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Die
Erfindung betrifft einen Verbandkasten oder eine ähnliche,
medizinische Hilfsmittel umfassende Einheit, die ein die Hilfsmittel
aufnehmendes Behältnis
und darin ggf. Verband-, Wundversorgungs- und ähnliche Hilfsmittel zur insbesondere Erstversorgung
umfasst, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Derartige
mobile Einheiten zur Erstversorgung sind weit verbreitet und insbesondere
in Kraftfahrzeugen angeordnet, häufig
beispielsweise auch in Booten und Schiffen oder Flugzeugen sowie
im Bereich von Sportveranstaltungen oder im Haushalt oder in Betrieben
zu finden.
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Bei
tatsächlich
auftretenden Unfällen
oder Verletzungen, die die Benutzung solcher Verbandkästen erforderlich
machen, herrscht jedoch oft mangels Erfahrung und unter zusätzlicher
Aufregung durch das eingetretene Schadensereignis eine große Unsicherheit,
was im konkreten Fall zu tun ist und wie die Hilfsmittel anzuwenden
sind.
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Dabei
zeigt sich in vielen Fällen,
dass die Benutzer der Verbandkästen
auch nicht die Ruhe haben, irgendwelche Gebrauchsanweisungen zu
lesen oder überhaupt
mit dem passenden Verband oder sonstigem Hilfsmittel etwas anzufangen,
zu dem die jeweilige Gebrauchsanweisung gehören würde. Zudem würde durch
das Lesen weitere Zeit vergehen, was einer schnellen Erstversorgung
entgegenstehen würde.
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Eine
Online-Telefonhilfe wäre
zum einen sehr kostenaufwendig und erfordert geschultes Personal,
das dauerhaft im Einsatz ist; zum anderen muss der Benutzer des
Verbandkastens dann ein Telefon halten und hat dadurch während des
Telefonats nicht die Hände
frei, um den Verbandkasten zu benutzen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine schnelle Benutzung von
Verbandkästen
auch für ungeübte und/oder
aufgeregte Personen unter Vermeidung der oben genannten Nachteile
zu erleichtern.
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Die
Erfindung löst
dieses Problem durch einen Verbandkasten mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Hinsichtlich vorteilhafter Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung wird auf die weiteren Ansprüche 2 bis 11 verwiesen.
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Mit
der Erfindung ist der Verbandkasten oder eine ähnliche mobile Einheit mit
medizinischen Hilfsmitteln derart weitergebildet, dass der Benutzer
während
einer Instruierung mit Anweisungen oder Hilfestellungen beide Hände frei
hat und auch nicht vor Beginn seiner Tätigkeit Gebrauchsanweisungen
studieren muss. Der Benutzer kann daher sofort mit Maßnahmen
beginnen, noch während
die Instruierung läuft.
Er muss kein Telefon oder eine Papieranweisung halten.
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Insbesondere
kann die Hilfestellung oder Anleitung über einen integrierten Lautsprecher
akustisch von dem Benutzer wahrnehmbar sein, so dass er sich mit
seinen Augen auf die von ihm zu treffenden Maßnahmen konzentrieren kann.
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Insbesondere
für kompliziertere
Maßnahmen,
etwa die Vornahme von Wiederbelebungsmaßnahmen, kann zusätzlich oder
alternativ eine Hilfestellung oder Anleitung über einen integrierten Bildschirm
optisch von dem Benutzer wahrnehmbar sein. Bildschirm und/oder Lautsprecher
können
fest und damit unverlierbar in den Verbandkasten integriert sein.
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Um
den Verbandkasten unabhängig
vom Bordnetz beispielsweise eines Fahrzeugs benutzen zu können und
außerdem
die Zusatzkosten der Erfindung zu minimieren, ist es vorteilhaft
die Einrichtung zur Speicherung und Ausgabe der Anleitung mit einer eigenen
Energieversorgung, zum Beispiel einem Lithium-Ionen-Akku, zu versehen.
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Weiter
ist die Einrichtung zur Speicherung und Ausgabe der Anleitung raumsparend
und preiswert mit einem Speicherchip versehen. Dieser kann auch
aktualisierbar oder austauschbar sein, um damit neuen Entwicklungen
Rechnung zu tragen.
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Eine
Hilfestellung oder Anleitung kann vorteilhaft allein durch Öffnen des
Behältnisses
des Verbandkastens aktivierbar sein, so dass der Benutzer direkt
das Gefühl
von Unterstützung
vermittelt bekommt und nicht zusätzliche
eigene Bedienschritte vornehmen muss. So kann beispielsweise mit
der Öffnung
des Behältnisses
die Notrufnummer angesagt werden oder eine kurze Anleitung zur Absicherung
einer Unfallstelle.
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Insbesondere
können
solche Kurzanleitungen auch ohne Zutun des Benutzers kontinuierlich wiederholt
werden. Dadurch bekommt dieser nicht das Gefühl, sich besonders auf die
Anleitung konzentrieren oder gar mitschreiben zu müssen, sondern
es wird die Sicherheit vermittelt, dass jeder nicht sofort erfasste
Schritt gleich noch einmal vermittelt wird. Daran können dann
auch bereits durchgeführte
Maßnahmen
noch einmal überprüft werden.
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Sehr
vorteilhaft können
mehrere Hilfestellungen oder Anleitung in die Einrichtung implementiert sein,
um damit auf verschiedene Verletzungen und Situationen richtig eingehen
zu können.
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So
können
beispielsweise eine Anleitung zur Absicherung einer Unfallstelle,
eine Anleitung zur Versorgung von Schnittverletzungen, eine Anleitung zur
Versorgung von Brandverletzungen und/oder eine Anleitung zur Versorgung
von Patienten ohne Bewusstsein und vieles mehr implementiert sein. Diese
verschiedenen Anweisungen können
für eine einfache
Bedienung jeweils über
ein einzelnes Bedienelement, zum Beispiel einen großen Druckknopf, anwählbar sein.
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Für eine schnelle
und einfache Zuordnung können
die Bedienelemente mit Bildsymbolen versehen sein.
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Wenn
zusätzlich
die Anweisungen mehrsprachig abgespeichert sind und eine Sprachauswahl,
etwa über
Symbole von Landesflaggen, möglich
ist, kann der erfindungsgemäße Verbandkasten international
ohne Änderungen
eingesetzt werden und ist auch im Inland für zugezogene Menschen mit mangelnder
Kenntnis der hiesigen Sprache ohne Einschränkungen verwendbar.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus in der Zeichnung
dargestellten und nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen des Gegenstandes
der Erfindung.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 eine
schematische Ansicht eines erfindungsgemäß ausgebildeten Verbandkastens
mit einer akustischen Ausgabeeinheit, beispielhaft integriert in
eine Bodenschale des Verbandkastens,
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2 eine
schematische Ansicht eines alternativen Verbandkastens in erfindungsgemäßer Ausbildung
mit einer optischen und einer akustischen Ausgabeinheit, beispielhaft
integriert in einen Deckelteil des Verbandkastens.
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Der
in 1 dargestellte Verbandkasten 1 umfasst
hier nur beispielhaft eine Bodenschale 2 und einen daran
anscharnierten Deckelteil 3; beide Teile 2, 3 sind
gemäß der Zeichnung
in sich starr ausgebildet, was nicht zwingend ist, und bilden gemeinsam ein
Behältnis 4 zur
Aufnahme von Verband-, Wundversorgungs- und ähnlichen Hilfsmitteln 5 zur
insbesondere Erstversorgung von Verletzten aus. Das Behältnis 4 kann
beispielsweise aus Kunststoff oder einem Leichtmetall gefertigt
sein. Anstelle des starren Kastens kann auch eine andere mobile
Einheit, auch mit elastischen Elementen, wie etwa bei einem sog. Verbandkissen,
vorgesehen sein.
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Erfindungsgemäß ist dem
Behältnis 4 zumindest
eine elektronische, vom Benutzer des Verbandkastens 1 abrufbare
Einrichtung 6 zum Speichern und Vermitteln einer oder mehrerer
Hilfestellung(en) oder Anleitung(en) zur Benutzung des Verbandkastens 1 oder
dergleichen zugeordnet.
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In
der Ausbildung nach 1 wirkt diese Einrichtung 6 derart,
dass eine von ihr ausgegebene Hilfestellung oder Anleitung über einen
integrierten Lautsprecher 7 akustisch von dem Benutzer
wahrnehmbar ist. Die Einrichtung 6 ist hier für eine hohe Stabilität und einfache
Montage als Komplettmodul vorgefertigt, beispielsweise in einem
Kunststoffgehäuse
vergossen. Die in der Figur gezeichnete Zuordnung der Einrichtung 6 zur
Bodenschale 2 ist wiederum nur beispielhaft zu verstehen.
Die Einrichtung 6 kann dabei fest und unverlierbar dem
Behältnis 4 zugeordnet
sein, zum Beispiel in dieses eingeklipst, eingehakt, -geschraubt
oder eingeklebt sein.
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In
der Ausbildung nach 2 wirkt die Einrichtung 6 zusätzlich auch über einen
integrierten Bildschirm 8, zum Beispiel einen starren Flachbildschirm
oder einen flexiblen Folienbildschirm, so dass auch komplizierte
Maßnahmen,
wie etwa das Anlegen eines Druckverbandes oder Wiederbelebungsmaßnahmen,
anschaulich vermittelt werden können. Die
hier gezeichnete Zuordnung der Einrichtung 6 zum Deckelteil 3 ermöglicht eine
sofortige Sichtbarkeit des Bildschirms 8 bei Aufklappen
des Behältnisses 4.
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In
beiden Ausführungsbeispielen
ist die Einrichtung 6 zur Speicherung und Ausgabe der Anleitung(en)
mit einer eigenen Energieversorgung, zum Beispiel über einen
eingebauten und lange haltbaren Akkumulator, versehen. Es ist auch
möglich,
dass die Energieversorgung zunächst
von einem Bordnetz automatisch nachgeladen wird und bei Entnahme des
Verbandkastens 1 einen autarken Betrieb der Einrichtung 6 ermöglicht.
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Als
Datenträger
bietet sich ein in die Einrichtung 6 integrierter Speicherchip
an, der kostengünstig
zu erhalten ist. Auch andere Datenträger, wie etwa extern einführbare USB-Sticks
oder interne Festplatten, sind möglich.
Ebenso kann eine Aktualisierung möglich sein, um zum Beispiel
bei Änderung
medizinischer Erkenntnisse oder gesetzlicher Vorgaben – etwa der
Pflicht zum Tragen einer Warnweste-Anleitungen anpassen zu können. Derartige
Aktualisierungen können
auch einzeln über
zum Beispiel USB-Sticks im Handel nachkaufbar sein.
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Unabhängig von
der Verwirklichung der Ausgabe der Hilfestellung oder Anleitung
(optisch/akustisch), kann diese sofort bei Öffnen des Behältnisses 4 automatisch
starten. So können
etwa unmittelbar eine Notrufnummer und die wichtigsten Erfordernisse bei
Abgabe eine Notfallmeldung (Ort des Unfalls, Anzahl der Verletzten
...) sowie Hilfestellungen zur Absicherung einer Unfallstelle angesagt
und/oder angezeigt werden.
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Hierbei
ist es möglich
und vorteilhaft, dass die oder eine Hilfestellung ohne Zutun des
Benutzers – eventuell
bis zur Betätigung
einer Stop-Taste (nicht gezeichnet) laufend wiederholt wird. Dadurch
bekommt der Benutzer solche Informationen, die er vielleicht aufgrund
von Aufregung beim ersten Mal nicht verstanden hat, zuverlässig nachgeliefert.
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Insbesondere
können
in der Einrichtung 6 auch mehrere Hilfestellungen oder
Anleitung implementiert sein. Dadurch ist sichergestellt, dass der
Benutzer schnell eine auf die Art der jeweiligen Verletzung bezogene
Hilfestellung erhält,
ohne Zeit dadurch zu verlieren, dass er über im jeweiligen Fall gar nicht
relevante Maßnahmen
informiert wird.
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Dabei
kann für
eine möglichst
einfache Bedienung jede Anleitung jeweils über ein einzelnes Bedienelement 9 anwählbar sein
Hier wird beispielsweise bei Öffnen
des Behältnisses 4 automatisch
eine Anweisung für
die Absicherung der Unfallstelle ausgegeben, zudem sind große Drucktasten 11 für Brandverletzungen, 12 für Knochenbrüche, 13 für starken
Blutverlust und 14 für
Verlust des Bewusstseins vorgesehen und jeweils mit Bildsymbolen
versehen. Auch ein Drehschalter, eine Menüführung oder ähnliches sind alternativ möglich.
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Ebenso
kann auch hier eine automatische Wiederholung der einzelnen Anleitungen
vorgesehen sein. Eine zusätzliche
Sprachenwahl kann, wie oben beschrieben, vorgesehen sein.
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- 1
- Verbandkasten,
- 2
- Bodenschale,
- 3
- Deckelteil,
- 4
- Behältnis,
- 5
- Hilfsmittel,
- 6
- Einrichtung
zur Hilfestellung,
- 7
- Lautsprecher,
- 8
- Bildschirm,
- 9
- Bedienelement,
- 11
- Drucktaste
für eine
Anleitung zur Versorgung von Brandopfern,
- 12
- Drucktaste
für eine
Anleitung zur Versorgung von Knochenbrüchen,
- 13
- Drucktaste
für eine
Anleitung zur Versorgung von starken Blutungen,
- 14
- Drucktaste
für eine
Anleitung zur Versorgung von Bewusstlosen