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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum Bereitstellen einer Kardiofürsorge in einem Kraftfahrzeug umfassend einen Defibrillator, der in dem Kraftfahrzeug angeordnet ist, eine Steuervorrichtung des Kraftfahrzeugs, eine anziehbare Vorrichtung, die ausgelegt ist, den Puls eines Benutzers zu überwachen, wobei die anziehbare Vorrichtung ausgelegt ist, drahtlos mit der Steuervorrichtung des Kraftfahrzeugs zu kommunizieren, sowie eine mit der Steuervorrichtung gekoppelte Signalisierungsvorrichtung. Sie betrifft weiterhin ein Verfahren zum Durchführen einer Kardiofürsorge in einem Kraftfahrzeug.
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Ein gattungsgemäßes System sowie ein gattungsgemäßes Verfahren ist bekannt aus der
US 2002/0169482 A1 . Diese Druckschrift betrifft ein in einem Fahrzeug integriertes System zur Herzfürsorge. Das System zur Herzfürsorge umfasst einen automatischen externen Defibrillator, der in dem Fahrzeug integriert ist, um verfügbar zu sein, wenn die Notwendigkeit besteht. Die Fahrzeugbatterie ist mit dem Defibrillator gekoppelt, um den Kondensator des Defibrillators zu laden. Der den Defibrillator steuernde Computer strahlt Instruktionen aus über die üblicherweise im Fahrzeug enthaltenen Fahrzeuglautsprecher. Eine drahtloses Kommunikationssystem, welches das Herzfürsorgesystem mit fahrzeugexterner Hilfe verbindet, kann vorgesehen sein. Informationen betreffend den physiologischen Zustand des Fahrers können über eine Antenne zu einem Satelliten und vom Satelliten an ein Krankenhaus oder eine zentrale Station übertragen werden. Bei einer Ausführungsform, bei dem Lebenszeichen des Fahrers entfernt überwacht werden, können die Elektroden zu jeder Zeit getragen werden und nicht nur während Kardionotfällen. Dadurch wird eine Zentralstation kontinuierlich mit Vitalstatistiken über den Fahrzeugführer versorgt, wie es gegenwärtig bei Astronauten der Fall ist. Elektroden zur Überwachung des Fahrers sowie die Defibrillatorelektrodendrähte können in einem Sitzgurt untergebracht sein. Während des Fahrens können physische Symptome des Fahrers oder eines Passagiers überwacht werden und es kann festgestellt werden, ob diese Symptome eine beginnende Herzattacke darstellen. In diesem Fall könnte der Fahrer an den Straßenrand fahren und den Defibrillator gemäß den Anweisungen einsetzen. Anweisungen hierzu können über den Fahrzeuglautsprecher ausgegeben werden.
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Aus der
DE 10 2005 035 625 A1 ist ein Fahrzeug mit einem integrierten Defibrillator bekannt, wobei der Defibrillator in das Fahrzeug integriert ist und über eine Fahrzeugbatterie gespeist wird. Der Defibrillator kann mit einem Autoradio oder einem Navigationssystem für eine Sprachausgabe von Anweisungen für eine Bedienung des Defibrillators verbunden sein. Anweisungen können auch visuell gegeben werden. Ein Notruf ist möglich, wenn der Defibrillator mit einem Mobiltelefon zusammenwirkt.
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Aus der
DE 10 2010 003 191 A1 ist ein fahrzeuggestütztes Datenverarbeitungssystem zur Wellness-Überwachung eines Menschen bekannt. Das System kann ausgelegt sein, anzuweisen, eine Wegbeschreibung zu einem Punkt von Interesse auszugeben, zu dem der Fahrzeugführer möglicherweise fahren möchte, nachdem ein ein Hinweissignal verursachender Zustand aufgetreten ist. Die Wellnesseinrichtung kann vom Benutzer getragen werden oder ist im Fahrzeugsitz eingebaut oder mit dem Benutzer gekoppelt oder befindet sich in seiner Nähe. Die Wellnesseinrichtung kann auch einen Herzfrequenzmonitor umfassen. In bestimmten Fällen kann eine Paarung mit einer Einrichtung automatisch bewirkt werden, um im Falle eines Unfalls medizinische Informationen über Fahrgäste direkt zu Ersthelfern zu senden.
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Die
US 2007/0043585 A1 beschreibt ein Verfahren zum Zuordnen eines medizinischen Fachmanns aus einer Mehrzahl von medizinischen Fachmännern, um zumindest einem Opfer eine medizinische Versorgung bereitzustellen, wobei der medizinische Fachmann und das Opfer mit einer entsprechenden Kommunikationsstation verbunden sind, welche von einer Zentralstation entfernt sind, umfassend die Schritte: Festlegen einer Liste an medizinischen Fachmännern, die verfügbar sein können, um sofortige medizinische Hilfe oder Versorgung bereitzustellen, Übertragen eines ersten Signals an die Zentralstation von einem Opfer, wobei das Signal darstellt, dass das jeweilige Opfer eine medizinische Versorgung benötigt und diese Hilfe anfordert; Empfangen des ersten Signals an der Zentralstation und Auswählen eines Fachmanns aus der Liste; Verbinden des Opfers, welches die Hilfe benötigt mit dem ausgewählten Fachmann, wenn dieser verfügbar ist, sodass von dem Fachmann medizinische Informationen an das Opfer weitergegeben werden können.
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Aus der
DE 102 21 201 A1 geht eine Datenübertragungseinrichtung für ein zur Überwachung eines Individuums dienendes Überwachungssystem hervor. Das Überwachungssystem umfasst mindestens einen Sensor zur Aufzeichnung mindestens eines Parameters des überwachten Individuums, eine Speichereinrichtung zur Speicherung der Werte des mindestens einen von dem mindestens einen Sensor aufgezeichneten Parameters und eine Auswerteeinrichtung zur Auswertung der von dem mindestens einen Sensor aufgezeichneten Werte des mindestens einen Parameters.
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In der
DE 10 2012 002 762 A1 ist ein Verfahren zur Realisierung wenigstens einer vorbeugenden Maßnahme zur Verhinderung einer Gefahrensituation im Fahrzeugverkehr beschrieben. Bei dem Verfahren sendet eine funktionelle Körperfunktionsunterstützungseinrichtung, die mit dem Körper einer in einem Fahrzeug befindlichen Person verbunden ist, ein Notsignal aus, welches eine Information über eine derzeitige oder bevorstehende Beeinträchtigung der Person trägt. Des Weiteren wird dieses Notsignal von einer im oder am Fahrzeug angeordneten Auswerteeinheit empfangen. Mittels einer Kontrolleinheit wird kontrolliert, ob sich die Person an der Fahrzeugführerposition befindet. Schließlich wird in Abhängigkeit von dem Kontrollergebnis durch die Auswerteeinheit ein Signal zur Realisierung wenigstens einer vorbeugenden Maßnahme generiert.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein eingangs genanntes System sowie ein eingangs genanntes Verfahren derart weiterzubilden, dass die Überlebenschancen von Insassen eines Kraftfahrzeugs, die einen Herzstillstand erlitten haben, weiter verbessert werden.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein System mit den Merkmalen von Patentanspruch 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Patentanspruch 9.
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Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass bei der genannten
US 2002/0169482 A1 der Defibrillator gemäß einer Variante manuell ausgelöst werden kann durch Drücken einer bestimmten Taste des Defibrillators; gemäß einer zweiten Variante kann er automatisch ausgelöst werden, auch auf ein Fernsteuerungssignal hin. Bei der ersten Variante ist kritisch, dass es auf das Urteilsvermögen des Patienten selbst oder eines Mitinsassen des Kraftfahrzeugs ankommt, um zu beurteilen, ob tatsächlich ein Einsatz des Defibrillators zu verantworten ist. Bei der zweiten Variante ist nachteilig, dass ein versehentliches Auslösen zu befürchten ist, wenn die Überwachungselektroden schlecht sitzen oder sich zumindest teilweise gelöst haben. Auch ist dabei nachteilig, dass in einem Gurt vorgesehene Elektroden zum Defibrillieren angesteuert werden. Ob diese ausreichend Kontakt zur Hautoberfläche des Patienten haben bzw. an der richtigen Hautstelle des Patienten anliegen, ist aus der Ferne nur schwierig sicherzustellen.
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Zur Beseitigung dieser Nachteile geht die vorliegende Erfindung den Weg, dass die anziehbare Vorrichtung lediglich zur Erfassung eines Herzstillstands des Benutzers verwendet wird. Die Auswertung des von der anziehbaren Vorrichtung erzeugten Signals erfolgt fahrzeugseitig mittels der Steuervorrichtung. Diese aktiviert dann eine Signalisierungsvorrichtung des Kraftfahrzeugs, um eine Behandlung des Benutzers mittels des Defibrillators zu initiieren. Auf diese Weise kann eine in der Nähe des Fahrzeugs befindliche Person zur Hilfeleistung aufgefordert werden. Zum einen kann diese Person dann den zunächst durch die Steuervorrichtung detektierten Herzstillstand auf einfache Weise verifizieren, beispielsweise indem der Hilfeleistende dem Träger der anziehbaren Vorrichtung den Puls misst. Zum anderen wird dadurch die Möglichkeit bereitgestellt, den im Kraftfahrzeug angeordneten Defibrillator nach zweifacher Verifikation eines Herzstillstands, zum einen durch die Steuervorrichtung, zum anderen durch den Hilfeleistenden, freizugeben. Dies resultiert in einer sehr zuverlässigen Erkennung eines tatsächlichen Herzstillstands sowie in einer verbesserten Anwendung des Defibrillators. Dadurch kann der Einsatz des Defibrillators bei gesundheitlichen Problemen, die keine Herzstillstände sind, vermieden werden, und bei tatsächlich detektierten und verifizierten Herzstillständen kann ein Anbringen der Defibrillatorelektroden an der optimalen Position sichergestellt werden. Damit werden Personen, die keine Behandlung mit einem Defibrillator benötigen, nicht unnötig gefährdet. Andererseits können die Randbedingungen für die Behandlung optimiert werden. Beispielsweise kann Leitpaste auf die Brust des zu Behandelnden aufgetragen werden, um die nötige Spannung auf der Hautoberfläche zuverlässig sicherzustellen. Dies resultiert in einer deutlichen Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit von Benutzern des erfindungsgemäßen Systems.
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Erfindungsgemäß ist die Signalisierungsvorrichtung ausgelegt, auf einen Herzstillstand eines Fahrzeuginsassen, hinzuweisen. Je nach Art der Signalisierungsvorrichtung kann dies auf unterschiedliche Art und Weise geschehen: Wenn die Signalisierungsvorrichtung eine Hupe und/oder eine Warnblinkanlage umfasst, sind die Signalisierungsmöglichkeiten begrenzt. Beispielsweise kann die Hupe und/oder die Warnblinkanlage ein SOS-Signal morsen, also drei kurz, drei lang, drei kurz. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Signalisierungsvorrichtung eine Anzeigevorrichtung umfasst, welche bevorzugt in der Heck- und/oder der Seitenscheibe des Kraftfahrzeugs angeordnet ist, und/oder sie kann auch ein Head-Up-Display und/oder eine Multifunktionsanzeige umfassen. Auf diese Weise wird es ermöglicht, eine Textbotschaft an potentielle Hilfeleistende zu senden, beispielsweise durch den Hinweis „medizinischer Notfall” oder „SOS – Fahrer hat Herzstillstand” oder dergleichen.
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In diesem Zusammenhang ist die Signalisierungsvorrichtung erfindungsgemäß weiterhin ausgelegt, darauf hinzuweisen, dass ein Defibrillator an Bord des Kraftfahrzeugs ist, und weiterhin darauf hinzuweisen, wo der Defibrillator an Bord des Kraftfahrzeugs angeordnet ist und/oder wie der Defibrillator zu bedienen ist. Insbesondere die Kombination aus Hinweis auf einen medizinischen Notfall und das Vorhandensein eines Defibrillators erhöht die Motivation eines Hilfeleistenden deutlich, aktiv zu werden. Dadurch wird der Weg geebnet zu einem aktiven Eingreifen des Hilfeleistenden anstelle eines alleinigen Absetzens eines Notrufs. Auf diese Weise kann bei der Behandlung des Benutzers der anziehbaren Vorrichtung wesentlich schneller Hilfe geleistet werden, sodass die Überlebenschancen deutlich steigen.
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Die Signalisierungsvorrichtung kann weiterhin ausgelegt sein, über Car2Car-Kommunikation und/oder über Versenden einer Textnachricht an mindestens ein innerhalb oder außerhalb des Kraftfahrzeug angeordnetes Smartphone und/oder durch Aussenden eines Notrufs, insbesondere durch Anrufen einer Notrufnummer und/oder eines Notarztes und/oder eines Krankenhauses, auf den medizinischen Notfall hinzuweisen. Durch Car2Car-Kommunikation, beispielsweise über Bluetooth oder WLAN, können Fahrer in der Nähe des Kraftfahrzeugs, dessen Insasse einen Herzstillstand erlitten hat, über den Notfall informiert werden. Da sich diese in geringer Nähe zum erwähnten Fahrzeug befinden, können diese in sehr kurzer Zeit zur Hilfeleistung schreiten. Entsprechendes gilt für das Versenden einer Textnachricht. Dabei kann vorgesehen sein, dass sich die Signalisierungsvorrichtung mit innerhalb oder außerhalb des Kraftfahrzeugs angeordneten anderen Smartphones automatisch paart, ohne ein Einverständnis des Benutzers des anderen Smartphones einzuholen. Durch das Aussenden eines Notrufs kann professionelle Hilfe angefordert werden, die den in Not Geratenen weiter behandelt, nachdem ein Ersthelfer zumindest erste Hilfe geleistet hat. Auf diese Weise ist eine optimale Versorgung der Person, die den Herzstillstand erlitten hat, ermöglicht.
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Die anziehbare Vorrichtung stellt bevorzugt eine Smartwatch, einen Pulsgurt oder ein so genanntes Smart Textile dar. Eine Smartwatch ist eine Armbanduhr, die zusätzlich über Sensoren, Aktuatoren sowie zusätzliche Computerfunktionalität und -konnektivität verfügt. Aktuelle Smartwatches können neben der Uhrzeit weitere Informationen darstellen und lassen sich meist über zusätzliche Programme, so genannte Apps, vom Anwender individuell mit neuen Funktionen aufrüsten. Insbesondere lässt sich mit Smartwatches der Puls eines Trägers der Smartwatch erfassen. Mittels Smartwatch und Pulsgurt kann somit Herzstillstand festgestellt werden. Smart Textiles sind intelligente Textilien. Dabei handelt es sich um Textilien mit speziellen funktionalen Eigenschaften. Solche intelligenten Textilien können mit elektrisch leitenden Fasern durchwebt sein, sie können aber auch elektronische Bauteile oder organische und gedruckte Elektronik enthalten, ebenso Mikroprozessoren oder miniaturisierte, textbasierte Sensoren und Aktoren, die auf bestimmte Körperfunktionen reagieren und entsprechende Signale oder Notrufe generieren. Dazu gehören textile Solarzellen, photochrome und elektrolumineszierende Textilien. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines Smart Textiles umfasst in das Textil eingearbeitete Elektroden, mit denen ein Ein-Kanal-EKG kreiert werden kann. Damit lässt sich ein Herzstillstand eines Trägers des Smart Textiles erfassen.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn das Kraftfahrzeug eine Fahrerassistenzvorrichtung umfasst, die ausgelegt ist, das Kraftfahrzeug autonom, d. h. durch pilotiertes Fahren, zum Halten zu bringen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass auch bei einem Herzstillstand des Fahrers das Fahrzeug sicher zum Stehen gebracht wird. Bei einem derartigen pilotierten Nothalt kann daher die Gefahr eines Unfalls als Folge davon, dass der Fahrer nicht mehr in der Lage ist, das Fahrzeug zu führen, zuverlässig vermieden werden.
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In diesem Zusammenhang ist die Steuervorrichtung bevorzugt ausgelegt, bei Empfang eines Signals von der anziehbaren Vorrichtung, das mit einem Herzstillstand des Benutzers der anziehbaren Vorrichtung korreliert ist, die Fahrerassistenzvorrichtung zu aktivieren, d. h. einen autonomen Nothalt einzuleiten und durchzuführen. Bereits während der Durchführung des Nothalts kann die Signalisierungsvorrichtung auf einen Herzstillstand des Fahrers hinweisen. Diese Maßnahme ist besonders deshalb von Vorteil, da einem an einer unerwarteten Stelle abbremsenden Fahrzeug deutlich mehr Aufmerksamkeit gespendet wird als einem Fahrzeug, das bereits steht. Dadurch können potentielle Hilfeleistende besonders gut auf den medizinischen Notfall und optional das Vorhandensein eines Defibrillators aufmerksam gemacht werden.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen und deren Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen System zum Bereitstellen einer Kardiofürsorge in einem Kraftfahrzeug vorgestellten bevorzugten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend, soweit anwendbar, für das erfindungsgemäße Verfahren zum Durchführen einer Kardiofürsorge in einem Kraftfahrzeug.
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Im Nachfolgenden wird nunmehr ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
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1 in schematischer Darstellung ein Kraftfahrzeug mit einem Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Systems zum Bereitstellen einer Kardiofürsorge in dem Kraftfahrzeug; und
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2 in schematischer Darstellung ein Signalablaufdiagramm für ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt in schematischer Darstellung ein Kraftfahrzeug 10 mit einem erfindungsgemäßen System 12 zum Bereitstellen einer Kardiofürsorge in dem Kraftfahrzeug 10. In dem Kraftfahrzeug 10 ist ein Defibrillator 14 entnehmbar angeordnet, beispielsweise im Kofferraum 16 oder auch im Fahrgastraum 18. Es kann vorgesehen sein, dass eine Kapazität des Defibrillators mit einer Fahrzeugbatterie elektrisch gekoppelt ist, sodass der Defibrillator 14 aus der Fahrzeugbatterie bei Bedarf geladen werden kann.
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In dem Fahrgastraum 18 ist ein Fahrer 20 dargestellt, der eine anziehbare Vorrichtung 22, beispielsweise eine Smartwatch, einen Pulsgurt oder ein Smart Textile, trägt, die ausgelegt ist, drahtlos mit einer Steuervorrichtung 24 des Kraftfahrzeugs 10 zu kommunizieren. Die anziehbare Vorrichtung 22 ist ausgelegt, den Puls des Fahrers 20 zu überwachen und insbesondere bei Feststellung eines Herzstillstands ein entsprechendes Signal an die Steuervorrichtung 24 zu senden.
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Mit der Steuervorrichtung 24 ist eine Signalisierungsvorrichtung 26 gekoppelt. Die Steuervorrichtung 24 ist ausgelegt, bei Empfang eines Signals von der anziehbaren Vorrichtung 22, das mit einem Herzstillstand des Benutzers 20 der anziehbaren Vorrichtung 22 korreliert ist, die Signalisierungsvorrichtung 26 zu aktivieren, um eine Behandlung des Benutzers 20 mittels des Defibrillators 14 zu initiieren. Vorliegend ist die Signalisierungsvorrichtung 26 als eine in mindestens einem Seitenfenster 28 des Kraftfahrzeugs 10 angeordnete Anzeigevorrichtung ausgebildet. Durch Textzeilen 30a, 30b kann zum einen auf einen medizinischen Notfall, insbesondere einen Herzstillstand des Fahrers 20, hingewiesen werden. Es kann beispielsweise mit Textzeile 30b weiterhin darauf hingewiesen werden, dass ein Defibrillator 14 an Bord des Kraftfahrzeugs 10 ist, insbesondere wo sich der Defibrillator 14 an Bord des Kraftfahrzeugs 10 befindet und/oder wie der Defibrillator 14 zu bedienen ist.
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Weitere Signalisierungsvorrichtungen können zusätzlich oder alternativ vorgesehen sein. So kann eine Signalisierung durch Aussenden beispielsweise eines SOS-Signals mit einer Fahrzeughupe oder Aktivieren der Warnblinkanlage oder einer Anzeigevorrichtung in der Heckscheibe des Fahrzeugs oder eines Head-Up-Displays oder einer Multifunktionsanzeige des Fahrzeugs erfolgen. Die Signalisierungsvorrichtung kann auch ausgelegt sein, über Car2Car-Kommunikation und/oder über Versenden einer Textnachricht an mindestens ein innerhalb oder außerhalb des Kraftfahrzeugs 10 angeordnetes Smartphone und/oder durch Aussenden eines Notrufs, insbesondere durch Anruf einer Notrufnummer und/oder eines Notarztes und/oder eines Krankenhauses, auf den medizinischen Notfall hinzuweisen.
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Das Kraftfahrzeug 10 kann weiterhin eine Fahrerassistenzvorrichtung 32 umfassen, die ausgelegt ist, das Kraftfahrzeug 10 autonom zum Halten zu bringen. Die Steuervorrichtung 24 kann in diesem Zusammenhang ausgelegt sein, bei Empfang eines Signals von der anziehbaren Vorrichtung 22, das mit einem Herzstillstand des Fahrers 20 korreliert ist, die Fahrerassistenzvorrichtung 32 zu aktivieren. Zu diesem Zweck ist die Fahrerassistenzvorrichtung 32 mit einer Bremsvorrichtung 34 des Kraftfahrzeugs 10 gekoppelt.
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2 zeigt in schematischer Darstellung einen Signalflussgraphen für ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Dieses startet in Schritt 100. Anschließend wird in Schritt 120 der Puls eines Benutzers mittels einer anziehbaren Vorrichtung zu vorgebbaren Zeitpunkten überwacht. Wird in Schritt 140 kein Herzstillstand festgestellt, zweigt das Verfahren zu Schritt 120 zurück. Wird jedoch in Schritt 140 ein Herzstillstand festgestellt, so wird zum einen gemäß Schritt 160 eine Signalisierungsvorrichtung aktiviert, um eine Behandlung des Benutzers mittels eines Defibrillators, der im Kraftfahrzeug angeordnet ist, zu initiieren. Weiterhin wird für den Fall, dass sich das Kraftfahrzeug nicht im Stillstand befindet, gemäß Schritt 180 eine Fahrerassistenzvorrichtung aktiviert, die ausgelegt ist, das Kraftfahrzeug autonom zum Halten zu bringen.
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Es kann vorgesehen sein, dass der Defibrillator 14 komplett aus dem Kraftfahrzeug 10 entnommen werden kann. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass der Defibrillator 14 fest in dem Kraftfahrzeug 10 installiert ist, wobei lediglich die Elektroden über entsprechend ausgebildete elektrische Leitungen über den Fahrzeuginnenraum hinaus bewegt werden können, um beispielsweise eine neben dem Kraftfahrzeug 10 liegende Person zu behandeln. In der Nähe des Defibrillators kann eine Leitpaste deponiert sein, die von der behandelnden Person vor dem Aufsetzen der Elektroden des Defibrillators auf der Brust der zu behandelnden Person aufzubringen ist.