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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit einem Korpus, in dem sich ein gekühlter Innenraum befindet, und mit einem daran schwenkbar angeordneten Verschlusselement zum Verschließen des gekühlten Innenraums, wobei sich in dem Verschlusselement ein Verbraucher befindet und wobei eine Leitung vorhanden ist, die von dem Korpus zu dem Verbraucher führt.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, in Türen von Kühl- und/oder Gefriergeräten beispielsweise ein Display anzuordnen, das dem Nutzer Daten anzeigt und die Bedienung des Gerätes ermöglicht. Um dieses Display mit Strom bzw. Daten zu versorgen bzw. um Daten, wie z.B. eingegebene Sollwerte von dem Display zu der im Korpus des Gerätes befindlichen Gerätesteuerung zu übermitteln, verläuft bei diesen Geräten eine Leitung zwischen der Tür bzw. zwischen dem in der Tür angeordneten Verbraucher und dem Korpus.
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Aus der
EP 3 379 180 B1 ist ein Kühl- und/oder Gefriergerät bekannt, bei dem ein Leitungsgehäuse vorgesehen ist, in dem in der geschlossenen Stellung des Verschlusselements ein Leitungsabschnitt angeordnet ist, wobei eine Länge des Leitungsabschnittes in dem Leitungsgehäuse in der geöffneten Stellung des Verschlusselements kleiner ist als eine Länge des Leitungsabschnittes in dem Leitungsgehäuse in der geschlossenen Stellung des Verschlusselementes.
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Die
EP 1 957 902 B1 offenbart einen Kühl- und/oder Gefrierschrank, an dessen Tür ein Bauteil vorgesehen ist, das mittels einer Leitung fluidleitend und/oder elektrisch mit mindestens einer Komponente am Korpus verbunden ist, wobei die Tür mit einem Mehrgelenkscharnier an dem Korpus angelenkt ist und die Leitung in Form eines Bogens in einem Gehäuse so verlegt ist, dass sich die Leitung aus der Tür bzw. dem Korpus herausziehen bzw. hineinschieben lässt.
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Nachteilig an den bekannten Geräten ist der vergleichsweise komplexe Aufbau von zur Leitungsführung notwendigen Bauteile sowie die Problematik, dass sich die Leitung bei der Bewegung des Verschlusselementes von der offenen in die geschlossene Position ggf. verhakt oder verklemmt und nicht zuverlässig in ihre vorgesehene Position bewegt wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kühl- und/oder Gefriergerät der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass die Leitungsverlegung zwischen Korpus und Verschlusselement möglichst einfach aufgebaut ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Danach ist vorgesehen, dass die Leitung eine Ummantelung teilweise oder vollständig in Form eines Gewebeschlauchs oder einer Spiralfeder aufweist.
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Eine solche Ausführung der Leitung bringt den Vorteil mit sich, dass diese Leitung einen besonders guten Oberflächen-Gleitreibungskoeffizienten aufweist und somit bessere Gleiteigenschaften als handelsübliche mantelisolierte Leitungen aufweist. Somit gleitet die erfindungsgemäße Leitung besonders leicht, d.h. widerstandsarm auf Oberflächen, so dass ein Verhaken oder „Hängenbleiben“ der Leitung wirksam und mit einfachen Mitteln verhindert werden kann. Die gute Gleiteigenschaft ist insbesondere von Vorteil, wenn sich die Leitung z.B. in axialer Richtung gegenüber anderen Bauteilen zu bewegen hat.
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Der Begriff „Ummantelung“ ist breit zu verstehen:
- Von der Erfindung umfasst sind sowohl Varianten, bei denen der Gewebeschlauch bzw. die Spiralfeder fest mit der oder den darin enthaltenen Adern bzw. Leitungen verbunden ist, d.h. die Adern/Leitungen können sich nicht relativ zum Gewebeschlauch bzw. zur Spiralfeder bewegen. Diese Kabel werden beispielsweise unter den Begriffen „stoffummantelte Kabel“ und „Textilkabel“ geführt und sind vergleichsweise unflexibel.
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Von der Erfindung umfasst sich auch Varianten, bei denen der Gewebeschlauch bzw. die Spiralfeder nicht fest mit der oder den darin enthaltenen Adern bzw. Leitungen verbunden ist, d.h. die Adern bzw. Leitungen können sich relativ zum Gewebeschlauch bzw. zur Spiralfeder bewegen. In diesem Fall besteht keine feste Verbindung von Gewebeschlauch/Spiralfeder zu der oder den Adern/Leitungen. Diese Variante ist flexibler und stellt im Rahmen der vorliegenden Erfindung die bevorzugte Ausgestaltung dar.
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Bei der Leitung gemäß der vorliegenden Erfindung kann es sich um eine Leitung zur Daten- und/oder Leistungsübertragung, wie z.B. zur Stromversorgung handeln.
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Bei der Leitung kann es sich auch um jede beliebige andere Art einer Leitung, wie z.B. um eine fluidführende Leitung handeln.
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In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird ein Glasseidenschlauch als Ummantelung verwendet. Dieser Gewebeschlauch erfüllt die Anforderungen an eine gute Gleiteigenschaften besonders gut.
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Aus dem Stand der Technik sind mantelisolierte Kabel bekannt, bei denen mehrere Einzeladern mit einer Mantelisolation zusammengeführt und zusammengehalten werden.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung werden Einzeladern in einem Gewebeschlauch und/oder in einer Spiralfeder zusammengefasst. Diese Führung von mehreren Einzeladern in einer Spiralfeder oder in einem Gewebeschlauch, insbesondere einem Glasseidenschlauch, ist hinsichtlich des Biegeradius flexibler, d.h. es können kleine Biegeradien als bei mantelisolierten Kabeln realisiert werden.
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Bei der Ausführung der Ummantelung als Gewebeschlauch oder Spiralfeder ergibt sich der weitere Vorteil, dass der Durchmesser des Verbundsystems aus Ummantelung und Kabeln geringer aufbaut, die Leitung ist also dünner und kompakter als bekannte Leitungen. Zusätzlich ist der Verbund, d.h. die erfindungsgemäß eingesetzte Leitung komprimierbar, d.h. kann bei Druck in eine andere Dimension ausweichen.
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Für flexible Kabelführungen werden nach dem Stand der Technik häufig auch sogenannte „Energieketten“ verwendet. Die Erfindung hat demgegenüber die Vorteile geringer Abmaße, in allen Biegerichtungen flexibel zu sein und optisch alle geführten einzelnen Adern vollständig abzudecken bzw. umschließen zu können.
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Die erfindungsgemäße Leitung weist die Ummantelung als Gewebeschlauch bzw. Spiralfeder über ihre gesamte Länge und/oder ihren gesamten Umfang oder über einen Teil der Länge und/oder des Umfangs auf.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein oder mehrere Scharniere vorgesehen sind, mittels derer das Verschlusselement an dem Korpus verschwenkbar angeordnet ist und dass die Leitung bereichsweise entlang des Scharniers verläuft, wobei es sich bei dem Scharnier vorzugsweise um ein Mehrgelenkscharnier handelt. Aus dem Stand der Technik ist eine Kabelführung über Mehrgelenkscharniere bekannt. Allerdings sind die bekannten Lösungen auf ein- oder zweiadrige Kabel beschränkt.
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Durch die vorliegende Erfindung wird eine kompakte Lösung für eine Leitungsführung vom Gerätekorpus auf die Türe oder ein sonstiges Verschlusselement, insbesondere bei Geräten mit Mehrgelenkscharnieren ermöglicht.
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Dabei ist auch eine Führung von Adern in größerer Anzahl als zwei, d.h. mit mehr als zwei Polen möglich.
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Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Leitung mehr als zwei Kabel bzw. Adern führen. Die können zur Leistungs- und/oder zur Datenübertragung dienen. Vorzugsweise geht es um die gleichzeitige Führung eines Bus-Systems und von Leistungskabeln auf die Türe.
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Bei Geräten mit Mehrgelenkscharnier bewegt sich beim Öffnen der Türe diese nicht ausschließlich rotatorisch, sondern auch seitlich sowie auch nach vorne. Eine Leitungsführung auf die Türe muss deshalb neben der rotatorischen Bewegung auch eine Längenänderung ausgleichen. Dies Aufgabe wird durch eine erfindungsgemäße Leitung gelöst.
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Abgesehen davon weist die erfindungsgemäße Leitung eine kompakte Bauform auf, so dass sowohl eine einheitliche Plattformkonstruktion umgesetzt werden kann als auch ein möglichst großes Kühlvolumen bereitgestellt werden kann.
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Bei dem erfindungsgemäßen Kühl- und/oder Gefriergerät handelt es sich vorzugsweise um ein Einbaugerät. Von der Erfindung sind jedoch auch Standgeräte umfasst.
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In einer Ausführungsform ist die Leitung an einem oder beiden Enden mit einem Stecker versehen. Dies ermöglicht einen einfachen Leitungstausch.
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Wie ausgeführt, ist die Leitung vorzugsweise mehradrig ausgeführt und weist vorzugsweise mehr als zwei Adern auf. In einer bevorzugten Ausgestaltung liegt die Kabelanzahl bei vier bis acht, beispielsweise bei sechs Adern.
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Die Leitung kann eine oder mehrere Adern für die Leistungsübertragung zu dem Verbraucher und/oder für die Datenkommunikation mit dem Verbraucher aufweisen.
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Der Begriff „Verbraucher“ ist weit zu verstehen und umfasst beliebige elektrische und/oder elektronische Geräte aber auch z.B. einen Eis- oder Wasserdispenser, der mittels der Leitung mit Wasser versorgt wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit einem Korpus, in dem sich ein gekühlter Innenraum befindet, und mit einem daran schwenkbar angeordneten Verschlusselement zum Verschließen des gekühlten Innenraums, wobei sich in dem Verschlusselement ein Verbraucher befindet und wobei eine Leitung vorhanden ist, die von dem Korpus zu dem Verbraucher führt, wobei sich die Leitung zumindest bereichsweise auf der Außenseite des Korpus befindet und kein Gehäuse zur Leitungsaufnahme vorhanden ist.
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Im Vergleich zu den eingangs beschriebenen und aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen ergibt sich dadurch ein besonders einfacher Aufbau des Gerätes, weil auf ein Gehäuse zur Aufnahme der Leitung verzichtet werden kann. Vielmehr gleitet die Leitung einfach auf einer oder mehreren Außenseiten des Korpus, wenn das Verschlusselement, wie z.B. eine Tür, ein Deckel etc. bewegt wird.
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Bei der Außenseite handelt es sich vorzugsweise um die Korpusoberseite.
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Vorzugsweise verläuft die Leitung bei geschlossenem Verschlusselement in einem Abschnitt schlaufenförmig, wobei sich dieser Abschnitt auf der Außenseite, insbesondere auf der Oberseite des Korpus befindet.
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Der Abschnitt des schlaufenförmigen Verlaufs ist vorzugsweise bei geschlossener Tür länger, als bei geöffneter Tür. Denkbar ist eine Leitungsverlegung derart, dass bei geöffneter Tür keine Schlaufe mehr vorliegt.
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Es kann ein Krafteinleitungselement, insbesondere eine Feder, vorgesehen sein, die ausgebildet ist, den genannten Abschnitt der Leitung in seine schlaufenförmige Form zu bewegen, wenn das Verschlusselement geschlossen wird. So wird besonders zuverlässig sichergestellt, dass sich die Leitung vorzugsweise selbsttätig in ihre vorgesehene Position bewegt, wenn die Tür oder ein sonstiges Verschlusselement von der Offen- in die Schließstellung bewegt wird.
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Denkbar ist es aber auch, dass die gewünschte Rückstellkraft zur Bildung einer Schlaufe durch die Ummantelung selbst erzeugt wird.
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Das Kühl- und/oder Gefriergerät dieser Ausführungsform der Erfindung ist vorzugsweise gemäß dem kennzeichnenden Teil eines der Ansprüche 1 bis 5 ausgeführt. Vorzugsweise ist die Leitung bereichsweise oder vollständig mit einer Ummantelung als Gewebeschlauch oder Spiralfeder ausgebildet.
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An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die Begriffe „ein“ und „eine“ nicht zwingend auf genau eines der Elemente verweisen, wenngleich dies eine mögliche Ausführung darstellt, sondern auch eine Mehrzahl der Elemente bezeichnen können. Ebenso schließt die Verwendung des Plurals auch das Vorhandensein des fraglichen Elementes in der Einzahl ein und umgekehrt umfasst der Singular auch mehrere der fraglichen Elemente.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1: eine perspektivische Ansicht eines Kabels gemäß der Erfindung,
- 2: eine Draufsicht auf einen Abschnitt des Korpus mit Mehrgelenkscharnier und Kabel gemäß der Erfindung bei geschlossener Tür,
- 3: eine Draufsicht auf einen Abschnitt des Korpus mit Mehrgelenkscharnier und Kabel gemäß der Erfindung bei geöffneter Tür,
- 4: eine perspektivische Ansicht eines geschlossenen Mehrgelenkscharniers mit Kabel gemäß der Erfindung und
- 5: eine perspektivische Ansicht eines geöffneten Mehrgelenkscharniers mit Kabel gemäß der Erfindung.
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1a zeigt ein Kabel gemäß der Erfindung.
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Das Kabel weist eine Umhüllung 20 in Form eines Gewebeschlauches oder in Form einer Spiralfeder auf. Vorzugsweise handelt es sich um einen Glasseidenschlauch.
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In dem von der Umhüllung umgebenen Bereich befinden sich mehrere, hier sechs Adern bzw. Kabel, die als basisisolierte Einzeladern ausgebildet sind. Die Kabel sind an beiden Enden mit Steckern 30a und 30b versehen bzw. zusammengeführt, wie dies aus 1b hervorgeht.
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2 zeigt den scharnierseitigen Frontabschnitt des Korpus K1 eines erfindungsgemäßen Kühl- und/oder Gefriergerätes. Mit K2 ist der frontseitige, scharnierseitige seitliche Abschnitt des Gerätekorpus gezeigt. Die Tür ist mittels des Mehrgelenkscharniers 40 an dem Korpus schwenkbar angeschlagen.
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Mit dem Bezugszeichen O ist die Oberseite des Gerätes und damit auch des Korpus gekennzeichnet. Wie dies aus 2 hervorgeht, ist das Kabel mittels des Steckers 30a mit dem Korpus und somit mit einer darin befindlichen Einheit, wie z.B. einer Strom- und/oder Datenversorgung, einer Steuer- oder Regelungseinheit etc. verbunden. Mit dem Stecker 30b ist das Kabel mit einer Leitung in der Tür verbunden, die zu einem in der Tür befindlichen Verbraucher führt.
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Wie dies aus 2 hervorgeht, bildet das Kabel einen schlaufenförmigen Abschnitt S, der frei auf der Oberfläche O des Korpus aufliegt. Ein Gehäuse zur Kabelführung oder Kabelaufnahme ist nicht vorgesehen. Aufgrund der erfindungsgemäßen Eigenschaften des Kabels ist dessen Gleitwiderstand relativ zu der Oberfläche O sehr gering. Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich das Kabel beim Schließen der Tür verhakt etc. sehr gering.
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Wird die Tür ausgehend von dem in 2 gezeigten Zustand geöffnet, wird das Kabel von der Oberfläche O wegbewegt bzw. von dieser weg gezogen und erstreckt sich nun freilaufend von dem Stecker 30a zu dem Scharnier 40. Dieser Zustand ist in 3 gezeigt.
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Das Kabel ist auf dem Mehrgelenkscharnier 40 an mehreren Punkten fixiert bzw. geführt, so dass es stets auf der Scharnieroberseite verläuft.
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Um sicherzustellen, dass das Kabel ausgehend von der Position in 3 beim bzw. nach dem Schließen der Tür in seine in 2 gezeigte Position übergeht, kann vorgesehen sein, dass das Kabel in Tiefenrichtung des Gerätes in einer Richtung nach hinten, d.h. zur Geräterückseite z.B. mit einer Feder vorgespannt ist.
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4 zeigt den Kabelverlauf über das Scharnier 40 im geschlossenen Zustand und 5 zeigt den Kabelverlauf über das Scharnier 40 bei offenem Scharnier.
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Grundsätzlich ist es denkbar, dass sich auf der Oberseite O des Korpus ein oder mehrere Führungselemente, wie z.B. Stifte oder sonstige Vorsprünge befinden, die das Kabel auf der Oberseite O führen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3379180 B1 [0003]
- EP 1957902 B1 [0004]