Bremsbelaganordnung umfasst eine Belagfeder.
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Bremseningenieure sind auf der Suche nach robusten Lösungen zur Unterdrückung von Quietschgeräuschen (tonale laute Geräusche, die typischerweise in Frequenzen zwischen 1000 und 16000 Hz auftreten) in Scheibenbremssystemen. Zur Verbesserung der Geräusch-, Vibrations- und Rauigkeit-Eigenschaften (NVH) sind verschiedene Lösungen bekannt, darunter eine auf die Rückseite einer Rückplatte einer Bremsbelaganordnung geklebte Stahlplatte, verschiedene Abschrägungen an einem Belag der Bremsbelaganordnung, Schlitze an den Belagoberflächen, die die Scheibe berühren, Änderungen des Reibungsmaterials der Bremsbeläge, eine Unterlage, die das Reibungsmaterial mit der Rückplatte verbindet, und zusätzliche massive Körper an bestimmten Komponenten wie einem Träger oder dem Gehäuse. Der Haupteffekt der Platte besteht darin, die Systemmoden voneinander zu entkoppeln. Diese Lösungen können zwar zur Verbesserung der Quietschgeräusche beitragen, funktionieren aber in den meisten Fällen nur unter bestimmten Bremsbedingungen (niedrige oder hohe Frequenz, kalte oder warme Temperatur) gut. Der Stand der Technik ist z. B. in dem Dokument
DE 197 06 122 A1 zu finden. Außerdem ist aus dem Stand der Technik bekannt, eine Belagfeder oder eine Anschlagklammer bereitzustellen, die sich auf dem Träger befindet und zwischen der Rückplatte der Bremsbelaganordnung und dem Träger angeordnet ist.
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In Anbetracht der vorgenannten Aspekte ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Bremsbelaganordnung für ein Scheibenbremssystem bereitzustellen. Insbesondere ist es Gegenstand der Anmeldung, eine kompakte und robuste Bremsbelaganordnung mit geringer Masse zu geringen Kosten bereitzustellen, die Geräusche, insbesondere Quietschgeräusche, zuverlässig unterdrückt. Darüber hinaus ist es eine Aufgabe der Anmeldung, ein verbessertes Scheibenbremssystem bereitzustellen, das diese Vorteile aufweist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Bremsbelaganordnung für ein Scheibenbremssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Scheibenbremssystem mit den Merkmalen eines weiteren Anspruchs. Mögliche weitere Merkmale und Weiterentwicklungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und der ausführlichen Beschreibung in Verbindung mit den beigefügten Figuren.
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Die vorgeschlagene Bremsbelaganordnung für ein Scheibenbremssystem umfasst eine Rückplatte mit einer Vorderseite, die einer Bremsscheibe des Scheibenbremssystems zuzuwenden ist, und eine Reibungsschicht, die auf der Vorderseite der Rückplatte angeordnet ist, um eine Reibungsfläche der Bremsscheibe zu berühren. Die Rückplatte umfasst einen Führungsvorsprung, der so gestaltet ist, dass er gleitend in einer Führungsaussparung eines Trägers des Scheibenbremssystems aufgenommen werden kann. Der Führungsvorsprung kann ein Ohrabschnitt der Rückplatte sein. Die Führungsaussparung des Trägers kann eine Führungsnut sein. Die Bremsbelaganordnung umfasst ferner eine Belagfeder, die zwischen dem Führungsvorsprung der Rückplatte und der Führungsaussparung des Trägers angeordnet ist. Die Belagfeder ist an dem Führungsvorsprung der Rückplatte befestigt. Die Belagfeder kann so gestaltet sein, dass sie einen direkten Kontakt zwischen der Rückplatte und dem Träger verhindert. Die Belagfeder kann einen positiven Einfluss auf das Korrosionsverhalten haben. Darüber hinaus kann die Belagfeder die Leichtigkeit der Bewegung der Rückplatte gegenüber dem Träger weiter verbessern. Darüber hinaus kann die Belagfeder eine Stützung und/oder einen Anschlag in tangentialer und radialer Richtung bieten und eine gut definierte Passform der Bremsbelaganordnung in der Führungsaussparung des Trägers erreichen. Dadurch kann eine unerwünschte Bewegung und/oder Drehung der Bremsbelaganordnung verhindert werden. Da die Belagfeder am Führungsvorsprung der Rückplatte befestigt ist, kann das Geräuschdämpfungsverhalten des Bremssystems verbessert werden. Die Befestigung kann eine relative Bewegung der Belagfeder nur in Bezug auf den Träger ermöglichen. Die Belagfeder kann zusammen mit der Rückplatte als Einheit in axialer Richtung beweglich sein. In der Regel ist die Position der Belagfeder in Bezug auf die Rückplatte durch die Befestigung fixiert. Die Belagfeder kann so am Führungsvorsprung der Rückplatte befestigt werden, dass kein Spalt oder kein Zwischenraum oder keine relative Bewegung zwischen den beiden Komponenten möglich ist. Es hat sich herausgestellt, dass ein Grund für Bremsgeräusche, insbesondere Quietschgeräusche, bei den bekannten Scheibenbremssystemen die relative Bewegung zwischen den sich berührenden Komponenten ist. Relative Bewegungen und die Erzeugung von Quietschgeräuschen können während des Bremsens oder nach dem Bremsen beim Lösen der Bremskraft auftreten, daher kann das Quietschen während oder nach dem Bremsen auftreten. Die vorliegende Erfindung kann eine relative radiale und tangentiale Bewegung der Bremsbelaganordnung in Bezug auf den Träger vermeiden und eine gut definierte Kontaktfläche zwischen der Bremsbelaganordnung und dem Träger ermöglichen. Darüber hinaus kann die vorliegende Erfindung eine relative radiale, tangentiale und axiale Bewegung der Belagfedern in Bezug auf die Rückplatte verhindern. Dadurch wird das dynamische Verhalten des Scheibenbremssystems verbessert und die Geräuschentwicklung gedämpft. Durch die Befestigung der Belagfeder am Führungsvorsprung und in einigen Ausführungsformen an keinem anderen Teil der Rückplatte oder des Trägers kann die Geräuschentwicklung wirksam vermieden werden, indem eine unkontrollierte und undefinierte relative Bewegung zwischen den Komponenten in dem für die Geräuscheigenschaften wichtigen Bereich vermieden wird, da der Bereich des Führungsvorsprungs für die Übertragung von Kräften wie dem Bremsmoment zwischen der Bremsbelaganordnung und dem Träger von großer Bedeutung ist. Die vorliegende Erfindung ermöglicht somit eine kompakte und robuste Bremsbelaganordnung mit nur wenigen Komponenten und geringer Masse, die Geräusche, insbesondere Quietschgeräusche, zuverlässig unterdrückt.
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Die Anmeldung bezieht sich ferner auf das Scheibenbremssystem. Das Scheibenbremssystem kann eine Bremsbelaganordnung wie oben oder unten beschrieben umfassen. Das Scheibenbremssystem kann außerdem einen Träger umfassen. Die Bremsbelaganordnung kann konfiguriert sein, in Bezug auf den Träger zu gleiten. Die Bremsbelaganordnung kann konfiguriert sein, bei einer Bremsbetätigung in Bezug auf den Träger in einer axialen Richtung zu gleiten. Bei Betätigung der Bremse bewegt sich die Belagfeder in der Regel zusammen mit der Rückplatte in axialer Richtung. Die axiale Richtung kann parallel zu einer Drehachse einer Bremsscheibe verlaufen. In den meisten Ausführungsformen handelt es sich bei dem Scheibenbremssystem um eine Schwimmsattelbremse. Das Scheibenbremssystem kann einen Bremskolben und/oder einen Bremssattelfinger umfassen. Der Bremskolben oder Bremssattelfinger kann konfiguriert sein, gegen eine Rückseite der Bremsbelaganordnung zu drücken, um die Reibungsschicht der Bremsbelaganordnung gegen die Reibungsfläche der Bremsscheibe zu drücken. Die Rückseite der Bremsbelaganordnung kann durch eine hintere Oberfläche der Rückplatte gebildet werden.
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In einigen Ausführungsformen ist die Belagfeder mit Schrauben oder Nieten an dem Führungsvorsprung der Rückplatte befestigt. In einigen Ausführungsformen ist die Belagfeder an dem Führungsvorsprung der Rückplatte mit Hilfe eines Befestigungsmittels angebracht, wobei das Befestigungsmittel Aussparungen in dem Führungsvorsprung der Rückplatte umfasst. Die Schrauben oder Nieten können in den Aussparungen aufgenommen werden. Die Schrauben oder Nieten können in Bezug auf eine Außenfläche der Belagfeder vertieft sein. insbesondere können die Schrauben oder Nieten versenkt oder ausgebohrt werden. Auf diese Weise kann es vorgesehen sein, dass die Schrauben oder Nieten nicht ganz bis zur Außenfläche der Belagfeder reichen. Auf diese Weise können die Gleiteigenschaften der Bremsbelaganordnung im Träger weiter verbessert und die Geräuschentwicklung weiter reduziert werden. In einigen Ausführungsformen wird die Belagfeder mit mindestens zwei, insbesondere mindestens drei Schrauben oder Nieten an dem Führungsvorsprung der Rückplatte befestigt. Auf diese Weise wird ein flacher und dichter Kontakt zwischen dem Führungsvorsprung und der Belagfeder weiter verbessert und die Geräuschentwicklung weiter reduziert.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Belagfeder mit einem Klebstoff an dem Führungsvorsprung der Rückplatte befestigt werden. Der Klebstoff kann zwischen der Belagfeder und dem Führungsvorsprung der Rückplatte angeordnet sein. Der Klebstoff kann eine Klebeschicht bilden. Durch die Verwendung von Klebstoff können die dynamischen Schnittstelleneigenschaften zwischen der Belagfeder und der Rückplatte weiter verbessert werden. Auf diese Weise kann die Geräuschentwicklung weiter reduziert werden. Der Klebstoff kann ein vorteilhaftes Dämpfungsverhalten ermöglichen und zu einer Entkopplung an einer Schnittstelle zwischen Rückplatte und Belagfeder führen. In den meisten Ausführungsformen wird der Klebstoff aus mindestens zwei, insbesondere mindestens drei Klebstoffbereichen gebildet. Dadurch kann ein flacher und dichter Kontakt zwischen dem Führungsvorsprung und der Belagfeder ermöglicht und die Geräuschentwicklung weiter reduziert werden.
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In den meisten Ausführungsformen ist die Belagfeder an einer Oberfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte befestigt. Durch das Anbringen der Belagfeder an der Oberfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte kann eine dichte und flache Verbindung zwischen Rückplatte und Oberfläche erreicht werden. Die Oberfläche des Führungsvorsprungs kann der Führungsaussparung des Trägers zugewandt sein. Die Oberfläche des Führungsvorsprungs kann so ausgerichtet sein, dass die axialen Richtungen innerhalb der Oberfläche liegen. Die Oberfläche des Führungsvorsprungs kann im Wesentlichen senkrecht zur Reibungsfläche der Bremsscheibe ausgerichtet sein. In den meisten Ausführungsformen ist die Oberfläche des Führungsvorsprungs keine hintere oder vordere Oberfläche des Führungsvorsprungs. Die hinteren oder vorderen Oberflächen des Führungsvorsprungs begrenzen den Führungsvorsprung typischerweise in positiver und negativer axialer Richtung. Die Oberfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte kann eine Seitenfläche, eine obere Fläche oder eine untere Fläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte sein. Die Seitenfläche des Führungsvorsprungs begrenzt den Führungsvorsprung in der Regel in tangentialer Richtung. Die obere Fläche des Führungsvorsprungs begrenzt den Führungsvorsprung in der Regel in einer positiven radialen Richtung. Die untere Fläche des Führungsvorsprungs begrenzt den Führungsvorsprung typischerweise in einer negativen radialen Richtung.
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In einigen Ausführungsformen ist die Belagfeder an der Oberfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte so befestigt, dass die Belagfeder flach an der Oberfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte anliegt. Es kann vorgesehen sein, dass im Wesentlichen kein Spalt zwischen der Belagfeder und der Oberfläche des Führungsvorsprungs vorhanden ist. Falls ein Spalt vorhanden ist, beträgt die maximale Breite des Spalts in der Regel höchstens 0,5 mm. Dadurch kann eine feste, dichte Verbindung zwischen der Rückplatte und der Belagfeder erreicht werden. Indem sichergestellt wird, dass die Belagfeder flach auf der Oberfläche aufliegt, werden selbst kleine relative Bewegungen zwischen der Belagfeder und der Rückplatte vermieden und somit unkontrollierbare Geräusche verhindert.
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In den meisten Ausführungsformen umfasst die Belagfeder eine Metallschicht. In der Regel wird die Belagfeder ausschließlich von der Metallschicht gebildet. Die Metallschicht kann eine einheitliche Dicke umfassen. Eine Außenfläche der Belagfeder kann durch eine Außenfläche der Metallschicht gebildet werden. Außerdem kann eine Innenfläche der Belagfeder durch eine Innenfläche der Metallschicht gebildet werden. Die Innenfläche der Metallschicht kann flach an der Oberfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte anliegen.
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In einigen Ausführungsformen wird die Belagfeder ausschließlich aus einer einzigen Metallschicht gebildet. In den meisten Ausführungsformen bildet die Belagfeder einen steifen oder starren Körper. In einigen Ausführungsformen kann es vorgesehen sein, dass die Belagfeder keine Zwischenschicht zwischen der Metallschicht und dem Führungsvorsprung der Rückplatte aufweist. Abgesehen von dem Klebstoff, den Nieten oder Schrauben, falls vorhanden, kann auch nur die Belagfeder, insbesondere nur die Metallschicht, zwischen der Rückplatte und dem Träger angeordnet sein. Es kann vorgesehen sein, dass zwischen der Rückplatte und dem Träger nur eine einzige Metallschicht vorhanden ist. Die Metallschicht und/oder die Belagfeder können gebogen sein. In den meisten Ausführungsformen ist die Metallschicht und/oder die Belagfeder nicht gefaltet. Es kann vorgesehen sein, dass die Metallschicht und/oder die Belagfeder keine scharfen Biegungen oder Knicke aufweist, die einen Biegewinkel von mehr als 120 Grad haben.
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Typischerweise umfasst die Belagfeder oder die Metallschicht eine Dicke von mindestens 0,3 mm und/oder höchstens 0,6 mm. Die Belagfeder kann aus einem flachen Körper hergestellt sein. Die Belagfeder kann bandförmig sein. Die Belagfeder kann eine C-Form haben. Die Belagfeder kann in mindestens einem oder höchstens zwei Bereichen gebogen sein. Der Krümmungsradius in dem gebogenen Bereich oder den gebogenen Bereichen kann mindestens 45 Grad, z. B. mindestens 70 Grad und/oder höchstens 110 Grad betragen. Der gebogene Bereich oder die gebogenen Bereiche können mit einer Biegeachse gebogen werden, die parallel zur axialen Richtung verläuft. Insbesondere kann die Belagfeder die obere Fläche, die untere Fläche und die Seitenfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte abdecken. Typischerweise wird die Belagfeder aus einem geraden bandförmigen Teil durch Biegen von Abschnitten des geraden bandförmigen Teils geformt. Eine Breite der Belagfeder, z. B. eine Bandbreite, kann mindestens 3 mm und/oder höchstens 8 mm, z. B. 5 mm, betragen, insbesondere in axialer Richtung gemessen. Die Länge der Belagfeder, gemessen entlang einer gewölbten Bahn der Belagfeder, z. B. entsprechend der Gesamtlänge des Bandes in einem nicht gebogenen geraden Zustand, kann mindestens 7 mm betragen. In den meisten Ausführungsformen kann die Länge der Belagfeder, gemessen entlang einer gewölbten Bahn der Belagfeder, z. B. entsprechend der Gesamtlänge des Bandes in einem nicht gebogenen geraden Zustand, höchstens 60 mm, insbesondere höchstens 40 mm betragen.
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In typischen Ausführungsformen ist die Belagfeder an dem Führungsvorsprung der Rückplatte so angebracht, dass die Belagfeder die Rückplatte im Bereich einer Seitenfläche, einer oberen Fläche und/oder einer unteren Fläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte abdeckt. Die Belagfeder kann an dem Führungsvorsprung der Rückplatte so befestigt werden, dass die Belagfeder die Rückplatte nur im Bereich von mindestens einer der Seitenfläche, der oberen Fläche und der unteren Fläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte abdeckt. Zum Beispiel kann vorgesehen sein, dass die Belagfeder weder eine hintere noch eine vordere Oberfläche der Rückplatte abdeckt. In einigen Ausführungsformen ist die Belagfeder an einer oberen Fläche und/oder an einer unteren Fläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte befestigt. Dadurch kann die relative Bewegung zwischen dem Träger und der Bremsbelaganordnung in radialer Richtung verringert werden. Außerdem kann die relative Bewegung in radialer Richtung zwischen der Belagfeder und dem Führungsvorsprung der Rückplatte wirksam reduziert werden, um die Geräuschentwicklung weiter zu verringern.
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In den meisten Ausführungsformen ist die Belagfeder so an dem Führungsvorsprung der Rückplatte befestigt, dass die Belagfeder eine Seitenfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte abdeckt. Die Seitenfläche kann den Führungsvorsprung in tangentialer Richtung begrenzen. Indem die Belagfeder so angeordnet wird, dass sie die Seitenfläche des Führungsvorsprungs abdeckt, kann die relative Bewegung in der Richtung, die für die Übertragung des Bremsmoments in realistischen Bremsszenarien am wichtigsten ist, d. h. in tangentialer Richtung, effizient gesteuert werden. In dieser Ausführungsform kann die Belagfeder an der Seitenfläche des Führungsvorsprungs befestigt werden, um die Kontrolle über die relative Bewegung der Bremsbelaganordnung und des Trägers in tangentialer Richtung zu verbessern. Zusätzlich oder alternativ kann die Belagfeder in einem Abschnitt, der die Seitenfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte bedeckt, in tangentialer Richtung nach au-ßen gewölbt sein. Auf diese Weise kann ein gut definierter Gleitkontakt zwischen der Bremsbelaganordnung und dem Träger für eine geringere Geräuschentwicklung erreicht werden. In einigen Ausführungsformen wird ein Spalt zwischen der Seitenfläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte und der Belagfeder gebildet. Dadurch können der Gleitkontakt und die geräuschdämpfenden Eigenschaften weiter verbessert werden. Der Spalt kann zum Beispiel ein Luftspalt sein. In anderen Ausführungsformen kann der Spalt mit einem weichen und/oder elastischen Material gefüllt werden. Die Belagfeder kann in dieser Ausführungsform an der oberen Fläche und an der unteren Fläche des Führungsvorsprungs befestigt sein.
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Die Belagfeder kann zum Beispiel eine C-Form umfassen, die eine Seitenfläche, eine obere Fläche und eine untere Fläche des Führungsvorsprungs der Rückplatte bedeckt. Auf diese Weise kann die relative Bewegung zwischen den Komponenten in radialer und tangentialer Richtung effizient reduziert werden, was zu einer besseren Geräuschreduzierung führt.
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Die Breite des Spalts zwischen der Außenfläche der Belagfeder und der Führungsaussparung des Trägers kann mindestens 0,6 mm und/oder höchstens 1,2 mm, beispielsweise 0,8 mm, betragen, insbesondere wenn die Bremse nicht betätigt ist. Die Belagfeder kann konfiguriert werden, bei der Bremsbetätigung in direkten Kontakt mit dem Träger zu kommen.
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In typischen Ausführungsformen umfasst die Rückplatte einen Rückplattenkörper. Der Führungsvorsprung der Rückplatte kann in tangentialer Richtung aus dem Rückplattenkörper herausragen. Auf diese Weise kann sich der Führungsvorsprung in einer seitlichen Richtung erstrecken und einen vorlaufenden oder einen nachlaufenden Abschnitt der Rückplatte oder eines Abschnitts davon definieren. Die Rückplatte kann mit einem weiteren Führungsvorsprung versehen sein. An dem weiteren Führungsvorsprung der Rückplatte kann eine weitere Belagfeder befestigt sein. Die weitere Belagfeder kann alle oder einige der oben oder unten beschriebenen Merkmale der Belagfeder aufweisen. Der Führungsvorsprung kann einen vorlaufenden Abschnitt der Rückplatte bilden, und der weitere Führungsvorsprung kann einen nachlaufenden Abschnitt der Rückplatte bilden. Die an dem Führungsvorsprung angebrachte Belagfeder und die an dem anderen Führungsvorsprung angebrachte Belagfeder können sich gemäß einigen Ausführungsformen in Größe und/oder Form unterscheiden.
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In typischen Ausführungsformen ist die Rückplatte als ein einstückiges Teil gebildet, z. B. als ein nicht gefügtes und/oder monolithisches Teil. Die Dicke der Rückplatte und/oder des Führungsvorsprungs der Rückplatte kann mindestens 3 mm und/oder höchstens 8 mm, z. B. 5 mm, betragen, insbesondere in axialer Richtung gemessen. Die Rückplatte und/oder der Führungsvorsprung der Rückplatte umfasst typischerweise Stahl, Phenolharz, Aluminium, Hartplastik oder Gusseisen oder ist daraus hergestellt. Der Träger umfasst in der Regel Stahl, Aluminium oder Grauguss oder ist daraus hergestellt.
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Das Scheibenbremssystem kann eine andere Bremsbelaganordnung umfassen, die einige oder alle der oben oder unten beschriebenen Merkmale der Bremsbelaganordnung umfasst. Die Bremsbelaganordnung kann konfiguriert sein, durch den Bremssattelfinger aufgedrückt zu werden, während die andere Bremsbelaganordnung konfiguriert sein kann, durch den Bremskolben aufgedrückt zu werden. Die Bremsbelaganordnung und die andere Bremsbelaganordnung können sich nach einigen Ausführungsformen in Größe und/oder Form unterscheiden.
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Beispielhafte Ausführungsformen werden in Verbindung mit den folgenden Abbildungen beschrieben.
- 1 zeigt eine schematische Querschnittsdarstellung eines Bremsbelags und einer Bremsscheibe,
- 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Bremsbelags,
- 3 zeigt eine schematische Querschnittsansicht einer Bremsbelaganordnung und eines Trägers,
- 4 zeigt eine schematische Querschnittsansicht einer Bremsbelaganordnung und eines Trägers gemäß einer anderen Ausführungsform,
- 5 zeigt eine schematische Querschnittsansicht einer Bremsbelaganordnung und eines Trägers gemäß einer anderen Ausführungsform, und
- 6 zeigt eine schematische Querschnittsansicht einer Bremsbelaganordnung und eines Trägers gemäß einer anderen Ausführungsform.
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1 zeigt eine Bremsscheibe 1 eines Scheibenbremssystems für ein Fahrzeug. Das Scheibenbremssystem umfasst ein Bremssattelgehäuse, ein Bremssattelfinger und ein Bremskolben. Das Scheibenbremssystem umfasst ferner eine Bremsbelaganordnung mit einem Bremsbelag 2, der relativ zum Bremssattelfinger oder zum Bremskolben so befestigt werden kann, dass bei der Bremsbetätigung der Bremssattelfinger oder der Bremskolben den Bremsbelag 2 in axialer Richtung gegen die Bremsscheibe 1 drückt. Der Bremsbelag 2 umfasst eine Reibungsschicht 3, die bei Betätigung des Scheibenbremssystems, z.B. hydraulischer oder elektrischer Betätigung, gegen eine Reibungsfläche der Bremsscheibe 1 gedrückt wird. Die Reibungsschicht 3 umfasst ein Material, das eine gute Bremsleistung und Wärmeübertragung beim Zusammenwirken mit der Bremsscheibe 1 aufweist. Die Reibungsschicht 3 ist an einer Vorderseite 4 einer Rückplatte 5 befestigt, die dem Bremsbelag 2 strukturelle Stabilität verleiht. Der Bremskolben oder der Bremssattelfinger ist konfiguriert, gegen eine Rückseite 6 der Rückplatte 5 zu drücken, um die Reibungsschicht 3 gegen die Bremsscheibe 1 zu drücken. In den meisten Ausführungsformen umfasst die Rückplatte 5 Metall, insbesondere Stahl. Die Dicke der Rückplatte 5 kann z. B. 5 mm betragen. Die Reibungsschicht 3 kann z. B. eine Dicke von mindestens 8 mm und/oder höchstens 15 mm umfassen. Das Material der Reibungsschicht 3 kann zum Beispiel mindestens eines der folgenden Materialien umfassen: Kupfer, Eisensulfid, Graphit, Zinkpulver, Basalt, Kalziumkarbonat, Zinnsulfid, Zinkaluminium, Phenolharz, Gummistaub und Mineralfaser. Diese Materialien zeigen eine gute Bremsleistung und Wärmeübertragung, wenn sie mit der Bremsscheibe in Kontakt kommen.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht des Bremsbelags 2. Entsprechende und wiederkehrende Merkmale in den verschiedenen Figuren sind mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Die Reibungsschicht 3 des Bremsbelags 2 ist an der Vorderseite 4 der Rückplatte 5 befestigt. An der Rückseite 6 der Rückplatte 5 ist zur Geräuschdämpfung eine aufsteckbare Platte 7 angebracht. Die Rückplatte 5 umfasst ein Rückplattenkörper 8, der den Hauptabschnitt der Rückplatte 5 bildet und die Reibungsschicht 3 trägt. Die Rückplatte 5 umfasst ferner ein Paar von Führungsvorsprüngen 9, 9', die an den beiden tangentialen Seiten der Rückplatte 5 ausgebildet sind und jeweils konfiguriert sind, in einer entsprechenden Führungsaussparung eines Trägers des Scheibenbremssystems aufgenommen werden zu können. In der gezeigten Ausführungsform sind der Rückplattenkörper 5 und die Führungsvorsprünge 9, 9' als einteiliges, nicht zusammengefügtes Teil ausgebildet.
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3 zeigt eine Querschnittsansicht der Bremsbelaganordnung 10, die den Bremsbelag 2 umfasst. Der Führungsvorsprung 9 wird in positiver radialer Richtung 11 von einer oberen Fläche 12, in tangentialer Richtung 13 von einer Seitenfläche 14 und in negativer radialer Richtung von einer unteren Fläche 15 begrenzt. Die Bremsbelaganordnung 10 umfasst außerdem eine Belagfeder 16. Die Belagfeder 16 umfasst eine C-Form und wird durch Biegen einer bandförmigen Blechschicht 17 so geformt, dass sie die obere Fläche 12, die Seitenfläche 14 und die untere Fläche 15 des Führungsvorsprungs 9 der Rückplatte 5 abdeckt. Die Belagfeder 16 ist mit der oberen Fläche 12, der Seitenfläche 14 und der unteren Fläche 15 des Führungsvorsprungs 9 der Rückplatte 5 durch eine Klebeschicht 18 verklebt, um die Belagfeder 16 fest mit der Rückplatte 5 zu verbinden, so dass die Belagfeder 16 flach an der oberen Fläche 12, der Seitenfläche 14 und der unteren Fläche 15 des Führungsvorsprungs 9 der Rückplatte 5 anliegt.
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Der Führungsvorsprung 9 der Rückplatte 5 des Bremsbelags 2 wird gleitend in einer Führungsaussparung 19 des Trägers 20 des Scheibenbremssystems aufgenommen. Die Führungsaussparung 19 des Trägers 20 weist Führungsflächen auf, die dem Führungsvorsprung 9 der Rückplatte 5 zugewandt sind. Eine der Führungsflächen des Trägers 20 ist in der Figur mit der Kennziffer 21 gekennzeichnet. Die Belagfeder 16 und ihre Befestigung am Führungsvorsprung 9 der Rückplatte 5 verbessern die Übertragung des Bremsmoments an den Schnittstellen zwischen den Komponenten und verringern die relative Bewegung zwischen den sich berührenden Teilen, was zu einer geringeren Erzeugung von Quietschgeräuschen führt.
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4 zeigt eine Querschnittsansicht der Bremsbelaganordnung 10 gemäß einer anderen Ausführungsform. Die Bremsbelaganordnung 10 entspricht der oben beschriebenen Bremsbelaganordnung 10, mit dem Unterschied, dass die Klebeschicht 18 aus mehreren separaten Klebeflächen 18', 18'', 18''', 18'''', 18''''' gebildet wird.
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5 zeigt eine Querschnittsansicht der Bremsbelaganordnung 10 gemäß einer anderen Ausführungsform. Die Bremsbelaganordnung 10 entspricht den oben beschriebenen Bremsbelaganordnungen 10, mit dem Unterschied, dass die Belagfeder 16 zusätzlich zur Klebeschicht 18 mit mehreren Schrauben oder Nieten am Führungsvorsprung 9 der Rückplatte 5 befestigt ist. In der Figur sind acht Schrauben oder Nieten dargestellt, von denen zwei mit den Bezugszeichen 22 und 22' gekennzeichnet sind. Die Schrauben oder Nieten 22, 22' werden in Bohrungen innerhalb der Oberflächen 12, 14, 15 des Führungsvorsprungs 9 der Rückplatte 5 aufgenommen und sind so gestaltet, dass sie die Belagfeder 16 am Bremsbelag 2 befestigen. Die Schrauben oder Nieten 22, 22' sind in Bezug auf eine Außenfläche 23 der Belagfeder 16, die von einer Außenfläche der Metallschicht 17 gebildet wird, zurückgesetzt. Auf diese Weise erstrecken sich die Schrauben oder Nieten 22, 22' nicht ganz in Richtung der Außenfläche 23 der Belagfeder 16.
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6 zeigt eine Querschnittsansicht der Bremsbelaganordnung 10 gemäß einer anderen Ausführungsform. Die Bremsbelaganordnung 10 entspricht den oben beschriebenen Bremsbelaganordnungen 10, mit dem Unterschied, dass die Belagfeder 16 lediglich durch eine Klebeschicht 18, 18 die zwischen der Belagfeder 16 und der oberen Fläche 12 sowie zwischen der Belagfeder 16 und der unteren Fläche 15 des Führungsvorsprungs 9 angeordnet ist, an der Rückplatte 5 befestigt ist. Wie bei den oben beschriebenen Bremsbelaganordnungen 10 bildet die Belagfeder 16 eine C-Form und umfasst einen Abschnitt 24, der die Seitenfläche 14 des Führungsvorsprungs 9 abdeckt. Der Abschnitt 24 der Belagfeder 16 ist gebogen und nach außen gewölbt, so dass er einen Vorsprung 25 bildet, der sich in tangentialer Richtung zu einer Führungsfläche des Trägers 20 erstreckt. In einem Hohlraum zwischen dem Abschnitt 24 der Belagfeder 16 und der Seitenfläche des Führungsvorsprungs 9 ist ein Luftspalt 26 gebildet. Auf diese Weise kann der Gleitkontakt zwischen der Bremsbelaganordnung 10 und dem Träger 20 weiter verbessert werden, um die Geräuschentwicklung zu verringern. Bei nicht betätigter Bremse kann die Breite zwischen der Außenfläche 23 der Belagfeder 16 und der Führungsaussparung 19 des Trägers 20 z. B. 0,8 mm betragen.
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Merkmale der verschiedenen Ausführungsformen, die in den Ausführungsbeispielen lediglich offenbart sind, können miteinander kombiniert und auch einzeln beansprucht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremsscheibe
- 2
- Bremsbelag
- 3
- Reibungsschicht
- 4
- Vorderseite der Rückplatte
- 5
- Rückplatte
- 6
- Rückseite der Rückplatte
- 7
- aufsteckbare Platte
- 8
- Rückplattenkörper
- 9, 9'
- Führungsvorsprünge
- 10
- Bremsbelaganordnung
- 11
- Positive radiale Richtung
- 12
- Obere Fläche
- 13
- Tangentiale Richtung
- 14
- Seitenfläche
- 15
- Untere Fläche
- 16
- Belagfeder
- 17
- Metallschicht
- 18
- Klebeschicht
- 18', 18'', 18''', 18'''', 18'''''
- Klebstoffflächen
- 19
- Führungsaussparung
- 20
- Träger
- 21
- Führungsoberfläche
- 22, 22'
- Schrauben oder Nieten
- 23
- Äußere Oberfläche der Belagfeder
- 24
- Abschnitt der Belagfeder
- 25
- Vorsprung eines Abschnitts der Belagfeder
- 26
- Spalt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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