DE102021119126A1

DE102021119126A1 - Fahrzeug mit einer Einrichtung zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen mittels binauraler Beats

Info

Publication number: DE102021119126A1
Application number: DE102021119126.2A
Authority: DE
Inventors: Benjamin Bernard
Original assignee: Dr Ing HCF Porsche AG
Current assignee: Dr Ing HCF Porsche AG
Priority date: 2021-07-23
Filing date: 2021-07-23
Publication date: 2023-01-26
Also published as: KR20230015849A; JP2023016718A; CN115671490A

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einer Einrichtung zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen mittels aktiver Klanggestaltung, wobei die Einrichtung ein Soundsteuersystem (1) zur Ansteuerung einer Soundausgabeeinrichtung (2) mit zumindest zwei Klangquellen aufweist, wobei das Soundsteuersystem (1) dazu eingerichtet ist, die Soundausgabeeinrichtung (2) derart anzusteuern, dass der Fahrzeuginsasse binaurale Beats wahrnimmt zur Stimulation des Gemütszustands des Fahrzeuginsassen, wobei eine Frequenz der binauralen Beats veränderbar ist, wobei das Soundsteuersystem (1) eine Bestimmungseinrichtung (3) aufweist, zum Bestimmen des momentanen Gemütszustands und/oder des gewünschten Gemütszustands des Fahrzeuginsassen, wobei das Soundsteuersystem (1) dazu eingerichtet ist, die Frequenz der binauralen Beats in Abhängigkeit von dem momentanen und/oder gewünschten Gemütszustand zu verändern.

Description

Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere ein elektrisch oder teilelektrisch betriebenes Fahrzeug, mit einer Einrichtung zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen mittels aktiver Klanggestaltung sowie ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Fahrzeugs.
Ein Fahrzeug dient typischerweise der Beförderung von Fahrzeuginsassen, wobei in der Regel der Zweck bzw. das Ziel der Beförderung bekannt sind. Fahrzeuge verfügen in der Regel über Audioanlagen oder allgemein Soundausgabeeinrichtungen mit Klangquellen, mithilfe derer unterschiedliche Arten von akustischen Inhalten, insbesondere Musik oder Sprache, wiedergegeben werden können.
Es ist allgemein bekannt, dass durch Klänge, Musik oder sonstige Geräusche der Gemütszustand einer Person beeinflusst werden kann. Dies wird auch genutzt, um den Gemütszustand von Fahrzeuginsassen zu beeinflussen. Beispielsweise kann ein Führer eines Fahrzeugs eine bestimmte Musik auswählen, um eine Entspannung herbeizuführen, beispielsweise klassische Musik.
Aus der DE 10 2017 111 443 A1 ist ein Audiosystem für ein Fahrzeug bekannt, wobei dieses Audiosystem eine Audioanlage mit mindestens einer Auswahleinrichtung umfasst, wobei dieses Audiosystem eine automatische Manipulationseinrichtung mit einer KI-Einheit umfasst zum automatischen Auswählen einer Inhaltsauswahl und/oder zum automatischen Einstellen einer Soundeinstellung mittels Manipulation einer Auswahleinrichtung zum Auswählen einer Inhaltsauswahl und/oder einer Soundeinstelleinrichtung zum Einstellen einer Soundeinstellung. Aus der US 2020 324 697 A1 , der DE 10 2019 201 695 A1 und der DE 10 2018 217 634 A1 ist weiterer Stand der Technik bekannt, die jeweils Klanggestaltungen in Fahrzeugen betreffen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Fahrzeug mit einer Einrichtung zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen mittels aktiver Klanggestaltung zu schaffen, das eine besonders effiziente Stimulation des Gemütszustands des Fahrzeuginsassen ermöglicht.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen eines Fahrzeugs mittels aktiver Klanggestaltung, das wiederum eine besonders effiziente Stimulation des Gemütszustands ermöglicht.
Diese Aufgaben werden durch ein Fahrzeug, das die Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist, sowie ein Verfahren, das die Merkmale des Patentanspruchs 10 aufweist, gelöst.
Das Fahrzeug weist eine Einrichtung zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen auf, wobei die Stimulation mittels aktiver Klanggestaltung erfolgt. Unter aktiver Klanggestaltung wird vorliegend verstanden, dass eine Soundausgabeeinrichtung mit zumindest zwei Klangquellen aktiv angesteuert wird, zur Erzeugung von durch den Fahrzeuginsassen wahrnehmbaren Klängen und die von der Soundausgabeeinrichtung ausgegebenen Klänge zur Stimulation des Gemütszustands des Fahrzeuginsassen aktiv verändert werden. Die Einrichtung weist ein Soundsteuersystem zur Ansteuerung einer Soundausgabeeinrichtung mit zumindest zwei Klangquellen auf. Bei der Soundausgabeeinrichtung kann es sich um eine in dem Fahrzeug fest verbaute Soundausgabeeinrichtung handeln, beispielsweise um eine Soundausgabeeinrichtung mit zwei Lautsprechern. Es ist aber auch durchaus denkbar, dass es sich bei der Soundausgabeeinrichtung um Kopfhörer handelt, die mit dem Soundsteuersystem verbunden und durch dieses angesteuert werden. Insofern kann es sich auch um eine externe Soundausgabeeinrichtung mit zumindest zwei Klangquellen handeln, insbesondere auch um ein Headset oder Kopfhörer des Fahrzeuginsassen. Das Soundsteuersystem ist dazu eingerichtet, die Soundausgabeeinrichtung derart anzusteuern, dass der Fahrzeuginsasse sogenannte binaurale Beats, auch als binaurale Schwebungen oder Wellen bezeichnet, wahrnimmt. Binaurale Beats entstehen als subjektiver Sinneseindruck des Fahrzeuginsassen und stellen somit eine für Dritte nicht hörbare Wahrnehmung dar, wobei diese Wahrnehmung ähnlich einer Schwebung durch den Fahrzeuginsassen empfunden wird. Derartige binaurale Beats können beispielsweise erzeugt werden, indem den beiden Ohren des Fahrzeuginsassen Schall mit leicht unterschiedlicher Frequenz direkt zugeführt wird. Beispielsweise dem linken Ohr eine Frequenz von 440 Hz und dem rechten Ohr eine Frequenz von 430 Hz zugeführt wird. Die binauralen Beats werden dann mit einer Frequenz von 10 Hz wahrgenommen. Es ist bekannt, dass mittels binauraler Beats der Gemütszustand einer Person stimuliert werden kann.
Bei dem Fahrzeug ist vorgesehen, dass das Soundsteuersystem dazu eingerichtet ist, eine Frequenz der binauralen Beats zu verändern, wobei das Soundsteuersystem eine Bestimmungseinrichtung aufweist, zum Bestimmen des momentanen Gemütszustands und/oder des gewünschten Gemütszustands des Fahrzeuginsassen, wobei das Soundsteuersystem dazu eingerichtet ist, die Frequenz der binauralen Beats in Abhängigkeit von dem momentanen und/oder gewünschten Gemütszustand zu verändern.
Das erfindungsgemäße Fahrzeug ermöglicht es somit, den Gemütszustand des Fahrzeuginsassen mittels binauraler Beats, die der Fahrzeuginsasse wahrnimmt, zu stimulieren, beispielsweise um einen Zustand der Entspannung, einen Zustand des Schlafs, einen Zustand des Tiefschlafs, einen Zustand zu erreichen, der dem Denken und der Problemlösung förderlich ist, und/oder einen Zustand zu erreichen, der einer besonders hohen Konzentrationsfähigkeit und/oder Fokussierung und/oder einem besonders hohen Lernvermögen entspricht.
In der Regel werden fünf Frequenzbereiche bei binauralen Beats unterschieden, nämlich der Delta-Frequenzbereich von 0,1 Hz bis 4 Hz, der Theta-Frequenzbereich von 4 Hz bis 8 Hz, der Alpha-Frequenzbereich von 8 Hz bis 13 Hz, der Beta-Frequenzbereich von 13 Hz bis 30 Hz und der Gamma-Frequenzbereich von über 30 Hz. Der Delta-Frequenzbereich dient der Förderung des Tiefschlafs, der Theta-Frequenzbereich dient der Förderung eines Schlafzustands, der Alpha-Frequenzbereich dient der Entspannung, der Beta-Frequenzbereich dient der Förderung der Wahrnehmung und der Logik und der Gamma-Frequenzbereich dient der Förderung der Konzentrationsfähigkeit.
Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Bestimmungseinrichtung eine KI-Einheit zum Bestimmen des momentanen Gemütszustands und/oder des gewünschten Gemütszustands umfasst und/oder das Soundsteuersystem eine KlEinheit umfasst, die dazu eingerichtet ist, die Soundausgabeeinrichtung, basierend auf dem momentanen und/oder gewünschten Gemütszustand anzusteuern.
Die Verwendung einer KI (Künstlichen Intelligenz) wird in diesem Zusammenhang als besonders vorteilhaft angesehen, da eine künstliche Intelligenz besondere Vorteile hinsichtlich eines selbstlernenden Systems bietet.
So ist insbesondere vorgesehen, dass der momentane Gemütszustand dauerhaft überwacht wird, sodass die Auswirkungen der von der Soundausgabeeinrichtung ausgegebenen Klänge und der von dem Fahrzeuginsassen dadurch wahrgenommenen binauralen Beats auf den momentanen Gemütszustand des Fahrzeuginsassen registriert und analysiert werden, sodass im Sinne eines selbstlernenden Systems die Auswirkungen stets analysiert und die Ansteuerung, insbesondere die Frequenzen, nachgeregelt werden.
Zur Erfassung des Gemütszustands des Fahrzeuginsassen ist es insbesondere vorgesehen, dass biometrische Daten des Fahrzeuginsassen und/oder biologische Daten des Fahrzeuginsassen und/oder Vitalzeichen des Fahrzeuginsassen und/oder Gehirnströme und/oder Gehirnwellen des Fahrzeuginsassen erfasst werden. Dabei ist es durchaus denkbar, dass das Fahrzeug als solches entsprechende Sensoren zur Erfassung der vorgenannten Daten aufweist. Es ist aber auch durchaus denkbar, dass der Fahrzeuginsasse selbst derartige Sensoren trägt, beispielsweise eine Pulsuhr oder dergleichen trägt.
In diesem Zusammenhang wird es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn die Bestimmungseinrichtung dazu eingerichtet ist, auf Sensoren zuzugreifen, die biologische Daten des Fahrzeuginsassen erfassen, wobei es sich bei diesen Sensoren nicht notwendigerweise um Sensoren handeln muss, die Bestandteil des Fahrzeugs sind.
Bei einem solchen Sensor, der Bestandteil des Fahrzeugs ist, kann es sich beispielsweise um eine Kamera handeln. Es ist aber auch durchaus denkbar, dass im Bereich eines Sitzes, den der Fahrzeuginsasse nutzt, entsprechende Sensoren, beispielsweise zur Messung der Körpertemperatur und/oder des Pulsschlags, eingebettet sind.
Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Frequenz der binauralen Beats in Abhängigkeit von dem momentanen und dem gewünschten Gemütszustand eingestellt werden. Dies ist insbesondere dahingehend als vorteilhaft anzusehen, dass die Überführung eines Fahrzeuginsassen von einem Gemütszustand in einen anderen Gemütszustand, beispielsweise von einem Gemütszustand, in dem der Gemütszustand demjenigen des Gamma-Frequenzbereichs entspricht, in den Gemütszustand, der dem Delta-Frequenzbereich entspricht, nur schwer durch binaurale Beats mit einer Frequenz im Delta-Frequenzbereich möglich ist, da sich gezeigt hat, dass sich eine vorherrschende Hirnfrequenz nur schwierig an völlig andere Frequenz-Bereiche, die durch die binauralen Beats angeboten werden, anpasst. So hat sich zwar gezeigt, dass das Gehirn durch Bereitstellen von binauralen Beats mit einer bestimmten Frequenz dazu veranlasst wird, sich dieser angebotenen Frequenz anzunähern, allerdings diese Synchronisation der Hirnfrequenz mit der Frequenz der binauralen Beats besser erfolgt, wenn die wahrgenommene Frequenz der binauralen Beats nahe der vorherrschenden Hirnfrequenz liegt. Dementsprechend kann das Erreichen eines bestimmten Gemütszustands umso effizienter erfolgen, je näher die Frequenz der binauralen Beats an der vorherrschenden Hirnfrequenz liegt und dann die Frequenz der binauralen Beats langsam an die Frequenz, die dem gewünschten Gemütszustand entspricht, angenähert wird. Daher ist die Beachtung des momentanen Gemütszustands besonders vorteilhaft, da die Erfassung des momentanen Gemütszustands eine Nachregelung bzw. Kontrolle dahingehend ermöglicht, ob die Hirnaktivitäten den angebotenen binauralen Frequenzen folgt bzw. sich dieser annähert.
Bei den überwachten bzw. berücksichtigten biologischen Daten handelt es sich insbesondere Herzschlag, Lidschlag, Körpertemperatur, Transpiration, Augenbewegung, vorherrschende Hirnfrequenz und/oder Blutdruck.
Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Bestimmungseinrichtung eine Identifizierungseinrichtung umfasst, wobei die Identifizierungseinrichtung dazu eingerichtet ist, den Fahrzeuginsassen zu identifizieren, insbesondere anhand von biometrischen Daten zu identifizieren. Die Identifizierungseinrichtung ermöglicht es, den Gemütszustand des Fahrzeuginsassen besonders effizient zu stimulieren, da eine Stimulation des Gemütszustands, insbesondere das Vorgehen zur Stimulation des Gemütszustands, sehr individuell ausgeprägt sein kann, sodass mittels der Identifizierungseinrichtung beispielsweise ein für die Stimulation des Gemütszustands der identifizierten Person besonders effizientes Schema der Stimulation verwendet werden kann. Dabei ist es durchaus denkbar, dass die KlEinheit ein solches Schema bei vorangegangenen Stimulationen derselben Person erlernt und gespeichert hat, sodass dieses Stimulationsschema wieder aufgerufen und beim Vorgang der Stimulation im Sinne eines selbstlernenden Systems optimiert werden kann.
Die Bestimmungseinrichtung ist insbesondere dazu eingerichtet, auf einen elektronischen Kalender mit anstehenden Terminen des Fahrzeuginsassen zuzugreifen, und ferner dazu eingerichtet, den gewünschten Gemütszustand anhand von Daten betreffend den nächsten anstehenden Termin zu bestimmen. Beispielsweise ist es denkbar, dass die Bestimmungseinrichtung anhand der Kalendereinträge erfasst bzw. erkennt, ob der Fahrzeuginsasse auf dem Weg nach Hause ist und daraus schließt, dass der gewünschte Gemütszustand ein entspannter Gemütszustand ist. Ist hingegen in dem Kalender beispielsweise ein Sport-Event als nächster Termin eingetragen, schließt die Bestimmungseinrichtung daraus, dass der gewünschte Gemütszustand ein fokussierter Gemütszustand ist. Entsprechendes gilt, wenn der nächste Termin ein Interview, ein Meeting und/oder eine anstehende Prüfung ist. Es ist durchaus denkbar, dass der Fahrzeuginsasse zuvor den Kalendereinträgen einen bestimmten gewünschten Gemütszustand zugeordnet hat.
Es ist durchaus denkbar, dass den Frequenzen zur Erzeugung der binauralen Beats weitere Klänge, beispielsweise Musik, überlagert werden, um eine bewusste Wahrnehmung der binauralen Beats abzuschwächen, da in der Regel reine binaurale Beats von Personen als unangenehm wahrgenommen werden.
Es ist durchaus denkbar, dass das Soundsteuersystem dazu eingerichtet ist, neben den Klängen zwecks Erzeugung der binauralen Beats weitere Klänge auszugeben, die die binauralen Beats in der Wahrnehmung des Fahrzeuginsassen überlagern.
Bei den von dem Soundsteuersystem den Klängen zur Erzeugung der binauralen Beats überlagerten Klängen kann es sich beispielsweise um Vogelgezwitscher, Wasserrauschen, Brandungswellen und/oder klassische Musik handeln.
Es ist auch durchaus denkbar, dass das Soundsteuersystem dazu eingerichtet ist, ein von dem Fahrzeuginsassen ausgewähltes Klangbild, beispielsweise ausgewählte Musik, derart zu tunen, dass der Fahrzeuginsasse binaurale Beats mit der gewünschten Frequenz zwecks Stimulation des Gemütszustands wahrnimmt.
Eine Frequenz der binauralen Beats beträgt vorzugsweise von 0,1 Hz bis 50 Hz. Vorzugsweise betragen die zur Erzeugung der binauralen Beats verwendeten Frequenzen zwischen 50Hz und 1300Hz.
Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn die Bestimmungseinrichtung bei der Bestimmung des gewünschten Gemütszustands zumindest einen der folgenden Faktoren berücksichtigt: aktuelle und/oder zukünftige Verkehrssituation bzw. Verkehrslage, aktuelle und/oder zukünftige Wetterlage, Gefahrenmeldungen, eingehende Anrufe und/oder eingehende Nachrichten. In diesem Zusammenhang wird es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn die Bestimmungseinrichtung Verkehrsmeldungen, insbesondere solche, die über das Radio das Fahrzeug erreichen, berücksichtigt.
Bei dem Fahrzeuginsassen kann es sich durchaus um den Führer des Kraftfahrzeugs handeln.
Es ist auch durchaus denkbar und wird als vorteilhaft angesehen, wenn das Soundsteuersystem eine Eingabeeinrichtung aufweist zum aktiven Eingeben des gewünschten Gemütszustands. Dabei wird es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn eine aktive Eingabe des gewünschten Gemütszustands gegenüber einer automatischen Bestimmung des gewünschten Gemütszustands priorisiert wird.
Es ist durchaus denkbar, dass das Soundsteuersystem weitere Faktoren bei der Erzeugung der Klanggestaltung im Fahrzeuginnenraum berücksichtigt, beispielsweise die Momentan-Geschwindigkeit, die Drehzahl, Lenkbewegungen, Außengeräusche, Fahrsituationen, beispielsweise Autobahnfahrt, Stadtfahrt oder Überlandfahrt, und/oder Wetterlage. Diese zusätzlichen Faktoren können beispielsweise die Lautstärke, die Klangfarbe und/oder die vorherrschenden Frequenzbereiche bei den erzeugten Klängen beeinflussen, wobei diese Frequenzbereiche nicht mit der Frequenz der binauralen Beats, die lediglich in der Wahrnehmung des Fahrzeuginsassen entstehen, gleichgesetzt werden dürfen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen eines Fahrzeugs mittels aktiver Klangestaltung ist vorgesehen, dass das Fahrzeug ein Soundsteuersystem zur Ansteuerung einer Soundausgabeeinrichtung mit zumindest zwei Klangquellen aufweist. Das Soundsteuersystem ist dazu eingerichtet, die Soundausgabeeinrichtung derart anzusteuern, dass der Fahrzeuginsasse binaurale Beats mit einer bestimmten Frequenz wahrnimmt, zur Stimulation des Gemütszustands des Fahrzeuginsassen, wobei das Soundsteuersystem eine Bestimmungseinrichtung aufweist, zum Bestimmen des momentanen Gemütszustands und/oder des gewünschten Gemütszustands des Fahrzeuginsassen, wobei das Soundsteuersystem die Soundausgabeeinrichtung derart ansteuert, dass die Frequenz der binauralen Beats abhängig ist von dem momentanen und/oder gewünschten Gemütszustand.
In den nachfolgenden Figuren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, ohne auf dieses beschränkt zu sein. Es zeigt:

1 eine Übersichtsdarstellung zur Erläuterung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs.

Die 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Einrichtung eines Fahrzeugs, wobei die Einrichtung zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen mittels aktiver Klanggestaltung dient. Die Einrichtung weist ein Soundsteuersystem 1 zur Ansteuerung einer Soundausgabeeinrichtung 2 mit zumindest zwei Klangquellen auf. Vorliegend handelt es sich bei der Soundausgabeeinrichtung 2 um Kabinenlautsprecher. Das Soundsteuersystem 1 ist dazu eingerichtet, die Soundausgabeeinrichtung 2 derart anzusteuern, dass der Fahrzeuginsasse binaurale Beats wahrnimmt zur Stimulation des Gemütszustands des Fahrzeuginsassen. Eine Frequenz der binauralen Beats ist veränderbar, wobei das Soundsteuersystem 1 eine Bestimmungseinrichtung 3 aufweist, zum Bestimmen des momentanen Gemütszustands und des gewünschten Gemütszustands des Fahrzeuginsassen. Das Soundsteuersystem 1 ist dazu eingerichtet, die Frequenz der binauralen Beats in Abhängigkeit von dem momentanen und dem gewünschten Gemütszustand zu verändern. Die Bestimmungseinrichtung 3 weist eine KI-Einheit zum Bestimmen des momentanen Gemütszustands und des gewünschten Gemütszustands auf. Die Bestimmungseinrichtung 3 ist dazu eingerichtet, den momentanen Gemütszustand anhand von biometrischen Daten betreffend den Fahrzeuginsassen zu bestimmen, beispielsweise mithilfe einer den Fahrzeuginsassen aufnehmenden Kamera und/oder von den Fahrzeuginsassen getragenen elektronischen Sensoren. Die Eingangsdaten für die Bestimmungseinrichtung 3, die Daten betreffen, die der Bestimmung des momentanen Gemütszustands des Fahrzeuginsassen dienen, sind mit dem Bezugszeichen 4 in der 1 kenntlich gemacht. Hingegen sind Eingangsdaten für die Bestimmungseinrichtung 3, die Daten betreffen, die der Bestimmung des gewünschten Gemütszustands des Fahrzeuginsassen dienen, mit dem Bezugszeichen 5 in der 1 kenntlich gemacht. Diese Daten 4, 5 bilden Eingangsdaten für die Bestimmungseinrichtung 3.
Auf Basis des momentanen Gemütszustands und des gewünschten Gemütszustands ermittelt das Soundsteuersystem 1 mittels einer künstlichen Intelligenz, insbesondere unter Verwendung eines selbstlernenden Systems, die Frequenz der binauralen Beats, die zur Erreichung des gewünschten Gemütszustands unter Beachtung des momentanen Gemütszustands geeignet ist, um den gewünschten Gemütszustand zu erreichen. Diese ermittelte Frequenz der binauralen Beats wird beim Ansteuern der Soundausgabeeinrichtung 2 berücksichtigt. Die Bestimmungseinrichtung 3 sendet ein entsprechendes Ausgangssignal, das in der 1 mit der Bezugsziffer 6 gekennzeichnet ist. Das Soundsteuersystem 1 berücksichtigt neben dem Ausgangssignal 6 betreffend die Frequenz der binauralen Beats zusätzlich weitere Faktoren 7. Diese Faktoren 7 können beispielsweise den Frequenzen zur Erzeugung der binauralen Beats zu überlagernde Klänge, beispielsweise Musik, betreffen. Das Ausgangssignal 6 und die Faktoren 7 bilden Eingangsdaten für einen Soundcontroller 8, der dann unmittelbar die Soundausgabeeinrichtung 2 ansteuert. Der Soundcontroller 8 kann auch weitere Daten, insbesondere Daten eines CAN-Bus (Controller Area Network) als Eingangsdaten berücksichtigen. Die Daten des CAN-Bus sind in der 1 mit dem Bezugszeichen 9 bezeichnet.
Bezugszeichenliste

1: Soundsteuersystem
2: Soundausgabeeinrichtung
3: Bestimmungseinrichtung
4: Daten
5: Daten
6: Ausgangssignal
7: Faktor
8: Soundcontroller
9: Daten

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102017111443 A1 [0004]
US 2020324697 A1 [0004]
DE 102019201695 A1 [0004]
DE 102018217634 A1 [0004]

Claims

Fahrzeug mit einer Einrichtung zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen mittels aktiver Klanggestaltung, wobei die Einrichtung ein Soundsteuersystem (1) zur Ansteuerung einer Soundausgabeeinrichtung (2) mit zumindest zwei Klangquellen aufweist, wobei das Soundsteuersystem (1) dazu eingerichtet ist, die Soundausgabeeinrichtung (2) derart anzusteuern, dass der Fahrzeuginsasse binaurale Beats wahrnimmt zur Stimulation des Gemütszustands des Fahrzeuginsassen, wobei eine Frequenz der binauralen Beats veränderbar ist, wobei das Soundsteuersystem (1) eine Bestimmungseinrichtung (3) aufweist, zum Bestimmen des momentanen Gemütszustands und/oder des gewünschten Gemütszustands des Fahrzeuginsassen, wobei das Soundsteuersystem (1) dazu eingerichtet ist, die Frequenz der binauralen Beats in Abhängigkeit von dem momentanen und/oder gewünschten Gemütszustand zu verändern.
Fahrzeug nach Anspruch 1, wobei die Bestimmungseinrichtung (3) eine KlEinheit zum Bestimmen des momentanen Gemütszustands und/oder des gewünschten Gemütszustands umfasst und/oder das Soundsteuersystem (1) eine KI-Einheit umfasst, die dazu eingerichtet ist, die Soundausgabeeinrichtung (2) basierend auf dem momentanen und/oder gewünschten Gemütszustands anzusteuern.
Fahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Bestimmungseinrichtung (3) eine Identifizierungseinrichtung aufweist, wobei die Identifizierungseinrichtung dazu eingerichtet ist, den Fahrzeuginsassen zu identifizieren, insbesondere anhand von biometrischen Daten zu identifizieren.
Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Bestimmungseinrichtung (3) dazu eingerichtet ist, den momentanen Gemütszustand anhand von biologischen Daten des Fahrzeuginsassen zu bestimmen.
Fahrzeug nach Anspruch 4, wobei das Fahrzeug Sensoren zum Erfassen der biologischen Daten aufweist und/oder die Bestimmungseinrichtung dazu eingerichtet ist, auf Sensoren zuzugreifen, die biologische Daten des Fahrzeuginsassen erfassen.
Fahrzeug nach Anspruch 4 oder 5, wobei es sich bei den biologischen Daten um Herzschlag, Lidschlag, Temperatur, Transpiration, Augenbewegung, eine vorherrschende Hirnfrequenz und/oder Blutdruck handelt.
Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Bestimmungseinrichtung (3) dazu eingerichtet ist, auf einen elektronischen Kalender mit anstehenden Terminen des Fahrzeuginsassen zuzugreifen, und dazu eingerichtet ist, den gewünschten Gemütszustand anhand von Daten betreffend den nächsten anstehenden Termin zu bestimmen.
Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Soundsteuersystem (1) dazu eingerichtet ist, die Soundausgabeeinrichtung (2) derart anzusteuern, dass der Fahrzeuginsasse neben den Klängen zwecks Erzeugung der binauralen Beats weitere Klänge wahrnimmt, die die binauralen Beats in der Wahrnehmung des Fahrzeuginsassen überlagern.
Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei eine Frequenz der binauralen beats von 0,1 Hz bis 50 Hz beträgt.
Verfahren zur Stimulation eines Gemütszustands eines Fahrzeuginsassen eines Fahrzeugs mittels aktiver Klanggestaltung, insbesondere unter Verwendung des Fahrzeugs nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Fahrzeug ein Soundsteuersystem (1) zur Ansteuerung einer Soundausgabeeinrichtung (2) mit zumindest zwei Klangquellen aufweist, wobei das Soundsteuersystem dazu eingerichtet ist, die Soundausgabeeinrichtung (2) derart anzusteuern, dass der Fahrzeuginsasse binaurale Beats einer bestimmten Frequenz wahrnimmt, zur Stimulation des Gemütszustands des Fahrzeuginsassen, wobei das Soundsteuersystem (1) eine Bestimmungseinrichtung (3) aufweist, zum Bestimmen des momentanen Gemütszustands und/oder des gewünschten Gemütszustands des Fahrzeuginsassen, wobei das Soundsteuersystem (1) die Soundausgabeeinrichtung (2) derart ansteuert, dass die Frequenz der binauralen Beats abhängig ist von dem momentanen und/oder gewünschten Gemütszustand.