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Die Erfindung betrifft einen Dosierverschluss zur Montage auf einem Behälter und ein zugehöriges Dosiersystem zur Dosierung eines zähflüssigen Produkts.
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Die Recyclingfähigkeit von Verpackungen, und damit auch von Verpackungen für Dosiersysteme zähflüssiger Produkte, gewinnt immer mehr an Bedeutung.
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Handelsübliche Dosiersysteme bestehen dabei in der Regel aus thermoplastischen Standardkunststoffen, die sehr günstig in großen Mengen herstellbar und vielseitig einsetzbar sind. Der Behälter für das Produkt besteht dabei gewöhnlich aus Polyethylen, wobei der Verschluss des Dosiersystems aus dem etwas härteren und wärmebeständigeren Polypropylen besteht.
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Insbesondere bei zähflüssigen Produkten ist eine vergleichsweise große Austrittsöffnung notwendig, um eine gewünschte Portion des Produkts auszugeben. Um einen unbeabsichtigten plötzlichen Austritt des Produkts zu verhindern und das zähflüssige Produkt in der richtigen Menge dosieren zu können, ist üblicherweise zusätzlich ein Ventil aus Silikon oder anderen flexiblen Materialien in der Austrittsöffnung des Dosiersystems angebracht.
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Die verschiedenen eingesetzten Materialien und deren Materialeigenschaften stellen dabei eine wesentliche Hürde hinsichtlich der Recyclingfähigkeit dar.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es, einen Dosierverschluss zur Montage auf einem Behälter und ein Dosiersystem zur Dosierung eines zähflüssigen Produkts bereitzustellen, mit welchem die Recyclingfähigkeit verbessert und somit die Effizienz des Recyclingprozesses erhöht werden kann.
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Zur Lösung der Aufgabe werden ein Dosierverschluss nach Anspruch 1 sowie ein Dosiersystem nach Anspruch 13 vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen beansprucht.
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Durch den erfindungsgemäßen Dosierverschluss ist es möglich, einen Dosierverschluss für ein zähflüssiges Produkt ohne ein zusätzliches Ventil herzustellen und dabei weiterhin die gewohnte Dosierfunktion zu gewährleisten.
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Der Dosierverschluss zur Montage auf einem Behälter für ein zähflüssiges Produkt umfasst dabei einen Verschlusskörper. In dem Verschlusskörper ist eine Ausgießöffnung zum Ausgießen des zähflüssigen Produkts angeordnet. Ferner umfasst der Verschlusskörper eine an der Ausgießöffnung angeordnete Dosiereinrichtung, welche ausgestaltet ist, entlang einer Strömungsachse einen im Wesentlichen senkrecht zu einer Begrenzungsebene der Ausgießöffnung strömenden Produktstrahl zu erzeugen. Die Dosiereinrichtung weist eine für das Produkt undurchlässige Hinderniseinrichtung auf, welche über eine, die Strömungsachse umschließende Mantelfläche mit der Ausgießöffnung verbunden ist. Die Hinderniseinrichtung ist dabei entlang der Strömungsachse in der Strömungsrichtung des Produktstrahls hinter der Ausgießöffnung angeordnet. Die Mantelfläche weist dabei wenigstens zwei Aussparungen auf, welche ausgestaltet sind, von dem zähflüssigen Produkt derart durchströmt zu werden, dass die durch die wenigstens zwei Aussparungen erzeugten Einzelstrahlen sich bis zum Austritt aus der Ausgießöffnung vereinen, um den senkrecht zur Ausgießöffnung strömenden, gewohnten Produktstrahl zu erzeugen.
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Das erfindungsgemäße Dosiersystem weist kein Ventil auf, welches aus einem anderen, insbesondere flexibleren Material als dem Material des Verschlusskörpers hergestellt werden müsste. Damit ist der Entwickler bei der Auswahl der für den Dosierverschluss verwendeten Materialien weniger eingeschränkt und kann diese Materialien auch unter Recycling-Gesichtspunkten gezielter auswählen. Hierdurch wird die Recyclingfähigkeit des Dosierverschlusses verbessert und dadurch die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe gelöst.
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Ein zähflüssiges Produkt im Sinne der Erfindung ist ein Produkt mit einer mittleren oder höheren Viskosität. Ein Beispiel für ein zähflüssiges Produkt ist Ketchup.
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Eine Dosiereinrichtung im Sinne der Erfindung ist eine Vorrichtung, welche dem Zweck dient, die kontrollierte Abgabe eines in einem Behälter vorrätigen Produkts in definierten Portionen mit einer jeweils gewünschten Größe durch den Benutzer des Dosiersystems zu ermöglichen.
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Eine für ein Produkt undurchlässige Hinderniseinrichtung im Sinne der Erfindung bewirkt eine weitgehende Blockade für das zähflüssige Produkt, insbesondere in unmittelbarer Nähe zu der Ausgießöffnung. Ein dynamisches Austreten des zähflüssigen Produkts, beispielsweise durch schnelle Bewegungen, wird dadurch verhindert.
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In dem erfindungsgemäßen Dosierverschluss ist ein Austreten des zähflüssigen Produkts wegen der entlang der Strömungsachse in Strömungsrichtung des Produktstrahls gesehen stromaufwärts der Ausgießöffnung angeordneten Hinderniseinrichtung nur über die in der Mantelfläche angeordneten Aussparungen möglich. Die Hinderniseinrichtung leitet somit den Fluss des zähflüssigen Produkts weg von dem direkten Weg zur Ausgießöffnung und hin zu den Aussparungen.
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Eine Aussparung im Sinne der Erfindung ist eine Öffnung, über welche das zähflüssige Produkt, vom Behälterinneren kommend, aus der Ausgießöffnung austreten kann.
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Gemäß der Erfindung bildet das austretende zähflüssige Produkt dabei durch die wenigstens zwei Aussparungen fließende Einzelströme aus, welche sich anschließend in der Ausgießöffnung zu einem einzigen Produktstrahl verbinden.
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Die erfindungsgemäße Anordnung der Hinderniseinrichtung entlang der Strömungsachse in Strömungsrichtung stromaufwärts der Ausgießöffnung hat zur Folge, dass sich die Hinderniseinrichtung im Inneren des Dosierverschlusses befindet. Die Hinderniseinrichtung ist somit entlang der Strömungsachse versetzt zur Ausgießöffnung angeordnet.
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Ein Produktstrahl im Sinne der Erfindung ist das austretende zähflüssige Produkt, welches sich, vorzugsweise geradlinig, fortbewegt.
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Nachfolgend werden zu bevorzugende Weiterbildungen der Erfindung beschrieben.
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Vorteilhaft ist der Dosierverschluss einstückig hergestellt, insbesondere aus einem thermoplastischen Kunststoff, insbesondere aus Polyethylen oder aus Polypropylen.
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Einstückig im Sinne der Erfindung bedeutet, dass der Dosierverschluss urgeformt wird und demzufolge aus einer homogenen Materialzusammensetzung besteht. Als bevorzugtes Fertigungsverfahren der Kunststoffverarbeitung bietet sich hierbei das Spritzgießen an. Dabei wird mit einer Spritzgießmaschine der jeweilige Werkstoff plastifiziert und in eine Form unter Druck eingespritzt. In der Form geht der Werkstoff durch Abkühlen wieder in den festen Zustand über und wird nach dem Öffnen der Form als Fertigteil entnommen.
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Der Vorteil des erfindungsgemäßen Dosierverschlusses ist dabei, dass der Dosierverschluss alle notwendigen funktionalen Eigenschaften für die Dosierung eines zähflüssigen Produkts aufweist und keine weiteren Arbeitsschritte im Herstellungsprozess, wie beispielsweise das Hinzufügen eines Silikonventils, notwendig sind. Das führt nicht nur zu einer Einsparung von Kosten, sondern vereinfacht vor allem zusätzlich den Herstellungsprozess, was angesichts der sehr großen Stückzahlen von hoher Bedeutung ist. Überdies erleichtert die homogene Materialzusammensetzung das Recycling des Dosierverschlusses, da hierfür keine aus verschiedenen Kunststoffen gefertigten Teile getrennt werden müssen.
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Vorteilhaft hat wenigstens eine der wenigstens zwei Aussparungen in Umfangsrichtung der Mantelfläche eine maximale Breite von 0,5mm bis 4mm, vorzugsweise von 1 mm bis 3mm, weiter vorzugsweise von 1,5mm bis 2,5mm. Die maximale Breite kann dabei für alle Aussparungen gleich sein. Die maximale Breite kann für einzelne Aussparungen auch unterschiedlich groß sein. Die zweckmäßige maximale Breite ist dabei vor allem von der Viskosität des zähflüssigen Produkts abhängig, wobei viskosere Produkte eine größere Querschnittsfläche der Aussparungen und daher eine größere maximale Breite der Aussparungen benötigen als weniger viskose Produkte.
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Vorteilhaft hat die Hinderniseinrichtung in radialer Richtung zur Strömungsachse einen Durchmesser von 1 mm bis 5mm, vorzugsweise von 2mm bis 4mm, weiter vorzugsweise von 3mm bis 4mm. Der Durchmesser der Hinderniseinrichtung kann dabei kleiner, gleich oder größer als der Durchmesser der Ausgießöffnung sein. Fertigungstechnisch ist es jedoch vorteilhaft, den Durchmesser der Hinderniseinrichtung kleiner als den Durchmesser der Ausgießöffnung zu gestalten, um mögliche Hinterschneidungen beim Fertigungsprozess zu vermeiden.
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Vorteilhaft umfasst die Hinderniseinrichtung eine ebene Platte, welche vorzugsweise im Wesentlichen senkrecht und/oder im Wesentlichen konzentrisch zur Strömungsachse angeordnet ist und/oder die Strömungsachse schneidet.
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Vorteilhaft weist die Mantelfläche, wenn die wenigstens zwei Aussparungen nicht berücksichtigt werden, zumindest teilweise die Form eines Kegelstumpfs auf.
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Vorteilhaft weist die Mantelfläche, wenn die wenigstens zwei Aussparungen nicht berücksichtigt werden, zumindest teilweise die Form einer Kugelschicht auf. Eine Kugelschicht ist dabei ein Teil einer Kugel, der von zwei parallelen Ebenen ausgeschnitten wird. Weiter vorteilhaft weist die Hinderniseinrichtung die Form einer Kugelkalotte auf, insbesondere mit dem gleichen Radius wie dem der Mantelfläche. Ein Kugelkalotte ein Teil eines Kugelkörpers, der durch den Schnitt mit einer Ebene abgetrennt wird, die Form einer Kuppel hat und als Grundfläche eine Kreisscheibe besitzt. Eine Halbkugel ist ein Sonderfall einer Kugelkalotte, bei der die Schnittebene den Kugelmittelpunkt enthält. Hierdurch entsteht eine strömungstechnisch vorteilhafte Form für das um die Dosiereinrichtung herumfließende zähflüssige Produkt.
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Vorteilhaft weisen die wenigstens zwei Aussparungen die gleiche maximale Breite auf.
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Vorteilhaft sind die wenigstens zwei Aussparungen in Umfangsrichtung in gleichen Abständen drehsymmetrisch zueinander angeordnet. Drehsymmetrie bedeutet hierbei, dass die Aussparungen durch Drehung um einen bestimmten Winkel um eine Achse, insbesondere um die Strömungsachse, auf sich selbst abgebildet werden können. Ein Abweichen von der Drehsymmetrie kann vorteilhaft sein, wenn die Ausgießöffnung in dem Verschlusskörper derart angeordnet ist, dass ein Verkippen des Dosiersystems in einem bestimmten Winkel vorgesehen ist.
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Vorteilhaft weist der Dosierverschluss ferner einen Dosierverschlussdeckel auf, welcher an dem Verschlusskörper klappbar angelenkt ist, um die Ausgießöffnung wahlweise zu verschließen oder freizugeben. Hierfür weist der Dosierverschlussdeckel auf der der Ausgießöffnung zugewandten Seite vorzugsweise einen Stopfen auf, der hinsichtlich seiner Passtoleranzen ein leichtes Übermaß zu der Ausgießöffnung aufweist, um diese einerseits möglichst dicht zu verschließen und andererseits ein leichtes Öffnen für den Benutzer des Dosiersystems zu ermöglichen.
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Vorteilhaft weist der Dosierverschluss eine erste Verbindungseinrichtung auf, insbesondere ein Gewinde oder eine Rastvorrichtung, welche mit einer an dem Behälter angeordneten zweiten Verbindungseinrichtung verbindbar ist. Somit kann der Behälter durch eine Behälteröffnung mit dem zähflüssigen Produkt befüllt und anschließend mittels der ersten und zweiten Verbindungseinrichtung durch den Dosierverschluss verschlossen werden. Es ist auch denkbar, den Dosierverschluss mit dem Behälter nicht durch eine kraftschlüssige oder formschlüssige Verbindungseinrichtung wie ein Gewinde oder eine Rastvorrichtung, sondern durch eine stoffschlüssige Verbindungseinrichtung wie eine Schweißverbindung zu verbinden.
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Vorteilhaft sind die wenigstens zwei Aussparungen ausgestaltet, den Druck des durch die Dosiereinrichtung strömenden Produkts in der Dosiereinrichtung gegenüber dem Produkt in dem Behälterinneren zu mindern, vorzugsweise um mindestens 5 % zu mindern, weiter vorzugsweise um mindestens 10 % zu mindern, noch weiter vorzugsweise um mindestens 30 % zu mindern.
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Herrscht beispielsweise im Behälterinneren durch Anlegen eines von außen aufgebrachten Drucks ein Druck von 1,2 bar und außerhalb des Behälters der Umgebungsdruck von 1 bar, so wird der Druck des Produkts in der Dosiereinrichtung um ca. 16,6 % gemindert.
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Die Druckminderung ist dabei vorzugsweise abhängig von der Gesamtfläche der Aussparungen. Je kleiner die Gesamtfläche der Aussparungen ist, desto größer ist die Druckminderung. Einen weiteren Einfluss auf die Druckminderung stellt die Viskosität des zähflüssigen Produkts dar. So steigt mit der Viskosität des zähflüssigen Produkts die notwendige Druckminderung, um das Produkt aus dem Behälterinneren zu treiben.
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Der erfindungsgemäße Dosierverschluss ist ferner Teil eines erfindungsgemäßen Dosiersystems zur Dosierung eines zähflüssigen Produkts.
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Das Dosiersystem umfasst dabei neben dem Dosierverschluss einen Behälter, umfassend einen geschlossenen Behälterkörper mit einen flexiblen Bereich, welcher ein Volumen zur Aufnahme des zähflüssigen Produkts begrenzt.
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Ein flexibler Bereich im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise ein Bereich des Behälterkörpers, der flexibel genug ist, durch den Druck, den ein durchschnittlicher Benutzer beim Zusammendrücken des Behälterkörpers aufbringt, das Volumen des Behälterinneren zu verkleinern, und dadurch den dort vorherrschenden Druck zu erhöhen. Vorteilhafterweise umfasst der flexible Bereich den ganzen Behälterkörper.
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Ferner umfasst der Behälter eine Behälteröffnung. Der Dosierverschluss ist dabei ausgestaltet, auf dem Behälter derart montiert zu werden, dass die Behälteröffnung nach außen vollständig verschlossen ist und das Produkt aus der Behälteröffnung austreten und in den Verschlusskörper eintreten kann. Der Behälter kann dabei insbesondere form-, kraft-, oder stoffschlüssig mit dem Dosierverschluss verbunden sein.
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Das Dosiersystem ist ferner ausgestaltet, dass, wenn ein dynamischer Druck von außen an den flexiblen Bereich des Behälters angelegt wird, das von dem flexiblen Bereich begrenzte Volumen des Behälters verringert wird, und dadurch das zähflüssige Produkt durch die wenigstens zwei Aussparungen aus dem Dosiersystem in Form von Produkteinzelstrahlen verdrängt wird. Die Produkteinzelstrahlen vereinen sich anschließend bis zum Austritt aus der Ausgießöffnung zu einem einzigen Produktstrahl. Wenn der dynamische Druck wieder aufgehoben wird, wird sich in der Dosiereinrichtung oder an der Ausgießöffnung befindliches Produkt durch den durch die Aufhebung des dynamischen Drucks entstehenden Unterdruck im Behälterinneren in den Behälter zurückgezogen.
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Vorteilhaft sind der Behälter und der Dosierverschluss aus dem gleichen Material hergestellt. Die Herstellung aus dem gleichen Material führt dabei zu wesentlichen Vorteilen für die Recyclingfähigkeit des kompletten Dosiersystems.
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Vorteilhaft sind der Behälter und der Dosierverschluss einteilig hergestellt. Hierbei kann beispielsweise der Verschluss an eine Tube angespritzt werden.
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Alternativ kann der Verschluss auch an die Tube angeschweißt oder auf die Tube aufgeprellt werden.
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Vorteilhaft ist das zähflüssige Produkt ein Kosmetikprodukt, insbesondere Shampoo, Lotion oder Duschgel. Es sind aber auch andere zähflüssige Produkte wie Zahnpasta, Zahngel, Haargel oder dergleichen denkbar.
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Vorteilhaft ist das zähflüssige Produkt ein Nahrungsmittel, insbesondere Honig, Ketchup oder Mayonnaise. Es sind aber auch andere zähflüssige Produkte wie Nusscreme, Mus, dickflüssige Soßen oder dergleichen denkbar.
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Ferner sind auch weitere pastöse Produkte wie dickflüssige Öle, Schmierstoffe oder sonstige Additive denkbar, die in definierten Portionen auszugeben sind, wobei ein ungewollter übermäßiger Austritt durch das Dosiersystem verhindert werden soll.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Zusammenhang mit den Figuren.
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Es zeigt:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Querschnitts eines erfindungsgemäßen Dosierverschlusses mit einem geöffneten Dosierverschlussdeckel.
- 2 eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Dosierverschluss aus 1.
- 3 einen Querschnitt des oberen Teils des erfindungsgemäßen Dosierverschlusses aus 1.
- 4 eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Dosierverschlusses aus 1 in geschlossenem und geöffnetem Zustand.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Querschnitts eines erfindungsgemäßen Dosierverschlusses 10 mit einem geöffneten Dosierverschlussdeckel 26. Der Dosierverschluss 10 zur Montage auf einem ein zähflüssiges Produkt beinhaltenden Behälter (nicht gezeigt) umfasst einen Verschlusskörper 12, an den der Dosierverschlussdeckel 26 randseitig klappbar angelenkt ist, um eine Ausgießöffnung 14 des Dosierverschlusses 10 über einen Stopfen 30 wahlweise zu verschließen oder freizugeben.
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Die Dosiereinrichtung 16 umfasst dabei einen die Ausgießöffnung 14 umschließenden Kragen 32, um einen sauberen Abriss des austretenden Produktstrahls nach Aufheben des dynamischen Drucks in dem Behälter zu ermöglichen. Der Kragen 32 dient ferner der Stabilisierung des Verschlusskörpers 12, um auch nach mehrmaligem Verschließen und Freigeben ein dichtes Verschließen der Ausgießöffnung 14 über den Stopfen 30 zu gewährleisten.
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Neben der Ausgießöffnung 14 zum Ausgießen des zähflüssigen Produkts umfasst der Dosierverschluss 10 eine Dosiereinrichtung 16, welche ausgestaltet ist, entlang einer Strömungsachse 18 einen im Wesentlichen senkrecht zu einer Begrenzungsebene der Ausgießöffnung 14, welche hier von einer oberen Tangentialebene des Kragens 32 gebildet wird, strömenden Produktstrahl zu erzeugen.
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Man beachte hierbei, dass alle Figuren den Dosierverschluss 10 in der Nichtgebrauchsstellung zeigen, d. h. die Strömungsrichtung verläuft in den Figuren von unten nach oben. Um den Dosierverschluss 10 in die Gebrauchsstellung zu bringen, wird dieser vorzugsweise um eine horizontale Achse um ungefähr 180 Grad gedreht. Es ist aber auch möglich, den Dosierverschluss 10 in einer anderen Winkelstellung als mit der Ausgießöffnung 14 vertikal nach unten zeigend zu benutzen.
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Ferner weist die Dosiereinrichtung 16 eine für das zähflüssige Produkt undurchlässige Hinderniseinrichtung 20 auf, welche über eine die Strömungsachse 18 umschließende Mantelfläche 22 mit der Ausgießöffnung 14 verbunden ist. Die Hinderniseinrichtung 20 ist entlang der Strömungsachse 18 in der Strömungsrichtung des Produktstrahls stromaufwärts (in den Figuren also unterhalb) der Ausgießöffnung 14 angeordnet. Die Mantelfläche 22 weist dabei wenigstens zwei Aussparungen 24, 24' auf, welche ausgestaltet sind, von dem Produkt derart durchströmt zu werden, dass die durch die wenigstens zwei Aussparungen 24, 24' erzeugten Einzelstrahlen sich bis zum Austritt aus der Ausgießöffnung 14 vereinen, um den senkrecht zur Ausgießöffnung 14 strömenden Produktstrahl zu erzeugen.
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Ferner weist der Verschlusskörper 12 ein als Verbindungseinrichtung ausgestaltetes Innengewinde 28 auf, mit welchem der Dosierverschluss 10 an einer an einem Behälter angeordneten zweiten Verbindungseinrichtung, in diesem Fall ein an der Behälteröffnung angeordnetes Außengewinde, verbunden werden kann.
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Die Dosiereinrichtung 16 weist die Form eines Kegelstumpfs auf. Die Hinderniseinrichtung 20 hat dabei die Form einer runden ebenen Platte und ist senkrecht und konzentrisch zu der Strömungsachse 18 angeordnet.
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2 zeigt eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Dosierverschluss 10. An den Verschlusskörper 12 ist randseitig der Dosierverschlussdeckel 26 klappbar angelenkt. Die Hinderniseinrichtung 20 ist mit der Ausgießöffnung 14 konzentrisch zu der Strömungsachse 18 angeordnet. Die Strömungsachse 18 ist in 2 nicht gezeigt, verläuft aber aus dem, durch den Schnittpunkt der horizontalen Linie und der linken vertikalen Linie definierten, Mittelpunkt des Verschlusskörpers 12 aus der Zeichenebene heraus.
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In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind neben den Aussparungen 24, 24' noch drei weitere und damit insgesamt fünf Aussparungen gezeigt, die in gleichen Abständen drehsymmetrisch um die kreisförmige Hinderniseinrichtung 20 angeordnet sind. Alle Aussparungen weisen dabei die gleiche maximale Breite auf.
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3 zeigt einen Querschnitt des oberen Teils des erfindungsgemäßen Dosierverschlusses 10. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel hat die Dosiereinrichtung 16 in ihrem unteren, in das Behälterinnere gerichteten Abschnitt die Form eines Kegelstumpfs. Die Mantelfläche 22 verläuft ausgehend von der Hinderniseinrichtung 20 sich kegelförmig aufweitend entlang der Strömungsachse 18, bis sie einen zylindrischen Abschnitt erreicht, wobei der zylindrische Abschnitt mit der Ausgießöffnung 14 abschließt. In der Mantelfläche 22 sind Aussparungen 24, 24' vorgesehen, durch die das Produkt in Richtung der Ausgießöffnung 14 aus dem Behälterinneren strömen kann. Die untere Seite der Aussparungen 24, 24' schließt in vorliegendem Ausführungsbeispiel mit der Hinderniseinrichtung 20 ab.
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Durch diese Gestaltung der Dosiereinrichtung 16 weist der obere Teil des Verschlusskörpers 10 keine Hinterschneidungen auf und kann daher auf einfache Weise in einer Spritzgießform gefertigt werden, wobei sich die obere und die untere Formhälfte an den Begrenzungsflächen der Aussparungen 24, 24' an der äußeren Seite der Mantelfläche 22 berühren.
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Die Kante der Oberseite der Aussparungen 24, 24' schließt dabei mit der vertikalen Mantelfläche 22 einen Winkel ein, der dem halben Öffnungswinkel der kegelförmigen Mantelfläche 22 entspricht. Durch diesen scharfkantigen Übergang kann der Produktstrom der plötzlichen Konturänderung nicht folgen, wodurch es zu einer Strömungsablösung und einem Druckabfall kommt. Durch den durch diese Geometrie zusätzlich induzierten Druckabfall kann die Gesamtfläche der Aussparungen 24, 24' gering gehalten werden. Eine geringe Gesamtfläche der Aussparungen 24, 24' hat dabei den Vorteil, dass bei geöffnetem Verschluss der Gasaustausch zwischen Umgebung und Behälterinneren reduziert wird und das zähflüssige Produkt weniger Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, insbesondere, dass das Produkt weniger durch die Umgebungsluft oxidiert. Ferner hat eine geringe Gesamtfläche der Aussparungen 24, 24' den Vorteil, dass ein ungewollter übermäßiger Austritt des Produkts reduziert wird.
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4 zeigt eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Dosierverschlusses 10 in geschlossenem (links) und geöffnetem (rechts) Zustand. Der Dosierverschlussdeckel 26 ist randseitig an den Verschlusskörper 12 angelenkt und verschließt die Ausgießöffnung 14 über den im Dosierverschlussdeckel 26 angeordneten Stopfen 30. Alle Komponenten des Dosierverschlusses 10 sind dabei einstückig in einem Spritzgussverfahren hergestellt.
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Der Dosierverschluss 10 ist Teil eines Dosiersystems zur Dosierung eines zähflüssigen Produkts. Das Dosiersystem weist dabei einen Behälter auf (nicht gezeigt), wobei der Behälter einen geschlossenen Behälterkörper mit einem flexiblen Bereich umfasst. Der Behälter begrenzt dabei ein Volumen zur Aufnahme des zähflüssigen Produkts. Das zähflüssige Produkt kann dabei ein Kosmetikprodukt wie Shampoo, Lotion oder Duschgel sein. Das zähflüssige Produkt kann ferner auch ein Nahrungsmittel wie Honig, Ketchup oder Mayonnaise sein. Der Behälter umfasst ferner eine Behälteröffnung, wobei der Dosierverschluss 10 ausgebildet ist, auf dem Behälter derart montiert zu werden, dass die Behälteröffnung nach außen vollständig verschlossen ist und das Produkt ausschließlich über die Behälteröffnung austreten kann. Das Dosiersystem ist dabei ausgestaltet, dass, wenn ein dynamischer Druck von außen an den flexiblen Bereich des Behälters angelegt wird, das von dem flexiblen Bereich begrenzte Volumen verringert wird und dadurch das zähflüssige Produkt durch die wenigstens zwei Aussparungen 24, 24' aus dem Dosiersystem verdrängt wird und durch die Ausgießöffnung 14 entweicht. Wird der dynamische Druck wieder aufgehoben, wird sich in der Dosiereinrichtung 16 oder an der Ausgießöffnung 14 befindliches Produkt durch den durch die Aufhebung des dynamischen Drucks entstehenden Unterdruck in den Behälter zurückgezogen, wodurch der Dosierverschluss 10 nicht tropft.
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Durch Verwendung des gleichen Materials für Behälter und Dosierverschluss 10 kann das gesamte Dosiersystem zusammen in den Recyclingprozess überführt werden, ohne die einzelnen Bestandteile und deren jeweilige Materialkennwerte individuell berücksichtigen zu müssen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Dosierverschluss
- 12
- Verschlusskörper
- 14
- Ausgießöffnung
- 16
- Dosiereinrichtung
- 18
- Strömungsachse
- 20
- Hinderniseinrichtung
- 22
- Mantelfläche
- 24, 24'
- Aussparungen
- 26
- Dosierverschlussdeckel
- 28
- Gewinde
- 30
- Stopfen
- 32
- Kragen