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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion einer sich innerhalb eines Busses in einer Notlage befindlichen Person nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art sowie einen Bus mit wenigstens einer an einer Struktur angeordneten Druckmatte und einer Recheneinheit.
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Zur Erhöhung der Sicherheit werden oftmals öffentliche Verkehrsmittel videoüberwacht. Mit Hilfe aufgezeichneter Kamerabilder ist es möglich, Kriminelle während oder nach dem Durchführen eines Angriffs zu überführen. Videoüberwachung dient dabei jedoch nicht nur zum Verhindern oder Erkennen von Straftaten, sondern ermöglicht es auch, eine sich in einer sonstigen Notlage befindende Person zu erkennen.
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So haben Tramfahrer oder Busfahrer neben der Beförderungsaufgabe auch technische und fahrgastorientierte Aufgaben. Hierzu gehört auch eine Fahrgastbetreuung bei einem Zwischenfall. Insbesondere bei einem medizinischen Notfall ist rasches und gezieltes Handeln erforderlich. Während bei einem manuell gesteuerten Bus der Busfahrer im Notfall eingreifen kann, ist dies bei einem autonom gesteuerten Bus nicht mehr der Fall. Oftmals verfügen öffentliche Verkehrsmittel wie Busse, insbesondere Reisebusse, über Notknöpfe, durch deren Betätigung ein Fahrgast im Notfall den Busfahrer benachrichtigen kann. Ferner kann der Busfahrer verschiedene Bereiche des Busses mit Hilfe von Kameras überwachen. Gewisse Bereiche des Busses, beispielsweise der Sanitärbereich, werden jedoch vorsätzlich von einer Videoüberwachung ausgeschlossen. Speziell solche nicht videoüberwachte Bereiche erfordern andere Maßnahmen zur Erkennung einer sich in einer Notlage befindlichen Person.
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Eine sensorgestützte Passagierdetektion mit Notfallbehandlung in Kraftfahrzeugen ist beispielsweise aus der
DE 10 2017 214 605 A1 bekannt. Dabei wird die Anwesenheit eines Passagiers in einem Fahrzeuginnenraum erkannt, eine Notfallsituation detektiert und entsprechende Notfallbehandlungen ausgelöst. Bei den hierzu verwendeten Sensoren handelt es sich beispielsweise um Temperatursensoren, Sitzbelegungserkennungssensoren, Kameras, Mikrofone, eine Freisprechanlage, Bewegungssensoren, Druckmatten und/oder Gurtverriegelungssensoren. Bei einer erkannten Notlage können Warnsignale ausgegeben werden und/oder Warnnachrichten an Dritte übertragen werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Detektion einer sich innerhalb eines Busses in einer Notlage befindlichen Person anzugeben, welches eine besonders zuverlässige Notlagendetektion unter gleichzeitiger Einhaltung des Datenschutzes bzw. Wahrung der Privatsphäre von Personen ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Detektion einer sich innerhalb eines Busses in einer Notlage befindlichen Person mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sowie ein Bus, bei dem das erfindungsgemäße Verfahren zum Einsatz kommt, ergeben sich aus den hiervon abhängigen Ansprüchen.
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Bei einem Verfahren zur Detektion einer sich innerhalb eines Busses in einer Notlage befindlichen Person, werden von wenigstens einer in einem überwachten Bereich des Busses angeordnete Druckmatte erzeugte Sensorsignale von einer Recheneinheit ausgewertet, wobei erfindungsgemäß die Recheneinheit die von der Druckmatte erzeugten Sensorsignale auf für einen Sturz charakteristische Druckmuster untersucht und eine sich in einer Notlage befindliche Person detektiert wird, wenn ein für einen Sturz charakteristisches Druckmuster in den Sensorsignalen erkannt wird.
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Kommt es beispielsweise zu einem medizinischen Notfall bei einer Person, bei dem die Person nicht mehr in der Lage ist, übliche Warnmittel, wie einen Warnknopf, zu betätigen, so lässt sich die Notlage der Person durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens dennoch feststellen. Durch die Verwendung von Druckmatten lassen sich Stürze detektieren, was auch das Erkennen einer Notlage bei einer ohnmächtigen Person ermöglicht. Auf eine Videoüberwachung kann dabei verzichtet werden, was zum Datenschutz beiträgt und die Privatsphäre der Person wahrt. So lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren besonders bevorzugt von einer Kameraüberwachung ausgesparte Bereiche von Bussen wie beispielsweise der Sanitärbereich überwachen. Selbstverständlich können die Druckmatten jedoch auch in kameraüberwachten Bereichen des Busses angeordnet werden und dort als zusätzlicher Indikator zur Erkennung von Notsituationen dienen.
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Das Erkennen von Stürzen basiert auf der Detektion von charakteristischen Druckmustern. Bricht eine Person zusammen, so stürzt diese in der Regel gegen Wände und/oder fällt auf den Boden. Dabei stößt die Person mit einer bestimmten Kraft bzw. einem bestimmten Impuls für jeweils kurze Momente an den Wänden bzw. den Boden an bzw. bleibt darauf liegen. Dabei berührt die Person die entsprechende Wand bzw. den Boden mit einer bestimmten Fläche. Beispielsweise stürzt eine in Ohnmacht fallende Person mit ihrem Kopf kurzzeitig beim Hinfallen an eine Wand an, fällt dann auf die Knie und bleibt bewusstlos mit ihrem Körper auf dem Boden liegen. Durch das Vorsehen von Druckmatten an den Wänden und dem Boden des Busses bzw. zu überwachender Bereiche des Busses lassen sich somit Stürze zuverlässig erkennen.
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In der Recheneinheit kann eine Datenbank gespeichert werden, die charakteristische Druckmuster umfasst.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird künstliche Intelligenz zur Analyse der von den Druckmatten erzeugten Sensorsignale eingesetzt. Dies ermöglicht eine besonders zuverlässige Detektion von Stürzen. Hierzu ist es nicht mehr erforderlich, eine Datenbank mit charakteristischen Druckmustern in der Recheneinheit vorzusehen. Vielmehr wird eine künstliche Intelligenz, wie ein künstliches neuronales Netz, zur Analyse der von den Druckmatten erzeugten Sensorsignale eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Art Blackbox, die nach ausreichendem Training Stürze besonders zuverlässig erkennen kann.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird eine fahrzeugführende Person des Busses und/oder eine fahrzeugexterne Stelle benachrichtigt, wenn eine sich in einer Notlage befindliche Person detektiert wird. Beispielsweise kann in einem Führerhaus des Busses eine entsprechende Warnlampe aktiviert werden, wenn eine gestürzte Person erkannt wird. Bei nächster Gelegenheit, beispielsweise beim Antreffen einer Haltebucht oder eines Parkplatzes, kann die fahrzeugführende Person des Busses anhalten und nach der sich in der Notlage befindlichen Person schauen. Auch könnte die fahrzeugführende Person einen sonstigen Fahrzeuginsassen, beispielsweise einen Passagier mit dieser Aufgabe betrauen, was auch das Überprüfen der vermeintlich in der Notlage befindenden Person während der Fahrt ermöglicht. Ein besonders schnelles Handeln ist zudem möglich, wenn automatisch eine fahrzeugexterne Stelle, beispielsweise ein Notdienst benachrichtigt wird. Hierzu kann die Recheneinheit über eine geeignete Kommunikationseinrichtung, beispielsweise eine Telematikeinheit automatisiert Nachrichten absenden. Beispielsweise kann ein automatischer Telefonanruf erfolgen, automatisch eine SMS verschickt werden oder Nachrichten per Mobilfunk über das Internet versandt werden. Beispielsweise kann auch bei einem autonom gesteuerten Bus ein Fahrzeugkontrollzentrum benachrichtigt werden, wodurch Änderungen an der vom autonomen Bus befahrenen Routen ermöglicht werden. So kann beispielsweise ein Krankenhaus oder ein Parkplatz angesteuert werden, zu dem bereits Einsatzkräfte entsandt wurden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht ferner vor, dass unmittelbar nach Detektieren der sich in der Notlage befindenden Person eine Alarmaussetzfrist beginnt und eine Betätigung von Alarmaußerkraftsetz-Mittel durch die sich in der Notlage befindende Person innerhalb der Alarmaussetzfrist eine automatische Benachrichtigung der fahrzeugführenden Person und/oder der fahrzeugexternen Stelle nach Ablaufen der Alarmaussetzfrist verhindert. Hierdurch kann eine unabsichtliche und unnötige Warnung der fahrzeugführenden Person bzw. Dritter verhindert werden, falls fälschlicherweise eine Notlage, sprich eine gestürzte Person, erkannt wird. Beispielsweise kann eine alkoholisierte Person den Sanitärbereich des Busses aufsuchen und, insbesondere beim Durchführen eines Fahrmanövers durch den Bus, ihr Gleichgewicht verlieren. Stürzt dann die Person, würde unnötigerweise ein Alarm ausgelöst werden, da die alkoholisierte Person nicht ernsthaft beeinträchtigt ist. Im überwachten Bereich des Busses, also beispielsweise im Sanitärbereich, können dann Alarmaußerkraftsetz-Mittel wie Knöpfe, Tasten, Drehregler, Zugseile oder dergleichen angeordnet sein, deren Betätigung die automatische Benachrichtigung der fahrzeugführenden Person bzw. Dritter verhindert. Generell ist es auch denkbar, dass bei einem Betätigen der Alarmaußerkraftsetz-Mittel zwar die fahrzeugführende Person des Busses über den Sturz informiert wird, jedoch das automatische Absenden der Benachrichtigungen der Dritte ausbleibt. So kann die fahrzeugführende Person bei nächster Gelegenheit den Gesundheitsstatus der entsprechenden Person kontrollieren, das automatische Entsenden von Rettungskräften kann jedoch ausbleiben.
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Die Alarmaussetzfrist kann eine beliebige Zeitdauer betragen, wie beispielsweise 5 Sekunden, 10 Sekunden, 30 Sekunden oder auch Bruchteile oder Vielfache davon. Bei einer längeren Alarmaussetzfrist hat die entsprechende Person nach Detektion des Sturzes mehr Zeit, das Initiieren der Warnung zu unterbinden. Insbesondere wenn die Person beispielsweise alkoholisiert ist, lassen sich hier Fehlalarme vermeiden, da in einem solchen Fall die entsprechende Person wahrscheinlich länger braucht, um die Alarmaußerkraftsetz-Mittel zu finden und zu betätigen. Die Alarmaussetzfrist darf jedoch auch nicht zu lange sein, da bei einer tatsächlich in Notlage geratene Person jede Sekunde zum Retten zählen kann.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt eine akustische und/oder visuelle Warnung der sich in der Notlage befindenden Person, mit dem Inhalt, dass die Alarmaussetzfrist gestartet wurde. Nachdem ein Sturz festgestellt wurde, muss selbstverständlich der gestürzten Person mitgeteilt werden, dass ein entsprechender Sturz detektiert wurde, um der Person zu ermöglichen, entsprechend auf einen Fehlalarm zu reagieren. Hierzu können im Umfeld der Person, sprich im überwachten Bereich des Busses, Lautsprecher, Glocken, Klingeln oder dergleichen zur Ausgabe akustischer Warnsignale sowie Lampen, Displays, Klapptafeln oder dergleichen zur Ausgabe visueller Warnsignale angeordnet sein. Bei einem erkannten Sturz kann beispielsweise folgende akustische Nachricht ausgegeben werden: „Achtung! Ein Sturz wurde detektiert. Falls ein Betätigen der Alarmaußerkraftsetz-Mittel ausbleibt, erfolgt in 10 Sekunden eine automatische Benachrichtigung Dritter.“ Zusätzlich oder alternativ können Warnlampen aktiviert werden. Beispielsweise kann eine solche Warnlampe grün blinken, solange die Alarmaussetzfrist läuft und rot blinken, wenn die Alarmaussetzfrist ohne Betätigen der Alarmaußerkraftsetz-mittel verstrichen ist. Hierdurch wird die vermeintlich gestürzte Person dazu veranlasst, die Alarmaußerkraftsetz-Mittel zu betätigen und gegebenenfalls informiert, dass die Alarmaussetzfrist abgelaufen ist.
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Zusätzlich kann dabei auch ein Hinweis ausgegeben werden, wo sich die Alarmaußerkraftsetz-Mittel befinden und/oder wie diese zu betätigen sind. Hierdurch wird es der vermeintlich gestürzten Person erleichtert, die Alarmaußerkraftsetz-Mittel innerhalb der Alarmaussetzfrist zu betätigen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht ferner vor, dass innerhalb des überwachten Bereichs des Busses zusätzlich Vitalzeichen von Personen berührungslos überwacht werden. Hierdurch wird eine noch zuverlässigere Detektion von in Notlagen geratenen Personen ermöglicht. Beispielsweise kann die Gefahr bestehen, dass eine in Ohnmacht fallende bzw. stürzende Person dabei ein solches Druckmuster erzeugt, dass sie von der Recheneinheit nicht eindeutig einem Sturz zugeordnet werden kann. Durch Überwachung der Vitalzeichen der Person kann jedoch auch in einem solchen Fall ein Alarm ausgelöst werden. Selbstverständlich können auch durch Videoüberwachung abgesicherte Bereiche des Busses auf Vitalzeichen hin überwacht werden. Verliert eine Person ihr Bewusstsein, so ist sie nicht dazu in der Lage, sonstige Notknöpfe oder Sprechanlagen zu betätigen. Eine in Ohnmacht gefallene Person kann auch mit einer schlafenden Person verwechselt werden. Durch das Überwachen von Vitalzeichen kann somit auch eine in eine Notlage geratene Person in einem sonst durch Videoüberwachung abgedeckten Bereich des Busses erkannt werden. Ein solcher Bereich ist beispielsweise der Sitzplatz der Person.
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Eine berührungslose Vitalzeichenüberwachung verbessert dabei den Komfort der Fahrzeuginsassen. So müssen diese nicht erst diverse Sensorelemente am Körper befestigen oder anlegen, damit eine Vitalzeichenüberwachung erfolgen kann. Zudem lässt sich verhindern, dass eine in Notlage geratene Person übersehen wird, da die Person die entsprechenden Sensoren nicht rechtzeitig anlegen konnte.
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Bevorzugt werden eine Atmung, Herztätigkeit, Bewusstseinszustand und/oder Körpertemperatur als Vitalzeichen überwacht. Zur Überwachung der genannten Vitalzeichen können diverse hierfür in Frage kommende Sensoren eingesetzt werden. Beispielsweise sei an dieser Stelle auf Mikrofone, Temperatursensoren, Feuchtigkeitssensoren, Raumluftsensoren oder dergleichen hingewiesen. Ein Herzschlag sowie eine Atmung, genauer der Puls und/oder eine Atemfrequenz lassen sich auch durch eine Analyse der Signalstärke von Funksignalen, wie beispielsweise ein WLAN Signal, überwachen.
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Solche Verfahren werden beispielsweise durch das Computer Science and Artificial Laboratory des MIT entwickelt und erforscht.
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Bei einem Bus mit wenigstens einer an einer horizontalen und/oder vertikalen Struktur angeordneten Druckmatte und einer Recheneinheit, sind erfindungsgemäß die Druckmatte und die Recheneinheit zur Durchführung eines im vorigen beschriebenen Verfahrens eingerichtet. Der Bus kann eine oder mehrere Druckmatten aufweisen. Die Druckmatten können eine beliebige Größe aufweisen. Bei einem Sturz können Personen nicht nur auf den Boden fallen, sondern während des Sturzes auch Wände berühren. Vorteilhafterweise werden, zumindest partiell, horizontale und/oder vertikale Strukturen des Busses, beispielsweise Wände und/oder der Boden, mit Druckmatten ausgekleidet. Etwaige Druckmatten können auch direkt in entsprechende Strukturen integriert sein. Von den Druckmatten erzeugte Sensorsignale werden von der Recheneinheit ausgewertet. Die Recheneinheit kann ausschließlich dazu vorgesehen sein, die Sensorsignale der Druckmatten auszuwerten oder aber es kann sich auch um eine Recheneinheit handeln, welche mit mehreren Aufgaben betraut ist. Beispielsweise kann es sich um einen zentralen Bordcomputer oder ein Steuergerät eines Fahrzeuguntersystems handeln. Der Bus verfügt vorteilhafterweise über eine Schnittstelle zur drahtlosen Datenübertragung, über die entsprechende Warnungen einer sich in einer Notlage befindenden Person an Dritte übertragen werden können.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des Busses, weist dieser einen ersten und einen zweiten Bereich auf, sowie wenigstens eine Kamera, wobei die Kamera dazu eingerichtet ist, den ersten Bereich zumindest partiell zu überwachen und im zweiten Bereich zumindest eine Druckmatte angeordnet ist. Mit anderen Worten erfolgt die Überwachung von in Notsituationen geratenen Personen im ersten Bereich des Busses zumindest mittels Kameras und im zweiten Bereich zumindest über Druckmatten, da im zweiten Bereich explizit auf eine Kameraüberwachung verzichtet wird. Bei dem zweiten Bereich kann es sich beispielsweise um einen Sanitärbereich handeln.
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Bevorzugt ist der Bus als Reisebus ausgeführt, insbesondere als autonom steuerbarer Reisebus. Während bei einem Linienbus zumeist der vollständige Fahrzeuginnenraum durch Kameras überwacht wird, ist dies bei Reisebussen nicht möglich, da auf eine Videoüberwachung beispielsweise im Sanitärbereich verzichtet wird. Somit eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren besonders zur Detektion von in Notlagen geratenen Personen bei Bussen mit einem nicht durch Videoüberwachung gesicherten Bereich. Insbesondere bei autonom gesteuerten Bussen ist zudem keine fahrzeugführende Person anwesend, die im Notfall einschreiten kann. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich Warnnachrichten an Dritte, beispielsweise eine zentrale Leitstelle, ein Fahrzeugkontrollzentrum, einen Fahrzeughersteller, einen Notdienst, ein Krankenhaus oder dergleichen automatisiert ausgeben, was ein schnelles Agieren im Notfall ermöglicht. Beispielsweise können Einsatzkräfte zu einem Treffpunkt entsandt werden, zu dem der autonome Reisebus durch das Fahrzeugkontrollzentrum geleitet wird.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Detektion einer sich innerhalb eines Busses in einer Notlage befindlichen Person und des Busses ergeben sich auch aus dem Ausführungsbeispiel, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figur näher beschrieben wird.
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Dabei zeigt 1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Busses.
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1 zeigt eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Busses 1, hier in Form eines autonom gesteuerten Reisebusses. Der Bus 1 umfasst mehrere Kameras 7, mit deren Hilfe der Innenraum 8 des Busses 1 überwacht wird. Beispielsweise werden von den Kameras 7 erzeugte Kamerabilder auf Displays im Bus 1 angezeigt und/oder, insbesondere per Funk, an eine fahrzeugexterne Stelle 5, beispielsweise ein Fahrzeugkontrollzentrum, versendet. Hierzu dient eine drahtlose Kommunikationsschnittstelle 13, über die der Bus 1 auch Steuerbefehle erhalten kann. Hierdurch lässt sich die Sicherheit für Fahrgäste 9 des Busses 1 in Notsituationen erhöhen. Ferner sind im Bus 1 Notknöpfe 10 sowie Kommunikationseinrichtungen 11 vorgesehen, über die die Fahrgäste 9 im Falle eines Notfalls Hilfe rufen können. Bei einer Kommunikationseinrichtung 11 handelt es sich beispielsweise um eine akustische Intercom-Einheit.
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Ferner umfasst der Bus 1 einen überwachten Bereich 2, hier in Form eines Sanitärbereich 12. Zur Wahrung der Privatsphäre wird im Sanitärbereich 12 auf eine Videoüberwachung verzichtet. Kommt es zu einem gesundheitlichen Notfall einer Person, beispielsweise zu einem Ohnmachtsanfall, so kann diese Person die Notknöpfe 10 und/oder Kommunikationseinrichtungen 11 selbst gegebenenfalls nicht mehr betätigen. Erleidet die Person im Sanitärbereich 12 den Notfall, so können auch die Fahrgäste 9 und/oder die Kameras 7 die Notsituation nicht feststellen. Dem Sanitärbereich 12 kommt somit eine besondere Rolle zu.
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Erfindungsgemäß ist im Sanitärbereich 12 wenigstens eine Druckmatte 3 angeordnet, welche im Falle eines Sturzes einer sich im Sanitärbereich 12 aufhaltenden Person Signale an eine Recheneinheit 4 weiterleitet, welche die entsprechenden Sensorsignale auswertet und durch Erkennen charakteristischer Druckmuster einen Sturz feststellt. Bevorzugt erstreckt sich die Druckmatte 3 über den vollständigen Boden des Sanitärbereichs 12 und verläuft zumindest partiell auch an den Wänden des Sanitärbereichs 12. Die Druckmatte 3 kann auch segmentiert sein bzw. es können mehrere Druckmatten 3 an den Wänden und/oder dem Boden des Sanitärbereichs 12 angeordnet sein. Selbstverständlich können entsprechende Druckmatten 3 auch im Innenraum 8 des Busses 1 angeordnet sein und dort als zusätzlicher Sensor zur Erkennung von Notlagen dienen.
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Wird ein entsprechender Sturz im Sanitärbereich 12 erkannt, so wird die fahrzeugexterne Stelle 5, beispielsweise ein Cloud-Server eines Fahrzeugherstellers, eines Transportunternehmens, eine Notfallzentrale oder dergleichen per Funk benachrichtigt. Hierzu werden von der Recheneinheit 4 initiierte Warnnachrichten über die drahtlose Kommunikationsschnittstelle 13 versendet. Die drahtlose Kommunikationsschnittstelle 13 umfasst beispielsweise eine Telematikeinheit.
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Es besteht das Risiko, dass mittels der Druckmatten 3 fälschlicherweise ein Sturz erkannt wird. Um zu verhindern, dass in einer solchen Situation ein unnötiger Alarm ausgelöst wird, sind innerhalb des Sanitärbereichs 12 Alarmaußerkraftsetz-Mittel 6, beispielsweise in Form einer Zugschnur, vorgesehen, deren Betätigung innerhalb einer Alarmaussetzfrist das Benachrichtigen der fahrzeugexternen Stelle 5 verhindert. Zur Indikation, dass die Alarmaussetzfrist gestartet wurde, sprich ein Sturz erkannt wurde, sind ferner im Sanitärbereich 12 und/oder auch im Innenraum 8 Lampen 14 und/oder Lautsprecher 15 vorgesehen, die nach Detektion des Sturzes anfangen zu blinken bzw. ein akustisches Alarmsignal ausgeben. Über die im Innenraum 8 angeordneten Lampen 14 können auch die Fahrgäste 9 über den erkannten Sturz benachrichtigt werden, wodurch die Fahrgäste 9 bereits Maßnahmen zur Rettung der gestürzten Person einleiten können. Dabei kann es vorgesehen sein, dass die im Innenraum 8 angeordneten Lampen 14 erst dann anfangen zu leuchten, wenn die Alarmaussetzfrist ohne Betätigung der Alarmaußerkraftsetz-Mittel 6 verstrichen ist. Sprich mit anderen Worten erfolgt das Warnen der weiteren Fahrgäste 9 zusammen mit dem Übertragen des Hilferufs an die fahrzeugexterne Stelle 5.
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Zur Erhöhung der Zuverlässigkeit, dass tatsächlich eine in einer Notlage befindliche Person im überwachten Bereich 2 detektiert wird, können im überwachten Bereich 2 Vitalzeichen von Personen berührungslos überwacht werden. Hierzu wird insbesondere eine Atmung, Herztätigkeit, Bewusstseinszustand und/oder Körpertemperatur von Personen überwacht (nicht dargestellt).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017214605 A1 [0004]