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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trennen eines aus einer Spinnkanne an eine Spinnstelle einer Spinnmaschine gelieferten Faserbandes, wobei die Spinnstelle eine Zuführvorrichtung aufweist, mittels welcher das Faserband aus der Spinnkanne an die Spinnstelle geliefert wird und in welcher das Faserband an der Spinnstelle geklemmt ist, sowie eine Spinnvorrichtung. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Spinnmaschine mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen und mit unterhalb der Spinnstellen in zumindest einer Reihe aufgestellten Spinnkannen, wobei die Spinnstellen jeweils eine Zuführvorrichtung zum Zuführen eines Faserbandes aus einer der Spinnkannen an die Spinnstelle aufweisen.
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Es kann an Spinnmaschinen aus verschiedenen Gründen erforderlich werden, das an die Spinnstelle gelieferte Faserband zu trennen. Beispielsweise kann es zu Reinigungszwecken erforderlich werden, das Faserband zu trennen, die Spinnstelle zu reinigen und anschließend das Faserband wieder anzusetzen. Ebenso kann es im Rahmen eines Partiewechsels oder bei einem Wechsel der Spinnkanne erforderlich werden, das Faserband zu durchtrennen, wenn dies bei einer noch nicht leergelaufenen Spinnkanne durchgeführt werden soll. Es ist beispielsweise möglich, dass Faserband einfach reißen zu lassen, wenn die auszuwechselnde Spinnkanne von der Spinnmaschine entfernt wird. Eine solche Trennung erfolgt jedoch völlig undefiniert und kann zu Garnfehlern beim Verspinnen des verbleibenden Faserbandrestes führen.
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In der
DE 25 21 851 A1 wird daher beschrieben, das Faserband kontrolliert mittels einer Trennvorrichtung durch einen glatten Schnitt zu durchtrennen. Hierzu soll an jeder Spinnstelle eine entsprechende Trennvorrichtung angeordnet sein. Der verbleibende Faserbandrest wird versponnen, wobei durch das glatt abgeschnittene Faserbandende das Garn an seinem Ende eine Dickstelle in Form eines Faserbüschels bildet.
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In der
DE 39 28 648 A1 wird ein Kannenwechselvorgang beschrieben, bei welchem Spinnkannenwechsel mittels eines Kannenwechselwagens durchgeführt werden. Der Kannenwechselwagen ist dazu ausgebildet, sowohl Spinnkannen der vorderen Reihe als auch Spinnkannen der hinteren Reihe wechseln zu können. Um eine definierte Trennung des Faserbandes bei noch nicht leergelaufenen Spinnkannen zu erreichen, weist der Wechselwagen eine Schneideinrichtung auf. Auch hier kann es zu Garnfehlern kommen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile zu beseitigen, insbesondere Garnfehler infolge des Durchtrennens des Faserbandes zu vermeiden.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Spinnmaschine mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
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Bei einem Verfahren zum Trennen eines aus einer Spinnkanne an eine Spinnstelle einer Spinnmaschine gelieferten Faserbandes weist die Spinnstelle eine Zuführvorrichtung auf, mittels welcher das Faserband in einer Lieferrichtung aus der Spinnkanne an die Spinnstelle geliefert wird und in welcher das Faserband an der Spinnstelle geklemmt ist, sowie eine Spinnvorrichtung. Es wird vorgeschlagen, dass zum Trennen des Faserbandes die Zuführvorrichtung entgegen der Lieferrichtung angetrieben wird, wobei das Faserband mittels der Zuführvorrichtung rückgeliefert wird, und dadurch die Klemmung in der Zuführvorrichtung aufgehoben wird.
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Bei einer entsprechenden Spinnmaschine mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen und mit unterhalb der Spinnstellen in zumindest einer Reihe aufgestellten Spinnkannen weisen die Spinnstellen jeweils eine Zuführvorrichtung zum Zuführen eines Faserbandes aus einer der Spinnkannen an die Spinnstelle auf. Es wird vorgeschlagen, dass die Spinnstelle und/oder die Spinnmaschine eine Steuereinheit aufweist zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens.
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Anders ausgedrückt wird zum Trennen des Faserbandes die Zuführvorrichtung entgegen der Lieferrichtung während der Produktion betrieben. Das Faserband wird hierdurch vor seinem Eintritt in die Spinnvorrichtung von dieser getrennt; es verbleibt kein Faserbandrest mehr an der Spinnstelle. Es ist daher weder erforderlich, einen verbleibenden Faserbandrest von der Spinnstelle zu entfernen, noch kann dieser zu Garnfehlern führen. Da zudem durch das Rückliefern zugleich auch die Klemmung des Faserbandes in der Zuführvorrichtung aufgehoben wird, kann das nun abgetrennte Faserband bei einem Spinnkannenwechsel vollständig in die Spinnkanne zurückgeführt werden.
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Beispielsweise ist an einer Rotorspinnmaschine die Zuführvorrichtung eine Speisevorrichtung, die zum Rückliefern kurzzeitig entgegen ihrer regulären Drehrichtung während der Produktion betrieben wird. Das Faserband, welches während des Betriebs zwischen einer Speisewalze der Speisevorrichtung und einer dieser zugeordneten Speisemulde geklemmt ist, wird hierdurch unmittelbar vor seinem Eintritt in die Spinnvorrichtung von dieser getrennt und zugleich aus der Klemmstelle herausgefördert. Somit wird zugleich die Klemmung des Faserbandes in der Zuführvorrichtung aufgehoben, sodass das Ende des abgetrennten Faserbandes frei ist.
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Das Verfahren kann ebenso auch an einer Luftspinnmaschine zum Einsatz kommen. Die Zuführvorrichtung ist in diesem Fall ein Streckwerk, welches zum Trennen des Faserbandes kurzzeitig rückwärts angetrieben wird, wodurch das in die Spinnvorrichtung eintretende Faserband rückgeliefert wird. Das Faserband ist in diesem Fall in den Walzenpaaren des Streckwerks geklemmt. Durch das Rückliefern des Faserbandes bzw. das Antreiben des Streckwerks in der regulären Lieferrichtung entgegengesetzter Richtung wird auch hier das Faserband unmittelbar vor seinem Eintritt in die Spinnvorrichtung getrennt und mittels der Walzenpaare des Streckwerks aus dem Streckwerk herausgefördert. Hierdurch wird wiederum zugleich die Klemmung des Faserbandes in der Zufuhrvorrichtung aufgehoben, sodass das Ende des Faserbandes frei ist.
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Vorteilhafterweise wird dabei ein Verzug zwischen den verschiedenen Walzenpaaren des Streckwerks in umgekehrter Reihenfolge zu dem Verzug während der regulären Produktion eingestellt. Hierdurch kann eine Stauung des Faserbandes während des Rücklieferns, welche beispielsweise an einem dem Streckwerk zugeordneten Verdichter auftreten kann, vermieden werden.
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Vorzugsweise wird die Spinnvorrichtung vor dem Antreiben der Zuführvorrichtung entgegen der Lieferrichtung zunächst stillgesetzt. Hierbei können die Organe der Spinnstelle kontrolliert und aufeinander abgestimmt heruntergefahren werden. Garnfehler, welche ansonsten beim Auslaufen des Faserbandes entstehen könnten, können hierdurch vermieden werden. Erforderlich ist dies jedoch nicht, es kann auch durch das Antreiben entgegen der Lieferrichtung ein Fadenbruch erzeugt werden.
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Vorteilhaft ist es auch, wenn das Faserband nach dem Trennen aus einer Bandführung der Spinnstelle ausgefädelt wird. Das Faserband ist hierdurch an keiner Stelle mehr mit der Spinnmaschine verbunden und kann hierdurch bei einem Kannenwechsel in einfacher Weise zusammen mit der zu wechselnden Spinnkanne von der Spinnmaschine entfernt werden.
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Vorteile bringt es mit sich, wenn das Trennen des Faserbandes im Rahmen eines automatischen Kannenwechselvorgangs erfolgt. Dabei wird eine zumindest teilweise leer gelaufene, zu entfernende Spinnkanne von der Spinnmaschine entfernt und durch eine volle Spinnkanne ersetzt. Mittels des Verfahrens kann das Faserband zuverlässig und rückstandsfrei, d.h. ohne Verbleiben eines Faserbandrestes, getrennt werden. Die Spinnkannen können hierdurch problemlos gewechselt werden, auch wenn diese noch eine Restfüllung beinhalten. Durch einen solchen vorbeugenden Spinnkannenwechsel können Stillstandszeiten der Spinnvorrichtungen, welche bei einem Leerlaufen der Spinnkannen auftreten können, vermieden werden. Die Produktivität der Spinnmaschine kann hierdurch erhöht werden.
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Ebenso bringt es Vorteile mit sich, wenn eine Restbandlänge des Faserbandes vorgegeben wird und der Kannenwechselvorgang eingeleitet wird, sobald die vorgegebene Restbandlänge erreicht ist. Die Vorgabe einer definierten Restbandlänge trägt sowohl dazu bei, das vollständige Leerlaufen der Spinnkannen als auch zu frühzeitige Spinnkannenwechsel zu vermeiden.
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In der Steuereinheit ist hierzu vorteilhafterweise eine Restbandlänge des Faserbandes vorgebbar, bei welcher ein automatischer Kannenwechselvorgang einzuleiten ist.
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Dabei ist es weiterhin vorteilhaft, wenn die Spinnstelle eine Messvorrichtung aufweist, mittels welcher die Restbandlänge des Faserbandes ermittelbar ist. Die Messvorrichtung steht mit der Steuereinheit in steuermäßiger Verbindung, um den automatischen Kannenwechselvorgang einzuleiten.
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Nach einer Weiterbildung des Verfahrens ist es vorteilhaft, wenn das Faserband mittels wenigstens einer Handhabungseinrichtung der Spinnmaschine ausgefädelt wird. Das Faserband kann hierdurch in vorteilhafter Weise bereits vor dem Eintreffen eines Bedieners oder eines Kannenwechslers von der Spinnmaschine getrennt werden.
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Bei der Spinnmaschine weist die Spinnmaschine und/oder die Spinnstelle hierzu vorteilhafterweise wenigstens eine Handhabungseinrichtung zum Ausfädeln des Faserbandes aus einer Bandführung der Spinnstelle auf. Die Handhabungseinrichtung kann beispielsweise an der Spinnmaschine, insbesondere an einer einzelnen Spinnstelle, angeordnet sein und hierdurch in vorteilhafter Weise direkt nach dem Rückliefern des Faserbandes dieses Ausfädeln. Denkbar ist aber auch eine im Bereich einer Spinnstelle angeordnete Handhabungseinrichtung, die mehrere Spinnstellen bedient. Ebenso ist es jedoch auch möglich, dass die Spinnmaschine eine verfahrbare Wartungseinrichtung aufweist, an welcher die wenigstens eine Handhabungseinrichtung angebracht ist. Die Handhabungseinrichtung der verfahrbaren Wartungseinrichtung kann hierdurch vorzugsweise ebenfalls vor dem Eintreffen eines verfahrbaren Kannenwechslers das Faserband aus der Bandführung ausfädeln.
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Nach einer anderen Weiterbildung des Verfahrens ist es vorteilhaft, wenn das Faserband mittels wenigstens einer Handhabungseinrichtung eines verfahrbaren Kannenwechslers ausgefädelt wird. Ein weiterhin vorgeschlagener Kannenwechsler weist hierzu eine Handhabungseinrichtung, beispielsweise eine Klemme für das Faserband, zum Ausfädeln eines abgetrennten Faserbandes aus der Bandführung auf. Die Spinnmaschine benötigt hierdurch keine spinnstelleneigenen oder in einer verfahrbaren Wartungseinrichtung angeordneten Handhabungseinrichtungen und kann somit einfacher und kostengünstiger ausgeführt werden. Es ist lediglich eine einzige Handhabungseinrichtung an dem verfahrbaren Kannenwechsler erforderlich.
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Denkbar ist es weiterhin auch, dass zum Ausfädeln die wenigstens eine Handhabungseinrichtung der Spinnmaschine mit der wenigstens einen Handhabungseinrichtung des Kannenwechslers zusammenwirkt. Dies ist sowohl für eine in einer verfahrbaren Wartungseinrichtung angeordnete Handhabungseinrichtung als auch für eine spinnstelleneigene Handhabungseinrichtung denkbar. Ebenso könnten auch zwei an der Spinnmaschine angeordnete Handhabungseinrichtungen zusammenwirken. Beispielsweise könnte eine Handhabungseinrichtung in der verfahrbaren Wartungseinrichtung mit einer Handhabungseinrichtung an der Spinnstelle gemeinsam den Ausfädelvorgang übernehmen.
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Wie bereits beschrieben, bringt es Vorteile mit sich, wenn das Faserband bereits vor dem Kannenwechselvorgang ausgefädelt wird. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Ausfädeln mittels einer Handhabungseinrichtung der Spinnmaschine erfolgt, da der eigentliche Kannenwechselvorgang hierdurch sofort nach Eintreffen des Kannenwechslers gestartet werden kann und schneller durchgeführt werden kann.
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Nach einer anderen vorteilhaften Ausführung wird das Faserband während des Kannenwechselvorgangs ausgefädelt. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn das Ausfädeln durch eine Handhabungseinrichtung des Kannenwechslers erfolgt, da dies keinen zusätzlichen Zeitaufwand erfordert und die Stillstandszeiten der Spinnstellen geringgehalten werden können. Auch beim Ausfädeln des Faserbandes mittels einer Handhabungseinrichtung der Spinnmaschine kann es vorteilhaft sein, das Faserband erst während des Kannenwechselvorgangs auszufädeln. Der Kannenwechselvorgang kann auch in diesem Fall ohne Zeitverzug ausgeführt werden.
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Grundsätzlich ist es, insbesondere wenn die Handhabungsvorrichtung an den Kannenwechsler angeordnet ist, aber auch denkbar, das Faserband erst nach dem eigentlichen Kannenwechsel aus der Bandführung auszufädeln.
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Ist die Handhabungseinrichtung an dem Kannenwechsler vorgesehen, so ist es besonders vorteilhaft, wenn zum Ausfädeln des Faserbandes aus der Bandführung das Faserband durch einen Kannengreifer des Kannenwechslers geklemmt wird. Das Faserband kann hierdurch in vorteilhafter Weise durch das Entfernen der Spinnkanne von der Spinnstelle aus der Bandführung ausgefädelt werden. Bei dem Kannenwechsler ist hierzu vorteilhafterweise eine Klemme an einem Kannengreifer des Kannenwechslers angeordnet oder der Kannengreifer bildet selbst eine Klemme aus.
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Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn das Faserband durch den Kannengreifer an der zu entfernenden Spinnkanne geklemmt wird und durch das Entfernen der Spinnkanne aus der Bandführung herausgezogen wird.
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Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine Spinnmaschine in einer schematischen Vorderansicht,
- 2 eine Spinnstelle einer Spinnmaschine vor dem Trennen des Faserbandes in einer schematischen Vorderansicht,
- 3 die Spinnstelle der 2 nach dem Trennen des Faserbandes,
- 4 eine schematische Vorderansicht einer Spinnstelle mit einer Handhabungseinrichtung zum Ausfädeln des Faserbandes nach dem Trennen des Faserbandes,
- 5 die Spinnstelle der 4 nach dem Ausfädeln des Faserbandes,
- 6 einen Ausschnitt einer Spinnmaschine mit einer verfahrbaren Wartungseinrichtung mit einer Handhabungseinrichtung zum Ausfädeln des Faserbandes,
- 7 eine Spinnstelle mit einem Kannenwechsler nach einer ersten Ausführung vor einem automatischen Kannenwechselvorgang in einer schematischen Seitenansicht,
- 8 die Spinnstelle der 7 während des automatischen Kannenwechselvorgangs,
- 9 eine Spinnstelle mit einem Kannenwechsler nach einer zweiten Ausführung vor einem automatischen Kannenwechselvorgang in einer schematischen Seitenansicht,
- 10 die Spinnstelle der 9 während des automatischen Kannenwechselvorgangs,
- 11 eine Spinnstelle mit einem Kannenwechsler nach einer dritten Ausführung vor einem automatischen Kannenwechselvorgang in einer schematischen Seitenansicht, sowie
- 12 die Spinnstelle der 11 während des automatischen Kannenwechselvorgangs.
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Bei der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele werden identische oder in ihrer Gestaltung und/oder Wirkweise zumindest vergleichbare Merkmale mit gleichen Bezugszeichen versehen. Weiterhin werden diese lediglich bei ihrer erstmaligen Erwähnung detailliert erläutert, während bei den folgenden Ausführungsbeispielen lediglich auf die Unterschiede zu den bereits beschriebenen Ausführungsbeispielen eingegangen wird. Weiterhin sind aus Gründen der Übersichtlichkeit von mehreren identischen Bauteilen bzw. Merkmalen oftmals nur eines oder nur einige wenige beschriftet.
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1 zeigt eine Spinnmaschine 1 mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen 2 in einer schematischen Vorderansicht. Die Spinnstellen 2 sind in üblicher Weise zwischen zwei Gestellen 11 auf einer oder auch auf beiden Längsseiten der Spinnmaschine 1 angeordnet. Jede der Spinnstellen 2 weist in üblicher Weise eine Zuführvorrichtung 5 auf, mittels welcher einer Spinnvorrichtung 6 ein Faserband 4 aus einer Spinnkanne 3 zugeführt wird. Die Spinnkannen 3 sind unterhalb der Spinnstellen 2 in einer oder auch in mehreren Reihen aufgestellt. Mittels der Spinnvorrichtung 6 wird ein Garn 8 aus dem Faserband 4 gesponnen, welches in ebenfalls bekannter Weise mittels einer Spulvorrichtung auf eine Spule 7 gewickelt wird. Das Faserband 4 wird nach dem Verlassen der Spinnkanne 3 und vor dem Erreichen der Zuführvorrichtung 5 durch eine Bandführung 9 an der Spinnstelle 2 geführt, welche im vorliegenden Beispiel unterhalb der Zuführvorrichtung 5 angeordnet ist. Bei der gezeigten Spinnmaschine 1 ist weiterhin an jeder Spinnstelle 2 eine Messvorrichtung 17 angeordnet, mittels welcher eine Restbandlänge des noch in der jeweiligen Spinnkanne 3 befindlichen Faserbandes 4 ermittelt werden kann. Dies kann beispielsweise indirekt dadurch erfolgen, dass die bereits verarbeitete Lauflänge des Faserbandes 4 gemessen wird.
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Im vorliegenden Beispiel weist die Spinnmaschine 1 weiterhin eine verfahrbare Wartungsvorrichtung 12 auf, welche Wartungsvorgänge wie beispielsweise Spulenwechsel, Reinigungsvorgänge oder, je nach Ausführung der Spinnmaschine 1, auch Anspinnvorgänge durchführen kann. Die Spinnstellen 2 der Spinnmaschine 1 können jedoch vorzugsweise auch als zumindest teilautarke Spinnstellen 2 ausgeführt sein, welche dann zumindest einen Anspinnvorgang selbstständig durchführen können. Die Spinnstellen 2 können weiterhin auch vollständig autark ausgebildet sein, sodass eine verfahrbare Wartungsvorrichtung 12 nicht unbedingt erforderlich ist.
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Die Spinnmaschine weist zur Steuerung der Spinnstellen 2 und gegebenenfalls der verfahrbaren Wartungsvorrichtung 12 weiterhin mindestens eine Steuereinheit 16 auf. Vorliegend ist eine Steuereinheit 16 als zentrale Maschinensteuerung der Spinnmaschine 1 ersichtlich. Steuereinheiten 16 können zusätzlich jedoch auch an den Spinnstellen 2 vorgesehen sein um die Arbeitsorgane der Spinnstellen, z.B. die Messvorrichtung 17, die Zuführvorrichtung 5, die Spinnvorrichtung 6 und weitere, zu steuern. Dabei kann jede Spinnstelle 2 eine eigene Steuereinheit 16 als Arbeitsstellensteuerung aufweisen oder es kann eine Steuereinheit 16 als Arbeitsstellensteuerung für eine Gruppe von Spinnstellen 2 vorgesehen sein.
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Die Spinnmaschine 1 kann als Rotorspinnmaschine ausgebildet sein, so dass als Zuführvorrichtung 5 eine Speisevorrichtung vorgesehen ist. Die Spinnmaschine 1 könnte jedoch ebenso als Luftspinnmaschine ausgebildet sein, wobei die Zuführvorrichtung 5 dann als Streckwerk ausgebildet wäre.
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2 zeigt nun ein Verfahren zum Trennen eines aus einer Spinnkanne 3 an eine Spinnstelle 2 gelieferten Faserbandes 4 am Beispiel einer Arbeitsstelle 2 einer Rotorspinnmaschine. Das Faserband 4 ist durch die Bandführung 9 geführt, bevor es die Zuführvorrichtung 5 erreicht und von dieser der Auflösevorrichtung 19 zugeführt wird. Die Zuführvorrichtung 5 ist vorliegend als Speisevorrichtung ausgebildet und beinhaltet eine Speisewalze 21 sowie eine Speisemulde 20, zwischen welchen das Faserband 4 geklemmt ist. Die Speisewalze 21 wird während des Produktionsbetriebs in ihrer regulären Drehrichtung angetrieben, wodurch das Faserband 4 in Lieferrichtung LR der Auflösewalze 19 zugeführt wird. Das Faserband 4 wird durch die Auflösewalze 19 in Einzelfasern aufgelöst, welche dann wiederum der Spinnvorrichtung 6 zugeführt werden.
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Soll nun das Faserband 4 an der Spinnstelle 2 getrennt werden, wird zunächst die Spinnstelle 2 stillgesetzt. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Speisewalze 21 stillgesetzt wird, wodurch ein Fadenbruch entsteht. Möglich ist jedoch auch ein kontrolliertes, gesteuertes Herunterfahren der Arbeitsorgane der Spinnstelle 2. Die Steuereinheit 16 der Spinnmaschine 1 und/oder der Spinnstelle 2 steht hierzu unter anderem mit der Spinnvorrichtung 6 sowie der Zuführvorrichtung 5 in steuermäßiger Verbindung, wie durch die gepunkteten Linien symbolisiert. Die Spinnstelle 2 steht nun, das Bandende 10 (siehe 3) des Faserbandes 4 ist jedoch noch in der Zuführvorrichtung 5 geklemmt. Zum Trennen des Faserbandes 4 wird die Zuführvorrichtung 5, hier die Speisewalze 21, nun kurzzeitig entgegen ihrer regulären Drehrichtung angetrieben, wie durch den Pfeil symbolisiert.
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Wie nun in 3 gezeigt, wird das Faserband 4 hierdurch entgegen der Lieferrichtung LR rückgeliefert, bis das Bandende 10 aus der Zuführvorrichtung 5 herausgefördert ist und die Klemmung in der Zuführvorrichtung 5 aufgehoben ist. Das Bandende 10 ist nun frei und kann beispielsweise im Rahmen eines Kannenwechselvorgangs aus der Bandführung 9 entnommen werden.
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Das Trennen des Faserbandes 4 kann, wie bereits in Verbindung mit der 1 angedeutet, aufgrund des Erreichens einer in der Steuereinheit 16 vorgegebenen Restlaufmenge erfolgen, was durch eine hier nicht dargestellte Messvorrichtung 17 erfasst wird, welche hierzu ebenfalls mit der Steuereinheit 16 in Verbindung steht. Es kann jedoch auch aufgrund eines von einer Steuereinheit 16 vorgegebenen Signals, beispielsweise im Rahmen eines Partiewechsels erfolgen oder auch manuell durch einen Bediener ausgelöst werden. In jedem Fall wird beim Trennen des Faserbandes 4 durch Rückliefern erreicht, dass kein Faserbandrest mehr versponnen wird, sodass Fehlerstellen im Garn 8 vermieden werden. Soll anschließend, beispielsweise im Rahmen eines automatischen Kannenwechselvorgangs oder auch zu Reinigungszwecken, das Faserband 4 aus der Bandführung 9 ausgefädelt werden, so sind gemäß dem Verfahren mehrere Möglichkeiten denkbar.
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Nach einer ersten Variante des Verfahrens und der entsprechenden Spinnmaschine 1, die anhand der 4 und 5 beschrieben wird, wird das Faserband 4 mittels einer spinnstelleneigenen Handhabungsvorrichtung 13 aus der Bandführung 9 entfernt. Die Handhabungsvorrichtung 13 ist hier als schwenkbare Klemme 18 ausgebildet. Sobald das Rückliefern des Faserbandes 4 beendet ist und das Bandende 10 frei ist, kann durch die Steuereinheit 16 die Klemme 18 betätigt werden und das Faserband 4 geklemmt werden. Im Anschluss wird durch Verschwenken (s. Pfeil in 4) der Handhabungseinrichtung 13 das Bandende 10 aus der Bandführung 9 ausgefädelt.
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Dieser Zustand ist in 5 gezeigt. Nachdem das Faserband 4 vollständig von der Spinnstelle 2 getrennt ist, kann die Klemme 18 gelöst werden sodass das Faserband 4 selbsttätig aufgrund der Schwerkraft in die Spinnkanne 3 fällt. Alternativ kann die Handhabungseinrichtung 13 aber auch derart konzipiert sein, dass sie das Faserband 4 mit dem Bandende 10 direkt in der Spinnkanne 3 ablegt.
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Nach einer zweiten Variante des Verfahrens und der entsprechenden Spinnmaschine 1 ist die Handhabungseinrichtung 13 in einer verfahrbaren Wartungsvorrichtung 12 angeordnet. Dies ist in 6 dargestellt. Die Handhabungseinrichtung 13 ist vorliegend ebenfalls als schwenkbare Klemme 18 ausgebildet. Zum Betätigen der Klemme ist die Handhabungseinrichtung 13 vorzugsweise mit einer hier nicht gezeigten Steuereinheit 16 der Wartungsvorrichtung 12 verbunden, welche wiederum mit der Steuereinheit 16 der Spinnmaschine 1 und/oder der Steuereinheit 16 der Arbeitsstelle 2 kommuniziert. Das Ausfädeln kann im Übrigen erfolgen wie anhand der 4 und 5 beschrieben.
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Die in den 4 - 6 beschriebene Klemme 18 kann dabei natürlich nicht nur schwenkbar, sondern auch in anderer Weise beweglich ausgeführt sein, um das Faserband 4 aus der Bandführung 9 auszufädeln. Weiterhin muss die Handhabungseinrichtung 13 auch nicht unbedingt eine Klemme 18 beinhalten. Denkbar ist auch ein in den Weg des Faserbandes 4 schwenkbarer oder in sonstiger Weise beweglicher Finger, der das Faserband 4 auslenkt und hierdurch ausfädelt. Das Ausfädeln des Faserbandes 4 kann vor, während oder nach einem automatischen Kannenwechselvorgang durchgeführt werden, solange ein Kannenwechsler 14 (siehe 7 - 12) noch an der Spinnstelle 2 positioniert ist.
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Die 7 und 8 zeigen eine weitere Ausführung des Verfahrens sowie eines verfahrbaren Kannenwechslers 14, bei welchem die Handhabungseinrichtung 13 an dem Kannenwechsler 14 angeordnet ist. Der Kannenwechselvorgang kann beispielsweise eingeleitet werden, sobald durch die Messvorrichtung 17 das Erreichen einer vorgegebenen Restbandlänge registriert wurde. Die gewünschte Restbandlänge kann beispielsweise in der Steuereinheit 16 der Spinnmaschine 1 und/oder der Spinnstelle 2 hinterlegt sein. Es kann aber bei mehrreihiger Aufstellung der Spinnkannen 3 auch ein präventiver Kannenwechsel der Spinnkannen 3 der anderen Reihen vorgenommen werden, wenn am selben Standplatz eine Spinnkanne 3 in nur einer der Reihen leergelaufen ist. Ebenso ist ein präventiver Kannenwechsel nach einer bestimmten Betriebszeit möglich.
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Für den automatischen Kannenwechselvorgang wird der Kannenwechsler 14 herbeigerufen, welcher eine volle Spinnkanne 3b mit sich führt. Der Kannenwechsler 14 verfügt weiterhin über einen Kannengreifer 15, um die Spinnkannen 3 zu handhaben und die zu entfernende bzw. zu wechselnde Spinnkanne 3a gegen die volle Spinnkanne 3b auszutauschen. In der in 7 gezeigten Darstellung hat sich der Kannenwechsler 14 vor der betreffenden Spinnstelle 2 positioniert. Das Faserband 4 wurde an der betreffenden Spinnstelle 2 bereits durch das Rückliefern mittels der Zufuhrvorrichtung 5 getrennt und ist nun nur noch an der Bandführung 9 mit der Spinnstelle 2 verbunden. Zum Ausfädeln des Faserbandes 4 ist an dem Kannenwechsler 14 vorliegend direkt an dem Kannengreifer 15 die Handhabungseinrichtung 13 angeordnet. Diese verfügt wiederum über eine Klemme 18, welche das Faserband 4 unterhalb der Bandführung 9 klemmt.
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Wird nun, wie in 8 dargestellt, die zu entfernende Spinnkanne 3a mittels des Kannengreifers 15 entfernt, so wird durch die Bewegung des Kannengreifers 15 zugleich das Faserband 4 mittels der an dem Kannengreifer 15 befestigten Klemme 18 ausgefädelt.
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Die 9 und 10 zeigen eine weitere Ausführung des Verfahrens sowie eines verfahrbaren Kannenwechslers 14, bei welchem die Handhabungseinrichtung 13 an dem Kannenwechsler 14 angeordnet ist. Als Handhabungseinrichtung 13 ist eine Klemme 18 direkt an dem Kannengreifer 15 angeordnet. Dargestellt ist in 9 wiederum eine Situation, in welcher das Faserband 4 bereits durch Rückliefern mittels der Zuführvorrichtung 5 getrennt ist und der Kannengreifer 15 des Kannenwechslers 14 die zu entfernende Spinnkanne 3a gerade ergriffen hat. Die zu entfernende Spinnkanne 3a wird nun ein Stück weit von ihrem Standplatz unterhalb der Spinnmaschine 1 hervorgezogen, wie durch den Pfeil symbolisiert.
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Sobald sich der Kannengreifer 15 mit der Spinnkanne 3a in der in 10 dargestellten Position befindet, in welcher die Spinnkanne 3a sich nicht mehr unterhalb, sondern vor der Spinnmaschine 1 befindet, kann das Faserband 4 mittels der Klemme 18 geklemmt werden. Vorliegend wird das Faserband 4 direkt an der Vorderkante der zu entfernenden Spinnkanne 3a geklemmt. Durch das weitere Herausziehen der Spinnkanne 3a wird dann auch zugleich das Faserband 4 aus der Bandführung 9 ausgefädelt. Das Faserband 4, genauer gesagt das Faserbandende 10, verbleibt dann außen an der Spinnkanne 3a. Abweichend von der gezeigten Ausführung ist es aber natürlich auch möglich, die Handhabungseinrichtung 13 so auszugestalten, dass diese das Faserbandende 10 in der Spinnkanne 3a ablegt.
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Die 11 und 12 zeigen eine weitere Ausführung des Verfahrens sowie eines verfahrbaren Kannenwechslers 14, bei welchem die Handhabungseinrichtung 13 an dem Kannenwechsler 14 angeordnet ist. Die Handhabungseinrichtung 13 beinhaltet in diesem Fall einen schwenkbaren Finger, welcher das Faserband 4 auslenkt und hierdurch aus der Bandführung 9 ausfädelt. Gezeigt ist wiederum in 11 eine Situation, in welcher die zu entfernende Spinnkanne 3a gerade mittels des Kannengreifers 15 ergriffen wurde.
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12 zeigt hingegen eine Situation, in welcher das Faserband 4 bereits aus der Bandführung 9 ausgefädelt wurde, indem der Finger der Handhabungseinrichtung 13 verschwenkt wurde.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Abweichend zu den in den 7-12 gezeigten Ausführungen könnte eine an dem Kannenwechsler 14 angeordnete Handhabungseinrichtung 13 auch eine verschwenkbare Klemme 18 ähnlich den 4 - 6 beinhalten. Weiterhin wäre es denkbar, die Handhabungseinrichtung 13 separat von dem Kannengreifer 15 an dem Kannenwechsler 14 vorzusehen. Ist die Handhabungseinrichtung 13 an dem Kannenwechsler 14 vorgesehen, so ist es weiterhin vorteilhaft, wenn das Ausfädeln des Faserbandes 4 vor oder während des automatischen Kannenwechselvorgangs durchgeführt wird. Denkbar ist es aber auch, dass Faserband 4 erst nach dem eigentlichen keinen Wechselvorgang durchzuführen, sobald die Spinnkanne 3a auf den Kannenwechsler 14 übernommen ist. Weitere Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellt und beschrieben sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spinnmaschine
- 2
- Spinnstelle
- 3
- Spinnkanne
- 3a
- zu entfernende Spinnkanne
- 3b
- volle Spinnkanne
- 4
- Faserband
- 5
- Zuführvorrichtung
- 6
- Spinnvorrichtung
- 7
- Spule
- 8
- Garn
- 9
- Bandführung
- 10
- Bandende
- 11
- Gestell
- 12
- verfahrbare Wartungsvorrichtung
- 13
- Handhabungseinrichtung
- 14
- Kannenwechsler
- 15
- Kannengreifer
- 16
- Steuereinheit
- 17
- Messvorrichtung
- 18
- Klemme
- 19
- Auflösewalze
- 20
- Speisemulde
- 21
- Speisewalze
- LR
- Lieferrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2521851 A1 [0003]
- DE 3928648 A1 [0004]