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Die Anmeldung betrifft eine Bremsbelaganordnung für ein Scheibenbremssystem und ein Scheibenbremssystem.
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Bremseningenieure sind auf der Suche nach robusten Lösungen zur Unterdrückung von Quietschgeräuschen (tonale, laute Geräusche, die typischerweise in Frequenzen zwischen 1000 und 16000 Hz auftreten) in Scheibenbremssystemen. Es sind verschiedene Lösungen bekannt, um die Geräusch-, Vibrations- und Rauhigkeits-Eigenschaften (NVH) zu verbessern, darunter eine Stahlscheibe, die auf die Rückseite einer Rückenplatte einer Bremsbelaganordnung geklebt wird, verschiedene Fasen an einem Belag der Bremsbelaganordnung, Schlitze an den Belagoberflächen, die die Bremsscheibe berühren, Modifikationen des Reibmaterials der Bremsbeläge und eine Unterschicht, die das Reibmaterial mit der Rückenplatte verbindet. Die Hauptwirkung der Scheibe (engl. shim) besteht darin, Systemmoden voneinander zu entkoppeln. Diese Lösungen können zwar zur Verbesserung der Quietschgeräuscheigenschaften beitragen, aber in den meisten Fällen funktionieren diese Lösungen nur unter bestimmten Bremsbedingungen (niedrige oder hohe Frequenz, kalte oder warme Temperatur) gut. Der Stand der Technik ist z. B. im Dokument
DE 197 06 122 A1 zu finden.
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In Anbetracht der vorgenannten Aspekte ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Bremsbelaganordnung für ein Scheibenbremssystem bereitzustellen. Insbesondere ist es eine Aufgabe der Anmeldung, eine kompakte und robuste Bremsbelaganordnung bereitzustellen, die in einem breiten Spektrum von Bremsbedingungen Quietschgeräusche zuverlässig unterdrückt. Darüber hinaus ist es eine Aufgabe der Anmeldung, ein verbessertes Scheibenbremssystem mit diesen Vorteilen bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Bremsbelaganordnung für ein Scheibenbremssystem mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Mögliche weitere Merkmale und Weiterentwicklungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und der ausführlichen Beschreibung in Verbindung mit den beigefügten Figuren.
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Die vorgeschlagene Bremsbelaganordnung für ein Scheibenbremssystem verfügt über einen Bremskolben und einen Bremssattelfinger, der beweglich mit dem Bremskolben gekoppelt ist. Die Bremsbelaganordnung umfasst eine Rückenplatte, die eine Vorderseite, die zu einer Bremsscheibe eines Scheibenbremssystems weist, und eine Rückseite hat, eine Reibschicht, die an der Vorderseite der Rückenplatte angeordnet ist, um Kontakt zu einer Reibfläche der Bremsscheibe herzustellen, und eine Scheibe (Shim), die an der Rückseite der Rückenplatte angeordnet ist. Die Scheibe umfasst eine rückseitige Fläche mit einer Oberkante und einer ersten und zweiten Seitenkante. Ferner enthält die rückseitige Fläche der Scheibe eine Druckregion, die dafür ausgelegt ist, vom Bremskolben oder vom Bremssattelfinger bei Betätigung der Bremse mit Druck beaufschlagt zu werden. Die Scheibe umfasst ferner mehrere Löcher zur Geräuschreduzierung. Die mehreren Löcher sind zumindest zum Teil zwischen der Druckregion der rückseitigen Fläche der Scheibe und der Oberkante der rückseitigen Fläche der Scheibe angeordnet. Zusätzlich oder alternativ sind die mehreren Löcher zumindest zum Teil zwischen der Druckregion der rückseitigen Fläche der Scheibe und zumindest einer von der ersten Seitenkante und der zweiten Seitenkante der rückseitigen Fläche der Scheibe angeordnet.
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Die vorgestellte Bremsbelaganordnung verbessert die Geräuschreduzierung, insbesondere von Quietschgeräuschen, indem die mehreren Löcher in der Scheibe günstig angeordnet werden. Die Bremsbelaganordnung erreicht eine höhere Dämpfungswirkung auf Grundlage kontrollierter Schallwellenübertragung in einem Körper und einer Struktur der Bremsbelaganordnung und reduziert zudem die Übertragung von Schallwellen von der Struktur an die Umgebung durch die Luft. Aufgrund der Anordnung der mehreren Löcher kann ein Geräuschpfad gesteuert werden, und hohe Druckamplituden können reduziert werden. Die vorgestellte Anordnung der mehreren Löcher der Scheibe ist in der Weise günstig, dass sie die Dämpfung der von der Struktur ausgehenden Geräusche und den Abbau der Quietschgeräuschenergie unterstützt. Auf diese Weise erreicht die vorgestellte Erfindung eine verbesserte Gesamtdämpfung (Reduzierung des Schalldruckpegels) in einem breiten Frequenzspektrum durch Ableitung eines Schallpfads durch die Struktur und die Oberfläche der Scheibe. Die vorgestellte Anordnung der Löcher ist geeignet, um eine homogene Verteilung von Kraftflusslinien, ausgehend von der Druckregion zu den Kanten und anderen Verbindungsbereichen der Scheibe, zu verbessern, und es wird dadurch eine einheitlichere Druckverteilung erreicht, was eine verbesserte Geräuschreduzierung ermöglicht. Der Grund liegt darin, dass erkannt wurde, dass in realistischen Bremsszenarien die Kraftübertragung in der Scheibe bei Betätigung der Bremse aufgrund von Tangentialdruckkomponenten tendenziell von der Druckregion zur Oberkante und ersten und zweiten Seitenkante der Scheibe verläuft.
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Die Anmeldung bezieht sich ferner auf ein Scheibenbremssystem, das die Bremsbelaganordnung wie vorstehend oder nachstehend beschrieben umfasst. Das Scheibenbremssystem kann ferner den Bremskolben und den Bremssattelfinger, der beweglich mit dem Bremskolben gekoppelt ist, umfassen. Insbesondere kann das Scheibenbremssystem eine weitere Bremsbelaganordnung umfassen, die die Merkmale der Bremsbelaganordnung aufweist, die vorstehend oder nachstehend beschrieben ist. Die Bremsbelaganordnung und die weitere Bremsbelaganordnung können jeweils zwischen einem von dem Kolben und der Bremsscheibe bzw. dem Bremssattelfinger und der Bremsscheibe angeordnet sein.
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In einigen Ausführungsformen sind die mehreren Löcher zumindest zum Teil in einer Region einer Kraftübertragung bei Betätigung der Bremse zwischen der Druckregion der rückseitigen Fläche der Scheibe und einer Kantenfläche der rückseitigen Fläche der Scheibe angeordnet. Die Kantenfläche der rückseitigen Fläche der Scheibe ist üblicherweise durch eine von der Oberkante und der ersten und der zweiten Seitenkante der rückseitigen Fläche der Scheibe begrenzt. Auf diese Weise kann die Geräuschreduzierung verbessert sein, indem bei Betätigung der Bremse eine homogene Kraftverteilung stattfindet. In bevorzugten Ausführungsformen sind die mehreren Löcher vollständig zwischen der Druckregion der rückseitigen Fläche der Scheibe und der Oberkante der rückseitigen Fläche der Scheibe und/oder zwischen der Druckregion der rückseitigen Fläche der Scheibe und zumindest einer von der ersten Seitenkante und der zweiten Seitenkante der rückseitigen Fläche der Scheibe angeordnet. Ferner weist die Scheibe in einigen Ausführungsformen außer den mehreren Löchern keine weiteren Löcher auf.
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In der Regel begrenzt die Oberkante der rückseitigen Fläche der Scheibe die Scheibe in eine radiale Richtung, wie sie in Bezug auf die Bremsscheibe definiert ist. Die erste Seitenkante und die zweite Seitenkante begrenzen in der Regel die rückseitige Fläche der Scheibe in eine führende bzw. nachlaufende tangentiale Richtung.
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In weiteren Ausführungsformen sind die mehreren Löcher zumindest zum Teil zwischen der Druckregion der rückseitigen Fläche der Scheibe und der Oberkante der rückseitigen Fläche der Scheibe sowie zumindest zum Teil zwischen der Druckregion der rückseitigen Fläche der Scheibe und zumindest einer von der ersten Seitenkante und der zweiten Seitenkante der rückseitigen Fläche der Scheibe angeordnet. In einer weiteren Ausführungsform, die die Geräuschreduzierung weiter verbessert, sind die mehreren Löcher zum Teil zwischen der Druckregion der rückseitigen Fläche der Scheibe und der ersten Seitenkante der rückseitigen Fläche der Scheibe sowie zum Teil zwischen der Druckregion der rückseitigen Fläche der Scheibe und der zweiten Seitenkante der rückseitigen Fläche der Scheibe angeordnet. Die mehreren Löcher können zumindest zum Teil in einer radialen Richtung, siehe oberhalb, der Druckregion angeordnet sein, insbesondere in Richtung der Oberkante der rückseitigen Fläche der Scheibe. Auf diese Weise kann eine Kraftübertragung bei Betätigung der Bremse in Richtung der Oberkante wirkungsvoll unterdrückt werden, um eine homogenere Druckverteilung zu erreichen und die Geräuschreduzierung zu verbessern.
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In einigen Ausführungsformen ist die Druckregion an der rückseitigen Fläche der Scheibe dafür ausgelegt, bei Betätigung der Bremse vom Bremskolben gedrückt zu werden. Die Druckregion kann eine kreisförmige Oberkante aufweisen. Die kreisförmige Oberkante der Druckregion kann sich durch eine ringförmige Kolbenoberfläche ergeben.
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In bevorzugten Ausführungsformen bildet zumindest ein Teil, insbesondere eine Gesamtheit, der mehreren Löcher ein Muster, das einem Kreissegment entspricht. Das Kreissegment kann sich über einen Winkelbereich von mindestens 30, bevorzugt mindestens 60 Grad erstrecken. Das Kreissegment hat üblicherweise einen Krümmungsradius, der größer ist als ein Krümmungsradius der kurvenförmigen Oberkante der Druckregion. Auf diese Weise kann die Geräuschreduzierung verbessert werden, indem eine kurvenförmige Anordnung der mehreren Löcher entlang einem oberen Abschnitt der Druckfläche vorgesehen wird.
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In anderen Ausführungsformen ist die Druckregion an der rückseitigen Fläche der Scheibe dafür ausgelegt, bei Betätigung der Bremse vom Bremssattelfinger gedrückt zu werden. Ein Teil der mehreren Löcher kann auf einer im Wesentlichen geraden Linie zwischen der Druckregion und der Oberkante der rückseitigen Fläche der Scheibe angeordnet sein. Ein weiterer Teil der mehreren Löcher kann auf einer weiteren im Wesentlichen geraden Linie zwischen der Druckregion und zumindest einer von der ersten Seitenkante und der zweiten Seitenkante der rückseitigen Fläche der Scheibe angeordnet sein. Auf diese Weise kann eine Kraftübertragung im Fall verbessert werden, dass der Bremssattelfinger auf die Bremsbelaganordnung drückt, um die Geräuschreduzierung zu verbessern. In diesem Fall umfasst die Druckregion üblicherweise eine linke Druckregion und eine rechte Druckregion, die voneinander getrennt sind. Die Druckregionen sind üblicherweise ein Ergebnis der Form des Bremssattelfingers, der linke und rechte Fingerflächen aufweist. Üblicherweise ist ein Anteil der mehreren Löcher zwischen der linken Druckregion und der ersten Seitenkante angeordnet. Bevorzugt ist ein Anteil der mehreren Löcher zudem zwischen der linken Druckregion und der Oberkante angeordnet. Ein Anteil anderer mehrerer Löcher kann zwischen der rechten Druckregion und der zweiten Seitenkante angeordnet sein und ein weiterer Anteil der anderen mehreren Löcher kann zwischen der rechten Druckregion und der Oberkante angeordnet sein, um die Geräuschreduzierungseigenschaften bremssattelfingerseitig zu verbessern.
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In den meisten Ausführungsformen umfasst die Scheibe ein Metallblech. Die mehreren Löcher können im Metallblech ausgebildet sein. Das Metallblech kann z. B. aus Stahl, Kupfer, Aluminium oder Kunststoff hergestellt sein. Ferner kann die Scheibe eine Gummischicht an einer Rückseite der Scheibe umfassen. Die mehreren Löcher können auch in der Gummischicht ausgebildet sein.
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Für eine wirkungsvolle Geräuschreduzierung können die mehreren Löcher mindestens drei Löcher, insbesondere mindestens fünf Löcher, umfassen. Die mehreren Löcher weisen in der Regel mindestens ein Durchgangsloch auf. Ferner können die mehreren Löcher in der Regel mindestens ein Sackloch aufweisen. Die mehreren Löcher können mehrere Langlöcher und/oder Rundlöcher umfassen oder als solche ausgebildet sein. Zum Beispiel können die mehreren Löcher Durchgangslöcher und Rillen umfassen. In bevorzugten Ausführungsformen sind die Löcher der mehreren Löcher leer und/oder nicht mit festem Material gefüllt.
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In den meisten Ausführungsformen haben die mehreren Löcher abgerundete Ecken. Zum Beispiel kann eine Kante, die zwischen der Vorder- oder Rückseite der Scheibe und jedem der mehreren Löcher ausgebildet ist, einen Krümmungsradius von mindestens 5 mm, insbesondere mindestens 10 mm aufweisen. Auf diese Weise können Schäden, die sich aus einer relativen Bewegung der Komponenten (z. B. Bremskolben, Bremssattelfinger und Scheibe) ergeben, vermieden werden.
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Die Löcher können im selben Fertigungsschritt (Schneiden, Stanzen) hergestellt werden, in dem die Scheibe gefertigt wird. Auf diese Weise lassen sich Fertigungskosten reduzieren.
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Beispielhafte Ausführungsformen werden in Verbindung mit den folgenden Figuren beschrieben.
- 1 zeigt eine schematische Querschnittsdarstellung einer Bremsbelaganordnung und einer Bremsscheibe,
- 2 zeigt eine detailliertere Ansicht der Bremsbelaganordnung,
- 3(a) und (b) zeigen schematische Darstellungen der Bremsbelaganordnung und eines Bremskolbens,
- 4(a) bis (d) zeigen verschiedene Ausführungsbeispiele der Bremsbelaganordnung,
- 5(a) und (b) zeigen schematische Darstellungen einer Bremsbelaganordnung nach einer weiteren Ausführungsform und eines Bremssattelfingers, und
- 6(a) bis (d) zeigen weitere Ausführungsbeispiele der Bremsbelaganordnung.
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1 zeigt eine Bremsscheibe 1 eines Scheibenbremssystems für ein Fahrzeug. Das Scheibenbremssystem kann ein Bremssattelgehäuse, einen Bremssattelfinger und einen Bremskolben umfassen. Das Scheibenbremssystem umfasst ferner eine Bremsbelaganordnung 2, die am Bremssattelfinger und/oder am Kolben befestigt werden kann. Die Bremsbelaganordnung 2 hat eine Reibschicht 3, die bei hydraulischer oder elektrischer Betätigung des Scheibenbremssystems gegen eine Reibfläche der Bremsscheibe 1 gedrückt wird. Die Reibschicht 3 enthält ein Material, das beim Zusammenwirken mit der Bremsscheibe 1 eine gute Bremsleistung und Wärmeübertragung aufweist. Die Reibschicht 3 ist an einer Vorderseite einer Rückenplatte 4 befestigt, die der Bremsbelaganordnung 2 strukturelle Stabilität verleiht. Die Rückenplatte 4 wird typischerweise durch den Kolben oder den Bremssattelfinger gehalten, so dass die Bremsbelaganordnung 2 über die Rückenplatte 4 am Kolben oder Bremssattelfinger befestigt ist. In den meisten Ausführungsformen ist die Rückenplatte 4 aus Metall, insbesondere Stahl, hergestellt. Eine Dicke der Rückenplatte 4 kann mindestens 3 mm und/oder höchstens 8 mm betragen. Die Reibschicht 3 kann eine Dicke von zum Beispiel mindestens 8 mm und/oder höchstens 15 mm aufweisen. Das Material der Reibschicht 3 kann zum Beispiel zumindest eins von Kupfer, Eisensulfid, Graphit, Zinkpulver, Basalt, Calciumcarbonat, Zinnsulfid, Zink-Aluminium, Phenolharz, Gummistaub und Mineralfaser sein. Diese Materialien zeigen ein gutes Bremsverhalten und eine gute Wärmeübertragung beim Eingriff mit der Bremsscheibe.
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Eine Scheibe 5 ist an einer Rückseite 6 der Rückenplatte 4 montiert. Die Scheibe 5 ist an der Rückseite 6 der Rückenplatte 4 mit einer Klebeschicht aufgeklebt, kann aber auch als aufgeklipste Scheibe mit federnden Clips ausgebildet sein, die dafür ausgelegt sind, Kontakt mit einer Kantenfläche 7 der Rückenplatte 4 herzustellen und dort einzugreifen, um die Scheibe 5 an der Rückenplatte 4 zu befestigen. Die federnden Clips können durch gefaltete Vorsprünge an einem Kantenabschnitt der Scheibe 5 ausgebildet sein.
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2 zeigt eine detailliertere Ansicht der Rückenplatte 4 und der Scheibe 5. Sich entsprechende und wiederkehrende Merkmale in den verschiedenen Figuren sind mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Die Scheibe 5 weist eine Schichtstruktur mit einer Klebeschicht 8, um die Scheibe 5 an der Rückseite 6 der Rückenplatte 4 zu befestigen, einem Metallblech 9 und einer Gummischicht 10 auf. Das Metallblech 9 kann durch eine Stahl-, Kupfer-, Aluminium- oder Kunststoffschicht gebildet sein. Die Gummischicht 10 bedeckt eine Rückseite des Metallblechs 9. Eine Gesamtdicke der Scheibe 5 kann z. B. mindestens 0,2 mm und/oder höchstens 2 mm betragen.
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3(a) zeigt die Bremsbelaganordnung 2 und den Bremskolben 11 des Scheibenbremssystems in einer Ansicht von hinten, d. h. in Richtung der Bremsscheibe 1. Der Bremskolben 11 ist dafür ausgelegt, gegen eine rückseitige Fläche 12 der Scheibe 5 zu drücken. Der Bremskolben 11 hat eine ringförmige Vorderfläche, die zu einer ringförmigen Druckregion 13 führt, d. h. einer ringförmigen Region auf der rückseitigen Fläche 12 der Scheibe 5, die einem axialen Druck ausgesetzt wird, der vom Bremskolben 11 ausgeübt wird, wie in 3(b) gezeigt. 3(b) stellt den Bremskolben 11 nicht dar. Die rückseitige Fläche 12 der Scheibe 5 hat eine Oberkante 14, die die Scheibe 5 nach oben begrenzt. Die Richtung nach oben ist eine radiale Richtung 15. Nach der Abbildung in den Figuren wäre die Drehachse (nicht abgebildet) der Bremsscheibe 1 unterhalb der Bremsbelaganordnung 2 angeordnet, d. h. in den Figuren nach unten hin (in eine der radialen Richtung 15 entgegengesetzte Richtung). Die rückseitige Fläche 12 der Scheibe 5 hat ferner eine erste Seitenkante 16, bei der es sich um eine führende Kante links in den Figuren handelt, und eine zweite Seitenkante 17, bei der es sich um eine nachlaufende Kante rechts handelt.
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Eine Linie 18 in Form eines Kreissegments, wie in 3(b) gezeigt, veranschaulicht eine Region zur Anordnung mehrerer Löcher der Scheibe. Diese Region ist dafür bestimmt, eine bevorzugte Geräuschminderungswirkung der mehreren Löcher zu ergeben. Die Region ist zwischen der Druckregion 13 und der Oberkante 14 sowie zwischen der Druckregion und der ersten und der zweiten Seitenkante 16, 17 angeordnet. Die mehreren Löcher sind in dieser Region angeordnet, d. h. in radialer Richtung (in der Figur nach oben) ausgehend von der Druckregion 13 und in tangentialer Richtung (in der Figur nach links und rechts) ausgehend von der Druckregion 13. Dadurch wird ein Dämpfungsgrad der Scheibe 5 durch Verbesserung einer strukturellen Dämpfung, neben der Dämpfung durch das Material, wirkungsvoll verbessert. Die Löcher 19, 19', 19" sind nicht homogen über die Scheibe 5 verteilt, sondern in der beschriebenen systematischen Art und Weise, sodass eine optimale Reduzierung einer maximalen Druckamplitude erreicht wird, und auf die Weise, dass der Kraftfluss in realistischen Bremsszenarien über eine Oberfläche der Scheibe gleichmäßig übertragen und verteilt wird. Auch ist die beschriebene Verteilung der Löcher geeignet, um eine Reibung zwischen den Kontaktflächen der Bremsbelaganordnung 2 auf ein Mindestmaß zu reduzieren, und sie unterstützt eine Umwandlung harter Kontakteigenschaften zu weichen Kontakteigenschaften. Eine Position, Form und Anzahl von Löchern ist ausgewählt, um die Entkopplung der Vibration zwischen Komponenten zu unterstützen, die sich berühren, um strukturelle Geräusche zu reduzieren, und um die Ableitung von durch die Luft übertragenen Geräuschen, die vibrierende Teile erzeugen, zu unterstützen.
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4(a) veranschaulicht die Position der mehreren Löcher, die der Region entspricht, die durch die Linie 18 in 3(b) gekennzeichnet ist. Die mehreren Löcher umfassen eine Anzahl einzelner Löcher (in 4(a) jeweils als Kreis dargestellt). Als ein Beispiel sind drei der einzelnen Löcher unter Verwendung der Bezugszeichen 19, 19' und 19" bezeichnet. Die einzelnen Löcher können als Rundlöcher ausgebildet sein, wie in 4(a) gezeigt, oder als Langlöcher, wie in 4(b) gezeigt (als Rechtecke abgebildet). Die Löcher können Sacklöcher sein (z. B. Sackbohrungen oder Rillen) oder Durchgangslöcher (z. B. Durchgangsbohrungen oder Schlitze). Die mehreren Löcher können auch als eine Kombination aus Rund- und Langlöchern ausgebildet, wie in 4(c) und (d) gezeigt, in der Region angeordnet sein, die durch die Linie 18 in 3(b) angegeben ist. Die mehreren Löcher sind im Metallblech 9 der Scheibe 5 ausgebildet und in der Regel leer und nicht mit festem Material ausgefüllt. Die mehreren Löcher können auch in allen Schichten der Scheibe 5 ausgebildet sein, d. h. auch in der Klebeschicht 8 und in der Gummischicht 10.
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In einem anderen Ausführungsbeispiel kann die Bremsbelaganordnung 2 dafür bestimmt sein, an einer Sattelbremsfingerseite des Bremssystems angeordnet zu sein. Wie in 5(a) gezeigt, kann das Bremssystem den Bremssattelfinger 20 umfassen (in der Ansicht von hinten, d. h. in Richtung der Bremsscheibe 1 in der Figur). Der Bremssattelfinger 20 ist dafür ausgelegt, bei Betätigung der Bremse gegen eine rückseitige Fläche 12 der Scheibe 5 zu drücken. Der Bremssattelfinger 20 ist abgebildet, wie er axialen Druck auf die Bremsbelaganordnung 2 in der Druckregion 13 ausübt, die in diesem Fall eine linke Druckregion 21 und eine rechte Druckregion 22, wie in 5(b) gezeigt, umfasst. Durch die Bezugszeichen 23 und 24 bezeichnete Linien geben die Positionen der mehreren Löcher 19, 19', 19" für eine bevorzugte Geräuschreduzierung an. In diesem Fall ist ein Teil der mehreren Löcher 19, 19', 19" auf einer im Wesentlichen geraden Linie zwischen der linken Druckregion 21 und der Oberkante 14 der rückseitigen Fläche 12 der Scheibe 5 angeordnet, und ein weiterer Teil der mehreren Löcher 19, 19', 19" ist auf einer weiteren im Wesentlichen geraden Linie zwischen der linken Druckregion 21 und der ersten Seitenkante 16 der rückseitigen Fläche 12 der Scheibe 5 angeordnet. Weitere mehrere Löcher 25, 25', 25" sind in entsprechenden Positionen zwischen der rechten Druckregion 22 und der Oberkante und zweiten Seitenkante 14, 17 angeordnet. Wie im Fall der Ausführungsform der Bremsbelaganordnung 2, die zur Verwendung auf der Kolbenseite bestimmt ist, liegt die bevorzugte Position der mehreren Löcher zwischen den Druckregionen 21, 22 und der Oberkante 14, d. h. oberhalb der Druckregionen, sowie zwischen den Druckregionen 21, 22 und der ersten und der zweiten Seitenkante 16, 17, d. h. links bzw. rechts von den Druckregionen. Wie in 6(a) bis (d) weiter gezeigt, können die mehreren Löcher 19, 19', 19" auch als eine Kombination aus Rund- und Langlöchern ausgebildet sein, wie vorstehend erläutert.
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Merkmale der verschiedenen Ausführungsformen, die lediglich in den beispielhaften Ausführungsformen offenbart sind, können miteinander kombiniert und auch einzeln beansprucht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremsscheibe
- 2
- Bremsbelaganordnung
- 3
- Reibschicht
- 4
- Rückenplatte
- 5
- Scheibe
- 6
- Rückseite der Rückenplatte
- 7
- Kantenfläche der Rückenplatte
- 8
- Klebeschicht
- 9
- Metallblech
- 10
- Gummischicht
- 11
- Bremskolben
- 12
- Rückseitige Fläche der Scheibe
- 13
- Druckregion
- 14
- Oberkante der rückseitigen Fläche der Scheibe
- 15
- Radiale Richtung
- 16
- Erste Seitenkante der rückseitigen Fläche der Scheibe
- 17
- Zweite Seitenkante der rückseitigen Fläche der Scheibe
- 18
- Linie zur Veranschaulichung der Region zur Anordnung der mehreren Löcher
- 19, 19', 19"
- Mehrere Löcher
- 20
- Bremssattelfinger
- 21
- Linke Druckregion
- 22
- Rechte Druckregion
- 23, 24
- Linie zur Veranschaulichung der Positionen der mehreren Löcher
- 25, 25', 25"
- Mehrere Löcher
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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