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Die Erfindung betrifft ein Griffstück zur temporären Anordnung an einer Griffstange eines Trainingsgerätes, wobei das Griffstück eine Griffhülse mit einem bei einem Aufstecken des Griffstücks auf die Griffstange das vordere Ende des Griffstücks ausbildenden Aufsteckende und einem beim Abziehen des Griffstücks von der Griffstange das vordere Ende des Griffstücks ausbildenden Abziehende, wobei die Griffhülse zumindest abschnittsweise aus einem elastisch kompressiblen Kunststoff gebildet ist, derart, dass ein Innendurchmesser des Griffstücks in Folge einer auf die Griffhülse einwirkenden Greifkraft reduziert wird und sowohl axial als auch tangential ein Kraftschluss zwischen der Griffhülse und der Griffstange ausgebildet wird, und wobei das Aufsteckende und das Abziehende mit jeweils einem axial wirkenden Handanschlag versehen sind.
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Zunehmende Hygieneansprüche bzw. strenger gefasste Hygienevorschriften bedingen insbesondere in Umgebungen, in denen in geschlossenen Räumen ein enger Kontakt zwischen Personen besteht, einen erhöhten Aufwand, um die erforderliche Hygiene zu gewährleisten. In ganz besonderem Maße trifft dies für Fitnesscenter zu, in denen selbst in dem Fall, dass nur eine relativ geringe Anzahl von Trainierenden die zur Verfügung stehenden Fitnessgeräte nutzt, über die Handhabung der Trainingsgeräte ein hohes Risiko einer Übertragung von Keimen und/oder Viren über eine Kontaktinfektion besteht. Diese Art der Übertragung findet dabei vorranging über die Griffstücke der Trainingsgeräte statt, die zwangsläufig von dem Trainierenden ergriffen werden müssen, um ein Gerätetraining ausführen zu können.
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Um das Risiko einer derartigen Kontaktinfektion zu reduzieren, ist es bislang üblich, dass die Griffstücke regelmäßig desinfiziert werden, wobei es zur Erzielung eines möglichst großen Desinfektionserfolgs erforderlich ist, nach jeder einzelnen Handhabung eines Trainingsgerätes durch eine Person eine Desinfektion des bzw. der Griffstücke des Trainingsgerätes auszuführen. Hiermit ist nicht nur ein erheblicher Verbrauch an Desinfektionsmitteln verbunden, sondern insbesondere auch ein erhöhter Personalaufwand, um die Desinfektionsvorgänge manuell auszuführen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den mit der Desinfektion von Griffstücken verbundenen Aufwand erheblich zu reduzieren.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Griffstück mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. ein Trainingsgerät gemäß Anspruch 12 vorgeschlagen.
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Das erfindungsgemäße Griffstück dient zur temporären Anordnung an einer Griffstange eines Trainingsgeräts, wobei das Griffstück eine Griffhülse mit einem bei einem Aufstecken des Griffstücks auf die Griffstange das vordere Ende des Griffstücks ausbildenden Aufsteckende und einem beim Abziehen des Griffstücks von der Griffstange das vordere Ende des Griffstücks ausbildenden Abziehende, wobei die Griffhülse zumindest abschnittsweise aus einem elastisch kompressiblen Kunststoff gebildet ist, derart, dass ein Innendurchmesser der Griffhülse in Folge einer auf die Griffhülse einwirkenden Greifkraft reduziert wird und sowohl axial als auch tangential durch Reibschluss ein Kraftschluss zwischen der Griffhülse und der Griffstange ausgebildet wird, und wobei zumindest das Aufsteckende mit einem axial wirkenden Handanschlag versehen ist.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die Möglichkeit einer Kontaktinfektion über ein Griffstück eines Trainingsgeräts dadurch weitestgehend auszuschließen, dass das Griffstück so ausgebildet ist, dass es im persönlichen Besitz des jeweiligen Trainierenden verbleibt und bei der Nutzung mehrerer Trainingsgeräte jeweils anstelle oder zusätzlich zu dem am Trainingsgerät angeordneten Griffstück verwendet wird. Somit findet ein Berührungskontakt zwischen dem Trainierenden und dem jeweiligen Trainingsgerät ausschließlich über das Griffstück statt, welches im persönlichen Besitz des Trainierenden verbleibt, sodass dieses Griffstück als Quelle für eine Kontaktübertragung zwischen zwei Trainierenden ausscheidet und demzufolge eine Desinfektion unterbleiben kann.
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Die zumindest abschnittsweise aus einem elastisch kompressiblen Kunststoff gebildete Griffhülse ermöglicht ein einfaches Aufschieben auf die jeweilige Griffstange eines Trainingsgerätes und eine zur Betätigung des Trainingsgerätes erforderliche Greifkraftübertragung mittels einer durch die Greifkraft erfolgenden Kompression des Griffstücks. In nicht komprimiertem Zustand lässt sich die Griffhülse auf einfache Art und Weise auf die Griffstange aufschieben bzw. von dieser abziehen. Der am Aufsteckende ausgebildete Handanschlag verhindert, dass beim Aufschieben des Griffstücks auf die Griffstange ein unbeabsichtigter unmittelbarer Kontakt zwischen der Hand des Trainierenden und der Griffstange erfolgen kann.
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Wenn sowohl das Aufsteckende als auch das Abziehende mit jeweils einem axial wirkenden Handanschlag versehen sind, kann sichergestellt werden, dass sowohl beim Aufschieben als auch beim Abziehen des Griffstücks von der Griffstange kein unbeabsichtigter unmittelbarer Kontakt zwischen der Hand des Trainierenden und der Griffstange erfolgt.
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Vorzugsweise sind beide Handanschläge gleich ausgeführt, sodass insgesamt eine spiegelsymmetrische Ausbildung des Griffstücks möglich wird, sodass eine Umwendung des Griffstücks in Abhängigkeit davon, ob das Griffstück an einem linken oder rechten Griffstangenende angebracht werden soll, überflüssig ist.
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Wenn zumindest der am Aufsteckende angeordnete Handanschlag als Griffkragen ausgeführt ist, ist der Kontaktschutz insbesondere bei dem motorisch im Vergleich zum Abziehvorgang schwieriger auszuführenden Aufsteckvorgang des Griffstücks besonders sicher ausgestaltet.
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Vorzugsweise ist das Griffstück mit einer Auslöse- oder Kommunikationseinrichtung versehen, sodass über die eigentliche Funktion des Griffstücks hinaus mittels des Griffstücks etwa eine Aktivierung des Trainingsgeräts oder eine Übermittlung von Trainigsparametern an das Trainingsgerät erfolgen kann.
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In einer besonders einfachen Ausführung kann die Auslöseeinrichtung aus einer Kontakteinrichtung gebildet sein, also beispielsweise einem metallischen Leiter, der eine elektrisch leitende Überbrückung zwischen zwei an der Griffstange des Trainingsgeräts ausgebildeten Kontaktpunkten ermöglicht.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die Kommunikationseinrichtung aus einer Transpondereinrichtung gebildet ist, sodass zum einen ein berührungsloser Kontakt zum Trainingsgerät herstellbar ist, und zum anderen auch in hohem Maße individualisierte Steuerbefehle an das Trainingsgerät übermittelt werden können.
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Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Transpondereinrichtung zur beschränkten oder unbeschränkten Aktivierung des Trainingsgerätes dient, sodass die „Freigabe“ des Trainingsgerätes in einem dem individuellen Trainingsplan entsprechenden Umfang definierbar ist.
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Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn die Transpondereinrichtung eine Aufzeichnungsfunktion aufweist, sodass eine Dokumentation der jeweiligen Trainingseinheit erfolgen kann.
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Vorzugsweise weist das Griffstück eine lösbare Klemmeinrichtung zur axialen Fixierung des Griffstücks in einer Griffposition auf, sodass das Griffstück unabhängig von der Einwirkung einer Greifkraft definiert axial positionierbar und insbesondere auch positionssicher an vertikalen Griffstangen angeordnet werden kann.
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Vorzugsweise ist die Klemmeinrichtung durch elastische Deformation lösbar, etwa dadurch, dass ein Handanschlag radial einwärtsgerichtete Klemmstege aufweist.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die Klemmeinrichtung durch Entriegelung lösbar sein, insbesondere dann, wenn die Griffstange entsprechend ausgestaltet ist, also etwa über eine Riegelnut verfügt.
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Das erfindungsgemäße Trainingsgerät ist mit einem zur temporären Anordnung an einer Griffstange vorgesehenen Griffstück versehen.
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Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 Ein Griffstück in teilweiser Längsschnittdarstellung;
- 2 einen Handanschlag des in 1 dargestellten Griffstücks in isometrischer Darstellung;
- 3 den in 2 dargestellten Handanschlag in Schnittdarstellung.
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1 zeigt in isometrischer und teilweise geschnittener Darstellung ein auf einer Griffstange 10 eines im Weiteren nicht näher dargestellten Trainingsgerätes angeordnetes Griffstück 11, das eine Griffhülse 12 mit zwei jeweils an einem Ende angeordneten Handanschlägen 13, 14 umfasst. Des Weiteren ist in 1 in schematischer Darstellung mit strichpunktiertem Linienverlauf eine Greifhand dargestellt, welche die Griffhülse 12 umfasst und in Folge einer auf die Griffstange 10 ausgeübten Greifkraft eine elastische Deformation der Griffhülse 12 bewirkt. Zur Darstellung der elastischen Deformation der Griffhülse 12 ist die elastisch deformierte Griffhülse 12 mit gestricheltem Linienverlauf dargestellt.
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Die Griffhülse 12 besteht aus einem elastisch deformierbaren Kunststoff, der beispielsweise aus geschäumten Polyethylen gebildet sein kann und aufgrund der Einwirkung des Handballens und der Finger in etwa qualitativ die in 1 dargestellte Deformation erfährt. Wie ein Vergleich des Innendurchmessers D der undeformierten Griffhülse 12 mit dem Durchmesser d der Griffstange 10 zeigt, ist das Durchmesserverhältnis D zu d so gewählt, dass die undeformierte Griffhülse 12 mit Spiel längs der Griffstange 10 bewegt werden kann, sodass bei einem Aufschieben des Griffstücks 11 auf ein Griffstangenende 15 das Griffstück 11 zunächst in undeformiertem Zustand mittels der Greifhand in die gewünschte Griffposition auf der Griffstange 10 bewegt werden kann. Ist die gewünschte Griffposition erreicht, kann durch Einwirkung der Greifkraft ein Kraftschluss zwischen der Griffhülse 12 und der Griffstange 10, wie in 1 dargestellt, hergestellt werden.
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Bei dem in 1 darstellten Ausführungsbeispiel des Griffstücks 11 ist die Griffhülse 12 sowohl an dem beim Aufstecken des Griffstücks 11 auf die Griffstange 10 vorderen Aufsteckende 16 als auch bei dem beim Abziehen des Griffstücks 11 von der Griffstange 10 vorderen Abziehende 17 mit den hier in der Ausführung übereinstimmenden Handanschlägen 13, 14 versehen. Die Handanschläge 13, 14 können beispielsweise aus einem PVC-Material gebildet sein, wobei, wie insbesondere in den 2 und 3 dargestellt, im vorliegenden Fall der am Aufsteckende 16 angeordnete Handanschlag 13 eine Klemmeinrichtung 18 aufweist, die im vorliegenden Fall zwei einander gegenüberliegend an einem Innenrand 19 des Handanschlags 13 ausgebildete Klemmstege 24 aufweist, welche sich ausgehend von dem im Durchmesser D mit dem Durchmesser D der Griffhülse 12 übereinstimmenden Innenrand 19 radial nach innen erstrecken und unter elastischer Vorspannung gegen den Umfang der Griffstange 10 anliegen, so wie insbesondere in 3 dargestellt.
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Aufgrund der von der Klemmeinrichtung 18 auf die Griffstange 10 ausgeübten elastischen Vorspannung wirkt die Klemmeinrichtung 18 axial fixierend, wobei die axiale Fixierung dadurch gelöst werden kann, dass jeweils im Bereich der Klemmstege 24 auf einen Außenrand 20 an zwei einander gegenüberliegenden Stellen, wie in 3 durch die Pfeile F angedeutet, eine zur Griffstange 10 achsenparallele Kraft F ausgeübt wird, so dass eine Aufweitung des Klemmdurchmessers k der Klemmeinrichtung 18 bewirkt wird.
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Wie in 3 durch den gestrichelten Linienverlauf angedeutet, kann ein am Handanschlag 13 ausgebildeter Griffkragen 21 zur Anordnung einer Transpondereinrichtung 22 verwendet werden, die, beispielsweise in dem Fall, dass die Griffstange 10 im Bereich der Griffposition mit einer NFC-Schnittstelle 23 einer im Weiteren nicht näher dargestellten Steuereinrichtung des Trainingsgerätes versehen ist, eine Kommunikation mit der Steuerungseinrichtung ermöglicht. Da das Griffstück 11 auch unabhängig von seiner Position auf der Griffstange 10 handhabbar ist, kann die Transpondereinrichtung 22 auch zur Kommunikation mit einer unabhängig von der Griffstange 10 angeordneten, hier nicht dargestellten Schnittstelle, etwa im Bereich eines am Trainingsgerät angeordneten Displays, verwendet werden.
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Darüber hinaus kann, wie in 1 dargestellt, vorzugsweise im Bereich des Handanschlags 13 an einem hier als zylindrischer Anguss ausgebildeten Kontaktträger 25 ein hier linsenförmig ausgebildetes, vorzugsweise metallisches Kontaktelement 26 angeordnet sein, mit dem durch Kontakt mit einem am Trainingsgerät angeordneten Gegenkontakt Schaltvorgänge ausgelöst werden können.