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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scharnierelement, ein Scharnier und einen Anhänger mit einem solchen Scharnier.
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Bei Fahrzeugen, insbesondere Nutzfahrzeugen, wie etwa Lastkraftwagen oder Anhängern, ist eine Ladefläche des Fahrzeugs üblicherweise von mehreren Seitenwänden bzw. Bordwänden umgrenzt. Dabei kann es sich bei Fahrzeugen mit offenen Ladeflächen zumeist um Klappen oder Paneele, welche sich zu einer Ladefläche verschwenken lassen, handeln. Bei Fahrzeugen mit einem kastenartigen Aufbau sind typischerweise im Heckbereich des Fahrzeugs Türen angeordnet, welche sich zu Seitenwänden des kastenartigen Aufbaus seitlich aufschwenken lassen. Alternativ ist eine Heckklappe vorhanden, welche sich wie die vorbeschriebenen Paneele zu einer Ladefläche verschwenken lassen.
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Aus der
DE 80 20 641 U1 ist zum Beispiel ein Scharnier für Lastkraftfahrzeuge und Anhänger bekannt, welches ein Verplomben der Bordwand aus zolltechnischen Gründen zulässt. Das Scharnier weist einen rechteckigen Block und einen daran befestigten Fingerling zur Befestigung am Fahrzeugrahmen und ein Hülsenteil zur Befestigung an der Bordwand auf.
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Die
CH 423 509 A offenbart ein einseitig gekröpftes Scharnierelement für eine Bordwand.
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Die
DE 10 2016 117 133 A1 offenbart Scharniere mit Beschlägen für Bord-wandelemente, die für eine faltbare Bordwand eingesetzt werden können.
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Die
DE 295 19 802 U1 offenbart ein Bordwandscharnier für abklappbare Bordwände, wobei das bordwandseitige Scharnierteil in eine bodenseitige Nut einer Bordwand eingesetzt werden kann.
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Je nach Stärke und Material oder Anordnungspunkt eines Scharniers und gewünschtem Öffnungswinkel muss eine Drehachse des Scharniers unterschiedlich angeordnet werden. Darüber hinaus können Scharniere auch im Bereich von Klemmverschlüssen, z.B. für eine Klappe im Heckbereich vorgesehen sein. Es besteht insofern Bedarf an Scharnierelementen, die untereinander kompatibel sind, so dass sie als Teil eines Baukastensystems flexibel für unterschiedliche Bordwände, Seitenwände und Türen eines Anhängers oder den Ladebereich eines Fahrzeugs einsetzbar sind.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Scharnierelement anzugeben, welches auf einfache Weise den obigen Aufgaben genügt. Weitere Aufgabe ist es, ein Scharnier und einen Anhänger mit einem solchen Scharnier anzugeben.
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Das erfindungsgemäße Scharnierelement zur schwenkbaren Verbindung mit einem zweiten Scharnierelement weist einen Gelenkabschnitt mit einem zumindest abschnittsweise kreisförmigen Profil in einer ersten Ebene und einen sich von dem Gelenkabschnitt erstreckenden Profilabschnitt auf. Das erfindungsgemäße Scharnierelement ist insbesondere Teil eines Baukastensystems, bestehend aus verschiedenen Scharnierelementen und optional Bolzen. Senkrecht zur ersten Ebene hat das Scharnierelement zweckmäßigerweise eine gleichmäßige Form über seine gesamte Länge oder zumindest eine Teillänge. Das kreisförmige Profil bildet in der ersten Ebene zweckmäßigerweise zumindest einen Halbkreis und/oder insbesondere maximal einen dreiviertel Kreis.
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In Ausgestaltung ist der Gelenkabschnitt mit einem Loch, insbesondere einem Sackloch oder einem Durchgangsloch, zur Aufnahme eines Bolzens oder mit einem Bolzen versehen, wobei insbesondere das kreisförmige Profil parallel zu einem Umfangsrand des Loches oder einer zylindrischen Wand des Bolzens ausgerichtet ist.
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Das Scharnierelement kann insbesondere einstückig als Gusselement hergestellt sein.
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In einer zweckmäßigen Ausgestaltung ist der Profilabschnitt als Beschlag ausgebildet, wobei der Profilabschnitt eine oder mehrere Befestigungsvorrichtungen aufweist. Solche Befestigungsvorrichtungen können z.B. Durchgangslöcher zur Verschraubung oder Vernietung oder Schraub- oder Nietelemente sein, mit welchen dann insbesondere eine Bordwand befestigt werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung erstreckt sich der Profilabschnitt abgewinkelt, insbesondere L-förmig oder J-förmig, von dem Gelenkabschnitt. Die Abwinklung liegt insbesondere in der ersten Ebene. Das Scharnierelement hat somit eine gekröpfte Form. Somit kann z.B. eine Bordwand leichter auf der Innenseite des Scharnierelements angeordnet werden.
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In weiterer Ausgestaltung weist der Profilabschnitt entlang seiner Erstreckungsrichtung zumindest einen Versatz und/oder eine Kröpfung auf. Der Versatz liegt insbesondere ebenfalls in der ersten Ebene. Der Profilabschnitt kann somit einen ersten Abschnitt aufweisen, und einen zweiten Abschnitt aufweisen, der sich um eine Distanz d versetzt in der gleichen Richtung weiter erstreckt.
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Ein solches Scharnierelement eignet sich beispielweise zur Befestigung einer Bordwand, welche eine Verstärkung oder einen Versatz aufweist. Alternativ ist ein solches Scharnierelement auch als ein Verschlusselement ausführbar, wobei der zweite Teil sich beispielsweise als Griff zum Betätigen des verschließenden Scharnierelements eignet.
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In einer weiteren Ausführungsform ist der Profilabschnitt als Gleitschlitten, insbesondere mit einem Führungsprofil und einer Stützfläche, für eine Nut oder Schiene ausgestaltet ist. Eine Nut im Sinne dieser Erfindung ist ein in Erstreckungsrichtung offener Kanal, welcher in wesentlichen Bereichen entlang der Öffnung zwei einander gegenüberliegende die Öffnungsbreite begrenzende Stege hat, so dass eine Entnahme des Gleitschlittens nur an vorbestimmten Stellen möglich ist. Nuten oder Schienen sind im Bereich einer Ladefläche vorteilhafterweise auf dem Boden oder an einer Bordwand, z.B. an einer Seitenfläche oder Bodenfläche, vorhanden, in welche ein solcher Gleitschlitten eingeschoben werden kann.
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Zwischen dem Führungsprofil und der Nut herrscht insbesondere in einem befestigten Zustand derart ein Kraftschluss, dass sich der Profilabschnitt nicht unter normalen Lastbedingungen in der Nut bewegt. In einem gelösten Zustand ist der Kraftschluss zumindest derart gelöst, dass der Profilabschnitt sich in der Nut bewegen kann.
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Das Führungsprofil weist zweckmäßigerweise ein D-Profil oder T-Profil auf. Das Profil der Nut ist komplementär, z.B. ein C-Profil oder ein T-Hohl-Profil.
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Zweckmäßigerweise weist das Scharnierelement eine Versteifungseinrichtung auf. Eine solche kann gefüllt oder hohl ausgeführt sein. Die Versteifungseinrichtung kann sich in einer zur ersten Ebene senkrechten Richtung abschnittsweise oder über das gesamte Scharnierelement erstrecken.
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Das erfindungsgemäße Scharnier weist zumindest ein, insbesondere zumindest zwei erfindungsgemäße Scharnierelemente auf. In einer Ausführungsform mit nur einem Scharnierelement ist das Gegenstück z.B. als Bolzen ausgeführt. In einer Ausgestaltung mit zwei Scharnierelementen ist entweder eines der Scharnierelemente mit einem Bolzen ausgestaltet, oder beide Scharnierelemente sind mit einem gemeinsamen Bolzen verbunden. Dabei können die zwei Scharnierelemente gemäß den gleichen oder zwei verschiedenen Ausgestaltungen dieser Erfindung ausgestaltet sein.
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Ein Baukastensystem weist ein oder mehrere, insbesondere verschiedene, erfindungsgemäße Scharnierelemente auf.
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Der erfindungsgemäße Anhänger weist zumindest eine Bordwand und zumindest eine Ladefläche auf, wobei die Bordwand und die Ladefläche und/oder die Bordwand mit einer weiteren Bordwand mit einem erfindungsgemäßen Scharnier schwenkbar verbunden sind.
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Nachfolgend werden unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen exemplarische Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung näher beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 Scharnierelement gemäß einer ersten Ausführungsform,
- 2 Scharnierelement gemäß einer zweiten Ausführungsform,
- 3 Scharnierelement gemäß einer dritten Ausführungsform,
- 4 Scharnierelement gemäß einer vierten Ausführungsform.
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1 zeigt eine erste Ausführungsform eines Scharnierelements 1. Das Scharnierelement 1 besitzt einen Gelenkabschnitt 2 mit einem zumindest abschnittsweise kreisförmigen Profil 5 in einer ersten Ebene. Die erste Ebene ist dabei die Zeichnungsfläche. Das Scharnierelement 1 weist weiterhin einen Profilabschnitt 3 auf, welcher sich von dem Gelenkabschnitt 2 aus erstreckt und einstückig damit gebildet ist.
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Der Gelenkabschnitt 2 ist mit einem Loch 4 versehen, das zur Aufnahme eines Bolzens als Scharnierachse ausgelegt ist. Dabei ist das kreisförmige, hier halbkreisförmige, Profil parallel zu einem Umfangsrand 6 des Loches ausgerichtet. Der Profilabschnitt 3 ist insbesondere als Beschlag für eine Bordwand oder Ladefläche eines Nutzfahrzeugs oder Anhängers ausgebildet, welcher innen, bei 12, oder außen, bei 11, angeordnet werden kann.
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Das in 1 dargestellte Scharnierelement weist eine gekröpfte Form auf, bei der sich insbesondere der Gelenkabschnitt 2 und der Profilabschnitt 3 im Wesentlichen rechtwinklig zueinander erstrechen. Dabei ist außen 11 am Übergang zwischen dem Gelenkabschnitt 2 und dem Profilabschnitt 3 eine Fase 13 vorgesehen.
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2 zeigt eine zweite Ausführungsform eines Scharnierelements 1. Das Scharnierelement 1 besitzt einen Gelenkabschnitt 2 mit einem zumindest abschnittsweise kreisförmigen Profil 5 in einer ersten Ebene. Die erste Ebene ist dabei die Zeichnungsfläche. Das Scharnierelement 1 weist weiterhin einen Profilabschnitt 3 auf, welcher sich von dem Gelenkabschnitt 2 aus erstreckt und einstückig damit gebildet ist.
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Der Gelenkabschnitt 2 ist mit einem Loch 4 versehen, das zur Aufnahme eines Bolzens als Scharnierachse ausgelegt ist. Dabei ist das kreisförmige Profil parallel zu einem Umfangsrand 6 des Loches ausgerichtet. In dieser Ausgestaltung ist der Kreisabschnitt größer als in 1 ausgestaltet. Der Profilabschnitt 3 ist insbesondere als Beschlag für eine Bordwand oder Ladefläche eines Nutzfahrzeugs oder Anhängers ausgebildet. Das in 2 dargestellte Scharnierelement weist eine gekröpfte Form auf, bei der sich insbesondere der Gelenkabschnitt 2 und der Profilabschnitt 3 unter einem stumpfen Winkel zueinander erstrecken.
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3 zeigt eine dritte Ausführungsform eines Scharnierelements. Das Scharnierelement 1 besitzt einen Gelenkabschnitt 2 mit einem zumindest abschnittsweise kreisförmigen, hier halbkreisförmigen, Profil 5 in einer ersten Ebene. Die erster Ebene ist dabei die Zeichnungsfläche. Das Scharnierelement 1 weist weiterhin einen Profilabschnitt 3 auf, welcher sich von dem Gelenkabschnitt 3 erstreckt und integral oder einstückig damit gebildet ist.
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Der Gelenkabschnitt 2 ist mit einem Loch 4 versehen, das zur Aufnahme eines Bolzens als Scharnierachse ausgelegt ist. Dabei ist das kreisförmige Profil parallel zu einem Umfangsrand 6 des Loches ausgerichtet. Das Scharnierelement 1 ist weiterhin mit einer Versteifungseinrichtung 10 versehen. Der Profilabschnitt 3 ist in dieser Ausgestaltung als Gleitschlitten für eine Nut oder Schiene ausgestaltet. Insbesondere weist er ein Führungsprofil 9 auf, welches als T-Profil ausgestaltet ist. Ein solches T-Profil ist zum Einsetzen in eine Nut bzw. Schiene mit inversem T-Profil oder C-Profil geeignet, in die es an eine gewünschte Stelle geschoben werden kann.
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Eine solche Ausgestaltung ist zum Beispiel für klappbare Innenwände oder Trennklappen geeignet, welche in ihrer Position entlang der Nut oder Schiene verschoben werden können. Alternativ kann ein solches Scharnierelement z.B. auch in eine auf einer Bodenseite einer Bordwand vorhandene Nut eingeführt werden.
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Das Scharnierelement 1 weist eine Stützfläche 8 auf, welche zum Abstützen gegen eine Öffnung der Nut begrenzende Stege geeignet sind.
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4 zeigt eine vierte Ausführungsform des Scharnierelements 1. Diese Ausführungsform ist der in 2 gezeigten Ausführungsform ähnlich. Jedoch weist der Profilabschnitt 3 des Scharnierelements 2 entlang seiner Erstreckungsrichtung einen Versatz 7 auf. Dieser Versatz 7 ist hier zu einer vom Gelenkabschnitt 2 abgewandten Seite, d.h. äußeren Seite 11, ausgeführt.
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Alternativ kann ein solcher Versatz 7 auch in die entgegengesetzte Richtung ausgeführt sein. Ein solcher Profilabschnitt 3 eignet sich beispielhaft als Beschlag für eine entsprechend versetzte Bordwand, oder kann z.B. als Sicherungselement für eine zur Schwenkrichtung des Scharnierelements 1 senkrecht schwenkbare Bordwand dienen.
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Die Erfindung ist nicht auf die in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsformen beschränkt, sondern ergibt sich aus einer Zusammenschau sämtlicher hierin offenbarter Merkmale.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Scharnierelement
- 2
- Gelenkabschnitt
- 3
- Profilabschnitt
- 4
- Loch
- 5
- Profil
- 6
- Umfangsrand
- 7
- Versatz
- 8
- Stützfläche
- 9
- Führungsprofil
- 10
- Versteifungseinrichtung
- 11
- außen
- 12
- innen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 8020641 U1 [0003]
- CH 423509 A [0004]
- DE 102016117133 A1 [0005]
- DE 29519802 U1 [0006]