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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Ein solcher Fahrzeugsitz kann als ein Einzelsitz im Front- und Fondbereich eines Fahrzeugs realisiert sein. Der Fahrzeugsitz kann über ein Schienensystem am Fahrzeugboden angebunden sein, um eine Längsverstellung des Fahrzeugsitzes zu gewährleisten. Zudem kann der Fahrzeugsitz eine Sitzhöhen-Einstelleinrichtung aufweisen, mittels der die Sitzhöhe des Fahrzeugsitzes benutzerseitig anpassbar ist.
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Ein gattungsgemäßes Fahrzeugsitz weist einen Sitzoberrahmen, der ein Sitzkissen trägt, und einen Sitzunterrahmen auf, der kraftübertragend am Fahrzeugboden angebunden ist. Zwischen dem Sitzunterrahmen und dem Sitzoberrahmen ist eine Sitzhöhen-Einstelleinrichtung angeordnet, mittels dieser der Sitzoberrahmen und damit die Sitzhöhe in einer Fahrzeughochrichtung einstellbar ist. Am Sitzunterrahmen ist ein Gurtschlosshalter eines Gurtschlosses fest verschraubt. Das Gurtschloss bleibt daher im Stand der Technik unabhängig von der eingestellten Sitzhöhe in seiner Winkellage unverändert.
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Bei angelegtem Sicherheitsgurt ist eine Gurtband-Steckzunge in lösbarer Steckverbindung mit dem Gurtschloss. Durch eine Gurtöse der Gurtband-Steckzunge ist das Gurtband des Sicherheitsgurtes geführt, wobei an der Gurtband-Steckzunge ein Beckengurtanteil in einen Schultergurtanteil des Sicherheitsgurtes übergeht. Im obigen Stand der Technik besteht die folgende Problematik: Jeder Fahrzeuginsasse kann abhängig von seiner Körpergröße eine unterschiedliche Sitzhöhenposition einstellen. Kleine Personen sitzen in der Regel weiter oben, während große Personen meist weiter unten sitzen. Unabhängig von der eingestellten Sitzhöhe bleibt im Stand der Technik die Winkellage des Gurtschlosses unverändert. Das bedeutet, dass das am Sitzunterrahmen fest verschraubte Gurtschloss relativ zur Sitzhöheneinstellung und somit zum jeweiligen Insassen/Insassen-Beckenkamm in der Winkelstellung unterschiedlich positioniert ist. Die Sitzhöhen-Verstellung des Sitzoberrahmens (das heißt der Sitzfläche) von unten nach oben (oder umgekehrt) verläuft meist auf einer parabolischen/elliptischen Bewegungskurve. Dies kann bei einer ungünstigen Winkellage des Gurtschlosses dazu führen, dass bei angelegtem Sicherheitsgurt das Gurtband nicht mehr mittig auf einer Lauffläche einer Gurtband-Öse der Steckzunge liegt, sondern vielmehr in eine Ecke der Gurtöse rutscht mit der Folge, dass sich die auf die angegurtete Person wirkende Rückhaltekraft schlagartig zum Beispiel im Crashfall erhöhen kann. Im Stand der Technik kann daher das Gurtband bereits vor einem möglichen Crashfall instabil in der Steckzungen-Gurtöse liegen, wodurch ein Kräftegleichgewicht nicht gegeben ist.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Fahrzeugsitz bereitzustellen, bei dem in, im Vergleich zum Stand der Technik einfacher Weise bei angelegtem Sicherheitsgurt gewährleistet ist, dass das Gurtband einwandfrei ausgerichtet durch die Gurtband-Öse der Steckzunge läuft.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Die Erfindung geht von einem Fahrzeugsitz aus, der einen Sitzoberrahmen, der ein Sitzkissen trägt, und einen Sitzunterrahmen aufweist. Der Sitzunterrahmen ist kraftübertragend am Fahrzeugboden angebunden. Zwischen dem Sitzunterrahmen und dem Sitzoberrahmen ist eine Sitzhöhen-Einstelleinrichtung angeordnet, mittels der der Sitzoberrahmen und damit die Sitzhöhe in einer Fahrzeughochrichtung einstellbar ist. An den Sitzunterrahmen ist ein Gurtschlosshalter eines Gurtschlosses angebunden, mit dem bei angelegtem Sicherheitsgurt eine Gurtband-Steckzunge in lösbarer Steckverbindung ist. Der Gurtschlosshalter ist am Sitzunterrahmen drehbar gelagert und kann vorteilhafterweise mit einer Drehstabfeder versehen sein. Gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 ist der Gurtschlosshalter oder das Gurtschloss über eine Koppeleinheit mit dem Sitzoberrahmen bewegungsgekoppelt. Die Bewegungskopplung ist so ausgelegt, dass eine Winkellage des Gurtschlosses in Abhängigkeit von der eingestellten von der eingestellten Sitzhöhe selbsttätig derart angepasst wird, dass sich bei angelegtem Sicherheitsgurt das Gurtband unabhängig von der Sitzhöhe mittig auf einer Lauffläche einer Gurtband-Öse der Steckzunge befindet.
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In einer technischen Umsetzung kann die Koppeleinheit eine am Sitzoberrahmen ausgebildete Führungskontur aufweisen, die mit einer am Gurtschlosshalter bzw. Gurtschloss ausgebildeten Gegenkontur zusammenwirkt. Die Koppeleinheit kann beispielhaft eine Kulissenführung sein, bei der ein Kulissenstift in eine Führungskulisse verschiebbar eingreift.
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In einer konstruktiv einfachen Ausführung kann der Gurtschlosshalter bauteilsteif, zum Beispiel als ein leistenförmiger Blechhalter, ausgebildet sein. Der Blechhalter kann beispielhaft am Sitzunterrahmen schwenkbar angelegt sein. Am gegenüberliegenden Ende kann der Blechhalter verbindungssteif das Gurtschloss tragen. In diesem Fall ist ein Montageabstand zwischen dem Gurtschlosshalter-Anbindungspunkt am Sitzunterrahmen und dem Gurtschloss während der Sitzhöhen-Einstellung nicht variierbar.
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Bevorzugt ist es, wenn der Gurtschlosshalter um eine in der Fahrzeugquerrichtung ausgerichtete Schwenkachse am Sitzunterrahmen angelenkt ist. Auf diese Weise kann Gurtschlosshalter während einer Sitzhöhen-Einstellung der Bewegungskurve des Sitzoberrahmens störkonturfrei folgen.
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Im Hinblick auf eine einwandfrei funktionierende Bewegungskupplung ist es bevorzugt, wenn der Gurtschlosshalter mit einem Federelement zusammenwirkt, mittels dem der Gurtschlosshalter in einer Schwenkrichtung nach fahrzeugvorne vorgespannt wird. In diesem Fall ist der Gurtschlosshalter permanent in Anlage mit der am Sitzoberrahmen ausgebildeten Führungskontur gedrückt.
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Der Sitzoberrahmen kann mit Hilfe der Sitzhöhen-Einstelleinrichtung zwischen einer unteren Sitzposition und einer oberen Sitzposition in beliebige Zwischenpositionen verstellt werden. Ausgehend von der unteren, fahrzeughinteren Sitzposition kann der Sitzoberrahmen über ein Sitzverstellfeld in einer parabolischen oder elliptischen Bewegungskurve bis in die obere, fahrzeugvordere Sitzposition verstellt werden.
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In einer konstruktiv einfachen sowie bauraumgünstigen Realisierung kann das Federelement eine Drehstabfeder sein, die unter Aufbau einer Rückstellkraft elastisch tordierbar ist. Die Drehstabfeder kann in Fahrzeugquerrichtung ausgerichtet sein sowie mit einem Federpunkt am Sitzunterrahmen befestigt sein. Der andere Federpunkt der Drehstabfeder ist dagegen am Gurtschlosshalter angebunden. Im zusammengebauten Zustand wird somit der Gurtschlosshalter mit der von der Drehstabfeder aufgebauten Rückstellkraft dauerhaft in Gleitanlage mit der am Sitzoberrahmen ausgebildeten Führungskontur gedrückt.
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Die Erfindung ist insbesondere bei einem Dreipunkt-Sicherheitsgurt anwendbar, der im angelegten Zustand einen Beckengurtanteil und einen Schultergurtanteil aufweist. Der Beckengurtanteil erstreckt sich in der Fahrzeugquerrichtung zwischen zwei bodenseitig beidseitig des Fahrzeugsitzes angeordneten Anbindungspunkten. Der Schultergurtanteil erstreckt sich diagonal über einen Insassen-Thoraxbereich bis zu einem oberen Anbindungspunkt. Einer der beiden bodenseitigen Anbindungspunkt ist durch das Gurtschloss sowie der Gurtband-Steckzunge realisiert. In der Gurtöse der Gurtband-Steckzunge geht der Beckengurtanteil in den Schultergurtanteil über.
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Beispielhaft kann sich der Gurtschlosshalter bzw. das Gurtschloss in der unteren, fahrzeughinteren Sitzposition in einer Winkellage befinden, in der der Gurtschlosshalter ausgehend von einer Fahrzeughochachse um einen ersten Winkel nach fahrzeugvorne geschwenkt ist. Demgegenüber befindet sich der Gurtschlosshalter in der oberen, fahrzeugvorderen Sitzposition in einer Winkellage, in der der um einen zweiten Winkel nach fahrzeugvorne geschwenkt ist, der um ein Winkelmaß größer als der erste Winkel ist. Beispielhaft kann der Gurtschlosshalter in der unteren, fahrzeughinteren Sitzposition einen Winkel α von 20° einnehmen, während der Gurtschlosshalter in der fahrzeugvorderen, oberen Sitzposition einen Winkel β von ca. 30° einnehmen kann.
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Der Sitzunterrahmen kann über ein Schienensystem am Fahrzeugboden kraftübertragend angebunden sein. Auf diese Weise kann der Fahrzeugsitz mitsamt Sitzoberrahmen, Sitzunterrahmen sowie daran montiertem Gurtschloss in der Fahrzeuglängsrichtung verstellt werden.
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Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten Figuren beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 einen Fahrzeugsitz in einer unteren, fahrzeughinteren Sitzposition;
- 2 in einer Ansicht entsprechend der 1 der Fahrzeugsitz in einer oberen, fahrzeugvorderen Sitzposition; und
- 3 in einer perspektivischen Teilansicht die Anbindung des Gurtschlosshalters am Fahrzeugsitz.
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In der 1 ist ein als ein einzelner Vordersitz realisierter Fahrzeugsitz eines Kraftfahrzeugs angedeutet. Die Anordnung des Fahrzeugsitzes im Kraftfahrzeug ist durch die nachfolgend verwendeten Richtungsangaben x, y, z definiert. Der Fahrzeugsitz weist einen Sitzunterrahmen 3 auf, der über ein Schienensystem 5 in der Fahrzeuglängsrichtung x verstellbar montiert ist. Zudem weist der Fahrzeugsitz einen Sitzoberrahmen 9 auf, der ein Sitzkissen 11 trägt. Am Sitzoberrahmen 9 ist eine Rückenlehne 13 angelenkt. Zwischen dem Sitzunterrahmen 3 und dem Sitzoberrahmen 9 befindet sich eine Sitzhöhen-Einstelleinrichtung 15, mittels der der Sitzoberrahmen 9 und damit die Sitzhöhe in einer Fahrzeughochrichtung z benutzerseitig einstellbar ist. In den 1 und 2 ist die Sitzhöhen-Einstelleinrichtung 15 beispielhaft durch zwei Schwingen angedeutet, die jeweils am Sitzunterrahmen 3 und am Sitzoberrahmen 9 um eine in Fahrzeugquerrichtung y ausgerichtete Schwenkachse schwenkbar angelenkt sind.
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Dem Fahrzeugsitz ist ein Gurtschloss 19 zugeordnet, das verbindungssteif an einem Gurtschlosshalter 21 befestigt ist. Der Gurtschlosshalter 21 ist als ein leistenförmiges Blechteil realisiert, das an seinem, dem Gurtschloss 19 gegenüberliegenden Ende am Sitzunterrahmen 3 montiert ist. Das Gurtschloss 19 ist Bestandteil eines gängigen Dreipunkt-Sicherheitsgurtes 23, der in der 1 und 2 im angelegten Zustand, jedoch ohne Fahrzeuginsasse, gezeigt ist. Demnach weist der Sicherheitsgurt 23 einen Beckengurtanteil 25 auf, der sich in der Fahrzeugquerrichtung y zwischen einer in Steckverbindung mit dem Gurtschloss 19 befindlichen Gurtband-Steckzunge 27 und einem nicht gezeigten bodenseitigen Gurt-Anbindungspunkt erstreckt. Der Sicherheitsgurt 23 weist zudem einen Schultergurtanteil 29 auf, der sich diagonal über den Insassen-Thoraxbereich bis zu einem oberen Anbindungspunkt erstreckt. Wie aus der 1 oder 2 hervorgeht, ist der Sicherheitsgurt 23 durch eine Gurtöse 31 der Steckzunge 27 geführt, wobei an der Steckzunge 27 der Beckengurtanteil 25 in den Schultergurtanteil 29 übergeht.
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In der 1 ist der Fahrzeugsitz in seiner fahrzeughinteren, unteren Sitzposition I gezeigt. Mittels der Schwingen 15 kann der Sitzoberrahmen 9 über ein Sitzverstellfeld in einer parabolischen oder elliptischen Bewegungskurve in Richtung der oberen, fahrzeugvorderen Sitzposition II (2) verstellt werden.
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Der Kern der Erfindung besteht darin, dass sich das Gurtschloss 19 in seiner Winkellage in Abhängigkeit von der eingestellten Sitzhöhe selbsttätig derart anpasst, dass sich bei angelegtem Sicherheitsgurt 23 das Gurtband unabhängig von der eingestellten Sitzhöhe stets mittig auf einer Lauffläche der Gurtbandöse 31 liegt. Dies wird durch die nachfolgend beschriebenen Maßnahmen erzielt: Demnach ist der Gurtschlosshalter 21 an seinem Sitzunterrahmen-Anbindungspunkt 33 um eine in der Fahrzeugquerrichtung y ausgerichtete Schwenkachse S angelenkt. Der Gurtschlosshalter 21 ist daher nicht verbindungssteif am Sitzunterrahmen 3 angebunden, sondern in der Fahrzeuglängsrichtung x schwenkbar angelenkt. Zudem ist der Gurtschlosshalter 21 über eine Kulissenführung 35 mit dem Sitzoberrahmen 9 bewegungsgekoppelt. Die Kulissenführung 35 weist einen am Gurtschlosshalter 21 befestigten Kulissenstift 37 auf, der mit einer dazu korrespondierenden Kulissenbahn 39 zusammenwirkt. Die Kulissenbahn 39 ist in der 3 beispielhaft in einem Kulissenträger 41 ausgebildet, der seitlich am Sitzoberrahmen 9 montiert ist. Wie aus der 3 weiter hervorgeht, ist der Anbindungspunkt 33 des Gurtschlosshalters 21 am Sitzunterrahmen 9 mittels einer Drehstabfeder 43 realisiert, die unter Aufbau einer Rückstellkraft FR elastisch tordierbar ist. Die Drehstabfeder 43 ist an ihrem äußeren Ende am Gurtschlosshalter 21 befestigt und an ihrem inneren Ende am Sitzunterrahmen 3 befestigt. Die Drehstabfeder 43 ist durch ein Torsionsmoment M so unter Vorspannung gesetzt, dass der Kulissenstift 37 des Gurtschlosshalters 21 dauerhaft (das heißt unabhängig von der Sitzposition I, II) gegen die Kulissenbahn 39 in Gleitanlage gedrückt ist.
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Die im Kulissenträger 41 ausgebildete Kulissenbahn 39 ist so ausgelegt, dass sich bei einer Sitzhöhen-Einstellung der Gurtschlosshalter 21 in folgender Bewegungskurve bewegt: So nimmt der Gurtschlosshalter 21 in der, in der 1 gezeigten unteren Sitzposition I eine steile Winkellage ein, in der der Gurtschlosshalter 29 ausgehend von einer Fahrzeughochachse um einen ersten Winkel α nach fahrzeugvorne geschwenkt ist, der beispielhaft bei 20° liegen kann. Bei einer Sitzhöhen-Einstellung in die fahrzeugvordere, obere Sitzposition II (2) wird der Gurtschlosshalter 31 über einen zweiten Winkel β nach fahrzeugvorne bis in eine flache Winkellage geschwenkt. Der Winkel β um ein Winkelmaß größer als der erste Winkel α ist. Beispielhaft kann der Gurtschlosshalter 21 in seiner flachen Winkellage (2) einen Winkel β von ca. 30° einnehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 3
- Sitzunterrahmen
- 5
- Schienensystem
- 7
- Fahrzeugboden
- 9
- Sitzoberrahmen
- 11
- Sitzkissen
- 13
- Rückenlehne
- 15
- Sitzhöhen-Einstelleinrichtung
- 19
- Gurtschloss
- 21
- Gurtschlosshalter
- 23
- Sicherheitsgurt
- 25
- Beckengurtanteil
- 27
- Steckzunge
- 29
- Schultergurtanteil
- 31
- Gurtöse
- 33
- Anbindungspunkt
- 35
- Kulissenführung
- 37
- Kulissenstift
- 39
- Kulissenbahn
- 41
- Kulissenträger
- S
- Schwenkachse
- m
- Montageabstand
- M
- Torsionsmoment
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009052581 A1 [0005]
- DE 10018828 C1 [0005]
- DE 102014210623 A1 [0005]