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Die Erfindung betrifft eine Hebeplattform sowie ein Verfahren zur Montage oder zum Entfernen einer Wohneinheit in einer Haupttragstruktur eines Gebäudes.
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Im Bauwesen, insbesondere im Hochbau, gewinnt die Fertigteilbauweise zunehmend an Bedeutung. Die Entwicklung geht davon weg, die einzelnen Bauteilkomponenten auf der Baustelle zuzuschneiden oder zu formen und daraus vor Ort ein Bauwerk zu errichten. Seit Jahren werden flächige Wand- und Deckenbauteile beispielsweise mit werkseitig vormontierten Fassaden und Fensterelementen möglichst großformatig auf die Baustelle geliefert und dort zu Bauwerken zusammengefügt. In einer jüngeren Weiterentwicklung der Fertigteilbauweise, der sogenannten Modulbauweise, werden ganze Raumzellen mit allen Oberflächen bis hin zur Einrichtung im Werk fertiggestellt, um sodann als räumliches Fertigteil auf die Baustelle geliefert und dort zu einem Bauwerk verbunden zu werden. Entsprechende Raumzellen und der Zusammenbau zu einem Bauwerk sind beispielsweise aus der
EP 1689944 B1 bekannt. Hierbei wird eine Raumzelle mittels eines Krans auf eine andere Raumzelle gesetzt und miteinander verbunden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur flexiblen Errichtung eines Gebäudes vorzuschlagen.
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Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Hebeplattform zum Heben einer Wohneinheit in oder aus einem Gebäude mit
einer Fixiervorrichtung zum Fixieren der Wohneinheit auf der Hebeplattform;
einer Führungsvorrichtung zum horizontalen Leiten der Wohneinheit auf der Hebeplattform; und
einem Arretierungsbereich zum Arretieren der Hebeplattform an dem Gebäude.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft zugehörige Verfahren zur Montage bzw. zum Entfernen einer Wohneinheit aus einer Haupttragstruktur eines Gebäudes.
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Hierbei weist das Montageverfahren folgende Schritte auf:
- a1) Positionieren der Wohneinheit auf einer Hebeplattform,
- b1) Fixieren der Wohneinheit auf der Hebeplattform,
- c1) Heben der Hebeplattform zusammen mit der Wohneinheit an die Haupttragstruktur des Gebäudes,
- d1) Arretieren der Hebeplattform an dem Gebäude, und
- e1) Bewegen der Wohneinheit von der Hebeplattform in die Haupttragstruktur des Gebäudes.
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Das Verfahren zum Entfernen einer Wohneinheit aus einer Haupttragstruktur eines Gebäudes weist folgende Schritte auf:
- a2) Heben einer Hebeplattform an die Haupttragstruktur des Gebäudes,
- b2) Arretieren der Hebeplattform an dem Gebäude,
- c2) Bewegen der Wohneinheit aus der Haupttragstruktur des Gebäudes auf die Hebeplattform, und
- d2) Fixieren der Wohneinheit auf der Hebeplattform.
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Im Unterschied zur genannten Modulbauweise gemäß dem Stand der Technik wird gemäß der Erfindung eine Wohneinheit in eine bereits errichtete ein- oder mehrstöckige Haupttragstruktur eines Gebäudes eingebracht. Hierbei wird die Wohneinheit mittels eines Krans und einer erfindungsgemäßen Hebeplattform seitlich an die Haupttragstruktur des Gebäudes bewegt und von dort aus durch eine Horizontalbewegung in dieser montiert. Auch das Entfernen der Wohneinheit erfolgt von der Seite und nicht wie im Stand der Technik von oben. Dabei kann die Haupttragstruktur des Gebäudes stabförmig, beispielsweise als Stahl- oder Holzträgerkonstruktion, oder auch mit flächigen Zwischendecken, beispielsweise in Betonbauweise hergestellt sein. Es ist sogar eine Montage in dafür vorgesehen Freiflächen in Zwischengeschossen möglich.
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Eine Wohneinheit im Sinne der Erfindung ist ein, insbesondere selbsttragendes, Raumgestell. Vorzugsweise kann die Wohneinheit vor der Montage im Gebäude mit Wänden und/oder für eine Bewohnung notwendigen Infrastruktur, wie beispielsweise Anschlüssen oder Öffnungen für Wasser, Strom oder ähnlichem, versehen werden. Die Wohneinheit kann insbesondere als Büro, Lagerraum, Unterrichtsraum oder Ähnliches genutzt werden.
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Mit der Fixiervorrichtung wird die Wohneinheit insbesondere dann auf der Hebeplattform fixiert, wenn die Hebeplattform an das Gebäude gehoben wird.
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Die Führungsvorrichtung zum horizontalen Leiten der Wohneinheit auf der Hebeplattform ermöglicht eine geführte Bewegung der Wohneinheit zum Rand der Hebeplattform, insbesondere zu dem Rand, an dem der Arretierungsbereich angeordnet ist. Damit kann die Wohneinheit auf der Hebeplattform in das oder aus dem Gebäude geleitet werden.
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Die Hebeplattform ermöglicht durch entsprechende Auslegung der rechtwinklig zueinander angeordneten, vorzugsweise aus Stahl gebildeten, Haupt-Längsträger und Haupt-Querträger, die eine rechteckige Fläche zur Aufnahme der Wohneinheit bilden, die Montage von Wohneinheiten verschiedenster Größe und Gewichts. Bei mehr als zwei Haupt-Längsträgern und/oder mehr als zwei Haupt-Querträgern wird die rechteckige Fläche zur Aufnahme der Wohneinheit insbesondere durch die beiden äußeren Haupt-Längsträger und/oder die beiden äußeren Haupt-Querträger gebildet. Wobei unter Aufnahme verstanden wird, dass sich die Wohneinheit im Bereich dieser Fläche befindet, wenn sie auf der Hebeplattform, insbesondere zum Heben der Hebeplattform an das Gebäude, fixiert wird.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung bilden direkt oder indirekt auf mindestens zwei Haupt-Längsträgern und/oder mindestens zwei Haupt-Querträgern angeordnete Führungsschienen die Führungsvorrichtung. Indirekt bedeutet, dass zwischen Führungsschiene und Träger ein weiteres Bauteil vorgesehen sein kann. Beispielsweise kann die Führungsschiene auf einer Distanzkonstruktion angebracht sein, die wiederum mit dem Haupt-Längsträger oder Haupt-Querträger verbunden ist. Ist die Hebeplattform nur für eine Horizontalbewegung der Wohneinheit in Längsrichtung vorgesehen, sind Führungsschienen auf mindestens zwei Haupt-Längsträgern ausreichend. Abhängig von der Größe und des Gewichts der Wohneinheit können auch mehr Haupt-Längsträger mit Führungsschienen vorgesehen sein. Bei einer Horizontalbewegung der Wohneinheit in Querrichtung sind analog Führungsschienen auf mindestens zwei Haupt-Querträgern ausreichend. Die Führungsschienen können in ihrer Geometrie und Funktionsweise als Roll- oder Gleitschiene an verschiedene Anforderungen angepasst werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Hebeplattform eine Distanzkonstruktion auf, die auf mindestens zwei Haupt-Längsträgern und/oder mindestens zwei Haupt-Querträgern angeordnet ist. Durch diese festverbundene oder lösbare Distanzkonstruktion sind die Führungsschienen der Haupt-Längsträger hochgesetzt, sodass die Haupt-Querträger ständig in der Hebeplattform verbleiben können und trotzdem eine horizontale Bewegung der Wohneinheit in Längsrichtung möglich ist. Durch den Einbau einer Distanzkonstruktion, insbesondere als Stahl-Distanzplatten, wird ein einfacher Umbau der Hebeplattform von Längs- auf Querbewegung der Wohneinheit ermöglicht, indem bei entsprechender Dicke der Distanzkonstruktion die Oberkante der Haupt-Querträger sich über jener der Haupt-Längsträger befindet. Alternativ kann eine Distanzkonstruktion auch auf den Haupt-Querträgern angeordnet sein, wenn sich diese unterhalb der Haupt-Längsträgern befinden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Hebeplattform an mindestens einer Längsseite und an mindestens einer Stirnseite einen Arretierungsbereich auf. Hierdurch kann die Hebeplattform für eine Montage in Längsrichtung oder in Querrichtung an dem Gebäude arretiert werden. Die Arretierung erfolgt in vorteilhafter Weise durch eine Gewindestange, einen Bolzen oder ähnliches, der durch eine Öffnung des Arretierungsbereichs und eine entsprechende Öffnung des Gebäudes oder der Haupttragstruktur des Gebäudes geführt wird und so eine passgenaue Fixierung der Hebeplattform ermöglicht. Hierbei kann die Geometrie des mit der Haupttragstruktur in Kontakt tretenden Teils des Arretierungsbereichs an die jeweilige Haupttragstruktur angepasst werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Hebeplattform Anschlagpunkte zur Befestigung von Hebeketten auf. Die Anschlagpunkte sind in vorteilhafter Weise an den Ecken der Hebeplattform angeordnet. Ist eine Wohneinheit auf der Hebeplattform positioniert, befinden sich die Anschlagpunkte außerhalb der von der Wohneinheit bedeckten Fläche der Hebeplattform. Wird die Hebeplattform mittels an den Anschlagpunkten angebrachten Hebeketten angehoben, ermöglicht die Positionierung der Anschlagpunkte, dass sich zwischen den Hebeketten eine freie Fläche bildet, durch die die Wohneinheit entlang der Führungsvorrichtung von der Hebeplattform geleitet werden kann. Die drehbaren Anschlagpunkte lassen sich sowohl bei einer Montage in Längs- als auch in Querrichtung verwenden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Hebeplattform Ausnehmungen für mindestens einen Hebebalken auf. Dies ermöglicht, dass auch Wohneinheiten mit unten liegenden querverlaufenden Hebebalken auf den Haupt-Längsträgern der Hebeplattform abgesetzt werden können. Der mindestens eine Hebebalken wird dabei von Ausnehmungen aufgenommen. Bei bevorzugten Ausnehmungen in der Distanzkonstruktion liegt der Hebebalken, in Abhängigkeit davon, wo die Distanzkonstruktion montiert ist, auf den Haupt-Längsträgern oder den Haupt-Querträgern der Hebeplattform auf. Die Hebebalken können dann entweder seitlich unter der Wohneinheit herausgezogen werden, oder sie werden mechanisch an der Hebeplattform gesichert und verbleiben während der weiteren Montage dort.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Fixiervorrichtung der Hebeplattform als mindestens eine, insbesondere lösbare, Gleitsicherung ausgeführt. Hierbei ist die mindestens eine Gleitsicherung derart auf dem Haupt-Längsträger, dem Haupt-Querträger, der Distanzkonstruktion, der Führungsschiene oder dem Arretierungsbereich befestigt, dass eine horizontale Bewegung der Wohneinheit auf der Hebeplattform, insbesondere während die Hebeplattform bewegt wird, vermieden wird. Die lösbare Gleitsicherung zwischen Wohneinheit und Gebäude kann vor einem Bewegen der Wohneinheit in die Haupttragstruktur des Gebäudes demontiert werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Hebeplattform mindestens eine Umlenkrolle für ein Zugmittel auf. Beim Entfernen der Wohneinheit aus einer Haupttragstruktur eines Gebäudes kann hierdurch das Zugmittel an der bezüglich des Gebäudes abgewandten Seite der Wohneinheit und an dem Gebäude befestigt werden. Durch ein Umlenken des Zugmittels über die Umlenkrolle kann die Wohneinheit durch eine in dem Gebäude angeordnete Zugvorrichtung horizontal auf die Hebeplattform gezogen werden. Bevorzugt sind auf einer Längsseite der Hebeplattform und/oder einer Stirnseite der Hebeplattform zwei Umlenkrollen angeordnet.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Hebeplattform mindestens eine Vorrichtung für einen Personensteg auf. Es können auch an allen Seiten der Hebeplattform, insbesondere an denen kein Arretieren an einem Gebäude vorgesehen wird, Vorrichtung für einen Personensteg vorgesehen sein. Dadurch kann die Zugänglichkeit verbessert und sogar Personen beim Heben der Hebeplattform transportiert werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den Figuren. Es zeigen:
- a) 1 eine erfindungsgemäße Hebeplattform;
- b) 2 eine erfindungsgemäße Hebeplattform, die an einem Gebäude arretiert ist;
- c) 3a eine erfindungsgemäße Hebeplattform, die in Längsanordnung an einem Gebäude arretiert ist und 3b eine erfindungsgemäße Hebeplattform, die in Queranordnung an einem Gebäude arretiert ist; und
- d) 4 bis 9 vergrößerte Ausschnitte der Hebeplattform gemäß 1.
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1 zeigt eine Hebeplattform 1 zur Aufnahme einer in 1 nicht dargestellten Wohneinheit 200 mit zwei Haupt-Längsträgern 2 und drei rechtwinklig zu den Haupt-Längsträgern 2 angeordnete Haupt-Querträger 3, die auf den Haupt-Längsträgern 2 befestigt sind. Die beiden Haupt-Längsträger 2 bilden mit den beiden äußeren Haupt-Querträgern 3 eine rechteckige Fläche. Die in 1 nicht dargestellte Wohneinheit 200 wird nun - wie in 2 ersichtlich - von oben auf die Hebeplattform 1 gesetzt und die rechteckige Fläche wird sich unterhalb der Wohneinheit 200 befinden. In vorteilhafter Weise entspricht die Breite dieser rechteckigen Fläche, gemessen an den Außenkanten der Haupt-Längsträger 2 oder der Haupt-Querträger 3, im Wesentlichen der Breite der Wohneinheit 200.
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Wie in 2 ersichtlich, kann die Hebeplattform 1 mittels Hebeketten 107 eines Krans zusammen mit einer Wohneinheit 200 seitlich an ein bereits errichtetes mehrstöckiges Gebäude 100 gebracht werden und von dort aus durch eine Horizontalbewegung in diesem montiert werden. Auch das Entfernen der Wohneinheit 200 erfolgt von der Seite. Es ist sogar eine Montage in dafür vorgesehen Freiflächen in Zwischengeschossen möglich.
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Auf den Haupt-Längsträgern 2 der in 1 gezeigten Hebeplattform 1 ist eine, vorzugsweise aus Stahl ausgeführte, lösbare Distanzkonstruktion 4 angeordnet, sodass sich die Oberkante der Distanzkonstruktion 4 oberhalb des Niveaus der Haupt-Querträger 3 befindet. Alternativ kann eine Distanzkonstruktion auch auf den Haupt-Querträgern 3 angeordnet sein, wenn sich diese unterhalb der Haupt-Längsträger 2 befinden. Zur horizontalen Aussteifung weist die Hebeplattform 1 zwischen den Verbindungspunkten der Haupt-Längsträger 2 und der Haupt-Querträger 3 zwei Streben 5 auf. Auf der auf den Haupt-Längsträgern 2 angeordneten Distanzkonstruktion 4 und den Haupt-Querträgern 3 sind Führungsschienen 6 angeordnet, die jeweils eine Führungsvorrichtung zum Leiten der Wohneinheit 200 auf der Hebeplattform 1 bilden. Bei eingebauter Distanzkonstruktion 4 befindet sich die Ebene der auf der Distanzkonstruktion 4 angeordneten Führungsschienen 6 oberhalb der Ebene der auf den Haupt-Querträgern 3 angeordneten Führungsschienen 6. Eine Wohneinheit 200 steht somit auf der Distanzkonstruktion 4 und wird von den dort angeordneten Führungsschienen 6 geleitet. Damit ist eine horizontale Bewegung der Wohneinheit 200 in Längsrichtung gemäß 3a möglich. Bei ausgebauter Distanzkonstruktion 4 befindet sich die Ebene der auf den Haupt-Querträgern 3 angeordneten Führungsschienen 6 oberhalb der Ebene der Haupt-Längsträger 2 oder darauf befindlichen Führungsschienen 6, was eine horizontale Bewegung der Wohneinheit 200 in Querrichtung gemäß 3b möglich macht.
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Ist die Hebeplattform 1, wie in 3a dargestellt, in Längsanordnung an einem Gebäude 100 arretiert, dienen die Führungsschienen 6 der Distanzkonstruktion 4, die auf den Haupt-Längsträgern 2 angeordnet ist, zum Leiten der Wohneinheit 200 auf der Hebeplattform 1 in oder aus dem Gebäude 100. Bei einer in 3b dargestellten Queranordnung der Hebeplattform 1 an dem Gebäude 100 dienen die Führungsschienen 6 der drei Haupt-Querträger 3 zum Leiten der Wohneinheit 200 auf der Hebeplattform 1 in oder aus dem Gebäude 100. Die Haupttragstruktur des Gebäudes 100, die die Wohneinheit 200 aufnimmt, weist dann mit den Führungsschienen 6 korrespondierende Führungen 106 auf. Die Führungsschienen 6 der Hebeplattform 1 ragen hierfür über die aus den beiden Haupt-Längsträger 2 und den beiden äußeren Haupt-Querträgern 3 gebildete rechteckige Fläche hinaus, sodass bei einer Arretierung der Hebeplattform 1 an dem Gebäude 100 kein oder nur ein geringer Spalt zwischen den Führungsschienen 6 der Hebeplattform 1 und den korrespondierenden Führungen 106 der Haupttragstruktur des Gebäudes 100 entsteht.
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Der vergrößerte Ausschnitt gemäß 4 zeigt die untere Ecke der Hebeplattform 1 gemäß 1. Es sind Führungsschienen 6 auf dem Haupt-Querträger 3 und auf der auf dem Haupt-Längsträger 2 angeordneten Distanzkonstruktion 4 angeordnet. Die auf der Distanzkonstruktion 4 angeordneten Führungsschienen 6 befindet sich in einer Ebene oberhalb der Ebene der auf den Haupt-Querträgern 3 angeordneten Führungsschienen 6. Im Bereich, wo der Haupt-Querträger 3 auf dem Haupt-Längsträger 2 aufliegt, sind die Führungsschienen 6 unterbrochen, sodass eine Wohneinheit 200 sowohl in Längs- als auch in Querrichtung bewegt werden kann, ohne mit den Führungsschienen 6 zu kollidieren. Die Führungsschienen 6 erstrecken sich sowohl auf dem Haupt-Querträger 3 als auch auf dem Haupt-Längsträger 2 über die Träger hinaus auf einen Arretierungsbereich 9, der zur Arretierung der Hebeplattform 1 an einem Gebäude 100 dient. Im Arretierungsbereich 9 ist jeweils eine Öffnung 10 vorgesehen, durch die eine Gewindestange 11 oder ein Bolzen geführt werden kann, welche wiederum von einer entsprechenden Aufnahme am Gebäude 100 aufgenommen wird. Somit kann für die Bewegung der Wohneinheit 200 von der Hebeplattform 1 in die Haupttragstruktur des Gebäudes 100 oder aus der Haupttragstruktur des Gebäudes 100 auf die Hebeplattform 1 eine lösbare, passgenaue Lagefixierung und eine stufenlose Positionierung der Führungsschienen 6 der Hebeplattform 1 und den korrespondierenden Führungen 106 der Haupttragstruktur des Gebäudes 100 ermöglicht werden. Der Arretierungsbereich 9 ist vorteilhafter Weise an den Haupt-Querträger 3 oder den Haupt-Längsträger 2 angeschweißt.
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5 zeigt eine Gegenschiene 206 einer nicht weiter dargestellten Wohneinheit 200, die im Querschnitt die Form eines nach unten geöffneten Us darstellt und hierdurch die Führungsschiene 6 der Hebeplattform 1 umgreift. Dadurch kann die Wohneinheit 200 entlang der Führungsschiene 6 geleitet und ein seitliches Abgleiten der Wohneinheit 200 vermieden werden. Zwischen der Führungsschiene 6 und der Gegenschiene 206 ist eine Kunststoffzwischenlage 216 vorgesehen, um die Reibung während der Horizontalbewegung der Wohneinheit 200 zu reduzieren. Alternativ kann die Wohneinheit 200 auch auf Rollen bewegt werden.
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Wie in 1 und in den vergrößerten Ausschnitten gemäß 4 und gemäß 6 ersichtlich, weist die Hebeplattform 1 außerhalb der durch die beiden Haupt-Längsträger 2 und die beiden äußeren Haupt-Querträger 3 gebildeten rechteckigen Fläche vier Anschlagpunkte 7 für Hebeketten 107 auf. Die Anschlagpunkte 7 sind jeweils mit einem Hebe-Querbalken 8 verbunden, wobei die beiden Hebe-Querbalken 8 bei einem Anheben der Hebeplattform 1 durch einen Kran, dessen Hebeketten 107 mit den Anschlagpunkten 7 verbunden sind, die Hebeplattform 1 tragen. Die Hebe-Querbalken 8 dienen als Auflager für die Haupt-Längsträger 2. Wie beispielsweise in den 3a und 3b ersichtlich, sind die an den vier Ecken der Hebeplattform 1 angeordneten Anschlagpunkte 7 so weit außerhalb der durch die beiden Haupt-Längsträger 2 und die beiden äußeren Haupt-Querträger 3 gebildeten rechteckigen Fläche angeordnet, dass die an den Anschlagpunkten 7 befestigten Hebeketten 107 bei einer Bewegung der Wohneinheit 200 von der Hebeplattform 1 in die Haupttragstruktur des Gebäudes 100 nicht mit der Wohneinheit 200 kollidieren. Die Distanz zwischen zwei benachbarten Anschlagpunkten 7 ist größer als die korrespondierende Breite der zu montierenden oder zu entfernenden Wohneinheit 200. Dadurch dass die Anschlagpunkte 7 drehbar sind, können sie bei einer horizontalen Bewegung der Wohneinheit 200 in Längs- und Querrichtung verwendet werden. Bei einer ungleichen Gewichtsverteilung der Wohneinheit 200 kann durch entsprechend verkürztes Einhängen der einzelnen Hebeketten 107 eine horizontale Ausrichtung der Hebeplattform 1 erreicht werden. Das Befestigen der Hebeketten 107 und das horizontale Ausrichten können somit vom Boden aus erfolgen, ohne auf die Wohneinheit 200 klettern zu müssen.
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7 zeigt ein Ausnehmung 12 in der auf dem Haupt-Längsträger 2 angeordneten Distanzkonstruktion 4. Die auf beispielsweise zwei Hebebalken 13 stehende (nicht dargestellte) Wohneinheit 200 wird mittels eines Krans, dessen Hebeketten an den Hebebalken 13 befestigt sind, auf der Hebeplattform 1 positioniert. Beim Absetzen der Wohneinheit 200 gleiten die Hebebalken 13 in die dafür vorgesehenen Ausnehmungen 12 der Distanzkonstruktion 4. Bei zwei Hebebalken 13 sind - wie in 1 dargestellt - also je zwei Ausnehmungen 12 in der Distanzkonstruktion 4 auf den gegenüberliegenden Haupt-Längsträgern 2 vorgesehen. Die Hebebalken 13 können dann entweder seitlich unter der Wohneinheit 200 herausgezogen werden, oder sie werden mechanisch an der Hebeplattform 1 gesichert und verbleiben während der weiteren Montage dort.
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Der vergrößerte Ausschnitt gemäß 8 zeigt die untere Ecke der Hebeplattform 1 gemäß 1 mit zwei mittels Klemmschrauben befestigte Gleitsicherungen 14, die zum einen auf dem Haupt-Querträger 3 und zum anderen auf der Distanzkonstruktion 4 angeordnet sind. Damit begrenzen diese Gleitsicherungen 14 an diesem Ende der Hebeplattform 1 eine Bewegung einer nicht dargestellten Wohneinheit 200 zum Rand der Hebeplattform 1 in Längs- und in Querrichtung. Vorzugsweise sind an der diagonalen gegenüberliegenden Ecke der Hebeplattform 1 zwei Gleitsicherungen 14 in analoger Weise befestigt. In Abhängigkeit des Gewichts der Wohneinheit 200 können auch an allen vier Ecken Gleitsicherungen 14 angebracht werden.
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Der vergrößerte Ausschnitt gemäß 9 zeigt die obere Ecke der Hebeplattform 1 gemäß 1. An dem Haupt-Querträger 3 und der Distanzkonstruktion 4 sind jeweils eine Umlenkrolle 15 angeordnet. Wie aus 1 ersichtlich sind zwei Umlenkrollen 15 an der oberen Stirnseite der Hebeplattform 1, nämlich an der auf den Haupt-Längsträgern 2 angeordneten Distanzkonstruktion 4, angeordnet. Diese ermöglichen ein Ziehen der Wohneinheit 200 an der unteren Stirnseite der Hebeplattform 1 auf die Hebeplattform 1, indem ein nicht dargestelltes Zugmittel an der oberen Seite der Wohneinheit 200 und an dem an der unteren Stirnseite befindlichen Gebäude 100 befestigt und über die Umlenkrollen 15 umgelenkt wird. Ebenso sind zwei Umlenkrollen 15 an der oberen Längsseite der Hebeplattform 1, nämlich an den äußeren Haupt-Querträgern 3, angeordnet. Diese ermöglichen in analoger Weise ein Entfernen der Wohneinheit 200 aus einem Gebäude 100 in Querrichtung an der unteren Längsseite der Hebeplattform 1. Die Umlenkrollen 15 für ein Entfernen der Wohneinheit 200 befinden sich bezüglich den Arretierungsbereichen 9 an der gegenüberliegenden Seite der Hebeplattform 1.
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Wie in 1 und 2 ersichtlich, sind an der oberen Stirnseite der Hebeplattform 1 am Ende der Haupt-Längsträger 2 zwei Vorrichtungen für einen Personensteg 16 vorgesehen, mittels derer beispielsweise durch einen Boden, der auf den horizontalen Bereichen der Vorrichtungen für einen Personensteg 16 aufliegt, ein Personensteg realisiert werden kann. Es können auch an den Haupt-Längsträgern 2 Vorrichtungen für einen Personensteg 16 montiert werden, um einen längsseitig oder dreiseitig umlaufenden Personensteg herstellen zu können.
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In einem Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Montage einer Wohneinheit 200 in einer Haupttragstruktur eines Gebäudes 100 weist das Verfahren folgende Schritte auf:
- - Heben der Wohneinheit 200 auf die am Boden befindliche Hebeplattform 1,
- - Fixieren der Wohneinheit 200 auf der Hebeplattform 1 durch die Fixiervorrichtung, nämlich durch Montage der Gleitsicherungen 14,
- - Heben der Hebeplattform 1 zusammen mit der darauf abgestellten Wohneinheit 200 zur Seite einer bereits errichteten ein- oder mehrstöckigen Haupttragstruktur eines Gebäudes 100,
- - Andocken und Arretieren der Hebeplattform 1 an der Haupttragstruktur des Gebäudes 100,
- - Anschluss des Zugmittels der an der Haupttragstruktur des Gebäudes 100 befestigten horizontalen Zugvorrichtung an der Wohneinheit 200, wobei das Zugmittel beispielsweise ein Seil oder Kettenzug sein kann,
- - Lösen der Fixierung der Wohneinheit 200, sodass die Wohneinheit 200 in die Haupttragstruktur des Gebäudes 100 bewegt werden kann,
- - Durchführen der horizontalen Zugbewegung bis zum endgültigen Einbauort der Wohneinheit 200 in der Haupttragstruktur des Gebäudes 100,
- - Lösen der Verbindung der Hebeplattform 1 von der Haupttragstruktur des Gebäudes 100, und
- - Heben der leeren Hebeplattform 1 auf den Boden.
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In einem Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Entfernen einer Wohneinheit 200 aus einer Haupttragstruktur eines Gebäudes 100 weist das Verfahren folgende Schritte auf:
- - Heben einer leeren Hebeplattform 1 zur Seite einer ein- oder mehrstöckigen Haupttragstruktur eines Gebäudes 100,
- - Andocken und Arretieren der Hebeplattform 1 an der Haupttragstruktur des Gebäudes 100,
- - Anschluss des Zugmittels der an der Haupttragstruktur des Gebäudes 100 befestigten horizontalen Zugvorrichtung an der dem Gebäude 100 abgewandten Seite der Wohneinheit 200, wobei das Zugmittel, beispielsweise ein Seil oder ein Kettenzug, an der Umlenkrolle 15 umgelenkt wird,
- - Durchführen der horizontalen Zugbewegung bis die Wohneinheit 200 in der gewünschten Endposition auf der Hebeplattform 1 steht,
- - Fixieren der Wohneinheit 200 auf der Hebeplattform 1 durch die Fixiervorrichtung, nämlich durch Montage der Gleitsicherungen 14,
- - Lösen der Verbindung der Hebeplattform 1 von der Haupttragstruktur des Gebäudes 100, und
- - Heben der Hebeplattform 1 zusammen mit der darauf abgestellten Wohneinheit 200 auf den Boden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hebeplattform
- 2
- Haupt-Längsträger
- 3
- Haupt-Querträger
- 4
- Distanzkonstruktion
- 5
- Streben
- 6
- Führungsschienen
- 7
- Anschlagpunkte
- 8
- Hebe-Querbalken
- 9
- Arretierungsbereich
- 10
- Öffnung
- 11
- Gewindestange
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Hebebalken
- 14
- Gleitsicherung
- 15
- Umlenkrolle
- 16
- Vorrichtung für Personensteg
- 100
- Gebäude
- 106
- Führungen
- 107
- Hebeketten
- 200
- Wohneinheit
- 206
- Gegenschiene
- 216
- Kunststoffzwischenlage
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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