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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für einen Verbandskasten, wobei die Vorrichtung dazu eingerichtet ist, dem Nutzer akustische Handlungsanweisungen zur Versorgung eines Patienten zu geben, wobei die Vorrichtung einen Prozessor, einen Speicher, eine Stromversorgungseinheit, und einen Lautsprecher umfasst.
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Verbandskästen sind in allen Bereichen des täglichen Lebens präsent. Es ist bekannt, dass Halter von Kraftfahrzeugen, Lastkraftwagen, etc. wie auch Unternehmen und öffentliche Institutionen dazu verpflichtet sind, Verbandskästen für den Ernstfall bereitzustellen.
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Ein Verbandskasten mit einer gattungsgemäßen Vorrichtung ist beispielsweise aus der
US 5850630 A bekannt. Der Verbandskasten besteht aus zwei Segmenten. In einem ersten Segment befinden sich die technischen Komponenten. Die technischen Komponenten umfassen einen Prozessor, einen Speicher, eine Stromversorgungseinheit, einen Lautsprecher und ein Bedienfeld. Das Bedienfeld umfasst ferner eine Starttaste, eine oder mehrere Navigationstasten, eine Taste zur Einstellung der Sprache, eine Wiederholungstaste und eine Beleuchtung. In einem zweiten Segment des Verbandskastens befinden sich Utensilien in verschiedenen beschrifteten Fächern, die in einem Notfall benötigt werden, wie zum Beispiel Verbandsmaterial oder Kühlpacks. Die Nutzung des Verbandskastens funktioniert auf folgende Weise: Mit dem Startknopf wird die Anleitung des Verbandskastens gestartet. Über den Schalter für die Einstellung der Audiosprache lässt sich zwischen verschiedenen Sprachen wählen. Ein Nutzer des Verbandskastens, üblicherweise ein Ersthelfer an einem Notfallort, wählt in dem ersten Segment des Verbandskastens über die Navigationstasten die Art des Notfalls, beispielsweise ein Schock oder ein Knochenbruch, aus. Daraufhin wird eine Audiosequenz gestartet, die den Nutzer des Verbandskastens durch die, für den jeweiligen Notfall benötigten Utensilien im zweiten Segment des Kastens leitet und den Nutzer darüber aufklärt, wie die jeweiligen Utensilien in dem jeweiligen Notfall verwendet werden. Über den Wiederholen-Knopf lässt sich Gesagtes nochmals wiedergeben. Nachteilig bei diesem Verbandskasten ist, dass der Nutzer von Anfang an wissen muss, um welche Notfallsituation es sich handelt. Bereits diese Entscheidung kann jedoch einen laienhaften Ersthelfer überfordern, was dazu führen kann, dass sich der Ersthelfer nicht für eine Taste entscheiden kann oder eine falsche Taste betätigt. Viele Ersthelfer haben Angst vor Erster Hilfe oder können ihr Erste-Hilfe-Wissen aufgrund der Stresssituation nicht mehr abrufen. Dem Verbandskasten fehlt es an Funktionen, einem Laien die notwendigen Maßnahmen im Ernstfall so zu erklären, dass diese zeiteffizient und effektiv umgesetzt werden können. Zudem muss der Ersthelfer einen Notruf absetzen und die Notrufzentrale über den Notfall informieren. Die Einschätzung der Situation, in der sich das Notfallopfer befindet, ist jedoch gerade für einen laienhaften Ersthelfer oft schwierig. Dies kann wertvolle Zeit kosten, in der dem Notfallopfer nicht geholfen werden kann. Doch gerade die ersten Minuten in einer Notfallsituation können oftmals über Leben und Tod eines Notfallopfers entscheiden.
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DE 10 2006 052 405 A1 offenbart ein Verfahren zur Bereitstellung von Informationen mittels eines Gerätes und ein Gerät zur Bereitstellung von Informationen, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens, vorgeschlagen, durch die dem Nutzer die gewünschten Informationen, die bevorzugt aus einer in das erfinderische Gerät integrierten Datenbank entnehmbar sind, schnell und in der Regel ohne Verbindungskosten zur Verfügung stehen, so dass der Nutzer beispielsweise gegebene Situationen nach definiertem Muster bewältigen kann.
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US 2008/0202978 A1 offenbart einen Erste-Hilfe-Kasten, der visuelle und akustische Anweisungen geben kann.
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DE 10 2008 037 731 A1 offenbart einen Verbandskasten oder dergleichen medizinische Hilfsmittel umfassende mobile Einheit, die ein die Hilfsmittel aufnehmendes Behältnis und darin ggf. Verband-, Wundversorgungs- und ähnliche Hilfsmittel zur insbesondere Erstversorgung umfasst. Dabei ist dem Behältnis zumindest eine elektronische, einen Benutzer des Verbandskastens im Bedarfsfall instruierende Einrichtung zum Vermitteln einer Hilfestellung oder Anleitung zur Benutzung des Verbandskastens oder dergleichen zugeordnet.
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US 2003/0208357 A1 offenbart einen Erste-Hilfe-Kasten mit Anweisungskarten, die akustische, visuelle, schriftliche oder grafische Anweisungen oder eine Kombination dieser Mittel für die Verabreichung von Erste-Hilfe-Maßnahmen enthalten.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung für einen Verbandskasten der eingangs genannten Art bereitzustellen, mithilfe derer Erste-Hilfe Maßnahmen effektiver umgesetzt werden können.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung für einen Verbandskasten mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen definiert.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Vorrichtung über eine interaktive Schritt-für-Schritt-Audioanleitung verfügt, wobei die Audioanleitung wenigstens ein Audioabfrageschema mit einer oder mehreren Fragen umfasst, die über den Lautsprecher ausgegeben werden und die ein Nutzer mit Ja oder Nein beantworten kann, wobei die Vorrichtung über wenigstens ein Interaktionselement zur Betätigung durch den Nutzer umfasst, wobei das Interaktionselement so konfiguriert ist, dass der Nutzer die Fragen des Audioabfrageschemas durch Betätigung des Interaktionselements mit Ja oder Nein beantworten kann, wobei die Vorrichtung ferner so konfiguriert ist, dass sie in Abhängigkeit von der Antwort des Nutzers eine Handlungsanweisung zur Versorgung des Patienten über den Lautsprecher ausgeben kann, und wobei die Vorrichtung ferner eine SOS-Taste umfasst, wobei die Vorrichtung dazu konfiguriert ist, bei Betätigung der SOS-Taste, einen Notruf an eine Notrufstelle abzusetzen.
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Der Nutzer der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann beispielsweise ein Ersthelfer sein, der einen Patienten, beispielsweise ein Notfallopfer an einem Notfallort, versorgen muss. Durch die Schritt-für-Schritt-Audioanleitung wird die Art der Notsituation ermittelt und der Nutzer bei Bedarf angeleitet, die richtigen Maßnahmen in der jeweiligen Situation umzusetzen. Dies erfolgt dadurch, dass die Vorrichtung über den Lautsprecher dem Nutzer Entscheidungsfragen stellt. Jede dieser Entscheidungsfragen kann der Nutzer mit Ja oder Nein beantworten, indem er das Interaktionselement betätigt. Die Reihenfolge der Fragen folgt einem Audioabfrageschema. Mit jeder Antwort, die der Nutzer auf eine Frage gibt, kann die Notsituation näher bestimmt werden. Aufgrund des mit jeder Frage klarer werdenden Lagebildes, können für die Notsituation erforderliche Maßnahme am Patienten bestimmt werden. Dabei kann die Vorrichtung auf abgespeicherte Handlungsanweisungen zurückgreifen. Gibt der Nutzer beispielsweise bestimmte Antworten auf bestimmte Fragen des Abfrageschemas, so kann die Vorrichtung dem Nutzer über den Lautsprecher vorab abgespeicherte Handlungsanweisungen vorgeben, mit welchen Maßnahmen er den Patienten zu versorgen hat. Auf diese Weise kann selbst eine Person, deren Wissen über Erste Hilfe nicht mehr abrufbar ist, schnell zu den richtigen Maßnahmen angeleitet werden.
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Das Interaktionselement kann beispielsweise ein Schalter sein, der zwei Zustände hat, sodass der Nutzer mithilfe des Schalters die Antworten Ja und Nein geben kann. Das Interaktionselement kann beispielsweise auch aus zwei Tasten bestehen, wobei der Nutzer über die erste Taste die Antwort Ja und über die zweite Taste die Antwort Nein geben kann. Auch anders gestaltete Tasten oder Schalter oder ein Touchscreen sind ebenfalls vom Erfindungsgedanken umfasst.
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Die Schritt-für-Schritt-Audioanleitung, einschließlich der Handlungsanweisungen, ist im Speicher der Vorrichtung abgespeichert. Die Datenverarbeitung, insbesondere die Ausgabe der Fragen, die Verarbeitung der Antworten des Nutzers und die Ausgabe von Handlungsanweisungen, erfolgt über den Prozessor.
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Die Vorrichtung umfasst außerdem eine SOS-Taste. Bei Betätigung der Taste wird ein Notruf an eine Notrufstelle abgesetzt. Der Nutzer kann somit ohne Zeitverlust einen Notruf durch Drücken der SOS-Taste auslösen und sich weiterhin mit dem Patienten befassen. Die Vorrichtung kann zum Absetzen eines Notrufs und/oder zum Absenden von Daten über eine Notsituation über geeignete Kommunikationsmittel verfügen, beispielsweise über eine Sende-/Empfangseinheit zur Nutzung von Mobilfunknetzen.
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Die Vorrichtung kann weitere Bedienelemente mit bestimmten Funktionen umfassen, einschließlich einer Starttaste und/oder einer oder mehrerer Navigationstasten und/oder einer Taste zur Einstellung der Sprache und/oder einer Wiederholungstaste zur erneuten Wiedergabe der letzten Audioausgabe. Ferner kann die Vorrichtung eine Beleuchtung umfassen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung stellt das wenigstens eine Interaktionselement wenigstens eine Taste zur Bereitstellung einer Ja-Taste und einer Nein-Taste bereit.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst die Vorrichtung eine Zurück-Taste, wobei die Vorrichtung derart konfiguriert ist, dass der Nutzer bei Betätigung der Zurück-Taste zu einer vorherigen bzw. einer vorher gestellten Frage der Schritt-für-Schritt-Audioanleitung zurück gelangt.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden die Antworten des Nutzers und vorzugsweise auch die an den Nutzer gestellten Fragen als Protokoll gespeichert. Hierbei kann insbesondere die Reihenfolge der durch den Nutzer betätigten Tasten als Protokoll gespeichert werden.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Vorrichtung dazu eingerichtet, bei Betätigung der SOS-Taste das Protokoll an die Notrufstelle zu senden. Auf diese Weise wird die Notrufstelle über die gesamte Notfallsituation und den Zustand des Patienten informiert. Die Notrufstelle kann somit sofort und ohne zeitliche Verzögerung einen Einsatz planen. Der Nutzer der Vorrichtung muss sich nicht persönlich mit der Notrufstelle in Verbindung setzen, sondern kann die Zeit nutzen, die erforderlichen medizinischen Maßnahmen an dem Patienten weiter umzusetzen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst die Vorrichtung einen GPS-Tracker, um die Position der Vorrichtung zu ermitteln.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Vorrichtung dazu eingerichtet, bei Betätigung der SOS-Taste die Ortsdaten der Vorrichtung an die Notrufstelle zu senden.
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Erfindungsgemäß ist die Vorrichtung ferner so konfiguriert, dass sie in Abhängigkeit von den Antworten des Nutzers auf das Abfrageschema vom Nutzer die Betätigung der SOS-Taste verlangen kann, wobei die SOS-Taste vorzugsweise eine eigene Beleuchtung umfasst und über ein auf dem Prozessor gespeichertes Programm so gesteuert wird, dass die Beleuchtung der SOS-Taste eingeschaltet wird, wenn die Vorrichtung vom Nutzer das Betätigen der SOS-Taste verlangt. Durch die Antworten, die der Nutzer auf die Fragen der Vorrichtung gibt, wird die Situation immer weiter konkretisiert. Gibt der Nutzer bestimmte Antworten auf bestimmte Fragen, so kann die Vorrichtung auch die Handlungsanweisung ausgeben, dass ein Notruf abgesetzt werden soll und der Nutzer die SOS-Taste betätigen soll.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst die Beleuchtung einen Beleuchtungsrahmen, der ein Bedienfeld umgibt, in dem wenigstens das Interaktionselement und/oder die SOS-Taste angeordnet sind, wobei die Beleuchtung bevorzugt eine LED-Beleuchtung umfasst.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst die Stromversorgungseinheit einen wiederaufladbaren Akku.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung stellt die Vorrichtung eine oder mehrere Navigationstasten bereit, wobei jede der einen oder mehreren Navigationstasten einer vordefinierten medizinischen Ernstsituation zugeordnet ist, wobei die Vorrichtung dazu eingerichtet ist, je nach der durch den Nutzer betätigte Navigationstaste, ein vorbestimmtes Audioabfrageschema zu starten und/oder vordefinierte akustische Handlungsanweisungen wiederzugeben. Eine medizinische Ernstsituation kann beispielsweise ein Herzinfarkt oder ein Knochenbruch sein. Wenn der Nutzer diese Ernstsituationen erfasst, kann der Nutzer die entsprechenden Navigationstasten drücken. Die Navigationstasten arbeiten nach Art von Schnellwahltasten, die für bestimmte Notsituationen stehen. Die Vorrichtung kann dem Nutzer dann auf die jeweilige Situation hin zugeschnittene Handlungsanweisungen geben und/oder ein auf die jeweilige Situation hin zugeschnittenes Abfrageschema starten, um die Situation näher zu präzisieren und die notwendigen Handlungen zu bestimmen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Lautsprecher zentral in einem Bedienfeld angeordnet.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Vorrichtung Teil einer Erste-Hilfe-Ausrüstung, insbesondere für Unternehmen, Institutionen oder Kraftfahrzeuge.
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Die Erfindung betrifft ferner einen Verbandskasten, der über eine Vorrichtung verfügt, wie sie hierin beschrieben ist.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst der Verbandskasten mehrere Fächer, die nach Utensilien, die in einer Ernstsituation benötigt werden, kategorisiert sind und visuell voneinander unterscheidbar sind. Wird in einer Notfallsituation bestimmtes Material aus dem Verbandskasten benötigt, kann über die Audioausgabe daher das Fach, in dem sich das Material befindet, eindeutig bestimmt werden. Damit wird dem Ersthelfer das langwierige Suchen nach bestimmtem Material im Verbandskasten abgenommen und er kann sich darauf konzentrieren, die notwendigen Maßnahmen am Notfallopfer umzusetzen.
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Bevorzugt umfasst der Verbandskasten über zwei Scharniere, sodass sich der Verbandskasten über diese Scharniere jeweils rechts und links zu beiden Seiten öffnen lässt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Vorrichtung nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung in einer Draufsicht;
- 2 eine perspektivische Darstellung eines Verbandskastens, in den die Vorrichtung aus 1 eingebaut ist; und
- 3 schematisch einen Entscheidungsbaum, nach dem die Schritt-für-Schritt-Audioanleitung abläuft.
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1 zeigt eine Vorrichtung 10 für einen Verbandskasten nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung in einer Draufsicht. Mit der Starttaste 3 wird die Anleitung des Kastens gestartet. Zentral ist der Lautsprecher 8 angeordnet, über den akustische Anweisungen ausgegeben werden. Über eine Taste 2 kann die Sprache der Audioausgabe eingestellt werden; dort lässt sich beispielsweise zwischen Englisch und Deutsch wählen. Ferner sind eine Beleuchtung 1 und eine Wiederholungstaste 5 vorgesehen. Über die Wiederholtaste 5 kann die letzte Audioausgabe der Vorrichtung 10 wiederholt werden.
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Die Vorrichtung 10 umfasst ein Interaktionselement 7, mithilfe dessen ein Nutzer der Vorrichtung 10 Fragen einer interaktiven Schritt-für-Schritt-Audioanleitung, die ein Audioabfrageschema umfasst, beantworten kann. Das Audioabfrageschema dient dazu, den Nutzer anzuleiten, welche Maßnahmen in der jeweiligen Situation angemessen sind. Dies erfolgt dadurch, dass der Nutzer von der Vorrichtung 10 gestellte Fragen beantwortet. Mit jeder beantworteten Frage wird die Situation, in der sich der Patient befindet, klarer und kann auch näher erläutert werden. Gibt der Nutzer auf bestimmte Fragen bestimmte Antworten, so gibt die Vorrichtung 10 Handlungsanweisungen aus, auf welche Weise der Nutzer den Patienten in der jeweiligen Situation zu versorgen hat.
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Die Navigationstasten 9 sind jeweils einer vordefinierten medizinischen Situation (z.B. medizinische Ernst- oder Notfallsituation) zugeordnet. Beispielsweise kann eine Navigationstaste einer Kopfverletzung zugeordnet sein; eine andere Navigationstaste einem offenen Bruch. Die Navigationstasten sind in deutscher und englischer Sprache beschriftet. Außerdem weist auf jeder Navigationstaste 9 ein Piktogramm auf die jeweilige Ernstsituation hin. Ist einem Ersthelfer sofort klar, in welcher Ernstsituation sich das Notfallopfer befindet, kann der Ersthelfer sofort eine der Navigationstasten 9 betätigen und somit die Audiosequenz, die den Nutzer erst auf die bestimmte Ernstsituation führt, überspringen.
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Ferner umfasst die Vorrichtung 10 eine SOS-Taste 4, über die, bei Betätigung ein Notruf an eine Notrufstelle abgesetzt wird. Die Vorrichtung 10 umfasst eine Zurück-Taste 6, durch die der Nutzer, bei Betätigung zu einer vorherigen Ausgabe der Schritt-für-Schritt-Audioanleitung gelangt.
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2 zeigt beispielhaft einen Verbandskasten 20, in den die Vorrichtung 10 aus 1 eingebaut ist. Die Vorrichtung 10 ist im dargestellten Beispiel in der Mitte des Kastens eingebaut. Die Fächer sind kategorisiert nach Utensilien, die in verschiedenen Ernstsituationen benötigt werden, wie beispielsweise Verbandsmaterial. Die Fächer sind außerdem visuell auch deutlich voneinander unterscheidbar gemacht. Der Verbandskasten 20 in 2 umfasst sechs Fächer, die mit den Ziffern 1 bis 6 nummeriert sind. Ein oder mehrere Fächer können auch mit den Piktogrammen der Navigationstasten der Vorrichtung 10 gekennzeichnet sein. Auf diese Weise ist sofort ersichtlich, welche Utensilien aus welchem Fach in einer bestimmten Ernstsituation benötigt werden. Der Kasten lässt sich über zwei Scharniere jeweils rechts und links zu beiden Seiten öffnen.
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3 zeigt schematisch einen Entscheidungsbaum für die Schritt-für-Schritt-Audioanleitung der Vorrichtung 10 aus 1 zur Versorgung eines Patienten.
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Es wird durch Ja/Nein-Abfragen die entsprechende Situation präzisiert und die konkrete Maßnahme durch akustische Ausgabe von auf die jeweilige Situation zugeschnittene Handlungsanweisungen zur Versorgung des Patienten angeleitet.
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Ein Ersthelfer, der sich an einem Notfallort befindet, kann Nutzer der Vorrichtung 10 sein. Um die Vorrichtung 10 zu nutzen, betätigt er die Start-Taste 3, um die Schritt-für-Schritt-Audioanleitung zu starten. Nach der Betätigung der Start-Taste 3 wird über den Lautsprecher 8 eine akustische Einleitungssequenz wiedergegeben, die den Nutzer zum Beispiel an eigene Sicherheitsmaßnahmen, wie das Tragen von Handschuhen erinnert. Der Nutzer kann über akustische Audiosignale außerdem darauf hingewiesen werden, dass er bei klar ersichtlichem Sachverhalt direkt eine der Navigationstasten 9 drücken kann, beispielsweise eine Navigationstaste für eine Kopfverletzung, wodurch die Vorrichtung 10 dem Nutzer für diese Ernstsituation zur Versorgung des Patienten passende Handlungsanweisen akustisch liefert. Ist dem Nutzer nicht klar, in welcher Ernstsituation sich der Patient, z.B. das Notfallopfer, befindet, lässt er das Abfrageschema weiterlaufen. Die Vorrichtung 10 kann den Nutzer beispielsweise fragen: „Ist die Person ansprechbar?“ Auf diese Frage kann der Nutzer mit dem Interaktionselement 7 mit Ja oder Nein reagieren. Ist die Person z.B. nicht ansprechbar und reagiert der Nutzer mit Nein, leuchtet die SOS-Taste 4 auf, die der Nutzer drücken kann. Beantwortet der Nutzer die Frage: „Ist die Person ansprechbar?“ mit Ja, so werden weitere Fragen über den Lautsprecher 8 abgespielt, die der Ersthelfer jeweils mit dem Betätigen der Interaktionselement 7 beantworten kann. Durch weitere Fragen und Antworten durch den Nutzer kann die vorliegende Notfallsituation näher präzisiert werden und dem Nutzer können für die jeweilige Situation passsende akustische Handlungsanweisungen zur Versorgung des Patienten gegeben werden.
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Je nach durch die Vorrichtung 10 identifizierter Ernstsituation, also je nachdem wie der Nutzer die Fragen der Vorrichtung 10 beantwortet, kann die Vorrichtung 10 von dem Nutzer auch das Drücken der SOS-Taste 4 verlangen. Durch Drücken der SOS-Taste 4 setzt die Vorrichtung 10 einen Notruf ab. Dieser Notruf kann alle wichtigen Informationen für die Notrufstelle beinhalten. Beispielsweise kann die Reihenfolge der Fragen und Nutzerantworten übermittelt werden, die zuvor in einem Protokoll gespeichert wurden. Anhand dieser Daten kann sich die Notrufstelle ein genaueres Bild der Ernstsituation machen. Die Vorrichtung 10 kann ferner über einen GPS-Tracker verfügen. Durch diesen kann die Notrufstelle auch sofort über den Ort der Notsituation informiert werden. Somit kann die Notrufstelle einen Einsatz sofort und ohne zeitliche Verzögerung planen. In der Zwischenzeit läuft die Audiosequenz weiter und der Ersthelfer wird angeleitet notwendige Erste-Hilfe Maßnahmen am Notfallopfer umzusetzen. Dem Ersthelfer wird damit eine Sicherheit gegeben, in der jeweiligen Situation die richtigen Maßnahmen zu unternehmen. Dies erspart dem Ersthelfer viel Zeit, in der er sich dem Notfallopfer mit Erste-Hilfe Maßnahmen widmen kann.
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Die Vorrichtung 10 kann ferner eine Zurück-Taste 6 umfassen, mit der der Nutzer einen oder mehrere Schritte in der Audioanleitung zurück gehen kann. Dem Nutzer wird dadurch die Möglichkeit gegeben eine Antwort auf eine Frage zu ändern oder eine Handlungsanweisung nochmal zu erhalten.